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Beziehungs-Anarchie
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Neuer Begriff gesucht

****lCo Mann
154 Beiträge
Wieso Sprachunkenntnis?
@******erb:

Also auch wenn Dein Beitrag nicht ganz-ganz ernst gemeint sein soll, finde ich gerade die Beispiele (bei denen ich die Nicht-ganz-ganz-Ernsthaftigkeit nicht so recht sehen kann) und die Schlußfolgerung unglücklich. Du hast schon recht, daß sogenannte Internationalismen manchmal trügerisch sein können, weil sie regional unterschiedliche Tendenzen bei der Verwendung aufweisen, oder weil sie in manchen Sprachen Zusatzbedeutungen übernehmen.

Aber: Argumentieren muß nicht sachlich und rational sein. Das scheint bloß so, weil das Wort für bildungsferne Menschen zu kompliziert ist und man Intolenzlern grundsätzlich mehr Sachlichkeit unterstellt (manchmal auch zu Unrecht). To argue hat nichts mit streiten zu tun, es ist im Gegenteil ein in seiner Bedeutungsvielfalt äußerst breitangelegter Begriff. Z.B. heißt to argue for/against sth. schlicht für/gegen etwas argumentieren.

Islamist extremist ist CNN-Sprech, der natürlich politisch korrekt sein muß. Ansonsten heißt Islamist im Englischen wie im Deutschen gleich viel oder wenig.

Und was den Polyamoristen angeht: -isten sind zwar häufig die Anhänger von -ismen, aber nicht zwangsläufig. Ein Traktorist ist schließlich kein Traktorismus-Fanatiker, sondern nur ein Traktorfahrer. *lach* Auch wenn mir Polyamorist als Terminus auch nicht sonderlich gefällt, kann ich jedoch keine sprachwissenschaftlich plausbile Erklärung für eine negative Besetzung dieses Begriffes finden, der umgangssprachlich nicht mal in der Polyamory-"Szene" etabliert ist, ganz zu schweigen vom Rest der Gesellschaft.

*g*
****lCo Mann
154 Beiträge
Polyamorist?
Meiner Meinung nach spricht zunächst eigentlich nichts dagegen, wo wir den Partnerschaftsstil ohnehin mit dem englischen Polyamory bezeichnen, für seine Anhänger auch das englische polyamorist zu verwenden, idealerweise gleich in der englischen Aussprache. Man muß dabei nur beachten, daß dieser Begriff in Amerika schon länger etabliert ist, und dort auch beim Hörer Assoziationen weckt, nicht zuletzt weil manche amerikanische Polyamory-Gesellschaften ziemlich viel Brimborium um Mitgliedschaften und Beglaubigungen (!) tatsächlich gelebter polyamouröser Partnerschaften machen.

In so einer Praxis steckt ja aber nun auch wieder eine starke Tendenz zum Schubladisieren. Da Polyamory aber auf sehr verschiedene Weise gelebt wird, stelle ich nach wie vor in Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist, in der jetzigen Phase, wo unsere Poly-Ansichten erst langsam einer breiteren Öffentlichkeit zu Bewußtsein gebracht werden, uns mittels eines Begriffes über einen Kamm scheren zu lassen. Gerade das Nichtvorhandensein eines abstempelnden Begriffes zwingt die Menschen bei der Benennung und Beschreibung jedesmal zu mehr Genauigkeit.
Ich teile...
Gerade das Nichtvorhandensein eines abstempelnden Begriffes ...
... deine Meinung nicht.

Der Begriff wird so oder so kommen - die Frage ist:

Wird er von Aussenstehenden geprägt, siehe die Journalistin, die dem Kind einen Namen geben wollen, um darüber reden zu können...

... oder wächst er von innen heraus und wird von denjenigen bestimmt, denen die Haltung selber inne wohnt und die sie leben, vertreten und fühlen wollen?

Ich fände das Zweite schon besser - Von daher finde ich die Diskussion durchaus sinnvoll.
****lCo Mann
154 Beiträge
Oh, wenn ich die Diskussion sinnlos fände, würde ich mich nicht daran beteiligen. *g*

Es gibt übrigens ein sehr berühmtes Beispiel dafür, wenn die Medien einer Kultur gegen deren Willen Begriffe verpassen. Schon mal was von B-Boys und B-Girls gehört (wie sich die Ausübenden selbst nennen)? Nein? Tja, aber Ihr habt bestimmt schon mal den Begriff Breakdancer gehört, der den akrobatischen urbanen Tänzern von den Medien verpaßt wurde!? Es gibt jedoch Unterschiede zwischen Polyamory und B-Boying: Letzteres ist ein Bestandteil der größeren HipHop-Kultur und mit seinen Teildisziplinen recht genau definiert - und trotzdem wurde die Selbstbeschreibung von den Medien ignoriert. Polyamory ist ja nicht mal ein einheitliches Konzept, sondern nur ein Begriff, der gewissermaßen sagt nicht-auf-Zweierbeziehung-beschränkt.

Es gibt ja auch die Unterscheidung zwischen Monotheisten und Polytheisten, allerdings sind diese Begriffe eher akademischer Natur, denn die wenigsten Religionsanhänger würden sich wohl als Monotheisten oder Polytheisten bezeichnen - die nehmen es mit der exakten Bezeichnung ihres Glaubens äußerst genau. In ähnlicher Weise sehe ich die Findung eines Begriffs für Polyamory-Anhänger eher als akademisches Problem und nicht als Suche nach einem Begriff, mit dem ich mich in Zukunft selbst in der Gesellschaft darstellen will ("Seht her, ich bin Polyamorist!"), denn das wäre mir einfach zu ungenau, und so nötig habe ich irgendwelche Zugehörigkeitsgefühle nicht. *zwinker*
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Themenersteller 
Ich hatte ja befürchtet, dass wir in eine akademische Sprach-Logik-Debatte rutschen...!

Mir ging und geht es aber darum, dass wir einen Begriff finden und festklopfen *idee* , der dem natürlichen Sprachempfinden am nächsten kommt. Wirklich verbreitete Begriffe wurden (behaupte ich mal) nicht aufgrund von logischen Ableitungen gefunden, eher verhält es sich umgekehrt.

Also: Wie fühlt sich ein Begriff an? Ist er sprechfreundlich? Sprachmusikalisch? Flüssig? Finde ich ihn ohne nachzudenken? Flutscht er mir sozusagen über die Zunge? Lädt er zur Identifikation ein?
Oder ist er eher eine Art Anti-Ausgrenzungs-Protest-Vokabel, wie "pervers" unter den BDSM'lern?

Was spricht gegen die Polyamoren? Klingt doch elegant oder apart, oder?
Und morgen übernehmen wir die Weltherrschaft... als Polyamoristen...

Ich wäre für Rudelbumser mit Herz...oder Bumser mit Rudelherz?

Letztendlich wird sowieso der Weg des geringsten Widerstands gegangen. Wer möchte in unserer Zeit sich schon mit langen Wörter rumschlagen (ich liebe lange schöne Wörter)? In unserem Sprach- und Schreibgebrauch kürzen wir sowieso alles ab....es wird sich wahrscheinlich der Begriff Poly durchsetzen.

Er von H&H
****ni Frau
173 Beiträge
polyamor

Substantive , ob nun - isten, -iker oder sonstwas klingen imme nach Randgruppenschubladen. Es ist keine exclusivität , sondern vielen menschen eigen ( auch wenn sie es sich selbst und ihrem umfeld nicht eingestehen können oder wollen).
Durch Gruppenbezeichnungen unterstütz man nicht den wunsch nach selbstverständlichkeit , sondern erleichtert die Abgrenzung ...

*g*
*********n_by Frau
827 Beiträge
...LACH
Huuh ist das witzig, was ich da alles les.- Also ich will niemand beleidigen- aber es macht wahnsinnig Spass, das alles zu lesen, tolle Wortspiele und Ironisierungen- sicher auch lehrreich, tolle Diskussion- bitte nicht böse sein, falls es jemand zu ernst meint. Liebe Grüße Barbara
****lCo Mann
154 Beiträge
Neeeee ...
... so ernst sollte man es besser auch nicht nehmen. Schließlich zeichnen wir Polyamorerantistiker uns doch allgemein durch unsere besonders große Lockerheit aus ... *lach*

Aber tifanis Einwurf finde ich gut. Man stelle sich auch mal eine Welt vor, wo Dich neue Bekanntschaften nicht mehr fragen: "Hast Du eigentlich eine Freundin?", sondern einfach: "Hast Du Lust, nächstens da und dorthin mit mir auszugehen?" ... *huch* *zwinker*


*offtopic* Kann sich übrigens noch jemand erinnern, was sitt bedeutet? Das war das Resultat einer ebenfalls epochalen Suche nach einem in der deutschen Sprache fehlenden Begriff ... *haumichwech*
*offtopic* Kann sich übrigens noch jemand erinnern, was sitt bedeutet? Das war das Resultat einer ebenfalls epochalen Suche nach einem in der deutschen Sprache fehlenden Begriff ... *haumichwech*

Das war das Gegenstück zu "satt", nicht wahr? Durstig - sitt; hungrig - satt.

LG,
Sie von H&H
****lCo Mann
154 Beiträge
Rüschtüsch!!! *freu2* Daß das überhaupt noch jemand weiß ... In meiner Familie ist das eine Art Running Gag, der jedes Mal wieder für große Erheiterung sorgt, aber nach meiner Erfahrung scheinen den Begriff nicht allzuviele Menschen in ihren Wortschatz aufgenommen zu haben. *g*
Nein, in meinen Wortschatz habe ich es auch nicht aufgenommen, aber ich erinnere mich gut daran, weil ich es damals schon lächerlich fand *zwinker*

LG,
Sie von H&H
Poly und Amorie geht an sich sprachlich gar nicht.
das eine ist griechisch, das andere Latein.

Wenn sind wir alle poliphil oder eben polyphilisten
*******ia69 Frau
126 Beiträge
@jonathanseagull
... das ist ja noch schlimmer...
****lCo Mann
154 Beiträge
Also da sähe ich auch arge Kommunikationsschwierigkeiten mit bestimmten Bevölkerungskreisen auf uns zukommen:

"Ja, ich bin Polyphilist." "Ach, das ist ja interessant! Wie groß ist denn Ihre Briefmarkensammlung?"

"Oh, schöne Bomberjacken tragen die jungen Herren! Was ich von Familienwerten halte? Nun, ich bin ein Polyphiler ... " "Ey, Du D*******, aufs M***!?! Todesstrafe für Kinderschänder!!!"

"Wie bitte, Sie sind Polyphilister? Also ich habe ja so einige Philister in meinem Leben als Kulturschaffender kennengelernt, aber daß man so eine Verweigerungshaltung sogar noch steigern kann und auch noch stolz darauf ist, das ist ein starkes Stück!"

*lach*

Vielleicht einfach eine Gegenbewegung namens Polyphily schaffen, neue Gruppe hier gründen und mal schauen, wer sich dem anschließt ... *zwinker*
*******Maxx Mann
11.960 Beiträge
polyphil vs. polyeros
Polyphil wäre wohl eher "viele Freunde habend, mit vielen befreundet sein". Vielliebend wäre wörtlich polyeros bzw. eingedeutscht polyerotisch.
Und da wären wir wieder bei neuen Missverständnissen.

Außerdem gibt es die Mischung aus Latein und Altgriechisch häufig, z.B. Astrologie *g*

Und man darf manches auch nicht zu wörtlich nehmen, Biologos ist der Schauspieler (der vom Leben spricht, das Leben darstellt) *ja*

Also, Polyamor sollte als Stamm auf jeden Fall bleiben.
*******ia69 Frau
126 Beiträge
@PhallCo
... lange schon nicht so herzlich gelacht...

Danke für dein Beitrag!

LG
Milo
****lCo Mann
154 Beiträge
@MILO_Sweet
Danke für die Blumen! *g* Ich hoffe nur, der FelixxBln, der den Thread ins Leben gerufen hat, bereut nicht langsam, daß er mich damals in diese Gruppe aufgenommen hat ... wo ich doch ziemlich viel kommentiere und ziemlich wenig Vorschläge bringe ... *rotwerd* *zwinker*
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Themenersteller 
@PhallCo
Ach, es gibt Schlimmeres *zwinker*
****ab Mann
1.787 Beiträge
Da gibts sogar nen Beruf für....Kommentator.

Vielleicht sollte man Joy das auch mal als Profilart vorschlagen. *smile*

Hatten wir die "ator"-Endungen schon?

Polyamorator oder Polyamodator und die entsprechende Endung "in" dann für den weiblichen Teil des Ganzen.

P.S. hoffe ich konnte mich jetzt gerade noch so von Off- zum On-Topic retten. *zwinker*
*******ia69 Frau
126 Beiträge
@curieuse
... dann wären mir die "Polyamorellen" lieber...
****ab Mann
1.787 Beiträge
So so, und bei ner neuen Liebschaft sagen wir dann:

"Hab heute eine Polyamorelle gefangen."

"...und wie bereitet man die zu?" *lach*
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Themenersteller 
....Halt! --ator bin ich hier! ganz moderat! *stolzbin*
****lCo Mann
154 Beiträge
Na dann hätten wir das ja für Felix' und meinen Teil schon mal geklärt: Felix ist Polymoderator, und ich bin Polykommentator! *lach*

Polyamorellen klingt tatsächlich nach was eßbarem - wegen des Poly wohl ein Schwarmfisch!? *zwinker* Da mußt Du aber auf Partys aufpassen, daß Du nicht zuviel trinkst --- sonst gibt es Polyamorelle blau ...
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
"Ja, ich bin Polyphilist." "Ach, das ist ja interessant! Wie groß ist denn Ihre Briefmarkensammlung?"

Eben. Oder ein mitfühlendes "Ach und ... das geht doch aber wieder weg? Gibt's da nicht OP's gegen?".

Hatten wir die "ator"-Endungen schon?

Polyamator? Brrr, also zumindest klingst bei dem Wetter erfreulich nach Heizkörper.
Meinen Vorschlag mit dem "Polyamour" fiel nicht mal auf ironischen Boden? Ich find das klanglich ganz angenehm und es macht gottseidank noch mehr Sprachmischmasch aus der ganzen Sache. *lach* Irgendwie hatte ich bisher außer "Poly" aber auch nie ein Bedarf nach einem Substantiv.
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