Umgang mit Kindern
Hallo ihr Lieben,wir unterhalten uns hier so oft über Kindheitsprägungen und deren Auswirkungen, dass ich dachte, das Thema passt doch auch irgendwie hierher und könnte für den einen oder anderen ineressant sein.
Ich wundere mich schon so lange traurig über die vielen schreienden und schimpfenden Eltern an fast jeder Ecke und dachte so oft, das muss doch auch anders gehen.
Und nun bin ich über einen spannenden Artikel samt Buchempfehlung gestolpert.
Das Buch habe ich sofort bestellt, aber leider noch nicht gelesen, daher kann ich nur den gelesenen Artikel vorstellen:
https://www.derstandard.at/story/2000131154247/autorin-wir-sollten-unsere-kinder-nicht-staendig-zu-etwas-zwingen?utm_source=pocket-newtab-de-de
Die westliche Erziehung sei ein Irrweg, sagt die US-Autorin Michaeleen Doucleff. Wie sie bei Indigenen in Mexiko, der Arktis und Tansania zu einer besseren Mutter wurde - Interview
Von der arktischen Tundra über den Regenwald von Yucatán bis zur Savanne in Tansania würden sich bei der Kindererziehung gewisse Gemeinsamkeiten zeigen, schreibt Michaeleen Doucleff. Welche, hat die US-Journalistin in ihrem Buch zusammengefasst.
Es waren die ständigen Wutanfälle ihrer Tochter Rosie, die Michaeleen Doucleff an ihre Grenzen brachten. Sie wusste nicht mehr weiter, lag in den frühen Morgenstunden wach. Komplett erschöpft dachte sie an den nächsten Tag mit der Dreijährigen. An den nächsten Streit ums Schuheanziehen, an das nächste Wüten, Treten und Beißen, auf das sie als Mutter mit gewohnter Nervosität und Strenge reagieren würde. Das kann doch nicht sein, dachte Doucleff, warum ist das so ein Kampf? Warum hört Rosie nicht auf mich?
Bei einer Dienstreise erlebte die Wissenschaftsjournalistin dann, wie es auch ganz anders gehen kann. Sie sah, wie Kinder wie selbstverständlich Geschirr abwuschen, bereitwillig mit ihren Geschwistern teilten oder sich bei einem Tobsuchtsanfall schnell wieder beruhigten. Für sie ein Erlebnis, das ihr die Augen öffnete – und zu anderen Reisen in andere Ecken der Welt führte, gemeinsam mit Rosie. Ihre Beobachtungen schildert Doucleff in ihrem Buch "Hunt, Gather, Parent", das in den USA ein Beststeller geworden ist. Kürzlich erschien es auch auf Deutsch im Kösel-Verlag. Was machen indigene Gemeinschaften anders, und was sagt die Wissenschaft dazu? Wir haben mit der Autorin gesprochen.
STANDARD: Für die Recherche zu Ihrem Buch sind Sie in ein Maya-Dorf auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán gereist, in die Arktis zu den Inuit und in eine Jäger-Sammler-Gemeinschaft nach Tansania. Sie wollten herausfinden, wie Eltern dort ihre Kinder erziehen. Was hat sie am meisten überrascht?
Doucleff: Wie gut sich Eltern und Kinder verstehen. Da gab es kein Nörgeln, kein Schreien, kein Diskutieren – kein Drama. Natürlich sind die Kinder manchmal laut, vor allem die kleinen. Aber die Eltern werden nie laut, wirklich nie.
Es hat mich auch überrascht, wie großzügig, nett und hilfsbereit die Kinder sind. Sie teilen mit ihren Geschwistern, ohne dass sie dazu aufgefordert werden. Ich erinnere mich noch gut an ein kleines Mädchen in Tansania, dem ich einen Muffin aus dem Flugzeug angeboten habe. Sie nahm ihn ganz langsam entgegen, sah in an und brach gleich ein kleines Stück für ihren Bruder ab. Das restliche Stück hat sie nicht einfach aufgegessen, sie hat es in der Hand behalten, um ihrem Bruder später mehr davon zu geben. Sie hat das von sich aus getan. In Yucatán hat eine Zwölfjährige gleich nach dem Aufstehen den Abwasch gemacht, ohne dass sie jemand darum gebeten hätte.
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Von der arktischen Tundra über den Regenwald von Yucatán bis zur Savanne in Tansania würden sich bei der Kindererziehung gewisse Gemeinsamkeiten zeigen, schreibt Michaeleen Doucleff. Welche, hat die US-Journalistin in ihrem Buch zusammengefasst.
Es waren die ständigen Wutanfälle ihrer Tochter Rosie, die Michaeleen Doucleff an ihre Grenzen brachten. Sie wusste nicht mehr weiter, lag in den frühen Morgenstunden wach. Komplett erschöpft dachte sie an den nächsten Tag mit der Dreijährigen. An den nächsten Streit ums Schuheanziehen, an das nächste Wüten, Treten und Beißen, auf das sie als Mutter mit gewohnter Nervosität und Strenge reagieren würde. Das kann doch nicht sein, dachte Doucleff, warum ist das so ein Kampf? Warum hört Rosie nicht auf mich?
Bei einer Dienstreise erlebte die Wissenschaftsjournalistin dann, wie es auch ganz anders gehen kann. Sie sah, wie Kinder wie selbstverständlich Geschirr abwuschen, bereitwillig mit ihren Geschwistern teilten oder sich bei einem Tobsuchtsanfall schnell wieder beruhigten. Für sie ein Erlebnis, das ihr die Augen öffnete – und zu anderen Reisen in andere Ecken der Welt führte, gemeinsam mit Rosie. Ihre Beobachtungen schildert Doucleff in ihrem Buch "Hunt, Gather, Parent", das in den USA ein Beststeller geworden ist. Kürzlich erschien es auch auf Deutsch im Kösel-Verlag. Was machen indigene Gemeinschaften anders, und was sagt die Wissenschaft dazu? Wir haben mit der Autorin gesprochen.
STANDARD: Für die Recherche zu Ihrem Buch sind Sie in ein Maya-Dorf auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán gereist, in die Arktis zu den Inuit und in eine Jäger-Sammler-Gemeinschaft nach Tansania. Sie wollten herausfinden, wie Eltern dort ihre Kinder erziehen. Was hat sie am meisten überrascht?
Doucleff: Wie gut sich Eltern und Kinder verstehen. Da gab es kein Nörgeln, kein Schreien, kein Diskutieren – kein Drama. Natürlich sind die Kinder manchmal laut, vor allem die kleinen. Aber die Eltern werden nie laut, wirklich nie.
Es hat mich auch überrascht, wie großzügig, nett und hilfsbereit die Kinder sind. Sie teilen mit ihren Geschwistern, ohne dass sie dazu aufgefordert werden. Ich erinnere mich noch gut an ein kleines Mädchen in Tansania, dem ich einen Muffin aus dem Flugzeug angeboten habe. Sie nahm ihn ganz langsam entgegen, sah in an und brach gleich ein kleines Stück für ihren Bruder ab. Das restliche Stück hat sie nicht einfach aufgegessen, sie hat es in der Hand behalten, um ihrem Bruder später mehr davon zu geben. Sie hat das von sich aus getan. In Yucatán hat eine Zwölfjährige gleich nach dem Aufstehen den Abwasch gemacht, ohne dass sie jemand darum gebeten hätte.
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