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Aber es besteht ja die Hoffnung, dass meine Frau von sich aus eine "Neubewertung" macht, wenn ich ihr mit größerer Klarheit meine Wünsche, Bedürfnisse und Ideen vorstelle. (Oder muss ich mir wegen solcher Gedanken gleich anhören manipulativ zu sein?) (Präventives Sorry, aber irgendwo in mir steckt gerade das Gefühl fest, angegriffen zu sein)
Übrigens noch ein Gedanke zu Grenzen: Ich lese mitunter eine begriffliche Vermischung. Grenzen und Begrenzen sind zwei verschiedene Dinge. Grenzen setzte ich mir selber und Begrenzen tue ich andere. Es ist (für mich) manchmal verwirrend, wenn diese Begriffe nicht trennscharf benutzt werden.
Hm.
Also ich sehe und kenne es so:
Eine Grenze setze ich FÜR mich.
Nicht für oder gegen den anderen!
Bsp. Mein 16jähriger hat grad ne „ich will meine Zeit genießen!“-Phase und meint folgerichtig, dass sämtliches unangenehmes von ihm nicht erledigt wird.
Begrenzen bzw eine Grenze für ihn setzen: Verbote. Du darfst das nicht, du musst dies oder jenes zuerst tun.
Das geht auch mit ner entsprechenden inneren Haltung einher (Dir Sohn muss ich ne Grenze setzen).
Grenze für mich: (suche ich mittels der Frage: Was genau ärgert mich?)
Ich erledige Arbeiten für ihn nur, wenn er im angebrachten Verhältnis selbst was tut.
„Ich mache das für dich, wenn du vorher dies oder jenes machst“.
Ich nutze also den Hebel Kooperation.
Und Respekt statt „akzeptieren“.
Seine Wünsche, seine Zeit sind genauso wertvoll, berechtigt wie meine.
Reagiert er mit einem Wutanfall oder ner Umstimmungsdiskussion, weil sein Wunsch nicht erfüllt wird, kooperiere ich auf dieser Ebene nicht.
Wenn er mit körperlichem Abstand zu mir rumschreit… schreit er halt, kann ich aushalten, das hört auf.
Ihn begrenzen wäre: Hör auf damit.
Grenze für mich: Ich möchte auf diese Weise nicht kommunizieren, also tu ichs nicht.
Umstimmungsdiskussionen:
Man hört, merkt, dass der andere nur redet, weil er einen umstimmen möchte.
Grenze für mich: Ich möchte jetzt nicht mehr weiterreden. (Er kann weiterreden, ich bin raus aus dem Gespräch).
Ihn begrenzen: Hör auf mich umstimmen zu wollen.
@****bor
Wieso genau möchtest du ihre Zustimmung?
Was stellst du dir vor, was passiert, wenn du ohne ihre Zustimmung deinen Wünschen nachgehst?
Du hast vorhin geschrieben, dass ihr beide therapeutische Interventionen beim anderen nutzt.
Das können respektvolle Techniken sein… oder Grenzüberschreitungen.
Ich finde es ist absolut in Ordnung, wenn man bestimmtes Verhalten an einem Partner nicht möchte und sich bestimmes Verhalten wünscht.
Also nicht den Partner als Person ändern, aber auf Verhaltensveränderung abzielen.
Nach bestem Wissen und Gewissen allerdings. Möchte ich da etwas, was mein Partner momentan überhaupt leisten kann?
(Dient dazu sich klar zu machen, wo der Partner mit seinen Möglichkeiten steht.)
Ist das was ich möchte auch zumutbar für diesen Menschen?
Würde ihm das evtl schaden?
Würde ihm das gut tun, würde er selbst davon profitieren?
Du selbst möchtest die Exklusivität aufheben.
Ist es notwendig, dass sie dafür ihre Einstellung zur Monogamie verändert?
Eigentlich nicht.
Um die Beziehung zu erhalten, müsste sie für dich nur ne Ausnahme machen.
Wäre es für sie selbst besser, wenn sie da ihre Einstellungen ändert?
Würde sie selbst, so wie sie als Mensch ist, davon profitieren?
Das sehe ich nicht!
Während ichs beim Oralsex zB sehe (weil du das konkret beschrieben hast). Sie hats ja genossen. Ihr hats gefallen.
Danach kam halt der kleine Absturz.
Wie fühlst du dich selbst, wenn jemand dich umstimmen will?
Wie geht deine Frau mit dir um, wenn sie etwas anders haben will?
Hat deine Frau dich verurteilt für deine Wünsche?
Hat deine Frau versucht diese zu ändern?
Hast du ihr schon realer, greifbarer deine Wünsche gezeigt? Nicht nur mit Worten?
Zb: Schau mal, dass ist der Joyclub?
(Anekdote: Beim ersten Date mit meinem Mann sagte ich ihm, dass ich nicht monogam bin und das weder längerfristig will noch kann. Und was genau ich da möchte, wie ich das sehe. Er kannte mich vorher schon und hat das auch mitbekommen.
Trotzdem hat er 9 Jahre lang in seine Kopf folgende Vorstellung aufrecht erhalten: Sie sagt das nur, weil sie wohl Angst hat, dass ich fremdgehe. Das ist bloß ein Test. Irgendwann liebt sie mich genug und das hört auf.
Trotz klaren Worten, trotz Gesprächen usw. Bis ich ihm den Joyclub zeigte und meinte, dass unser Leben ja ruhiger geworden ist und ne gute Zeit dafür wäre. Und er lange genug Zeit gehabt hätte, damit einen Umgang zu finden.
Erst in dem Moment hat er realisiert, dass ich die ganze Zeit auch genau das meinte, was ich sagte!
Durch meinen Mann hab ich erst begriffen, wie sehr sich Menschen ihre Realität zurechtlegen können und wie lange sie das aufrechterhalten. Wie sehr Worte verdreht werden können.
Und wie ich dabei „mitspiele“.)