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Beziehungsarbeit mit schwierigem Partner

*********Limit Mann
317 Beiträge
Themenersteller 
Nochmals Danke für eure hilfreichen Beiträge!

Jörg Berger, der Autor von "Stachelige Persönlichkeiten", hat mir übrigens auch das Buch "Der ganz normale Wahnsinn. Vom Umgang mit schwierigen Menschen" empfohlen.
**********03_63 Frau
184 Beiträge
Zitat von ******986:
Wenn seiner ihrer Seits kein Interesse an Reflexion an sich arbeiten ect gibt, würd ich die Person aus meinem Leben kicken. Wie schön erwähnt sind das Energie Fresser und am Ende ist man eh immer der dumme..keinen Zeit mit solchen Menschen meine Zeit zu vergeuden.
ich schließe mich aus eigener Erfahrung deiner Meinung an. Ich möchte keinen Energiefresser an meiner Seite. Das ist vergeudete Lebenszeit. Schnell den Stecker ziehen!
Profilbild
*********hmidt
1.682 Beiträge
Lieber @*********Limit...!

Als ich diese Zeilen von dir las, dachte ich mir, vielleicht kannst du mir helfen...

Mir ist der Preis für mein Lieblings-Sojasteak im Supermarkt um die Ecke einfach zu teuer... Ich hätte es gerne günstiger... Nun hat dieser Supermarkt allerdings überhaupt keine Lust darauf, mit mir über seine Preis zu verhandeln...

(Früher war der Preis übrigens niedriger, wurde aber dann irgendwann ohne Rücksprache mit mir einseitig angehoben...)

Wie würdest du in meiner Situation vorgehen...?

💜💙💚💛🧡*herz*
Zitat von *********Limit:
Beziehungsarbeit mit schwierigem Partner
Die Prinzipien moderner Beziehungsarbeit und -kommunikation sind ja unter anderem:
• in Ich-Botschaften kommunizieren
• wenn dich etwas an deinem Partner stört, hat es was mit dir selbst zu tun
• man kann nicht erwarten, dass der Partner sich ändert

Was sind eure Gedanken dazu?

Beim ersten Lesen stießen mir diese "Prinzipien" extrem negativ auf.
Ich würde sie in dieser vereinfachten Form als durchaus toxisch betrachten.
Ich habe zwei Jahre versucht mir eine Beziehung mit einer Narzisstin schön zu reden und genau das 2. war mein Fehler. Die Schäden daraus immens.
Ein schönes Zitat das ich letztens gehört habe: "Es gibt Menschen, die wollen einfach keinen Frieden."
Wenn man dann alles sich selbst zuschiebt, dann drängt man sich eigentlich auch selbst in ein Missbrauchssystem.

1. Punkt: Ja, es geht um dich und deine Wahrnehmung. "Du" gehört eher in Fragen. Oder in Erklärungen der Außenwahrnehmung.
2. Punkt: Natürlich, schau wie Du dich in die Beziehung einbringst. Aber auch, wie die andere Seite das tut.
3. Punkt: Wieder so eine Halbwahrheit. Natürlich geht es nicht darum, den Menschen komplett zu verändern. Aber Beziehungen sind immer Kompromisse und gegenseitige Arbeit. Man kann von jemandem, der vorgibt an einer Beziehung interessiert zu sein auch erwarten, diese einzubringen bzw. einzugehen. Und genau das ist "sich Ändern". Und wenn die Person das ablehnt, dann lehnt die Person auch die (gegenseitige) Beziehung ab und man kann sie getrost sitzen lassen.

Zitat von *********Limit:

Und gleichzeitig ist dieser Mensch kommunikativ geschult und intelligent genug, um jegliche "Du-Botschaft" mit Hinweis auf die oben erwähnten Prinzipien abzuwehren.

GROSSE Red Flag.
Das hört sich nach typischem Gaslighting an. Und zeigt auch, wo das toxische Missbrauchspotential dieser (vereinfachten !) Leitsätze liegt.
"Etwas, das ich tue gefällt dir nicht - es ist dein Fehler. Du musst an dir arbeiten."
Ein Todschlagargument mit dem man ab einem gewissen Punkt jegliche Kritik zurückweisen und sogar noch verkehren kann.

In späteren Antworten kam das "Ego" als Thema rein.
Ich denke man muss zwischen einem gesunden Ego und Egoismus unterscheiden.
Im Umgang mit Egoisten besagt das gesunde Ego, nicht in diese zu investieren. Sie nutzen einen aus, kann man also auch machen. Das Gemeinsame hat für sie keine Bedeutung, also ist es nur Gesund sich daraus zurückzuziehen und jegliche Investition läuft große Gefahr sehr einseitig zu sein.
Klar, so entstehen keine vertrauensvollen Beziehungen. Nur Systeme des gegenseitigen Benutzens. Darum wird ja auch jeder größere Wirtschaftsakt von teuren Anwälten überwacht.

Ja, es gibt Menschen, die keine gegenseitige Beziehung wollen. Und zwar gar nicht so wenige. Durch ihre geringe Bindungstendenz sind sie auf dem Datingmarkt dazu noch stark überrepräsentiert.
Nach der oben erwähnten Beziehung bin ich in Bezug auf Egoisten und Narzissten da sehr dünnhäutig und empfehle ein schnelles Abschießen.
*******ich Frau
417 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von *********Limit:

Ich denke, vor dem Ziehen der Reißleine wünsche ich mir in so einer Konstellation die Einsicht meines Partners, dass sein Verhalten "schwierig" ist, von der Norm abweicht.

Wenn Selbsterkenntnis vorhanden wäre, könnte man solche Situationen spielerisch umschiffen,

*ggg*
Aaaah.

„verdeckter Egoismus“ *zwinker*
Du Partner ändere dich und zeige Einsicht, weil ICH Schwierigkeiten mit diesem Verhalten habe.

Hmmmm

Selbsterkenntnis: Wieso habe ich Schwierigkeiten an diesem Punkt?
Welche ganz konkret?

Wenn man das „Spiel“ auf einzelne, konkrete Situationen runterbricht, was fällt auf?

In der Regel erwartet, erhofft man sich dann Verhaltensänderung vom anderen, weil man selbst keine passende Verhaltensweise als Reaktion hat.

So gut wie jeder Mensch hat schwierige Verhaltensweisen. Ungute Momente. Innere Konflikte.

Die einen sind sichtbarer für andere, die anderen verdeckter.

Ja, mit Selbsterkenntnis kann man solche Situationen beherzt, spielerisch oder zumindest so meistern, dass es nicht zur weiteren Verfestigung der Dynamik kommt.

Wie sehr ist denn das eigene Verhalten in den Situationen im Einklang mit der eigenen Gefühlswelt?

Welche anderen Möglichkeiten gibt es? Und wieso handele ich so nicht?
Wieso habe ich selbst Schwierigkeiten diese Möglichkeiten umzusetzen?

Wieso kann ich mich persönlich da nicht im Guten wehren?


Und: wie mitfühlend und interessiert bin ich eigentlich selbst am anderen?
Bin ich selbst überhaupt offen für die Sicht des Partners?
Kann ich zuhören?

Kann ich abwarten, bis sich der Partner beruhigt hat und überhaupt wieder zugänglich ist?
Kann ich dann nachfragen:
Was war denn los, dass du dich so verhalten hast?
***le Mann
349 Beiträge
Ich glaube, wir sind in dieser Diskussion an einem Punkt angelangt, an dem wir nicht weiter kommen, ohne zu wissen, was genau die Knackpunkte/ Konfliktthemen des TE sind.
******ter Mann
1.388 Beiträge
@***83
So unterschiedlich kann die Wahrnehmung sein. Mir sind gerade diese Punkte sehr positiv aufgefallen, da ich gerade mit der Fokussierung auf den Partner und entsprechenden Erwartungen in meinen Monobeziehungen große Probleme hatte. Die grundsätzlich höhere Tendenz zur Eigenverantwortung in Poly-Beziehungen finde ich viel angenehmer.

Punkt 2 ist zutreffend. Ich habe keinen Anspruch auf Änderung und ein Problem mit dem Partner ist immer mein Problem.
Ich muss dann nur konsequent bleiben - wenn ich mich daran nicht anpassen kann oder schlicht nicht möchte, so ist dass dann auch nicht mein Problem sondern seines. Mein Partner hat ja genauso wenig ein Recht Forderungen zu stellen und ich darf dann auch nicht den Fehler machen mich dafür verantwortlich zu fühlen.
Ich darf mich auf ihn einlassen, aber nichts zwingt mich. Wenn ich dieses Gefühl habe dann ist vielleicht gerade das meine Baustelle, die mich zu diesem Partner geführt hat. Dann ist / war der Partner genau dafür eben doch der Richtige.
Er führt mich auf meinem Weg weiter, auch wenn er mich dann ggf. nur begleitet bis mir dies bewusst wird.
******ter Mann
1.388 Beiträge
Nachtrag: Ich finde, was du als sich einbringen beschreibst viel toxischer. Zwar willst du nicht, dass sich jemand "komplett ändert", aber ändern ist ändern.
Jeder Anspruch darauf, auch wenn man es Kompromiss nennt, verhindert sich gegenseitig ganzheitlich anzunehmen.

Und dies ist meiner Erfahrung nach der Grundsatz der tiefsten und innigsten Liebe, die ich bisher kennenlernen durfte.

Bei Kompromissen fühlt sich immer mindestens einer unwohl oder beide bekommen nicht was sie wollen. Warum nicht jeden einfach komplett machen lassen was er will - so sind alle glücklicher.
Gerade als Poly-Mensch muss dann ja nicht alles was man machen möchte mir nur einer Person möglich sein.
Wenn man aber die Basis für eine Beziehung gefunden hat werden schon noch genug gemeinsame Interessen als Schnittmenge bleiben, bei denen beide die gleiche Richtung einschlagen.

Ist wie in der Vektorrichtung. Zwei gleiche Vektoren verstärken sich, bei einem Kompromiss zwischen zwei unterschiedlichen Vektoren führt die Addition dazu, dass die Summe keines der Ziele erreicht, das die Einzelvektoren angepeilt hatten. Bei gegensätzlichen Vektoren bleibt man sogar völlig an der Stelle / gelähmt.
****on Mann
16.232 Beiträge
Zitat von ***83:
Natürlich geht es nicht darum, den Menschen komplett zu verändern. Aber Beziehungen sind immer Kompromisse und gegenseitige Arbeit. Man kann von jemandem, der vorgibt an einer Beziehung interessiert zu sein auch erwarten, diese einzubringen bzw. einzugehen. Und genau das ist "sich Ändern".

Genau wie meine Vorredner erwarte ich NULL, dass sich meine Partner "einbringen", sich ändern, arbeiten oder Kompromisse eingehen.
*******ben Mann
3.382 Beiträge
Reine Liebe (das Beste für den Anderen wollen) geht ohne Kompromisse oder das sich jemand ändern muss. Sie hat erst einmal auch keinen Anspruch auf Gelebt sein.

Menschliche Beziehungen, erst recht wenn Partnerschaften, zusammen leben eventuell gemeinsame Kinder braucht immer Kompromisse und Anpassungen, damit diese Gemeinschaft funktionieren kann.

*my2cents*
****on Mann
16.232 Beiträge
Es ist aber ein Unterschied, ob ich Kompromisse für sinnvoll halte (natürlich tue ich das) - oder ob ich Kompromissbereitschaft erwarte. Erwarten ist für mich tendenziell schädlich.
*******ben Mann
3.382 Beiträge
Zitat von ****on:
Es ist aber ein Unterschied, ob ich Kompromisse für sinnvoll halte (natürlich tue ich das) - oder ob ich Kompromissbereitschaft erwarte. Erwarten ist für mich tendenziell schädlich
Geistig kann ich dir da folgen. Nur wüsste ich keine Beziehungsart, die real um zu funktionieren ohne Kompromisse auskommt.
****on Mann
16.232 Beiträge
Ich wüsste auch keine. Es geht mir jedoch ums Erwarten. Ich kann von mir selbst viel erwarten, nicht aber von Partnern. Ich kann mir auch von Partnern etwas wünschen, sie haben aber jedes Recht, meine Wünsche nicht zu erfüllen. Und ich habe jedes Recht, eine Beziehung jederzeit aufzulösen, wenn sie mir nicht gut tut.
*******ben Mann
3.382 Beiträge
Zitat von ****on:
Ich kann von mir selbst viel erwarten, nicht aber von Partnern. Ich kann mir auch von Partnern etwas wünschen, sie haben aber jedes Recht, meine Wünsche nicht zu erfüllen.

Da aber ja (zumindestens an bestimmten Punkten) dies ja das Ende der Beziehung einläutet, sind dies halt doch nicht so wahrhaftig Wünsche. Sondern dann schon Erwartungen als Grundlage für die Weiterführung der Beziehung.
Ich finde es total spannend dies immer wieder in mir zu überprüfen; wo ich Wünsche ausspreche, aber untergründig dies doch Erwartungen sind.
Dann dies auch so zu kommunizieren (also die Konsequenzen benennen).
****on Mann
16.232 Beiträge
Zitat von *********uelle:
Da aber ja (zumindestens an bestimmten Punkten) dies ja das Ende der Beziehung einläutet, sind dies halt doch nicht so wahrhaftig Wünsche. Sondern dann schon Erwartungen als Grundlage für die Weiterführung der Beziehung.

Das erlebe ich tatsächlich anders. Es ist eine Frage der Haltung, ob ich ein Verhalten erwarte, oder ob ich es mir wirklich freilassend wünsche.

Beispielsweise kann ich mir vom Partner wünschen, reflektierter als bisher mit sich oder mit mir umzugehen. Es zu erwarten stellt das Selbstbestimmungsrecht meines Gegenübers in Frage, denn mein Bedürfnis nach Reflektion in ihm soll folglich das Gegenüber über ein eventuell widersprechendes eigenes Bedürfnis stellen.

Ich weiß: Wenn mein Partner nun keine Lust hat auf mehr Reflektion, dann ist das so - ich erwarte keine Verhaltensänderung. Trennen muss ich mich nicht. Wenn ich aber ein Verhalten an meinem Partner entdecke, das ich in einer Beziehung nicht aushalte, dann trenne ich mich. Und erwarte keine Verhaltensänderung. Wünschen geht immer, ohne jede Erwartung.
******ter Mann
1.388 Beiträge
Der Fokus auf die Wünsche klappt aber tatsächlich umso besser je weniger man sich von einer Beziehung abhängig macht.

Ist man emotional abhängig nimmt man natürlich auch Wünsche als Erwartung war, da man die Abhängigkeit nicht verlieren möchte.

Es heißt aber jetzt auch nicht völlig leichtfertig mit Beziehungen umzugehen. Nicht jedes Störelement ist Grund zur Trennung, schließlich liebt man seine Herzmenschen trotz oder sogar wegen ihrer Ecken und Kanten. Trennungsgründe sind für mich nur solche die mir die Selbstliebe nicht ermöglichen (ich werde bedrängt, eingesperrt, betrogen, ...).
****on Mann
16.232 Beiträge
Zitat von ******ter:
Der Fokus auf die Wünsche klappt aber tatsächlich umso besser je weniger man sich von einer Beziehung abhängig macht.

Das ist wohl wahr. Abhängigkeit von einer Beziehung wäre vielleicht die Re-Inszenierung der eigenen Abhängigkeit als Kind von den Eltern. Erwartung, versorgt zu werden, Abhängigkeit vom Verhalten der Eltern... mit der Folge, die Partnerschaft zu überlasten mit Dingen, die bei Erwachsenen eigentlich in der eigenen Verantwortung liegen.
******ane Frau
758 Beiträge
Zur Ausgangsfrage:

Vor der Reaktion (Ablehnung des Verhaltens, Distanz, Streit, Trennung) kommt bei mir die Frage: Hilf mir es zu verstehen.

Ja, ich brauche Menschen, die sich öffnen, mit mir kommunizieren. Ja, das "erwarte" ich. Weil ich weiß, dass ich anders Beziehung nicht leben kann. Dann ist der Andere zwar okay, aber nicht passend für eine Beziehung mit mir.

Aber, ganz wichtig: vor der Reaktion kommt der Versuch, zu verstehen. Wir Alle haben Vergangenheit, Trigger. Aber ich möchte dem Anderen die Chance geben, es mit mir anzuschauen. Und hoffe dass ich es schaffe, liebevoll auf Wiedersehen zu sagen, wenn er diese Dinge nicht reflektieren möchte. Sein Recht, seine Entscheidung. Dann eben ohne mich.

*knicks* Masakhane
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