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Monogamie-Versteher gesucht

**yx Mann
1.351 Beiträge
Zitat von *****ror:
Ich trinke nicht und bin kein Chatbot. Und ja, ich bin Autist

Danke für Deine Offenheit, und auch dafür, dass ich wieder etwas Wichtiges lernen durfte...
*******o_F Mann
3.298 Beiträge
@*****ror
Du hast es nicht verdient, beleidigt und gekränkt zu werden. In diesem Punkt gebe ich dir recht.

Nach einer längeren Pause und einem gewissen Abstand habe ich die letzten Seiten gelesen - mit besonders großem Interesse ab dem Gesprächsangebot von @**yx

Ich war, wie viele andere bestimmt auch, sehr neugierig, worauf die Diskussion jetzt wohl hinauslaufen würde und hätte sehr gerne gelesen, was @**yx zu sagen hat. Aber Lieber @****bor, du hast den Fluss sofort unterbrochen, da du gar nicht zugehört hast. Du bist leider nicht offen für all die Hinweise und Ratschläge, die hier gegeben wurden und werden. Du gleichst von Anfang an jeden Hinweis mit deinen eigenen Gedanken ab und lässt nur die gelten, die deinen eigenen entsprechen - was den Schluss zulässt, dass du nur Bestätigung deiner bisherigen Handlungsweise suchst.

Aber bei den ursprünglichen Themen- oder Fragestellungen geht es ja um Hinweise und Anregungen, die neu für dich sein sollen und über die du dann nachdenken kannst um innere Türen zu öffnen, die bis dahin unbekannt oder verschlossen waren. Ich finde diese vertane Chance wirklich sehr schade. Dieser Thread war bisher einer der spannendsten überhaupt und ich habe für mich sehr viele inspirierende Gedanken mitnehmen können.
*****ror Mann
109 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******ich:
Was ihr nicht tut, soweit ich das hier zumindest mitbekomme, ist in euch zu gehen.
In eurer Welt zu suchen.
Was hindert euch denn?

Welcher Stein, der allein aus eurer eigenen Geschichte kommt, findet sich in euren Partnerschaften wieder?

Bei dir @*****ror fällt mir auf, dass du kein einziges Mal auf meine Frage, wie es dir damit geht, was du da fühlst oder fühlen würdest, geantwortet hast.
Hmm, ich glaube (ohne die konkreten Stellen zu benennen) hier ein paarmal geäußert zu haben meine Anteile zu suchen und zu betrachten. Somit hindert mich nichts in mich zu gehen und in meiner Welt zu suchen, denn ich tue es bereits.

Und zu meinen Gefühlen: Ja, wie fühlt es sich an, wenn die Partnerin einem mit Misstrauen begegnet, welches (wie sie selbst sagt) nicht angebracht ist?: Beschissen - ein Gemisch aus Hilflosigkeit, Ärger und Resignation. Soll ich noch ausbreiten wie es sich anfühlt jahrelang mit "es ist nur eine Phase", "und nun eine andere Phase", .... usw. vertröstet zu werden? Soll ich erzählen wie es sich anfühlt mit seinen eigenen Themen so gar nicht gesehen zu werden, weil der Fokus immer bei der ach so hoch belasten Partnerin mit der schweren Kindheit liegt? .... usw. ? Ich glaube, meine Gefühle dazu brauche ich nicht zu explizieren, denn sie sollten vorstellbar sein.

Ansonsten versuche ich deinen Beitrag, liebe @*******ich, noch zu durchdringen, was mir gerade aber nicht so leicht von der Hand geht.
*****ror Mann
109 Beiträge
Themenersteller 
@*******o_F
Es betrübt mich, dass du es so sieht, als würde ich diesen Thread durch meine Antworten zerstören. Und zu @**yx : Ich würde auch gerne hören was er zu sagen hat - am besten zu dem Thema, was er angekündigt hat. Aber er hat sich ja zurück gezogen. Es ist einfach zu sagen, dass ich ihn vertrieben hätte, und somit die Verantwortung bei mir abzuladen. KeyX kann seine Weisheit hier verbreiten und wenn er es dabei auch schafft seine Weisheit nicht in Anklage zu verpacken, könnte es ggf. annehmbar sein. Also, wende dich an KeyX, wenn dir daran gelegen ist.

Zum zweiten Teil deines Posts: Ja, ich habe hier eine Menge Anregungen aufgenommen und dies hier auch schon mehrfach gespiegelt. Und ja, es gab sogar während der Laufzeit dieses Threads Entwicklung, an derer ich euch ebenfalls habe teilhaben lassen. Ich verstehe daher nicht, warum ich hier nun wieder Gegenwind erhalte und mir anhören muss, dass ich hier nur Bestätigung meiner Handlungen suchte. Sorry, aber kommt mir nicht stimmig vor.

--------

Zitat von *********horny:
Hatte ich gar nicht so empfunden...ich bin immer ganz froh, wenn sich der TE nicht auf spätestens Seite 2 komplett verabschiedet.
Ja, warum bin ich eigentlich noch da? Weil ich eine überdurchschnittliche Portion Resilienz in die Wiege gelegt bekommen habe. Ich kann mir nur wünschen, dass hier im Forum Menschen auch mit weniger Resilienz "überleben" und nicht ab Seite 2 abtauchen.
Und ja, ich wollte vermeiden hier in einen Rechtfertigungsmodus zu fallen, aber der Ton wurde leider deutlich rauer - sorry, dass ich mich nicht daran gehalten habe und doch in den letzten Posts "rechtfertige". Das sollte nicht sein, aber wenn ich schweige, heißt es ich wäre ignorant ... Teufel oder Beelzebub?
*******ich Frau
417 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von *****ror:


Ansonsten versuche ich deinen Beitrag, liebe @*******ich, noch zu durchdringen, was mir gerade aber nicht so leicht von der Hand geht.
Ich sortier mal um, das wichtigste zuerst:

Durchatmen *g* Ich kann gut nachvollziehen, dass du dich hier im Thema öfters angegriffen bzw ins Eck gedrängt fühlst.

Zum einen durch Teile verschiedener Beiträge….
aber mir scheint da was anderes viel wichtiger:

Soll ich erzählen wie es sich anfühlt mit seinen eigenen Themen so gar nicht gesehen zu werden, weil der Fokus immer bei der ach so hoch belasten Partnerin mit der schweren Kindheit liegt? .... usw. ? Ich glaube, meine Gefühle dazu brauche ich nicht zu explizieren, denn sie sollten vorstellbar sein.

Auch auf diesen jetzt 11 Seiten war der Fokus oft auf der Partnerin.
Somit eine Fortsetzung dessen, was du ohnehin schon jahrelang erlebst.
Nicht gesehen, nicht wahrgenommen werden im Verhältnis.

Wie kam es in diesem Thema dazu?
Du selbst hast sehr viel über deine Partnerin erzählt. Du selbst hast „sie“ hier in den Fokus gestellt, indem du über sie so viel mehr erzählt hast, als über dich selbst.

Ich schreibe dass, um dir einen Spiegel für deine Selbstwirksamkeit zu geben, damit du mit Hilfe anderer lernen kannst, wodurch dass zu Stande kommt, was du gar nicht möchtest.

Ich glaube, meine Gefühle dazu brauche ich nicht zu explizieren, denn sie sollten vorstellbar sein.

Hm. Wieso sollten diese vorstellbar sein?
Gehst du wirklich davon aus, dass andere sich da reinversetzen können, wenn sie ähnliches nicht selbst so erlebt haben?
Wie gut kannst du selbst dich in die Lebensgeschichten anderer versetzen, wenn sie kaum etwas darüber erzählen?


Meine Fragen stelle ich tatsächlich aus Interesse, aus Neugier, aus „nicht wissen“ heraus. Sie sind nicht rethorischer Art.

Du musst selbstverständlich deine Antworten auf diese Fragen hier im Forum nicht öffentlich darlegen. Ich glaube allerdings, dass es dir sehr gut tun würde, wenn du deinen Antworten Raum gibst. Nicht nur in deinem Kopf, sondern nach außen. In dem du aussprichst, behelfsweise auch aufschreibst, wie und was du explizit fühlst.

Um dir zu verdeutlichen, wieso man sich das nicht einfach so vorstellen kann:

Ich bin mit einer Mutter aufgewachsen, die emotional und körperlich misshandelt und vergewaltigt wurde. Die seelisch schwer zerbrochen war und immer noch ist.
Und deren Leid, Misstrauen, allgemein ihre Sicht, ihre Gefühle allgemein einfach alles überschattet haben. Und „alles“ was sie tat, wie sie handelte „rechtfertigten“.

Daneben gab es den Vater, der genauso zerbrochen war und das ganz anders zeigte, weil es bei ihm keine Gewalt aber dafür Armut und Vernachlässigung gab.

Ich weiß, wie es sich für mich angefühlt hat. Ich weiß auch, wie es sich in Freundschaften und meinen Beziehungen angefühlt hat, nicht „gesehn“, nicht verstanden zu werden.

Allerdings bin ich nicht du.
Ich kann mich in deine Position versetzen und dann sehe ich deine Position mit meinen Augen.
Aber nicht mit deinen!

Nachempfinden, mitfühlen würde im persönlichen Kontakt gehen, denn da schwingt die Stimme und der ganze Körper mit. Allerdings geht auch das nur, wenn ich dafür zugänglich bin und wenn du mit dir selbst mitfühlst.
Das bedeutet: wenn du beim erzählen zulässt, dass du deine Gefühle wirklich auch körperlich empfindest, durch und durch, wenn du erzählst.

Der Unterschied in der Wirkung ist eklatant.
Ich habe selbst lange gebraucht um zu verstehen, wieso andere bei mir so schlecht „mitfühlen“ können. Auch wenn das warme, liebe, zugängliche Menschen waren.



Ich vermute, dass du deine eigenen Gefühle im Kontakt mit deiner Frau zurückstellst.
Es ist nicht sie, die ihre „Belastung“ über die deinige stellt.

Irgendwo auf den ersten Seiten hast du es selbst gesagt… deine Kindheit war vergleichsweise besser und schöner und deine Frau tut dir da im Grunde leid, weil sie so ein Paket dabei hat.

Vielleicht, vermutlich, höchstwahrscheinlich nimmst du selbst dich viel zu oft zurück. Denkst vielleicht: Was ist schon mein Schmerz, mein Problem im Vergleich zu ihrem?


Woher kommt dein Anspruch, dass sich andere deine Gefühle vorstellen können SOLLTEN?
Damit du sie nicht zeigen, nicht äußern musst?

Und zu meinen Gefühlen: Ja, wie fühlt es sich an, wenn die Partnerin einem mit Misstrauen begegnet, welches (wie sie selbst sagt) nicht angebracht ist?: Beschissen - ein Gemisch aus Hilflosigkeit, Ärger und Resignation. Soll ich noch ausbreiten wie es sich anfühlt jahrelang mit "es ist nur eine Phase", "und nun eine andere Phase", .... usw. vertröstet zu werden?

JA! Führ das aus!
Führ diese Dinge aus, damit dir andere auch wirklich hilfreich beistehen können.

Führ aus, wieso du ihr Misstrauen persönlich nimmst.
Du selbst hast ihr ja nichts getan. Du selbst willst ihr ja nichts schlechtes.

Wenn du dir dessen voll bewusst bist, dass DU für sie sicher bist, dass du selbst ihr nicht schadest…. dann kannst du ihr auch genauso begegnen.

Hilflosigkeit…. sagt dir, dass du noch lernen musst, was du in solchen Situationen tun kannst.
Ärger… sagt dir, dass du dir Macht wünscht, dass du Einfluss haben willst auf die Situation.
Resignation…. da steckt Traurigkeit drin. Trauer um zu akzeptieren, was nicht in deinem Einflussbereich liegt.


Stell dir mal folgende Situation vor:
Sie agiert gerade misstrauisch dir gegenüber.
Mach dir bewusst, dass das eine Schutzstrategie ist. Eine Warnung aus ihrem Gehirn, die sie in diesem Moment eben nicht willentlich ausführt. Nicht absichtlich.
Sie befürchtet etwas schädliches.

Wenn du dich in diesem Moment hilflos, traurig fühlst und wirklich zulässt, dass du das körperlich fühlst, auch im Kopf bewusst annimmst, dann zeigst du ihr das automatisch.

Ihr Gehirn, welches gerade noch eine Gefahr gewittert hat, kann dann deine veränderte Körperhaltung wahrnehmen. Ein trauriges, eher hilfloses Gegenüber.
Und das wirkt nicht mehr gefährlich.


Wir Menschen kommunizieren in solchen Momenten hauptsächlich körperlich. Wir nehmen automatisch die Körperspannung, Haltung usw des anderen wahr.


Hmm, ich glaube (ohne die konkreten Stellen zu benennen) hier ein paarmal geäußert zu haben meine Anteile zu suchen und zu betrachten. Somit hindert mich nichts in mich zu gehen und in meiner Welt zu suchen, denn ich tue es bereits.
Ja, ich weiß das du das geschrieben hast und du wirkst auch reflektiert.

Dennoch kannst du willentlich, aus dem bewussten ICH heraus zwar nach Eigenanteilen suchen und dennoch gleichzeitig emotionale Hinderungsgründe haben.

Oder Strategien, die du (noch) für richtig hältst oder schlicht (noch) nicht weißt, was du sonst tun könntest.

Nimmst du dich selbst da evtl. zurück, weil du ja im Grunde für dich alleine gut zurechtkommst?
Weil alles im einzelnen nicht so wild, nicht so schlimm, nicht so bedeutungsvoll ist?


Kann es sein, dass ihr beide jeweils versucht, eure „Probleme“ alleine zu lösen?
Euch eigentlich dem anderen nicht „zumuten“ wollt?

Kann es sein, dass du es aus der Kindheit schon gewohnt bist, dass du dich eben mehr um dich selbst „kümmerst“?
Dich selbst im Kontakt zurücknimmst und dafür in deinen eigenen Räumen für Ausgleich suchst?

Das ist eine große Stärke. Sich zurücknehmen zu können, weil man sich selbst Ausgleich verschaffen kann.
Allerdings lebt man so auf eine Art stets abgegrenzt in Beziehungen.

Und man vermittelt seinen Partnern damit Dinge, die man eigentlich so nicht vermitteln möchte.
„Ich komm auch ohne dich oder das gut zurecht.“
„Ich brauch keine Unterstützung von dir.“
„Mir gehts eh gut, es gibt keinen Grund auf mich, meine Gefühle Rücksicht zu nehmen.“

Auf die Art wirkt man auch „mächtiger“ als der andere, der sich hilfloser, weniger eigenständig und angewiesener fühlt.

Welche Dynamik ergibt das dann?
Der vermeintlich Stärkere nimmt stets Rücksicht auf den vermeintlich Schwächeren.
Bis der Stärkere immer mehr aus der Beziehung strebt, weil er ungesehn ist, überfordert ist, aber vom Schwächeren ja nichts erbitten kann.


Gut gemeint, aber auf Dauer „schlecht“ gemacht.
*****al4 Mann
798 Beiträge
Toller Beitrag, Wesentlich. Danke.

Wenn du dir dessen voll bewusst bist, dass DU für sie sicher bist, dass du selbst ihr nicht schadest…. dann kannst du ihr auch genauso begegnen.

Etwa das meinte ich mit Verantwortung übernehmen.
*****ror Mann
109 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******ich:
Durchatmen *g* Ich kann gut nachvollziehen, dass du dich hier im Thema öfters angegriffen bzw ins Eck gedrängt fühlst.
Danke, für das Verständnis. Das tut gut.

Zitat von *******ich:
Auch auf diesen jetzt 11 Seiten war der Fokus oft auf der Partnerin.
Somit eine Fortsetzung dessen, was du ohnehin schon jahrelang erlebst.
Nicht gesehen, nicht wahrgenommen werden im Verhältnis.

Wie kam es in diesem Thema dazu?
In meinem Eingangspost steht sinngemäß: "Ich möchte meine Frau verstehen". Da liegt es auf der Hand, dass ich von meiner Frau und dem was ich nicht verstehe schreibe. Aber du hast völlig recht, den es gehören beim Verstehen beide Seiten dazu und gerne erzähle ich da auch von mir.

Bevor ich das mache, braucht es eine Vorrede zum Selbstschutz: Ja, dies ist ein offenes Forum und ich schreibe hier aus freien Stücken. Wohlwollende, hilfreiche Kommentare sind sehr willkommen, aber wer das nicht kann, nicht möchte, Schmerzen beim Lesen hat, oder sonstiges, der halte sich bitte zurück.
-----
Zitat von *******ich:
Meine Fragen stelle ich tatsächlich aus Interesse, aus Neugier, aus „nicht wissen“ heraus. Sie sind nicht rethorischer Art.
Gut, das glaube ich Dir. Ich ändere mal die Reihenfolge deiner Fragen, damit die Antwort stimmiger wird. Ganz im Sinne einer Anamnese bringe ich Stichwortartig auch Teile meiner Geschichte vor.
Meine Mutter war liebevoll und präsent, aber in der Rückschau würde ich sagen emotional verhindert. Mein Vater war nicht präsent und oft dienstlich unterwegs. In der Kindheit gab es zwei weitere Familien, bei denen ich sehr viel Zeit verbrachte (selbst organisierte gegenseitige Kinderbetreuung) und die dortigen Väter waren quasi meine männlichen Kontaktpersonen. Diese Familien (incl. meiner) waren durchaus ungewöhnlich strukturiert: meine Eltern lebten Polyamor, in der anderen Familie ein getrennt lebender schwuler Vater, den die Kinder zugesprochen wurden und in der dritten Familie lebten drei Erwachsene unter einem Dach - die Mutter, der Vater des ersten Kindes (mein Alter) und der Vater der Kinder zwei und drei. (Und das in der 1970-80er Jahren). Seit ich 12 bin, bin ich mit sehr langer Leine recht frei umher gezogen und habe meine Zeit selbst gestaltet. Dies sorgte für viel Eigenverantwortung, Autonomie, Selbstwirksamkeit, ...
Somit Stimmt deine Vermutung:
Kann es sein, dass du es aus der Kindheit schon gewohnt bist, dass du dich eben mehr um dich selbst „kümmerst“?

Zitat von *******ich:
Stell dir mal folgende Situation vor:
Sie agiert gerade misstrauisch dir gegenüber.
Mach dir bewusst, dass das eine Schutzstrategie ist. Eine Warnung aus ihrem Gehirn, die sie in diesem Moment eben nicht willentlich ausführt. Nicht absichtlich.
Sie befürchtet etwas schädliches.

Wenn du dich in diesem Moment hilflos, traurig fühlst und wirklich zulässt, dass du das körperlich fühlst, auch im Kopf bewusst annimmst, dann zeigst du ihr das automatisch.

Ihr Gehirn, welches gerade noch eine Gefahr gewittert hat, kann dann deine veränderte Körperhaltung wahrnehmen. Ein trauriges, eher hilfloses Gegenüber.
Und das wirkt nicht mehr gefährlich.
Hier muss ich euch leider erstmal einen Exkurs antun. Ich bin Autist, welches mir aber erst seit ca. 5 Jahren bekannt ist. Jeder Autist ist anders und bei mir ist es - bezogen auf die zitierte Frage - so:

Ich fühle zwar alle Gefühle, aber eine körperliche Repräsentation dieser findet so gut wie nicht statt. Ein klassisch kindlich-autistischer Ausspruch: "Mama, warum regnet es manchmal bei Menschen im Gesicht?" zeigt, dass ein Gefühl z.B. Trauer nicht mit Weinen verbunden sein muss. Ich habe gehört, dass Gefühle zu bestimmten Körperregionen gehören, wie Freude im unteren Brustbereich und Angst im oberen Rücken ("Die Angst im Nacken"). Bei mir ist das meist nicht so, denn es braucht einen enormen Impuls, damit sich soetwas bei mir mal einstellt (z.B. Tränen beim Tot einer nahen Person oder außerordentlich wohlwollende, verständnisvolle Worte können ein körperliches Gefühl auslösen, ganz selten auch mal eine berührende Szene in einem Film).
Instinktiv wird dem Nachgesagt, ich sei Gefühlskalt und ich solle meine Gefühle nicht unterdrücken, aber das ist falsch. Meine Gefühle sind voll da und ich steuere nichts und unterdrücke auch nicht. Aber das automatische Lesen meiner Gefühle, was der neurotypische (= nicht autistische) Gegenüber macht, greift bei mir ins Leere. Mir ist das (seit 5 Jahren) bewusst und ich steuere Aktiv dagegen, in dem ich meine Gefühle verbalisiere, was auch nicht immer Einfach ist, weil das Gegenüber was anderes "sieht" (nämlich nichts) als es hört. Meine Frau nimmt das aber dankbar an.

Also, als Sender von Gefühlskörpersprache tauge ich nicht viel, beim Lesen von Körpersprache sieht es anders aus. Ich habe mir sagen lassen, dass bei neurptypischen Menschen, das Lesen der Körpersprache ganz und intuitiv, blitzschnell geht, aber dafür etwas oberflächlich bleibt. Bei mir geht das Ganze durch den Neokortex, was deutlich länger dauert, aber dafür ein präziseres und gut zu verbalisierendes Bild abgibt. Ich habe eine sehr feine und genaue Auffassungsgabe, welche für gute treffsichere Analysen sorgt. (Klingt unromatisch mechanisch, ich weiß ...)

Somit funktioniert das in Zitat beschriebene bei mir nur sehr bedingt.

(Der Vollständigkeit halber möchte ich erwähnen, dass der "Mangel" an körperlicher Repräsentation von Gefühlen, den Nebeneffekt hat, quasi nie "von den Gefühlen übernannt" und somit stets steuerfähig zu sein. Etwas worum mich meine Frau sehr beneidet.)


Zitat von *******ich:
JA! Führ das aus!
Führ diese Dinge aus, damit dir andere auch wirklich hilfreich beistehen können.

Führ aus, wieso du ihr Misstrauen persönlich nimmst.
Du selbst hast ihr ja nichts getan. Du selbst willst ihr ja nichts schlechtes.
Gut, dann führe ich mal aus.
Szene: Ich frage meine Frau, ob es ok ist, wenn ich am Wochenende zum Tanzen gehe. Sie sagt "Ja, na klar kannst du zum Tanzen gehen."
Ich fühle mich glücklich und dankbar, voller Vorfreude, weil ich Teile meiner Peergroup treffen werde und natürlich auch wegen der Begegnungen beim Tanzen.
Dann sagt meine Frau über die Körpersprache, oder auch direkt, dass es ihr schlecht gehen wird in der Zeit. Ich fühle mich elend, weil mein Wunsch ihr schlechte Gefühle verschafft. Mir ist klar, dass ich nichts dafür kann und sie selbst verantwortlich für ihre Gefühle ist, aber ich fühle mich trotzdem schuldig. Dazu fühle ich mich minderwertig, weil sich mein Bedürfnis gegen ihre schlechten Gefühle ausspielt. Dann fühle ich Ärger, weil ein Teil ihrer schlechten Gefühle aus ihren unbegründeten Misstrauen samt schrägem Kopfkino stammen und dies echt vermeidbar wäre. Ich folge dann dem was mir in der Paarberatung gesagt wurde und lasse sie in ihrem Gefühl und mache mein Ding, was das Gefühl von Unverbundenheit hervorholt.
Nach einer gewissen Zeit kommen weitere Gefühle. Ärger weil sie ihre Ambivalenz auf mich abdrückt. Sie ist ja sehr unehrlich, wenn sie kognitiv sagt ich könne Tanzen gehen und emotional das Gegenteil spricht. Warum sagt sie denn, dass ich gehen darf? - weil sie es für unethisch hält mir einen solchen Wunsch abzuschlagen. Sie bekommt aber ihre Ethik nicht vereint und ich soll ihre Ambivalenz mit ausbaden. Das erzeugt ein Gefühl von Hilflosigkeit, Unverständnis und letztlich Ärger.
Weil ihr Misstrauen (welches tief und fest in ihrer Kindheit gesät wurde) hier diese hohe Macht hat und es so große Wirkung auf mein Leben und meine Bedürfnisse hat, nehme ich das so persönlich - ganz einfach weil es mich massiv betrifft.
Beim Tanzen dann nähre ich meine Seele, ich fühle mich lebendig und zentriert, prickelnd und vergnügt, verstanden und verbunden, nah, voller Zuneigung und frei.
Zurück zu Hause fühle ich die Trauer meiner Frau, weil sie diese Ebene nicht bedienen kann und ich zum Nähren meiner Seele ab und zu auch (!) andere Menschen brauche. Ich spüre ihre Eifersucht und das unangebrachte sexualisieren vom Tanzen, welches ihr Kopfkino erneut unrealistisch füllt. Ein einziges mal habe ich eine Andeutung von Mitfreude bei ihr gesehen.

Zitat von *******ich:
Hilflosigkeit…. sagt dir, dass du noch lernen musst, was du in solchen Situationen tun kannst.
Ärger… sagt dir, dass du dir Macht wünscht, dass du Einfluss haben willst auf die Situation.
Resignation…. da steckt Traurigkeit drin. Trauer um zu akzeptieren, was nicht in deinem Einflussbereich liegt.
Schöne Zusammenfassung. Mein Ärger entsteht, weil ich denke, dass ihre Vertrauensproblematik nicht in Stein gemeißelt ist, sondern änderbar. Resignation stellt sich ein, weil eben diese Änderung nicht angegangen wird. Und die Hilflosigkeit wird kleiner, weil ich u.a. hier im Austausch bin.

Zitat von *******ich:
Vielleicht, vermutlich, höchstwahrscheinlich nimmst du selbst dich viel zu oft zurück. Denkst vielleicht: Was ist schon mein Schmerz, mein Problem im Vergleich zu ihrem?
Ja, ich glaube das stimmt. Und wie der Zufall es will, habe ich gestern genau das zur Sprache gebracht, als wir über ihre Herkunftsfamilie im Austausch waren. Sie war einigermaßen Entsetzt warum ich meinen Schmerz da mit auf den Tisch lege und nicht bei ihrem bleibe. Nach dem daraus entstandenen Kontaktabbruch habe ich es ihr erklären können und es gab dazu zum ersten mal dazu Verständnis und Annahme. Sie selbst sprach davon, dass sie sich Angegriffen fühlte und dachte ich käme mit einer Belehrung um die Ecke ... Das haben wir auflösen können, aber es zeigt mir wieviel Unsicherheit da blockierend im Wege steht. Das macht ein Gefühl von Resignation, weil nur sie selbst ihr Gefühl von Sicherheit positiv verändern kann. (z.B. mit KVT nach Albert Ellies)

Ich glaube ich werde noch öfter meinen Schmerz und meine Anliegen hervor holen - das wird sicherlich auch den Nebeneffekt haben, dass sie sich selbst nicht mehr als das einzige kranke Huhn bezeichnet, sondern ihr bewusst wird, dass auch ich Raum für meine Themen brauche.

--------

Ich weiß nicht, ob du, liebe @*******ich, mit dieser Antwort etwas anfangen kannst und ob es dem entspricht, was du gefragt hast. Wenns zu unklar und unvollständig ist, dann frage gerne ein weiteres mal.
*******ich Frau
417 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von *****ror:

Meine Mutter war liebevoll und präsent, aber in der Rückschau würde ich sagen emotional verhindert.
Hm. Liebevoll und präsent steht für mich im Widerspruch zu emotional verhindert.
Da möchte ich dich bitten, das genauer zu beschreiben.
War sie in deiner kindlichen Wahrnehmung liebevoll und präsent? Und in der erwachsenen Rückschau erkennst du gewisse suboptimale Verhaltensweisen?
Oder war ihr Verhalten wechselhaft? Schwankend zwischen liebevoll und emotional verhindert, abwesend?

Wie würdest du dein Männerbild aus der Kindheit beschreiben?
Möglichst simpel, zB Vater = nicht anwesend, Ersatzväter =
Quasi die bedeutensten Adjektive
(bei mir in etwa: Vater = flieht, zieht sich zurück, in deutlicher Überforderung cholerisch, grundsätzlich sehr sensibel und sozial unbeholfen, friedlich, humorvoll, unreflektiert obwohl intelligent/durchaus scharfsinnig, starre, unflexible Verhaltensmuster)

Ich bin Autist, welches mir aber erst seit ca. 5 Jahren bekannt ist. Jeder Autist ist anders
Nein, du bist kein Autist.
Du wurdest von anderen Menschen auf Grund deines Verhaltens und deiner Selbstaussagen in das autistische Spektrum eingeordnet.

Hier möchte ich dich dazu einladen, diese Diagnose wie folgt zu hinterfragen:
Was ist für dich hilfreich an dieser Diagnose?
Auf welche Art genau wurde diese Diagnose gestellt?

In meinen Augen geben solche Diagnosen den Dingen einen Namen, für die man noch keine bessere Erklärung hat.
Erklärt sich für dich dadurch, wieso du so tickst?
Gibt dir das einen Ausblick auf deine Zukunft und wenn ja, welchen?

Wenn du in die Rückschau über dein Leben gehst… gab es Zeiten, in denen du körperlich mehr gefühlt hast und andere, in denen es deutlich weniger war? Wieviel Veränderung hast du da erlebt bzw wahrgenommen?

Ich fühle zwar alle Gefühle, aber eine körperliche Repräsentation dieser findet so gut wie nicht statt.
Das bedeutet konkret, du nimmst die körperlichen Veränderungen nicht bewusst wahr. Oder?
Wo oder wie fühlst du diese Gefühle?
Innerlich? Oder denkst du diese mehr?

Ein klassisch kindlich-autistischer Ausspruch: "Mama, warum regnet es manchmal bei Menschen im Gesicht?" zeigt, dass ein Gefühl z.B. Trauer nicht mit Weinen verbunden sein muss.
Hier ist es hilfreich zwischen Emotionen (körperlich, diese bewegen uns, dazu gehören ua auch Botenstoffe wie ZB Hormone) und Gefühlen (Mischmasch zwischen körperlicher und kognitiver Wahrnehmung) zu unterscheiden. Der Übergang ist mitunter fließend, allerdings sind Gefühle „leichter“, willentlich deutlich beeinflussbarer, hauptsächlich von unserer kognitiven Wahrnehmung ausgelöst. Gefühle sind vielschichtig und differenzierter und enthalten oftmals mehrere Grundemotionen.

Dein Beispiel zeigt, dass Menschen diese Zuordnungen erst lernen müssen!
Wir Menschen lernen durch die Zuordnung anderer die Begriffe und Bedeutungen. „Spiegeln“.
Wenn der Körper eines Säuglings, Kleinkindes Traurigkeit empfindet oder Angst, die Bezugsperson diese aber nicht korrekt spiegelt…
was passiert dann?
Das kann mitunter extrem verzerrt sein, wenn das Kind zB Angst zeigt, die Bezugsperson darauf aber stets fröhlich reagiert und dem Kind spiegelt, sagt: „Ah, du freust dich!“

Genauso gibt es Säuglinge, die im Zusammenspiel von genetischer Veranlagung, Erfahrungen im Mutterleib (zB wird eine ängstlich/nervöse Stimmung der Mutter durch ihre Hormone im Blut auf das Kind übertragen), Erfahrungen während der Geburt (! schau mal nach was zur Zeit deiner Geburt so alles gängige Praxis war) und in der Zeit danach, schlichtweg sehr „verhalten“ reagieren. Säuglinge, die sehr wenig nach außen zeigen und die eine besonders feinfühlige Spiegelung benötigen.

Leider dachten Menschen hierzulande lange Zeit und teils heute noch, dass alles aus dieser Zeit vergessen wird und somit „nicht zählt“.
Das Gegenteil ist der Fall, in dieser Zeit entwickelt sich das Gehirn, unser Nervensystem und Bewusstsein enorm schnell.
Und die Erfahrungen werden implizit, also quasi im „Körpergedächtnis“ gespeichert.
Bildliche Erinnerungen liegen meist gar nicht vor, was bewusste Erinnerung schwierig macht. Zumal das durch elterliches Verhalten auch nicht gefördert wird (weil die Annahme eben eine andere ist).

Das ist auch die Zeit, in die die Entwicklungs/Bindungstraumen vorwiegend gehören. Was später alles passiert spielt ebenfalls eine Rolle und kann Hinweise liefern. Diese erste Lebenszeit ist dennoch die prägendste und die verletzlichste. Weil wir schutzlos sind, angewiesen und wir auch die Macht des Verstandes noch nicht haben.
Ein Säugling der „heutigen“ Zeit empfindet und verarbeitet genauso wie vor 10 tausend Jahren. Eher sind wir Menschen inzwischen noch vulnerabler in der Gehirnentwicklung, weil eben auch leistungsfähiger.

Ich habe gehört, dass Gefühle zu bestimmten Körperregionen gehören, wie Freude im unteren Brustbereich und Angst im oberen Rücken ("Die Angst im Nacken").
Siehe Gefühle vs Basisemotionen.
Tatsächlich hat jeder Mensch seine eigene Entwicklung in diesem Bereich und das kann zB auch dazu führen, dass Menschen Angst auf ihrem Oberarm „empfinden“.

Die körperliche Wahrnehmung kann überaus verzerrt sein, verwirrend und geradezu verrückt, absurd oder eben nicht existent anmuten.

Bei mir ist das meist nicht so, denn es braucht einen enormen Impuls, damit sich soetwas bei mir mal einstellt.
Oder: Die Intensität muss sehr hoch sein, damit du dass körperlich spüren kannst.

Instinktiv wird dem Nachgesagt, ich sei Gefühlskalt und ich solle meine Gefühle nicht unterdrücken, aber das ist falsch.
Wenn unbewusste Mechanismen deine Körperempfindungen nicht in deine bewusste Wahrnehmung lassen, dann findet Verdrängung/Dissoziation statt.

Ich sehe das so: Andere nehmen das absolut korrekt instinktiv war, allerdings ist die kognitive Übersetzung dessen „falsch“. Du unterdrückst absolut nicht bewusst und insofern auch nicht aktiv.

Aber das automatische Lesen meiner Gefühle, was der neurotypische (= nicht autistische) Gegenüber macht, greift bei mir ins Leere.

Hmmm, würde ich so nicht sagen. An dieser Stelle bedauere ich wirklich, dass uns nur diese schriftliche Kommunikation bleibt.

Ich halte es für korrekter, dass vielen Menschen die nötige Sensibilität fehlt um „kalte“ Menschen lesen zu können bzw richtig übersetzen zu können. „Kalte“ zeigen nach außen viel weniger, viel subtiler.
Bei mir hat es 36 Jahre gedauert, bis ich einen Menschen getroffen habe, der das halbwegs korrekt wahrnehmen und auch verbalisieren konnte - so dass ich mit dieser Spiegelung etwas anfangen konnte.

Mir ist das (seit 5 Jahren) bewusst und ich steuere Aktiv dagegen, in dem ich meine Gefühle verbalisiere, was auch nicht immer Einfach ist, weil das Gegenüber was anderes "sieht" (nämlich nichts) als es hört. Meine Frau nimmt das aber dankbar an.
Das Phänomen kenn ich zu Genüge, weshalb ich mir über sehr viele Jahre das Verbalisieren gespart habe. Allerdings wäre ich diagnostisch in ein anderes Spektrum gefallen und mein Körper sendete wahrscheinlich sehr viel deutlicher als deiner, nur eben nicht dasselbe wie meine Worte.

Also, als Sender von Gefühlskörpersprache tauge ich nicht viel, beim Lesen von Körpersprache sieht es anders aus.
Oder die Leser deiner Körpersprache sind nicht empfänglich genug *zwinker* Das Senden kann sehr viel besser werden, dazu später noch mehr.

Ich habe mir sagen lassen, dass bei neurptypischen Menschen, das Lesen der Körpersprache ganz und intuitiv, blitzschnell geht, aber dafür etwas oberflächlich bleibt. Bei mir geht das Ganze durch den Neokortex, was deutlich länger dauert, aber dafür ein präziseres und gut zu verbalisierendes Bild abgibt. Ich habe eine sehr feine und genaue Auffassungsgabe, welche für gute treffsichere Analysen sorgt. (Klingt unromatisch mechanisch, ich weiß ...)
*lol* Ich kann das so bestätigen, dass die meisten Menschen in dieser Hinsicht im Verhältnis oberflächig bleiben. Mich hat das zeitlebens vor ein großes Rätsel gestellt. Wieso sehen die das nicht?
Du ergänzt deine Wahrnehmung mit kognitiver Empathie, so würde ich das formulieren.
Dass das eher langsam geht, kann daran liegen dass du keine körperlichen Angriffe erlebt hast, keine schnelle Bedrohung durch andere. Somit bestand keine Notwendigkeit dass schneller zu erfassen.
In diesem Punkt unterscheiden wir uns, dass läuft bei mir sehr schnell. Hochtrainiert quasi.

Die Gemeinsamkeit: Der automatische Fokus liegt in der Erfassung anderer Menschen.
Und ich würde klar sagen: Übermäßig.
Wenn der Fokus auf anderen liegt, dein Gehirn da mit Analyse beschäftigt ist, fehlt diese Kapazität für die Eigenwahrnehmung.
Ein Gegenüber kann dich dann mitunter deshalb schlecht lesen, weil du quasi selbst nicht ganz bei dir bist.

Merkst du einen Unterschied, wenn du unter Menschen bist im Vergleich zu alleine? Fühlt sich das körperlich anders an?
Merkst du evtl eine gewisse Erschöpfung, wenn du länger unter Menschen bist?
Oder wenn du länger alleine bist?
Sind mehr Menschen, nähere Bezugspersonen anstrengender oder weniger anstrengend?

Somit funktioniert das in Zitat beschriebene bei mir nur sehr bedingt.
Das hab ich vermutet, weshalb ich das so explizit ausgeführt habe.

(Der Vollständigkeit halber möchte ich erwähnen, dass der "Mangel" an körperlicher Repräsentation von Gefühlen, den Nebeneffekt hat, quasi nie "von den Gefühlen übernannt" und somit stets steuerfähig zu sein. Etwas worum mich meine Frau sehr beneidet.)
Hier würde eventuell die große Chance zum gegenseitigem Austausch, zur Co-Regulation bestehen. Du könntest sie ausgleichen, weil du ruhig bleiben kannst… und sie dich ausgleichen, in dem sie dich aus der körperlichen Starre bringt.

Dann sagt meine Frau über die Körpersprache, oder auch direkt, dass es ihr schlecht gehen wird in der Zeit. Ich fühle mich elend, weil mein Wunsch ihr schlechte Gefühle verschafft.
Okay. Hier sind wir unterschiedlich, das ist wichtig zu bemerken.
Das spricht für mich dafür, dass du zur Verbindung und nicht zur Abgrenzung neigst. In dem Moment findet Gefühlsübertragung statt - du nimmst ihr Elend war und fühlst dich direkt elend. Oder, ebenfalls möglich: du fühlst dich elend und siehst das aber zunächst in ihr.
Das lässt sich nur im Moment klären: Ich habe den Eindruck, dass du dich so-und-so fühlst. Stimmt das?
(Sei dir da nicht sicher, wenn du das nicht schon mehrfach aktiv getestet hast.)
Bzw korrekter: Deine Wahrnehmung sagt: du fühlst dich so, sie fühlt sich so.
Hier wäre es wirkungsvoller und hilfreicher für dich innezuhalten und dich daran zu erinnern: Das ist ihr Gefühl (stimmt mein Eindruck?). Was fühle ich selbst?
Also aktiv in die Abgrenzung, die Unterscheidung zwischen ihrem und deinem zu gehen.

Mir ist klar, dass ich nichts dafür kann und sie selbst verantwortlich für ihre Gefühle ist, aber ich fühle mich trotzdem schuldig. Dazu fühle ich mich minderwertig, weil sich mein Bedürfnis gegen ihre schlechten Gefühle ausspielt.
*nachdenk*
Das ist sehr verstrickt.
Erinnert dich das an Interaktionen mit deiner Mutter?
Mir kommt hier der Verdacht, dass deine Mutter dich schlecht/kaum wahrnehmen konnte und stattdessen ihre Gefühle „in dich“ projeziert hat.

Versuch mal Schuld und Scham zu differenzieren. Schuld ist kognitiv und betrifft das eigene Handeln, ein Gefühl das sich leicht auflösen lässt.
Es betrifft nur unser Verantwortungsbewusstsein.
Der schwere Brocken ist meist Scham, eine soziale Emotion die den Körper in eine entsprechende Haltung innerlich wie äußerlich bringt. Scham lässt einen kleiner werden und diese nimmt man persönlich eben weil sie körperlich ist und somit uns als Mensch betrifft. Scham benötigt Würdigung.

Im Grunde schämst du dich an dieser Stelle, da dein Wunsch dazu beiträgt, dass deine Frau unangenehme Gefühle hat.

Ich denke, dass es wichtig ist hier wirklich den eigenen Anteil zu sehen.
Es trägt dazu bei. Dein Wunsch hat hier eine Wirkung. Genauso wie sie selbst, ihre Einstellung, Haltung, Persönlichkeit, Wahrnehmung einen Anteil hat.

Sowohl alle Verantwortung bei dir zu sehen, als auch keine Verantwortung bei dir zu sehen, geht an der Realität vorbei.
Du hast Anteil am Geschehen, sie auch.

Dann fühle ich Ärger, weil ein Teil ihrer schlechten Gefühle aus ihren unbegründeten Misstrauen samt schrägem Kopfkino stammen und dies echt vermeidbar wäre.
Oke *lol* Hier wechselst du zur Abwertung *zwinker*
Ich denke, dass ist im Grunde ein Versuch deine eigene Grenze wiederherzustellen, zu schützen.
Der Ärger ist aber für dich, nicht gegen sie.
Bei dir spult sich da ja quasi auch „schräges Kopfkino“ ab *zwinker*

Wenn du ihr Gefühl als ihres erkennst und du dein eigenes gleichzeitig auch fühlst, verschwindet der Ärger an dieser Stelle.

Ich folge dann dem was mir in der Paarberatung gesagt wurde und lasse sie in ihrem Gefühl und mache mein Ding, was das Gefühl von Unverbundenheit hervorholt.
Logisch. Ist ja auch unverbunden.

Nach einer gewissen Zeit kommen weitere Gefühle.
Spricht dafür, dass bei dir in der akuten Situation Gefühlsvermeidung/Unterdrückung stattfindet. Möglicherweise tauchen jetzt erst deine eigenen Gefühle auf.

Ärger weil sie ihre Ambivalenz auf mich abdrückt. Sie ist ja sehr unehrlich, wenn sie kognitiv sagt ich könne Tanzen gehen und emotional das Gegenteil spricht. Warum sagt sie denn, dass ich gehen darf? - weil sie es für unethisch hält mir einen solchen Wunsch abzuschlagen. Sie bekommt aber ihre Ethik nicht vereint und ich soll ihre Ambivalenz mit ausbaden. Das erzeugt ein Gefühl von Hilflosigkeit, Unverständnis und letztlich Ärger.
Auch hier wieder verstrickt UND Abwertung. Eventuell projezierst du hier auch deines auf sie.
Deine eigene Ambivalenz, dass du selbst gerne etwas möchtest, gleichzeitig aber nicht erträgst dir auch ihre Gefühle anzusehen.
Ist das so mit deiner Ethik vereinbar?
„Lügst“ du im Grunde nicht auch auf diese Art? Kognitiv willst du nicht verantwortlich sein, dich da nicht beeinflussen lassen, emotional suchst du Verbindung und bedauerst. Wie gut steht da bei dir Emotion und Aussage in einer Linie?

Weil ihr Misstrauen (welches tief und fest in ihrer Kindheit gesät wurde) hier diese hohe Macht hat und es so große Wirkung auf mein Leben und meine Bedürfnisse hat, nehme ich das so persönlich - ganz einfach weil es mich massiv betrifft.
Persönlich nehmen = ganzkörperlich also emotional?
Diese Wirkung auf dein Leben… das ist nunmal deine große Baustelle. Denn deine Frau kann auch nichts dafür, was mit dir passiert ist.

Diese hohe Macht liegt zur Hälfte daran, dass du genau dafür so durchlässig bist. Das macht dich quasi zu einem emotional stark manipulierbaren Menschen - vielleicht ist dein Autismus eine Abschottungsstrategie? Um dich zu schützen, damit du nicht alle Gefühle von außen ungehindert durchlässt?

Das ist die Schattenseite.
Die Sonnenseite ist, dass du sehr gefühlssensibel für andere bist und verbindend bist.

Beim Tanzen dann nähre ich meine Seele, ich fühle mich lebendig und zentriert, prickelnd und vergnügt, verstanden und verbunden, nah, voller Zuneigung und frei.
Zurück zu Hause fühle ich die Trauer meiner Frau, weil sie diese Ebene nicht bedienen kann und ich zum Nähren meiner Seele ab und zu auch (!) andere Menschen brauche. Ich spüre ihre Eifersucht und das unangebrachte sexualisieren vom Tanzen, welches ihr Kopfkino erneut unrealistisch füllt. Ein einziges mal habe ich eine Andeutung von Mitfreude bei ihr gesehen.
Und wieder Abwertung.

Nimm das bitte nicht als Vorwurf, sondern als neutrale Bemerkung. Abwertung ist eine Selbstschutzmaßnahme.
Es klingt so, als ob du sie schlecht machst, weil du dich in dem Moment nicht anders wehren kannst.

Mein Ärger entsteht, weil ich denke dass ihre Vertrauensproblematik nicht in Stein gemeißelt ist, sondern änderbar.
Das ist deine momentane kognitive Übersetzung zu deinem Ärger.
Alle Emotionen sind FÜR dich da. Um dich zu bewegen.
Was könnte dir dein Ärger denn noch sagen wollen?
Das deine Schwierigkeiten nicht in Stein gemeißelt sind, sondern änderbar?
Das du selbst sichtbarer, fühlbarer für sie werden willst, damit sich diese Dynamik endlich ändern kann?

Das haben wir auflösen können, aber es zeigt mir wieviel Unsicherheit da blockierend im Wege steht. Das macht ein Gefühl von Resignation, weil nur sie selbst ihr Gefühl von Sicherheit positiv verändern kann.
Glückwunsch zu diesem Schritt! Damit machst du dich für sie sichtbarer und für dich selbst auch.
Ich denke allerdings, dass du da auch wieder zum Teil projezierst.
Denn aus welchem Grund hast du dich bisher nicht sichtbarer gemacht?

Da wird Unsicherheit, Angst irgendwo schlummern.
Bei beiden von euch. Es wird nur Zeit, dass du deine auch entdeckst.

Und Nein, es stimmt so nicht, dass Mensch nur selbst Sicherheit erlangen kann. Denn um sich sicher MIT anderen zu fühlen, muss jeder lernen wie das geht, was er dazu beiträgt und was andere dazu beitragen.

Die Tatsache, dass du für sie schwer sichtbar bist mit deinem Innenleben beeinflusst entscheiden, wie sicher sie sich mit dir überhaupt fühlen kann.
Auch hier übersiehst du dich selbst. In dem du dich sichtbar machst, vermittelst du anderen auch mehr Sicherheit. Ansonsten bist du so greifbar wie Nebel.

Ich glaube ich werde noch öfter meinen Schmerz und meine Anliegen hervor holen - das wird sicherlich auch den Nebeneffekt haben, dass sie sich selbst nicht mehr als das einzige kranke Huhn bezeichnet, sondern ihr bewusst wird, dass auch ich Raum für meine Themen brauche.

Vor allem wird das dazu beitragen, dass sie dich als fühlendes und ebenso verletzliches Wesen wahrnimmt. Und du wirst ihr dadurch hoffentlich auch Chancen geben, dass sie sich einmal deiner Gefühle annimmt.

--------

@****bor
Nachdem was du zum Tanzen und Tantra geschrieben hast, vermute ich dass sich auf die Art dein Wunsch nach mehr Verbundenheit zu deinem Körper ausdrückt. Die Sehnsucht, das Bedürfnis mit dir selbst gut in Verbindung zu sein.

Du hast auch in einem anderen Beitrag geschrieben, dass du das mit einer Frau ausüben möchtest, die zur Hingabe „fähig“ ist. Deine Frau ist das deiner Meinung nach nicht.

Auch hier lade ich dich ein, dich selbst zu hinterfragen. Es klingt stark nach Projektion.
Wenn du selbst im Kontakt deinen Körper so wenig spürst…. dann bist das du, der zur Hingabe in diesem Moment nicht fähig ist.

Die gute Nachricht ist: das ist veränderbar.
Und innerlich suchst du den Weg ohnehin schon über die körperliche Ebene.

Ich kann dich nur ermutigen, da weiterzugehen.
Nur weil du dich selbst nicht aktiv daran erinnern kannst, Gefühle je wirklich körperlich gespürt zu haben…. hin und wieder ists ja doch so.
Unser Gehirn ist neuroplastisch. Lernfähig. Änderbar.

Vielleicht wäre der Podcast von Verena König etwas für dich?

Ich kann natürlich nicht wissen, ob ich da richtig liege oder was genau bei dir im Grunde schlummert.
Allerdings traue ich mir da, selbst über dieses Forum.
Für mich klingt das, was du erzählst, sehr viel mehr nach einer sehr früh begonnenen Entfremdung von deinem eigenen Körper. Das ist nicht so statisch wie es klingt. Es ist eine Strategie, die einige Menschen sehr „extrem“ können und die auch sehr viel positives und nützliches hat.
Vor allem, sobald man wählen kann.

Denn gut und stimmig ist es ja noch nicht für dich. Du suchst überall nach Gründen, aber die Lösung liegt in dir.
Und deine Frau könnte dich hier womöglich besser als jeder andere Mensch begleiten.
Weil da Bindung ist, und sie mit ihrer Thematik definitiv sehr viel Verständnis haben wird. Denn sie weiß aus ihrer Erfahrung wie sich das anfühlt, wenn die körperliche Empfindung einen „übermannt“. Und sie wird dich dafür sicher nicht verurteilen, ganz im Gegenteil.
Wäre übrigens dann Hingabe *lol* Wenn man das zulassen kann und lernt dabei nicht völlig aus der Balance zu geraten.
*******ich Frau
417 Beiträge
Gruppen-Mod 
Es gibt da noch etwas, was mir in den Sinn kommt.

Wenn ich deine ganzen Worte über deine Frau und wie du dich da fühlst zusammennehme, dann ergibt das:

Einen Mann, der sich den Gefühlen seiner Frau gegenüber unterlegen fühlt.
Minderwertig = weniger Wert.
Als ob deine Gefühle, deine Bedürfnisse
weniger Wert sind als ihre, insbesondere ihr Leid.
Ein Mann, der sich kleiner, unsichtbarer macht, als er ist… weil er sich im Grunde genauso fühlt?


Wo ist die Verbindung da zu deiner Mutter?

Liebevoll, präsent, der Vater war oft nicht da…
Hat deine Mutter bei dir Trost gesucht?
Ihren emotionalen Mangel aus ihrer Partnerschaft bei dir gestillt?

Das Phänomen ist bedauerlicherweise alles andere als selten im Verhältnis Mutter-Sohn.

Ist es das, an was du erinnert wirst, wenn deine Frau nicht mit Mitfreude auf deine Autonomiewünsche reagiert?
Wenn du wahrnimmst, dass es ihr dann schlecht gehen wird während du doch gehen möchtest, um Spaß und Freude zu haben?

Kommt deine Ambivalenz daher?
*****ror Mann
109 Beiträge
Themenersteller 
Liebe @*******ich ,

ich versuche mal auf deine vielen Rückmeldungen einzugehen und dabei etwas zu verdichten, denn die Posts werden schon ganz schön lang.
Ich verzichte weitestgehend auf das Vorstellen von Zitaten, dann wirds automatisch kürzer.

Eltern: Mit emotional Verhindert meine ich, dass meine Mutter zwar gut versorgt hat, aber eigentlich Emotionen nie begleitet und erklärt hat (wenig emotionales Spiegeln). Also sowas wie "Das was du Fühlst ist Ärger und ich kann deinen Ärger gut verstehen. Vielleicht hilft es dir jetzt dies oder jenes zu tun ..." - sowas habe ich als Kind nie von meiner Mutter erfahren, aber unsere Kinder begleiten wir so. Mein Vater war mit dem "Nachzügler" überfordert und beruflich viel eingebunden. "Ersatzväter": Der eine ein wichtiges Role-Model für mich, denn auch Männer können toll Kochen, den Haushalt machen und Kinder erziehen. Der andere ist Sozialpädagoge und hatte auch zusätzlich ein Pflegekind. Bei ihm habe ich viel soziales erfahren, auch in der Begegnung mit dem "schwierigen" Pflegekind und seiner Art des Umgangs.

Autismus: Autismus kann nicht mit klassischen, schulmedizinisch pathologischen Wegen diagnostiziert werden, sondern es ist auf Beobachtungen des Verhaltens angewiesen. Da verschiedene Syndrome zum Teil die gleichen "Verhaltensauffälligkeiten" aufweisen, braucht es viele Beobachtungen für die Differenzierung. Aber letztlich ist es völlig egal welchen Namen das Ganze bekommt (ASS, ADS, Asperger, ...) denn die unterstützenden Maßnahmen und hilfreichen Anpassungen des Umfeldes sind bei ähnlichen Syndromen halt auch selbst Ähnlich. Ich streite daher nicht darüber ob ich Autist bin oder nicht, denn ich weiß aus eigener Erfahrung, wie hilfreich bestimmte klassisch autismusspezifische Anpassungen für mich sind.

Körperliche Repräsentation von Gefühlen: An dieser Stelle habe ich ganz viel überlegt und versucht mich an früher zu erinnern. Am Wochenende war ich mal wieder zum Tanzen los und hatte da also sehr viel Gelegenheit für viele Emotionen und Gefühle. Und da ich beim Tanzen sehr entspannt und achtsam bei mir und der Tanzpartnerin bin, hatte ich auch gute Möglichkeit zu spüren und achten ob sich eine körperliche Repräsentation irgendwo einstellt - Fehlanzeige.

Ich halte es für korrekter, dass vielen Menschen die nötige Sensibilität fehlt um „kalte“ Menschen lesen zu können bzw richtig übersetzen zu können. „Kalte“ zeigen nach außen viel weniger, viel subtiler.
Bei mir hat es 36 Jahre gedauert, bis ich einen Menschen getroffen habe, der das halbwegs korrekt wahrnehmen und auch verbalisieren konnte - so dass ich mit dieser Spiegelung etwas anfangen konnte.
Ich habe mit meiner Frau einen Menschen gefunden, der wahrnimmt und spiegelt, was schonmal recht gut ist ... allerdings ist die Trefferquote bei der Wahrnehmung nicht so gut. Da ist ihr Spiegeln aber sehr hilfreich, weil es zum einen Missverständnisse aufdeckt und zum anderen sie immer besser wird beim spezifischen Wahrnehmen von mir.

Körpersprache: Du hast einen interessanten Satz geschrieben: Wenn der Fokus auf anderen liegt, dein Gehirn da mit Analyse beschäftigt ist, fehlt diese Kapazität für die Eigenwahrnehmung. Ein Gegenüber kann dich dann mitunter deshalb schlecht lesen, weil du quasi selbst nicht ganz bei dir bist. Beim Tanzen erlebe ich genau das, denn da bin ich sehr bei mir und lade mein Gegenüber ein einzutauchen und sich führen zu lassen. Ich habe sehr viele Rückmeldungen, das ich beim Tanzen sehr gut und angenehm zu lesen bin. Liegt es an dem bei sich sein, oder am Tanz-Setting? Auf jeden Fall ist der Übertrag spannend, ich versuche mal, ob ich das in den Alltag etablieren kann.
Zu deinen Fragen: Viele Menschen sind kein Problem, aber der Lärm, der in manchen Situationen ausgeht, ist ein großes Problem. Keine Erschöpfung durch viele Menschen, was aber auch daran liegt, dass ich dann selektiere und mich größtenteils nur mit den Menschen umgebe, die gerade gut für mich sind. Bezugspersonen sind fein, entferntere eher belastend, weil mich Oberflächlichkeit anstrengt.

Zur "Gefühlsanalyse":
Das spricht für mich dafür, dass du zur Verbindung und nicht zur Abgrenzung neigst. In dem Moment findet Gefühlsübertragung statt - du nimmst ihr Elend war und fühlst dich direkt elend.
Ich glaube das ist zutreffend, obwohl mir das mit der Gefühlsübertragung eher selten "passiert" - liegt hier wohl an der starken Verbindung zu meiner Frau. Auch deine Ausführungen zu Schuld und Scham finde ich hilfreich, aber um dazu zu antworten muss ich das noch länger wirken lassen.
Zu den Verstrickungen und Abwertungen nach deiner Analyse: Die Ambivalenz, das ich die Gefühle meiner Frau nicht aushalte, die aus meinen Wünschen entstehen. Da ist was dran, aber ich glaube weniger, dass ich die Gefühle nicht aushalten könnte, sondern eher mit dem nicht-verbunden-sein hadere, wenn ich das aushalte.
Weiter schriebst du Abwertung ist eine Selbstschutzmaßnahme. Ja ich glaube schon seit der Grundschule diese Strategie entwickelt zu haben, weil ich so anders als die anderen Kinder war. In Kombination mit meinem damals schon großen Selbstbewusstsein, war das eine sehr gut funktionierende Überlebensstrategie. In der heutigen Zeit versuche ich diese Strategie, wo sie mir gewahr wird, abzubauen.
Die Tatsache, dass du für sie schwer sichtbar bist mit deinem Innenleben beeinflusst entscheiden, wie sicher sie sich mit dir überhaupt fühlen kann. Auch hier übersiehst du dich selbst. In dem du dich sichtbar machst, vermittelst du anderen auch mehr Sicherheit. Ansonsten bist du so greifbar wie Nebel.
Ok, ich habe schon die ersten Schritte in Richtung mehr Sichtbarkeit gegangen und sie haben Verwirrung ausgelöst. Das ist gut, denn Verwirrung regt zum Denken an ... und ich bin entschieden diesen Weg weiter zu gehen. Allerdings bin ich mir noch recht unsicher wieviel Raum ich dafür greifen sollte.

das Bedürfnis mit dir selbst gut in Verbindung zu sein: Deine Ausführungen machen mich nachdenklich, weil ich selbst den Eindruck habe recht gut mit mir im Kontakt zu sein. Auch Hingabe geht super, ich kann sehr gut die Kontrolle abgeben, mich fallen lassen, bei mir und in der Situation sein und dies genießen. Aber auch hier möchte ich weiter forschen, der wer gut bis zehn zählen kann, weiß vielleicht noch nicht, dass es auch Zahlen jenseits von Hundert gibt ...


Soweit erstmal für heute.
Vielen lieben Dank, für deine tollen Analysen und Hypothesen und vorallem für deinen Einsatz, den du hier für mich an den Tag legst. Das ist bei weitem nicht selbstverständlich und ich bin dir sehr Dankbar dafür.
*******ich Frau
417 Beiträge
Gruppen-Mod 
Erstmal vielen lieben Dank *g*

Wie besprochen, gehe ich jetzt auch nur auf das ein, was mir im Gesamteindruck als hilfreichster Faden erscheint:

Zitat von *****ror:
Da ist was dran, aber ich glaube weniger, dass ich die Gefühle nicht aushalten könnte, sondern eher mit dem nicht-verbunden-sein hadere, wenn ich das aushalte.

weil ich so anders als die anderen Kinder war.

Dieses Empfinden des „so anders sein“ wird als Symptom von Entwicklungstrauma beschrieben.

Was du zum Verbunden sein mit dir selbst und zu der körperlichen Repräsentation schreibst, passt ebenfalls gut dazu. Hier verweise ich auf Dami Charf und ihre Videos.


Das zitierte….
komisch, oder? Wenn du in diesem Moment 1-1 fühlst, was sie fühlt… woher kommt dann der Eindruck des „nicht verbunden seins“?
Mit deiner Frau wärest du ja direkt verbunden…

ich würde sagen, dass dir in diesem Moment die Verbindung zu einem Teil von dir fehlt.
Und auch, dass das unangenehm wird, schwer aushaltbar, weil das direkte Gleichfühlen (im Gegenzug zum reifen Mitgefühl) an diesen Anteil rührt.
Für ihr „Elend“ im reifen Sinne zugänglich sein, geht nur, wenn man guten Zugang zum eigenen Elend hat… erst dann kann man in einem solchen Moment mit diesem reifen Mitgefühl reagieren - konkret: den anderen fühlen und begleiten ohne sich selbst „bedroht“ zu fühlen, ohne das „weghaben“ zu wollen.

Auch das ist typisch Trauma. Der Anteil ist geschützt, aus gutem Grunde.


*nachdenk*
Vermutlich hast du deinen Satz anders gemeint im bewussten Sinne.
Hier lade ich dich ein über die Bedeutung von „aushalten“ bei dir nachzudenken.
Bewusst scheinst du zu meinen: aushalten dass es ihr schlecht geht und trotzdem tun, was du möchtest

Was genau ist dieses „aushalten“?
Ein Ertragen?
Was genau meint das?

Letztlich meint es doch, diese Gefühle wirklich spüren zu können und alles, was sie auslösen. Ohne sie halb wegzudrücken und direkt in eine Handlung zu verfallen.
(eine Handlung wäre tatsächlich auch, diese Gefühle kognitiv verändern zu wollen)


Geht das bei dir in solche Momenten?
Einfach nur elend fühlen ohne direkt den Gedanken zu folgen, ohne direkt eine Handlung zu tun, zu überlegen?

Das Gefühl einfach mal in dir zu „halten“?

Wenn da ein Traumaanteil ist, dann geht das zunächst nicht. Dann ist es ein Übungsstück, welches nicht leicht, dafür vom Prinzip her einfach ist.
*******ich Frau
417 Beiträge
Gruppen-Mod 
@*****ror
Ich hab das Ganze noch ein wenig wirken lassen.

Vielleicht hilft dir auch der Ansatz der zwei Säulen weiter.

Als Mensch dreht sich viel um das Du - Ich.

Die eine Säule ist dein Selbst-(bewusstein, vertrauen, wert, gefühl usw), also wie du dich selbst ohne andere wahrnimmst.

Die zweite ist wie du dich selbst in Bezug auf andere wahrnimmst, was du da fühlst, denkst usw.

Und da scheinst du wechselhaft.
Zwischen dem Pol Isolation und Verschmelzung.

Dieses hin-her verursacht schleichendes Leid… du möchtest in Verbindung sein, verlierst dich dort selbst und suchst in den von dir beschriebenen eigenen Räumen Rückhalt.

Das Ziel ist: im guten bei sich selbst zu bleiben während man nah bei seiner Bezugsperson ist

Ich denke, dass euch beiden ein gewisser Abstand gut tun würde.
Traumapaare verstricken sich stehts, bis gesunde Grenzen bei beiden etabliert sind.

Dieses viele Reden, auch die Versuche sich gegenseitig „auf die Sprünge“ zu helfen, ist evtl zuviel des Guten.

Auf die Art geht man der Auseinandersetzung mit sich selbst auch aus dem Weg.

Vielleicht probiert ihr das mal. Einen Burgfrieden, eine festgelegte Zeit, in der absolut nur noch normales alltägliches im Reden vorkommt.
Und alles andere wird auf festgelegte Termine im 2-Wochen-Rhytmus zB verschoben.

Wer weiß, was dann überhaupt noch wichtig ist und dabei herauskommt?

Aus diesem verstrickten Zeugs kommt man nicht raus, wenn man es täglich mit dem anderen noch ausagiert *zwinker*

Ich hab das unlängst in einer anders gearteten Beziehung gemacht und das tat beiden unglaublich gut.

Gesunde Grenzen. Gute Beziehung, egal welcher Art findet an der Grenze zwischen Du und Ich statt.
***ge Mann
205 Beiträge
Zitat von ****on:
Warum zur Hölle habe ich so an der sexuellen Exklusivität festgehalten, obwohl ich ja selbst unter ihr litt?

Ich war auch 18 Jahre in einer Ehe "gefangen", in welcher der Sex schon relativ früh immer weniger wurde. Auch ich litt darunter habe aber, im Gegensatz zu Trigon, "woanders" geholt, was mir fehlte. Fremdgehen, wie man so sagt...

Heute bin ich nicht mehr so sicher was das größere Leiden ist. Die Enthaltsamkeit hinzunehmen oder das, Dich innerlich zerfressende, schlechte Gewissen und der Stress mit der Heimlichtuerei. Das hat das, was eigentlich ein schöner Ausbruch sein sollte, wieder komplett zunichte gemacht. Schlimmer noch... All die negativen Gefühle waren omnipräsent. Die schönen Momente mit anderen dagegen nur kurz.

Warum bin ich nicht früher gegangen? Mein Verantwortungsbewusstsein meinen Kindern gegenüber. Wäre ich, mit meinem heutigen Wissen, nochmal in der Situation, würde ich das anders gestalten. Eine Trennung bedeutet ja nicht, dass man sich nicht mehr um die Kinder kümmern kann...

Meine frühen (und auch späteren) Versuche meine Ex-Frau zu einer Paartherapie zu bewegen, oder gar zu Gesprächen über die Situation auf Augenhöhe, schlugen alle fehl. Ich "kam nicht ran".
Also fühlte ich mich fast 2 Jahrzehnte lang als ausgenutzter Versorger, der krampfhaft versucht sich in kleinen Abenteuern isoliert zu befreien.

Ich würde versuchen mit Kommunikation, auch gerne mit moderierter beim Berater, einen Weg zu finden. Das ist ein Prozess der Geduld braucht. Das geht nicht schnell. Aber ein Versuch ist es wert. Und wenn es sich abzeichnet, das es nicht anders geht: Konsequenz ziehen.
Die Frage die bleibt: Wann erkennt man, das es soweit ist? Bei mir ist das eine Gefühlssache. Vielleicht nicht immer richtig, aber wenn ich darauf nicht höre, dann geht es mir langfristig schlechter.

Alles nicht so einfach...

Liebe Grüße und alles Gute,
Stefan
******y22 Paar
368 Beiträge
Zitat von ***ge:
Die Frage die bleibt: Wann erkennt man, das es soweit ist? Bei mir ist das eine Gefühlssache. Vielleicht nicht immer richtig, aber wenn ich darauf nicht höre, dann geht es mir langfristig schlechter.
Vielleicht gibt es da einen strukturierten Ansatz.... Tagebuch schreiben beispielsweise. Das ist das, was ich momentan mache, damit ich einen Objektiven Überblick bekomme und es "schwarz auf weiß" da habe. Damit kann ich das dann besser refkletkieren, ob das wirklich so ist, oder eventuell meine Erwartungshaltung zu hoch geschraubt ist. oder ich habe danach eine Aufzeichnung über die toxischen Anteile der Beziehung und sehe auch "wie stark" toxisch das möglicherweise ist.
**********rMann Mann
231 Beiträge
Wie dem auch sei….
um die Position deiner Frau verstehen zu können, musst du akzeptieren, dass ihr eigenes Erleben eine eigene Welt ist. In der du Gast bist, die du neugierig erkunden kannst - mit der dazugehörigen Demut davor, dass du nicht ihr Leben gelebt hast. Dass du nicht weißt, wie es ist für sie und dass du das nur von ihr und mit ihr lernen kannst.

Und dass sie dich nicht verstehen kann, außer du öffnest deine Welt für sie.

Aber dazu musst du deine eigene Welt als solche wahrnehmen. Inklusive der Schatten.

Deine Frau weiß nicht, kann nicht wissen, wie dein Leben für dich als Mann ist.

Wie es sich für dich anfühlt, wenn der Bereich körperlicher Zuwendung so unerfüllt ist.

Da gäbe es so viel, was ihr voneinander und miteinander lernen könntet *nixweiss*
Vielen herzlichen Dank,
ich habe selten so einen reflektieren und gleichzeitig wertschätzenden Kommentar zu diesem Thema gelesen.
Das spricht mich auf der Herzensebene an und überfordert meine Denkstrukturen nicht. Ich habe aufgehört, Beziehungsproblemen mit der Logik beikommen zu wollen. Die Entwicklung eines anderen Menschen kann ich sowieso nicht kontrollieren. Vielleicht haben meine Partnerinnen ganz andere Entwicklungsaufgaben, als mir lieb und bequem ist. Ich versuche, mich an deren Wachstum zu erfreuen, auch wenn dessen Richtung Distanz zu mir schaff und von dem Eins-Sein mit mir weg führt.
Und lerne dabei über meine Ängste vor Beziehungsabbruch, Vereinsamung, Verelendung, Verwahrlosung. Die Gründe dafür brauche ich nicht beim Gegenüber zu suchen.
Wenn ich einem Menschen mein Ohr auf die Brust lege, wenn ich sein/ihr Herz schlagen höre, werde ich demütig. Erkenne, dass es kein Gegeneinander gibt.
Dass Liebe und Achtung der einzige gangbare Weg sind. Und dass es okay ist, wenn der Weg voneinander weg führt.
**********rMann Mann
231 Beiträge
Oh, ich bin nicht so findig mit der Zitatfunktion. Ihr wisst schon auf wen ich mich beziehe.
**********rMann Mann
231 Beiträge
Oh, ich bin nicht so findig mit der Zitatfunktion. Ihr wisst schon auf wen ich mich beziehe.
Auf der Wesentlich beziehungsweise ihrer hiesigen Beitrag.
*******erli Paar
4.485 Beiträge
m.E. aber nicht aus rationaler Sicht nachvollziehbar.

Rationalität beschreibt ein vernunftgeleitetes Denken und Handeln. Es ist an Zwecken und Zielen ausgerichtet. Gründe, die als vernünftig gelten, werden absichtlich ausgewählt.

Sobald Emotionen ins Spiel kommen, agieren Menschen höchst selten rational.

Allein diese ewige Suche nach Schuldigen oder Erklärungen für das eigene Verhalten und handeln hat mit Verantwortung übernehmen, wenig bis gar nichts zu tun.
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