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Hättet ihr etwas anders gemacht...

****50 Mann
663 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Hättet ihr etwas anders gemacht...
...eine Frage vor allem an alle mit erlebter Trennung, bevor Polyamorie öffentlich diskutiert wurde bzw. bevor ihr davon erfahren habt, dass es so etwas gibt?

Angeregt durch die ZDF-History Doku „Liebe, Lust und Leidenschaft, Sex im geteilten Deutschland" (Produktion 2023) und einer Nachbetrachtung zusammen mit meiner Frau entstand eine für uns interessante Fragestellung.

Nun konnte ja erwartungsgemäß in dieser Doku das Thema Polyamorie, auch wenn diese vereinzelt sicher gelebt wurde, nicht betrachtet werden, kommt es doch öffentlich erst um 1990, nun in Gesamtdeutschland, auf den Plan.

Aber passiert bzw. versucht ist/wurde es schon, meine erste Ehe wurde 1985 geschieden, weil ich mich in eine weitere Frau verliebt hatte, obwohl durchaus noch Liebe zu meiner Ehefrau bestand. Die Ehe haben wir für ein gutes halbes Jahr, sogar durch ein klärendes Gespräch zu dritt, besser als zuvor wieder hinbekommen. Gescheitert ist es an späterer, unbegründeter Eifersucht und ergebnisloser Schnüffelei meiner damaligen Frau.

Um Nachfragen zu vermeiden, meine jetzige Partnerin habe ich erst nach der Scheidung kennengelernt und wir sind seit 35 Jahren glücklich verheiratet. Aber vor 13 Jahren ist es mir wieder, siehe oben, passiert.

Eher durch Zufall bin ich dann auf diese Gruppe gestoßen, die Mitgliederzahl war da noch überschaubar im mittleren dreistelligen Bereich. Ich konnte mir Rat holen und feststellen, dass es „mehr als einen zu lieben“ tatsächlich, sogar mit einem Namen, gibt und dass es lebbar ist, zumindest in einigen Fällen *zwinker*.

Ohne, dass meine Frau da wusste, wo ich mich hier rumtreibe, haben wir die Ehe aufgefrischt und erst dann kam die ganze Wahrheit auf den Tisch. Meine Frau hatte dann auch ein Profil im JC und wir haben mit den üblichen anfänglichen Problemen, aber mit Hilfe und Erfahrungen aus und in dieser Gruppe den Weg in die Polyamorie geschafft. Einfach war das nicht, meine Frau war die Verkörperung des Sternbildes Skorpion…, aber wir sind zusammen gewachsen.

Die Frage war, hätte ich damals mit meiner Ex-Frau mit den Erfahrungen von heute etwas anders gemacht, wenn es schon ein Portal oder Literatur zur Polyamorie gegeben hätte? Ja, zumindest hätte ich die Reihenfolge des „Herangehens“ und der „Abarbeitung“ des Problems geändert und möglicherweise die Beziehung retten können. Aber dann hätte ich meine wunderbare jetzige Frau nicht kennengelernt.

Wie ist bzw. war das bei euch, wenn ihr eine Trennung wegen einer Affäre oder weiteren Liebe erfahren habt, bevor ihr etwas von Polyamorie wusstet? Dabei ist unerheblich, ob ihr verlassen wurdet oder die/der Verlassende/Ausbrechende wart? Hat oder hätten euch die Erfahrungen hier in der Gruppe etwas genützt, hättet ihr aus eurer heutigen Sicht etwas anders gemacht?
******Fox Mann
2.328 Beiträge
Zitat von ****50:
Hat oder hätten euch die Erfahrungen hier in der Gruppe etwas genützt, hättet ihr aus eurer heutigen Sicht etwas anders gemacht?
Definitiv!

Als ich hier das erste mal mitgelesen hatte, waren es 600 Gruppenmitglieder. In etwa die gleiche Zeit.

Damals war ich von der Idee Polyamorie geflasht. Gleichzeitig fiehl es mir wie Schuppen aus den Haaren, stündlich und täglich für Monate.

Was aber zusätzlich genau so bedeutsam für mich in der Gruppe war, war der Mut in Details zu gehen, sich zu zeigen, das Mitgefühl das ich hier virtuell empfand, letztendlich die Tiefe im Austausch über Beziehungsthemen.

So hatte ich das bis dahin im realen Leben nie erlebt, nicht gefunden. Ich wusste immer das mir was fehlt, das war es, der mutige Austausch über Beziehungsgestaltung, hier erkannte ich das und fand mich darin wieder. Dadurch konnte ich mit der Zeit das mir bis dahin im Leben fehlende in meine Realität holen. Struktur.

Natürlich halfen mir auch die vielfältigen und verschiedenen Erfahrungen anderer mir eine klarere eigene Meinung zu bilden. Und diese klarere Meinung spiegelt sich auch in meiner Beziehungsgestatung wieder.

Vorher habe ich eher probiert und mal geschaut was geht, und was wohin führt. Ein Dauerexperiment, aber eben noch nicht Lösungsorientiert.

Heute habe ich viel mehr Vorstellungen davon, was ein UND mehrere Miteinander's brauchen. Was, wenn es fehlt, dazu führt, das Miteinander nur beschränkt möglich ist.

Im Endeffekt kann ich sagen, das diese Gruppe mich sehr viel darüber gelehrt hat, wie Miteinander gestaltet werden kann um Spielraum zum Wachsen zu finden.

Ich habe u.A. durch diese Gruppe meine eigenen Vorstellungen entwickelt, wie ich Liebesbeziehungen leben will.

Durch dieses Wissen kann ich klarer zeigen und beschreiben, was ich möchte und was ich nicht möchte. Und wie ich mir vorstelle dort hin zu kommen.

Rückblickend wüsste ich heute in vielen damaligen Situationen (vor 2008) Möglichkeiten zu gestalten, wo ich damals nicht mal wusste, "wie mir geschieht".
********brav Frau
2.865 Beiträge
Rückblickend geschaut ....geschaut auf meine ganz persönliche Lebens-Lienes-Beziehungsführung ...definitiv : JA !

Monogam - "verlogen" erzogen....aber vom ersten Freund an immer auch nebenbei jemanden gehabt....
Meine Eltern bekamen das mit und "das gehört sich nicht", obwohl mein Vater der größte Fremdgeher war....

ALS es dann einen Namen für mein Lebens-Gefühl gab, der nicht negativ impliziert war, eie Frendgehen, sondern meinen Gefühlszustand legalisierte, im positiven Sinne.... juchuuu .....dazu das Glück einer gescheiterten Ehe (aus ganz anderen Motiven und dem Treffen meines hitzigen Mannes, mit dem alles möglich und machbar erscheint, was nicht heißt, dass es einfach wäre....
Wie sagte er ketztens so schön....
wer hätte gedacht, dass ich das wertvollste in meinem Leben mal teilen würde ....
Wir sind auf unserem Weg....undxich darf sein- liegen und leben,wie es unserem Konsens, entspricht und dafür bin ich sehr dankbar....


Und ich versuche, wie ihr "mitlesen" konntet, dies auch meinen KidZ zu vermitteln....ehrlich , transparent...in Kommunikation.....damit sich keiner "verstecken" muss
*******enig Mann
10.025 Beiträge
Hätte, hätte, Fahrradkette...

Ich persönlich halte überhaupt nichts davon, sich zu lange und zu intensiv mit dem Konjunktiv 2 zu befassen, weshalb ich persönlich diese Ausdrucksweise weitestgehend aus meinem Sprachgebrauch gestrichen habe. Es reicht die wöchentliche Anwendung des Konjunktiv 1 am Samstag vor der Ziehung der Lottozahlen...
********brav Frau
2.865 Beiträge
@*******enig
Grundsätzlich stimme ich dir zu, nur wenn es zum damaligen Zeitpunkt keinen Namen hatte, keine "Legitimation" ....dann....wir können die Zeit nicht zurückdrehen...können ber zur Aufklärung im hier und jetzt beitragen....damit es für "unsere" KidZ andere Möglichkeiten gibt....
And3rs heißt nicht besser....
*********lebee Mann
1.585 Beiträge
Beschleuniger im Sinne von radikaler Offenheit . . .
@ Hat oder hätten euch die Erfahrungen hier in der Gruppe etwas genützt, hättet ihr aus eurer heutigen Sicht etwas anders gemacht?

. . . so als Bewusstseinserweiterung in einem wesentlichen Bereich.

Im Grunde habe ich aber nie anders gelebt. Mit der ‚Nach-und-nach-Öffnung‘ meinen Partnerinnen und letztlich auch mir selbst gegenüber.

Zu Tanzschul- und Studienzeiten hatte ich stets mal mehr, mal weniger als eine Partnerin. Meist ohne, dass sie davon wussten. Entweder dachte ich nicht darüber nach oder im Einzefall wollte ich es aus Verlustangst heraus nicht kommunizieren.

In meinen 30er-, 40er-Jahren wussten meine Frauen darüber . . . wenn sie mich gefragt haben. Dann habe ich kein Geheimnis daraus gemacht. Es fühlte sich im Nachgang gesehen leichter an. Offener.

Den Entschluss der radikalen Offenheit (und auch des damit verbundenen Kicks des . . . ‚hält die Beziehung das aus oder nicht‘) fasste und setzte ich schon um, bevor ich über diese Gruppe und den Begriff gestolpert bin.

Heute ist es so, dass ich das Gefühl habe, dass manche Frauen mich als Übungsphall für ihre eigene Selbst- und Weiterentwicklung nehmen und testen, inwieweit diese Offenheit, Polyamorie oder auch das OK-Sein mit meinen mehreren Frauen für sie lebbar ist oder nicht. Auch das ist OK. Ich liebe sie (trotzdem).

Auch wenn es im Einzelfall bis hin zu Kontaktabbruch (von ihrer Seite, in gegenseiter Wertschätzung, mit gebotener Achtsamkeit, etc.) geht, weil sie sich letztlich für Monogamie entschieden hat und der weitere Kontakt mit mir für sie derzeit nicht weiter machbar scheint.

Für mich ? Wie gesagt . . . Beschleuniger. Hin zu noch weniger Scham, mehr Freiheit, mehr Sein.

2023 - Das Jahr des Seins
Manche, wenn sie sich entpuppen, werden wunderschöne Schmetterlinge und fliegen einfach so davon . . . 🦋
******ore Frau
4.633 Beiträge
Ich hätte es entschleunigt.

Ich habe meinen Ex- Mann überfordert durch die Schnelligkeit und als ich das erkannte, war er innerlich schon weg.

Dabei war er es, der die Ehe öffnen wollte.

Aber es ist, wie es ist. Heute bin ich Therapeutin und berate Menschen auf dem Weg von Mono zu Poly.
*****olf Mann
1.970 Beiträge
Hätte ich das heutige Wissen, hätte ich den gestrigen Fehler nicht gemacht.
Hätte ich den gestrigen Fehler nicht gemacht, hätte ich nicht das heutige Wissen.
Ich bin mit Eltern aufgewachsen, die nicht treu sein konnten. Beide nicht. Sie waren, damals Swinger die sich zu meinem Glück scheiden ließen , als ich 7 Jahre alt war. Sie haben oft Nebenbeziehungen oder Affären gehabt.
Das wäre nie gut gegangen. Ich habe da viel miterlebt.
Das hat natürlich auch mich geprägt.

Ich hatte mit 15/16 meine ersten 2 Freunde. Beide wussten voneinander. Sie waren Eifersüchtig. Der eine war 16 so wie ich und der andere schon 26 Jahre.
Ich wusste damals nicht, dass es sowas wie Polyamorie gibt. Das war noch in den 90zigern. Ich hatte mit beiden keinen GV, aber wir kamen uns sehr nahe.
Ich wusste, dass es sowas wie offene Ehen oder offene Beziehungen gab. Denn mein Vater hatte solches zu der Zeit immer wieder.
Ich war aber selbst von meinen Gefühlen noch sehr überfordert.

Dann habe ich mit 19 den Vater meiner 3 Kinder kennen gelernt.
Er war sehr konservativ. Und ich hatte zu dem Zeitpunkt noch 3 andere Partner. Ich hab dann aus naiver Liebe diese Beziehungen aufgegeben.
Leider wurde meine Liebe nicht wirklich erwidert in der Ehe. Und mein Wunsch nach mehr als einem Partner wuchs. Aber ich hab das verdrängt, immer wieder. Ich wollte, dass die Ehe funktioniert und nicht die gleichen Fehler wie meine Eltern machen.

Das hat mich sehr viel gekostet.
Irgendwann konnte ich nicht mehr.
Ich habe meinem Exmann damals angeboten, dass wir die Beziehung öffnen. Da er eh fremd ging und ich das einfach hinnahm, wollte ich das für mich auch dann auch erleben.
Das wollte er ganz und gar nicht.
Da hat er mich vor die Wahl gestellt er oder andere Männer.
Da wusste ich, dass ich die anderen Männer will. Egal was ich mit denen damals oder generell wollte. Aber ihn wollte ich dann nicht mehr.

Ich konnte auch nicht.
Ich hatte danach keine einzige monogame Beziehung mehr.
Ich habe anfangs gar nicht wirklich nach Polypartnern gesucht. Ich habe es einfach gelebt. Ohne zu wissen was ich da mache.

Ich denke, dass mein Vater auch polyamor ist. Es fällt ihm bis heute schwer sich emotional nur auf eine Frau einzulassen.
Und nein, ich hätte es nicht anders gemacht.
*******horn Frau
982 Beiträge
Es gab zwei Menschen in meinem Leben, in die ich unglücklich verliebt war, während ich in einer monogamen Partnerschaft war.

Manchmal frage ich mich schon, was da möglich gewesen wäre, wenn ich mir es damals schon erlaubt hätte, das zuzulassen.

Ich werde es nicht erfahren.

Jetzt zählt das Hier und Heute für mich.
****on Mann
16.228 Beiträge
Ich habe mich öfter im Leben getrennt, aber (bis auf eine Ausnahme) nicht wegen weiterer Lieben. Nach meiner letzten Trennung hatte ich beschlossen, glücklicher Single mit aktivem Freundeskreisleben zu sein. Das habe ich dann auch 2 Jahre so gelebt, und mir war klar: Endlich habe ich gefunden, was mir entspricht.

Wäre ich nicht durch Zufall auf Polyamorie gestoßen, nämlich durch die Frau, die ich bis heute liebe und mit ihr polyamor lebe, ich wäre auch heute noch begeisterter Single.

In wirklich jeder Beziehung davor bekam ich Stress mit der Partnerin, weil ich halt nunmal einige Herzensfreundinnen hatte. Als Single lebt es sich entspannter. Ich brauche keine Partnerin, aber ich brauche Freunde.

Ich bin nun jedoch dankbar, dass G. mir die Polyamorie gezeigt hat, denn nun kann ich Partnerschaften leben, die sich nahtlos auch als Freundeskreis verstehen und integrieren lassen. I'm a very lucky man! *herz2*
****on Mann
16.228 Beiträge
Zitat von *******988:
Es gab zwei Menschen in meinem Leben, in die ich unglücklich verliebt war, während ich in einer monogamen Partnerschaft war.

Das kenne ich auch, bis auf das "unglücklich", denn Verliebtsein bedeutet für mich nicht, eine Liebesbeziehung beginnen zu müssen. Ich kann auch einfach so meine Schmetterlinge und den platonischen Kontakt genießen.
******fun Frau
8.229 Beiträge
Zitat von ****50:
Hat oder hätten euch die Erfahrungen hier in der Gruppe etwas genützt, hättet ihr aus eurer heutigen Sicht etwas anders gemacht?

nein, es hätte mir leider nicht genutzt, denn das problem war nicht ich, sondern dass er mit seinem weltbild, mit seiner moral poli nich vereinbahren konnte... das eigene wissen, kann man einem anderen nicht aufdoktrieren... ich kann es nur anbieten... da hätten alle polygruppen dieser welt nix genützt... und das meiste mache ich sowieso mit mir aus...

da es hier in der gruppe häufig um swingen und nicht um poly geht... da die kommentare oft herbblickend sind... da viele glauben die eine einzige wahrheit hier zu propagieren... haben die meisten threads hier eh nix mit mir zu tun...

ab und an finden sich dennoch mal tolle sätze und hilfreiches gedankengut... deshalb bin ich noch hier...
****50 Mann
663 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Erst einmal, um Datenströme zu reduzieren, auf diesem Weg ein *danke* für die unerwarteten vielen *top* und die interessanten Beiträge. Da das wesentliche Leben immer noch offline stattfindet, mehr etwas später.
Auch ich bin von Haus aus kein Freund der "hätte-hätte" - Fragen , aber mit genügend Abstand, verstrichener Zeit und ohne all zu viel von so einer Fragestellung zu erwarten, finde ich sie doch ein interessantes Gedankenspiel.

Schwer fällt mir jedoch in so Momenten immer, mein heutiges Ich gegen mein damaliges auszutauschen.
Wie hätte der Mensch, der ich vor 15 oder 20 Jahren war reagiert, wenn er dieses oder jenes zur Verfügung gehabt hätte ?

Auch wenn meine Frau und ich uns nach einem "Affäre / Heimlichkeitsvorfall" vor mehr als 10 Jahren NICHT wirklich getrennt haben (wir sind jetzt 25 Jahre zusammen) , so gab es doch einen heftigen Cut und eine emotionale / innerliche Trennung fand statt. Man war zwar weiter "zusammen" , lebte weiterhin im gemeinsamen Haushalt , aber die tiefe Verbindung war zerrissen. Hätte ich damals etwas anders gemacht oder wäre es für mich leichter gewesen, mit dem "Betrug" umzugehen, wenn mir Begriffe wie Polyamorie oder Gruppen wie diese hier bekannt gewesen wären ?

Mit absoluter Sicherheit NEIN.
Es hätte den Schmerz und die Enttäuschung nicht gemindert.

Hätten dieses Wissen oder diese Informationsquellen für meine Frau einen Unterschied gemacht ?
Mit absoluter Sicherheit JA.

Sie wäre bestimmt nicht so zerrissen gewesen, geschockt von und voller Unverständnis für sich selbst, ihre Gefühle und ihre Taten. Ihr hätte es mit Sicherheit geholfen, dem einen Namen geben zu können, was sie empfindet.

Ob sich allein dadurch die damals folgenden 7 Jahre "emotionaler Trennung" hätten verhindern lassen weiß ich nicht , aber die Aufarbeitung und der Umgang mit dem Geschehenen , wäre mit Sicherheit zwischen uns beiden anders verlaufen.

Über ein von beiden Seiten als "Namenloses, unverständliches Übel" empfundenes Fühlen und Verhalten läßt sich schwieriger ruhig und sachlich reden, als wenn das ganze durch einen Namen / eine Bezeichnung greifbarer wird.
Und selbstverständlich hätte die Möglichkeit, das "Schwarmwissen" anzuzapfen und der Austausch mit anderen, die ähnliches erlebt haben und ähnlich fühlen, meiner Frau den Umgang mit sich selbst wesentlich erleichtert.
********2009 Paar
8 Beiträge
Ich denke es lag an der Zeit,früher war es verpönnt eine 3,4 usw beziehung zu haben.Ich bin Monogam erzogen worden und die erwartung war auch Monogam seitens der verwandten und der gesellschaft. sprich mann frau 2 kinder haus punkt,alles was ausserhalb war sprach neben der norm.heutzutage ist das etwas einfacher zwar noch schwierig was das verständnis angeht (verwandte,gesellschaft)aber es ist nicht mehr so stark verpönnt usw. man geht mehr und mehr damit offen um ob es eine poly beziehung ist oder offene oder oder. klar bei dem ein und anderem stößt man auf unverstädnis,aber man muss damit leben und glücklich sein schließlich ist es sein leben. hätte ich damals die erfahrung und das wissen gehabt hätte es nichts geändert im gegenteil,es hätte alles schwieriger gemacht.
*********rgara Frau
7.489 Beiträge
Ich hatte Anfang 20 Gefühle für zwei Männer. Es hat mich schier zerrissen, dass ich mich nicht entscheiden konnte. Hätte ich damals schon verstanden, dass ich mich nicht entscheiden muss, hätte ich beide haben können. Stattdessen habe ich mit beiden gebrochen.

Hätte ich mich damals schon besser verstanden, hätte anders gehandelt.

Die Polyamorie habe ich durch die Tantraszene kennengelernt. Für mich war diese Gruppe dann die passende Ergänzung zum Erfahrungsaustausch.
******_68 Frau
176 Beiträge
Samy50

Dies ist so eine Sache. Hätte man es gewusst, hätte man was anders gemacht? Damals war es zu früh, hin und wieder ist etwas zu spät. Selbst glaube ich daran, dass alles seine Zeit hat und auch braucht. Von daher denke ich nicht, man sollte sich fragen, was hätte ich damals gemacht, wenn ich dieses Wissen schon gehabt hätte? In anderen Bereichen taucht dies ja auch auf. Frage dich doch mal bitte, würdest du mit dem heutigen Wissen, gern wieder als 14-Jähriger in eine Schule gehen? Ich denke eher nicht.

Meine erste Beziehung zu einem Mann, der eine "Frau niemals teilt" und mich wohl als sein Eigentum ansah, endete sehr unglücklich. Selbst hatte ich schon vor ihm eine Beziehung mit einer Frau. Über das, was die eigenen Wünsche etc. in Bezug auf Beziehung und Sex angingen, haben wir gar nicht geredet. Geschweige denn, dass ich mit 18 Jahren schon reif genug war, als Frau zu wissen, was mich mag und was nicht. Ich denke so einige kennen das hier. Heute gehen wir offener, mit vielen Bereichen um, aber nimm mal das Wissen und die Offenheit von heute und gehe damit mal ins z.b. Jahr 1980, falsche Zeit, falscher Ort.

Mein Problem war es eher, dass ich das schon als junger Mensch gespürt hatte, aber meine Partner niemals belügen wollte. Also habe ich mit offenen Karten gespielt. Bei mir hat dies aber nichts gebracht, weil ich mit meinen ersten Beziehungen nicht darüber reden konnte oder es vorher dann zur Trennung (durch mich) kam.

Also lebte ich mein Leben, bezifferte es nicht, nahm es nicht als Begriff ständig auseinander und landete dann auch hier im Forum. Es ist natürlich schön für mich, zu lesen, wie andere damit umgehen, wie andere das leben. Mich selber hat es aber noch nie beeinflusst "mein Ding zu leben" und auch heute kenne ich in meinem Umfeld kaum Pärchen, egal wie sie geartet sind, die länger als ein paar Jahre zusammen sind. Also mein Wissen über diesen Bereich hat mir wenig geholfen, Gleichgesinnte wirklich näher kennenzulernen. Also mit dem Wissen von heute hätte ich vermutlich meinen 1. Mann nicht darauf angesprochen. Auch darin … falsche Zeit, falscher Ort.

Es gibt natürlich Dinge, wo ich mich frage, hätte ich das anders damals gemacht, wenn ich noch mal die Chance dazu hätte? Nach längerer Überlegung komme ich fast immer zum Schluss … nein ich hätte es genauso wieder getan. Warum? Weil ich heute, genau aus meinen Erfahrungen, Erlebnissen, Entscheidungen etc. der Mensch geworden bin. Ich lebe im Hier und Jetzt und nicht in der Vergangenheit oder der Zukunft, Samy.

Tamara
**yx Mann
1.350 Beiträge
Ich danke Euch für Eure Offenheit.
Es gibt hier viel zu lernen... *knicks*
****on Mann
16.228 Beiträge
Zitat von *********rgara:
Ich hatte Anfang 20 Gefühle für zwei Männer. Es hat mich schier zerrissen, dass ich mich nicht entscheiden konnte. Hätte ich damals schon verstanden, dass ich mich nicht entscheiden muss, hätte ich beide haben können. Stattdessen habe ich mit beiden gebrochen.

Hätte ich mich damals schon besser verstanden, hätte anders gehandelt

Wenn ich mit meiner polyamoren Partnerin G. Filme oder Serien gucke, bemerken wir ständig, dass all die Dramen ständig aus dem Umstand entstehen, dass Polyamorie gar keine Rolle spielt. Und wir müssen dann immer lachen, weil fast alle Liebesdramen mit Polyamorie in sich zusammenfallen würden... wie schade! *lol*
********aika Frau
1.685 Beiträge
So empfinde ich das schon lange. Wenn Polyamorie normal geblieben wäre, müsste es die meisten Dramen und Trennungen/Scheidungen gar nicht geben.

Für mich fühlte sich schon damals in meiner Ehe die Monoamorie falsch an. Ich verstand nie, warum man nur einen Menschen lieben durfte. An meiner Ehe hätte das frühere Wissen um Polyamorie nichts geändert. Mein Ex und mein gesamtes Umfeld hätten es nicht zugelassen.
****dax Mann
42 Beiträge
Ich denke mal, wenn ich früher eine Begrifflichkeit dafür gehabt hätte, wäre der Erkenntnisprozess rund um das "warum fühle ich das so ?" anders gewesen. Ob das an den Beziehungen wirklich was geändert hätte, weiß ich nicht, denn gelebt hab ich es schon lange bevor ich den Begriff Polyamorie gehört habe.
***ng Mann
398 Beiträge
Ich habe schon 1978 den Film "Pourquoi pas!" gesehen [darin geht es um zwei Männer und eine Frau, die sich alle lieben und Sex haben und dann kommt noch eine weitere Frau dazu] und ich wusste sofort, dass ich so lieben will. Und dass ein Paar sich trennt, nur weil einer oder eine sich noch in jemanden anderen verliebt hat, das habe ich noch nie verstanden und das war für mich völlig unnötiges Liebesleid entweder auf der einen oder auf der anderen Seite.

Lange war ich aber mit meinen Ansichten ziemlich allein dagestanden. Erst 2007 habe dann bei einem Treffen in Stuttgart die ersten anderen Menschen getroffen, die so oder so ähnlich dachten wie ich. Die Initiative ging aber von einem anderen Poly-Forum aus. Und dann 2008 das erste Poly-Treffen für den gesamten deutschsprachigen Raum - das war legendär.

Insofern hat diese Polyamory-Gruppe im JOYclub keinen Einfluss auf meine Entwicklung gehabt.
****on Mann
16.228 Beiträge
Zitat von ***ng:
Die Initiative ging aber von einem anderen Poly-Forum aus. [...]

Insofern hat diese Polyamory-Gruppe im JOYclub keinen Einflüss auf meine Entwicklung gehabt.

Ach so, gehört das auch zur Frage? Ob wir ohne diese Gruppe etwas anders gemacht hätten? Also, ich nicht. Ich bin ja erst in die Gruppe gegangen, nachdem ich ins Polyleben eingetaucht war.
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