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Transgender, Cisgender und sowas ... und Poly

*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Themenersteller 
Transgender, Cisgender und sowas ... und Poly
Ich habe gerade einen Artikel gelesen auf modernpoly.com, einer amerikanischen (ziemlich neuen) Poly-Seite. Jedenfalls wollte ich Euch den Grundgedanken nicht vorenthalten, da ich sehr interessant finde, wie vielfältig die Polywelt so ist - und wieviele "Kategorien" es so gibt, auch was Menschen für sich als Beschreibung wählen.
Da geht es um ein etwas exotischeres Thema, nämlich beschreibt ein Mann, welchen Einfluß Polyamory auf sein Leben hatte. Er selbst definiert sich als ... weibischen, hauptsächlich an Schwulen Mann. Was ich schonmal eine ziemlich lange Formulierung finde, da wird es doch wohl bald ein neues Wort für geben? *lach*
Kurz gesagt könnte man ihn wohl (ganz politisch inkorrekt) als "tuntigen Bi" bezeichnen.
Er ist kein Transgender, aber hat sich lange auch nicht als Cisgender gefühlt (jemand, der mit dem angeborenen Geschlecht wirklich identifzieren kann). Weil er ein Bedürfnis zum weiblichen Auftreten (unabhängig von seinem Körper, auch nicht als Transsexueller) hatte. Da er sich hauptsächlich für Männer interessiert, war er lange in der schwulen Szene unterwegs und hat dort erlebt, was er als "the same patterns of jealousy, cheating, and non-communication replay over again", also sich ständig wiederholende Muster aus Eifersucht, Seitensprung und Nicht-Kommunikation erlebt hat. Als sein Freund ihn dann (mit einer Frau) betrog und er sich vollkommen am Boden sah, sagte er (wie er selbst zugibt, auch um das letzte Wort zu haben) "Wenn Du mir einfach gesagt hättest, daß Du mit ihr schlafen möchtest, dann wäre ich doch einverstanden gewesen!". Zu diesem Zeitpunkt hatte er schon von polyamoren Beziehungen gelesen und stellte den Status Quo in Frage.
Danach lernte er drei Bi-Männer kennen, die in einer polyamoren Beziehung/Triade lebten und bildete mit ihnen ein Quad. Wie er sagt, das erste Mal in seinem Leben, daß er positive und emotional gesunde Beziehungen erlebte. Seitdem hätte er in der Polyamoren Szene die Freiheit gefunden, sich selbst definieren und finden zu können abseits von Normen und zu sich zu stehen. Während schwule, dauerhaft fremdgehende Freunde abgestoßen wären von seiner Lebensweise.
Ich finde die Geschichte schön. Auch weil sie beleuchtet, wie Menschen, die noch viel mehr in ihrem Rollenbild vom Normaltyp (Mann, Frau, hetero - die sind ja oft schon verunsichert), sich finden können, wenn Polyamory eben Toleranz gegenüber der Vielfalt ist.
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Themenersteller 
Modernpoly.com , sorry, hab ich mich vertippt.

Edit: Verdammt, ich wünschte man könnte auch Threadstarter-Posts nochmal nacheditieren. *baeh*

// Hab ich korrigiert, siehe oben. FelixxBln Mod.//
*********n_by Frau
827 Beiträge
...
...das ist wirklich eine schöne Geschichte- weil sie mit ehrlich und offen sein zu tun hat. Meine derzeit besten Freunde- innen- sind 2 TV. Mit denen erlebe ich sehr offenen und ehrlichen Umgang, gute Gespräche, einfühlsam klar und deutlich. Das schätze ich sehr. Auch Poly ist ein Thema, das nicht gleich abgelehnt wird.
Hallo

Ich finde, das ist doch "nur" ein weiteres Beispiel von unzähligen anderen, wie Beziehung erlebt werden kann, wie sie gelebt werden kann und welche Erfahrungen man in Beziehungen gemacht hat.

Es ist keine Geschichte, die mich besonders berührt. Vielleicht liegt das daran, dass sie mir so fern ist. Gehörte diese Lebenserfahrung einem meiner Freunde, wäre das sicher anders. Vielleicht ist es aber auch das spürbare Schema, das ich in der Geschichte zu erkennen glaube:

Mensch hat Beziehung; Mensch erfährt Probleme in Beziehung; Mensch beendet Beziehung; Mensch lernt aus Beziehung; Mensch verändert seine Ansicht zu Beziehung. Mensch führt neue Beziehungen anders...
Das finde ich alles gar nicht so außergewöhnlich.

Ob der Mensch homo-, bi-, herero-, trans- oder sonstwie-sexuell bzw. -emotional ist, ob er mono- oder polyamor ist, ob Mann oder Frau, überlese ich da gerne. Solche Details finde ich unter dem Aspekt der Beziehungsbeschreibung beinahe nebensächlich, denn sie haben meiner Meinung nach nichts mit den Emotionen und Beschreibungen des Erlebten zu tun.

Andere Menschen anderer sexueller Ausrichtung oder Lebensweise können sehr ähnliche Situationen doch genauso empfinden.

Oder?

Viele Grüße
Chennai
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Themenersteller 
Naja, was ich so mitbekommen habe von ein paar Bi-Männern, sind gerade schwule Menschen oft erstaunlich intolerant gegenüber Bi-Männern. Da gibt es massiven Druck, sich mal zu "entscheiden" - man wäre ja sonst nur nicht mutig genug, das Coming Out wirklich durch zu ziehen. D.h. da kommt nochmal eine ganz andere Beziehungskomponente dazu, wenn sie sich als BI behaupten wollen. Als Bi-Frau ist das ja wohl kein Problem.
Solange ein Mann nur mit Frauen verkehrt, sind sie für die Homo-Szene "Herausforderungen" (was da abgeht in Sachen "ich hab den straighten Typen verführt und bekehrt zum Homo" inklusive Websites, die Tips geben, wie das klappen kann mit Alkohol etc. ... unglaublich). Ich habe das von lesbischen Frauen so bisher nicht mitbekommen. Und wenn ein Mann nur mit Männern verkehrt, ist auch ok. Aber sobald er beides will ...ohje.
Die ziemlich verbreitete promiskuitive Lebensweise unter Schwulen mögen die meisten dort wohl auch nicht, aber langjährige Beziehungen gibt es anscheinend doch nicht sehr oft. Das ist mit heterosexuellen Menschen und deren "Normalität" also nicht gut vergleichbar. Daß nun aber die Polyamory-Szene Bi-Männern helfen könnte, Kraft für ihr Auftreten zu finden und sich dadurch eher entdecken und definieren zu können - das ist mir bisher nicht bewußt gewesen.
Und den Gedanken finde ich beachtenswert und ... schön. *g*

Was mich übrigens in dem Zusammenhang als Frage beschäftigt: kann ein bisexueller Mensch monogam fühlen?
Was mich übrigens in dem Zusammenhang als Frage beschäftigt: kann ein bisexueller Mensch monogam fühlen?

Ich bin ja bestimmt nicht monogam, aber Menschen, bei denen das Männliche und das Weibliche ähnlich stark sind, können eine große Anziehung auf mich ausüben.
Vielleicht kann ein bisexueller Mensch auf diese Art monogam und trotzdem bisexuell leben?

Moxy
Naja, was ich so mitbekommen habe von ein paar Bi-Männern, sind gerade schwule Menschen oft erstaunlich intolerant gegenüber Bi-Männern. Da gibt es massiven Druck, sich mal zu "entscheiden" - man wäre ja sonst nur nicht mutig genug, das Coming Out wirklich durch zu ziehen.

Es gibt auch Menschen, die von potentiellen Geschlechtspartnern eine Schamhaarrasur fordern (siehe entsprechende Fäden und Profile hier im JC). Manche Frau bezeichnet die Vorhaut eines Mannes als "No-Go" für ein sexuelles Abenteuer. Ob das schon als Intoleranz gilt oder persönliche Vorliebe, mag jede selbst entscheiden. Genauso ist es mit Schwulen, die nicht damit klar kommen, dass ein Mann beide Geschlechter mag.

Ich fände es aber schon komisch, wenn sich tatsächlich ein bisexueller Mann darüber beschweren würde, dass er von Schwulen unter Druck gesetzt wird. Ich kenne zwar auch die Geschichten darüber, dass man sich doch mal für eine Seite entscheiden könne oder müsse, aber mir selbst ist das noch nie passiert. Kein einziger schwuler oder heterosexueller Mann, auch keine Frau hat mich jemals persönlich darauf angesprochen, ob ich mich denn nicht mal entscheiden wolle. Und wenn jemand gar Druck aufbauen wollte, würd ich wohl eher drüber schmunzeln. Solche Menschen lässt man einfach los wie eine schimmelige Kartoffel. Ein Freund wird das sicher nicht einfordern.

Meine Erfahrung ist, dass dieser Entscheidungszwang gar nicht so präsent ist, wie viele sagen - zumindest nicht in meinem eigenen Umfeld (das ich mir ja selbst aussuchen kann!).
Ich meine eher, dass manch schwuler Mann, der auf Beziehungssuche ist, vielleicht eher die Bisexuellen meidet, weil er Angst hat, seine Liebe später an eine Frau zu verlieren. Das ist umgekehrt nämlich eine gar nicht so seltene Situation.

Da gibt es massiven Druck, sich mal zu "entscheiden"
Ich glaube, das Unverständnis darüber, sich anscheinend(!) nicht entscheiden zu können, ist bei körperlicher Vielliebe (ganz allgemein) größer als bei der körperlichen Bisexualität allein - wobei ich letztere auch einfach als Untermenge der ersten sehe.

Gruß
Ch
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