Veränderungen
Ihr alle, ich bin ja sonst die, die aus 10 Jahren Poly Erfahrung heraus im Forum schreibt. Jetzt könnte ich selber eine Portion Schwarmintelligenz brauchen.Das kostet mich Überwindung, weil wir als Polykül bekannt sind, aber ich habe vorher gefragt, ob es okay ist.
Zum Hintergrund:
Ich bin seit 6 Jahren mit meinem Partner zusammen.
Seit 2,5 Jahren gibt es für ihn eine zweite Partnerin, die vorher noch keine Erfahrung mit Polyamorie hatte.
Die ersten 2 Jahre liefen einfach wunderschön, das haben wir alle sehr genossen.
Im letzten Sommer kam es zur großen Krise, ausgelöst durch familiären Stress bei meinem Partner.
Wir wollten den Sommer über das gemeinsame Leben räumlich ausprobieren. Für mich war klar. dass ich ins Haus einziehen wollte. Das hat mal so gar nicht geklappt, weil das Familiäre alle Energie abgezogen hat. Gemeinsame Gespräche, Mahlzeiten, Intimität, nichts ging mehr. Bis heute ist dieser Stress - mittlerweile in etwas veränderter Form - vorhanden.
Ich wurde als weiterer Stressfaktor wahrgenommen. Seine andere Partnerin als flexibler.
Es kam die Aussage von ihm, dass er sich ein Leben mit mir in gemeinsamen Räumen nicht vorstellen kann, mit der anderen Partnerin jedoch durchaus.
Mittlerweile lebt sie weitgehend bei ihm.
Für mich war das nicht gut, weil ich darüber nicht informiert war. Ich habe es erst bei einem Blick auf den gemeinsamen Kalender wahrgenommen und es als Anlass genommen, mich zu trennen.
Es fühlte sich für mich nicht mehr richtig an. Ich habe in den Jahren viel investiert, dieses Zusammenleben zu ermöglichen und kam mir zunehmend so vor, wie der Esel, der immer noch der Möhre hinterherrennt.
Transparenz und Einvernehmen sehe ich nicht mehr. Meine Gefühle, ich als Person fühle mich nicht mehr gesehen, obwohl er beteuert, dass die Liebe da ist.
Für mich gehört aber auch Beziehung dazu und die ist momentan auf ein Treffen alle 4 Wochen beschränkt.
Ich positionierer mich gerade nochmal ganz neu. Einen Partner brauche ich gerade gar nicht, aber ich suche erneut einen Platz in einer Lebensgemeinschaft.
Ich möchte kein Abwertung für die beiden anderen hier lesen.
Was ich mir wünsche, sind Alternativen für mich.
Eine auf Freundschaft reduzierten Umgang kann ich mir gerade nicht vorstellen.
Mir ist klar, woher ich das kenne: ich war während meiner Ausbildung bis zum 24. Lebensjahr gezwungen, bei meinen Eltern (im Souterrain) zu leben.
Mein Vater hat keinen Hehl daraus gemacht, mir zu verstehen zu geben, dass ich unerwünscht bin...
und in 2015 - manche erinnern sich vielleicht- ist mir das schonmal in einer 4er Konstellation passiert.
Vielleicht hat jemand von euch kreative Ideen und Zuspruch für meine Lage. Momentan verdränge ich die innere Auseinandersetzung damit noch, möchte sie aber generell annehmen können.