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Beziehungs-Anarchie
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Umgang mit Kindern

******986 Frau
3.163 Beiträge
Warum sollte erziehen schlimm sein? Erziehung oder Begleitung sind nur zwei verschiedene Wörter für die gleiche Sache.
*******rfly Frau
198 Beiträge
Vermutlich wird "Erziehung" häufig mit Überstülpen und Zwang gleichgesetzt. Wahrscheinlich, weil viele von uns es selbst so erlebt haben.

Was aber, wenn wir stattdessen einfach Vorbilder sind für unsere Kinder, im eigenen Handeln?
Eine kluge Frau sagte mal: Wie ein Stern, zu dem der kleine Mensch aufschaut. 😌🌟
******986 Frau
3.163 Beiträge
Als Mutter dreier Kinder/tennies halte ich nicht viel von so Phantasievolle Beschreibung weil sie oft eben völlig an der Realität vorbei gehen 😂🤷 auch wenn der Grundgedanke dahinter sehr gut ist
*******enig Mann
10.061 Beiträge
genau: "ich bin euer Star (=Stern), guckt alle zu mir her!" *zwinker*
******e85 Mann
79 Beiträge
Für mich klingt erziehen tatsächlich anders als Begleiten. Erziehung klingt mir auf sich selber gerichtet und Begleiten auf das Kind. Aber ja, es sind für mich nur Gedankenspiele und haben nichts mit meinem Leben zu tun.

Vorbild sein und Stern sein klingt für mich nobel, doch aus eigener Erfahrung weiss ich, dass ich mir meine Eltern in einigem nicht zum Vorbild genommen habe. Das wäre auch die Hoffnung an meinen nicht vorhandenen Nachwuchs, dass sie eigene Werte und Ideale entwickeln welche ihnen wichtig sind.
*******rfly Frau
198 Beiträge
Gemeint war nicht Vorbild im Sinne eines "Stars", auch nicht als moralisches Über-Ich auf dem Podest, sondern als BegleiterIn auf einer freundschaftlich-gemeinschaftlichen Ebene. Ähnlich wie in den Beiträgen vor und aus der Praxis berichtet wurde.😊
*******o_F Mann
3.284 Beiträge
Zitat von *******enig:
Ich bin einer dieser schreienden und überforderten Väter und mir fällt leider nichts besseres ein, wenn mir Junior in der Fußgängerzone mit Anlauf in die Eier tritt. Außerdem sind Elektroschocker für Kinder mit Fernbedienung, von denen ich in solchen Momenten regelmäßig träume, meistens nicht erhältlich oder grade ausverkauft.

Vielleicht sollten wir einfach mal lernen zu akzeptieren, dass nicht alle Konflikte wie im Psychologie-Kurs in der VHS mit einer ruhigen Diskussion und abschließender Abstimmung zu lösen sind.

Und ja, Kinder sind laut und ein Störfaktor, wovon unzählige Gerichtsverfahren im Land beredtes Zeugnis abgeben.

Die ursächliche Verantwortung für kindliches Fehlverhalten liegt zunächst bei den Eltern, den Schaden reparieren dürfen dann die Kinder.

Bei diesem Thema geht es um die Fragestellung, ob die von Naturvölkern praktizierte Erziehung von Kindern nicht deutlich besser für eine Gesellschaft ist und Kinder in die Welt wachsen lässt, die ihren Frust nicht dadurch kompensieren müssen, indem sie ihrem Vater in der Fußgängerzone in die Eier treten
******986 Frau
3.163 Beiträge
Zitat von *******o_F:
Zitat von *******enig:
Ich bin einer dieser schreienden und überforderten Väter und mir fällt leider nichts besseres ein, wenn mir Junior in der Fußgängerzone mit Anlauf in die Eier tritt. Außerdem sind Elektroschocker für Kinder mit Fernbedienung, von denen ich in solchen Momenten regelmäßig träume, meistens nicht erhältlich oder grade ausverkauft.

Vielleicht sollten wir einfach mal lernen zu akzeptieren, dass nicht alle Konflikte wie im Psychologie-Kurs in der VHS mit einer ruhigen Diskussion und abschließender Abstimmung zu lösen sind.

Und ja, Kinder sind laut und ein Störfaktor, wovon unzählige Gerichtsverfahren im Land beredtes Zeugnis abgeben.

Die ursächliche Verantwortung für kindliches Fehlverhalten liegt zunächst bei den Eltern, den Schaden reparieren dürfen dann die Kinder.

Bei diesem Thema geht es um die Fragestellung, ob die von Naturvölkern praktizierte Erziehung von Kindern nicht deutlich besser für eine Gesellschaft ist und Kinder in die Welt wachsen lässt, die ihren Frust nicht dadurch kompensieren müssen, indem sie ihrem Vater in der Fußgängerzone in die Eier treten

Genau den Ansatz halte ich für falsch. Dieses Kinder sind kleinen heilige die ja eigentlich nie was falsch machen ist einfach Blödsinn.

Natürlich machen Kinder auch Fehler und müssen korrigieren werden. Die wissen ja nicht was richtig und was falsch ist, was gesellschaftliche Normen sind. Usw

Also nein natürlich sind Eltern nicht die Ursache 😂 zumindest nicht immer.
*******o_F Mann
3.284 Beiträge
@******986
Nichts von dem habe ich geschrieben
******986 Frau
3.163 Beiträge
Doch du hast geschrieben " die ursächliche Verantwortung bei kindlichen Fehlverhalten liegt bei den Eltern. Und genau das stimmt so nicht. Fehlverhalten an sich ist erstmal neutral bzw kann tausende Gründe haben.
*******o_F Mann
3.284 Beiträge
@******986

Der Gedanke, sich an Naturvölkern zu orientieren hat nichts mit Heiligsprechung von Kindern zu tun. Damit züchtet man im schlechtesten Fall Narzissten heran.

Wenn du der Frage nachgehst, wer zuerst da war, das Huhn oder das Ei, dann würde ich bezogen auf kindliches Fehlverhalten definitiv die Ursache bei den Eltern suchen. Damit wird das Fehlverhalten nicht richtig und man muss definitiv damit umgehen. Das Kind ist ganz am Anfang aber das Opfer und reagiert. Auch die Eltern waren mal Kinder und wiederum Opfer ihrer eigenen Erziehung. (Ich wähle diese Wörter jetzt ganz bewusst)

Der Unterschied zwischen unserer Kultur und der von Naturvölkern liegt meiner Meinung nach darin, das wir das Individuum (unabhängig ob das eigene oder das des Kindes) in den Vordergrund stellen und nicht die Gemeinschaft. Unsere Industriekultur sieht nur die Leistungsträger als wichtigen Teil der Gesellschaft und entsprechen sozialisiert ziehen wir unbewusst unsere Kinder groß. Zu einer Gemeinschaft gehören aber auch die ganz Kleinen und Alten - und zwar auf Augenhöhe. Als GLEICHWERTIGE Menschen mit anderen Fähigkeiten und Möglichkeiten. Wenn du entsprechend achtsam ein Kind erziehst, wird es mit relativ großer Wahrscheinlichkeit dem Vater nicht in die Eier treten wollen.

In diesem Sinne liegt der erste Fehler nicht beim Kind.
*******o_F Mann
3.284 Beiträge
Um bei dem fiktiven Bild mit dem Jungen, der seinem Vater in die Eier tritt, zu bleiben:
Der Tritt ist ein Symptom, die Ursache ist eine andere.
In unserer Kultur beschäftigen wir uns nur mit der Behandlung von Symptomen und nicht mit den Ursachen. So sind wir leider geprägt und konditioniert.
Profilbild
********enzo Mann
859 Beiträge
Ist es nicht merkwürdig, dass alle hier von sich selbst denken, dass sie selbst total verständnis- und rücksichtsvoll, einfühlsam im Umgang mit Kindern sind, alleine die Gesellschaft und die Kultur negative Einflüsse generiert.

Wenn alle so reflektiert und entspannt sind, wer sind dann die Anderen?
Sind wir nicht alle die Gesellschaft und der Kulturkreis?
******986 Frau
3.163 Beiträge
Ich denke das niemand annähernd so einfühlsam ect ist wie er es gern hätte, mich eingeschlossen.

Ich hab's ja gesehen als meines Kids klein waren. Mal ist man müde, krank, erschöpft gestresst ect da ist oft keine Zeit oder Energie da um alles entspannt und auf Augenhöhe zu agieren. Ich bin aber auch der Meinung das es garnicht sein muss. Das Leben ist nun Mal einfach kein Idealzustand 🤷 es ist doch eh immer ein ausbalanciert zwischen was will und ich was kann ich leisten. Der Mensch ist nicht perfekt das Leben nicht und die Gesellschaft nicht und die Erzeugung sowieso nicht 🤷
*******o_F Mann
3.284 Beiträge
Zitat von ********enzo:
Ist es nicht merkwürdig, dass alle hier von sich selbst denken, dass sie selbst total verständnis- und rücksichtsvoll, einfühlsam im Umgang mit Kindern sind, alleine die Gesellschaft und die Kultur negative Einflüsse generiert.

Wenn alle so reflektiert und entspannt sind, wer sind dann die Anderen?
Sind wir nicht alle die Gesellschaft und der Kulturkreis?

In der Themenstellung geht es um den Unterschied zwischen westlichen Erziehungsmethoden und der von Naturvölkern.
*******See Frau
1.109 Beiträge
Also bei uns klappt es super mit den Kids, und Ausraster waren und sind vergleichsweise selten. Wir bringen unseren Kids aber auch bei, wie man Gefühle richtig reguliert, und dressieren die nicht nur auf Gehorsam. Und ja, das ist Arbeit, in erster Linie an sich selbst.

Selbstverständlich ist es schon passiert, dass ich die Kids volle Möhre angebrüllt habe. Ich erklären denen dann aber in der Regel hinterher, daß das Scheiße ist, und entschuldige mich, und erkläre ggf wie es dazu kam. Manchmal kündige ich es auch an: "Ich merke, dass ich grade extrem wütend werde und euch gleich anschreie, weil ich einfach keine Kraft mehr habe, den Scheiß hier länger durchzuhalten". Wenn man authentisch mit seinen eigenen Grenzen und Schwächen umgeht, raffen die Kids das erstaunlich gut und erstaunlich früh für ihr Alter.

Die wissen auch genau, wann Schluss mit Lustig ist. Wenn ich Tage habe, an denen ich Lärm nicht gut abkann weil Kopfschmerzen und Wetterwechsel, kündige ich das an. Da bestehe ich auf Rücksichtnahme. Dafür können die an anderen Tagen Halligalli machen, mir egal.

Auch Kinder können gleichwertige Verhandlungspartner sein. Statt alles pauschal zu verbieten, kann man Kompromisse verhandeln. "Nein, auf dem Sofa wird nicht gehopst, die Fensterbank dahinter ist tödlich, aber ich helf dir deine Matratze aus dem Bett zu holen, dann könnt ihr damit einen Parcours bauen" - oder so.

Natürlich kloppen die sich auch schon mal untereinander - genauso gehen sie aber auch hin, und brüllen sich allein im Keller aus, verkloppen mit gerollten Handtüchern das Sofa oder boxen Kissen, um sich zu regulieren. Ich rede mit denen über alternative Strategien zu "Bruder foltern". Die lernen das mit der Regulation halt noch.

Heute nachmittag, bestes Beispiel ... Junior voll am rumzicken, will nicht zum Vereinssport, tausend Gründe gefunden, rumgepunkt ... meine erste Reaktion: du gehst! Kind heult und wütet.
Meine zweite Reaktion eine Stunde später: dem Kind mal aufmerksam in's Gesicht gucken und den Ausdruck ansehen, dann das Gespräch suchen, gucken was dahinter steckt. Kommt bei raus: Schulwechsel ist gerade sehr fordernd, Nerven liegen blank, Kind braucht Ruhe, Nervensystem ist auf Anschlag.

Also bleibt Kind zu Hause. Ohne Medien und Gedudel, dafür mit rausgehen und jetzt gleich auch mit vorlesen.
Und das heißt nicht, daß er mich durch sein Verhalten im Griff hat. Ich hab nur zu spät gecheckt, was los war mit ihm, da ich durch das Homeoffice abgelenkt war.

Es ist wichtig, den Kindern beizubringen, sich selbst wahrzunehmen. Was ist los bei mir. Wie geht es mir? Was fühle ich? Ist das Gefühl wirklich so, oder steht es für was anderes? Was liegt eigentlich dahinter? Was brauche ich? Was kann ich grade nicht leisten? Wo sind meine Grenzen?

Das lehrt auch Empathie für andere.

Wenn ich sage, heute ist ein Kack Tag, und die Kinder haben einen guten High Energy Tag... dann bringen die mir unaufgefordert ne Tasse Tee und gehen hoch zum Spielen.

Durch "nach oben buckeln und nach unten treten" bringt man das keinem bei.
Profilbild
********enzo Mann
859 Beiträge
Zitat von *******o_F:
Zitat von ********enzo:
Ist es nicht merkwürdig, dass alle hier von sich selbst denken, dass sie selbst total verständnis- und rücksichtsvoll, einfühlsam im Umgang mit Kindern sind, alleine die Gesellschaft und die Kultur negative Einflüsse generiert.

Wenn alle so reflektiert und entspannt sind, wer sind dann die Anderen?
Sind wir nicht alle die Gesellschaft und der Kulturkreis?

In der Themenstellung geht es um den Unterschied zwischen westlichen Erziehungsmethoden und der von Naturvölkern.

Ich halte mich da nicht an eine westliche Erziehungsmethode, ich bevorzuge einfach meine natürlich gewachsene Methode aus Erfahrung und Einfühlungsvermögen.
*******lure Frau
205 Beiträge
Seltsam wie ich groß geworden bin ohne rumgeschreie, oder frustrierte Eltern, und wie selbst heute Kinder auf meine Art unmittelbar mir Ruhe reagieren ... Und wie es mir nie eingefallen wäre mir meinen Eltern zu diskutieren, oder es einfallen würde mit einem Kind eine Diskussion anzufangen. Respekt, Disziplin und Konsequenz, Elternteil nicht "Freund" sein, und trotzdem "da und liebevoll" sein scheint es heute nicht mehr oft zu geben.

Wenn ich mir ansehe wie einige meiner Freunde ihre Kinder vor allen negativen Erfahrungen abschirmen und sich ihr ganzes Leben nur noch darum dreht ihre Kinder zu verwalten ... wundert mich vieles nicht mehr ...
******986 Frau
3.163 Beiträge
Zitat von *******lure:
Seltsam wie ich groß geworden bin ohne rumgeschreie, oder frustrierte Eltern, und wie selbst heute Kinder auf meine Art unmittelbar mir Ruhe reagieren ... Und wie es mir nie eingefallen wäre mir meinen Eltern zu diskutieren, oder es einfallen würde mit einem Kind eine Diskussion anzufangen. Respekt, Disziplin und Konsequenz, Elternteil nicht "Freund" sein, und trotzdem "da und liebevoll" sein scheint es heute nicht mehr oft zu geben.

Wenn ich mir ansehe wie einige meiner Freunde ihre Kinder vor allen negativen Erfahrungen abschirmen und sich ihr ganzes Leben nur noch darum dreht ihre Kinder zu verwalten ... wundert mich vieles nicht mehr ...

Sowas gibt es heute öfter als früher 😉 und jedes Kind disskutieren mit den Eltern das ist völlig normal!
*******o_F Mann
3.284 Beiträge
Die Kinder von heute prägen morgen die Welt.
Es ist gut, wenn Kinder mit ihren Eltern diskutieren und ich hoffe, dass die Erziehungsmethoden, die auf Befehl und Gehorsam basieren, irgendwann der Vergangenheit angehören. Diese Methode macht die Menschen krank. Guckt Euch doch unsere Gesellschaft an.

Kinder auf Augenhöhe zu betrachten heißt doch nicht, sie wie Heilige zu behandeln. Verantwortungsvolle Erziehung setzt den Kindern Grenzen und lässt sie Konsequenzen spüren. Dadurch VERSTEHEN die Kinder und brauchen keine Strafen.

Das Grosswerden auf Augenhöhe bedeutet kein bisschen, Kinder wie Erwachsene zu behandeln und alles durchgehen zu lassen. Das Gegenteil ist der Fall. Es sind Kinder.

Das alles ist allerdings eine Frage der eigenen, selbstkritischen und offenen Entwicklungen, Reflexion und Reife und funktioniert nicht nach Rezeptbuch.

Ich setze sehr viel Hoffnung in kommende Generationen, die sich hoffentlich zu selbstverantwortlichen, kritischen Menschen entwickeln und die Gesellschaftsstrukturen hinterfragen.

Es reicht nicht aus, die Veränderungen einer Gesellschaft nur auf einen Punkt zu fokussieren, nämlich auf die Anzahl der Sexualpartner. Ich würde da einiges mehr in Frage stellen!
***xy Frau
4.774 Beiträge
Zitat von ******986:
Doch du hast geschrieben " die ursächliche Verantwortung bei kindlichen Fehlverhalten liegt bei den Eltern. Und genau das stimmt so nicht. Fehlverhalten an sich ist erstmal neutral bzw kann tausende Gründe haben.

Was "Fehlverhalten" ist, ist Definitionssache...und die Definitionshoheit liegt meist bei den Eltern.

Mich macht ganz vieles in diesem Thread einfach nur traurig.

Ich hätte tatsächlich gedacht, daß in einem sexuell aufgeschlossenen Forum auch mehr Menschen sind, die mit moderner Familienpsychologie und Pädagogik vertraut sind.

Trixy
******986 Frau
3.163 Beiträge
Was hat den sexuell aufgeschlossen mit Familienpsychologie zutun 😂🤦. Absolut garnichts. Erstmal hat hier nicht jeder Kinder.

Und nur weil man seine Sexualität offen auslebt und vieles grundsätzlich etwas entspannter ist, heisst es nicht das jeder sich mit dem Thema Familie, Psychologie, Familienaufstellung oder Erziehung bzw Pädagogik beschäftigen hat...warum auch hat null mit Sex und erwachsen Beziehungen zutun🤦
*******o_F Mann
3.284 Beiträge
Heute habe ich zu diesem Ghema einen Interessenten Artikel im Spiegel gelesen, zwei kleine Ausschnitte:



SPIEGEL: Was ist falsch daran, wenn Eltern mit ihren Kindern über ihre jeweiligen Bedürfnisse sprechen und gemeinsam zu einem Kompromiss kommen?

Doucleff: Das ist okay, aber oft versucht das Kind, seine Eltern zu überreden, und sie geraten in endlose Runden des Aushandelns, in denen die Eltern ihre Autorität verlieren. Wer bindet dem Kind die Schuhe? »Mach du das für mich!«, »Nein, tu du es selbst!« In dem Dorf auf der Halbinsel Yucatán, das ich mit meiner Tochter Rosy besucht habe, nehmen Eltern es nicht so wichtig, wenn ihr Kind seine Schuhe nicht binden will, obwohl es das schon kann. Dann geht es eben mit ungebundenen Schuhen aus dem Haus. Vielleicht stolpert es über seine Schnürsenkel und lernt, dass es seine Schuhe nächstes Mal lieber zubindet. In westlichen Kulturen glauben wir, Kinder müssten immer tun, was wir sagen, damit wir als Eltern nicht scheitern. Das führt zu aufreibenden und unnötigen Machtkämpfen.


Doucleff: Kinder wollen helfen. Bei kleinen Kindern sieht man das sehr deutlich: Sie wollen überall mitmachen und ihren Eltern zur Hand gehen. Doch im Westen empfinden wir es als lästig, wenn das Kind Unordnung macht und unsere Routinen verzögert. »Geh spielen, du musst das erst noch lernen«, sagen wir dann oft. Im Alter von etwa sechs oder sieben Jahren hören unsere Kinder auf, ihre Hilfe anzubieten. Sie haben gelernt, dass Wäschefalten und Kochen nicht in ihren Zuständigkeitsbereich fallen. Maya-Eltern reagieren von vornherein anders, sie freuen sich, dass ihr Kind sich einbringen will, und fangen an, ihm Arbeiten beizubringen und kleine Aufgaben zuzuweisen. Dadurch wächst der Wille der Kinder zu helfen, und sie lernen, wie man die alltäglichen Jobs verrichtet, die in der Familie anfallen. Ich habe viele Kinder dort als hilfsbereit, fleißig und aufmerksam erlebt.
*******o_F Mann
3.284 Beiträge
Hier die Buchempfehlung:

Michaeleen Douclef
Kindern mehr zutrauen: Erziehungsgeheimnisse indigener Kulturen. Stressfrei – gelassen – liebevoll -

Der Artikel auf Spiegel online:
https://www.spiegel.de/familie/eltern-und-erziehung-wir-sind-zu-weit-damit-gegangen-kinder-immer-nur-kinder-sein-zu-lassen-a-f66cce59-cf4f-4483-9f05-47ea0f7077b5?sara_ref=re-so-app-sh
*******o_F Mann
3.284 Beiträge
Ich sehe gerade, dass es das gleiche Buch ist, der Auslöser dieses Themas ist…🙏
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