Transgender, Cisgender und sowas ... und Poly
Ich habe gerade einen Artikel gelesen auf modernpoly.com, einer amerikanischen (ziemlich neuen) Poly-Seite. Jedenfalls wollte ich Euch den Grundgedanken nicht vorenthalten, da ich sehr interessant finde, wie vielfältig die Polywelt so ist - und wieviele "Kategorien" es so gibt, auch was Menschen für sich als Beschreibung wählen.Da geht es um ein etwas exotischeres Thema, nämlich beschreibt ein Mann, welchen Einfluß Polyamory auf sein Leben hatte. Er selbst definiert sich als ... weibischen, hauptsächlich an Schwulen Mann. Was ich schonmal eine ziemlich lange Formulierung finde, da wird es doch wohl bald ein neues Wort für geben?
Kurz gesagt könnte man ihn wohl (ganz politisch inkorrekt) als "tuntigen Bi" bezeichnen.
Er ist kein Transgender, aber hat sich lange auch nicht als Cisgender gefühlt (jemand, der mit dem angeborenen Geschlecht wirklich identifzieren kann). Weil er ein Bedürfnis zum weiblichen Auftreten (unabhängig von seinem Körper, auch nicht als Transsexueller) hatte. Da er sich hauptsächlich für Männer interessiert, war er lange in der schwulen Szene unterwegs und hat dort erlebt, was er als "the same patterns of jealousy, cheating, and non-communication replay over again", also sich ständig wiederholende Muster aus Eifersucht, Seitensprung und Nicht-Kommunikation erlebt hat. Als sein Freund ihn dann (mit einer Frau) betrog und er sich vollkommen am Boden sah, sagte er (wie er selbst zugibt, auch um das letzte Wort zu haben) "Wenn Du mir einfach gesagt hättest, daß Du mit ihr schlafen möchtest, dann wäre ich doch einverstanden gewesen!". Zu diesem Zeitpunkt hatte er schon von polyamoren Beziehungen gelesen und stellte den Status Quo in Frage.
Danach lernte er drei Bi-Männer kennen, die in einer polyamoren Beziehung/Triade lebten und bildete mit ihnen ein Quad. Wie er sagt, das erste Mal in seinem Leben, daß er positive und emotional gesunde Beziehungen erlebte. Seitdem hätte er in der Polyamoren Szene die Freiheit gefunden, sich selbst definieren und finden zu können abseits von Normen und zu sich zu stehen. Während schwule, dauerhaft fremdgehende Freunde abgestoßen wären von seiner Lebensweise.
Ich finde die Geschichte schön. Auch weil sie beleuchtet, wie Menschen, die noch viel mehr in ihrem Rollenbild vom Normaltyp (Mann, Frau, hetero - die sind ja oft schon verunsichert), sich finden können, wenn Polyamory eben Toleranz gegenüber der Vielfalt ist.