Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Beziehungs-Anarchie
1036 Mitglieder
zum Thema
Ist der Mensch nur noch "Ware" und "Option"?154
Wenn ich mich in sämtlichen sozialen Netzwerken so umschaue, stellt…
zum Thema
Wann ist man beziehungs(un)fähig?148
Seit über zwei Jahren bin ich Single und durchaus glücklich damit.
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Erstmal nur total überfordert ..

**********vence Frau
430 Beiträge
Liebe Demetreya,

ich denke, bevor Du eine Chance hast, dass (D)ein Partner Dein polyamores Fühlen und Denken annehmen kann musst Du das erst mal selber tun.

Singel bleiben, anderen nicht zur Last fallen, "mich und andere ins Unglück stürzen", Therapie degegen ... das hört sich ganz offen gesagt eher nach Flucht und Wegschieben an. Es muss sich aber nicht nur dein Partner damit auseinandersetzen und Neues lernen, sondern auch DU. Das ist anstrengend und wie Du in ganz ganz vielen Beiträgen hier lesen kannst, gibt es auch nicht die Polyamorie - im Endeffekt hat das jeder für sich und seine Partner (um ein paar Essentials rum) ganz eigen definiert. Das ist auch notwendig und richtig - macht ja wohl wenig Sinn, sich aus der Monoamorie zu verabschieden um sich nicht mehr verbiegen zu müssen und das dann mit einer neuen "fremderstellten" Lebensweise namens Polyamorie wieder zu haben (so ala ... "weil das bei den Polys halt mal so ist") Sprich, Du musst für Dich herausfinden was Du willst. Und das ist durchaus mal anstrengend, vor allem wenn man das Gefühl hat, sich damit das Leben schwer zu machen ("da finde ich eh keinen")

Einige, wenn nicht viele hier haben das gemeinsam mit ihrem (manchmal auch ihrem monoamor fühlenden) Partner geschafft, andere müssen diesen Weg erst mal alleine gehen. Aber keiner schafft es indem er abcheckt, was wohl am aussichtsreichsten ist, was bei anderen am besten ankommt ...

Würzigen Gruß
Marion
ich denke, bevor Du eine Chance hast, dass (D)ein Partner Dein polyamores Fühlen und Denken annehmen kann musst Du das erst mal selber tun.

absolut richtig. und wichtig. wenn man selber nicht dazu stehen, kann man es auch niemand anderem vermitteln.
******ind Mann
96 Beiträge
Werden wer man ist...
In einer jüdischen Geschichte heißt es:
Rabbi Sussja sagte mal zu seinen Schülern:
"In der folgenden Welt wird man mich nicht fragen, warum ich nicht Moses gewesen bin - man wird mich fragen, warum ich nicht wahrhaftig Sussja war!"

Therapie hat etwas mit Heilung zu tun und heil ist etwas, das ganz oder vollkommen ist. Im Gegensatz dazu würde man z.B. einen Teller, der in zwei Teile zerbrochen ist nicht heil nennen oder?

Was viele Menschen in eine Therapie treibt ist die Vorstellung etwas an ihnen sei "falsch" (wer sagt das?) und müsse deshalb "weggemacht werden" (quasi wie ein Krebsgeschwür).

Du kennst sicher die Geschichte von Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Der gute (!) Doktor will das "Böse" im Menschen ausrotten und es dazu sozusagen "isolieren". Er beginnt bei sich selbst und durch den Versuch sich (wie den armen Teller) zu zerbrechen, um dann den böööösen Teil davon zu entsorgen erschafft er einen echten Gegner - den anderen Teil seiner Selbst!

Wenn eine Therapie erfolgreich verläuft heißt das nach meiner Erfahrung, dass Dr. Jekyll und Mr. Hyde wieder zueinander finden. Ich war noch nie dabei, dass eine Art Exorzismus funktioniert hat, weil die angeblich bösen Geister nur Teile von uns sind, die wir nicht als zu uns gehörig wahrnehmen mögen. Heilung heißt irgendwann sagen zu können - Jawoll... das bin ich AUCH!

Ob du es coming out nennst oder wie auch immer...

Du wirst ein schwerer Gegner sein - du bist nämlich garantiert genau so stark wie... ääähh wer war noch mal der andere Teil - ach ja DU *zwinker*

Man kann den "Drachen" bekämpfen oder sich mit ihm versöhnen und hat dann einen SEHR "einflussreichen Freund".

Und es heißt ja so schön, dass unsere größten Ängste wie Drachen sind, die riesige Schätze bewachen.

Nach meiner (therapeutischen) Erfahrung ist das so!

Von daher findest du eine "Lösung" eher in dir, als im Außen.

Und wie du an der Länge aller Beiträge sehen kannst ist eine wichtige Voraussetzung für das führen mehrerer Beziehungen Zeit und viiiiel Kommunikation!

Wenn du schreibst: Ich habe gestern mit ihm geredet... und daraus quasi endgültige Schlüsse ziehst, dann finde ich das vorsichtig gesagt alles etwas "gehetzt" und übereilt.

Was glaubst du wie lange es braucht sich selber klar zu bekommen?
Was denkst du wie lange eine Partnerschaft braucht um das Vertrauen aufzubauen, dass für Poly nötig ist?

Ich will nicht die Möglichkeit ignorieren, dass der Neigung mehrere Menschen zu lieben auch traumatische Erfahrungen zugrunde liegen könnten - die Bindungsangst, die man manchmal Polys vorwirft. Aber wenn du wirklich eine Therapie in Erwägung ziehen solltest, dann such dir um Himmels Willen einen Menschen, der diesbezüglich nicht sofort mit einer eigenen Meinung kommt, sondern wirklich bereit ist, dich dabei zu begleiten noch mehr du selbst zu werden!

Und noch was:
Ich glaube es gibt grundsätzlich 3 Arten mit dem Problem von Beziehungen umzugehen:
1. Man hält am romantischen Ideal des "AllesMitEinemFürImmer" (AMEFI) fest und muss dann vielleicht desöfteren "enttäuscht" den Partner "austauschen" (und der Nächste isses dann abba!)
*fiesgrins*
2. Man macht Abstriche - klassisches Thema der Entsagung. Lebt also eigene Potentiale und Wünsche nicht, um die Beziehung zu einem Menschen aufrecht erhalten zu können.
3. Man stellt sich dem "polymorph-perversen Universum" in sich selbst und findet vielleicht Einiges vor, was sich nicht auf einen Partner beschränken lässt.

1. Ist die moderne Alltagsvariante und hat als Hauptproblem Trennungsschmerz, Ernüchterung, das Streben nach dem "besten Objekt", was man mit dem eigenen Marktwert auf dem Partnermarkt "kaufen kann"
2. Ist die traditionelle Vernunfts-Variante und hat als Hauptproblem meist heimlich brodelnde Bedürfnisse, vielleicht auch Vorwürfe wg. der Limitierungen des Partners (wo ist bloß der Mann hin der.....)
3. Ist die "verbotene Frucht", die als Hauptproblem mit sich bringt von der Gesellschaft am meisten abgelehnt zu werden und deshalb eine deutlich beschränktere Anzahl von "MitspielerInnen" zu bieten und hat einen IMMENSEN Aufwand an Kommunikation, Selbst- und Beziehungsklärung und die Konfrontation mit Neid und Eifersucht.

Scheiße nach Geruch sortieren gell?
*mrgreen*

Und jetzt ist die Frage:
Welches ist dein "Herzblatt" - Nr. 1, 2 oder 3

Will sagen welche Karten hält dein Herz für dich bereit?

DANACH würde ich gehen.

Wenn das OB gekärt ist, kann es dauern, aber dann findet sich auch ein Weg das zu leben und nach meiner Erfahrung trudeln immer die PartnerInnen zu dem Zeitpunkt ein, zu dem man sie braucht (nein - nicht zu dem man sie sich wünscht!), um einen wichtigen Schritt in der eigenen Entwicklung zu gehen. Da braucht man gar nicht suchen, damit wird man "beworfen", wenn die Zeit reif ist.

Auch jetzt - du bist zwischen zwei Mono-Kerlen "eingeklemmt" und das nötigt dich zu der unangenehmen Entscheidung ob du zu dir stehen willst oder zu einem der beiden und damit automatisch gegen einen Teil in dir selbst verstößt.... schmerzhaft würde es kurzfristig in beiden Fällen, aber die Perspektiven sind langfristig andere würde ich sagen!

Alle(s) Liebe!!!
******eya Frau
104 Beiträge
Themenersteller 
Wow ..
@******ind:
Ich bin grad total perplex über deinen sehr schön geschriebenen Beitrag *g*

Was das 'gehetzt' betrifft, geh ich da halt einfach nach meinen Mitmenschen.
Auf was sollt ich da denn noch warten, wenn ich die klare Ansage bekomm 'sowas ist mir nicht möglich'?
Was das drübernachdenken angeht hat mein Freund da eben seine eindeutige und feste Meinung, nämlich 'mit Sicherheit nicht, das ist keine Frage von 'sich mit etwas beschäftigen und es wird alles gut'.
Das ist eine recht hieb- und stichfeste Aussage, und überreden will ich ja auch keinen zu nichts was ihm nicht gut tut. Aber so eine Aussage wird sich mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit auch die nächsten Jahre nicht ändern. Es ist einfach ein Fakt.

Zu mir selbst muss ich sagen, ich denk ja schon länger als nur ein paar Monate über das ganze nach und ich habs da auch nicht eilig, aber in so Situationen wächst mir das halt einfach über den Kopf. Mich da dann für etwas zu entscheiden, was das Leben dann wieder grundlegend ändert - und das ja nicht nur kurzfristig ... ohne das aus dem nächsten Bauchgefühl raus zu machen .. das zehrt halt ziemlich an den Nerven.
Und letzten Endes fühl ich mich da auch nie mit einer Entscheidung wirklich gut, als würd die Frage obs richtig oder falsch war immer wieder auftauchen.
*********3_wi Mann
8 Beiträge
liebe demetreya,
viel hilfe kann ich dir nicht bieten, nur soviel, du bist nicht allein (siehe mein neuer beitrag) und ich habe ähnliche probleme.
im übrigen ist dein thread ja schon älter, und ich hoffe deine situation ist mitllerweile geklärter?
******eya Frau
104 Beiträge
Themenersteller 
@stefan0123
Es tut gut zu hören, dass es Leute gibt, die damit ähnliche Probleme haben ..
An meiner Situation hat sich leider immernoch nichts geändert.
Poly akzeptieren oder nicht, wenn man sich in 'normale' Menschen verliebt mit traditionellen Werten und so, dann steht man (zumindest mal ich) eben vor diesen Problemen.

Und das Problem hat kein bisschen an Aktualität und Verfahrenheit verloren .. *snief*
****ain Frau
246 Beiträge
Wieso les ich mich eigentlich immer durch Beiträge, die schon was älter sind. *lach* Naja, ein paar Sachen sind mir einfach doch aufgefallen, also raus damit. Und... mich würde wirklich auch interessieren, was aus der Geschichte hier inzwischen geworden ist..?


Man kann den "Drachen" bekämpfen oder sich mit ihm versöhnen und hat dann einen SEHR "einflussreichen Freund".

Und es heißt ja so schön, dass unsere größten Ängste wie Drachen sind, die riesige Schätze bewachen.

Hab ich so ehrlich gesagt noch nie gehört. Ist aber eine wundervolle Metapher. *g*



Was das 'gehetzt' betrifft, geh ich da halt einfach nach meinen Mitmenschen.

Ja. Und genau da liegt m. E. der Fehler.

Weißt du... letztlich kann JEDER Mensch eine Festung sein, im Sinne von in seiner Mitte verweilen. Dann, wenn er eben den Drachen in sich zähmt. Mich erinnert das Ganze im übrigen sehr an Antoine de Saint Exupéry, die Geschichte mit dem Fuchs. Zwar geht es da nach außen hin erst einmal um das Miteinander mit Anderen. Freunde. Aber man kann eben auch den Teil seines Selbst, mit dem man auf dem Kriegsfuß steht, mit dem man noch nicht eins ist, zum Freund machen. Also den Drachen. So wie das manofmind auch so toll ausgedrückt hat. Wenn du also magst, lies die Episode doch mal. Bspw. hier:

http://www.onlinecat.de/Leseproben/exupery.htm




Auf was sollt ich da denn noch warten, wenn ich die klare Ansage bekomm 'sowas ist mir nicht möglich'? [...] Das ist eine recht hieb- und stichfeste Aussage, und überreden will ich ja auch keinen zu nichts was ihm nicht gut tut.

Nun ja. Du hörst eine klare Ansage. Machst aber eben selbst keine.
Da liegt der Hase im Pfeffer. Augenhöhe. Verstehst du?

In dem Moment, wo du zu dir stehst und genau das tust, blickt auch er unter völlig anderen Voraussetzungen auf dich. Ist quasi gezwungen, sich damit auseinanderzusetzen - so er dich liebt. Weil er eben seinerseits eine klare Aussage hat. Momentan geht er von alten Mustern aus. Und das ist ja auch völlig logisch, wonach sollte er auch sonst gehen. Er hat von dir ja letztlich doch auch nur Schwammiges, nichts hieb und stichfestes. Woran soll er sich also neu orientieren? Klar, dass er sich dann an seinen Grundfesten festhält.

Dir kann hier niemand sagen, ob er die zu ändern in der Lage ist, oder nicht. Aber... damit er überhaupt den Impuls bekommt, sie in Frage zu stellen und das herauszufinden, muss wohl schon etwas passieren. Wie sollte das so auch gehen... Du bist ja selbst nicht genug bei dir. Und damit stehst du auch nicht für dich als Festung, als Fels. Du bist zerrissen, nicht ganz. Weil du dich eben nicht zu allererst nach DIR richtest, sondern aus Unsicherheit mit dir selbst nach Anderen. Versteh mich nicht falsch. Natürlich haben deine Mitmenschen ihre Berechtigung und ihren Wert. Aber... der wichtigste Mensch in deinem eigenen Leben solltest immer DU SELBST sein. Kein Anderer kann dich nämlich so gut kennen, wie du dich. Wenn du dich denn kennenlernen - in dieser Tiefe - möchtest. Den Drachen zähmen. Du bist dir selbst am Nähsten.


Du sagst, du willst nichts tun, was ihm nicht gut tut? Ich sage dir, Mädchen: Sieh erstmal zu, dass du dich selbst liebst und dafür sorgst, dass du tust, was DIR SELBST GUT TUT! Hm?



Kompromisse eingehen, ist ok, wenn sie im Bereich der eigenen Möglichkeiten sind. Sie sind sogar zwingend notweindig im Zwischenmenschlichen. Sich nach Anderen zu richten, i. S. v. "fauler Kompromis", ist jedoch NICHT gut. Jeder hat einen gewissen Spielraum, eine Bandbreite. Die sich natürlich auch erweitern kann. Aber... damit man überhaupt - ÜBERHAUPT - mit ihr arbeiten kann, muss man sie mal kennen und ernstnehmen. Und dann in Zusammenarbeit mit dem Anderen herausfinden, ob es Überschneidungspunkte zwischen der seinen und der eigenen gibt, wo die liegen und ob es genug sind und an den richtigen Stellen. Wenn ja, dann schaut man, dass man dort übereinkommt und Lösungen findet. Und wenn nicht.... nun. Wenn man genug bei sich selbst ist, kann man auch - wenn man so will - guten Gewissens loslassen, sofern Vorstellungen auseinandergehen und es not tut. Man weiß dann ja absolut klar, woran es hakt und wo kein Konsens möglich ist - damit lässt sich einfach besser leben. Man kann dann sogar noch weiter lieben, obwohl man sicher weiß, dass es objektiv kein Miteinander gibt. Und ja. Sicher tut das weh, aber... letztlich bleibt dann in erster Linie ein bittersüßer Schmerz. Eine Art Melancholie. Die durch die Freude, die dieser Mensch bzw. die eigene Liebe zu ihm dennoch in einem auslöst, ausgeglichen wird.


Momentan weißt du das alles jedoch imho noch gar nicht.
So weit bist du noch gar nicht.



das zehrt halt ziemlich an den Nerven. Und letzten Endes fühl ich mich da auch nie mit einer Entscheidung wirklich gut, als würd die Frage obs richtig oder falsch war immer wieder auftauchen.

Klar zehrt das. Und: Dieses Richtig oder Falsch wird immer wieder auftauchen, solange du eben nicht bei dir selbst bist, dich zu sehr an anderen orientierst. Zähme deinen Drachen. Werde du selbst. Werde der Fels.

Solange du das nicht bist, wird jeder Windhauch den Turm erneut erschüttern. Und: Sogar unabhängig davon, ob es um diesen Partner hier geht oder einen anderen in irgendeiner Zukunft.



Ich habe nun keine Ahnung, an welcher Stelle du inzwischen stehst. Aber vllt. kannst du mit meinem Sermon ja dennoch noch etwas anfangen. War mir einfach ein Bedürfnis, es in Worte zu packen. In diesem Sinne,


Alles Liebe,
SH,

die durchaus genau weiß, wie schwer das ist.
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Das mit der Selbstliebe stimmt natürlich immer, hat aber ein Haken.

Denn wer und was wir sind, wissen wir als soziale Wesen nicht allein durch einen Blick in den Spiegel. Sondern durch die Resonanz der Umwelt. Durch das Angenommensein, durch primäre verlässliche Liebeserfahrungen, besonders in früher Kindheit.

Besonders Menschen, die Brüche in der Biografie haben oder immer wieder an bestimmte Grenzen stoßen, häufig verlassen werden, verstricken sich schnell in Selbstzweifel, weil sie glauben "irgend etwas stimmt mit mir nicht." Denn sie nehmen ihre Umwelt so wahr, dass es Anderen offenbar besser geht als ihnen. Und die Grundannahme, dass etwas mit einem selbst nicht stimmt, produziert sich selbbst immer wieder die Bestättigung (self fullfilling prophecy).
****ain Frau
246 Beiträge
Stimmt, Felix.

Ist auch nicht gerade eine Fingerschnipp-Übung. Letztlich ist s auf jeden Fall auch wichtig, im Umfeld irgendwie umlernen zu können - was überhaupt erst die Gelegenheiten dazu voraussetzt. Ein Weg der kleinen Schritte - und ein arg individueller noch dazu.

Aber... die Self-fulfilling prophecy gibt s eben nicht nur als Abwärts-, sondern auch als Aufwärtsspirale. Klar sieht man Letzteres nicht, wenn man gerade auf der schattigen Seite der Straße läuft. Um so wichtiger aber mMn, das nicht zu vergessen - bzw. überhaupt mal in den Raum zu stellen.

LG SH
****nLo Mann
3.709 Beiträge
Re: erstmal nur total überfordert
Da ich den Eingangspost und einige Kommentare zum Thema las, möchte ich mich ebenso kurz äußern und dies auch anhand von Zitaten, hier natürlich korrekt zitiert *zwinker*, tun.

Was den Eingangspost angeht, scheint für mich wiedereinmal eine letztlich "künstliche" Trennung verschiedener menschlicher Seins- und Gefühlswelten hervor.
Da wird dann von "Freundschaft" einerseits und "Liebe" bzw. "Beziehung" andererseits gesprochen.
Unabhänig davon, dass jeder Mensch zwingend jeweils andere Definitionen und Inhalte mit dem jeweiligen Begriff verbinden *muss*, weil es da kein "gemeinsames Sein oder Erleben" außerhalb der extern vorgegebenen Normkategorien, eben "Beziehung" bzw. "Freundschaft" gibt, beruht das auf verletzender Unschärfe und versuchter, aber nicht erfolgreicher, Trennsicherheit.

Man kann durchaus "Gefühle" für "Freunde" haben.
Der Freund der Eingangsposterin macht das doch in sehr eindrücklicher Weise deutlich: Seine "Gefühle" für sie änderten sich eben NICHT mit der Art des Kontakts.
Bis er es ihr "gestehen" konnte, was man da immer "gestehen" soll ist auch sehr fragwürdig - rein sprachlicher Unsinn, merkte er ja, dass und was er für sie empfand.
Und das wird auch weiterhin so sein, egal ob sie in eine Beziehung münden oder nicht.
Damit ist es eben NICHT von der Institution abhänig, dies wird aber extern erziehend und sozialisierend bzw. intern nach "Eigentums- und Sicherheitssuche" immer verlangt.

Hab das jetzt nicht so ausführlich geklärt, aber ich glaub eher, dass er zu den Männern gehört, die ihre Frau gern für sich allein haben wollen ..
Damit unterliegt er einer unreflektierten Irritation.
Kein Mensch, KEINER, hat einen anderen "für sich allein".
Entweder sind Männer indirekt mit den Freundinnen der "eigenen Frau" liiert, weil sie letzteren eben, nach Selbstauskünften, deutlich mehr erzählen als "dem Partner". Damit haben ihre Aussagen auch ein mindestens ebensolches "Gewicht".
Und welche "Gefühle" Freundinnen jeweils hegen ist ohnhin eher unklar, gerade für die "Partner". Ob es dann zum schnöden GV/Sex kommt ist unerheblich. Letztlich kann Frau mit der eigenen Freundin allgemein gefühlsmäßig (deutlich) mehr verbinden, als mit "ihrem Partner".

Das SOLL sie nur NICHT - und das ist das Entscheidende.

Der wusst schon von der Neigung, aber hat sich nie dazu geäußert, wie man damit umgehn könnt, als wärs ihm egal, solang ich das im Griff hab
Klingt mir so, als interessierte er sich genau solange für Dich, wie Du seinen Vorstellungen von "Gut" und "für ihn nützlich" nachkommst.
Also letztlich "gar nicht", weil das keine sinnvollen Kategorien sind. Sich so zu begegnen ist eher "leicht".

@*****e79
nach spätestens zwei Jahren würde die alte Beziehung ihn langweilen und er sich automatisch neu verlieben.
Könnte mir vorstellen, dass das zum "massentauglichen Phänomen" wird und eben nicht Polyamory.

Ich hab ernsthaft danach geschaut, obs nicht irgendwas wie ne Therapie DAGEGEN gibt
Wenn man irgendwann kaum noch eigene Probleme oder "Störungen" eruieren kann, sollte man sich fragen, ob "das System" noch tauglich ist.
Ist es, in meinen Augen, in vielerlei Hinsicht auch hier längst nicht mehr.
Also nicht gleich in individuelle "Verantwortung und Schuldzuweisung" flüchten, obgleich einem ja immer gesagt wird, man "könne, wenn man nur wolle", man sei "seines Glückes Schmied", etc.pp.

weil der Gegenüber eben normal ist
Das hat mit "Normalität" gar nichts zu tun - wenn überhaupt mit "Andersartigkeit".
Man könnte aber auch sagen, diese Personen seien zu ängstlich, unreflektiert, etc.
Bringt niemanden weiter.
Fakt ist, dass es keine "Normalität" außer Macht und Herrschaft, also Gesellschaft, gibt.

Also stellt sich nach wie vor die Frage, weitermachen wie bisher mit 'Kampf gegen die Gefühle' oder den Beziehungen ganz zu entsagen.
Dritte Option wäre die "Normale": Einfach wieder neue Menschen suchen.
Wie immer.
Nur dann welche, die evtl. ähnlich denken/fühlen.
Die gibt es.
******_72 Frau
192 Beiträge
poly oder nicht... Das ist hier die Frage....
Hallo an Euch alle hier!
Ich bin neu in dieser Gruppe und möchte mal kurz etwas zu meiner Situation erzählen.
Seit nunmehr 16 Jahren bin ich verheiratet und habe mit meinem Mann so ziemlich viele Situationen durchlebt.
Aber seit ein paar Jahren ist bei uns die Bruder-/Schwester-beziehung eingetreten.
Ich kann ehrlich gesagt gar nicht mehr wirklich sagen, ob ich ihn noch wirklich liebe.......
Sexuell läuft bei uns schon seit einiger Zeit nichts mehr wirklich und wenn, dann ist es diese 08/15 Geschichte, die mir überhaupt nichts bringt.

Seit fast 3 Jahren habe ich eine sehr schöne Affäre.
Klar gibt es auch hier mal das ein oder andere Problem und so trat hier mal eine 4-monatige Pause auf, da er sein Leben neu sortieren musste.
Ich war ihm ein wenig zu nahe gekommen (gefühlsmäßig...., er fing an, mich zu lieben.....) und da wir keine gemeinsame Perspektive haben, da auch er verheiratet ist, mehrere kleine Kinder hat, Immobilien, mehrere Firmen leitet und daher mit seiner Frau eng verbandelt ist und eine Scheidung einfach viel zu teuer wäre, hatte er Abstand zu mir gesucht.
Doch es ist ihm nicht gelungen. Es ging ihm schlechter und da er den Kontakt nie hat gänzlich abreißen lassen, wieder die Nähe zu mir gesucht.
Für mich ist dieser Mann mein Ein und Alles.
Klar, anfangs war es eine reine sexuelle Geschichte, doch da wir uns sofort 100% verstanden und sexuell so derart auf einer Wellenlänge sind, wurde sehr schnell mehr daraus.
Dieser Mann bedeutet mir sehr viel.
Und ich weiß, dass es umgekehrt ganz genauso ist.
Dennoch sprechen wir es nicht offen aus, da wir sowieso keine Möglichkeit hätten, es wirklich dauerhaft auszuleben.
Daher genießen wir die Zeit, die wir gemeinsam verbringen können.
Ich spüre, dass ich diesen Mann sehr liebe.
Meinen Mann liebe ich auf eine andere Art und Weise.

Kann man denn dann schon von Polyamory sprechen?
Ist es nicht ein stückweit normal, dass man in der Lage ist, mehrere Menschen gleichzeitig zu lieben??
*******rbo Frau
14 Beiträge
Hallo Nymphe,

ja, das sind die Fragen, die ich mir auch stelle. Eine Frage an Dich? Weiß Dein Mann von dieser Affäre?

Lg Greta
******_72 Frau
192 Beiträge
@greta
nein, mein Mann weiß nichts von der Affäre!!!!
Er würde es auch nicht dulden.
Hier wäre dann sofort "der Ofen aus" und ich könnte meine sieben Sachen packen.
Er hätte dafür keinerlei Verständnis, denn es geht mir ja gut und mir fehlt es an nichts.
So seine Definition.
Aber in mir sieht es anders aus.
Ich sehne mich nach körperlicher Nähe, nach Begehrt-werden, nach heißem Sex.
Und den kann mir mein Mann nicht geben. Aber mein Geliebter!!!
Er schafft es immer wieder, mich ins Reich des Fühlens, des Fallen-lassens zu entführen und ich genieße nur noch und spende ihm Genuß pur.
Hier kann ich so sein wie ich bin......
Und seit einiger Zeit spüre ich, dass mir mein Geliebter so unglaublich viel bedeutet. Ich denke ständig an ihn und die Sehnsucht wird immer wieder sehr groß, wenn ich ihn eine Zeit nicht sehen kann........
*******rbo Frau
14 Beiträge
Warum hast Du Angst Deinen Mann zu verlieren? Würdest Du ihn für immer verlieren? Und wenn Deine Antwort ja ist, woher weißt Du das?

Die Situation mit Deinem Geliebten würde sich vielleicht aufgrund Deiner Schilderung nicht ändern. Er verbandelt mit Haus, Hof und Familie. Hast Du das Gefühl zu besetzt zu sein von den Gefühlen zu ihm, das der Platz für Deinen Mann besetzt ist? Ich meine, ihr habt Euch ja mal ineinander verliebt und ich weiß nicht, ob die Gefahr besteht, je mehr Sehnsucht und Verlangen Du nach Deinem Geliebten bekommst, desto weniger Platz bekommt Dein Mann in Deinem Denken und fühlen. Ist Polyamorie nicht die Offenheit damit umzugehen? Zur Zeit ist eher alles monogam und heimlich bei Dir,oder?

Lg Greta
******_72 Frau
192 Beiträge
nicht offen...
@***ta:
ja, Du hast Recht.
Und bei mir ist es anders.
Ich lebe es nicht offen......
Aber ich spüre, dass ich zwei Menschen liebe!!!!
Es ist schwer zu beschreiben.

Ja, meinen Mann würde ich "komplett" verlieren, wenn er von der Affäre erfahren würde.
Er würde es in keinster Weise akzeptieren.
Doch kann er mir nicht das geben, was ich von meinem Geliebten bekomme.
Natürlich könnte ich mich damit abfinden, doch das fällt mir so verdammt schwer und ich lebe / liebe diesen anderen Mann nun schon seit fast 3 Jahren.
Er ist für mich wie ein Magnet und ich komme von ihm nicht los.
*******rbo Frau
14 Beiträge
ich weiß aus eigener erfahrung das es super schwer ist.
ich glaube fest daran, das man mehr als einen menschen lieben kann, wenn man sich mal von der Mainstreamliebe löst. Jede Liebe ist so anders wie jeder Mensch.
Ich denke mal wenn wir einen wunsch frei hätten, wären der traum komplett offen zu leben ohne konsequenzen im sinne von verlust.
ich wünsche dir die kraft die du brauchst und wenn ich mich hier durch das forum klicke, gibt es viele denen es so geht wie uns.

lg greta
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
wenn man sich mal von der Mainstreamliebe löst. Jede Liebe ist so anders wie jeder Mensch.

Genau, und deshalb gibt es keine Vorschriften, wie "komplett" die Liebe zu jedem Einzelnen sein soll/darf/muss.
******_72 Frau
192 Beiträge
ist es denn in der Tat so, dass die Beteiligten davon wissen müssen / sollten, dass man mehrere Menschen liebt?
Spricht man nur dann von Polyamory??
Oder ist es nicht auch schon so, dass wenn man spürt, mehrere Menschen zu lieben, dass man polyamor veranlagt ist??
Grübel. Grübel....
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Mit dem "man" ist das so eine Sache, es gibt keinen "offiziellen Normenkatalog".
Liebe ich, wenn ich etwas verschweige? Eine schwierige Frage.
Gibt es 100% Offenheit oder immer nur Näherungen daran?
Je mehr, desto besser / idealer. Aber immer und für jeden?
*******rbo Frau
14 Beiträge
naja, ich denke die definition polyamorie bezieht sich schon auf die offenheit. die realität sieht aber oft anders aus.
ich habe mal eine frau kennen gelernt, die für sich lesbisch war....sie hatte keinen sex, geschweige denn eine beziehung mit einer anderen frau. aus der sicht fand ich es irgendwie komisch.

definitionsmäßig würde ich dich momentan in monogam mit affäre einstufen, inkl. schlechtem gewissen und ohne freiheit. irgendwie gefangen zwischen verlustangst und verbiegen (nicht ausleben können).

ich weiß aus eigener erfahrung das offenheit frei macht und das ist ein sehr schönes gefühl. leider hapert es im moment bei mir mal wieder ähnlich wie bei dir.

lg greta
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
naja, ich denke die definition polyamorie bezieht sich schon auf die offenheit

"Im Prinzip" ja. Aber das Leben ist vielfältiger und entzieht sich unseren Wunschvorstellungen nur allzu oft.
*******rbo Frau
14 Beiträge
stimmt *g*
******_72 Frau
192 Beiträge
aber das hieße ja letztendlich, dass ich meinem Mann von meiner Affäre berichten müsste inkl. dem Berichten über meine Gefühle für meinen Geliebten.......
.....aber genau daran würde es scheitern.

Mein Mann hat ja so schon kein Verständnis für meine sexuellen Wünsche, die ich mal ganz vorsichtig gesprochen, als völlig normal einstufen würde.

Wie sollte er dann Verständnis dafür aufbringen, dass ich einen anderen Mann liebe, mit ihm häufiger Sex habe und mit ihm seit 3 Jahren eine Affäre laufen habe????
Meine *my2cents*


Poly zu fühlen bzw. es zu sein, und Poly zu leben, sind zwei total unterschiedliche Welten.

Ich verstehe Nypmphe so, daß sie so fühlt, um ihre zweiten Herzbewohner nicht zu verlieren, jedoch auf Offenheit und Ehrlichkeit verzichtet.

Es ist ja schon schwer, es für sich selber als "Richtig" anzunehmen, denn die Prägung, ist doch immer noch eine Andere.

YOYO
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
@Nymphe
Dazu müsste man ihn kennen, um dazu etwas zu sagen.
Meine Erfahrung ist nur, dass manche Partner aus einer eingefahrenen Sichtweise des anderen heraus (oder aufgrund der gewohnten Kommunikationsstruktur) die Verständnisfähigkeit des Partners oft unterschätzen. Ob das hier so ist, kann niemand von uns wissen.

Aber was willst DU und wie willst DU leben? Das ist das Entscheidende.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.