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Beziehungs-Anarchie
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Umgang mit Kindern

*********lerin Frau
2.290 Beiträge
Themenersteller 
@*******ich

Ich bin nicht sicher, ob es einen Sinn ergibt, nochmal im Detail auf dein Statement einzugehen. Ich habe den Eindruck, du hast mich und das Buch schon als Adressat für deine negativen Gefühle erwählt und kannst meine durchaus differenzierte Wahrnehmung und die positive Absicht dahinter nicht mehr erkennen.
Also ein letzter Versuch.

Zunächst mal wundere ich mich etwas, dass die TE selbst keine Kinder hat, Eltern mit Kindern beobachtet und beurteilt und diese Quellen nun mit uns teilt.

Ja, ich habe (noch) keine eigenen Kinder.
Dennoch halte ich es für absolut wichtig und notwendig, sich mal im Allgemeinen Gedanken darüber zu machen, wie wir in unserer Gesellschaft mit Kindern umgehen. Ich persönlich habe in den diversen Situationen im Alltag in der Öffentlichkeit, wenn Eltern mit ihren kleinen Kindern schreien, drohen, ihnen an den Armen reißen etc. deutlich mehr Mitgefühl mit den Kindern als mit den Eltern.
Klar, die Eltern sind gestresst und überfordert, das ist offensichtlich. Es sind aber immer noch für ihr Leben verantwortliche Erwachsene, die sich nicht rein darauf zurückziehen sollten, was denn die Gesellschaft Schlimmes mit ihnen macht, indem sie sie allein lässt. Verantwortlich sein, heißt, die eigenen Veränderungsmöglichkeiten anzusehen und zu handeln. Und zwar nicht im üblichen kleinen Rahmen von Schreien, Jammern, Überfordertsein, sondern indem man daran mitwirkt, sich selbst ein Umfeld zu schaffen, indem man vielleicht irgendwann mit weniger Stress seine Kinder großziehen kann. Das sind auf der einen Seite Möglichkeiten, die Kinder frühzeitig auf eine Art mit einzubinden, dass sie später und in den bestreffenden Situationen eher helfen und kooperieren als dagegen arbeiten. Und auf der anderen Seite Möglichkeiten, andere Menschen direkt oder indirekt einzubeziehen, die auch mal ein Auge auf die Kinder werfen und die Eltern ein Stück weit zu entlasten.
Ich kann an dieser Stelle nicht das ganze Buch wiedergeben. Aber gerade zu diesen Dingen stehen da so viele gute und sinnvolle und in sich schlüssige Wege, die sich auch auf unsere hiesigen Gegebenheiten übertragen und anwenden lassen.

Vielleicht glaubst du, dass ich als Noch-nicht-Mutter da leicht reden hätte und dass ich eines Tages genauso meine Kinder anschreien, schlagen und anderweitig traumatisieren werde. Ich denke, meine Chancen, das nicht zu tun, sind größer, wenn ich mich rechtzeitig mit diesen Themen befasse und mir Alternativen anschaue.
Denn ohne Alternativen oder bewusstes Lernen lernen wir eben unbewusst von den Eltern, von der restlichen Verwandschaft, von den anderen Eltern im näheren Umfeld. Und das sind eben die, die schreien, schlagen, drohen, überfordert sind.
Auch eine hier übliche Therapie mit den bekannten Mitteln ist mir persönlich zu wenig. Der Schwerpunkt wird darauf gelegt, was die eigenen Eltern falsch gemacht haben, wie man ihnen verzeihen und ihre Fehler nicht wiederholen kann. Was fehlt, sind bessere Konzepte, ist ein Blick von außerhalb unserer Gesellschaft.

Ich wundere mich etwas über diese Begeisterung bzgl des Buches.
Unter anderem weil doch an sich jeder Mensch genau weiß, dass eigentlich niemand die Leichen im Keller präsentiert, wenn Besuch da ist.

Und das man findet, was man sucht - und eben das nicht sieht, was man nicht sehen will.

Naturvölker und Kindesmisshandlung? Nenene….

Also weil es irgendwo auch Dinge gibt, die schlecht laufen, kann es dort keine Dinge geben, die gut laufen und die man sich abschauen könnte?
Oder weil es überall schwarze Schafe gibt, die gegen die Regeln der Gesellschaft verstoßen, sind die Regeln an sich nicht gut oder sinnvoll? Nein, das Argument überzeugt mich nicht.

Es gibt auch hierzulande Familien, die sehr gut mit ihren Kindern umgehen. Interessant wäre doch, was die anders machen?
Familien, die genauso die Anforderungen haben, die das hiesige Leben nunmal stellt.
Zeitdruck zB.

Richtig, genau das interessiert mich. Deshalb habe ich die Fragen dazu auch noch ergänzt, nachzulesen auf der ersten Seite des Threads.
Fällt euch denn nicht auf, wie viele Eltern an Bahnhöfen, in Supermärkten, selbst auf Spielplätzen mit ihren Kindern schreien und schimpfen, offensichtlich schlecht gelaunt und überfordert sind? Haltet ihr das schon für normal und wundert euch nicht mehr?
Fallen euch umgekehrt nicht manchmal Beispiele auf, wo jemand ein besseres Konzept mit Kindern hat?
Polyamory: Umgang mit Kindern

Können wir hierzulande jetzt von den Inuit zB lernen, wie wir besser mit unserem Alltagsstress umgehen?
Ja, das können wir. Denn auch die Inuit haben Alltagsstress. Bzw. sie haben eine Alltag. Stress machen sie sich nicht. Aber auch dort geht es ums Überleben, zum Teil noch viel direkter und drastischer als hier. Man lebt auf engstem Raum zusammen. Manchmal ist die Nahrung knapp. Die Umwelt kann gefährlich sein.
Ob die Gefahr für das Kind nun ist, hier auf eine vielbefahrene Straße zu rennen oder dort ins Eiswasser zu fallen, ist nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass man Emotionsregulierung lernen und dann auch an seine Kinder weitergeben kann. Mögliche Auslöser für negative Emotionen gibt es überall. Der Umgang damit unterscheidet sich deutlich.

Das andere was mir auffiel:
Was bitte ist schlecht daran, wenn Eltern laut werden?
(...)
Eins meiner Kinder „hau“ ich übrigens auch zurück. Bei der süßen Maus würde ich völlig am Kinder vorbeiagieren, wenn ich das nicht täte. Und bei der werd ich auch lauter als bei den anderen.

Das ist der Grund, weshalb es Bücher wie dieses und Beiträge wie meine dringend braucht. Eltern in dieser Gesellschaft schreien gegenüber ihren Kindern und schlagen sie und halten das womöglich auch noch für pädagogisch gerechtfertigt. Weil ihnen andere Zugänge zu ihren Kindern und zur Entwicklungsförderung fehlen, weil diese hier kaum bekannt sind. Deshalb braucht es so dringend mal einen Blick von außen und nach außen.

Ich kann da echt nur dazu einladen, mal mit so „überforderten“ Eltern zu reden. Was da so alles zusammenkommt.

Oder mal mit den betroffenen Kindern. Was die so sagen.

Ist allgemein ne gute Idee, mit den betreffenden Personen zu reden *zwinker*

Mit statt über.

Aber die ganzen Klagen, den Stress, die Überforderung kenne ich doch schon. Ich interessiere mich eher für Dinge, die ich noch nicht kenne, die aber bei den bereits bekannten Problemem helfen könnten.
Über die anderen Ideen und Konzepte können die wenigsten Eltern hier sprechen, da sie sie ja eben noch nicht kennen. Aber vielleicht kennen sollten.
Da lerne ich lieber von einer Autorin, die bereit ist, out of the box zu denken und dafür die ganze Welt zu bereisen. Und das alles, um besser mit ihrer kleinen Tochter umgehen zu können. Ja, dafür kann und möchte ich mich begeistern.

Achja, und lernen voneinander. Das finde ich machen viele Erwachsene „falsch“, weltweit. Wenn sie meinen, sie bringen ihren Kindern etwas bei und nicht merken, wieviel sie andersrum von und mit ihren Kindern lernen können.
Ja, das sieht die Autorin wie du. Und ich auch.

Beispiel:
Diese werden durch Vorleben gelehrt, nicht durch Strafen oder Belohnen.
….
Zum Beispiel wird erwünschtes Verhalten mit "so bist du ein großes Mädchen" und unerwünschtes Verhalten mit "so bist du ein Baby" verknüpft.

Fällt das nur mir auf?

Ich kritisiere den idealisierenden Blick ohne auf die Details zu achten und ohne weiträumigere Variablen miteinzubeziehen.

Wieso hast du mich nicht vollständig zitiert? Gerade in diesem Abschnitt wird doch deutlich, dass ich mich differenziert und nicht komplett unkritisch mit dem Buch auseinandersetze:
Es gibt auch ein paar Stellen in dem Buch, da darf man die Wortwahl nicht allzu sehr auf die Goldwaage legen, sonst würde es uns hier etwas sauer aufstoßen. Zum Beispiel wird erwünschtes Verhalten mit "so bist du ein großes Mädchen" und unerwünschtes Verhalten mit "so bist du ein Baby" verknüpft. Das würde ich persönlich so nicht übernehmen wollen. Viele andere Dinge aber schon.

Und ich hab bislang hier noch keine „neue“ These gelesen.
Das liegt zu einen daran, dass du gerade in einer generellen Abwehrhaltung bist und auch eher nicht nach positiven Thesen des Buches suchst.
Und zum anderen daran, dass ich hier nicht alle 381 Seiten des Buches mit allen Argumenten, Themen und Anekdoten wiedergeben kann. Das wäre nicht nur verdammt viel Arbeit, sondern ich würde wohl auch Ärger mit dem Verlag bekommen.
Ich kann hier nur neugierig machen und hoffen, zumindest diejenigen Menschen zu erreichen, die schon mal selbst das Gefühl hatten, dass zwischen ihnen und ihren Kindern etwas nicht optimal läuft, und ein Interesse haben, sich mal andere Konzepte anzuschauen.
Ich bekomme leider keine Provision, aber das Buch kostet nur 14 Euro und es gibt schlechtere Dinge, für die man sein Geld ausgeben kann.

Zb das Kinder von selbst anfangen und mithelfen wollen.
Ich hoffe doch, dass das allen Eltern auffällt.
Wie man damit umgeht, das fördert, die Kinder einbindet - mei, das gibts hierzulande genauso.

Leider selten. Kleine Kinder, die helfen wollen, werden eher abgewiesen und spielen geschickt. Weil es den Eltern zu viel Mühe macht, sie einzubeziehen, weil es dann erstmal länger dauert. Sie denken halt kurzfristig und sehen nicht die langfristigen Vorteile.

Die Beispiele aus dem Erstbeitrag, zu den Mädchen.
Ich frage mich, zu was für Frauen diese Mädchen heranwachsen.
Ich frage mich, ob die Mütter dieser Mädchen sich wünschen würden, sie könnten genug Leckereien auf den Tisch bringen. So dass einfach alle Kinder einen Muffin, oder was das war, bekommen und ihn freudig essen ohne sich zu sorgen dass jeder einen Happen bekommt.

Die Menschen sind arm und hätten lieber mehr zu essen, deswegen können wir von ihnen nichts lernen? Nein, überzeugt mich nicht.

Welche These war da noch?
Kinder sind eben wild, irrational, laut und das ändert sich mit dem Größerwerden.

Ja, und weiter? Da stellt sich mir sofort die Frage:
Wieso können die einen Eltern damit gelassen umgehen und andere können das nicht?

Und dazu muss ich mir das Leben der Eltern anschauen.
Die Gemeinschaft zB auch, in der die Eltern leben.

Weil manche Eltern glauben, sie seien schlechte Eltern, wenn ihre Kinder mal laut und wild sind. Weil sie glauben, sie müssten das sofort unterbinden, das müsste man so machen, das würde von ihnen erwartet. War ja bei ihnen selbst schon so als Kind. Und machen andere ja auch so.
Zum Thema, nur die Gesellschaft sei schuld, siehe bitte mein erster Abschnitt.

So, ich saß jetzt über eine Stunde an diesem Beitrag. Wenn es etwas nutzt, freut es mich. Wenn nicht, werde ich diese Arbeit wahrscheinlich nicht nochmal wiederholen.
*******o_F Mann
3.298 Beiträge
Sehr guter, differenzierter Beitrag.
*******ich Frau
417 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von *********lerin:
@*******ich

Ich habe den Eindruck, du hast mich und das Buch schon als Adressat für deine negativen Gefühle erwählt und kannst meine durchaus differenzierte Wahrnehmung und die positive Absicht dahinter nicht mehr erkennen.

Liebe Grenzwandlerin, welche negativen Gefühle denn?
Die habe ich weder dir noch diesem Buch gegenüber *nixweiss*
Ich danke dir an dieser Stelle gleich schon für deinen Beitrag, denn dieser ist ausführlicher und ermöglicht eine tiefergehende Unterhaltung.


Ich persönlich habe in den diversen Situationen im Alltag in der Öffentlichkeit, wenn Eltern mit ihren kleinen Kindern schreien, drohen, ihnen an den Armen reißen etc. deutlich mehr Mitgefühl mit den Kindern als mit den Eltern.
Dito *g*

Klar, die Eltern sind gestresst und überfordert, das ist offensichtlich. (…) indem man vielleicht irgendwann mit weniger Stress seine Kinder großziehen kann.
Auch hier: *ja*

Ich kann an dieser Stelle nicht das ganze Buch wiedergeben. Aber gerade zu diesen Dingen stehen da so viele gute und sinnvolle und in sich schlüssige Wege, die sich auch auf unsere hiesigen Gegebenheiten übertragen und anwenden lassen.
*nachdenk* Vielleicht wäre hierzu ein Beispiel aufschlussreich gewesen.

Vielleicht glaubst du, dass ich als Noch-nicht-Mutter da leicht reden hätte und dass ich eines Tages genauso meine Kinder anschreien, schlagen und anderweitig traumatisieren werde.
Mir fällt nichts ein, wieso ich so denken sollte. Allerdings glaube ich, dass du über manches dann einfach aus Erfahrung anders denken/reden würdest - und dich bei anderen Dingen aus Erfahrung bestätigt siehst.

Was fehlt, sind bessere Konzepte, ist ein Blick von außerhalb unserer Gesellschaft.
Die gibt es. Auch bereits in unserer Gesellschaft. Wobei „besser“ stets diskussionswürdig ist.
Ich finde eigentlich dass vor allem auch in den letzten Jahren sich sehr viel verändert hat. Wenn ich allein mal daran denke, wieviel Neuerungen es in den pädagogischen Konzepten in Schulen und Kindergärten gibt. Wie sich Kinderbücher usw verändert haben.

Also weil es irgendwo auch Dinge gibt, die schlecht laufen, kann es dort keine Dinge geben, die gut laufen und die man sich abschauen könnte?
Das liest du aus meinen Worten.
Ich schrieb, dass ich mich wundere.
Einfach aus dem Grund, dass ich bezogen auf Naturvölker sehr viel darüber nachgedacht habe, wie die Dinge zusammenpassen. Wie einerseits einiges mit Kindern so gut und andererseits so horrend laufen kann. Und mir tatsächlich oft die Ausgewogenheit fehlt, wenn sich Bücher, Facharbeiten, Dokumentationen damit beschäftigen.

Oder weil es überall schwarze Schafe gibt, die gegen die Regeln der Gesellschaft verstoßen, sind die Regeln an sich nicht gut oder sinnvoll? Nein, das Argument überzeugt mich nicht.
Das Argument habe ich nicht vorgetragen *lol*
Ich sehe allerdings schwarze Schafe nicht als isoliert von ihrer Herde und mache mir Gedanken über die Dynamiken. ZB welche Einstellungen und Verhaltensweisen zu den schlimmen Dingen führen, diese begünstigen oder deren Weitergabe an andere Generationen ermöglichen.

Aber auch dort geht es ums Überleben, zum Teil noch viel direkter und drastischer als hier. Man lebt auf engstem Raum zusammen. Manchmal ist die Nahrung knapp. Die Umwelt kann gefährlich sein.
Definitiv direkter. Für mich macht das einen großen Unterschied, gerade wenn man „vergleicht“.

ZB beim Bsp der Mithilfe. Wenn die Hilfe und Unterstützung der Kinder nötig ist, mitunter fürs Überleben, dann gehen Eltern ganz anders damit um.
Hierzulande ist das ja oftmals eher optional, Eltern brauchen selten wirklich diese Unterstützung und entsprechend schauts im Umgang aus.

Hier müssen sich Eltern aktiv, bewusst mitunter daran erinnern, ihre Kinder mitwirken zu lassen und wieso das gut und sinnvoll ist.
Oft genug wollen Eltern ihren Kindern allerdings sowas auch ersparen.
Da pflastern so manche gutgemeinten Beweggründe den Weg zu späteren „Problemen“.


Mögliche Auslöser für negative Emotionen gibt es überall. Der Umgang damit unterscheidet sich deutlich.
Definitiv.


Das ist der Grund, weshalb es Bücher wie dieses und Beiträge wie meine dringend braucht. Eltern in dieser Gesellschaft schreien gegenüber ihren Kindern und schlagen sie und halten das womöglich auch noch für pädagogisch gerechtfertigt. Weil ihnen andere Zugänge zu ihren Kindern und zur Entwicklungsförderung fehlen, weil diese hier kaum bekannt sind. Deshalb braucht es so dringend mal einen Blick von außen und nach außen.

Oje. Was hattest du denn vor Augen, wenn du meine Worte gelesen hast?
Körperlich-spielerische Auseinandersetzungen?
Oder eher ein „das Kind hat die Ohrfeige verdient?“

Ich kann nicht zustimmen, dass andere Zugänge zu Kinder oder Entwicklungsförderung „kaum bekannt“ sind. Mitunter sind genau das recht heiß diskutierte Themen unter Eltern.

Aber die ganzen Klagen, den Stress, die Überforderung kenne ich doch schon. Ich interessiere mich eher für Dinge, die ich noch nicht kenne, die aber bei den bereits bekannten Problemem helfen könnten.
Über die anderen Ideen und Konzepte können die wenigsten Eltern hier sprechen, da sie sie ja eben noch nicht kennen. Aber vielleicht kennen sollten.
Vielleicht ist das eine Wahrnehmungsfrage? Ich kenne viele Eltern, die sich wirklich bemühen, Gedanken machen, neue Konzepte ausprobieren usw.

Die auch bereit sind teils weitreichende Veränderung in ihrem Leben durchzuführen um für ihre Kinder besser da sein zu können.

Wieso hast du mich nicht vollständig zitiert?
Weil ich diese zwei Dinge nebeneinander stellen wollte.
Das Muster von Lob/Strafe findet sich in vielem. Und das meine ich wertfrei.
Wieso würdest du zB einem Kind nicht sagen wollen: So verhältst du dich wie ein Baby?
Ob das gut und passend ist, liegt in meinen Augen an der Situation, der Energie und Haltung meinem Kind gegenüber.
Erinnere ich damit mein Kind liebevoll daran, dass es schon älter ist und andere Möglichkeiten hat?
Oder sage ich es abwertend?

Das liegt zu einen daran, dass du gerade in einer generellen Abwehrhaltung bist und auch eher nicht nach positiven Thesen des Buches suchst.
Deine Wahrnehmung - nicht meine Haltung.

Leider selten. Kleine Kinder, die helfen wollen, werden eher abgewiesen und spielen geschickt. Weil es den Eltern zu viel Mühe macht, sie einzubeziehen, weil es dann erstmal länger dauert. Sie denken halt kurzfristig und sehen nicht die langfristigen Vorteile.
Was du beschreibst, gibt es. Sehe ich auch, bekomme ich auch mit.

Wie häufig das tatsächlich so ist? Ich weiß nicht, ob man nicht phasenweise einfach vorwiegend die Fehler wahrnimmt.
Oder diejenigen, die es gerade „falsch“ machen und all die positiven Momente nicht?

Die Menschen sind arm und hätten lieber mehr zu essen, deswegen können wir von ihnen nichts lernen? Nein, überzeugt mich nicht.
*lol* Wieder so ein Argument welches du in meine Worte reindichtest.
Wieso?

Zum Thema, nur die Gesellschaft sei schuld, siehe bitte mein erster Abschnitt.
Öhm, auch das ist deine Interpretation.

Die Gesellschaft, die Umwelt hat Einflüsse. Da gehts nicht um Schuld, davon habe ich nicht gesprochen.


*nachdenk*
Liebe Grenzwandlerin,

kann es sein, dass du meinst dass viele Eltern es nicht „besser“ machen wollen?
Das die Bereitschaft fehlt, über den Tellerrand zu schauen?

Ich verstehe die Motivation gut, wenn man sieht, erlebt wie schlechte Dinge passieren, dass man auf die Suche geht.
Das man wissen möchte, wie es besser geht.

Mir kommt es mehr so vor, als ob die Menschen recht viel über den Tellerrand schauen, zu anderen und mitunter zu wenig nach innen.

Darf ich dich fragen, was du persönlich tust, wenn du elterliches Fehlverhalten siehst?

Denn Eltern verlieren auch bei uns an Ansehen, wenn sie ihre Kinder entsprechend bedrohen, grob anfassen usw.

Und ich finde wenn man dann eben auch Verständnis hat, wie Eltern in solche Situationen geraten (und das ist absolut nicht dasselbe wie es gutzuheißen), dann kann man durchaus auch hilfreich einschreiten.
Oft auch schon mal vorbeugend.
Ich finde es immer wieder positiv überraschend, wie gerne Eltern solch kleine Hilfsangebot dankbar annehmen.


Vielleicht reden wir an diesem Punkt auch aneinander vorbei.
Für mich spiegelt der Umgang mit den Kindern auch vielfach den Umgang von Erwachsenen zueinander.
*********lerin Frau
2.290 Beiträge
Themenersteller 
@*******ich
Liebe Grenzwandlerin,

kann es sein, dass du meinst dass viele Eltern es nicht „besser“ machen wollen?
Das die Bereitschaft fehlt, über den Tellerrand zu schauen?

Wollen und Tun sind zwei sehr unterschiedliche Dinge. Es gibt genügend Menschen, die sich vornehmen, es besser machen zu wollen als die eigenen Eltern. Und am Ende dann mindestens genauso grausam zu den eigenen Kindern sind. Vielleicht mit anderen Details und unter anderem Deckmantel, aber das hilft den Kindern nicht.
Ich glaube auch, dass viele Eltern im Inneren wissen oder ahnen, dass Schreien, Drohen, Strafen, grob anfassen etc. ihren Kindern nicht gut tut. Sie finden nur diverse Rechtfertigungen wie eben das Überfordertsein oder die angeblich provozieren wollenden Kinder (auch hierzu gibt es wichtige Abschnitte in dem Buch), die es vermeindlich nicht anders lernen würden.
Ich denke, dass in diesem Fall der reine gute Vorsatz, es anders machen zu wollen, nicht ausreicht, wenn dabei so viel Leid und Unrecht für die Kinder entsteht.
Ich denke, dass Eltern es sich durchaus manchmal zu leicht machen, wenn sie sich mit ihren eigenen Rechtfertigungen und den schlechten Vorbildern ringsum zufriedengeben und dies alles für normal halten und nicht ihren Kindern zuliebe weitersuchen und weiterdenken, bis es nicht nur einen guten Vorsatz, sondern reale praktikable Lösungen gibt.

Darf ich dich fragen, was du persönlich tust, wenn du elterliches Fehlverhalten siehst?

Denn Eltern verlieren auch bei uns an Ansehen, wenn sie ihre Kinder entsprechend bedrohen, grob anfassen usw.

Und ich finde wenn man dann eben auch Verständnis hat, wie Eltern in solche Situationen geraten (und das ist absolut nicht dasselbe wie es gutzuheißen), dann kann man durchaus auch hilfreich einschreiten.
Oft auch schon mal vorbeugend.
Ich finde es immer wieder positiv überraschend, wie gerne Eltern solch kleine Hilfsangebot dankbar annehmen.

Genau aus diesem persönlichen Zwiespalt heraus ist ja meine Suche und nun mein Engagement zu dem Thema entstanden.
Ich sehe diese Gewalt gegenüber Kindern viel zu häufig und das sinnvolle situative Eingreifen gestaltet sich schwierig.
Und ja, ich nenne es Gewalt, wenn im Zug ein wirklich kleines Mädchen aufgrund eines plötzlichen Rucks umfällt, vor Schreck weint und dann noch von der Mutter angeschrien und an der Hand weggezerrt wird.
Oder wenn im Supermarkt das Kind noch etwas haben oder auch nur anschauen möchte und die Mutter ernsthaft drohend schreit, wenn es jetzt nicht sofort ruhig ist, dann passiert was.
Nicht falsch verstehen, ich impliziere hier nicht, dass man Kindern alles kaufen sollte, was sie wollen.
Ich finde diese Situationen für mich persönlich schwierig. Meinem Gefühl nach würde ich gerne eingreifen und die Kinder schützen. Die Gefahr ist aber groß, dass wenn ich irgendetwas in die Richtung sage oder tue, dass die ohnehin schon furchtbar wütende Mutter sich über die Kritik und das ungebetene Einmischen noch mehr aufregt und am Ende dem Kind noch mehr schadet.

Leider verlieren die Eltern hierdurch nicht an Ansehen, weil diese Szenen hier eben als normal gelten und niemand auch nur einen Blick darauf wirft.
Wenn dies nun einmal im Jahr in einer Ausnahmesituation geschieht, würde ich mir nicht großartig Sorgen machen, aber ich habe den Eindruck, dass die beobachteten Eltern so täglich mit ihren Kindern umgehen und das selbst als normal empfinden. Auch dies bestätigt das Buch in gewisser Weise.

In den geschilderten Situationen hilfreich einzugreifen, finde ich also schwierig.
Die Eltern, meist Mütter, sind hochemotional und kaum zugänglich.
Wenn du gute Vorschläge hast, bin ich aber sehr daran interessiert.
Lernen findet besser außerhalb von solchen emotionsüberladenen Situationen statt. (Auch dazu steht wieder einiges im Buch.)
Eben deshalb möchte ich das Buch gerne bekannter machen, damit Eltern ggfl. mal in einer ruhigen Minute hineinschauen und über mögliche Alternativen zu ihren üblichen Erziehungsmethoden nachdenken. Dann wenn sie gerade zum Denken fähig und nicht mit Schreien beschäftigt sind.
Profilbild
********enzo Mann
859 Beiträge
@*********lerin

Ich habe keine Ahnung in welchen Kreisen du dich so bewegst, aber die Menschen die ich kenne und die ich kennenlerne, die lieben ihre Kinder und behandeln diese tatsächlich auch mit Liebe und Fürsorge.

Ich will nicht abstreiten, dass es auch andere Familien und Eltern gibt, aber deine Wahrnehmung eines völligen Verfalls im Umgang mit Kindern, den kann ich nicht bestätigen.
*********lerin Frau
2.290 Beiträge
Themenersteller 
Im Supermarkt, an Bahnhöfen, in Zügen, in der Innenstadt. Nicht mein privates Umfeld.
Profilbild
********enzo Mann
859 Beiträge
Zitat von *********lerin:
Im Supermarkt, an Bahnhöfen, in Zügen, in der Innenstadt. Nicht mein privates Umfeld.

Also beruht deine Beurteilung nur auf absolut kurzfristigen Beobachtung von absolut fremden Menschen.
Du hast dabei keinerlei Hintergrundinformationen oder eine Ahnung, wie es nach dieser Situation weitergehst.

Es ist, als wenn du ein Foto einer Sandmulde aus der Sahara hast und davon Rückschlüsse auf die gesamte Erde ziehst. Wenn du selbst Kinder hättest, dann würde ich dir wenigstens zugestehen, schon mal die Wüste gesehen zu haben... aber du hast nur ein Buch und das erklärst du zur Wahrheit.

Sorry, da kann ich nicht mitgehen...
*********lerin Frau
2.290 Beiträge
Themenersteller 
Es sind dummerweise regelmäßige Beobachtungen, die ich so und ähnlich jede Woche mache. Es müsste schon ein riesiger Zufall sein, wenn dies im Leben dieser Menschen immer eine absolute Ausnahmesituation wäre.
Ich kenne mehrere andere Menschen, die diese Situationen so auch regelmäßig zu sehen bekommen.
******ore Frau
4.634 Beiträge
Geht es hier noch ums Thema, oder ums Rechthaben?
*kindergarten*
*******o_F Mann
3.298 Beiträge
Einen inhaltlich bezogenen, persönlichen Beitrag zu diesem Thema:

Ein sehr gute Freund von mir und mein Bruder, waren als junge Heranwachsende für mehrere Jahre - unabhängig voneinander - in Lateinamerika und zwar in Honduras, Peru und Kolumbien. Sie lebten dort in Dörfern und verdienten sich ganz normal ihren Lebensunterhalt. Sie waren also wirklich mitten im dortigen Leben. Beide sprechen übrigens ganz ordentlich spanisch.

Beide erzählten unabhängig voneinander, dass sie sehr beeindruckt gewesen wären, wie die Menschen dort mit ihren Kindern umgehen würden. Sie wären voll integriert in die Welt der Erwachsenen - nicht bezogen auf Kinderarbeit.

Ich selber bin aufgewachsen in einer Welt, die sich unterteilte in Kinder-, Erwachsenen- und Altenwelt. Das ist in diesen Ländern nicht so. Als beide dann ihre Familien gründeten, haben sie logischerweise viel von der Inspiration in ihre Erziehungsarbeit übernommen, was meine Frau und ich übrigens auch taten. Wir haben unsere Kinder auf Augenhöhe betrachtet und ihnen viel zugetraut. Unsere Tochter hat beispielsweise schon als Kleinkind ein unglaubliches Faible für Essen und Kochen und wollte irgendwann nicht nur Matschepampe auf dem Spielplatz zubereiten, sondern auch Gemüsesuppe, die sie selber essen konnte. Sie war notorisch recht geschickt, so dass wir sie mit dem scharfen Küchenmesser Gemüse schneiden ließen. Da war sie ungefähr 3 Jahre und ein bisschen. Wenn wir Sonntags noch im Bett lagen, werkelte sie in der Küche rum und kochte sich ein Süppchen. Sie hat sich nie verbrannt oder geschnitten und immer schön den Herd ausgemacht. Und NEIN, sie lernte nicht das übliche Rollenspiel der guten Hausfrau, da ich in der Familie derjenige bin, der kocht. Auch wir haben unsere Tochter überall hin mitgenommen, sie hat an unserem Leben immer teilgenommen, zwar als Kind, aber auf Augenhöhe. Wertschätzung, Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl hat sie auf diesem Weg erfahren und als Teil unserer Gemeinschaft hatte sie auch ihre Aufgaben bekommen. Wir haben sie auch nicht als Prinzessin behandelt.

Es ist nicht die einzige Methode, um Kinder glücklich heranwachsen zu lassen. In unserem Bekanntenkreis hat das niemand so gemacht, wie wir und diese Kinder sind auch glückliche, reife Menschen geworden.

Die Buchempfehlung von @*********gerin ist ja kein Rezeptbuch, sondern sollte Anregungen geben. Es mag sein, dass es Menschen gibt, die entweder mit einem ganz verklärtem Blick darauf schauen oder sich als Elite fühlen. Dem möchte ich keineswegs widersprechen.

Unabhängig davon könnte man aber schauen, ob da nicht ein paar Gedanken enthalten sind, die einen inspirieren und mit denen man etwas anfangen kann. Was interessiert es mich, wie es andere Menschen sehen, wenn ich für mich etwas positives daraus entnehmen kann?

Erziehung ist ein sehr sensibles Thema, wie wir anhand manch einer abwehrenden, teils diffamierenden Reaktion entnehmen können. Sobald man einen Tip hierzu gibt, fühlen sich einige auf den Schlips getreten und kritisiert. Möglicherweise trifft man sogar den einen oder anderen wunden Punkt und anstatt selbstkritisch in sich zu gehen, haut man lieber schnell mal kräftig zurück. Das ist ein berechenbares Standardverhalten, wenn man sich ertappt fühlt.

Auf arte kam am Mittwoch ein sehr schöner Film mit dem Titel „Vatersland“.
Dieser Film zeigte sehr eindrucksvoll, wie ich zum Beispiel aufgewachsen bin, also die Kindererziehung der 60rer und 70er Jahre. Es war eine Welt von Befehl und Gehorsam und solange wir die Füße unter den Tischen der Eltern hatten, hatten wir alles zu tun, was sie gesagt haben - und mag es noch so unsinnig gewesen sein. Das war der Standard - und JA, es gab Ausnahmen.

Ich finde dieses Erziehungskonzept komplett am Arsch. Es ist falsch und kein Mensch wird mich je davon überzeugen können, dass das jeder selbst entscheiden sollten. Dieses Erziehungsmodell ist aber in Variationen insgesamt noch das vorherrschende. Das wird der Grund sein, warum ich mich leidenschaftlich an dieser Diskussion beteilige.

Ich sehe den Unterschied alleine schon darin, wieviel Müll ich und viele andere Leidgenossen meiner Generation aus der Kindheit zu entsorgen haben und mit welcher stabilen Basis meine Tochter in die Welt gehen kann. Das hat sehr viel damit zu tun, welchen Blick wir Erwachsenen auf unsere Kinder richten.

Ich sehe auch heute noch junge Menschen, die ihre Kinder nach dem Motto meiner Elterngeneration erziehen, also Erwachsene haben grundsätzlich recht und Kinder haben blind zu gehorchen. Es gibt leider auch das genaue Gegenteil, nämlich die Eltern, die die Kinder bestimmen lassen, keine Grenzen ziehen und eigentlich gar nicht erziehen. Motiviert durch dieses letzte Beispiel werden dann alle Abweichungen des konservativen Erziehungsmodells in den gleichen antiautoritären Topf geworfen und abgeschmettert.

Dann ist es doch schön, wenn jemand mit einer großen Begeisterung ein Buch über ein Erziehungsmodell in eine Gruppe wie diese, empfiehlt. Jedem steht es frei, für sich das Stückchen Wissen zu entscheiden, dass ihn interessiert und wenn es einen nicht interessiert, lässt man es eben bleiben.

Bedarf besteht definitiv, sonst würde manches anders aussehen.
*******ich Frau
417 Beiträge
Gruppen-Mod 
@*********lerin

Erstmal vielen Dank hier nochmal für deinen letzten Beitrag. Er macht deine Motivation und Intention nachvollziehbar. Ich finde mich da auch durchaus wieder in deinen Worten. Gerade auch in dem mitunter sehr kritischem Blick - hier bin ich erfreulicherweise inzwischen verständnisvoller geworden.

Ich würde an dieser Stelle gerne fragen, welche Thematik hier nun beredet werden soll.

Für mich ist ein großer Unterschied, ob es darum geht wo man selbst eine Inspiration, ein Vorbild für den eigenen Umgang mit Kinder findet ODER ob es um den Umgang in der Gesellschaft mit Kindern geht und man da Vergleiche zieht.

Zu ersterem kann ich sagen, dass man abhängig von der eigenen Erfahrung und entsprechenden Denkmodellen über solche Bücher oder persönliche Erfahrungen aus anderen Kulturen (wie @*******o_F gerade auch erzählte) natürlich sehr viel positives holen kann.
Und darüber kann man entsprechend reden, eigene Erfahrungswerte austauschen.

Zu zweiterem ist/war mir der Ansatz zu oberflächlich bzw auch irgendwie an der Realität vorbei.
Denn wenn es einem quasi gesamt um den Umgang mit Kindern geht, muss man anfangen Verständnis für die Lebenssituation der Eltern in diesem Land zu haben.
Tatsächlich wäre auch in diesem Falle der Vergleich der Kulturen hilfreich.


Zitat von *********lerin:

Leider verlieren die Eltern hierdurch nicht an Ansehen, weil diese Szenen hier eben als normal gelten und niemand auch nur einen Blick darauf wirft.
Wenn dies nun einmal im Jahr in einer Ausnahmesituation geschieht, würde ich mir nicht großartig Sorgen machen, aber ich habe den Eindruck, dass die beobachteten Eltern so täglich mit ihren Kindern umgehen und das selbst als normal empfinden. Auch dies bestätigt das Buch in gewisser Weise.

Hier wäre die Frage, inwieweit dein Eindruck mit der Realität übereinstimmt. Also ob die Interpretation so auch richtig und zutreffend ist.

Du hast ja geschrieben, wo du diese Szenen beobachtest: Supermarkt, Bahnhöfe, Züge, Innenstadt.
Viele Menschen, jeder ist beschäftigt, in Eile, mitunter auch gefährlich für Kleinkinder.
Das sind stressbeladene Situationen. Und Menschen sind in akut stressigen Situationen nicht unbedingt sie selbst.

Viele Eltern merken, wenn sie sich in solchen Situationen im Ton vergriffen haben, zu grob waren, ihre Kinder erschreckt/geängstigt haben. Und versöhnen sich wieder mit ihnen und denken drüber nach wie sie solchen Situationen vorbeugen können.
So etwas bekommen Zuschauer oft nicht mit.

Manche Eltern eskalieren gerade in der Öffentlichkeit eher, weil hier Scham eine Rolle spielt. Während sie alleine oder unter Bekannten viel gelassener mit ihren Kindern umgehen.

Bitte versteh diese Worte nicht falsch. Ich möchte situatives Verhalten nicht schönreden.
Eher Verständnis für solche Szenen wecken. Dann blickt man weniger verurteilend darauf und das kommt den Kindern zu gute.

In den geschilderten Situationen hilfreich einzugreifen, finde ich also schwierig.
Die Eltern, meist Mütter, sind hochemotional und kaum zugänglich.
Wenn du gute Vorschläge hast, bin ich aber sehr daran interessiert.
Das, was es dafür braucht, ist Verständnis für die Mütter.
Dann findet man freundliche, warme evtl auch humorvolle Worte, welche die Botschaft übermitteln: ich sehe, die Situation ist anstrengend.

Im Supermarkt mach ich da gerne eher liebe Scherze, weil ich einfach weiß wie das ist. Am besten rechtzeitig. Das reisst Kind und Mutter aus der Situation. Und man zeigt auch: du bist nicht alleine damit. Ja, das kann anstrengend sein, aber dein Kind wird das auch lernen.
Man kann auch das Kind mal ablenken. Ansprache durch Fremde hilft da durchaus, wenn eins grad bockt oder die Sau rauslässt.

Bahnhöfe, Innenstadt: Da spielt oft Angst ums Kind ne Rolle. Die Anspannung merkt man den Eltern dann auch an, da sind eben Züge, Straßen, viele Menschen.

Es helfen auch Sätze, die Einfühlungsvermögen fürs Kind wecken. Das es auch ganz schön viel Ablenkung grad gibt, oder: die ist grad ganz schön hibbelig oder müde oder schlecht gelaunt.

(Anekdote: ich hab tatsächlich mal ein akut schreiendes Exemplar angesprochen und war total baff von der Reaktion: die Mutter war gleich ruhiger, lächelte müde und etwas peinlich berührt und meinte, die Kleine wäre vom Kindergarten erschöpft und nörgelig.Sie hat sich schlicht geschämt und hatte Sorge, dass andere sich über das quengelige Kind beschweren)

Wir leben nunmal nicht in kleineren Gemeinschaften, in denen wir von Kindesbeinen an einen reifen und gelassenen Umgang mit Kindern (und uns selbst) lernen. Dort greifen sich die Erwachsenen wohl auch schnell mal gegenseitig unter die Arme und gehen anders miteinander um.

Gerade wenn man selbst schwierige Eltern hatte, hat man oft auch als Erwachsener noch einen gewissen Wahrnehmungsfilter. Man sieht die Fehler der anderen, verurteilt innerlich. Man meint zu erkennen, was man kennt.
******ore Frau
4.634 Beiträge
Eine große Rolle spielen mMn auch mobile Endgeräte.

Ich fahre sehr viel in öffentlichem Nah und Fernverkehr. Sehr wenig Eltern sind in der Lage, ihre Kinder adäquat zu beschäftigen, ja überhaupt mit ihnen in Beziehung zu gehen.
Wie oft habe ich schon weinende Kinder mit einem kleinen Fingerspiel, teilweise mit einem Lächeln ablenken können.
Bahnreisen waren in meiner Kindheit noch mit Büchern und kleinen Mini-Spielen ohne Eskalation möglich.
Auf Spielplätzen haben Eltern fast immer das Handy in der Hand, oder geben es sogar ihren Kleinstkindern zum Daddeln als Ablenkung.
Dass es zu Hause friedlicher zugeht, glaube ich im Leben nicht. Viel eher reißen sich Eltern in der Öffentlichkeit zusammen und rasten zu Hause ohne gesellschaftliche Aufmerksamkeit aus.
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