„Beziehungen beinhalten Projektionen, Zuschreibungen, Erwartungen und später Enttäuschungen.
Das trifft so oft zu! Doch sind Projizieren, Zuschreiben und Erwarten nicht naturgegeben. Ich konnte erleben, dass ich all das bleiben lassen kann, sobald ich mich dabei bewusst beobachte.
Ich denke, meine Liebste ist taff und nicht so leicht zu schocken? Wenn ich mich frage: Wie komme ich zu dieser Zuschreibung?... dann merke ich, dass ich lediglich interpretiere und ungeprüft projiziere. Damit kann ich mich resetten und erst einmal einen Reality Check durchführen. Und ich kann feststellen, dass ich viel öfter projiziere, als ich glaube.
Ich erwarte, dass meine Liebste mir einen Kaffee mitbringt, wenn sie sich selbst einen macht... und bin dann enttäuscht, wenn dies gar nicht zutrifft? Wenn ich mich frage: Warum zur Hölle
erwarte ich sowas? ... dann stelle ich fest, dass es nur mit mir selbst etwas zu tun hat: Ich wurde als Kind vielleicht etwas vernachlässigt und trage diese Verletzung weiter in mir, und meine Erwartungen sind eigentlich eine große Sehnsucht nach Fürsorglichkeit.
Eins wird bei dieser Selbstprüfung glasklar: Alle Projektionen, Zuschreibungen und Erwartungen entspringen nur in mir selbst. Mein Gegenüber hat damit
nichts zu tun. Es kann mich nicht enttäuschen, denn das schaffe ich schon ganz allein. Mit diesem Erkennen wird Beziehung, Polyamorie um den Faktor 100 leichter (so mein Erleben). Jeder kann diese zutreffende Perspektive einnehmen, er muss es nur tatsächlich wollen.