Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Beziehungs-Anarchie
1035 Mitglieder
zum Thema
Tolyamory: Kann Liebe so funktionieren?109
Was würdest du tun, wenn dein Partner dich aufrichtig liebt, aber…
zum Thema
Monogamie: Warum einfach, wenn's auch kompliziert geht?449
Oft werden hier offene Beziehungen diskutiert. Und die Polyamorie.
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Monogamie-Versteher gesucht

*******ias Frau
4.422 Beiträge
Zitat von *****ror:
Auskunft präzise genug?

Ja. Dadurch
Zitat von *****ror:
2019 ProFamilia mit einer Sexologin. Dort kam die "böse" Gleichung du-Sex-nur-mit-mir + ich-kein-Sex = du-kein-Sex erstmals auf den Tisch. Auch die Öffnung wurde als Idee formuliert, welche aber auf ein sehr heftiges Veto traf.
wurde diese Theorie
Zitat von *******ich:
Kann es sein, dass das Thema Sexualität vielleicht einfach nur deshalb gerade bei dir im Vordergrund steht… weil du deine Frau jetzt mehr begehrst, attraktiver findest? Durch ihre eigene Entwicklung?
Mehr Selbstwert usw…
widerlegt.

Du suchst also seit 2019 einen Weg aus deiner Sexlosigkeit und nicht erst, seitdem deine Frau stärkere Entwicklungsfortschritte macht.
*********lerin Frau
2.290 Beiträge
@*****ror

Nochmal ein anderer, eher pragmatischer Ansatz...
Wie alt sind in etwa eure Kinder?

Ein typischer möglicher Verlauf wäre, dass ihr euch die nächsten Jahre noch voll auf die Erziehung der Kinder und das Familienleben konzentriert, bis sie erwachsen sind. Denn das scheint im Großen und Ganzen euer gemeinsames Herzensprojekt zu sein, soweit ich das herauslesen kann.
Und ihr euch danach in Freundschaft trennt oder ggfl. sogar als Freunde weiter zusammenlebt, wenn ihr das könnt und möchtet. Du ab dann aber frei bist, deine Sexualität nochmal wiederzubeleben, und sie frei ist, ihre Sexualität für immer zu begraben, wenn sie das so möchte.
Es wäre zwar persönlich nicht meine Lösung, aber du verzichtest offenbar seit mindestens 3 Jahren zugunsten Familie und Beziehung komplett auf deine Sexualität, also wirst du das vermutlich auch jetzt noch eher ein paar Jahre fortführen, als eine schnellere Entwicklung und Entscheidung zu erzwingen.
Falls das für dich ein denkbarer Weg wäre, könntest du das auch im richtigen Moment (am besten in der Therapie) mal gegenüber deiner Frau ansprechen. Dann hat sie auch Zeit, sich nochmal intensiver damit auseinanderzusetzen und kann sich in aller Ruhe entscheiden, was sie auf lange Sicht will.
Und es wäre dann auch von deiner Seite aus für den Moment eine ganz bewusste Entscheidung für den Aufschub und du findest vielleicht eher einen inneren Frieden damit.
**********light Frau
4.198 Beiträge
Mein Kopf schwirrt nach diesen 6 Seiten ra(d)SCHLÄGEN.

Für mich fühlt es sich an, als ob ihr im Kreis tanzt. Um euer Thema Sexualität. Ihr lernt immer wieder neue Schritte, doch tanzt ihr weiterhin im Kreis drumherum.
Keiner von euch möchte/kann/will wirklich dem Kern näher komnen - im Kopf vielleicht, doch nicht auf der Gefühlsebene.

Gefühle kann man nur bis zu einem Gewissen Punkt mit Logik verändern. Aus meiner Therapeutensicht habt ihr genug um das Thema herumgerdet/getanzt. Gefühle werden flachgehalten: Ausrede: Angst vor Retraumatisierung. Das grenzt aus meiner Sicht schon an Coabhängigkeit.

Was ich mit vielen meiner Klienten erst üben muss ist der achtsame Umgang in der Beziehung und der Kommunikation. Wenn ich deine Geschichte richtig interpretiere bist du darin schon sehr gut. Vielleicht sogar schon zu gut.
Gleichzeitig traust du dich nicht wirklich, deine tiefen Bedürfnisse nach Sexualität offen, ehrlich und tief zu äußern (das schließe ich daraus, dass du deiner Frau nichts von deiner sexuellen Vergangenheit erzählt hast).
Hier kommt mir auch das Thema Scham: ihr spiegelt euch das beide: sexuelle Scham, ein tief in uns verankertes Thema.

Du sagst, du hast eine Entscheidung getroffen. Du willst deiner Frau Zeit lassen. Löblich.
Doch gleichzeitig beschäftigt dich das Thema Sex so sehr, dass du hier im Forum um Hilfe fragst. Verständlich.
Doch es zeigt, dass du mit diesem Thema nicht absichtslos in die Gespräche mit deiner Frau gehst. Du willst eine Lösung. Die Lösung, die aus deiner Sicht für dich richtig ist. Entweder mehr Sex mit deiner Frau oder mit jemandem anderen. Kein Sex scheint für dich keine Lösung zu sein.
Das spürt deine Frau unterbewusst und übt Druck auf sie aus.

Das sind alles nur kurze Stichpunkte. Darum hört sich das ein oder andere vielleicht etwas hart an. Das wäre nicht meine Absicht. Ihr habt mein volles Mitgefühl für eure Situation und ich wünsche euch, dass ihr beide glücklich werdet. Bald.
*******ias Frau
4.422 Beiträge
Zitat von *******ich:
Ich sehe in dem Ananansbeispiel eigentlich: widersprüchliche Kommunikation, Unterdrückung eigener Emotion und die Auswirkung dessen.
Eine verpasste Chance zur guten Co-Regulation.

Man nimmt doch einen Partner, ein Kind nicht dadurch in seinem Sein an, indem man dasselbe fühlt. Sondern durch Anteilnahme, durch Gesehen werden.
Das gelingt NUR, wenn man sich selbst annimmt und sieht und zeigt.

Ich kann beruhigend auf einen anderen Menschen wirken, der mir von seiner Angst berichtet, weil ich anders fühle und das zeige.
Genauso kann ich ein bisschen ängstlicher oder vorsichtiger in diesem Punkt werden, wenn der andere mir seine Angst zeigt. Das kann eine gute Sache sein.

Ekel, Abscheu usw zeigen sich ohnehin in Mikroemotionen auf meinem Gesicht. Mein gegenüber merkt das intuitiv. Versuch ich das zu verbergen, dann verunsichere ich den anderen. Ein Kind umso mehr. Das Gegenüber merkt die Abscheu, spürt die Abscheu aber weiß nicht auf was sie sich bezieht. Unser Gehirn verbindet es dann mit dem nächstliegenden. Im schlimmsten Fall persönlich. „Meine Freude widert den anderen an.“

Zeige, lebe ich meine Emotion und der andere auch, nimmt man Anteil am Erleben des anderen, dann können sich diese Emotionen regulieren.

Verschließe ich sie, verschließe ich mich und bin nicht zugänglich für den anderen.
Und in so einem Moment gehe ich dann nicht in Beziehung.


Was bringt eine Beziehung mit einem Menschen, der ein sehr ähnliches Erleben hat?
Es bereichert nicht. Es „erspart“ halt die Auseinandersetzung mit einem anderen Erleben.

Emotionen bewegen uns und andere. Dafür sind sie da.
Vermeidung hat auch ihren Sinn und dennoch führt sie zur Starre.

@*******ich

Ich finde es ehrlich gesagt schwierig, auf deinen Beitrag einzugehen.
Du bringst da sehr viel mit hinein und mir fehlt da ein wenig der rote Faden.
Vermutlich hast du dich in wesentlichen Punkten nicht auf das ursprüngliche Ananas-Beispiel, sondern auf meine spätere Antwort mit den Ananas bezogen. So richtig blicke ich da nicht durch. Bezüge unklar.

Nun denn, fangen wir zwecks Klärung vorne an...

Damit
Zitat von *******ich:
Ich sehe in dem Ananansbeispiel eigentlich: widersprüchliche Kommunikation, Unterdrückung eigener Emotion und die Auswirkung dessen.
Eine verpasste Chance zur guten Co-Regulation.

beziehst du dich wohl auf das ursprüngliche Ananas-Beispiel:
*******ias:
Als kleines Kind habe ich frische Ananas geliebt. Doch Ananas gab es sehr selten, da sie auch verhältnismäßig teuer war und meine Familie damals nicht viel Geld hatte. Wenn es ausnahmsweise mal eine frische Ananas gab, war das für mich ein großes Highlight. Sowohl im Geschmack als auch das Abenteuer davor, wenn sich meine Mutter überlegte, wie sie diese Frucht nun am Besten klein kriegt. *lach*

Und selbstverständlich erzählte ich am Abend, wenn Papa nach Hause kam, ihm voller Freude meine Highlights des Tages. War ja mein heißgeliebter Papa, mit dem ich so tolle Sachen unbedingt teilen wollte!

Papas erste authentische emotionale Reaktion waren Ekel & Abscheu.
Diese standen ihm förmlich ins Gesicht geschrieben.
Aber Papa sagte nix dergleichen. Seine Worte sagten was anderes als sein Gesicht.
Und wenige Augenblicke später war diese Abscheu auch aus Papas Gesicht verschwunden.
Da hatte er sich - Dank seiner kognitiven Fähigkeiten - darauf besonnen, dass Ananas-Essen anderen Menschen eine Freude bereiten kann. Dementsprechend konnte er sich dann auch mit mir freuen.

Seine Bemühungen, meine Sichtweise einzunehmen, gaben mir nicht das, was ich eigentlich wollte. Aber ich konnte das lange Zeit nicht in Worte packen.
Bei anderen Erzählungen war Papas Freude sofort da. Bei Erzählungen von Ananas etc.pp. nicht.
Was hatte das zu bedeuten?

Zu Beginn der Grundschule war dann dieser Tag, an dem Papa beim Ananas-Schneiden ins Spülbecken kotzen musste. Da hatte es bei mir "Klick" gemacht. Ich habe seinen Ekel in vollem Ausmaß realisiert. DAS erklärte alles.
Ich hatte ihn bloß mit meiner Begeisterung angesteckt.
Doch Papas eigenes Gefühlsleben blieb eben so wie es ist: Papa freut sich nie über Ananas.

Und ich habe aufgehört, Papa fröhlich vom Ananas-Essen zu erzählen. (Mir tat es ja auch nicht gut, wenn mir Menschen absichtlich von Dingen erzählten, die mich ankotzten.)

Richtig?

Als verpasste Chance zur guten Co-Regulation sehe ich das nicht. *nein*

Wie gesagt, war Ananas-Essen in meiner Kindheit ein sehr seltenes Highlight.
Bis zum Aha-Erlebnis zu Beginn der Grundschule (6. Lebensjahr), hatte ich vielleicht 2 oder 3 Mal im Leben frische Ananas gegessen und am Abend meinem Papa davon erzählt. Da war ich wohl 5 Jahre alt. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass meinem Vater die Anteilnahme an meinem Leben und die Förderung meiner sprachlichen Entwicklung in dem Moment wichtiger waren als seine authentische Selbstdarstellung. Und seine Co-Regulation bezog sich dabei auf meine geschilderten Erlebnisse (z.B. ein dummer Streit mit der Schwester).

Ein "Igitt Ananas. Die mag ich überhaupt nicht." und ich hätte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Motivation verloren, meinem Papa von dieser faszinierenden Frucht und den Erlebnissen drumherum zu erzählen.

Es gibt wirklich bessere Situationen für eine authentische Selbstdarstellung des Vaters + die anschließend darauf bezogene Co-Regulation.
Nämlich die, wenn Ananas + Papa + Kleinkind gleichzeitig am selben Ort auftreten. (Aha-Erlebnis 6. Lebensjahr)
Bei anderen Nahrungsmitteln, die Papa nicht mochte, aber Mama & ich, war das bereits viel früher der Fall.
Und es war völlig in Ordnung, dass nur ein Elternteil etwas nicht aß.

Doch als Kleinkind habe ich von Nahrungsmitteln, die weder Mama noch Papa aßen, die Finger gelassen.
Hätten die beiden nicht am Löffel mit dem Baby-Brei geleckt und "Mmmhh lecker" gemacht (obwohl das Zeug für Erwachsene echt fad schmeckt), hätt ich meinen Brei auch nicht gegessen. Stichwort: Adaptives Lernen.

Mit dem Menschenhirn ist das sowieso so eine Sache.
Es braucht die ersten fünf Lebensjahre, um überhaupt alle Grundfunktionen der Psyche aufzubauen.
Wachstum und Erlernen von Verarbeitungsprozessen gehen dabei Hand in Hand.
Da braucht es eine altersgerechte Förderung.

Wie dem auch sei... Du hast hier zwei Situationen miteinander vermischt:
Das unmittelbare gemeinsame Erlebnis mit der Erzählung eines Kleinkindes, wie denn so sein Tag mit anderen war.
So kommst du dann auch zu einer falschen Schlussfolgerung.
*******ias Frau
4.422 Beiträge
@*******ich

Was den zweiten Teil deines Beitrags anbelangt;

*******ich:
Was bringt eine Beziehung mit einem Menschen, der ein sehr ähnliches Erleben hat?

Erotik. Ein für beide erfüllendes Sexualleben.
Passen die sexuellen Erlebniswelten, passt auch die emotionale Resonanz beim Sex.
Die gegenseitigen emotionalen Reaktionen finden beide geil.
Man schaukelt sich gegegenseitig hoch. Ab in den erotischen Höhenflug.

Passen die sexuellen Erlebniswelten nicht zusammen, kannst du noch so viel kommunizieren und Verständnis für das aufbringen, was den Partner geil machen würde. Du bist es nicht. Deine unmittelbaren authentischen emotionalen Reaktionen sind nicht das, was ihn geil macht. Vice versa.
Erotik kommt dabei nicht auf.
Höchstens einseitig - wenn einer von beiden ins Rollenspiel geht und sehr gut darin ist. Doch wenn Erotik einseitig ist, ist es im Grunde genommen keine Erotik mehr.
Das "fürs eigene So-Sein begehrt zu werden" fällt beim Schauspiel völlig flach.
Begehren wecken? - Ja klar, das kann man. Aber nicht fürs eigene So-Sein.
Das ist (Selbst-)Verarsche.
Erotisch wirken, statt Erotik erleben.

Nichts gegen eine hohe geistige Verbundenheit. Platonische Freundschaften sind viel wert.
Aber ich glaube, eine platonische Ehe wollte der TE nicht führen.
*******o_F Mann
3.298 Beiträge
Zitat von *******ias:
@*******ich

Was den zweiten Teil deines Beitrags anbelangt;

[quote=
Erotik. Ein für beide erfüllendes Sexualleben.
Passen die sexuellen Erlebniswelten, passt auch die emotionale Resonanz beim Sex.
Die gegenseitigen emotionalen Reaktionen finden beide geil.
Man schaukelt sich gegegenseitig hoch. Ab in den erotischen Höhenflug.

Passen die sexuellen Erlebniswelten nicht zusammen, kannst du noch so viel kommunizieren und Verständnis für das aufbringen, was den Partner geil machen würde. Du bist es nicht. Deine unmittelbaren authentischen emotionalen Reaktionen sind nicht das, was ihn geil macht. Vice versa.
Erotik kommt dabei nicht auf.
Höchstens einseitig - wenn einer von beiden ins Rollenspiel geht und sehr gut darin ist. Doch wenn Erotik einseitig ist, ist es im Grunde genommen keine Erotik mehr.
Das "fürs eigene So-Sein begehrt zu werden" fällt beim Schauspiel völlig flach.

Das ist ein ganz wesentlicher, bisher kaum berücksichtigter Aspekt. Man kann noch so viele intensive und vielfältige Therapien machen, aber wenn auf der sexuellen, erotischen Ebene die Chemie nicht stimmt, kann es niemals ein tief-gehendes, erfülltes Sexualleben geben. Dann kann die sexuelle Entfaltung nicht innerhalb dieser Beziehung liegen.
*******Top Mann
1.164 Beiträge
Galinthias beschreibt Feedback-Spieler. Das setzt Wahrnehmung und Empathie voraus. Ich fürchte, daran scheitert es schon mal auf der einen Seite.
****on Mann
16.237 Beiträge
Zitat von *******Top:
Galinthias beschreibt Feedback-Spieler.

Ich bin bisher davon ausgegangen, dass menschliches Miteinander ganz allgemein von Resonanz getragen werden muss. Beim Sex wie auch bei jedem näheren Umgang.

Es gibt Kindheiten, in denen die Kinder kein Mitgefühl kennenlernen, sondern Kälte. So entstehen Menschen, die ihr Fühlen abspalten. Die können am Resonanzspiel zunächst nicht teilnehmen . Heilung ist aber in vielen Fällen möglich.
*******ich Frau
417 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von *******ias:
So richtig blicke ich da nicht durch.
Dann frag nach, bevor du vermutest und dass dann als gegeben darstellst:
Du hast hier zwei Situationen miteinander vermischt:

Ich meinte genau den Moment, indem lt. deiner eigenen Schilderung der Vater seine Emotion unterdrückt und im Anschluß eben nur noch kognitiv Verständnis aufbringen KANN. Emotional kann er nicht mehr, weil hier gerade Unterdrückung des aufkommenden Ekels stattfindet. Dann gehen aber auch andere Emotionen nicht mehr (in diesem Moment).

Du beschreibst doch selbst auch die Auswirkungen auf das Kind: das Kind wendet sich dann zukünftig in solchen Momenten an das Elternteil, welches emotional zugänglich bleiben kann (wenn das je nachdem mehrfach passiert).

Der nächste Beitrag:
Erotik. Ein für beide erfüllendes Sexualleben.
Passen die sexuellen Erlebniswelten, passt auch die emotionale Resonanz beim Sex.
Die gegenseitigen emotionalen Reaktionen finden beide geil.
Man schaukelt sich gegegenseitig hoch. Ab in den erotischen Höhenflug.

Passen die sexuellen Erlebniswelten nicht zusammen, kannst du noch so viel kommunizieren und Verständnis für das aufbringen, was den Partner geil machen würde. Du bist es nicht. Deine unmittelbaren authentischen emotionalen Reaktionen sind nicht das, was ihn geil macht.

Bzgl Erleben scheinen wir aneinander vorbeizureden.

Wieso sollte man mit seinem Partner nicht in Resonanz gehen können, wenn man unterschiedliche sexuelle Erlebniswelten hat?
Wenn zugelassen wird, dass sich beide aufeinander einspielen mit ihren Emotionen?

Mir scheint, du beziehst dich auf „Gefühlsansteckung“: Einer wird erregt, der andere erregt sich an dessen Erregung.
Dann ist es natürlich „ungeil“, wenn der andere grade nicht so „geil“ ist.

Emotionale Zugänglichkeit ist aber etwas anderes.
Bsp:
Der eine ist in seiner Erregung schon weiter, der andere nicht.
Dann dämpft sich die Erregung des ersten wieder um den anderen dort abzuholen, wo er ist. Das Liebesspiel wird zB wieder etwas ruhiger und der langsamere Part wird dann langsamer mitgenommen.


Das wäre dann ein Zusammenspiel, in dem jede Emotion sein darf.
Und die Sexualität eben nicht zum Erliegen kommt, wenn die momentanen Erregungslevel unterschiedlich sind.


Absolut einig sind wir uns darin, dass kognitives Verständnis nicht genügt.

Emotionale Zugänglichkeit, Co-Regulation etc beschreiben aber etwas anderes, als nur in die Verstärkerresonanz zu gehen.

Man bleibt selbst bei seiner Emotion und kann die des anderen spüren.
Und beide dürfen und werden sich aufeinander einspielen.
Keiner braucht mehr seine Erregung verstecken um nicht zu drängen, genauso wie keiner seine „Nicht-Erregung“ verstecken braucht. Weil weder das eine noch das andere ein Problem ist, weil durch das unterschiedliche Level in einem Moment nicht alles zum erliegen kommt.

Das schränkt die Erotik keineswegs ein, das erfüllt die Sexualität.
Wenn man gegenseitig die „Erlebniswelten“ des anderen betritt.
Quasi anfängt gemeinsam diese zu erkunden und sich eine gemeinsame sexuelle Erlebniswelt erschafft.

Dann ist die körperliche Kommunikation, das emotionale Erleben entscheidend.

Wenn Kommunikation nur noch oder zu stark kognitiv läuft, dann ist man freilich „nur“ bei kognitivem Verständnis.
*******ias Frau
4.422 Beiträge
Zitat von *******ich:
Bzgl Erleben scheinen wir aneinander vorbeizureden.

*dito*

Zitat von *******ich:
Wieso sollte man mit seinem Partner nicht in Resonanz gehen können, wenn man unterschiedliche sexuelle Erlebniswelten hat?

Ich habe nie gesagt, das man dann nicht in Resonanz gehen kann.
Sondern dass die emotionale Resonanz dann häufig unpassend ist und einen nicht geil macht.
Die Resonanz kann mich langweilen.
Oder - im schlimmsten Falle - abstoßend auf mich wirken.
Die authentische emotionale Reaktion wäre dann Ekel, Abscheu, Angewidert-Sein.
Ich finde das völlig in Ordnung. Man muss nicht alles mögen oder auf Triebebene von allen geliebt werden.
Und man kann anderen Leuten ihre Kinks lassen.

Die Triebstruktur eines Menschen, welche so gar nicht zu meiner passt, kann ich ebenso wertneutral betrachten wie die unterschiedlcihen Geschmäcker bei Lebensmitteln. Verständnis ist da nicht das Problem. Aufs gemeinsame Sexleben bekomme ich dann aber ebenso wenig Lust wie aufs gemeinsame Muschelessen. *wuerg* Und auf Lebenspartnerschaft trotz fehlender gemeinsamer Sexualität auch nicht.

*nachdenk*
Wobei... der Vergleich hinkt ein wenig.
Bevor ich verhungere oder erfriere, würde ich sogar Muscheln essen, um zu überleben.
Doch auf Sex mit anderen Menschen außer mir selbst kann ich verzichten. Im Worst-Case bricht nur der Kontak zu einem Menschen ab, den ich - abgesehen vom Sex - sehr gern hatte, da diesem Menschen mein Beziehungsangebot - platonische Freundschaft - zu wenig ist.

Wenn du in solchen Fällen trotzdem versuchen willst, dich auf Mensch XY einzuspielen, kannst du das ja gerne tun. Vorausgesetzt dein Gegenüber will das auch.

Ich für meinen Teil, mache es mir im Zweifelsfalle lieber selbst.

Zum Glück begegne ich auch immer Mal wieder Männern, mit denen ich einige gemeinsame Erlebniswelten - gemeinsame Nenner in der Triebstruktur - habe. Mit denen genieße ich den Sex. Dabei kommt es auch zur Erschaffung von etwas Neuem. Aber nicht, indem man etwas toleriert, was einem so gar nicht schmeckt. Sondern in dem beide etwas vertiefen, wofür sie vorher bereits die Veranlagung, den Trieb, das Potential hatten.

Mit meines Erachtens sexuell unpassenden Männern pflege ich ggf. eine platonische Freundschaft.
Da ist mir dann auch gleichgültig, wenn Mann XY sagt: "Lass uns mal aufeinander einspielen. Irgendwie bekommen wir das mit dem Sex doch noch hin." - "Nein danke. Kein Interesse (mehr) vorhanden. Inzwischen habe ich erkannt wie du sexuell tickst. Und du bist so wie du bist auch völlig in Ordnung. Aber nicht das, woran ich sexuelles Interesse habe. Es gibt andere Frauen, die an sowas sexuelles Interesse haben."
Und wenn mich einer wiederholt mit dem Thema "gemeinsamer Sex" nervt, dann lasse ich das mit der platonischen Freundschaft auch bleiben.

Dritte sind asexuell. Asexuelle Menschen haben kein oder wenig Verlangen nach Sexualität mit anderen Menschen. Sie empfinden keine oder wenig sexuelle Anziehung und haben kein oder nur seltenes Interesse an sexueller Interaktion mit anderen Menschen.
Selbst wenn seine Triebstruktur supi zu meiner passt, bringt mir das kein erfülltes Sexleben mit ihm, weil der asexuelle Mann seine Triebe auf Dauer gar nicht sexuell ausleben mag. Ich bin bereits so einem Mann mit Familienwunsch begegnet. Da sah ich keine gemeinsame Zukunft.
Und mit deinem Ansatz "Erlebniswelt? - Egal. Lass uns sexuell aufeinander einspielen." kommt man da auch nicht weit.

Asexuelle Menschen brauchen für Sex dann doch irgendwie ein höheres Ziel: Familiengründung.
Ich habe mal ein asexuelles Ehepaar kennengelernt. Die beiden hatten seit 16 Jahren (Zeugung des letzten Kindes) gar keinen Sex mehr. Denen fehlte nix. Die waren glücklich miteinander und ihrem Leben.


Keine Ahnung wo genau die Ehefrau des TE in der Entwicklung ihrer eigenen Sexualität steht.
Aber nach 20 Jahren nicht mehr sondern immer weniger und dann gar kein Sex mehr mit dem TE, sprechen gegen deinen Ansatz.

Da weiterhin auf eine Veränderung bzw. Annährung in Punkto Sex zu hoffen, bringt doch nix Gutes.
Bis dato hat die Ehefrau ja auch immer etwas gefunden, was für sie, für ihre Entwicklung gerade wichtiger war.
*******ich Frau
417 Beiträge
Gruppen-Mod 
Mhm, ich denke, du beziehst dich momentan nur auf den Punkt Sexualität.
Ich seh das mehr im Zusammenhang mit dem ganzen Miteinander.

Das Einspielen kann ja in jedem Moment des Zusammentreffens passieren… oder eher selten.

Ich vermute einfach aus meiner Erfahrung, dass dieser Bereich schon lange eine schwierige Zone ist und evtl auch in der restlichen Intimität das Zusammenspiel einfach auf der emotionalen Eben besser sein könnte. Ich vermute da Zusammenhänge. Entweder hat das eine Auswirkungen in die anderen Bereiche ODER die Sexualität verändert sich nicht, weil sich dort Themen aus den anderen Bereichen zeigen.

Wie mit dem Zahnpastastreit *lol*

Für mich selbst ist der Bereich Sexualität/körperliche Intimität so wichtig, dass da ohnehin nicht mehr Gefühle aufkommen, wenns unpassend ist.
In anderen Nähebereichen ist das anders und mich erinnert das schlicht daran. Auch die Dynamik einfach, die der TE beschreibt.
Ohne häufige körperliche Intimität ist für mich da schlicht keine Beziehung. Der Punkt ist mir so wichtig, dass Änderung geschieht… es wird mehr, besser oder geht gen Trennung. Und das dauert keine Jahre, maximalst wenige Monate.
Ohne wirkliche Gespräche komm ich allerdings sehr lange klar. Die Ebene fehlt mir dennoch… aber mein Umgang damit bewirkt(e), dass sich das mit wortkargen Partner auch nicht wirklich änderte.
Heute ist das anders *freu* Und die Sexualität hat sich dadurch auch (noch) deutlichst verbessert.

In diesem Thread ist Sexualität das Thema. Obwohl der TE es selbst auch anders kennt, kam er so lange mit diesem Mangel klar… also hat er da seinen Umgang damit. Und den gilt es zu hinterfragen, denn sein Umgang damit ist Teil der Dynamik.
*******ich Frau
417 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von *******ias:

Da weiterhin auf eine Veränderung bzw. Annährung in Punkto Sex zu hoffen, bringt doch nix Gutes.
Bis dato hat die Ehefrau ja auch immer etwas gefunden, was für sie, für ihre Entwicklung gerade wichtiger war.

*nachdenk* Hoffen würde ich auch nicht, denn dann ist man beim warten.

Schwierig zu erklären, wieso ich da an Potential glaube. Vermutlich ist es die Art, wie der TE hier seine Beziehung beschreibt. Und seine Frau.

Vermutlich ist es auch hier wieder meine Erfahrung. Ich weiß, was ich heute alles erlebe, was früher einfach… nicht da war bei mir. Keine Sehnsucht danach, weil ichs auch nicht „kannte“, bzw das was ich da kannte einfach zu vermeiden war. Und es war das Verhalten eines anderen, welches bei mir genug Motivation (nicht nur die „nette“ *lol*) erzeugte, um in diesen Punkten wirklich in die Veränderung zu gelangen.

Ich brauchte einen Gegenpart dafür… und dieser braucht genauso mich für seinen Weg.

Der TE hat sich selbst in und mit dieser Beziehung entwickelt.
Trennung kann an solchen Punkten gut sein. Der TE klingt einfach in meinen Ohren nicht so. *nixweiss*

Wies wirklich ist… muss er selbst herausfinden.
*****ror Mann
109 Beiträge
Themenersteller 
Da bin ich wieder - war über das Wochenende wenig online (Es gibt auch ein analoges Leben)

Ich bin sehr erfreut über das viele Verständnis und die Anteilnahme hier. Die Hinweise, Ideen, Ratschläge, psychologischen Erläuterungen, Einsichten in eure Lebenserfahrungen und Beziehungen ... etc. waren recht vielfältig und ich habe da für mich sehr gutes rausnehmen können. Vieles habe ich mir aufgeschrieben und ich werde es für mich zu einem größeren Bild zusammensetzen, damit ich mit besserer eigener Klarheit ins Handeln kommen kann.
Bevor dieser Thread sich erschöpft, möchte ich zum einen natürlich euch allen danken, aber diesen besonders: @*******ich @*********lerin @****ara @*********hmidt @****on @********er62 @*******ady @**********light

Gerne kann dieser Thread so weiterlaufen, denn auch die Seitenthemen, die hier mitunter auftauchen, finde ich interessant. Falls es Interesse gibt, kann ich euch ja auf dem laufenden halten, denn das wir als Paar wachsen und uns bewegen steht außer Frage, nur die Richtung und Weite ist nicht vorhersehbar ...
*******erli Paar
4.485 Beiträge
Was ist der Kern der sexuellen Exklusivität, wenn diese gar nicht genutzt werden möchte?

Die Sicherheit ....
vor sexuell übertragbaren Krankheiten.
Nicht nur als Dienstleister/in für den Alltag benutzt zu werden
Keine emotionalen Verstrickungen mit anderen Menschen.
Einfach den Ausgangspunkt der Vereinbarung vor der Eheschließung erhalten zu wollen.

Für einen Menschen, dem sexuelle Exklusivität wichtig ist, verändert sich alles im Gefühl zu seinem Partner/in, sobald einseitig versucht wird, die Sachlage zu verändern.

Kurzum, es hat Konsequenzen für die Verbindung des betreffenden Paares.

Daher scheuen ja auch so viele Menschen in Beziehungen/ Partnerschaften den ehrlichen und offenen Austausch, da die Möglichkeit besteht, dass eine/r die komplette Basis und Grundlage beendet.

Doch diese Wahl sollte man zumindest jedem Menschen zugestehen.
********er62 Mann
2.463 Beiträge
Zitat von *******erli:
Was ist der Kern der sexuellen Exklusivität, wenn diese gar nicht genutzt werden möchte?

Die Sicherheit ....
vor sexuell übertragbaren Krankheiten.
Nicht nur als Dienstleister/in für den Alltag benutzt zu werden
Keine emotionalen Verstrickungen mit anderen Menschen.
Einfach den Ausgangspunkt der Vereinbarung vor der Eheschließung erhalten zu wollen.

Für einen Menschen, dem sexuelle Exklusivität wichtig ist, verändert sich alles im Gefühl zu seinem Partner/in, sobald einseitig versucht wird, die Sachlage zu verändern.

Kurzum, es hat Konsequenzen für die Verbindung des betreffenden Paares.

Daher scheuen ja auch so viele Menschen in Beziehungen/ Partnerschaften den ehrlichen und offenen Austausch, da die Möglichkeit besteht, dass eine/r die komplette Basis und Grundlage beendet.

Doch diese Wahl sollte man zumindest jedem Menschen zugestehen.

@*******erli : den Kern der sexuellen Exklusivität hast du gut erklärt, wichtig scheint mir aber der Nebensatz des TE:
wenn diese gar nicht genutzt werden möchte?

Der TE stellt m.E. mit seiner Frage darauf ab, dass seine Frau zwar auf sexueller Exklusivität besteht, diese aber insofern mit der Parole: "Sex nur du und ich = ich kein Sex = du kein Sex" gar nicht in Anspruch nimmt.

Wenn die Frau des TE mit ihm aber keinen Sex hat, kann sie sich insofern auch nicht anstecken und gegen STI kann man sich durchaus auch mit geeigneten Mitteln, zumal ich sicher bin, dass auch der TE selbst kein Interesse an Ansteckung mit STI hat. Findet keine Sexualität zwischen den Partnern statt, kann man/frau auch nicht als Dienstleister/in für den Alltag benutzt werden.

Die Argumente sind natürlich grundsätzlich aus der Perspektive der üblichen kulturellen Indoktrination schlüssig, aber eben nur aus emotionaler, m.E. aber nicht aus rationaler Sicht nachvollziehbar.
********wise Frau
441 Beiträge
Für mich als polyamor fühlendes Wesen erstmal seltsam, aber ich bin gerade über einen Beitrag gestolpert, der mich berührt hat, in dem ein Eheberater immer wieder betont, dass Sexualität in einer Beziehung immer nur Ausdruck der Liebe, Verbundenheit sein kann und ein sich dem Anderen schenken, weil man ihn/sie liebt. Also weder ein Muss, etwas, das man einfordern kann, noch etwas einseitig aufkündbares.
Umkehrschluss: ist die Liebe noch da? wenn ja, warum kann sie für Deine Frau nicht mehr diesen (einen irgendwie gearteten, für sie stimmigen) Ausdruck finden?
Gibt es für sie vielleicht "nur" Widerstand/Ablehnung/Desinteresse an einer bestimmten Form, die Du möchtest, oder die sie damit verbindet?
Weicht ihr anderen Themen aus?
*******ich Frau
417 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von ********er62:

Der TE stellt m.E. mit seiner Frage darauf ab, dass seine Frau zwar auf sexueller Exklusivität besteht, diese aber insofern mit der Parole: "Sex nur du und ich = ich kein Sex = du kein Sex" gar nicht in Anspruch nimmt.

Durchleuchten wir das doch mal:

Aus „Frau will keinen Sex“ wird da simpel geschlussfolgert: sie will nicht und „verbietet“ ihm den Sex.

Betrachten wir mal: „sie will keinen Sex“.
Die zwei hatten ja schon Sex.

Wann will man mehr Sex, wann möchte man Wiederholung?
Wenns Spaß macht, sich gut anfühlt, wenn da positive Gefühle dabei sind.

Öha. Dann hatte sie da wohl keine positiven Gefühle. Welche dann?
Unangenehme. Welche genau?
*nixweiss*
Weiß das der Mann überhaupt? Nach 20 Jahren? Wie seine Frau sich beim Sex mit ihm gefühlt hat?

Wie lief der Sex ab?
Auch dazu gibts ne Information, die Frau hat sich auf seine positiven Gefühle konzentriert.
Wieso?
Das ist eine Verhaltensweise, mit der man unangenehme Situation aushaltbar macht. Man konzentriert sich auf das positive. Wenn bei ihr keine positiven Gefühle waren, dann halt auf seine konzentrieren.

Mit „Erfolg“, ihm hats ja genug Spaß bereitet, er möchte Wiederholung.

Was ist mit dem Mann beim Sex? Wo lag seine Aufmerksamkeit?
Auch auf den positiven Gefühlen. Sie hatte ja keine, also bei seinen.


Da haben doch beide Vermeidung gezeigt. Beide haben unangenehme Gefühle gemieden.
Welche hat er gemieden?
Was hätte er gefühlt, wenn er ihr Unwohlsein wahrgenommen hätte?
Schuld, Hilflosigkeit/Ohnmacht sind da so übliche Verdächtige.


So. Dann gabs Therapie. Also Therapie, in der sie lernen sollte, andere Gefühle beim Sex mit ihm zu haben.
Ehrlich, das klingt doch schon grundverkehrt und kontraproduktiv.
Wo ist sein Anteil der Verantwortung?

Beide hatten Sex miteinander. Beide sind für das Ergebnis verantwortlich.

Ich les hier aber so gar nicht, dass der Mann zB in die Therapie ging und fragte:
„Meine Frau hat keinen Spaß am Sex mit mir. Was mache ICH falsch? Was ist mit mir da los? Was kann ich da besser machen?“


*nixweiss*

Stattdessen kommt der Vorschlag, er könnte sich ja vielleicht ne andere suchen, die gerne mit ihm Sex hat.

Und damit wird wieder alleine der Frau das Problem und die Verantwortung zugeschoben.

Wen wundert denn dann, dass sie das alles andere als toll findet?
Das sie das nicht will?

Ja, ist irrational das nun mit Monogamie zu begründen.
Aber die herangezogenen Begründungen für Gefühle sind oftmals irrational.
Die Gefühle dahinter dagegen nicht. Man muss halt oft ein wenig suchen um das zu entdecken.


Da ist doch genauso ne emotionale Thematik bei dem Mann, der nicht in der Lage ist auf das Unwohlsein seiner Frau einzugehn. Der stattdessen das als „ihr Problem“ ansieht und sie „in Ruhe lässt“ um nicht zu drängen.

Die Frage, wie er dazu beitragen könnte, dass sie sich da wohlfühlt… taucht nicht auf.

Weil die Frage schon nicht auftaucht, wie seine Frau sich dabei fühlt.

Sich den Sex halt woanders zu suchen, ist ein Abwenden.

Nicht aus Gemeinheit oder Egoismus, sondern vermutlich einfach aus Hilflosigkeit, für die man keine Verantwortung übernimmt.

Man merkt es dem Körper eines anderen an, ob derjenige eine Berührung genießt, oder sich verspannt. Das kann man spüren.
Und wer das nicht bemerkt, nicht spürt, der hat da ne Thematik.
Der hat da noch was zu lernen.

Im zugewandten Miteinander hat man einfach Mitverantwortung.
**********derHB Mann
2.673 Beiträge
*guterbeitrag*

Den Gedanken hatte ich noch gar nicht, tolle Denkanregung!
******Fox Mann
2.329 Beiträge
MEGA *guterbeitrag* !!!

@*******ich du hast die Worte gefunden, ich fand sie nicht.

Wenn wer keinen Sex will, kann das halt auch mit dem Sex zu tun haben.
Aber am traurigsten finde ich die aufgezählten, vermutlich nicht gestellten Fragen.

Das lässt sich unendlich viel analysieren, durchdenken und auf die Flucht vor dem Kern gehen. Weiß sie, das wir hier auch über sie schreiben?
*******ias Frau
4.422 Beiträge
@*******ich

Danke. Nach deinen letzten beiden Beiträgen (Edit: Den beiden Beiträgen vor deinem letzten), kann ich immerhin nachvollziehen wie du zu deinem Ansatz kommst.

Zitat von *******ich:
Für mich selbst ist der Bereich Sexualität/körperliche Intimität so wichtig, dass da ohnehin nicht mehr Gefühle aufkommen, wenns unpassend ist.

Zitat von *******ich:
Schwierig zu erklären, wieso ich da an Potential glaube. Vermutlich ist es die Art, wie der TE hier seine Beziehung beschreibt. Und seine Frau.

Genau dieses Potential stelle ich in Frage.

Sollte die Triebebene der beiden passen und die Ehefrau nicht asexuell sein, wäre dein Ansatz passend.
Aber wie wahrscheinlich ist es, dass die beiden jetzt eine sexuelle Verbindung finden, die sie in 20 Jahren nicht gefunden haben?

Ich habe im Laufe meines Lebens bereits einige Frauen kennengelernt, die erst mit 40 oder später ihren ersten Orgasmus erlebten... großer Aha-Moment!
Diese Frauen meinten, vorher hätten sie gar nicht gewusst, was Sex auch für sie bedeuten könne. Geschweige denn, dass sie zwischen "Mann A passt sexuell" oder "Mann B passt sexuell nicht zu mir" hätten unterscheiden können.
In all der Zeit war Sex ihnen halt nicht so wichtig sondern etwas, was primär der Partner wollte und bei dem sie sich ihrem Partner nahe fühlen konnten. Um ihr eigenes Lusterleben ging es diesen Frauen beim Sex bis dahin kaum. Sie kannten sich selbst - ihr eigenes Lusterleben - ja so gut wie gar nicht. Und hatten auch keinen Antrieb, danach zu suchen.
Selbstbefriedigung war diesen Frauen fremd. Und wäre deren Ehe/ langandauernde Partnerschaft nicht eines Tages zerrüttet gewesen, hätten diese Frauen wohl nie ihre erste Selbst-Erfahrung mit einem sexuell passenden Partner gemacht. Also dass Sex dann auch sie selbst total geil machen kann.

Und ich halte es für gut möglich, dass es bei der Ehefrau des TE auch so ist.
Dass es zwar charakterlich passt. Doch auf sexueller, auf Triebebene nie genügend gemeinsame Nenner gab. Dass sie dieses Auswahlkriterium bei ihrer Partnerwahl bis dato gar nicht wahrgenommen hat.

Ebenfalls steht die Möglichkeit im Raum, dass die Ehefrau des TE asexuell ist.


Zitat von *******ich:
Ohne wirkliche Gespräche komm ich allerdings sehr lange klar. Die Ebene fehlt mir dennoch… aber mein Umgang damit bewirkt(e), dass sich das mit wortkargen Partner auch nicht wirklich änderte.
Heute ist das anders *freu* Und die Sexualität hat sich dadurch auch (noch) deutlichst verbessert.

In diesem Thread ist Sexualität das Thema. Obwohl der TE es selbst auch anders kennt, kam er so lange mit diesem Mangel klar… also hat er da seinen Umgang damit. Und den gilt es zu hinterfragen, denn sein Umgang damit ist Teil der Dynamik.

Ich bin mit dir einer Meinung, dass der eigene Umgang mit einer Angelegenheit auch Einfluss auf die Interaktionen mit dem Gegenüber hat und es am vielversprechensten ist, sich selbst zu verändern, um eine unerwünschte Beziehungsdynamik zu verändern.

Dennoch finde ich es schwierig, von der Dynamik und Entwicklungsmöglichkeiten auf der Gesprächsebene auf die Entwicklungsmöglichkeiten auf sexueller Ebene zu schließen.

Neue Kommunikationsmöglichkeiten lassen sich erlernen. Doch einen Trieb kann man nicht erlernen. Einen Trieb kann man nur entdecken, erwecken und blockierte Triebe freischaufeln. Und nicht jeder Trieb ist bei jedem Menschen vorhanden. Wo nix ist, lässt sich auch nix entdecken, erwecken oder freischaufeln.

Aber gut. Dass du und ich da die Grundvoraussetzung anders einschätzen, hatten wir ja schon.

Davon ab:

In der Zeit, in der du wortkarge Partner hattest, hattest du sicherlich auch viele andere Gesprächspartner im Leben. Oder du warst auch einfach nur bei der Kommunikation zweier anderer Menschen dabei. Womöglich hast du sogar hier und dort miterlebt, dass ein Mensch, der dir gegenüber wortkarg war und dir nix zu Thema XY zu sagen hatte, mit einem anderen Menschen drauf los plapperte und seine Ansichten über XY ausbreitete. Und das weckte in dir womöglich das Begehren und die Idee: "Hey, so könnte ich doch auch mit der wortkargen Person XY umgehen. Dann redet diese womöglich auch mehr mit mir. Einen Versuch wäre es wert."

Kurzum: Du hattest auf Gesprächsebene einen Erlebnis- und Selbsterfahrungs-Raum mit vielen Menschen als Orientierungspunkte (von inspirierenden Vorbildern bis hin zu abschreckenden Beispielen).
Für die eigene Entwicklung ist so ein Erlebnis-Raum supi.

Doch der TE und seine Ehefrau leben seit 20 Jahren monogam. Die haben auf sexueller Ebene keinen so vielfältigen Erlebnisraum mit vielen Orientierungspunkten. Die haben bzw. hatten nur ihren Zwei-Personen-Erlebnis-Raum. Mehr als das wollte die Ehefrau des TE auch nie haben.

Die einzige mögliche Inspirationsquelle war dementsprechend nur eine Person und die eigene emotionale Reaktion auf diese Person. Und die Ehefrau war wohl sehr darauf fixiert, ob der Sex nun dem TE gefallen hätte oder nicht. Die Motivation zu schauen, ob und falls ja, WAS sie selbst geil machen könne, hatte sie wohl nicht. Und die Inspiration, die ihr der TE bot/ anbieten konnte, vermochte diese Motivation auch nicht zu wecken. Ich gehe mal davon aus, dass der TE in all den Jahren bereits alle Register gezogen hat, die er hatte. Und was soll da von ihm Neues kommen, wenn er gar nicht Möglichkeit hat, sich von anderen Sexualpartnerinnen inspirieren zu lassen?

Ihr einziger Antrieb war wohl die Motivation dem Partner sexuell zu genügen.
Seit wenigen Jahren ist auch dieser Antrieb weg.
Und sie hat diesen Zwei-Personen-Erlebnis-Raum "Sex" zu gemacht.

Das kann man als Fortschritt betrachten.
Besser gar kein Sex als Sex, den Einer von beiden nur aus Verlustangst praktiziert.

Verstehst du, worauf ich hinaus will?
Selbst wenn das Potential, das du da siehst, vorhanden sein sollte (völlig ausschließen kann man es ja nicht), sind die Inspirations- und Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb des zwei-Personen-Sex-Erlebnisraumes viel geringer als im Erlebnisraum "Gesprächspartner". Und der TE hat all sein Vermögen bereits ausgeschöpft.
*******ias Frau
4.422 Beiträge
Zurück zu den beiden von mir erwähnten Möglichkeiten...

Sollte die Triebebene der beiden nicht passen oder sollte die Ehefrau asexuell sein, wirken weitere Versuche, die gemeinsame Sexualität anzukurbeln, kontraproduktiv.

Basierend auf der gemeinsamen Erkenntnis: "Auf Triebebene passen wir nicht zusammen. Sexuell genügst du mir nicht und ich genüge dir nicht. Aber wir wollen trotzdem den Rest unseres Lebens gemeinsam gestalten. Denn da ist Liebe & partnerschaftliche Verbundenheit." können sich manche Paare gegenseitig ihre Freiheiten gewähren.

Analog dazu die Erkenntnis: "Hey, einer von uns beiden ist asexuell. Aber wir wollen trotzdem den Rest unseres Lebens gemeinsam gestalten. Denn da ist Liebe & partnerschaftliche Verbundenheit." Auch auf der Basis können einige asexuelle Menschen ihren Partnern ihre Freiheiten gewähren.


Doch je geduldiger und hartnäckiger der TE versucht, die gemeinsame Sexualität wieder in Gang zu bringen, desto wichtiger scheint ihm ja die sexuelle Verbindung innerhalb einer Partnerschaft zu sein!!

Umkehrschluss: "Wenn der Partner eine andere Frau findet mit der er diese ihm ach so wichtige sexuelle Verbundenheit hat, könnte diese andere Frau ihm ebenso wichtig oder noch wichtiger werden als ich, seine Ehefrau."

Damit wäre der Kern der Monogamie verletzt:
Das Bedürfnis (abgesehen von gemeinsamen Kindern) der mit Abstand wichtigste Mensch im Leben des Partners zu sein!

Selbst die eigenen Eltern sind für monogam tickende Menschen nicht mehr so wichtig, wie der eigene Partner. Die Eltern waren einst die wichtigsten Menschen im Leben. Nun ist es der Partner (m,w,d). Deswegen haben es Muttersöhnchen ja auch so schwer, eine Partnerin zu finden und falls sie eine finden, die Partnerschaft zu erhalten. Denn die wenigsten monogamen Frauen machen es auf Dauer mit, wenn der Partner sich im Zweifelsfalle immer auf die Seite seiner Mutter schlägt.
Nein!

Der monogame Partner (m,w,d) ist der Mensch, für den man im Zweifelsfalle alle anderen Menschen (abgesehen von den eigenen Kindern, sofern diese noch nicht erwachsen sind) links liegen lässt. Umgekehrt dasselbe.


(Sodele... und nun lese ich erst mal, was du @*******ich in deinem letzten Beitrag geschrieben hast. *zwinker*)
*****ror Mann
109 Beiträge
Themenersteller 
Wow, ich bin beeindruckt von dem Dialog @*******ich und @*******ias. Da traue ich mich kaum rein...

Zitat von *******ich:
Ich les hier aber so gar nicht, dass der Mann zB in die Therapie ging und fragte:
„Meine Frau hat keinen Spaß am Sex mit mir. Was mache ICH falsch? Was ist mit mir da los? Was kann ich da besser machen?“
Ich bin immer auf der Suche nach meinen Anteilen und hier ist es besonders schwer. Ich Erzähle mal wie die Erfahrungswelt war, damit ihr in den Kontext kommen könnt und versteht warum es schwer ist das von @*******ich geschriebene (was richtig ist) auf uns abzubilden. (Ja, ich schreibe über meine Frau, aber nicht um sie bloß zu stellen, sondern als notwendigen Kontext - bitte beschimpft mich nicht als indiskret dafür)
Meine Frau hatte bevor wir uns kennen lernten schon ein paar Partner. Eine sehr konservative Erziehung und wenig sexuelle Erfahrung (noch nicht mal Selbstbefriedigung) - sie war in wahrsten Sinne des Wortes unbeleckt. Während unserer Ehe habe ich sie einmal oral verwöhnt, was sie sichtlich sehr genossen hat und nach ihrer Auskunft auch einen sehr besonderen Orgasmus hatte. Und nun kommt's: Allerdings fand sie die Vorstellung, dass das jemand, den sie sehr gerne hat, mit der Zunge an diesen ekligen Ort leckt, so abstoßend, dass sie Wiederholungen nicht wollte. Ich versicherte ihr, dass es für mich nicht eklig sei und ich ihr gerne eine Freude bereite, aber das war in ihren Augen Igitt. Ich dachte, dass sie vielleicht davon aus ging sich ebenfalls oral revanchieren zu müssen und habe ihr gesagt, dass sie das nicht bräuchte - aber das war es nicht; Sie fühlt sich dort unten unrein und kommt mit ihrem Ekel nicht klar - Das akzeptiere ich.
Ich erzähle noch ein zweites Vorkommen: Bei mir dauerte es schon immer länger bis ich beim Sex komme. Die einen sagen positiv "Stehvermögen" und andere benennen es als Störung "Ejaculatio retardata". Ich habe damit nie ein Problem gehabt, denn bei mir ist der Weg das Ziel. Für meine Frau war es schon ein Problem, denn sie sieht sich als unfähig wenn ich schon wieder nicht gekommen bin. Bei der Sexologin sagte sie dann: Dadurch, dass er so wenig Sex bekommt muss er mehr Masturbieren und nun braucht er deshalb noch länger bis er kommt. Dafür fühle ich mich verantwortlich.

So, nun suche ich meine Anteile. Aber ich möchte gerne in meiner Rolle als Partner bleiben und nicht in die Rolle des Sexual-Entwicklungs-Coaches. Für ihre sexuelle Entwicklung stelle ich gerne meinen Körper, Erfahrung, Achtsamkeit und Liebe zur Verfügung, aber der Impuls muss von Ihr kommen.
Hier nun einigermaßen die Rollentrennung hinzubekommen ist nicht einfach - die eigenen Anteile zu identifizieren ist da noch schwerer. Besonders wenn es darum geht herauszufinden ob irgendetwas generell nicht gemocht wird, oder nur nicht wie ich es mache.

Zitat von *******ias:
Sollte die Triebebene der beiden nicht passen oder sollte die Ehefrau asexuell sein, wirken weitere Versuche, die gemeinsame Sexualität anzukurbeln, kontraproduktiv.

Basierend auf der gemeinsamen Erkenntnis: "Auf Triebebene passen wir nicht zusammen. Sexuell genügst du mir nicht und ich genüge dir nicht. Aber wir wollen trotzdem den Rest unseres Lebens gemeinsam gestalten. Denn da ist Liebe & partnerschaftliche Verbundenheit." können sich manche Paare gegenseitig ihre Freiheiten gewähren.

Analog dazu die Erkenntnis: "Hey, einer von uns beiden ist asexuell. Aber wir wollen trotzdem den Rest unseres Lebens gemeinsam gestalten. Denn da ist Liebe & partnerschaftliche Verbundenheit." Auch auf der Basis können einige asexuelle Menschen ihren Partnern ihre Freiheiten gewähren.

Doch je geduldiger und hartnäckiger der TE versucht, die gemeinsame Sexualität wieder in Gang zu bringen, desto wichtiger scheint ihm ja die sexuelle Verbindung innerhalb einer Partnerschaft zu sein!!

Umkehrschluss: "Wenn der Partner eine andere Frau findet mit der er diese ihm ach so wichtige sexuelle Verbundenheit hat, könnte diese andere Frau ihm ebenso wichtig oder noch wichtiger werden als ich, seine Ehefrau."

Damit wäre der Kern der Monogamie verletzt:
Das Bedürfnis (abgesehen von gemeinsamen Kindern) der mit Abstand wichtigste Mensch im Leben des Partners zu sein!

Mein erster Wunsch ist mehr körperliche Nähe zu meiner Frau. Wenn dieses "mehr" dann auch irgendwann wieder zu Sex mit ihr führt, so ist das Willkommen. Ich möchte sie da nicht bedrängen, sondern ihr Tempo annehmen.
Mein zweiter Wunsch ist tiefere Verbindung auch zu anderen Menschen. Es gibt eine Reihe von Menschen mit denen ich eine gute, tiefe und vertraute Verbindungen habe (hat meine Frau auch) und ich würde gerne meine außerhäusigen Verbindungen eigenverantworlich in welche Tiefe auch immer führen wollen.
(Mit Erfüllung des zweiten Wunsches könnte auch dem mangelnden Sex begegnet werden)

Ich glaube das die sexuelle Ebene als verbindendes Element existiert, aber in seiner Wichtigkeit überbewertet wird. Wir haben auf anderen Ebenen eine sehr gute, stabile und von Liebe geprägte Verbindung, so dass es zum gemeinsamen Zusammenleben den Sex nicht braucht. Wie @*******ias sagt ist es das monogame Bedürfnis der mit Abstand wichtigste Mensch im Leben des anderen zu sein. Ich sehe nicht, wie dieses Bedürfnis bedroht ist, wenn meine beiden Wünsche umgesetzt würden.

Zitat von ******Fox:
Weiß sie, das wir hier auch über sie schreiben?
Wir nutzen unterschiedliche Quellen für unsere Erkenntnisse: Gespräche, Bücher, Therapie, Internet, Austausch mit Freunden, ... jeder so wie es den eigenen Vorlieben entspricht. Und ja, sie weiß, dass ich mich im Netz tummle, aber welche Seiten oder Foren, weiß sie nicht. Das möchte sie auch nicht wissen. Inzwischen ist es aber schon möglich, dass wir uns gemein und zeitgleich informieren indem wir zusammen Podcasts mit diversen Themen hören.
*******ich Frau
417 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von *******ias:
, vorher hätten sie gar nicht gewusst, was Sex auch für sie bedeuten könne. Geschweige denn, dass sie zwischen "Mann A passt sexuell" oder "Mann B passt sexuell nicht zu mir" hätten unterscheiden können.
In all der Zeit war Sex ihnen halt nicht so wichtig sondern etwas, was primär der Partner wollte und bei dem sie sich ihrem Partner nahe fühlen konnten. Um ihr eigenes Lusterleben ging es diesen Frauen beim Sex bis dahin kaum. Sie kannten sich selbst - ihr eigenes Lusterleben - ja so gut wie gar nicht. Und hatten auch keinen Antrieb, danach zu suchen.
Selbstbefriedigung war diesen Frauen fremd. Und wäre deren Ehe/ langandauernde Partnerschaft nicht eines Tages zerrüttet gewesen, hätten diese Frauen wohl nie ihre erste Selbst-Erfahrung mit einem sexuell passenden Partner gemacht. Also dass Sex dann auch sie selbst total geil machen kann.

Mhm. Hast du dich nie gefragt, wieso diese Frauen so waren? Wie es dazu kam, was sie erlebt haben, dass bei diesen Frauen ihr eigenes Lusterleben so weit im Hintergrund war?

In der Zeit, in der du wortkarge Partner hattest, hattest du sicherlich auch viele andere Gesprächspartner im Leben. Oder du warst auch einfach nur bei der Kommunikation zweier anderer Menschen dabei. Womöglich hast du sogar hier und dort miterlebt, dass ein Mensch, der dir gegenüber wortkarg war und dir nix zu Thema XY zu sagen hatte, mit einem anderen Menschen drauf los plapperte und seine Ansichten über XY ausbreitete. Und das weckte in dir womöglich das Begehren und die Idee: "Hey, so könnte ich doch auch mit der wortkargen Person XY umgehen. Dann redet diese womöglich auch mehr mit mir. Einen Versuch wäre es wert."
*lol* Entschuldige, da liegst du einfach so daneben.

Tatsächlich hab ich schon früh die Fähigkeit entwickelt, gut und aktiv Zuhören zu können. Auch schüchterne und redegehemmte Menschen reden gerne mit mir, viele Menschen erzählen mir Dinge über sich, die sie sonst niemandem anvertrauen - durchaus öfter zu ihrem eigenen Erstaunen.
Und ich mach das über Gespür, in dem ich wenig auf die Worte, sondern auf die Körperhaltung, den Tonfall usw achte.

Ich kann das wirklich gut. Nur in einer Beziehung konnte ich das nicht mehr, wenn der Partner eine gewisse Verhaltensreaktion in der Beziehung hatte. Und zwar dieses hilflos-unselbstständige *nixweiss* bin halt so, war schon immer so, Menschen sind halt so.

Und genau da war ich dann in der Vermeidung. Weil mich das unglaublich stark triggerte. Das weckte Zorn, Rage bei mir. Dahinter steckte verzweifelte Wut und dahinter schiere Ohnmacht. Um das zu vermeiden kam stattdessen Kälte, Distanz bei mir.

Hat mich viele Jahre meines Lebens gekostet, um das mal zu erkennen und abzubauen.

Mein Gehirn hat in einigen seiner Verhaltensweisen einfach Gefahren aus der Vergangenheit gesehn.

Und meiner Meinung nach übersiehst du @*******ias, wie groß das Verhaltensspektrum von Menschen ist. Ein Mensch kann situativ redegehemmt reagieren, während unter anderen Umständen der Redefluss schier endlos ist.

Ein Mensch kann sehr einfühlsam handeln, bis derjenige in der Beziehung situativ auf eiskalt umschält.

Das menschliche Gehirn ist hochgradig lernfähig. Anpassungsfähig. Schon im Mutterleib bis zum Hirntod.
Kein Mensch ist einfach So-und-so.

Man übersieht nur viel zu oft, wieviel Veränderung schon binnen eines Tages passiert, binnen einer Woche, eines Monats.
Und man übersieht die vielen Zusammenhänge. Den Kontext. All das was auch Einfluss hat oder haben könnte.

Und der TE hat all sein Vermögen bereits ausgeschöpft.

Damit meinst du, du siehst das so?
Du meinst anhand der wenigen Informationen hier zu erkennen, dass er alles getan hat, was ein Mensch tun könnte in dieser Situation?

Oder sagst du, dass dir selbst nichts anderes einfällt?


Vor ein paar Jahren hätte ich deiner Meinung noch mehr zugestimmt. Gerade zB auch beim Punkt Triebigkeit.
Heute nicht mehr.
Unter anderem, weil sich das bei mir sehr verändert hat. Heute denke ich mehr in die Richtung, dass Triebigkeit/Triebe Kompensationen und teils auch Schutzstrategien sind. Bzw Produkte aus beidem.

Statt Geilheit hab ich heute genießen. Klingt langweiliger *lol* Es ist auch ausgeglichener und ruhiger.
In gewisser Weise ein Verlust, weil das schon auch einfach Spaß machte. Das was ich stattdessen gewonnen habe, macht diesen Verlust mehr als wett.
Und zwar im ganzen Erleben. Vielfältiger, reicher, tiefer.

Gute Gespräche und guter Sex sind sehr wohl vergleichbar. Beides braucht Tiefe, Zugewandheit und Offenheit.

Und Gespräche mit anderen zu führen, hat mich da nicht so wirklich weiter gebracht.
Nur in einer Hinsicht: Ich hatte immer wieder kaum noch Lust mit anderen zu reden (ich bin ohnehin eher ein Fan von wenigen, dafür tiefen Gesprächen).
Einfach weil mir das so deutlich vor Augen führte, wie sehr ich das mit diesem Menschen vermisste.

Auch wieder Vermeidung *zwinker*

Fragen brachte allerdings auch nichts. Denn wer grad nicht reden kann, kann auch keine Antwort geben.

Spüren. Einfach spüren wo der andere gerade steht, wies einem selbst damit geht. Und sich darauf einlassen, dass es jetzt gerade so ist und das nicht mehr bedeutet.
Und dranbleiben. Immer wieder Angebote machen und sich über jeden kleinen Fortschritt des anderen freuen.
Und sich über die eigenen kleinen Fortschritte freuen. Jedesmal wenn man selbst besser, zugewandter reagieren konnte.

Ein Mensch, der gehemmt ist, der startet nicht bei Null sondern bei Minus Irgendwas.
Wenn normale Nähe teils schon schwierig ist, fängt man da an.
Ansonsten ist der andre in der Überforderung, egal wie gewillt er/sie ist.
Und dann gibts Rückschritte, statt Fortschritte.
*******ich Frau
417 Beiträge
Gruppen-Mod 
@*****ror

Du erzählst viel von deinen Gedanken und Wünschen.

Wie ging es dir, als deine Frau so auf das Lecken dann reagierte?
Wie hast du dich gefühlt?

Dein „das akzeptiere ich“ klingt für mich nach Resignation.

Findest du ihre Muschi eklig? Wieso dann akzeptieren?
Respektieren ja, sie dachte das, sie fühlte so.

Deine Reaktion… wirkt doch wie Bestätigung für ihren Glauben.
Du hast es nicht mehr gemacht…
Du hast es nie wieder versucht?


Was genau möchtest du wirklich?

Auf mich wirkst du einfach unsicher.
Du möchtest ihr ja nicht schlechtes, nichts was sie nicht will… also resignierst du?
Würdest dich schon zur Entwicklung bereitstellen… aber aktive Unterstützung? Irgendwie nicht.
Wieso nicht?
*******ious Mann
571 Beiträge
Zitat von *****ror:
Monogamie-Versteher gesucht
Mir ist Klar, dass schon die Überschrift aussagt in der "falschen" Gruppe gepostet zu sein, aber vielleicht finde ich hier bei den erfahrenen und reflektierten Menschen Rat ...

Aber wichtiger für mich ist Frage 1, denn ich möchte gerne verstehen können, warum die sexuelle Exklusivität so einen hohen moralischen Stellenwert hat. (So hoch, dass das offensichtliche unmoralische sexuelle Einschränken des Partners auf Null gerechtfertigt wird)

Hallo Storbror.

Was Du beschreibst ist der Klassiker und kenne ich aus eigenem Erleben. Ich würde es auch gerne verstehen. *gg*

Meine jahrzehntelange Freundin ist immerhin SO tolerant, dass sie mein "Bekanntgehen" so weit toleriert, dass sie die Beziehung zu mir nicht abbricht. Allerdings haben wir auch nur etwa 1,5 Jahre zusammen gelebt, nachdem wir uns aber schon über 15 Jahre kannten. (Zu lange Geschichte...) Seit 8 Jahren leben wir wieder getrennt und 360km entfernt. Allerdings verbringe ich über das Jahr verteilt ca. 2 Monate im Jahr bei ihr. Sie hat keine anderen (sexuellen) Partner und auch kein Interesse daran, ich dagegen sehr. Ihre Toleranz ist eine, wie soll ich es nennen, notgedrungene, aus Verlustangst und Anhänglichkeit entstandene. Mir geht es umgekehrt auf meine Weise sehr ähnlich. Wir geben uns Vertrautheit, Humor, Rückhalt in Alltagsdingen, reden viel miteinander etc. etc. Es ist mir sehr wertvoll und wichtig auf eine lange gemeinsame Geschichte zurückblicken zu können, gemeinsame Freunde und Bekannte zu kennen etc. etc.

Sex und körperliche Nähe sind für mich sehr wichtig. Es ist allerdings wiederum schwer tolerante Sexualpartner/innen zu finden, vor allem solche, die sich auch emotional einlassen können und wollen, denn ich suche kein emotionsloses Gerammel... Und selbst so einige Polys legen Wert darauf mir mitzuteilen, dass das, was ich da mache bzw. mir wünsche, ja gar nicht poly ist... Es geht überall recht dogmatisch zu, da nehmen sich Monos und Polys nicht so viel *gg*
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.