@********paar
Aus deinen Zeilen entnehme ich, dass ihr Im Augenblick eine V-Konstellation praktiziert, mit deiner Frau in der Position der Hinge. So eine Konstellation kann, muss aber nicht mit Kontakten zwischen den Metaamouren gelebt werden.
„Meine Frau hat seit 3 Monaten einen neuen Partner (bin ich fein mit, weil sie glücklich ist).
Uh. Drei Monate ist noch nicht lange.
In der Phase mag ich eigentlich noch gar nicht von "Partner" sprechen.
Gefühlt braucht es für mich mindestens ein bis drei Jahre bis zwei Menschen wirklich eine Partnerschaft aufgebaut haben. Davor ist es vielmehr der beidseits vorhandene Wunsch zu versuchen, eine Partnerschaft miteinander führen zu können. Doch so viele Dinge sind noch ungeklärt. Und so viele Hoffnungen können noch enttäuscht werden. Man könnte in wesentlichen Dingen ja doch nicht so dolle zusammen passen wie beidseits gewünscht.
Mein Mindset von Poly inkludiert, dass ich die Menschen mit denen mein Partner agiert zumindest kenne. Da er wenn es längerfristig wird ja zwangsläufig Berührungspunkte mit mir hat (meine Familie & Kinder, soziale Events, Parties, etc.).
Ich finde, nach drei Monaten darf ruhig noch unklar sein, ob es zwischen den beiden überhaupt was längerfristiges wird.
Und eure gemeinsamen Räume müssen nicht geöffnet werden.
Ihr neuer Partner möchte mich aber nicht kennenlernen weil er keinen Mehrwert für dich darin sieht, auch das kann ich akzeptieren.
Bei der Formulierung "keinen Mehrwert" hätte ich an Stelle deiner Frau nachgehakt.
1. Hat es für ihn generell keinen Mehrwert?
2. Ist ihm der Zeitpunkt zu früh?
3. Wurde diese Aussage in einem bestimmten Kontext getroffen, wäre in einem anderen Kontext jedoch anders ausgefallen?
Als Hinge würde ich da die Bedürfnisse aller abwägen und nach einem Mittelweg suchen.
Was ich aber merke ist, dass sich eine Tür bei mir schließt, nach dem Motto also wenn du keinen Bock hast dann zwar nicht aber dann mag ich dich auch nicht irgendwann auf ner Party das erste mal sehen, was dann für meine Feau immer ein entweder oder wäre.
Genau das meine ich mit Kontext (siehe Punkt 3)!
Dem Metaamour (m,w,d) kann man in verschiedenen Zusammenhängen zum ersten Mal begegnen.
Beispiele:
a) Manche Menschen fühlen sich bei einem Kaffeetrinken zu dritt wohl. - Andere nicht.
b) Andere Menschen fänden einen Ausflug/ eine Fahrradtour zu dritt besser. - Andere nicht.
c) Dritte fänden einen Spielabend in einer netten 6-Mann-Gruppe toll. - Andere nicht.
d) Vierte würden gerne bei etwas "Sinnvollem" mithelfen, was der Liebste (m,w,d) Mal angesprochen hat (Renovierung, Frösche retten, Vereinsarbeit). - Andere nicht.
e) Fünfte fänden es toll, dem Metaamour (m,w,d) als erstes auf einer großen Party/ Veranstaltung zu begegnen. - Andere nicht.
Also falls es weder "ein generelles Nein" ist noch "am unpassenden Zeitpunkt" liegt, braucht es nun Mal einen für alle drei Beteiligten passenden Kontext.
Ideen für mögliche Berührungspunkte bzw. das erste Treffen kommen halt im Laufe der Zeit.
Und wenn auf meine Vorschläge kommt: "Nee, dass ist nix für die Meta." oder "Nee, da sehe ich dich jetzt noch nicht./ Nee, da passt du nicht rein.", während mir Vorschläge gemacht werden, wo ich sage: "Nee, das ist nix für mich./ Nee, da sehe ich mich jetzt noch nicht."
kann es sich eben etwas hinziehen, bis man ein passendes erstes Treffen gefunden hat.
Oder aber: Zwischen dem Mann und mir ging es auseinander bevor ich die Meta kennengelernt habe.
Da war völlig klar, dass es zwischen ihm und mir "für mehr" nicht gepasst hat.
Was gut war. Denn so musste ich mir um die andere Frau gar keinen Kopf machen.
Und im Gegensatz zu den Konstellationen, in denen ich die Meta viel zu früh kennenlernte, ging das in der Regel ohne nennenswertes Drama im Guten auseinander.
Dasselbe in meiner Position als Hinge (also der Position, die deine Frau nun inne hat).
Mein alter Freund hatte definitiv nix damit zu tun, dass meine neue Flamme nur ein Strohfeuer war.
Wir hatten eine schöne Zeit, der Neue war ein guter Kerl, doch in wichtigen Punkten strebte er in eine völlig andere Richtung als ich. Und als wir das erkannten, trennten sich unsere Wege wieder. Punkt.
Da ich nicht auf Drama im Leben stehe, empfinde ich es als riesen Vorteil, wenn man Zeit zum gegenseitigen Kennenlernen hat bevor Dritte auch noch irgendwie dazwischen funken.
In meinem Beziehungsmodell gibt es auch die Option, dass die Metas lieber flüchtige Bekannte bleiben wollen. Wenn sich die beiden anfreunden wollen, finde ich es zwar schöner, aber nicht notwendig.
Dementsprechend verspüre ich keinen Zeitdruck.
Auch merke ich das Dinge wie Vorschläge mit meiner Frau ein WE zu verreisen mir schwer fallen, nicht das ich ihnen das nicht zugestehe, ich merke nur ich finde es komisch jemanden nicht zu kennen, der mit meiner Partnerin weg ist, intensive Zeit teilt im geistigen und körperlichem Sinn.
Das kann ich nachvollziehen.
Für mich ist es gefühlsmäßig auch etwas anderes, ob ein seperat wohnender Freund mit Personen, die ich noch nicht kenne verreist oder ob ein Mitbewohner, mit Personen, die ich noch nie zuvor im Leben getroffen habe verreist. Bei meinen Mitbewohnern kam immer mein Beschützerinstinkt durch. Sogar in Zweck-WGs bei den Mitbewohnern, die ich nun wirklich nicht zu meinen Lieblings-Menschen zählte!
Dementsprechend war dann auch meine Ausstrahlung: "Also wenn du mir meinen Mitbewohner nicht heile zurück bringst, dann bekommst du es mit mir zu tun." (Ich habe das nicht laut ausgesprochen.) - Ob das immer so produktiv war?
Aber sie sind alle heile zurück gekommen.
In seperat wohnenden Polyfreundschaften bin ich wesentlich gelassener.
Wenn die mit mir völlig Fremden verreisen, juckt es mich nicht.
Aber bei Mitbewohnern... ähh
Nun, du selbst sprichst nur davon, dass du es komisch findest.
Ich kann schlecht einschätzen, wie ausgeprägt bei dir das Bedürfnis ist, den Menschen, der mit deiner Mitbewohnerin vereisen will, vorher wenigstens ein Mal getroffen zu haben.
Bei mir ist es so ausgeprägt, dass ich dafür auch auf die Barrikaden gehe und Streit riskiere.
(Das tue ich für Bedürfnisse, die weniger stark ausgeprägt sind, nicht.)
Das muss aber nicht für dich gelten.
Auch könnten bei dir andere Bedürfnisse - nicht Mitbewohner sondern Liebste - eine Rolle spielen.
Ich kann dir bei Alledem nur den generellen Denkanstoß geben, für die Bedürfnisse, die bei dir stark ausgeprägt sind auch auf die Barrikaden zu gehen und einen Streit zu risikieren.
Und dir bei allen anderen Bedürfnissen zu überlegen, ob sie dir das wirklich wert wären.
(Dann bemerkt deine Frau, was dir sehr und was dir weniger wichtig ist.)
Was die Formulierung des Metas: "Das hat für mich keinen Mehrwert.", anbelangt:
Da würde ich die Hinge (also deine Frau) darum bitten, auszuloten, auf was genau sich diese Aussage bezieht.
Dass sein Fokus der Aufmerksamkeit nach drei Monaten noch voll auf dem Kennenlernen der neuen Flamme (deiner Frau) und weniger auf deren Umfeld (dir) liegt, ist an für sich normal. Aber darauf hat auch deine Frau Einfluss. - Ich war aber nicht dabei.
Keine Ahnung, ob deine Frau diesbezüglich wenig oder viel Engagement zeigte!
Hat sie nur ein Mal zaghaft nachgefragt und sich prompt den Wind aus den Segeln nehmen lassen?
Hat sie mehrfach nachgebohrt, doch er hat deine Frau immer wieder gegen Wände laufen lassen?
Oder irgendwas anderes?
Wie wichtig es deiner Frau ist, dass ihr zwei euch kennenlernt, ob für sie überhaupt schon der passende Zeitpunkt für ein Treffen zu dritt gekommen ist oder ob sie generell dazu bereit wäre, das Leben mit dir und das Leben mit ihm getrennt voneinander zu halten, weiß ich nicht.
Weißt du es?
Weiß er es?
Sollte deine Frau bei der Klärung dieser Frage bis dato wenig Engagement an den Tag gelegt haben wird er höchst wahrscheinlich davon ausgehen, dass es ihr nicht besonders wichtig ist. Dann kann man diesem Mann seine merkwürdige Formulierung "Das hat für mich keinen Mehrwert." auch nicht ankreiden, finde ich.