STI-Test: wann und wie?

Ich frage nach einem Test, bevor es zum Sex kommt. Oder andersrum: sobald klar ist, dass wir miteinander Sex haben wollen, frage ich, und der Sex wartet, bis der Test durch ist.

Wer das als Ausdruck von Misstrauen empfindet, hat eine Einstellung zu diesem Thema, die mit meiner so inkompatibel ist, dass die Sache damit eh gegessen ist.

Und wenn es jemand nicht als Misstrauen sondern eben eine Notwendigkeit empfindet, und das gerne bietet (oder sich eventuell sowieso regelmäßig testen lässt), dann stärkt es das Miteinander doch eher, weil gegenseitig klar wird, dass man das ernst nimmt und sorgfältig damit umgeht... also, finde ich zumindest, und meine Erfahrung bestätigt das schon auch. Sich testen zu lassen ist ja dann ein klares Signal, dass man ein Miteinander will.

Wenn es um die Gesundheit geht, dann ist der erste Sex mit einem neuen Partner immer als Risikofaktor zu betrachten. Da muss man sich einfach unterhalten. Klar ist das wenig romantisch, aber man kann das Gespräch ja auch ein wenig dezent und mit liebevoller Ansprache starten.

Ich gebe dann von mir offen und transparent preis, welche Kontakte ich seit dem letzten Test hatte, wie mein Background aussieht, damit meine neue Partnerin sich ein Bild machen kann. Und ich erwarte das in gleicher Weise.
Einen schriftlichen Testnachweis verlange ich nicht. Wenn wir uns lange genug ausgetauscht haben und ich ein gutes Gefühl habe, dass es wirklich ehrlich ist, dann genügt das vorerst. Der Sex läuft dann aber in jedem Fall mit Kondom.

Wenn sich die Beziehung festigt und man merkt, dass beide Seiten es gerne weiter laufen lassen wollen, weil die Chemie stimmt und/oder eine neue Liebe daraus erwächst, dann werden die anderen Partner des Polyküls kennengelernt. Innerhalb meines Polyküls wird alle halbe Jahre ein Test gemacht. Egal, ob man etwas ausserhalb des Polyküls hatte oder nicht. Und wenn alles gut ist, dann darf der Sex innerhalb des Polyküls ungeschützt sein. Wenn jemand einen "Unfall" hatte, dann muss man den Finger heben und das "melden".
Ist schon 2x bei uns passiert und alle fanden es gut, das es gleich offen kommuniziert wurde. Da hat niemand eine entsetzte Reaktion gezeigt. Alles sehr verständnisvoll. Dann gibt es mit der Person eben wieder nur geschützten Verkehr, bis der nächste Test gemacht werden kann und der negativ ist.

Wenn es Infos gibt zu der Person, mit der der "Unfall" ausserhalb stattfand, kann man überlegen ob das Risiko für alle tragbar erscheint. Aber wenn jemand ein ungutes Gefühl hat und sagt "die Aussage des aussenstehenden reicht nicht", dann ist klar das es so laufen muss wie oben beschrieben.

Zurück zur eigentlichen Frage: Wenn ich jemand kennenlerne, der bei der Frage nach der Sicherheit rumdruckst, oder dem das sichtlich unangenehm ist, dann zieh ich lieber gleich die Notbremse. Dann hab ich da jemanden, der einfach noch nicht reif ist.

Liebe Grüße,
Stefan

Am Besten noch bevor irgendwelche sexuellen Handlungen statfinden. Habe ich auch so gehandhabt...

Der Umgang mit STI-Tests ist aber keine Frage im Zusammenhang mit Polyamorie, eher mit Promiskuität .

Mischung. SAM-Health. Probenentnahme selbst zu Hause, dann per Post ins Labor. Ist also ein Labortest (mit der Genauigkeit eines Labortests, sofern man die Proben ordentlich entnimmt), aber mit der Bequemlichkeit eines Heimtests.

Kostenlose STI-Tests kann man bei (fast allen) Gesundheitsämtern anonym mit Termin machen lassen. Häufig kann da auf die gängigsten STI getestet werden.
Die Aids-Hilfe bietet vielerorts auch kostenlose anonyme Tests an (in Stuttgart beispielsweise für HIV und Syphilis).

In meinem Polykül testen wir mindestens zweimal jährlich.

Für mich ist es selbstverständlich sich beim Kennenlernen offen über den individuellen Umgang mit STI zu sprechen. Dadurch entsteht meiner Erfahrung nach ein gegenseitiges Gefühl von Sicherheit.

Hier auch s.a.m health
https://samhealth.de/

Probennahme zu Hause, dann ab ins Labor, Testergebnis kommt per SMS. Ich werde alle halbe Jahr erinnert und falls ich doch Bedarf für einen weiteren Test zwischendurch habe, dann kann ich den ebenso einfach via SMS bestellen.

Ich war bei der Aids Hilfe. Habe 10€ bezahlt. Abstriche oral, anal und Urintest

Bist du dabei anonym geblieben?

Ja, du sitzt da zwar einem Mitarbeiter gegenüber, aber die komplette Einreichung erfolgt verklausuliert.
Also kein Name oder Ähnliches

STI test alle drei Monate, HIV, Lues, Chlamydien, Gonorrhoe, HepC. Bin in einer PrEP - Sprechstunde, da ist das Kassenleistung. Nehme auch PrEP, wenn noch weitere Partner*innen involviert sind.
Geht meist auch ohne Termin über Aidshilfe, kostet dann einen Fuffi.

Kann ich nur empfehlen! Tolle telefonische Betreuung und sehr einfache Abwicklung.

Danke!

Gesundheitsämter sind eine weitere Möglichkeit. Allerdings sind hier die Regelungen und Möglicheiten (kostenlos?, anonym?, Umfang?) in den Bundesländern sehr unterschiedlich. Vorher anrufen hilft.

Samhealth nutze ich auch, finde den Service mega 1A!
Muss aber selbst bezahlt werden.

Ich habe gerade den von REMI gemacht, weil ich kein Interesse hatte, mich zuerst noch bei einer Beratungsstelle vorzustellen wie bei dem samhealth.

Der REMI testet im Standard Test fünf Krankheiten und kommt mit netten Anwendungsvideos sehr sehr schnell geliefert. Rückantwort ist schon frankiert und die Auswertung dauert dann zwei Tage.

Von der Bestellung bis zum Ergebnis hat es jetzt bei mir fünf Tage gedauert.

STI-Test (die fünf Standards) problemlos ohne Termin und gegen ein geringes Entgelt bei einem Gesundheitsamt in der Region (dort werden auch Testwochen vorgehalten), weitere Tests bei meiner Gynäkologin. So ist es für mich stimmig und ich fühle mich und meine Partner (die sich ebenso testen lassen) gut abgesichert

Ich würde einfach bei einem der ersten Treffen meinen Test mitbringen, ihm zeigen und dann ist das Gespräch darüber eröffnet, ohne dass Du ihn danach fragen musst. An seiner Reaktion merkst Du dann schon, ob er das Thema auch ernst nimmt.

Hier noch jemand, der Sam health nutzt, alle 6 Monate

Ich glaube, dem TE ging es um den richtigen Zeitpunkt diese heikle Frage mit einem/einer neuen Freund/in zu erörtern. Und da lautet meine Antwort: ganz am Anfang, noch bevor man in der Kiste gelandet ist miteinander.

Selbsttest mag übrigens ja praktisch sein, aber ich persönlich stehe diesen Tests kritisch gegenüber, weil keine echten Menschen da sind, die mir die Konsequenzen im Falle eines positiven Ergebnisses erklären können. Da ist man bei den Gesundheitsämtern, der Aidshilfe oder seiner Ärztin bzw seinem Arzt besser aufgehoben.

Bitte bedenkt, dass ein negativer Test NICHT vor Ansteckung schützt. Warten bis ein Testergebnis vorliegt ist also nur sehr bedingt hilfreich. Tests sollten regelmäßig - zwei bis vier mal jährlich durchgeführt werden, um Ansteckungen zu erkennen und so Behandlungen starten zu können.

Vor HIV schützen nur Kondome und PrEP. Alles andere lässt sich - rechtzeitig erkannt - behandeln und sogar heilen.

Durch die Inkubationszeiten ist ein freitesten nicht möglich. Gestern angesteckt, heute negativ getestet, zwei Wochen später andere angesteckt, trotz negativem Test.

Das soll kein Plädoyer gegen Testen sein - im Gegenteil - aber man sollte Testen nicht als Schutzersatz betrachten, denn das ist es nicht.

Natürlich ist das Freitesten ein Schutz und danach kann nach Herzenslust herumgepoppt werden

Das Freitesten (nicht nur bei Geschlechtskrankheiten, sondern auch beim allseits beliebten großen C) hat für mich einen fast so üblen Klang wie die Arbeit, die angeblich frei machen soll. Der Gebrauch des Wortes "Freitesten" ist der Beweis dafür, dass manche Menschen eben auch im Erwachsenenalter immer noch die Kindsköpfe sind, als die sie sympathischer weise bezeichnet werden, wenn man zu ihnen nicht "Sturköpfe" oder "Idioten" sagen möchte.

Auch das ist bei SAM gut gelößt. Nur negative Ergebnisse bekommt man per SMS. Sobald etwas gefunden wurde, bekommt man stattdessen eine Einladung in die nächste Beratungsstelle, und die haben dann dein Ergebnis.

wenn das die Chemie stört, passt etwas an sich nicht für mich. DEnn ich mag es mit bewussten, verantwortlich denkfühlhandelnden Menschen zu tun haben, nicht mit "ist alles sexy und romantisch, so lange man Wichtiges ausblendet" Menschen, also kommt die Frage recht früh, so bald klar ist, dass man sich mag und das vertiefen möchte und natürlich vor dem ersten Sex ohne xyz

Ich bin kein Experte, das spiegelt nur meine Meinung/Wissen wieder:

Man kann sich mal mit allen Krankheiten die beim Sex übertragen werden beschäftigen. Man kann alle behandeln, sich davor schützen oder durch Vermeiden bestimmter Praktiken Infektionen verhindern.

Bakterielle STD sind mit Antibiotika gut zu behandeln.

Vor HIV kann man sich mit Kondomen (nur Schutz bei GV) oder PREP (medikamentös, für alle Praktiken geeignet) schützen.

Dann gibt es Hepatitis A+B Impfung, C ist in 95% der Fälle heilbar und etwas was zu analen Praktiken gehört. Affenpocken Impfung und HPV Impfung. Herpes fällt mir bei Viren noch ein.

Leider schützen Kondome nur bei GV vor HIV (Sperma im Auge, also Oralverkehr und Schlucken muss man immernoch vermeiden; Kontakt von Sperma, Scheidensekret, Popo mit vulnerablen Schleimhäuten wenn man es genauer betrachtet). Auch sind bakterielle STD Haut und Schleimhautkrankheiten die bei Küssen und Oralverkehr zwar mit geringerem Risiko übertragen werden, aber sie können übertragen werden. Syphilis sogar bei reinem Hautkontakt.

Im Grunde kann man mit allen diesen Krankheiten umgehen, falls man sie bekommen sollte.
Am Ende finde ich macht man sich ein eigenes Bild und schaut womit man sich wohl fühlt. Die Risiken genau zu kennen beruhigt, dass es für alles Ärztliche Begleitung gibt auch!
Die Idee Kondome zu benutzen und sich mit allem auf der sicheren Seite zu fühlen scheint nicht realistisch zu sein, was meine Recherche angeht.

Hoffe das hat ein bißchen Überblick gegeben und meine Meinung triggert hoffentlich niemanden. Krankheiten sind ja doch ein Thema das uns alle betrifft und ich zähle mich zu denjenigen die es ernst nehmen.

LG

P.S. Tests auf Geschlechtskrankheiten sind dann "wasserdicht" wenn man 8-12 Wochen komplette Abstinenz einplant und einen abschließenden umfänglichen STD Test macht.