@********rz79
Komische Parallele!
Ich war nach einer etwas unangenehmen Trennung auch Single und hatte auch vor, es erst mal zu bleiben. Uncharmant ausgedrückt: Von Frauen und Beziehungen die Schnauze voll. Dann kontaktierte mich eine Frau, die einen Tanzpartner suchte…
Leben ist, was passiert, wenn man andere Pläne macht.
Einen Kampf zwischen Verstand vs. Gefühl finde ich sinnlos. Beides gehört zu Dir. Sinnvoller finde ich, Gefühle zuzulassen, den Verstand aber nicht auszuschalten. Als „Tantra-Tante“ — lieb gemeint — müsste Dir so eine ganzheitliche Betrachtung doch vertraut sein? Im Einklang leben.
Ob Polyamorie das Richtige ist, würde ich weder als „Lebensstil“ definieren noch an einem „Misserfolg“ messen. Einen Stil kann man sich zulegen, wie man fühlt oder fühlen kann, wenn es sich ergibt, tendenziell nicht. Was mit dem einen nicht geklappt hat, kann mit anderen durchaus funktionieren. Richtig ist es, wenn und solange es für Dich „funktioniert“.
Wenn Verstand und Gefühl ambivalent sind, hast Du eine ganz andere Baustelle! Was erwartest Du vom anderen, wenn Du mit Dir selbst schon Uneins bist? Anders ausgedrückt: Das macht es dem anderen nicht gerade leichter.
Frei und unabhängig? Schön und gut. Wenn Du einen Teil Deiner Freiheiten aufgibst, dann doch nur, weil Du etwas wertvolleres dafür bekommst. Man kann in wahrer Freiheit leben und doch nicht ungebunden sein! Die Frage, die hinter dem Brett vor’m Kopf zu beantworten ist, ist die nach dem „lohnt sich das?“ Und auch: Sind Angst, Eifersucht, und Zweifel es wert? Manchmal kommt man zu dem Schluss, dass es Wichtigeres gibt als Angst. Zweifeln klettert auf den Baum der Erkenntnis. Eifersucht, wenn Du selbst frei lieben willst? Die Freiheit, die Du für Dich beanspruchst, solltest Du auch anderen zugestehen oder –realistisch– selbst kleinere Brötchen backen. Das fände ich ehrlicher.
Du kannst viel lesen. Willst Du das Gelesene leben, oder Dich? Sich Inspirationen, Impulse und Denkanstöße zu holen ist nicht verkehrt, aber Du musst für Dich selbst etwas daraus machen und Dein Leben selbst leben, keine „fremden“ Konzepte.
Dein Freiheitsbedürfnis und Deine Neugierde stehen verbindlichen Beziehungen nicht entgegen. Du hast immer die Freiheit, dich für oder gegen eine Beziehung zu entscheiden. Beides [!] hat jeweils seinen Preis. So ist das Leben. Neugierde kann man nicht nur streuen, sondern auf und mit Partnern ausleben. Auch in langjährigen Partnerschaften gibt es immer etwas zu entdecken, täglich gibt es auch da Neues. Zugegeben: Im Außen ist es einfacher; beim Partner erfordert es etwas mehr Disziplin und Anstrengung. Insbesondere, wenn man das selbst/zusammen gestaltet.
Falls Dir der Lebenswandel des Objektes Deiner Begierde nicht gefällt, dann stellt sich mir eher die Frage, ob es insgesamt passt, und nicht nur an den Stellen, auf denen derzeit Dein Fokus liegt. Es könnte ja durchaus sein, dass es keine Frage der Polyamorie oder Beziehung oder Freiheiten ist, sondern dass Ihr einfach so unterschiedlich tickt, dass es langfristig wahrscheinlich nicht passen würde. Ein Bisschen Tanzen und Sex sind nun mal nicht das „Gesamtpaket“. Da finde ich die Zweifel verständlich, sie haben nur die falsche Überschrift.