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Füreinander da sein

*********lebee Mann
1.580 Beiträge
Aber das ist doch toll . . .
. . . dass er anerkennt, dass Du für ihn da bist, wenn es im Kalender steht.

Es gibt ja auch nicht wenige Konstellationen, in denen die ‚Anwesenden‘ lediglich ‚anwesend‘ sind, ohne wirklich ‚da‘ zu sein.

Wenn Du in der Lage bist, es so zu ‚reframen‘, fällt es Dir vielleicht noch leichter, Verständnis zu zeigen für sein gesteigertes Nähe- und Zeitbedürfnis zu/mit Dir ?

Und dann - wenn Du selbst nicht allzu sehr von seiner Aussage emotional ‚betroffen‘ bist - seine wirklichen hinter der Aussage liegenden Bedürfnisse auszuloten ? Und dann gemeinsam zu schauen, was für Dich machbar ist bzw. eben emotional nahe/wertschätzend einerseits, aber dennoch deutlich Deine Grenzen (50% für den anderen) nochmal aufzuzeigen ?

Hat er denn auch noch andere, mit denen er Nähe/Zeit teilen kann ?

Grenzen werden - immer - neu verhandelt. Egal in welchem Konstrukt.

Orientiere dich vielleicht bei der Verhandlungsführung am Kommunikationsmodell von Friedemann Schulz von Thun (Miteinander Reden 1 + 2 / Vier-Ohren-Modell) ?
Liebe ist keine Entscheidung, sondern Partnerschaft. Eine Beziehung führen und nicht nur haben. An Konflikten wachsen und nicht gleich davonlaufen 💫🍒


*

Ich finde es gut wenn Männer in der Lage sind wirklich zu kommunizieren! Das Gedankenlesen ist oft einfach nur nervig.

Wenn man einen Konflikt als Spiegel sieht dann wächst man möglicherweise an den neuen Aufgaben.

Du hast dich für zwei Partnerschaften entschieden. Das kann mitunter schon anstrengend sein …
****ga Frau
1.101 Beiträge
Ich beziehe mich auf die Eingangsfrage der TE.
Für mein Gefühl bedeutet das Wort "brauchen" nicht unbedingt eine gewisse Bedürftigkeit im negativen Sinn.
Es gibt einfach kein umgangssprachlich verwendetes Wort für das Gefühl, ja, für die Sehnsucht, dass der geliebte Mensch einfach so - ohne große Planungen da ist .

Manche Menschen kommen gut damit klar, wollen es vielleicht auch unbedingt, dass es einige Menschen in ihrem Leben gibt, die sie lieben - die aber nicht in ihrem Haushalt oder zumindest in "Rufnähe" leben.
Es sind die kleinen Dinge wie z.B. ein kleiner Konflikt im Beruf, eine Sache im Freundeskreis oder einfach etwas, das frau:man erlebt/gesehen/gelesen/gehört hat und gerne teilen möchte.
Ich finde es schön, sie mit einem Menschen täglich teilen zu können, und würde es sehr vermissen.

Die Vorstellung, die @****on dargestellt hat, begegnet mir hier in der Gruppe öfter, und ich empfinde sie als ein Ideal . Das aber nur insofern, dass jede:r diesem Ideal nacheifern könnte. Mehr nicht.
Manchmal schwingt nämlich mit, dass jede:r, die/der das nicht gut kann oder möchte, noch nicht so weit oder reif ist, sondern irgendwie needy oder sonstwas. Schnell fühlen sich Menschen dann defizitär. Das möchte ich dir, Trigon, aber nicht unterstellen.

Genau das ist mit dem "Brauchen" aber nicht gemeint, denke ich, sondern der "zweite" Mann ist einfach einer für mehr alltägliche Nähe ohne Planung, weil´s für manche schön ist, sich gut anfühlt.
Diese 24 Fragen finde ich recht spannend:

https://liebe-auf-augenhoehe.de/indiskrete-fragen-nichtmonogam/

Zitiert:
Die folgende Liste enthält 24 „indiskrete Fragen“, die sich viele nichtmonogame Paare während ihrer gesamten Zeit möglicherweise noch niemals so direkt und unverblümt gestellt haben… Manche von ihnen sind eventuell eine kleine Herausforderung für den einen oder die andere von euch…
*****900 Mann
10 Beiträge
Es ist natürlich schwierig die Lage einzuschätzen, wenn er wirklich Hilfe braucht (Unfall o.ä.) ist es wohl klar, dass man zur Stelle ist, egal ob es sein Tag ist oder nicht.
Bei einer "gefühlten Einsamkeit" ist das schwierig, das kann auch leicht ne Machtprobe sein, ein Test wie wichtig bin ich ihr denn wirklich? Ist sie bereit, dem anderen abzusagen wenn mir danach ist?
Ich lebe seit rund 8 Jahren polyamor und hab mir angewöhnt nur wirklich dann das Date meiner Frau zur kappen wenn es wirklich sein musste und das ist streng genommen quasi noch nie passiert, aber wir wissen, dass wenn ich Hilfe / Nähe / Zuneigung wirklich und akkut brauche, dass das Prio hat, ebenso bei ihrem Partner. Wichtig ist hier eben, dass man die angeforderte Hilfe sehr sparsam verwendet und nicht als Machtinstrument misbraucht, dann muss das auch nicht hinterfragt werden.
*******enig Mann
9.992 Beiträge
Zitat von ****iaD:
Füreinander da sein
Hallo zusammen,
Seit ein paar Jahren lebe ich nicht Monogam.
Ich habe einen Partner seit 10 Jahren und einen Partner seit 2 Jahren (immer wieder mit Unterbrechungen da immer wieder Herausforderung aufgrund der Polyamoren Lebensweise zu bewältigen waren).
Jetzt die Frage: Wie geht man mit einer Aussage um die so lautet:
"Du bist nicht für mich da, wenn ich dich brauche, sondern wenn es im Kalender steht."
Wenn es um einen Abend geht, an dem man sich einfach einsam fühlt.

Mir würde diese Aussage auf den Keks gehen. Vorwürfe finde ich an sich schon scheiße, aber sie in irgendein Argument zu verpacken finde ich noch einmal extra heimtückisch. Wenn ich zu selten für Person A da bin, und meistens kommt dann der unterschwellige Vorwurf, das würde daran liegen, dass ich zu viel mit Person B abhänge, führt das bei mir zu sofortigem und intensiven Protest. Ich würde es vermutlich dran geben. Wenn man erwachsen ist, kann man sich die Details seiner Beziehung ausmachen. Herum zu barmen, wie du das beschrieben hast, törnt mich extrem ab.
****mes Mann
233 Beiträge
Für seine Bedürfnisse und sein persönliches Glück ist meiner Meinung nach zunächst mal jeder selbst verantwortlich, und nicht der Partner oder irgendein anderer Mensch.

Die Aussage
Zitat von ****iaD:

"Du bist nicht für mich da, wenn ich dich brauche, sondern wenn es im Kalender steht."
führt mich zwangsläufig zu der Überlegung, welche Art Beziehung ihr da führt oder was euch verbindet.

Beantwortet euch doch mal gegenseitig die Frage "Brauchst Du mich noch, oder willst Du mich schon?".

Dahinter steckt die Frage nach Abhängigkeit und Freiheit von Beziehungen bzw in Beziehungen.
*******nzel Frau
1.063 Beiträge
Zitat von ****mes:
Für seine Bedürfnisse und sein persönliches Glück ist meiner Meinung nach zunächst mal jeder selbst verantwortlich, und nicht der Partner oder irgendein anderer Mensch.

Die Aussage
Zitat von ****iaD:

"Du bist nicht für mich da, wenn ich dich brauche, sondern wenn es im Kalender steht."
führt mich zwangsläufig zu der Überlegung, welche Art Beziehung ihr da führt oder was euch verbindet.

Beantwortet euch doch mal gegenseitig die Frage "Brauchst Du mich noch, oder willst Du mich schon?".

Dahinter steckt die Frage nach Abhängigkeit und Freiheit von Beziehungen bzw in Beziehungen.


Wenn wir für unsere Bedürfnisse und unser Glück alleine verantwortlich sind, können wir ja alle alleine in irgendeiner abgeschiedenen Waldhütte leben.

Menschen sind in der Regel soziale Wesen. Wir brauchen Zuwendung, Nähe, Berührungen. Die einen mehr, die anderen weniger.

Ich finde, wir tragen bereits Verantwortung, wenn wir erkennen, dass uns die Nähe eines (bestimmten) Menschen gut tut und wir uns diese Nähe holen. Wenn wir unsere Wünsche oder Bedürfnisse klar formulieren und den anderen nicht rätseln lassen.
Wenn es mir, aus welchem Grund auch immer, nicht gut geht, möchte ich meinen Partner brauchen dürfen. Sei es, weil ich mit Fieber im Bett liege und ich gerne jemanden hätte, der mir eine Suppe kocht oder einen Tee.
Sei es, weil mein Vorstellungsgespräch nicht gut verlaufen ist und ich jemanden brauche, der mich ein wenig aufbaut und tröstet.
Sei es, weil ich Möbel verrücken möchte und einfach eine starke Person brauche.

Zugegeben, all diese Dinge kann irgendwer für mich tun. Aber es ist doch wesentlich schöner, wenn es der Mensch ist, den man liebt.
****ara Frau
3.705 Beiträge
Zitat von *******nzel:
Zitat von ****mes:
Für seine Bedürfnisse und sein persönliches Glück ist meiner Meinung nach zunächst mal jeder selbst verantwortlich, und nicht der Partner oder irgendein anderer Mensch.

Die Aussage
Zitat von ****iaD:

"Du bist nicht für mich da, wenn ich dich brauche, sondern wenn es im Kalender steht."
führt mich zwangsläufig zu der Überlegung, welche Art Beziehung ihr da führt oder was euch verbindet.

Beantwortet euch doch mal gegenseitig die Frage "Brauchst Du mich noch, oder willst Du mich schon?".

Dahinter steckt die Frage nach Abhängigkeit und Freiheit von Beziehungen bzw in Beziehungen.


Wenn wir für unsere Bedürfnisse und unser Glück alleine verantwortlich sind, können wir ja alle alleine in irgendeiner abgeschiedenen Waldhütte leben.


Aus meiner Sicht ist es so, dass wir für uns selbst verantwortlich sind (und dort nur womöglich noch hineinwachsen dürfen) und auch alles selbst können (ich spreche hier von Erwachsenen).

Das heißt nicht, dass ich alles allein machen möchte, weil ich eben ein soziales Wesen bin. Der Unterschied liegt für mich im 'ich hätte gerne' zu 'ich brauche'.

Auf einer gefühlsmäßigen Ebene habe ich früher ein 'ich brauche dich' gelebt und auch geglaubt, dass es stimmt. Ich durfte umlernen.
Dieses Umlernen kam nach einer Trennung, die mich schwer aus der Bahn geworfen hat. Aus einem Impuls heraus stellte ich mir die Frage 'was wäre, wenn ich ihn nie gekannt hätte? Dann würde er mir doch auch nicht fehlen'.

Ich erkannte für mich, dass ich ihn nicht hergeben wollte, als hätte ich ein Recht auf ihn. Ich war ziemlich am hadern mit mir und habe den Gedanken erst einmal beiseite gestellt, um mich ihm langsam annähern zu können, ABER... dadurch guckte ich mir die Situation neu an und sah den Gewinn an schönen Erlebnissen, den ich durch ihn hatte und kam aus dem Selbstmitleid in die Trauer, wo ich dann auch nach einiger Zeit loslassen konnte.

Ich weiß nicht, ob das zu verallgemeinern ist, oder nur mein Empfinden, aber das, was ich früher für normal gehalten habe - nämlich das 'ich brauche dich und du bist zuständig' - sehe ich heute als ein erlernt kindliches Verhalten (ganz sachlich, ohne Verurteilung) und kann ganz bewusst in jeder Situation entscheiden, ob ich mich so verhalten will oder ob ich in ein (für mich erwachsenes) Verhalten komme, in dem meine Haltung ist 'ich freue mich, wenn du da bist, aber du bist nicht für mein Glück/Erleben zuständig'.

Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt, auch für mich ist diese veränderte Wahrnehmung noch recht neu.
****mes Mann
233 Beiträge
Zitat von ****ara:

Aus meiner Sicht ist es so, dass wir für uns selbst verantwortlich sind (und dort nur womöglich noch hineinwachsen dürfen) und auch alles selbst können (ich spreche hier von Erwachsenen).

Das heißt nicht, dass ich alles allein machen möchte, weil ich eben ein soziales Wesen bin. Der Unterschied liegt für mich im 'ich hätte gerne' zu 'ich brauche'.

Ganz genau, wir sind alle soziale Wesen und soziale Kontakte (auf allen Ebenen) sind unserem Wesen immanent. Du hast den Unterschied sehr treffend beschrieben, beim "brauchen" geht es eben um eine Abhängigkeit von anderen - und das ist dann eben kein freier, selbstbestimmter Sozialkontakt mehr.

Zitat von *******nzel:

Wenn wir für unsere Bedürfnisse und unser Glück alleine verantwortlich sind, können wir ja alle alleine in irgendeiner abgeschiedenen Waldhütte leben.

Menschen sind in der Regel soziale Wesen. Wir brauchen Zuwendung, Nähe, Berührungen. Die einen mehr, die anderen weniger.

[....] Wenn es mir, aus welchem Grund auch immer, nicht gut geht, möchte ich meinen Partner brauchen dürfen. Sei es, weil ich mit Fieber im Bett liege und ich gerne jemanden hätte, der mir eine Suppe kocht oder einen Tee.
Sei es, weil mein Vorstellungsgespräch nicht gut verlaufen ist und ich jemanden brauche, der mich ein wenig aufbaut und tröstet.
Sei es, weil ich Möbel verrücken möchte und einfach eine starke Person brauche.

Zugegeben, all diese Dinge kann irgendwer für mich tun. Aber es ist doch wesentlich schöner, wenn es der Mensch ist, den man liebt.

Richtig, eben weil wir soziale Wesen sind, können wir i.d.R. auf Dauer nicht alleine in einer abgeschiedenen Waldhütte leben (einige wenige tun das, aber die breite Mehrheit nicht).

Du beschreibst selbst die notwendige soziale Interaktion mit (mehr oder weniger) beliebigen Menschen - das war aber mit der Frage "Brauchst Du moch noch oder willst Du mich schon" gar nicht gemeint, sondern ein emotionales Abhängigkeitsverhältnis in einer Beziehung.
Solange auch irgendwer anders Dein Hilfsbedürfnis befriedigen könnte, bist Du ja nicht von einem konkreten Menschen abhängig.
Zitat von ****iaD:
Füreinander da sein

"Du bist nicht für mich da, wenn ich dich brauche, sondern wenn es im Kalender steht."

Also nochmal an den Anfang … es geht doch im Wesentlichen um die Feststellung das ihm eine Beziehung nach Terminkalender manchmal überfordert.

Ich verstehe das voll und ganz. Es ist nunmal was anders ob man in der Arbeit ist und deshalb nicht erreichbar ist. Oder ob es eine Fernbeziehung ist mit Kilometerdistanz oder ob es hier festgelegte Tage für ein Treffen sind.

Ich verstehe deinen Partner hier sehr gut. Und ich finde es sehr gut das er es formuliert!

Was du daraus machst, ist etwas anderes. Für jemanden der in der Mitte eines V steht ist die Situation rein zeitlich anders, denn du hast ja letztlich immer jemanden der für dich da ist – ob der eine oder der andere.
****ga Frau
1.101 Beiträge
Zitat von *******nzel:
Menschen sind in der Regel soziale Wesen. Wir brauchen Zuwendung, Nähe, Berührungen. Die einen mehr, die anderen weniger.
Genau DAS ist für mich der entscheidende Aspekt.
Wir Menschen brauchen dies alles vom ersten Atemzug an. *baby*
Warum sollte das später anders sein ?
Natürlich bin ich in 1. Linie für mein Leben selbst zuständig; aber es gibt "Qualitäten", die kann ich mir selbst nicht in DER Form schenken, wie es ein anderer Mensch mühelos kann.
Das sollte einfach nicht negiert werden.
Wir können uns hart machen, unempfindlich, können uns verschließen, uns auf uns selbst konzentrieren - mal mehr, mal weniger.
Aber wenn unsere Seele frei schwingen soll (und meine soll das unbedingt *love* ), dann hat jede:r ein gewisses Maß an Nähe, Berührungen, Zuwendung, das einfach da sein muss . Oder frau:man verspürt das Fehlen schmerzlich, wie im Fall des 2. Mannes der TE.
****on Mann
16.230 Beiträge
Zitat von ****ga:
wenn unsere Seele frei schwingen soll (und meine soll das unbedingt *love* ), dann hat jede:r ein gewisses Maß an Nähe, Berührungen, Zuwendung, das einfach da sein muss . Oder frau:man verspürt das Fehlen schmerzlich, wie im Fall des 2. Mannes der TE.

Ich stimme vollständig zu, dass es sich um Grundbedürfnisse des Menschen handelt. Und in meinen Leben sind sie erfüllt, gerade weil meine Partner nicht für mich da sein müssen. Denn die Erfüllung dieses Bedürfnisses durch den Partner zu erwarten oder sogar zu fordern, ist der Weg fort von der Erfüllung. Meine Partner erfüllen meine Bedürfnisse, und ich umgekehrt auch ihre. Aber von Erwarten kann auf keiner Seite gesprochen werden.

Es ist für mich völlig okay, wenn meine Partner diese Da-Sein-Bedürfnisse nicht erfüllen. Ich habe genug Freunde, die es tun... auch wenn ich es auch hier nicht erwarte. Und sollte niemand dafür da sein, weiß ich mir zu helfen. Ich kann auch ohne.
**********lerin Frau
1.031 Beiträge
Trigon, du schreibst jetzt von "erwarten", wo es vorher um "brauchen" ging. Sind diese Worte für dich deckungsgleich oder siehst du da einen Unterschied?

Für mich persönlich nehme ich da einen riesigen Unterschied wahr. Und für mich ist völlig klar und völlig okay, dass ich sehr viele Dinge brauche, auch und gerade von meinen Herzmenschen.
****on Mann
16.230 Beiträge
@**********lerin

Im Kontext "Du bist nicht da, wenn ich Dich brauche" fühle ich einen Zusammenhang: "Wenn ich Dich brauche, erwarte ich, dass Du dafür dann da bist."
**********lerin Frau
1.031 Beiträge
Zitat von ****on:
@**********lerin

Im Kontext "Du bist nicht da, wenn ich Dich brauche" fühle ich einen Zusammenhang: "Wenn ich Dich brauche, erwarte ich, dass Du dafür dann da bist."

Ist das das, was gesagt wird, oder das, was du wahrnimmt?

Ich höre/fühle in den Worten nämlich etwas ganz anderes: Ich bin einsam. Ich bin traurig. Ich fühle mich verloren. In unserem Band gibt es für mich im Moment nicht die Sicherheit und Geborgenheit, die ich brauche. Bitte hilf mir, damit das besser wird!

Das ist natürlich nur das, was ich wahrnehme. Die Realität ist vielleicht noch mal anders. Aber ich finde völlig okay, wenn man Herzmenschen uf diese Weise braucht und auch, wenn sie einen auf diese Weise brauchen.
@****iaD

Ich bin jetzt irgendwie neugierig wie es ausgegangen ist bei dir …

Aussprache?
Neue Regeln?
Bessere Kommunikation?
*****_86 Mann
115 Beiträge
Argumentationen aus der Fülle heraus, à la "ich brauche mein/e Partner/in/nnen nicht und er/sie mich auch nicht", helfen hier wenig weiter denke ich.
Denn offensichtlich empfindet der zweite Mann im Post der TE aus dem Mangel heraus und hat ein Bedürfnis, das sie ihm aus seiner Sicht (derzeit) nicht erfüllen kann, auch wenn sie sich bemüht, wie sie ja schreibt.

Ich finde gut, dass er über sein Bedürfnis spricht. Bedürfnisse haben wir schließlich alle nach meinem Dafürhalten, ob an dieses Bedürfnis auch Erwartungen geknüpft sind, steht nochmal auf einem ganz anderen Blatt.

Für mich hört sich die Aussage des zweiten Mannes so an, als wünsche er sich mehr Zuwendung und da wäre zu klären, ob es in der jetzigen Konstellation in dreierseitigem Einvernehmen möglich ist, denn du, liebe TE, kannst und solltest dich ja schließlich auch nicht aufreiben!

Wenn sein Bedürfnis nach mehr Zuwendung aus deiner Sicht nicht zu erfüllen ist, würde ich ihm dies klar kommunizieren und die Konsequenzen akzeptieren, die das beinhalten könnte (er sucht sich jemand anderen und ihr seht euch dann womöglich gar nicht mehr).

Nicht immer kann man alles haben, auch wenn man bereit ist, alles zu geben.
*******enig Mann
9.992 Beiträge
Zitat von ****iaD:
Füreinander da sein
Hallo zusammen,
Seit ein paar Jahren lebe ich nicht Monogam.
Ich habe einen Partner seit 10 Jahren und einen Partner seit 2 Jahren (immer wieder mit Unterbrechungen da immer wieder Herausforderung aufgrund der Polyamoren Lebensweise zu bewältigen waren).
Jetzt die Frage: Wie geht man mit einer Aussage um die so lautet:
"Du bist nicht für mich da, wenn ich dich brauche, sondern wenn es im Kalender steht."
Wenn es um einen Abend geht, an dem man sich einfach einsam fühlt.

Ich zitiere nochmals den Eröffnungsbeitrag, der für mich (wohlgemerkt für mich persönlich) sehr danach aussieht, als gäbe es schon jahrelange Konflikte im Polykül bzw. mit dem Haupt- oder vielleicht auch mit dem Nebenpartner (so richtig schlüssig wird das aus dem Beitrag nicht). "Herausforderungen auf Grund der polyamoren Lebensweise" hört sich für mich ganz stark danach an, dass der Hauptpartner mit der polyamoren Lebensweise nicht einverstanden ist. Sollte dem so sein, wird es immer wieder krachen, ganz egal, wie gut das Zeitmanagement funktionieren mag oder nicht.

Was die Frage betrifft, wie man umgehen soll mit der Aussagen "Du bist nicht/nie für mich da, wenn ich dich brauche, sondern wenn es im Kalender steht" fällt mir dazu als erstes ein, dass diese Aussage vor passiver Aggression nur so strotzt. Egal, wie das Beziehungsmodell auch immer gestaltet sein mag, solange solche Sprüche kommen, sehe ich persönlich keine Zukunft für was auch immer. Rein sachlich gesehen kann man sich natürlich überlegen, ob das wirklich so ist und dann könnte man sich durch einen entsprechenden Austausch auf einen neuen Deal einigen. Aber das scheint mir hier nicht der Fall zu sein. Einer der beiden Männer ist nicht einverstanden, dass du dich auch noch mit einem anderen Mann triffst und macht dir deshalb Vorwürfe, anstatt dir klipp und klar zu sagen "das möchte ich nicht, lass es bitte sein oder wir müssen uns trennen". Die dazu notwendigen Eier scheinen allerdings nicht vorhanden zu sein. Also wird eben über Umwege gestochert. Und genau das würde mich rasend machen.

Daher kann ich dir keinen Rat geben, wie du mit dieser Sorte Fragen umgehen sollst - außer vielleicht in deinem Leben aufzuräumen (das kann nie schaden) und das eine oder andere auszusortieren.
*******Top Mann
1.164 Beiträge
Es ist ja nicht verwerflich, sich etwas zu wünschen oder Bedürfnisse zu äußern. Ich bin nicht Therapie-optimiert stromlinienförmig — meine weltlichen oder nach der „reinen Lehre“ emotional minderwertigen Bedürfnisse können mich also auch gelegentlich triggern. Deswegen habe ich schon ein gewisses Verständnis dafür, wenn sich etwas aus gegebenem Anlass in redaktionell verunglückter Wortwahl entlädt. Die kann mich dann zwar auch triggern (weltlich ausgedrückt: ich fühlte mich ebenso angepisst und reagiere entsprechend), aber bei Engagement für die Beziehung wäre die Frage, was dahintersteckt, immer noch interessant. Ebenso wie eine Lösung zu finden.

Was ich nicht weiß: Wurde der Wunsch oder das Bedürfnis nach mehr Nähe oder „da sein“ schon mal kommuniziert? Wurden die Grenzen des Leistbaren bzw. dessen, was die Partnerin leisten will, besprochen? War das „wofür bin ich da“ und „was ist Dein Ding und deswegen Dein Job“ ggf. eindeutig geklärt?

Ich lese auch heraus: Der Hintergrund scheint nicht so ganz ohne zu sein; die Ausbrüche des Emotionsvulkans scheinen schon zu Problemen geführt zu haben. Dann wäre ich bei Dir, mir grundsätzliche Gedanken über diese Beziehung zu machen.

Wenn die geschilderte Situation jedoch eine Eintagsfliege war, dann wäre das für mich Anlass zu einem ernsten Gespräch bzw. einer Grundsatzdiskussion, aber nicht für die maximale Eskalation (= Beendigung). „Ex-und-hopp“ muss ja nicht immer sein, wenn einem der andere wichtig genug ist. Selbst wenn die Probleme bekannt sind/waren: Wie ist die Perspektive? Ist eine positive Prognose vielleicht ein Grund, die Beziehung fortzusetzen, wenn Aussicht auf „Erfolg“ (= Änderung) besteht?
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