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Mononormative Prägung / monogam geprägte Glaubensmuster

*******ngo Frau
323 Beiträge
Themenersteller 
Mononormative Prägung / monogam geprägte Glaubensmuster
Mononormative Prägung / monogam geprägte Glaubensmuster - wo stehen sie mir/dir im Weg? Ich bin neugierig auf deine Erfahrungen.

Als Teenie und vielleicht sogar noch länger hatte ich die Vorstellung, dass es irgendwo auf der Welt einen Menschen gibt, der als Partner am besten zu mir passt. Die Frage ist nur, ob ich ihn finde bzw. ihm begegne.
Viele Jahrzehnte hatte ich den Wunsch nach einer eigenen Familie, und dachte, dann sei ich glücklich. Dass diese Gleichung "Familie = Lebensglück" Blödsinn ist, hätte mir schon früher auffallen können, wenn ich in meinem Umfeld genauer hingeschaut hätte. Aber die 'gesellschaftliche Gehirnwäsche' durch Werbung, Filme, Bücher... hatte bei mir erfolgreiche Arbeit geleistet. Und so stand diese mononormative Prägung mir viele Jahre im Weg, einfach mit dem glücklich zu sein, was ich hatte: Meist ein gut gefülltes Single-Leben und immer mal wieder die ein oder andere eher kurze Liebesbeziehung.

Erst als ich mich altersbedingt mit 42 von meinem Kinderwunsch verabschiedete, fiel mir auf, welcher falschen Vorstellung ich hinterhergelaufen war. Mit dem Abschied von Kinderwunsch hat sich meine Vorstellung von Liebesbeziehung verändert, und ich lebe seit ein paar Jahren polyamor. Trotz der größeren Offenheit im Kopf ist meine mononormative Prägung nicht weg. Ich schaue inzwischen genauer hin, wo mir diese 'Mono-Prägung' immer noch im Weg steht bzw. wo sie mich in der Gesellschaft stört.

Mein Freund ist verheiratet, und war es schon, als wir uns kennenlernten. Das ist ok für mich, abgesehen von der strukturellen Hierarchie, die Familie / Nesting-Partnerin mit sich bringen. Neue Dating-Kontakte finde ich schwierig - da kommt Zeitkonkurrenz (er hat mit Familie, Job und mir als Freundin einen gut gefüllten Kalender) und Eifersucht bei mir hoch. Manchmal hab ich Anflüge von "Nr. 1 sein wollen" und Exklusivitätswünschen.
Ich finde es blöd, dass man in Deutschland nicht mehrere Menschen heiraten darf, auch wenn mir Ehe bisher nie wirklich wichtig war. Da fühle ich mich manchmal benachteiligt, weil es ja durchaus rechtliche, finanzielle/steuerliche Vorteile haben kann. Als er sich beworben hat, habe ich über die Angabe 'verheiratet' im Lebenslauf nachgedacht, und finde die mononormativ und veraltet.

Insgesamt tauchen solche 'Mono-Denkmuster' eher auf, wenn es mir gerade nicht so gut geht, oder irgendwas in der Beziehung nicht so gut läuft.

Wie ist es bei dir? Wo tauchen mononormative Prägungen / monogam geprägte Glaubensmuster bei dir selbst oder in deinem Umfeld auf und inwiefern beeinflussen sie dich?


Weitere Stichworte, die mir noch dazu einfallen:
• Idealbild Kleinfamilie
• Beziehungsrolltreppe (relationship escalator)
• AMEFI ("alles mit einer/einem für immer")
• Exklusivität (körperlich/sexuell, Liebe/emotional, Alltag/Planung/organisatorisch,...)
• Besitzdenken / nicht teilen wollen
• Fremdgehen (heimlich, weil "Mono-Kultur")
• Priorisierung von Liebesbeziehung über andere Arten von Beziehungen
• "bessere Hälfte" - 2 Halbes ergeben ein Ganzes
• "Sicherheit" in der Ehe
• unausgesprochene Erwartungen an eine Liebsbeziehung / was für selbstverständlich halten
• Kinder bekommen
• Blick der Kirche
****on Mann
16.232 Beiträge
Zitat von *******ngo:
Weitere Stichworte, die mir noch dazu einfallen:

Dazu habe ich eine Frage und eine Vermutung:

Haben diese Glaubenssatzstichwörter noch eine spürbare Wirkung in Deinem Leben? Ich vermute: Nein, haben sie nicht mehr.

Impuls, den ich habe: Selbst wenn die Glaubenssätze sich aufgelöst haben, kann sich dennoch der Wunsch nach Exklusivität und Nummer-Eins-Sein breitmachen, und er kommt aus einer anderen Quelle, nämlich dem sich unwichtig Fühlen in der Kindheit. Dieses Gefühl sucht zeitlebens nach Erlösung, und Exklusivität oder Nummer-Eins-Sein sollen es nachnähren.
*******er66 Mann
3.048 Beiträge
Wenn ich lese was du schreibst stellt sich bei mir die Frage, war ich schon immer Poly? *nachdenk*

Ich habe tatsächlich bis knapp über 40 (typisch midlife crisis *zwinker* ) einfach so gelebt "wie man es halt so macht". Nicht weil ich einen gesellschaftlichen Druck gespürt habe oder eine schlechte Jungend hatte. Im Gegenteil meine Eltern waren immer sehr liebevoll und für die damalige Zeit recht progressiv. "Schäden" aus der Kindheit die es zu kompensieren galt kann ich für mich eigentlich ausschließen. Aber ich war schon immer recht schüchtern. Einfach so vom Naturell her. Ich war nie der "hallo hier komm ich Typ". Zudem sexuell eher ein Spätentwickler. Damit hatte ich natürlich bei den Mädels nicht so "gute Karten" und offensiv auf Mädels zuzugehen traute ich mich nicht. Meine erste Freundin hab ich dann mit 18 kennen gelernt und nach 11 Jahren Beziehung dann auch geheiratet. Die Beziehung war nicht wirklich gut und körperliche Nähe gab es (für mein Gefühl) viel zu wenig. Aber ich dachte damals "das ist halt so", ich kannte es mit ihr nicht anders. Im Nachhinein bin ich wohl mit ihr zusammen geblieben weil ich unterbewust Angst hatte "keine andere abzubekommen" und froh war das wenigstens diese Frau mich mag. So kam es dann zu Kindern, Haus, Beruf .... was man halt als Spießer so macht *zwinker* Nicht wegen normativem Druck der Gesellschaft sondern einfach weil ich unreflektiert durch mein Leben gelaufen bin. Ich war (zumindest meinte ich das damals) mehr oder weniger glücklich mit meinem Leben.

Mit ca 45 hab ich mir dann die Sinnfrage gestellt. Ausgangspunkt war meine unerfüllten Wünsche nach körperlicher Nähe (und damit meine ich gar nicht mal Sex) der mich immer mehr schmerzte. Eifersucht habe ich aber in den ganzen knapp 25 Jahren nicht empfunden, nur das Gefühl bezgl körperlicher Nhähe "zu kurz zu kommen". Das Gefühl Eifersucht auf jemand anderen kannte ich gar nicht.

Dann habe ich einige Frauen kennen gelernt und gesehen, dass es ja auch ganz andere Beziehungs- / Lebensmodelle gibt. Nicht lachen ... aber bis dahin dachte ich immer Fremdgehen gibt es nur in Filmen, im realen Leben kommt sowas nicht vor. Ich lernte Frauen kennen die Fremd gingen, die mit wissen ihrers Partners andere Männer trafen, Swinger und auch polyamor lebende Menschen. Das hat mir erst die Augen geöffnet dass es auch ganz andere Formen von Beziehungen gibt und bin auf die innere Suche gegangen was ich denn überhaupt vom Leben will. Mitterweile bin ich mir sicher es ist Beziehungsararchie (obwohl ich sonst eher ein Mensch bin der Regeln mag). Aber ich mag einfach die Offenheit mit einem Menschen in Kontakt treten zu können und auszuleben was in dem Moment beiden gut tut. Ohne dass das eine Auswirkung auf meine Beziehung zu anderen Menschen hat.

Daher .... ich habe keine monogamen Glaubenssätze und habe sie wohl auch nie gehabt (es nur lange nicht gewusst). Der heute für mich abschreckenste monogame Satz ist aber:

"Du musst dich entscheiden, sie oder ich"

... das führt bei mir sofort zu einem Instinkt weglaufen zu wollen. Ich fühle mich dann in einem wichtigen Aspekt in meinem Leben (poly / BA) von dieser Person abgeleht und nicht geliebt.
*******ngo Frau
323 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ****on:
Haben diese Glaubenssatzstichwörter noch eine spürbare Wirkung in Deinem Leben? Ich vermute: Nein, haben sie nicht mehr.

Richtig vermutet. Das was noch in meinem Leben relevant ist, hab ich weiter oben beschrieben. Die Stichworte waren als Anregung für Leser:innen gedacht zur eigenen Reflexion.
****on Mann
16.232 Beiträge
Bei mir ist es ein bisschen so, wie bei @*******er66 . Ich war in monogamen Beziehungen, weil ich nicht gewusst habe, dass ich das Recht habe, ein mir gemäßes Leben zu führen. Also eins, das mir gerecht wird.

Gefühlt war ich immer polyamor, und ich habe von der Freiheit geträumt, mit Menschen verbunden zu sein, ohne dass meine Partnerin ein ablehnendes Urteil darauf hat. Nach meiner Ehe habe ich versucht, mit einem Freudinnenkreis eine transparente Beziehung zu Vielen zu führen. Das Konzept der Polyamorie kannte ich da noch nicht. Nach sechs Monaten brach aber Konkurrenz aus, und um nicht schuldig am Zerbrechen ihrer Freundschaften zu werden, habe ich diesen Versuch beendet.

Jahre später traf ich meine heutige Liebste G., und sie führte mich in die Polyamorie ein. Seitdem bin ich glücklich.

Glaubenssätze zur Monogamie hatte ich eigentlich nicht. Sie kam mir immer irgendwie doof vor. Doof und unvermeidlich. Okay, das war mein Glaubenssatz: Monogamie ist unvermeidlich und alternativlos. Davon ist nichts (in Zahlen: 0) übriggeblieben.
******ore Frau
4.633 Beiträge
Neulich gab es eine Situation, in der nur meine Metamour, ich jedoch nicht als Partnerin wahrgenommen wurde und einige im Umfeld genauso irritiert waren, wie ich.
Im Nachhinein hat es sich als Missverständnis erwiesen.
Noch immer begegnet mir die Haltung "Interessant, aber das könnte ich nicht". Ich sage dann meistens, dass man das auch nicht können muss, sondern wollen will.
Ich bin in der polyamoren Welt schon länger verankert, aber mehrere Wochen unter Monos (Reha z.B.) strengen mich durchaus etwas an.
Dies ganze Fremdgehen zu erleben, die Bedürftigkeit nach mehr Freiheiten, gepaart mit den Monokonventionen ist für mich anstrengend.
********izon Frau
77 Beiträge
Ich kam aus einer Ehe zur Polyamorie. Die Ehe ist über meinen Wunsch poly zu leben auseinandergegangen. (Interessant: So wie CurlyTango es berichtet, war es bei mir auch der Zeitpunkt, als das Thema "Kinderkriegen" nicht mehr relevant war, der Zeitpunkt, an dem ich für mich die Polyamorie entdeckt habe).

Ich bin weiterhin in einem Prozess, in dem ich einigem, was die Monogamie mit sich brachte nachtrauere:

z.B. den Partner einfach als "Ehemann" vorzustellen. Bei der Arbeit kann ich nicht offen poly leben, daher kennen die Kollegen (wenn ich mehrere Partner habe) meinen Freund, und ein anderer Partner ist dann " nur" "ein" Freund. Mich stört es da Abstufungen zu machen bzw. mich da zu verstecken, aber für den Moment habe ich keine bessere Lösung.

Ich vermisse auch immer mal dieses (vermeintliche) Sicherheitsgefühl, dass sich eingestellt hat, weil ich meinte "den" Lebenspartner gefunden zu haben.

Ich hoffe, meine Ideen waren nicht zu sehr vom ursprünglichen Thema entfernt, ansonsten möge man mir meinen Exkurs nachsehen *zwinker*
****on Mann
16.232 Beiträge
Zitat von ********izon:
den Partner einfach als "Ehemann" vorzustellen.

Meine Liebsten werden hin und wieder mal als meine Ehefrauen gesehen. Ich stelle das nur da richtig, wo es mir wichtig ist. Und irgendwo sind sie ja meine Ehefrauen.
*******enig Mann
10.061 Beiträge
Ich glaube, dass unsere Ideale schon früh in der Kindheit angelegt werden. Und mit unsere meine ich nicht, was uns besonders gefällt, sondern wie wir nach Meinung interessierter Kreise sein sollten. Die armen Frauen dürfen keine dicken, gemütlichen, Torte essenden Gutelaune-Mädels sein, sondern sie müssen einer gazellenschlanken Prinzessin aus Disneyland entsprechen, brav, fügsam und mit den 12 Meter langen Wimpern aufgeregt klimpern, wenn der Määääärchenprinz ums Eck biegt, der wiederum auch nicht tun darf, was er eigentlich will, sondern gefälligst auf dem weißen Ross daherkommen muss, damit man anschließend nach einer max. 4 Sekunden langen Kussszene in den Sonnenuntergang reiten kann und viele Kinderlein macht, eines hübscher als das andere. Die Vorstellung, dass die Liebste(n) auch mit anderen Menschen Spaß haben könnten, hat in dieser Disneyland Zuckerwatte Welt keinen Platz, weshalb der Umgang damit nicht gelernt wird und entsprechende Situationen maximal beängstigend sind für die armen Menschenkinder, die doch nur dem Disneyland- oder Adenauer- oder Facebook- oder sucht es euch aus Ideal entsprechen wollen. So wie @*******ngo empfinde ich es als ärgerlich, dass man bei uns nicht mehrere Menschen heiraten kann, wodurch automatisch Hierarchien entstehen und das Fremdgehen scheinbar zur Notwendigkeit wird.

Bei mir war das ein wenig anders in der Jugend. Weshalb meine Idealtypen von Frauen eben keine Barbies mit Fönfrisur und schicken Kleidchen, sondern eher Barbarellas in Overknees, jedenfalls aber auf hohen Stöckels, körperbetonten LaLeLa-Outfits und langen Krallen waren und mir die Vorstellung, dass auch noch andere Jungs ihre Dödel reinhängen könnten, nie sonderlich beängstigend, sondern vielmehr folgerichtig erschien. Schließlich erschien es mir schon damals logisch, dass etwas, das mir gefällt, andere auch interessiert.

Weshalb ich seit über 40 Jahren das bin, was heutzutage polyamor genannt wird. Trotzdem habe ich geheiratet und bin ein braver Bürgersmann geworden, weshalb alle Einhörner und Ritter im Polykül hierarchisch benachteiligt sind, aber hier sehe ich ohne Gesetzesänderung keine Möglichkeit zu einer Weiterentwicklung, und weil das Gesellschaftsmodell "Mama hat nen Freund und freitags ist Papa bei seiner Freundin" einfach nicht mehrheitsfähig zu sein scheint, erwarte ich die entsprechende Gesetzesänderung zu meiner Lebzeit nicht mehr.
*****iel Mann
119 Beiträge
Aufgewachsen in einem christlich-konservativen, dörflichen Umfeld, habe ich viele der Eingangs erwähnten Glaubenssätze aufgesogen. Und natürlich tauchen solche Gedanken auch reflexhaft immer mal wieder auf - sowohl im Bezug auf mich selbst, als auch beim Beobachten der Umwelt. Sind einfach tief verankert.

Um so mehr habe ich es als große Befreiung empfunden, einige dieser Glaubenssätze überwinden zu können.
*****olf Mann
1.973 Beiträge
Da ich mein 1.Leben immer mit dieser Konditionierung gekämpft habe, findet mein 2.Leben komplett außerhalb des Monosystems statt und ich kann entspannt von außen auf diesen Krebseimer schauen.
*********lebee Mann
1.593 Beiträge
Stichwort ‚Schutz vor Übertragung sexueller Krankheiten‘
Ist das, was ich in Deiner Liste noch explizit ergänzen würde, weil ich den Umgang damit (Chlamydien, die man sich überall holen kann/Tröpfchen) gerade in einem mir bekannten ‚offenen Zirkel‘ hautnah miterlebe. Oder die völlig unschuldige Pilzinfektion wegen der herabgesetzten Abwehrkräfte des Körpers nach 10 Tagen Einnahme von Antibiotika wegen etwas komplett anderem. Und ich auch weiss, dass STI mein eigenes grösstes Thema bei all Deinen genannten Stichworten ist.

@ Wie ist es bei dir? Wo tauchen mononormative Prägungen / monogam geprägte Glaubensmuster bei dir selbst oder in deinem Umfeld auf und inwiefern beeinflussen sie dich?
Glaubensmustern begegne ich überall fast täglich. Eines, mit dem ich mich in letzter Zeit intensiver auseinandersetze, ist das Patriarchat, das ich bei Deinen Stichworten unter dem Punkt ‚Blick der Kirche‘ subsumiere. Bzw. die Lebensweise davor.

Und da wird‘s kompliziert/einfach.

Einfach, weil sich Frauen sexuell selbstbestimmt die Männer genommen haben, die ihnen für die Fortpflanzung (oder andere Zwecke) am geeignetsten erschienen. Sie haben - so glaube ich - stets die Auswahl getroffen.

Weil erst durch die Einführung des Patriarchats vor ca. 4 - 6tsd. Jahren (daran besteht in der Wissenschaft kein Zweifel) Frauen in die 1-zu-1-Konstellation (und den anderen Alternativen) mit Männern gezwungen wurden, die sonst am freien Markt weniger bis keine Chance gehabt hätten.

Das Ganze wurde über die Jahrtausende geschickt vermarktet. Sicherheit, Idealbild, AMEFI, Besitz, Priorität, besser(e Hälfte), Beziehung . . . alles Punkte, die Ihr auch bei Versicherungen, Lebensmitteln, Bankkonto, Auto, younameit . . . findet. Und die am Ende, wenn es hart auf hart kommt, ja doch nur Schein waren (Bankencrash, Lebensmittelskandal, Versicherungen, die im Schadensfall nicht zahlen, Autounfall). Und die man - streng genommen - für ein selbstbestimmtes, freies Leben nicht braucht.

Also warum dann auch die hier häufig angesprochene Polygamie (Rente, Versorgung, Sicherheit) ? Bleibt vielleicht das Stichwort . . . Verbindlichkeit. So wie es von Oliver Schott in seinem kleinen Brevier zur ‚Offenen Beziehung‘ angesprochen hat.

Das freimütige Bekenntnis: ‚Ich will eine verbindliche Beziehung mit Dir führen . . . ‚

Und genau davor haben nach meinem Empfinden viele Angst, weil sie diesen Begriff totaaal überhöht haben mit Erwartungen a la . . .

Eine verbindliche Beziehung gehe ich ein, wenn das (Haben) und das (Haben) und das (Haben) erfüllt ist.

Und das passiert am Sanktnimmerleinstag. Und selbst wenn ein paar Kriterien erfüllt sein sollten, man sich in die Verbindlichkeit begibt . . . tauchen iSv Haben neue Begehrlichkeiten auf, wobei ein wichtiges Gut untergeht: Die Zufriedenheit.

Aber da müssen wir uns alle selbst an die Nase fassen, wenn uns der nächste Werbespot vor die Nase gehalten wird. Nase zufassen und eben nicht inhalieren, sondern wegdrehen und saubere klare Luft einatmen.

@ Weitere Stichworte, die mir noch dazu einfallen:
• Idealbild Kleinfamilie
• Beziehungsrolltreppe (relationship escalator)
• AMEFI ("alles mit einer/einem für immer")
• Exklusivität (körperlich/sexuell, Liebe/emotional, Alltag/Planung/organisatorisch,...)
• Besitzdenken / nicht teilen wollen
• Fremdgehen (heimlich, weil "Mono-Kultur")
• Priorisierung von Liebesbeziehung über andere Arten von Beziehungen
• "bessere Hälfte" - 2 Halbes ergeben ein Ganzes
• "Sicherheit" in der Ehe
• unausgesprochene Erwartungen an eine Liebsbeziehung / was für selbstverständlich halten
• Kinder bekommen
• Blick der Kirche

• Sexuell übertragbare Krankheiten (Haste vielleicht da oben irgendwo mit drin gehabt, war mir aber nicht deutlich genug - und ja . . . vor dem Patriarchat sind auf der damals noch weit weniger bevölkerten Erde Gemeinschaften halt einfach so ‚verschwunden‘, wenn es sowas gab, was wir heute als Epidemie oder Pandemie kennen. Hat aber keinen gejuckt, weil die nächste Gemeinschaft weit genug weg war und es niemand mitbekommen hat.

**********nigin Frau
256 Beiträge
Ich bin früh in die Situation Beziehungsanarchie geschlittert, ohne das Wort zu kennen.

Hab mich dann nochmal drei Jahre in eine Mono-Beziehung verirrt und war am Ende so unglücklich, bin aber zu lange geblieben.

Meine nächste Beziehung war dann von vorn herein offen, ich musste mich erstmal voran tasten - wie kann ich meinem Partner die nötige Sicherheit und Priorität einräumen und trotzdem frei sein?
Stück für Stück fielen die Sicherheitsschleifen.

Vor vier Jahren traf ich hier im Joy jemanden, der meine Welt auf den Kopf stellte, ohne zu wissen, dass er seine Eigene dabei ein Stück weit einreißen würde.
Jemanden völlig ohne Beziehungserfahrung aber mit tief verankerten Glaubenssätzen. Volles Programm: Kinderwunsch, die Suche nach dem Kribbeln, Familie, etc...
Ich: glücklich mit Partner 1 seit 7 Jahren, sterilisiert weil glücklicher so, ein wenig geschult in systemischen Methoden, reflektiert, konfliktfähig.

Wir trafen uns ursprünglich aus der Lust heraus, hatten fast 2 Jahre Vorlauf gebraucht bis es konkret wurde, viel gesprochen... Und plötzlich wurde aus der Nebenbeschäftigung eine Art Beziehung und aus meiner offenen eine Poly.

Das Ganze läuft nun bereits 2 Jahre ... Beziehung 2 war ein hartes Stück Arbeit und ist nun so innig geworden, dass ich selbst darin mit aufgegangen bin.

Aber die neue Beziehung hat bei mir Verunsicherungen zu Tage geführt, die mir nicht bewusst waren. Narben aus alten Beziehungen, deren Grundlage mononormativ sind, bei Konfrontation mit (seinen) neuen potentiellen Metamours:
Angst, Verlustangst, Eifersucht, Sehnsucht in einem Maße, wie sie mir die letzten 20 Jahre fremd waren.

Narben brauchen Zeit, lernen braucht Wiederholung.
Ich bin auf dem Weg, aber es wird immer wieder Steine geben.
****on Mann
16.232 Beiträge
Zitat von *********lebee:
Stichwort ‚Schutz vor Übertragung sexueller Krankheiten‘Ist das, was ich in Deiner Liste noch explizit ergänzen würde, weil ich den Umgang damit (Chlamydien, die man sich überall holen kann/Tröpfchen) gerade in einem mir bekannten ‚offenen Zirkel‘ hautnah miterlebe.

Bei uns sind schon so manche Infektionen durchgelaufen... aber nach außerhalb haben wir eine Gummischutzwand und wir testen uns alle mehrmals im Jahr auf STI. Und teilen es in unserer SaferNet-Signalgruppe, wenn etwas entdeckt wurde. Oder auch ein Kondom abgerutscht war oder vergessen wurde.
****ost Mann
42 Beiträge
"Mononormative Prägung / monogam geprägte Glaubensmuster - wo stehen sie mir/dir im Weg? Ich bin neugierig auf deine Erfahrungen."

Ich komme aus einem sehr konservativen Elternhaus. Ich habe dort ganz harte Glaubenssätze vermittelt bekommen, wie eine Beziehung zu sein hat, nämlich heteronormativ, monogam, Ehe, Kinder, Haus, tüchtig sein und (ganz wichtig) vor allem immer nach außen so wirken als sei alles in bester Ordnung, Hauptsache die Nachbarn haben einen guten Eindruck. Also eine ganz harte Ausrichtung auf "monogamen Erfolg". Und wenn man das nicht schafft oder nicht will ist man und die Beziehung "gescheitert".

Ich hab an verschiedenen Punkten in meinem Leben immer wieder damit gekämpft. In der Polybeziehung in der ich jetzt bin spüre ich diese Glaubensätze auch immer wieder, da es eben nicht "Mann + Frau in einem Haus usw." ist. Manchmal ist das schwer und manchmal tut es auch weh. Ich denke was einfach nur wichtig ist, ist, dass man sich bewusst wird, was da in einem arbeitet und willens ist daran zu arbeiten. Nach meiner Erfahrung lässt sich da einiges auflösen und das ist ein ganz toller Prozess und ein echt schönes Gefühl, endlich frei zu werden 🙂
*******nzel Frau
1.066 Beiträge
Zitat von *******ngo:
Mononormative Prägung / monogam geprägte Glaubensmuster
Mononormative Prägung / monogam geprägte Glaubensmuster - wo stehen sie mir/dir im Weg? Ich bin neugierig auf deine Erfahrungen.

Ich bin eindeutig monogam geprägt. Meine Eltern haben sich früh getrennt, ich war damals 8 Jahre alt. Mein Vater war "fremdgegangen", heimlich natürlich. Als meine Mutter es erfuhr, hat sie sich getrennt bzw. sie hat ihn wohl vor die Wahl gestellt "sie oder ich". Keine Ahnung, wie es gewesen ist aber Fakt ist, mein Vater ist fremdgegangen und meine Eltern haben sich getrennt.

Ich wollte es für mich anders und ich habe immer diese Sehnsucht in mir gehabt, einen Partner zu haben, mit dem ich für immer zusammenbleibe. Und viele Jahre sah es auch so aus.
Bis ich erfuhr, dass er seit einem Jahr eine zweite Beziehung hat.

Anstatt mich zu trennen, habe ich versucht, mich damit auseinander zu setzen. Liebe wird nicht weniger, wenn man noch jemand anderen liebt. Das Herz ist groß genug für mehrere Menschen usw.
Auch ich habe mich in einen anderen verliebt.
Aber ich merke, ich kann das alles nicht. Ich fühle mich hin und her gerissen, mein Herz entscheidet sich.
Je mehr ich für einen anderen empfinde, desto weniger empfinde ich für den zweiten.

Mit meinem Ehemann hatte ich viele Träume, viele Pläne, Visionen. Wir haben vor 20 Jahren ein altes Haus im Ausland auf dem Land gekauft, wir wollten dort eines Tages leben, unsere Basisstation sollte dort sein, mit Gewächshaus, großem Garten usw.
Und wir wollten reisen, sehr lange reisen, vielleicht Monate unterwegs sein.
Das geht nun nicht mehr. Es ginge schon, wenn ich mich damit ab- bzw. zurechtfinde, dass mein Mann alle zwei bis drei Wochen zu seiner anderen Freundin fährt (oder fliegt). Aber das ist dann nicht mehr das, was es mal sein sollte. Die Reise würde dem Diktat unterliegen, dass wir zu einem bestimmten Zeitpunkt an diesem oder jenem Flughafen sind, damit er zurück kann. Und ich müsste ein oder zwei Wochen später irgendwo sein, um ihn abzuholen. Nö, so habe ich mir das nicht vorgestellt und so mag ich es auch nicht haben.

• Idealbild Kleinfamilie: die hatte ich, mittlerweile sind meine Kinder erwachsen und leben ihr eigenes Leben

• Beziehungsrolltreppe (relationship escalator) : ja, diese Vorstellung habe ich wohl.

• AMEFI ("alles mit einer/einem für immer"): ich muss nicht alles mit einem machen. Aber ich möchte nur mit einem Menschen mein Leben teilen, im Hinblick auf Zukunft usw.
Diverse Interessen kann ich und hab ich immer mit anderen Menschen geteilt. Ich mache gerne Musik, mein Mann dagegen nicht. Also mache ich das mit anderen. Um nur ein Beispiel zu nennen. Aber deshalb gehe ich doch nicht mit diesen Menschen eine Liebesbeziehung ein.

• Exklusivität (körperlich/sexuell, Liebe/emotional, Alltag/Planung/organisatorisch,...): sexuell und emotional wünsche ich mir eindeutig diese Exklusivität.

• Besitzdenken / nicht teilen wollen: es ist kein Besitzdenken, es ist kein nicht teilen wollen. Es ist einfach nicht meins, mit mehreren eine Liebesbeziehung zu haben.

• Fremdgehen (heimlich, weil "Mono-Kultur"): brauche ich nicht, mache ich nicht. Ich finde heimliches fremdgehen sowas von furchtbar. Ich habe es bei meinen Eltern erlebt und ich habe die Erfahrung selbst machen müssen. Es ist grauenvoll, es zieht einem den Boden unter den Füßen weg, das Vertrauen erlischt und wird nie wieder in dieser Form da sein.

• Priorisierung von Liebesbeziehung über andere Arten von Beziehungen: ja, meine Liebesbeziehung hatte und hat immer Priorität. Ich bin ein Mensch, ich denke eher in "wir" statt in "ich".

• "bessere Hälfte" - 2 Halbes ergeben ein Ganzes: nein, das habe ich so nicht, ich empfinde weder mich noch meinen Partner als die bessere Hälfte. Wir sind zwei Individuen, die sich in ihren Fähigkeiten und Wesen ergänzen und potenzieren. Als Paar sind wir mehr als ein Ganzes.

• "Sicherheit" in der Ehe: ich habe mich immer sicher gefühlt in meiner Ehe, auch wenn es gekriselt hatte oder wir gestritten haben. Ich hatte nie Angst, den anderen zu verlieren, weil wir gestritten haben oder wir gerade eine nicht so gute Zeit miteinander hatten. Ich war immer der Meinung, wir haben ein so festes Fundament, das haut so schnell nichts um.

• unausgesprochene Erwartungen an eine Liebesbeziehung / was für selbstverständlich halten: es gab/gibt nicht, was ich nicht angesprochen hätte.

• Kinder bekommen: haben wir, das erste Kind kam ungeplant, ein klassischer "Unfall". Das zweite war gewollt und geplant. Ich hab es nie bereut.

• Blick der Kirche: ich bin nicht religiös und auch kein Mitglied mehr einer kirchlichen Institution. Meine Beweggründe, monogam zu fühlen, sind nicht kirchlich geprägt. Ich finde es völlig okay, wenn andere mehrere Beziehungen haben. Ich finde es schön, wenn anderen dies gelingt. Mir aber gelingt es nicht.

Ich fühle mich in einem Polykonstrukt nicht wohl. Vielleicht habe ich irgendetwas übersehen, irgendetwas noch nicht wirklich verstanden. Ich beschäftige mich sehr viel damit, sonst wäre ich ja auch nicht hier. Aber mein Herz will etwas anderes als mein Verstand mir sagt.
****e69 Mann
1.264 Beiträge
Wow was für eine interessante Geschichte! *danke* @**********nigin 🙏 Und ja lernen braucht Wiederholungen und genau die Zeit die es eben braucht... (und das ist sehr individuell!) Normative sitzen tief das ist die 'Gehirnwäsche' unserer Gesellschaft (Hoolywood, Disnay etc.sind da nicht schlechter als Kirche und staatliche Bevorteilung...) mit all ihren Regularien und bevorzugungen seit, wie bereits ja erwähnt, Jahrtausenden. Ich mag auf den Kopf gestellte Welten als polyfühlender Beziehungsanarchist. Denn sie fordern genaues hinschauen, hinfühlen und eigene Regeln aufstellen und Bedürfnisse erkennen und integrieren und Tempi absprachen und viel, viel Reflektion und daran darf und kann ich u.Umständen wachsen. Nicht und niemals an gesellschaftlichen Schranken die irgendeinem Systhem oder seinen 'selbsterwählten' Menschen dahinter dienen...

*hutab*
****on Mann
16.232 Beiträge
Zitat von *******nzel:
Es ist einfach nicht meins, mit mehreren eine Liebesbeziehung zu haben.
[...]
Ich fühle mich in einem Polykonstrukt nicht wohl. Vielleicht habe ich irgendetwas übersehen, irgendetwas noch nicht wirklich verstanden. Ich beschäftige mich sehr viel damit, sonst wäre ich ja auch nicht hier. Aber mein Herz will etwas anderes als mein Verstand mir sagt.

Es sieht nicht so aus, als wäre Dein Lebensglück darin verborgen, Dich zu zwingen anders zu fühlen. Warum will Dein Verstand gegen Dein Herz agieren?

Ich kenne das sehr gut, mit dem umgekehrten Sachverhalt: Es ist einfach nicht meins, absichtlich in Exklusivität zu leben. Mein Verstand hatte früher gesagt: Es gibt halt nur Monogamie, was stimmt mit Dir nicht, dass Du so nicht leben kannst? Aber: Der Verstand ist nur eine Nussschale auf dem Meer der Gefühle, sagt Dami Charf. Viel entscheidender für's Leben ist das Fühlen.

Darum lebe ich heute polyamor. Und für Dich ist Monogamie das Richtige.
*******ngo Frau
323 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *****olf:
Da ich mein 1.Leben immer mit dieser Konditionierung gekämpft habe, findet mein 2.Leben komplett außerhalb des Monosystems statt und ich kann entspannt von außen auf diesen Krebseimer schauen.

Inwiefern hast Du in Deinem "1.Leben" mit dieser Konditionierung "gekämpft"? Der Konditionierung in Dir? Wenn ja - wie bist Du da rausgekommen, so dass Du es jetzt von außen anschauen kannst? Oder meinst Du die Konditionierung in Deinem Umfeld?
*******ngo Frau
323 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *********lebee:
Stichwort ‚Schutz vor Übertragung sexueller Krankheiten‘
Ist das, was ich in Deiner Liste noch explizit ergänzen würde,

Stimmt, habe ich nicht genannt, obwohl mir das Thema sehr wichtig ist und ich mich in den letzten Monaten intensiv damit beschäftigt habe. Meine Gedanken dazu waren, dass es angesichts des sehr verbreiteten Fremdgehen in der Monogamie (wo das aus meiner Sicht viel gefährlicher ist, weil eben nicht drüber gesprochen wird) der Glaube "Monogamie schützt vor STD/STI" nur in den Fällen stimmt, wo nicht fremgegangen wird. Aber die anderen Glaubenssätze stimmen ja genauso wenig *zwinker* Insofern hast Du natürlich Recht. Danke für die Ergänzung!
*****olf Mann
1.973 Beiträge
Zitat von *******ngo:
Zitat von *****olf:
Da ich mein 1.Leben immer mit dieser Konditionierung gekämpft habe, findet mein 2.Leben komplett außerhalb des Monosystems statt und ich kann entspannt von außen auf diesen Krebseimer schauen.

Inwiefern hast Du in Deinem "1.Leben" mit dieser Konditionierung "gekämpft"? Der Konditionierung in Dir? Wenn ja - wie bist Du da rausgekommen, so dass Du es jetzt von außen anschauen kannst? Oder meinst Du die Konditionierung in Deinem Umfeld?

Meine Mono-Konditionierung durch die Medien, das Umfeld in meiner Jugend. Das passte nie mit meinen Gefühlen zusammen. Weswegen ich mich lange als unnormal bzw. unmoralisch empfand.
Ich hatte dann einen Damaskusmoment. Ab diesem Zeitpunkt passten meine Gefühle zu meiner Beziehungsform. Der toxische Dualismus war gelöst. Und ich habe nie mehr, selbst in den schwierigsten Polymomenten, Mono als Beziehungsform für mich in Betracht gezogen.
Jetzt kann ich dramatische Beziehungsdreiecke in Liedern, Büchern, Filmen etc entspannt und manchmal belustigt von außen betrachten. Das ist nicht mehr mein Drama.
Hume's Gesetz:
"Keine Anzahl von Sein begründet ein Sollen."
Wolf's Abwandlung:
"Kein Sollen begründet ein Sein."
*******ngo Frau
323 Beiträge
Themenersteller 
Boah ich freu mich über die vielen Kommentare und Eure Erfahrungen und Geschichten *g*
Herzlichen Dank *herz*
Danke insbesondere auch an @**********nigin und @*******nzel für Euer Teilen *blume*
*******nzel Frau
1.066 Beiträge
Zitat von ****on:
Zitat von *******nzel:
Es ist einfach nicht meins, mit mehreren eine Liebesbeziehung zu haben.
[...]
Ich fühle mich in einem Polykonstrukt nicht wohl. Vielleicht habe ich irgendetwas übersehen, irgendetwas noch nicht wirklich verstanden. Ich beschäftige mich sehr viel damit, sonst wäre ich ja auch nicht hier. Aber mein Herz will etwas anderes als mein Verstand mir sagt.

Es sieht nicht so aus, als wäre Dein Lebensglück darin verborgen, Dich zu zwingen anders zu fühlen. Warum will Dein Verstand gegen Dein Herz agieren?

Ich kenne das sehr gut, mit dem umgekehrten Sachverhalt: Es ist einfach nicht meins, absichtlich in Exklusivität zu leben. Mein Verstand hatte früher gesagt: Es gibt halt nur Monogamie, was stimmt mit Dir nicht, dass Du so nicht leben kannst? Aber: Der Verstand ist nur eine Nussschale auf dem Meer der Gefühle, sagt Dami Charf. Viel entscheidender für's Leben ist das Fühlen.

Darum lebe ich heute polyamor. Und für Dich ist Monogamie das Richtige.

@****on
Ich wollte es halt versuchen, ich wollte die Beziehung zu meinem Mann nicht aufgeben.
Ich weiß nicht, ob Monogamie für mich das einzig Richtige ist. Vielleicht ist auch einfach die Art, wie mein Mann diese offene Beziehung führt, nicht richtig für mich.
****on Mann
16.232 Beiträge
Zitat von *******nzel:
Vielleicht ist auch einfach die Art, wie mein Mann diese offene Beziehung führt, nicht richtig für mich.

Kann ich mir auch vorstellen. Polyamorie unterscheidet sich von einer herkömmlichen offenen Beziehung dadurch, dass es ein Bemühen gibt, allen Liebsten ein Gefühl der Sicherheit zu geben. Dass alle Liebsten möglichst ein Team werden, das gemeinsam ein Nest webt. So wäre es vielleicht für Dich gut?
*******nzel Frau
1.066 Beiträge
Zitat von ****on:
Zitat von *******nzel:
Vielleicht ist auch einfach die Art, wie mein Mann diese offene Beziehung führt, nicht richtig für mich.

Kann ich mir auch vorstellen. Polyamorie unterscheidet sich von einer herkömmlichen offenen Beziehung dadurch, dass es ein Bemühen gibt, allen Liebsten ein Gefühl der Sicherheit zu geben. Dass alle Liebsten möglichst ein Team werden, das gemeinsam ein Nest webt. So wäre es vielleicht für Dich gut?

Kurz gesagt, ja.

Die lange Fassung wäre zu viel off-topic. Darum geht es in diesem Thread nicht.
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