„Woe geht iht damit um, wenn euer Mensch sich von einer anderen Person im Polykül getrennt hat, die jetzt nicht direkt mit euch zu tun hatte und es ihm nicht so gut geht? Mein Partner hat das gerade und ich weiß nicht ob das übergriffig ist, wenn ich ihn anbiete darüber zu reden oder so....
Ich würde sagen, ob ein Gesprächsangebot übergriffig ist, das kommt drauf an.
Darauf, wie die Beziehung gestaltet ist und welche Absprachen aktuell gültig sind.
Grundsätzlich kann man ja auch für jemanden da sein, ohne sein Problemthema gemeinsam in der Tiefe zu erörtern.
Einfach da sein. Ob nun in den Arm nehmen und Streicheln oder gemeinsam was machen und beide Augen zudrücken, wenn der Andere zur Zeit nicht gut drauf ist und schon mal überreizt reagiert.
Manchmal ist das besser.
Falls ihr so eine Situation noch nie hattet...
Mit den Fragen: "Willst du mit mir darüber reden? Oder lieber mit einem platonischen Freund? Willst du von mir Unterstützung, um mal von deinem Liebeskummer weg und auf andere Gedanken zu kommen?", lässt sich leicht klären, was der Betreffende gerade gebrauchen kann.
Insbesondere in der ersten Liebeskummerphase finde ich platonische Freunde viel hilfreicher.
Die jucken die Beziehungsvorstellungen, -Bedürfnisse und -Konflikte, die man in der gescheiterten polyamoren Beziehung hatte, nicht. Das betrifft die Art der Beziehung, die man mit dem platonischen Freund (m,w,d) führt nicht unmittelbar. Andere Beziehungsart, mehr Distanz zum Gesprächsthema, Unbefangenheit.
Platonische Freunde bieten mir bessere Voraussetzungen, um mich selbst und ggf. vorhandene Zweifel in Punkto Gestaltung einer polyamoren Beziehung zu sortieren, ohne Angst haben zu müssen, einen weiteren wichtigen Menschen zu verletzen.
Dieselben Gespräche sind mir in polyamoren Beziehungen nur dann möglich, wenn das Vertrauen gewachsen ist, dass mein Gesprächspartner "Stopp" sagen kann, wenn ihm das angesprochene Thema selbst zu sehr unter die Haut geht, aufwühlt und zu sehr emotional belastet. Denn ich selbst kann im emotional stark angeschlagenen Zustand nicht mehr allzu viel Empathie und Rücksichtnahme aufbringen. Könnte also so sehr um mich selbst kreisen, dass ich gar nicht bemerke, dass ich gerade einen mir wichtigen Menschen verletze.
Falls er Aussage XY auch auf sich und unsere Beziehung bezieht, kann das übel werden.
Gerade solche "Ich will dir helfen."- Situationen führen schon mal dazu, dass Menschen ihre eigenen Belastungsgrenzen aus den Augen verlieren... in der Rolle des empathischen Zuhörers gefangen sind... NICHT Stopp sagen können. Und später geht's ihnen damit übel. Leider.
Also bei frischem Liebeskummer bekommen meine platonischen Freunde den Großteil meines Liebeskummers und all die damit einhergehende Scheiße und Zweifel ungefiltert ab. Die haben dazu die nötige Distanz und werden nicht verletzt.
Von Polyfreunden/ Partner brauche ich vielmehr Streicheleinheiten und gemeinsame Unternehmungen.
Zu tiefergehenden Gesprächen bin ich erst im weiteren Verlauf bereit... dann, wenn ich mich selbst wieder mehr gesammelt habe. Dann sind 9 von 10 Dingen, die ich mit platonischen Freunden besprochen habe, gar nicht mehr wichtig. Einsortiert und abgehakt. Nicht mehr der Rede wert. (Bei diesem Polyfreund/ Partner stimmt ja ohne jedweden Zweifel das Gesamtpaket.) Und selbst wenn sie angesprochen werden: Nicht mehr derart negativ emotional aufgeladen!
Und ich bevorzuge Männer, die in diesem Punkt so ähnlich ticken wie ich.
Die Frage ist aber, wie du
@********1990 und dein Partner das gerne handhaben wollt.