Ich versuche mal ganz bewusst und ausschließlich auf die Kernfrage einzugehen :
„
sondern schlichtweg...welche Absprachen habt ihr mit Euren Partnern getroffen um Eure Partnerschaft nicht zu gefährden. Meine konkrete Frage...was habt ihr mit eurer Partner/in...Euren Partnern/innen abgesprochen? Welche "Regeln" gibt es bei Euch?
Situation bei uns : 25 Jahre zusammen, 5 Kinder, (Gott-Sei-Dank
) auch weiterhin jede Menge gemeinsamer Sex, Sie ist polyamor mit 2 weiteren Beziehungen, ich bin es nicht, habe aber gegen Sex mit weiteren Personen definitiv nichts einzuwenden
Absprachen unterteilen sich zwangsläufig in 2 Bereiche :
a: Absprachen / Regeln, welche für beide gelten
b: Absprachen / Regeln, welche bei uns beiden unterschiedlich sind, da wir unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen , Ängsten etc. sind
a:
• Niemals und ohne Ausnahme GV ohne Kondom mit jemand anderem als dem "Kernpartner / Ehepartner"
• Niemals und ohne Ausnahme irgendwelche Treffen, ohne das der Partner Bescheid darüber weiß wann, wo und mit wem
• keine Treffen / Sex / Beziehung zu jemandem, DESSEN "KERN-PARTNER" DARÜBER NICHTS WEISS oder ERFAHREN DARF !!!
• keine "One-Night-Stand-Rumvögeleien" mit irgendwem, den man an dem Abend auf ner Party getroffen hat, man vielleicht angetrunken war usw.
• keine "Hinterher-Offenheit" im Sinne von "ja...da hat sich zwischen uns ja schon seit Monaten was aufgebaut und jetzt sind wir an dem Punkt..." oder "....ich hab dir doch mal von meiner Arbeitskollegin erzählt, du kennst sie ja, hast nix gegen sie, wir haben übrigens gestern gevögelt..." oder "...weißt du...er und ich wir treffen uns ja schon lange regelmäßig 1x die Woche und meine Gefühle für ihn sind immer stärker geworden, seit 3 Wochen überlege ich jetzt rum, wie ich es dir sage, daß er und ich...."
Offenheit ! Teilhabe am Prozess und der Entwicklung, keine Geheimniskrämerei oder den Kernpartner auf einmal aus heiterem Himmel vor vollendete Tatsachen stellen!
• keine Dates (egal ob sexuell oder nicht) in unserem Haus, ohne daß der andere Bescheid weiß.
Wenn sich spontan was ergibt, kann man per Telefon oder whatsapp Bescheid sagen, aber es ist kein tolles Gefühl, wenn man von der Arbeit nach Hause kommt, sich auf seinen Ehepartner freut, vielleicht Wünsche und Pläne für den Abend gemacht hat, und dann "stolpert man" über den Besuch, der innig kuschelnd auf der Couch liegt oder gerade entblößt im Wohnzimmer vor dem Kamin eine Massage bekommt
• kein "übertrieben explizites Gefummel oder Geknutsche " vor den Kindern
• die Wochenenden sind (Ausnahmen sind möglich) für die Kernpartnerschaft und die Familie
• kurze Nachricht per whatsapp wenn man beim Treffpunkt mit der weiteren Person angekommen ist, und wenn man wieder nach Hause losfährt
• jeder hat ein "Veto-Recht" (auch wenn das jetzt fürchterlich klingt) , welches er aber nur im äußersten Fall einfordert. In 25 Jahren habe ich das 1x getan und meine Frau nie, aber wir beide wissen, daß wir es haben. Man muß die weiteren Partner des Ehepartners nicht auch lieben, muß nicht unbedingt auch eine Freundschaft mit denen pflegen, ABER wenn eine Person mir oder meiner Frau so absolut gar nicht reingeht, sich gegenüber dem anderen Partner wie ein Arsch aufführt, keinen Respekt für die Kernbeziehung zeigt oder Rücksicht darauf nehmen will, daß wir nunmal 5 Kinder haben, dann darf der Partner sagen "Stop! Sorry, aber mit DIESER PERSON nicht !"
b:
• Ich muß mir ein Bild von dem Menschen machen können, mit dem meine Ehefrau intim wird, eine Beziehung leben will etc. , bedeutet, daß ich diesen Menschen zumindest 1x getroffen / gesprochen haben muss. Meiner Frau reichen da auch einfache Erzählungen, aber ein persönliches Treffen ist nicht Pflicht.
• Ich möchte keine detailreichen Schilderungen über die Treffen hören, die meine Frau hat.
Grobe Zusammenfassungen reichen mir, ansonsten mache ich von meinem Recht auf Nichtwissen gebrauch. Das hat sie zu respektieren und mir nicht zum Beispiel irgendwelche schwelgerischen Beschreibungen, wie toll der Sex war aufzunötigen.
Bei ihr ist es umgekehrt, ihr kann es fast nicht detailreich genug sein, also habe ich das zu respektieren, und ihr auch im vollen Umfang "Rede-und-Antwort" zu stehen, auch wenn ich vielleicht manches lieber für mich behalten hätte. Gegenseitiger Respekt vor den Bedürfnissen des Anderen!
• Gewisse sexuelle Spielarten bin ich nicht in der Lage, meine Frau mit anderen ohne mein Beisein (ich muß nicht mitmachen, nur anwesend sein) ausleben zu lassen. Diese "Einschränkung" muß sie leider in Kauf nehmen, auch wenn das uns beiden nicht schmeckt. Im Gegenzug hat sie diesbezüglich bei mir kein Problem, ich also keine "Restriktionen".
• Bei mir gibt es bestimmte Personen, bei denen ich NICHT möchte, daß sie darüber Bescheid wissen, wie meine Frau und ich unsere Ehe / Liebesleben gestalten. Das muß sie akzeptieren und dementsprechend darauf achten, was sie im Beisein dieser Leute erzählt und was nicht.
Im Gegenzug muß ich den Wunsch / Drang meiner Frau respektieren, ihr polyamores Lieben und Leben für die Umwelt sichtbar und deutlich auszuleben, und mich dementsprechend beispielsweise auch vielleicht mal mit meiner Schwiegermutter (was mir nie in den Sinn käme!!!) darüber zu unterhalten.
Über allem, vor allem, als Basis von all diesen Absprachen und Regeln steht das Ziel,
diese seit 25 Jahren bestehende Beziehung auch die nächsten 25 Jahre weiter zu erhalten, zu entwickeln, gemeinsam zu wachsen,das "Familienleben" für und mit den Kindern so wenig wie möglich zu belasten, dem Partner so viel Freiheiten zu geben wie man in der Lage ist, und nur so viel für sich selbst einzufordern, daß es den anderen nicht überfordert und er aus seiner Liebe heraus über die eigenen Grenzen geht.