„"Es war damals schon "alles" perfekt, bis auf den Sex und ich habe sie trotz dieses Makels geheiratet in der Erwartung, dass hier noch
Entwicklung statt finden wird. Dass sich anstelle dessen Regression einstellt, hatte ich nicht erwartet."
"Ja, wir sind schon seit 5 Jahren in Paarberatung verschiedener Couleur unterwegs (...)"
"In der Zeit bevor ich meine Frau kennen gelernt habe, habe ich schon viel "wildes" erleben dürfen (MMF, MFF, MM, BDSM fast alle Rollen, ..) was ich noch nicht auf den Tisch gelegt habe (...)"
Uff.
Mich beschleicht das Gefühl, dass du dich arg verstellen musst, um deine Wahrnehmung einer "fast" perfekten Beziehung (für dich selbst) aufrecht zu erhalten.
„Auch wenn es merkwürdig klingen mag finde ich unsere Beziehung hervorragend, weil wir eben nicht wie andere langjährige Paare in die die Sprachlosigkeit verfallen, sondern täglich im Austausch sind (statt vor der Glotze zu hängen).
Naja. Deine Frau und du scheint eine große Gemeinsamkeit zu haben:
Ihr kommuniziert nicht offen, hättet aber gerne, dass der andere offen kommuniziert.
So kann man zwar viel kommunizieren und auch in Paartherapie gehen, aber die ganze Zeit am heißen Brei vorbeireden.
Ich kann mir das kaum vorstellen!
Ein einst sehr vielseitiges Sexleben, welches über 20 Jahre lang dem eigenen Partner (m,w,d) verschwiegen wird. Und das, obwohl dein Problem - zu wenig Sex bis hin zu gar kein Sex - dir bereits sehr lange bewusst ist.
Wie soll deine Frau denn bitteschön einschätzen, wie wichtig dir eine ausgefüllte Sexualität ist und auf wieviel du ihr zuliebe verzichtest, wenn du ihr noch nicht einmal sagen kannst, wie ausgefüllt deine Sexualität war bevor ihr zusammen gekommen seid?
Deine Frau kennt dich in diesem Punkt noch immer nicht!
Etwas zu ahnen, aber der Partner steht nicht zu sich selbst, zeigt sich nicht, kann einen Menschen verrückt machen. Vor allem kann es aber Ängste erzeugen... und die Geborgenheit in Luft auflösen. Geborgenheit, die man beim Sex mit einem "vertrauten Partner" nun mal braucht.
Wobei ich dabei wohl vorsichtig mit der Verallgemeinerung sein sollte.
Bei mir ist es so:
• Bei Fremden, Bekanntschaften... entspringt meine sexuelle Lust meiner Abenteuerlust.
• Bei Vertrauten entspringt meine sexuelle Lust tiefen Gefühlen der Geborgenheit.
Partner, die mich in Watte packten, erzeugten bei mir keine Leidenschaft mehr.
Wenn da was im Raum stand und ich spürte, dass da was im Raum steht aber der Partner mochte/ konnte nicht offen darüber sprechen, war die Geborgenheit hin und ich verspüre keinerlei sexuelle Lust mehr. Und wenn es Wochen dauerte bis wir uns endlich ausgesprochen hatten, hatte ich wochenlang keine Lust auf Sex mit ihm.
Keine Ahnung, ob das bei deiner Frau auch so ist oder nicht.
Doch es könnte ja sein, dass du ihr zu verschlossen bist, um noch Lust auf Sex mit dir zu bekommen.
Und das wäre bei aller Vorbelastung, die sie eh schon hat, sicherlich nicht hilfreich.