„, vorher hätten sie gar nicht gewusst, was Sex auch für sie bedeuten könne. Geschweige denn, dass sie zwischen "Mann A passt sexuell" oder "Mann B passt sexuell nicht zu mir" hätten unterscheiden können.
In all der Zeit war Sex ihnen halt nicht so wichtig sondern etwas, was primär der Partner wollte und bei dem sie sich ihrem Partner nahe fühlen konnten. Um ihr eigenes Lusterleben ging es diesen Frauen beim Sex bis dahin kaum. Sie kannten sich selbst - ihr eigenes Lusterleben - ja so gut wie gar nicht. Und hatten auch keinen Antrieb, danach zu suchen.
Selbstbefriedigung war diesen Frauen fremd. Und wäre deren Ehe/ langandauernde Partnerschaft nicht eines Tages zerrüttet gewesen, hätten diese Frauen wohl nie ihre erste Selbst-Erfahrung mit einem sexuell passenden Partner gemacht. Also dass Sex dann auch sie selbst total geil machen kann.
Mhm. Hast du dich nie gefragt, wieso diese Frauen so waren? Wie es dazu kam, was sie erlebt haben, dass bei diesen Frauen ihr eigenes Lusterleben so weit im Hintergrund war?
In der Zeit, in der du wortkarge Partner hattest, hattest du sicherlich auch viele andere Gesprächspartner im Leben. Oder du warst auch einfach nur bei der Kommunikation zweier anderer Menschen dabei. Womöglich hast du sogar hier und dort miterlebt, dass ein Mensch, der dir gegenüber wortkarg war und dir nix zu Thema XY zu sagen hatte, mit einem anderen Menschen drauf los plapperte und seine Ansichten über XY ausbreitete. Und das weckte in dir womöglich das Begehren und die Idee: "Hey, so könnte ich doch auch mit der wortkargen Person XY umgehen. Dann redet diese womöglich auch mehr mit mir. Einen Versuch wäre es wert."
Entschuldige, da liegst du einfach so daneben.
Tatsächlich hab ich schon früh die Fähigkeit entwickelt, gut und aktiv Zuhören zu können. Auch schüchterne und redegehemmte Menschen reden gerne mit mir, viele Menschen erzählen mir Dinge über sich, die sie sonst niemandem anvertrauen - durchaus öfter zu ihrem eigenen Erstaunen.
Und ich mach das über Gespür, in dem ich wenig auf die Worte, sondern auf die Körperhaltung, den Tonfall usw achte.
Ich kann das wirklich gut. Nur in einer Beziehung konnte ich das nicht mehr, wenn der Partner eine gewisse Verhaltensreaktion in der Beziehung hatte. Und zwar dieses hilflos-unselbstständige
bin halt so, war schon immer so, Menschen sind halt so.
Und genau da war ich dann in der Vermeidung. Weil mich das unglaublich stark triggerte. Das weckte Zorn, Rage bei mir. Dahinter steckte verzweifelte Wut und dahinter schiere Ohnmacht. Um das zu vermeiden kam stattdessen Kälte, Distanz bei mir.
Hat mich viele Jahre meines Lebens gekostet, um das mal zu erkennen und abzubauen.
Mein Gehirn hat in einigen seiner Verhaltensweisen einfach Gefahren aus der Vergangenheit gesehn.
Und meiner Meinung nach übersiehst du
@*******ias, wie groß das Verhaltensspektrum von Menschen ist. Ein Mensch kann situativ redegehemmt reagieren, während unter anderen Umständen der Redefluss schier endlos ist.
Ein Mensch kann sehr einfühlsam handeln, bis derjenige in der Beziehung situativ auf eiskalt umschält.
Das menschliche Gehirn ist hochgradig lernfähig. Anpassungsfähig. Schon im Mutterleib bis zum Hirntod.
Kein Mensch ist einfach So-und-so.
Man übersieht nur viel zu oft, wieviel Veränderung schon binnen eines Tages passiert, binnen einer Woche, eines Monats.
Und man übersieht die vielen Zusammenhänge. Den Kontext. All das was auch Einfluss hat oder haben könnte.
Und der TE hat all sein Vermögen bereits ausgeschöpft.
Damit meinst du, du siehst das so?
Du meinst anhand der wenigen Informationen hier zu erkennen, dass er alles getan hat, was ein Mensch tun könnte in dieser Situation?
Oder sagst du, dass dir selbst nichts anderes einfällt?
Vor ein paar Jahren hätte ich deiner Meinung noch mehr zugestimmt. Gerade zB auch beim Punkt Triebigkeit.
Heute nicht mehr.
Unter anderem, weil sich das bei mir sehr verändert hat. Heute denke ich mehr in die Richtung, dass Triebigkeit/Triebe Kompensationen und teils auch Schutzstrategien sind. Bzw Produkte aus beidem.
Statt Geilheit hab ich heute genießen. Klingt langweiliger
Es ist auch ausgeglichener und ruhiger.
In gewisser Weise ein Verlust, weil das schon auch einfach Spaß machte. Das was ich stattdessen gewonnen habe, macht diesen Verlust mehr als wett.
Und zwar im ganzen Erleben. Vielfältiger, reicher, tiefer.
Gute Gespräche und guter Sex sind sehr wohl vergleichbar. Beides braucht Tiefe, Zugewandheit und Offenheit.
Und Gespräche mit anderen zu führen, hat mich da nicht so wirklich weiter gebracht.
Nur in einer Hinsicht: Ich hatte immer wieder kaum noch Lust mit anderen zu reden (ich bin ohnehin eher ein Fan von wenigen, dafür tiefen Gesprächen).
Einfach weil mir das so deutlich vor Augen führte, wie sehr ich das mit diesem Menschen vermisste.
Auch wieder Vermeidung
Fragen brachte allerdings auch nichts. Denn wer grad nicht reden kann, kann auch keine Antwort geben.
Spüren. Einfach spüren wo der andere gerade steht, wies einem selbst damit geht. Und sich darauf einlassen, dass es jetzt gerade so ist und das nicht mehr bedeutet.
Und dranbleiben. Immer wieder Angebote machen und sich über jeden kleinen Fortschritt des anderen freuen.
Und sich über die eigenen kleinen Fortschritte freuen. Jedesmal wenn man selbst besser, zugewandter reagieren konnte.
Ein Mensch, der gehemmt ist, der startet nicht bei Null sondern bei Minus Irgendwas.
Wenn normale Nähe teils schon schwierig ist, fängt man da an.
Ansonsten ist der andre in der Überforderung, egal wie gewillt er/sie ist.
Und dann gibts Rückschritte, statt Fortschritte.