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Gebraucht werden

*********nchen Frau
5.062 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von *****ite:
Ich hasse hasse hasse Pathos.

Daaaaaas ist das Wort, das mir heute Mittag fehlte.
Danke!
Pathos.
Exakt.
*******ias Frau
4.423 Beiträge
Zitat von **********liste:
"Sex und Freiheit, sitzen nicht eines Tages Händchenhalten mit dir auf einer Parkbank"
Denn dann sieht diese glorreiche FREIHEIT so aus....

Also die Damen aus dem Altersstift meines Wohnviertels sitzen meist zu zweit oder zu dritt auf den Parkbänken.
Manchmal sogar händchenhaltend.

So schaut die Realität aus: Männer sind ab einem gewissen Alter Mangelware.
Die in Beziehung erträglichen sowieso.

Einige dieser älteren Damen erzählten, sie hatten sich Jahre vor seinem Tod von ihrem Ex getrennt.
Sie haben diese Entscheidung nicht bereut.
Bereut haben sie bloß, dass sie sich nicht früher scheiden ließen.

Sie sind auch keine neue Partnerschaft mehr eingegangen.
Nicht, dass sie grundsätzlich etwas gegen eine Partnerschaft gehabt hätten.
Aber nicht die ihnen angebotene Art "Partnerschaft".

Abermals "von einem Mann gebraucht zu werden" - in Dingen, in denen sie einen Scheiß drauf gaben, gebraucht zu werden...
...und im Gegenzug zu ertragen, dass ein Mann seine egoistischen, egomanen Verhaltensweisen und Entscheidungen damit begründet, "dass sie ihn doch brauche, weil er alles besser wisse"
stand nicht auf dem Wunschzettel dieser älteren Damen.

Oben genannten Spruch kannten sie.
Den hatten sie von so manch zurückgewiesenen Mann zu hören bekommen.
"Sex und Freiheit, sitzen nicht eines Tages Händchenhalten mit dir auf einer Parkbank"
"Patriarchale Knechtschaft aber auch nicht.", hatte eine darauf erwidert.

Puh! Was bin ich froh, dass in meiner Generation die Quote der emanzipierten Männer bereits ein wenig höher ist.
*******ich Frau
417 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von ****on:

Brauchen bedeutet im alltäglichen Sinn "verwenden, gebrauchen ". Ich brauche eine Tasse für meinen Kaffee. Es kann auch "benötigen" bedeuten, ich benötige eine Tasse für meinen Kaffee.

Brauchen hat im alltäglichen Sinne noch mehr Bedeutungen, der Kontext ist hier entscheidend.

„Es braucht noch etwas um…“
„Die Mannschaft braucht noch einen Kapitän“ zB.

Um eine Bindung einzugehen, braucht es… mindestens mal einen anderen Menschen.

In dieser Verwendung bedeutet „brauchen“ dass ein Bestandteil benötigt wird, um etwas ganz zu machen, zu erhalten usw.

Menschen brauchen andere Menschen für ihr emotionales Wohlbefinden.
Wer sich mit anderen nicht so richtig wohlfühlen kann, dem fehlt stets etwas. Dieses Fehlen kann verdrängt sein, abgespalten und es hat Gründe, wenn es so ist.
Dennoch kommt der Mensch dem Menschsein halt nicht aus.

Zitat von ****on:
Zitat von *******ich:
zu unabhängig, zu wenig „braucht“.

Darunter könnte ich mir nichts vorstellen. Meine Liebsten und ich sind maximal unabhängig und brauchen uns nicht, sondern wir lieben uns. Welche Folgen hätte denn ein "zu wenig Brauchen"?

Mir scheint es so, als assoziierst du „brauchen“ meist mit „gebrauchen“?

Andere zu wenig brauchen, zu unabhängig:
Zu abgegrenzt sein, andere zu wenig einbeziehen, zu wenig (an)nehmen (können)

In einer Beziehung ist so jemand immer auf subtile Art unerreichbar, die Bindung kann nicht wirklich wachsen (beide können nicht zusammen(-)wachsen), weil damit eine Form von gegenseitiger Abhängigkeit einhergehen würde.

Eine gute, kooperative Abhängigkeit beinhaltet, dass man sich vom anderen emotional (usw) beeinflussen lässt und beeinflusst.

Maximale Unabhängigkeit in einer Beziehung? Gibts doch gar nicht.
Das würde bedeuten, dass alles nur von einem selbst abhängt, der Partner in nichts einbezogen wird, keinerlei Relevanz hat.

Insofern liegt im „brauchen“ auch die Anerkennung.
Ich erkenne an, dass dieser Mensch Einfluss hat auf mein Wohlbefinden.
Um das Glück, das Wohlbefinden, die Liebe zu erleben, dass ich mit diesem Menschen erleben kann, brauche ich denjenigen eben.

Als Teil des Ganzen.


Nur weil in „jemanden brauchen“ und „Abhängigkeit“ auch Schattenseiten liegen können, heißt es nicht, dass es da nichts gutes und positives gibt.


Ich hab das Wort auch sehr lange vermieden und ich mag es immer noch nicht im zwischenmenschlichen Kontext. Nicht weil ich an „gebrauchen“ denken muss, sondern weil es schwer erträgliche Gefühle weckt.

Erinnerungen an verletzliche, hilfsbedürftige Momente. Wo ich wirklich jemanden gebraucht hätte, Situationen, Zeiträume mit großer Not. Und niemand war da. Statt Hilfe, Unterstützung kam oftmals noch mehr Schaden.

Es macht dann Sinn so etwas künftig zu vermeiden.
Die kindliche Lösung ist halt zB: niemanden mehr zu brauchen. Weil das hat man auch alleine geschafft.


Auf lange Sicht verhindert man damit gute Bindung.

Das eigene „brauchen“ zuzulassen, bringt dann auf Dauer wirklichen einen Mehrgewinn an Wohlbefinden.
Weil man auch dann erst die Unterstützung erbitten, einforden und annehmen kann, die man manchmal eben braucht.
Und man nur so die Erfahrung machen kann, dass es Menschen gibt, denen man tief vertrauen kann. Die verlässlich sind, die einem zur Seite stehen.


Menschen, die „zu viel“ brauchen, haben andere Erfahrungen gemacht und „müssen“ für ihr Glück und gute Bindung lernen, dass sie mehr für sich alleine können, zu weit mehr in der Lage sind. Dass sie sich selbst mehr vertrauen können. Oder dass ihre Autonomie gute Bindung nicht gefährdet.
Dass sie auch mal loslassen können und dürfen.
******ane Frau
758 Beiträge
Danke @*******ich das war gerade sehr wertvoll und hat mich weiter gebracht *knicks*
********er75 Mann
6.901 Beiträge
Für mich hat „brauchen“ in einer Beziehung sehr viele unterschiedliche Bedeutungen.

Als aller erstes „brauchen“ einen Partner/Freund/Menschen um überhaupt eine Beziehung aufbauen zu können. Das gilt auch für rein einseitige Beziehungen, wie Fan-Idol/Star, bei denen der eine Partner garnicht von der Existenz des anderen Menschen und dessen Beziehung zu ihm weiß.
Und wie @*******ich so schön formulierte geht es gerade bei Partnerschaften und Liebe auch um Verbindlichkeit, also emotionale Verbundenheit und Nähe.
Und wenn ich einen Partner verliere, egal ob durch Beziehungsende oder Tot, so spüre ich den emotionalen Verlust, den dadurch entstandenen Schmerz die die Trauer.
Auch dieser Verlustschmerz ist ein klares Zeichen dafür, dass mir der Mensch wichtig war, ich ihn in meinem Leben „gebraucht“ habe, weil er emotional mit mir verbunden war.
Wir sollten bei „brauchen“ im Beziehungskontext klar zwischen existenzieller, einseitiger Abhängigkeit, wie sie auch zwischen Neugeborenen/Kindern und Mutter/Eltern besteht, und auf der anderen Seite einem emotionalen Bedürfnis/„Brauchen“ unterscheiden, das aus der Emotionalen Bindungen und Liebe zwischen den Partnern entsteht.

Wie @*******ich schon schrieb entscheiden meine Bereitschaft mich verletzlich zu zeigen, mich zu öffnen, der Partnerin zu vertrauen, meine Bedürfnisse bezüglich der Partnerschaft und der Partnerin zuzulassen (und zu kommunizieren !) darüber, wie stark die Verbindung in der Beziehung werden kann.

Gleichzeitig löst natürlich „brauchen“ bei der Partnerin eine Reaktion auf dieses „Gebraucht-werden“ aus. Dieser Aspekt ist auch sehr wichtig und entsprechend für die weitere Beziehungsentwicklung.
Denn letztlich muss man sich entscheiden, ob man das eigene „Brauchen“ zulassen möchte/kann, aber auch, ob man das „Gebraucht-werden“ zulassen möchte/zulassen kann.


@****on hat die philosophische Diskussion zur Absichtslosigkeit im Tantra schon erwähnt.
Letztlich tuen wir nichts ohne einen Grund/einen Antrieb/ein Bedürfnis/ einen Auslöser. Auch beim „Brauchen“ in einer Beziehung sind die Gründe für das „Brauchen“ entscheidend dafür wie dieses „Brauchen“ wahrgenommen wird und ob es konstruktiv oder destruktiv für mich selbst und andere ist.

Schwierig wird für mich „brauchen“ im Beziehungskontext, wenn es um (existenzielle) Abhängigkeit und Unfähigkeit ohne den Partner zu leben geht.
Wenn die Beziehung primär dazu dient die eigenen, existenziellen Defizite auszugleichen und die eigene Lebensfähigkeit von der Beziehung/dem Partner abhängt (auch wenn das nur emotional so wahrgenommen wird).
*******ias Frau
4.423 Beiträge
Ich erlebe es so, dass adaptives Lernen zu immer mehr Freiheit in Beziehungen führt.

Jeder meiner Ex brachte Herangehensweisen mit, die ich vorher nicht auf dem Kasten hatte. Jedenfalls nicht in dieser Ausprägung. Durchs gemeinsame Machen erlebte ich diese mehrfach mit. In bestimmten Situationen fand ich seine Herangehensweise besser als meine bisherige. In anderen Situationen war das Gegenteil der Fall. In dritten empfand ich beide Herangehensweisen objektiv betrachtet als gleichwertig, doch mir lag meine Herangehensweise mehr. Die fiel mir leichter. Dementsprechend war sie für mich bei weniger Anstrengung ebenso erfolgversprechend. Die Talente sind bei Menschen nun mal unterschiedlich verteilt.

In schwierigen Lebenslagen reichte es meist völlig aus, an mein eigenes Repertoire erinnert zu werden.
Denn wenn man inmitten eines Strudels steckt, vergisst man schon mal, was man eigentlich selbst auf dem Kasten hat.

Aber es gab auch Lebenslagen, da wurde eine Herangehensweise des (Ex-)Partners gebraucht, um weiter zu kommen. Eine Herangehensweise, in der ich noch sehr ungeübt war. Da konnte ich bei der Umsetzung die Unterstützung meines (Ex-)Partners sehr gut gebrauchen. Auf mich selbst gestellt, konnte ich es auch versuchen. Bloß war dann die Wahrscheinlichkeit zu scheitern höher.

Das "Brauchen des (Ex-)Partners" bezog sich in solchen Fällen auf meine Erfolgsaussichten.
Doch ohnmächtig war ich nicht.
Durchs adaptive Lernen hatte ich seine - einst für mich völlig fremde - Herangehensweise in mein eigenes Repertoire integriert. Für mich war denkbar geworden, dass ich auch so an eine Sache herangehen kann.

So gesehen ist mir von jedem meiner Ex etwas geblieben, was mich im Leben weiterbringt.
Von platonischen Freunden lernt man zwar auch was dazu.
Aber da dabei nicht so intensive Gefühle mit im Spiel sind, dauert es länger, bis ich eine mir fremde Herangehensweise mit demselben Detail-Reichtum verinnerlicht und dabei auftretende innere Konflikte gelöst habe.

Nun fällt mir zwar kein Zacken aus der Krone, Menschen, die in Herangehensweise XY besser sind als ich, um Hilfe zu bitten oder zu fragen, ob sie Lust auf ein gemeinsames Projekt haben, wenn ich etwas mit Herangehensweise XY umsetzen will. Häufig macht es mir sogar mehr Freude, etwas gemeinsam mit einem kompeten Menschen zu tun. Dann läuft's reibungsloser. *g*

Doch durch meine polyamore Lebensweise habe ich bereits viele Herangehensweisen verinnerlicht.
Mehr als ich bei monogamer Lebensweise im selben Zeitraum verinnerlicht hätte.
Diese Erkenntnisse gehen mit mehr Wahlfreiheit einher.

Und wenn ich gerade große Lust auf eine bestimmte Herangehensweise bei einem Unternehmen habe, doch ein Poly-Freund/ Partner eine ganz andere bevorzugt, dann frage ich nicht, ob er mitmachen/ mich unterstützen mag. Dann frage ich andere. Ich liebe und schätze zwar auch seine Stärken. Aber nicht immer und überall sind diese meine erste Wahl.
Vice versa.
In polyamoren Beziehungskonstrukten erlebte ich wiederholt, dass ein Mann ein - auch für mich interessantes Projekt - mit einer Meta durchzog. Bei diesem Projekt waren für ihn meine Stärken weniger reizvoll als ihre Stärken. Er liebt und schätzt zwar auch meine Stärken. Aber nicht immer und überall sind diese seine erste Wahl.

Brauchen und Gebraucht-Werden, sich bei gemeinsamen Unternehmen auf positive Art und Weise gegenseitig zu ergänzen, das gibt es für mich auch in jeder polyamoren Beziehungsform.

Aber dieser Anspruch: "Weil Du mein Partner bist, muss du bei deinen Unternehmungen zwingend mich brauchen und von mir bei der Umsetzung all meiner Unternehmungen gebraucht werden." dieser Status-Anspruch fällt in polyamoren Beziehungen weg.
**********liste Mann
5.117 Beiträge
@*********nchen & @ Selenite
In meinen Beiträgen, bezog ich mich besonders auf die Aussagen von @*********uelle, der sich, nach meinem Empfinden, mit Händen und Füßen gegen jegliche Form von „brauchen und gebraucht werden“ wehrte. Ich hatte ihn absichtlich nicht benannt, weil ich nicht weiß, ob ich seine Worte richtig verstanden habe.
Ich bin mir in der Kommunikation und in den Beiträgen in den Threads, immer bewusst (oder versuche es zumindest), dass ich hier nur TEXT lese, aber weder Betonung, Gestik, Mimik, Körpersprache, noch sonst irgendetwas mitbekommen, was die Deutung und Bedeutung klärt. Es ist immer nur TEXT.
Deshalb hatte ich ihn nicht benannt.
Zum anderen hatte ich meine Sicht von „brauchen und gebraucht werden“, in vorhergehenden Beiträgen schon klar dargestellt. "Füreinander da sein" & "In guten wie in schlechten Zeiten".
Und nun zu meinem Sinnspruch: "Sex und Freiheit, sitzen nicht eines Tages Händchenhalten mit dir auf einer Parkbank".
Ich bin ein absoluter Bauchmensch, und es fällt mir manchmal schwer Worte für das zu finden, was ich fühle und wie ich es empfinde. Dann helfe ich mir mit Sprüchen, die genau dieses Gefühl in mir berührt haben.
Und wenn das jemand für Pathos hält, den sie hasst, hasst, hasst, so tut es mir leid, dass ich meine Gefühle nicht wohlgefälliger ausdrücken kann.
**********liste Mann
5.117 Beiträge
@*******ias Ich weiß nicht, was dieser Sinnspruch mit deinem Beitrag zu tun hätte. Grade ich, würde niemals auf die Idee kommen, so zu denken, fühlen und argumentieren. Ich bin seit meiner Geburt in einer Familie aufgewachsen, in denen, nur meine drei älteren Schwestern und meine Mutter irgendeinen Einfluss auf mich hatten. Mein Vater tauchte diesbezüglich erst spürbar auf, als ich bereits ca. 11 - 12 Jahre alt war.
Ich habe mit diesem Männlichkeitswahns überhaupt nichts zu tun.
Wie ich ja eben schon schrieb, konnte ich einfach nur meine Gefühle nicht anders ausdrücken.
Ich bin da z.B. mit @*******ich einer Meinung.
Darüber hinaus, habe ich zwar noch nie polyamor gelebt, muss es aber wohl immer gewesen sein, denn in meinen monogamen Beziehungen habe ich mir immer verboten Gefühle, die zweifellos da waren, –zusätzlich- zu meinen jeweiligen Beziehungen zuzulassen.
Erst hier im Joy konnte ich mich frei entwickeln. Heute weiß ich, dass ich mich danach sehne. Das dann aber, ohne dabei Werte in den Müll zu werfen, wie „Füreinander da sein“! Wenn Hilfe „GEBRAUCHT“ wird, werde ich diese selbstverständlich auch geben.
Ich kann, will und werde niemals, irgendjemand, mit dem/der ich in irgendeiner Form in Beziehung stehe, (sei es nun Liebe und/oder Freundschaft) jemals im Stich lassen.
NIEMALS!!!
Für mich heißt es IMMER „In guten wie in schlechten Zeiten!“
****on Mann
16.238 Beiträge
Mit ist die Idee des Brauchens unsympathisch. Nicht, weil ich Angst um meine Freiheit habe, sondern weil schon mein halbes Leben lang (eigentlich länger) immer Menschen auf mich angewiesen waren. Ich kann nicht fühlen, was daran schön sein soll. Und in meinen Beziehungen, die von großer gegenseitiger Unterstützung und großer Leichtigkeit getragen werden, will ich diesen Aspekt nicht auch noch haben. Die Haupt-Unterstützung, die ich in meinen Liebesbeziehungen geben kann (und auch empfange), die ist: Sie nicht zu brauchen, ebenso kein Bedürfnis nach Gebrauchtwerden zu verspüren.

• Einander brauchen = aufeinander angewiesen sein

• Einander unterstützen = einander fördern

Ein scheinbar kleiner, aber entscheidender Unterschied für mich.
**********liste Mann
5.117 Beiträge
@****on
zu >Mit ist die Idee des Brauchens unsympathisch<
Was ist, wenn da jemand in einer Krise steck, und dich zum Reden und eine Schulter zum Anlehnen "BRAUCHT"? Oder da ist jemand, der durch einen Unfall, Krankheit oder was auch immer Hilfe BRAUCHT?
• Werden dir dann diese Menschen und/oder die Beziehung zu ihnen auch "unsympathisch"?
Und zu >Ich kann nicht fühlen, was daran schön sein soll.<
Es ist ein schönes, tiefgehendes und warmes Gefühl zu wissen, dass ich in der Not nicht allein gelassen werde, dass, wenn ich Hilfe brauche, da jemand ist, auf den/die ich mich verlassen kann.
Das, wenn ich falle, aufgefangen werde.
****on Mann
16.238 Beiträge
@**********liste , jeder, der mich kennt, der weiß, dass er in der Not auf mich zählen kann. Und ich weiß, dass ich auf die Menschen in meiner Nähe zählen kann, wenn ich in Not bin. Das allerdings als Lebensinhalt meiner Liebesbeziehungen zu haben, ist mir als Liebesidee sehr unsympathisch, ganz genau.
*******ben Mann
3.383 Beiträge
Reveur_Realiste
der entscheidende Unterschied ist, ob du deine menschlichen sozialen Bedürfnisse auf eine Person (und die damit potentiell überlastest, Co-Abhängigkeit, ungute Kompromisse, Mama-/Papa-Ersatz ....) fixierst oder möglichst auf mehr Menschen verteilst. Dies ist aber ein längerer Lernprozeß dies wahrhaftig zu können; fängt bei den meisten in der Pubertät an ... ob er je endet???

Ansonsten ist aus meiner Erfahrung vieles von dem "sozialen Brauchen" Bedürfnisse des kleinen inneren Jungen/Mädchen. Hier wahrhaftig diesen nachzunähren (es ist nie zu spät eine gute Kindheit zu haben) macht einen dann deutlich freier von einer bestimmten Person was zu brauchen.
**********liste Mann
5.117 Beiträge
@****on
Ich weiß jetzt, durch einen sehr lieben Mailwechsel, was für ein Mensch du bist, und wir uns überhaupt nicht unähnlich sind. Nu hatte ich zuvor, wie wohl viele hier, wieder nur TEXT.
Und kann den nur, in dem ich in meiner eigenen Kiste sitze, und diesen Text durch die Brille meiner eigenen Erfahrungen und Verletzungen lesen. Da fällt es dann sehr schwer zu versuchen objektiv zu sein und zu schreiben.
**********liste Mann
5.117 Beiträge
@*********uelle
Von nur einer Person sprach ich ja auch nicht, in Bezug auf selber "Hilfe brauchen".
Anders natürlich kann ich mich, bei dem "Hilfe geben", logischerweise nur auf mich selber beziehen, wie ich agiere und reagiere. Aber auch da kann diese Hilfe mit Absprache der Helfenden untereinander natürlich ebenfalls verteilt werden. Denn eine Überlastung einzelner ist nie gut und sinnvoll. Und es ist auch wenig hilfreich, wenn man beim Helfen ständig über seine eigenen Möglichkeiten und Kraftreserven geht. Man muss sehr wohl auch auf sich selber achten. Denn es nutzt ja auch dem, der die Hilfe empfängt, nichts, wenn sich der Helfende dabei selber ausbrennt.
**********liste Mann
5.117 Beiträge
Aber mal was anderes. Dieser Threadentwickelt ja eine ziemliche Eigendynamik. Deshalb habe ich noch einmal in den Eingangstext geschaut und festgestellt, dass wir davon immer mehr abweichen.
Deshalb schlage ich vor, dass wir wieder zum Eingangstext zurückfinden sollten.
"Die Frage ist, hat die monogame Liebe eine „ich werde gebraucht“-Komponente, die der Polyamoren fehlt? ... und ... Ich möchte spezifizieren: die Komponente Gebraucht-werden nicht als Teil einer Angst, sondern als Komponente der Liebe? Ist es schön, gebraucht zu werden? Sind vielleicht Menschen, die nicht gerne gebraucht werden und auch nicht unbedingt jemand anderes emotional „brauchen“, eher polyamore?
****on Mann
16.238 Beiträge
Meine Ehefrau hat mich sehr gebraucht. Und ich, der ewige Kümmerer, fand dies gewohnt und vertraut. Nur mit Liebe hatte es bei mir wenig zu tun, eher mit einem gelernten Muster aus dem Elternhaus.

Jetzt, wo ich seit Jahren die größten Lieben meines Lebens lebe, konnte ich dieses Muster nach und nach auflösen. Auch dank meiner Liebsten, die mir den Wert von Autonomie und Selbstverantwortlichkeit in Beziehungen vorlebten und vorleben. Liebe zeigt sich für mich darin, meine Liebsten nur dort zu unterstützen, wo sie es anfordern, und das ist nur ein winziger Bruchteil meines vormaligem Kümmerns.

Liebe heißt für mich, meinen Liebsten nur das Beste überhaupt zu wünschen, und dazu gehört auch das Glück, ohne mich auskommen zu können (ich wäre nicht der erste, der plötzlich aus dem Leben scheidet). Ich fänd es furchtbar, wenn sie auf mich angewiesen wären.

Mag ja sein, dass es ein warmes, erfüllendes und sicheres Gefühl ist, gebraucht zu werden. Aber das dient nur mir, und im Zweifel kann es Unglück über meine Liebsten bringen.
****on Mann
16.238 Beiträge
Und, um den Bogen zurück auf die Polyamorie zu lenken, die Idee, Monos bräuchten Gebrauchtwerden mehr als Polys: Ich sehe keinen Zusammenhang.

Zwar setzen Monos auf Sicherheit, wenn sie vermeintliche Aufmerksamkeitskonkurrenz draußen halten wollen, und Gebrauchtwerden gibt möglicherweise ein weiteres Gefühl der Unersetzlichkeit und damit Sicherheit.

Doch eigentlich sind die Polys auf der sichereren Seite, denn sie sind nicht allein mit ihren Problemen, sind der Teil eines mehr oder weniger großen Teams, das sich gemeinsam für Lösungen einsetzt. Zudem verlieren Polys keine Partner, nur weil ein zusätzlicher hinzukommt. Beides gibt in meinen Augen eine realere Sicherheit als das Setzen auf monoamore Einmaligkeit.
**********liste Mann
5.117 Beiträge
>Zudem verlieren Polys keine Partner, nur weil ein zusätzlicher hinzukommt.<
Dazu habe ich mal etwas Wunderschönes gelesen.
Unser Herz ist kein starrer Tresor, in den nur Neues hinein kann, wenn zuvor das Alte herausgekommen ist.
Unser Herz ist vielmehr wie ein Ballsaal, dessen Platz niemals weniger wird, und in dem die Seelen frei tanzen können.
****h81 Frau
331 Beiträge
Oha, ja das habe ich auch schon erlebt. Jemand sogar zurückgewiesen, weil er schon drei Herzmenschen hatte und ich dachte, wieso sollte er mich dann noch brauchen? Ja, ich wollte kein Lückenfüller sein. Ich habe ihm unterstellt, mich nur auszunutzen für etwas, was er bei den anderen nicht hat *augenzu*
Mir war zu der Zeit noch nicht klar, dass man mehrere Menschen lieben kann. Nicht weil man etwas braucht, oder sucht.
Sondern einfach weil man den Menschen toll findet. Den Menschen mag, oder sich sogar verliebt hat. *ja* die polyreise hat mich viel gelehrt *rotwerd* vieles unvorstellbares *zwinker*
****on Mann
16.238 Beiträge
Ich freue mich für Dich und über Deine Polyreise, @****h81 ! Wie sagen meine Liebsten so gerne:

**********************************************iebe-Förderkonzepte.

***ge Mann
205 Beiträge
Zitat von *******ich:

Die kindliche Lösung ist halt zB: niemanden mehr zu brauchen. Weil das hat man auch alleine geschafft.

Auf lange Sicht verhindert man damit gute Bindung.

Das eigene „brauchen“ zuzulassen, bringt dann auf Dauer wirklichen einen Mehrgewinn an Wohlbefinden.
Weil man auch dann erst die Unterstützung erbitten, einforden und annehmen kann, die man manchmal eben braucht.
Und man nur so die Erfahrung machen kann, dass es Menschen gibt, denen man tief vertrauen kann. Die verlässlich sind, die einem zur Seite stehen.

Liebe @*******ich, erst einmal Danke für Deinen langen Text. Toller Beitrag und er hat für mich und mein Gedankengebäude erlaubt das noch etwas feiner zu raffinieren.

Ich möchte da gerne noch einmal meinen älteren Beitrag hernehmen und in dem Kontext, des von Dir gesagten, beleuchten:
Zitat von ***ge:
Wenn ich "gebraucht werde" ist das ein eher ungutes Gefühl für mich. Meine Partner:Innen sollten idealerweise völlig eigenständig sein. Ansonsten kommt man ja in eine Abhängigkeit und die ist doch immer problembehaftet.

Das habe ich mit dem Gedanken im Kopf geschrieben, das eine Person von der anderen in einer Art Abhängigkeit ist. Das ist meine Interpretation des "brauchens" gewesen.

Nach Deinen Worten ist mir klar geworden, dass das brauchen in einer Beziehung durchaus eine Berechtigung hat, wenn es nicht ein ständiges brauchen ist. Und damit fokussiert sich das brauchen wieder auf Ausnahmezustände, besondere Ereignisse. Dann sehe ich das auch als toll an, wenn jemand da ist, den man braucht um zu helfen.

Aber der Dauerzustand des Brauchens in einer Beziehung (ich kann ohne Dich nicht sein), den habe ich bei meinem ersten Beitrag vor Augen gehabt. Und ich glaube, das haben dann einige missverstanden, weil sie eher die besonderen Situationen im Sinn hatten.

Also nochmal ganz lieben Dank für Deine Mühe!

Stefan
***ge Mann
205 Beiträge
Zitat von ****on:
Meine Ehefrau hat mich sehr gebraucht. Und ich, der ewige Kümmerer, fand dies gewohnt und vertraut.

Da hat es bei mir geklingelt, warum ich auf das Wort "brauchen" so abfahre. 18Jahre Ehe... Da wurde ich wortwörtlich gebraucht.
Warum bin ich da nicht gleich drauf gekommen *g*

Danke @****on
*******ias Frau
4.423 Beiträge
Zitat von **********liste:
@*******ias Ich weiß nicht, was dieser Sinnspruch mit deinem Beitrag zu tun hätte.

Das habe ich doch bereits in meinem Beitrag erläutert.
Die älteren Damen kannten diesen Spruch ebenfalls im Zusammenhang "Gebraucht-werden".
Doch anders als du.
Sieh es einfach als Ergänzung.

Dass der Spruch für dich was anderes bedeutet, bleibt dir doch ungenommen.
**********liste Mann
5.117 Beiträge
Da war es wieder. Wiedermal nur TEXT gelesen und das in Kombination mit der eigenen Interpretation, die durch die eigene Gefühlswelt, Erlebnisse und Verwundungen beeinflusst wird.
Auf mich wirkte den Beitrag nahezu Männerfeindlich. Ich bin dir für deine klärenden Worte wirklich dankbar.
Und es war auch eine perfide Masche der "Abgewiesenen", diesen Spruch, wie eine Drohung und den Versuch einer Erpressung zu missbrauchen.
******ane Frau
758 Beiträge
Und hier was für Alle bildlichen Menschen 🥰 hat mir gerade sehr gefallen
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