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Poly wollen/können/sein? Der Kampf mit Verstand vs. Gefühl

********rz79 Frau
32 Beiträge
Themenersteller 
Poly wollen/können/sein? Der Kampf mit Verstand vs. Gefühl
Woher weiß man, dass Polyamorie der richtige Lebens- bzw. Liebesstil für einen ist?
Was, wenn Verstand und Gefühl ambivalent sind?

Liebe Alle,
ich bin momentan sehr am Kämpfen mit mir, meinen Gefühlen und Gedanken sowie der jetzigen Situation.
Zum Kontext: Ich habe vor einigen Jahren bereits einmal 2 1/2 Jahre polyamor gelebt mit meinem damaligen Mann. Ich habe das insgesamt als sehr anstrengend auf verschiedeneren Ebenen in Erinnerung. Vor etwas mehr 2 Jahren hat sich mein Mann nach 14 1/2 Jahren von mir getrennt (lebt nun monogam mit seiner damaligen Poly-Partnerin zusammen) und seitdem hatte ich keine richtige Partnerschaft mehr, bloß kürzere Geschichten. Ich hab mich mittlerweile eigentlich komfortabel in meinem freien, unabhängigen Singleleben eingerichtet.
Nun habe ich vor gut 2 Monaten einen Mann kennengelernt, der eigentlich nur mein Tanzpartner sein sollte. Eigentlich. Er ist verheiratet und lebt quasi schon immer polyamor. Wir teilen mehr als die Freude am Tanzen miteinander, habe viele Schnittstellen … und es haben sich romantische Gefühle entwickelt. Ich glaube, wir sind schon längst mehr als bloß Tanzpartner, doch genau damit hadere ich.
Schlechte Erinnerungen treffen auf akute Verliebtheit trifft auf „eigentlich will ich doch Single sein“ trifft auf „ich möchte ihm nahe sein“ trifft auf mein Freiheitsbedürfnis trifft auf Angst, Eifersucht, Zweifel.
Ich bin nun total lost, binge-reade aktuell Aino Simons Buch „Liebe lieber einzigartig“, was wirklich sehr hilfreich ist, aber merke, dass ich an einigen Stellen nicht weiterkomme.
In der Theorie finde ich polyamore Beziehungskonzepte schlüssig und sinnvoll, ehrlich, authentisch und respektvoll. Sie kommen auch meinem starken Freiheitsbedürfnis, meiner Neugierde sehr entgegen. Andererseits hätte ich wirklich Schwierigkeiten damit, meinen Partner so frei zu lassen, wie dies im Rahmen solch eines Konstrukts notwendig wäre. Neben seiner Frau hat er nämlich noch weitere Sextreffen mit Männern und Frauen, die eher unverbindlicher Natur sind. Und gerade diese Vorstellung verletzt mich sehr.
Hinzu kommt, dass ich aus eigener Erfahrung weiß, wie konfliktträchtig derartige Beziehungskonstrukte sind. Ständige komplizierte Debatten und Aushandlungsprozesse passen derzeit eigentlich gar nicht in mein Leben.
Zudem bin ich mir ziemlich sicher, dass ich nicht für die Rolle der „zweiten Geige“ gemacht bin; allein durch Ehe und Zusammenleben ist ja in diesem Fall eine Hierarchie gegeben.
Aber: Die gemeinsam verbrachte Zeit mit ihm ist so gut, wohltuend, erfüllend.

Woher weiß ich, wenn ich so hin und her gerissen bin - auf der einen Seite frei leben und lieben könnte, wie es mir entspricht, auf der anderen Seite so große Schwierigkeiten mit dem unbedingten Freilassen, Teilen und meiner Eifersucht habe - ob ich polyamor leben/lieben kann, soll, will?

Ich danke euch fürs Lesen!
*********ehlen Mann
60 Beiträge
Die zweite Zeile Deines Profils:

Nicht "endlich ankommen", sondern zusammen weitergehen und wachsen.

Steht da nicht schon alles? Es ist immer ein Weg. Und nichts ist wirklich stabil. Und es spricht überhaupt nichts dagegen. sich sehr nah und tief zu sein, und trotzdem leicht und frei und dem Partner Freiheit zu schenken, sich zu entwickeln und mit anderen Menschen zu bereichern, wie auch er Dir Freiraum schenkt, Dich zu entwickeln und Menschen zu begegnen. Natürlich in einem Rahmen, der Euch beiden entspricht. Der muss nicht einmal symmetrisch sein.

Der Schlüssel ist wie immer: Kommunikation. Spricht mit ihm darüber. Deine Bedürfnis, Deine Wünsche (die die oben ja schön formuliert hast) und eben auch Deinen Sorgen und Bedenken dazu. Poly ist nicht einfach. Hat auch niemand gesagt. Und ist auch nicht für jeden gut. Aber wenn beide es wollen: sprechen und mutig dem Leben leben geben.

Kurz: Es gibt keine allgemeine Antwort. Ihr beide könnt nur für Euch beide schauen, die richtige Balance und Weg zu finden. Der auch mal zwickt und weh tut, aber eben auch leuchtet und erfüllt.
*********otion Frau
1.516 Beiträge
Wenn poly in anstrengenddn Debatten ausartet ist schon etwas schief gelaufen, allem Anschein tickte Dein Ex ja auch nicht wirklich Poly sondern nutzte das als Deckmantel für einen "Warmen Wechsel" sowas hab ich auch schon erlebt, daraus gelernt diese Diskussionen eben nicht zu führen sondern ggf zwischen den Zeilen zu lesen und zu gehen.

Lass es auf Dich zumommen, räume ihm nicht mehr Priorität ein al er Dir und fühle einfach ob es passt.
********n_bi Mann
274 Beiträge
Wie du es beschreibst, ist die Freiheit des Poly-Seins doch für dich sehr passend. Wenn du jetzt noch deinen Kopf von den alten schlechten Erfahrungen und von unser aller Prägung (das macht man doch nicht) freibekommst, kann das doch richtig toll sein/werden.

Mein Tipp:
Versuch dir klarzuwerden, was dir ggf. Angst macht und was dich stört.
Vielleicht kann es auch helfen, mal mit der anderen beteiligten Frau zu reden. Die von dir genannte Hierarchie muss es nicht zwingend geben.
Was stört dich daran, dass er auch noch andere Begegnungen hat? Mögliche Antworten könnten z.B. sein, Angst davor, dass er sich da irgendwas holt und dich ansteckt oder dass er dann für dich zu wenig Zeit hat.

Kommunikation is the key. Andererseits wir wissen alle nicht was morgen ist. Wenn dir die Begegnungen mit ihm gut tun, genieß sie doch vielleicht einfach.
*********rlet Frau
22 Beiträge
Liebes "WildesHerz79",

Danke für deine Offenheit🙏
Ich kann das so so gut nachvollziehen, was du schreibst.
Dasselbe hat in mir "getobt", habe aber nie wirklich "polyamor" gelebt.
Ansatzweise hätte es dazu kommen können, es sind aber grobe Missgeschicke bez.der Kommunikation passiert.
Außerdem war das eigentlich von vornherein zum Scheitern verurteilt, weil wir 450km auseinandergewohnt haben.
Zumindest war er der einzige, der es offen nach allen Seiten gesagt hat.
Bei den anderen beiden Männern war ich "die Heimliche". Auch kein Zustand.

Ich hätte theoretisch die Möglichkeit gehabt, es auszuprobieren. Habe mich aber meistens nicht gut damit gefühlt.
Ich wollte es wollen. Letztlich muss man sich zu nichts drängen, womit man sich nicht gut fühlt. Das ist eigentlich das, was ich sagen wollte..

Vllt war ich zum damaligen Zeitpunkt noch zu unreif...
Ich glaube, ich könnte mich jetzt besser dafür öffnen.

Sich öffnen halte ich für das wichtigste überhaupt; dazu gehört vor allem Reden.
Wie fühle ich mich, was möchte ich, was würde mich unterstützen usw.

Die Zerissenheit zwischen Kopf und Herz verstehe ich sehr gut.

LG
******rin Frau
1.784 Beiträge
Hmmm. *gruebel*
In deiner Beschreibung trifft Grundsätzliches auf die aktuelle Situation. Das macht es zugegeben kompliziert.

Grundsätzlich bekomme ich den Eindruck, dass die Polyamorie nicht wirklich etwas für dich ist sondern dass du dich eher nach einer monogamen Beziehung sehnst. Was ja überhaupt nicht schlimm ist sondern so etwas exklusives kann ja wunderschön sein. Und man kann es auch auf tausenderlei Art gestalten, sodass dein Freiheitsbedürfnis nicht zu kurz kommen muss.

Praktisch gesehen hast du dich nun aber in einen Mann verliebt, der noch weitere Beziehungen hat. Das Leben ist wirklich gemein. 🫤

Aber ist es wirklich nötig, dass du da jetzt irgendeine Art von rationaler Entscheidung triffst? Vielleicht schaffst du es ja, den Dingen einfach noch eine Zeitlang ihren Lauf zu lassen und zu sehen, wohin sich das entwickelt. Wenn du dann weiterhin ein schlechtes Gefühl mit der Konstellation hast und die Gespräche mit ihm das auch nicht ausräumen können, wirst du es beenden müssen. Wenn es dir mit ihm aber gut geht, dann genieß deine Zeit mit ihm.

Also warum jetzt irgendwas entscheiden? Lass es laufen bis du weißt, was das Richtige für dich ist.
**********er999 Mann
379 Beiträge
Auf Grund deiner Beschreibung würde ich sagen, dass dein neuer "Tanzpartner+" mit dir und anderen wohl eher seine "offene Beziehung" auslebt. Da ihr euch erst seit 2 Monaten kennt, ist es zum jetzigen Zeitpunkt vermutlich mehr "Verliebtheit" als "Liebe" (-> NRE - New Relationship Energy).

Kann sein, dass sich mehr daraus entwickelt, dass es wirklich "Liebe" (Polyamorie) wird, aber ich denke, das wird erst die Zunkunft zeigen. Dazu ist es dann aber wichtig, dass ihr euch beide(!) zueinander bekennt und eine Liebesbeziehung miteinander führen wollt. Und dann solltet ihr auch klären, wer alles Teil eures Beziehungsnetzes sein soll (du, er, seine Ehefrau - weitere Personen? Von deiner Seite her/von seiner Seite? - Nur für Sex oder mehr? - Zählt Tantra als Sex? - Oder anderes, z.B. nur Sport/Hobbies?)
Grundsätzlich kann auch eine Polybeziehung in sich geschlossen oder offen geführt werden.

Der Kommunikationsbedarf wird sicher grösser sein als in einer Zweierbeziehung. Und die Kommunikation sollte wirklich offen sein, ohne Verschweigen/Unterschlagen von beziehungsrelevanten Infos.

Es gibt in der Schweiz übrigens eine tolle (gratis-)Podcast-Reihe beziehungskosmos.ch welche alle möglichen Aspekte von Beziehungsmodellen thematisiert. Sehr hörenswert!

Eine Garantie fürs Gelingen einer Beziehung sind diese Podcasts und wöchentliche "Zwiegespräche" (Lukas MOELLER) aber leider trotzdem nicht.

Alles Gute dir!
****ara Frau
3.728 Beiträge
Emotionale Beziehungen bringen ans Tageslicht, was wir am liebsten ungesehen lassen wollen und Polybeziehungen noch einmal mehr. Trotzdem sehe ich es wie manche Vorrednerin, dass es gar nicht um eine grundsätzliche Entscheidung gehen muss, zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt.

Du schreibst, was dir an ihm gefällt, was du dir wünschst. Und dann kommen grundsätzliche Themen hoch, die du für dich noch nicht fertig bearbeitet hast und die vielleicht deinen Wünschen entgegen stehen.

Ich würde Schritt für Schritt vorgehen. Willst du mehr Nähe zu ihm? Wenn ja, sprich mit ihm und nimm dir mögliche Probleme erst vor, wenn sie auftauchen, eines nach dem anderen.

Wenn nein, dann lass es es - und für den Fall, dass sich das sehr enttäuschend anfühlt, kannst du auch hier eine Schwierigkeit nach der anderen anschauen.

Ich könnte mir vorstellen, dass du, wenn du erst die grundsätzlichen Entscheidungen treffen willst, es nur rational angehen kannst und einen Haufen Herausforderungen vor dir hast, ohne dass das emotionale Gegengewicht der guten Gefühle einen Ausgleich schafft. Und davon sind doch schon welche vorhanden, die erlebt werden könnten, oder?!
**********rMann Mann
231 Beiträge
@********rz79 es ist doch schön, dass Du so intensive Gefühle für einen Menschen hast. Dass Du weißt, es ist Deine Eifersucht, Deine Ambivalenz. Hat nichts mit dem Partner zu tun. Nimm die Gefühle, den Zwiespalt an, gib ihnen den Raum, sie werden da sein, bis Du sie sein lassen kannst. Dann sind die Herausforderungen vielleicht noch die gleichen, es ist, wie es ist, aber es ist gut. Wo gibt's denn Leidenschaft ohne Leiden? Liebe ohne Bindung und deren Begleiterscheinungen? *vielglueck*
******in2 Frau
28 Beiträge
Hallo ich kann das sehr gut nachvollziehen.
Wenn ich es Recht verstehe WildesHerz ist deine Eifersucht und die Schmerzhaften Erfahrung der Vergangenheit. Gerade das was dir im Wege steht Vertrauen zu haben.

Eifersucht hab mir oft Gedanken gemacht warum und auf was ich selber genau Eifersüchtig bin .
Seit ich das weiß ist das für mich einfach
Damit um zu gehen .
Ich kann keinen Anderen Menschen besitzen ...aber mich freuen für schöne Zeit zusammen und für die Zeit die ich für mich habe . Freu mich wens meinen Partnern eine Schöne Zeit haben . Nicht alle Interessen und Aktivitäten beruhen auf Gemeinsamkeiten.
Darüber zu Reden und Offen zu sein ist toll.
Und das Vertrauen wagsen zu lassen in sich Selbst ,den Partnern und der Beziehung Gegenüber . Dabei trotz die Freiheit für sich zu haben.
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Polyamorie halte ich für eine alternative Beziehungsform für Menschen, die sich aufgrund ihrer Wachstumsbedürfnisse im bewussten Prozess emotional autonom entwickelt haben. Das Motiv für diesen Weg ist in der Regel die eigene Lebensqualität in Selbstbestimmung und Unabhängigkeit. Die Polyamorie bietet diesen Menschen, die bewusst diesen Weg gegangen sind, eine Grundlage sich auf Gleichgesinnte in freiheitlicher Liebe einzulassen, ohne auf ihre Wachstumsbedürfnisse im weiteren Lebensverlauf verzichten zu müssen.

Das Wesen der Polyamorie ist die emotionale Autonomie.

Für jegliche Abhängigkeitsformen, halte ich alle anderen Beziehungsmodelle für zielführender und vor allem für entspannter.
******_88 Frau
82 Beiträge
Ergänzend zu den vielen hilfreichen Gedanken, die schon geschrieben wurden, würde ich gerne noch zwei für mich sehr wichtige Ebenen ergänzen:

1. Bedürfnisse
Wir alle haben sie, aber es ist eine ziemliche Herausforderung, sich ihrer bewusst zu werden, sie in all ihrer Ambivalenz zu ergründen (kann man das überhaupt schaffen in Anbetracht ihrer stetigen Veränderung?) und anzunehmen. So viele davon sind schambehaftet, irritieren uns, widersprechen sich scheinbar gegenseitig, sind schwer zu greifen. Wenn ich meine Bedürfnisse nicht ergründen kann, wie soll ich dann für mich passende Entscheidungen treffen? Wie soll ich über etwas mit jemandem reden, über das ich nicht mal mit mir selbst offen sprechen kann?
Was willst du von einem romantischen Partner? Welche Bedürfnisse sollen wie erfüllt werden? Gibt es auch andere Möglichkeiten, die Bedürfnisse zu erfüllen? Wenn ja, welche? Wie elementar sind die Bedürfnisse? Sind manche regelrechte Needs, andere eher Wünsche?
Mit welchen Grenzen schützt du deine Bedürfnisse?
Usw. usw.

2. Jeder Mensch ist anders
Manche Menschen können Dinge einfach annehmen und ausprobieren, was passiert. Andere müssen sich erst einen gewissen Rahmen oder Plan schaffen, Informationen sammeln und ein Gefühl für das große Ganze entwickeln. Und tausend Graustufen dazwischen. Manche Menschen brauchen viele Worte, andere sind davon schnell genervt. Wir ticken alle unterschiedlich, haben unterschiedliche Prägungen und Erfahrungen, Bedürfnisse und Ressourcen. Und entsprechend reagieren wir auf unterschiedliche Menschen unterschiedlich, Wünsche/Bedürfnisse äußern sich unterschiedlich, etc.

Universelle Antworten gibt es nicht.
Aber die Perspektiven anderer Menschen kann sehr hilfreich sein, die für einen selbst passenden Antworten zu finden
"No Kinky Shame Fest" performance 24.09.2022. FetLife model: @Lili_doll
FetLife pics: @R1ntr4h
FetLife location: @FetCountryHouse
Ropes: @DeliteBlue

Viseu, Portugal 2022
Copyright by the artists
*******lue Mann
1.395 Beiträge
Wie wir lernen mit unseren Emotionen umzugehen
Zitat von ********rz79:
... Woher weiß ich, wenn ich so hin und her gerissen bin - auf der einen Seite frei leben und lieben könnte, wie es mir entspricht, auf der anderen Seite so große Schwierigkeiten mit dem unbedingten Freilassen, Teilen und meiner Eifersucht habe - ob ich polyamor leben/lieben kann, soll, will? ....

Vielleicht hilft es zu verstehen wie du in deiner Jugend gelernt hast mit Gefühlen und Emotionen umzugehen. Dies ist ein sehr entscheidender Lernstoff, weil es für das ganze Leben oder einen sehr großen Teil entscheidend sein kann.

Menschen lernen fast ausschließlich durch Beispiele wie man mit Emotionen und körpereigenen Drogen (Hormonen, Botenstoffen etc.) umgeht. Und da kommt es entscheidend darauf an in welchem Wertesystem das Elternhaus verankert war und in welchem Maße die Eltern die emotionale Reifung der Kinder durch richtiges Verhalten unterstützen. So können von den Eltern vernachlässigte Kinder in totaler Unsicherheit über ihre Gefühle leben und in der Folge unfähig sein überhaupt erfolgreich Beziehungen aufzubauen.

Die Elterngeneration mit Geburtsdatum vor 1945 ist mit großer Mehrheit durch patriarchalische Machtverhältnisse und religiöse Dogmen unfähig geworden die ungeheure Kraft der Sexualität auf unsere Körper und unsere Gefühle zu schätzen. Viele Verhaltensweisen, die heute völlig normal sind waren als Sünde diskriminiert und wurden unterbunden.

Folglich wurde auch nicht an die Kinder weiter gegeben, wie sie mit Pubertät, Hormonschwankungen, Libido und körperlicher Liebe erfolgreich umgehen können.

Das monoamore Beziehungsmodel eines Paares ist sicherlich sinnvoll in der aktiven Fortpflanzungsphase wenn die Belastung der Menschen durch Beruf und Kinder am höchsten ist. Aber macht es auch Sinn wenn man sehr viel mehr Zeit nach der Forpflanzung hat (z.B. mit 50 Jahren) und wenn man intensiver und mit mehr Zeit mehrere intime Partnerschaften pflegen könnte?

Wir werden in unserer Kultur aber nicht unbedingt mit Impulsen versehen, die entsprechenden Emotionen dann auch Raum geben würden. Wir können polyamores Lieben auch nur einüben, wenn wir es vorgelebt bekommen. Wer von uns hat denn in der Jugend so etwas erlebt? Sicher nicht sehr viele.

Sexualität und Gefühle in intimen Beziehungen sind super wertvoll, besonders wenn der Körper älter wird und weniger vital ist. Rein vom Kopf wäre es also sinnvoll etwas offener an die Frage mono/poly zu gehen. M.E. belohnt ein erfüllendes Sexleben den polyamoren Menschen für den gesteigerten Konsensaufwand, den man in diesen Lebensstil investieren muss.

Wenn du dir gefühlsmässig unsicher bist ob es sich lohnt, aber die Intimität so unbedingt positiv empfindest dann liegt das daran, dass du den Umgang mit deinen Gefühlen in dieser Situation nicht gewohnt bist. Du hast das nicht gelernt.

Ob du dich dieser Herausforderung stellen willst ist immer eine persönliche Entscheidung der Werte und Risiken. Da kann dir kein Mensch ein todsicheres Rezept geben. Persönlich stelle ich den Wert von Sex und Erotik so hoch, dass ich gerne bereit bin komplizierte Beziehungen zu managen und immer mehr über meine Gefühle zu lernen.
********rz79 Frau
32 Beiträge
Themenersteller 
Ihr schönen Menschen,
wow! So viele hilfreiche (und durchaus ganz unterschiedliche) Antworten!
(Ich würde gerne ganz viele Herzen verteilen, aber mein Kontingent für heute ist aufgebraucht. 😄)

Ihr habt mir schon sehr wertvolle Denk- und Fühlanstöße gegeben.
Und ja, wahrscheinlich ist es ein Problem, dass ich momentan Grundsätzliches auf einer eher intellektuellen Ebene klären will bzw. den Anspruch habe, es zu klären, bevor ich in eine Partnerschaft gehe oder nicht. Wahrscheinlich ist das Fließen lassen eine gute Idee - auch wenn es ein großes Verletzungspotential birgt. Und vor Verletzung habe ich momentan Angst, da bin ich ehrlich. Aber ich weiß, dass Angst niemals ein guter Begleiter ist.
Ich mag es zu lernen, mich zu erforschen und weiterzuentwickeln, mich herauszufordern - habe aber gleichzeitig momentan die Befürchtung, dass es ch meine eigenen daraus entstehenden (negativen) Emotionen nicht tragen kann. Insbesondere das Gefühl der Eifersucht, weil es mit Angst vor Nicht-Genügen, Nicht-gut-genug-sein einhergeht (und hell yes, da liegt so einiges in Kindheit und Jugend begraben!).

Ziehe ich jetzt die Reißleine, schütze ich mich vor Kummer und Schmerz, lerne aber auch nichts dazu und hab ja auch sonst wenig Benefit bzw. gebe diesen auf.
Aber auch wenn ich sage: Let it flow ✨ , weiß ich, dass herausfordernde Situationen für mich schon vor der Tür stehen (z.B. wenn ich daran denke,m, dass er sich nächste Woche auf Geschäftsreise mit so einer Tussi zum Vögeln treffen will [den abwertenden Begriff „Tussi“ wähle ich hier, weil es meine Emotionalität widerspiegelt, obwohl es dem anderen Menschen natürlich keinesfalls gerecht wird])

Bedürfnisse sind am heutigen Tag übrigens mein Schwerpunktthema - angeregt von Aino Simon. 😊
Puh, ich habe noch einiges zu denken, zu fühlen und zu lernen…
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Zitat von *******lue:
Vielleicht hilft es zu verstehen wie du in deiner Jugend gelernt hast mit Gefühlen und Emotionen umzugehen. Dies ist ein sehr entscheidender Lernstoff, weil es für das ganze Leben oder einen sehr großen Teil entscheidend sein kann.

Für wesentlicher halte ich zu verstehen, wie Emotionen und Gefühle entstehen. Der Umgang mit Beidem ist ein Lernprozess. Schwierigkeiten mit dem Freilassen, Teilen und der Eifersucht sind eigene Konflikte, die ein anderer nicht für einen auflösen kann. Der andere ist lediglich der Auslöser dieser Konflikte, nicht aber der Verursacher. Die Bereitschaft eigene Konflikte aufzulösen, dient ausschließlich einem selber. Man wird innerlich freier und damit auch entspannter. Die Begegnung zweier Menschen hat im Wesentlichen die Aufgabe, sich gegenseitig zu spiegeln und damit die eigene Disposition zu erkennen. Um, im Bedarfsfall diese Konflikte aufzulösen.

Es gibt Beziehungsmodelle die ganz gezielt auf gegenseitige Konfliktvermeidung bzw. Konfliktpflege ausgelegt sind. Die Polyamorie gehört "eigentlich" nicht dazu.
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Zitat von ********rz79:
Und ja, wahrscheinlich ist es ein Problem, dass ich momentan Grundsätzliches auf einer eher intellektuellen Ebene klären will bzw. den Anspruch habe, es zu klären, bevor ich in eine Partnerschaft gehe oder nicht.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Intellekt bei mir die Probleme erst verursacht. *mrgreen*
*****_73 Frau
335 Beiträge
Du hast dir deine Frage schon selbst indirekt beantwortet:
Ständige komplizierte Debatten und Aushandlungsprozesse passen derzeit eigentlich gar nicht in mein Leben.
Zudem bin ich mir ziemlich sicher, dass ich nicht für die Rolle der „zweiten Geige“ gemacht bin; allein durch Ehe und Zusammenleben ist ja in diesem Fall eine Hierarchie gegeben.
***al Mann
75 Beiträge
@********rz79
Was Du beschreibst, was Dich verletzt. Ich kenne das sehr gut. Meine Frau ist monogam. Viele Jahre hatte ich mich dem gesellschaftlichen Druck gebeugt und mit ihr monogam gelebt. Noch nicht lange her, dass ich die Erkenntnis hatte, dass ich immer schon polyamor gefühlt habe. Als wir darüber gesprochen haben kam gleich von ihr: "Du willst mich verlassen" und ich "nein warum, ich liebe Dich doch nach wie vor so wie ich das immer getan habe". Viele lange Gespräche später sind wir heute so weit, dass uns beiden bewusst ist, dass keiner von uns die Gefühlswelt des Anderen nachvollziehen kann. Ich kann nicht nachfühlen, wie sehr es sie verletzt und sie kann nicht verstehen, dass ich in der Lage sein soll mehrere Frauen zu lieben. Was wir gefunden haben ist ein Weg ihr die Angst zu nehmen, dass ich sie wegen einer Anderen verlasse und mir die Freiheit zu geben, mit Anderen Zeit zu verbringen.

Wie Du Deine Situation beschreibst. Danke, das hilft mir, denn es passt zu meiner Jugendliebe. Die ist ebenfalls hin und her gerissen zwischen "ich verbringe gerne Zeit mit Dir" und "bleib mir vom Leib, lieber ein Ende mit Schrecken".

Mit meiner Tanzpartnerin ist es gerade andersrum. Da bin ich derjenige, der sich ab und zu etwas zurück gesetzt fühlt. Dann reden wir offen und klären das. Hat meist mit den eigenen Geschichten und Wahrnehmungen zu tun.

Offen zu reden schafft Vertrauen. Vertrauen ist die Basis um offen reden zu können.

Ich wünsche Dir, dass Du für Dich den Weg findest, der Dir gut tut.
******age Mann
3.161 Beiträge
Ich kann Dich sehr gut verstehen @********rz79
@**********er999 hat es schon angesprochen:
Dein Tanzpartner lebt nicht polyamor, sondern offen,
und das wäre FÜR MICH ein No-Go,
allein schon aus gesundheitlichen Gründen,
außerdem möchte ich Verbindung und nicht nur Sex
und bezweifle, dass dies zu mehr als 2 bis 3 Menschen
inklusive Sex möglich ist, da sind dann emotionale
Verwicklungen vorprogrammiert, daher mag ich das Wort
"oligoamor", also "wenige lieben", statt "polyamor",
was allzu oft mit "polybedürftig" übersetzt werden kann ...
******rin Frau
1.784 Beiträge
@********rz79
Wenn du gerne intellektuell und mit Büchern an solche Themen herangehst, kann ich dir „Treue ist auch keine Lösung“ von Holger Lendt/Lisa Fischbach empfehlen. Es gibt spannende Denkanstöße, zeigt die Eigenheiten der verschiedenen Beziehungsformen und kann meiner Meinung nach die Ängste und Vorurteile gegenüber Polyamorie abbauen.

Wenn dir gerade das Hierarchische („die 2. Geige spielen“) Probleme bereitet, findest du vielleicht auch Hilfreiches in der Gruppe Beziehungsanarchie.
Beziehungs-Anarchie
*********lebee Mann
1.593 Beiträge
Das erste Mal war zum Üben ?
Bei Deiner Story @********rz79 bereits einmal 2 1/2 Jahre polyamor gelebt kam mir der Gedanke, hat sie nolens volens poly gelebt ? Und hätte sie die Wahl gehabt, hätte sie weiter mono gelebt ?

Im Nachgang und was Du als ‚Erfahrung‘ nimmst . . . war Dein Mann wirklich poly ? Nach all dem, was Du mittlerweile über Poly weisst und reflektiert hast ?

Und DAS als ‚Poly-Erfahrung‘ nehmen und daraus Schlüsse ziehen für zukünftige/aktuelle Beziehungen . . . hmh . . . würde ich nicht machen. Soweit meine Gedanken dazu.

Überhaupt bin ich ein Freund von . . . ‚alles neu (macht der Mai)‘ . . . weil . . . nicht selten habe ich die Erfahrung gemacht, dass mich sogenannte Erfahrungen an meiner Weiter-Entwicklung gehindert haben.

In Deinem Singledasein . . . hast Du wohl nicht so benannt oder ich hab‘s überlesen, aber kann ich davon ausgehen, dass Du da auch sexuell soweit gut für dich gesorgt hast ?

Und vielleicht hast Du auch die Zeit bis jetzt gebraucht, um wieder offen zu sein für eine verbindliche Beziehung ?

Und dann kommt da dieser blöde Verstand in die Quere . . .

Das für mich ‚Entscheidende‘ in Deinem Post is‘ . . .

Die gemeinsam verbrachte Zeit mit ihm ist so gut, wohltuend, erfüllend.

. . . dann nimm‘s doch und zerbrech‘ dir nicht weiter den Kopf ? Das Leben ist wirklich zu kurz dafür ? Morgen kann dann sowieso alles ganz anders sein ?

Was das angeht . . . @ Freiheitsbedürfnis trifft auf Angst, Eifersucht, Zweifel. . . . das wird nie, nie, nie aufhören . . . hoffentlich.

Wenn Du mit Aino Simon momentan nicht weiter kommst . . . probier‘s mal mit Andrea Newerla‘s . . . Ende des Romantikdiktats ? Oder was ganz anderes . . . Die Insel der Linkshänder. Da zählt nur die Liebe . . . in allen Variationen.

@ Woher weiß ich, ob ich polyamor leben/lieben kann, soll, will?
Ich wüsst‘s nicht nur an Deiner Stelle nich‘ . . . müsste und muss es auch nicht wissen . . . lebe doch einfach. Und geniess‘ Dein Hin- und Hergerissensein ? Die Gefühle ? Lache, weine, egal ? Liebe ?

Ich fühl‘ mich mit ‚liberal monogam‘ rund.
Gibt keine Richtung vor. Aber Denkanstösse . . . jede Menge . . .
****ice Mann
598 Beiträge
Ich stimme den meisten der Gedanken hier im Thread zu.

Eifersucht: - ist kein Problem von Polygamie, sondern generell ein Problemchen von allen emotionalen Verwicklungen. Auch in einer wirklich treuen Monogamie kannst du Eifersucht gegenüber Freunden, Hobbys, Beruf und unterstellten geheimen Liebschaften haben. Du musst damit umgehen lernen, so oder so. Rechne nicht damit, dass sie jemals ganz verschwindet und nie mehr zurückkommt. Aber mit der Zeit wird man gelassener.
Liebe ist ein Geschenk und kein Recht. Wenn ich jemanden liebe, dann mag ich, dass es dem so gut wie möglich geht. Man sollte sich aber auch selbst im Auge haben. Wenn es nicht gut tut muss man Konsequenzen ziehen bzw früher oder später wird das dann vom Partner übernommen.

Wichtig ist die gemeinsame Zeit. Sich freuen wenn der Partner kommt und loslassen wenn er wieder geht. Wie sich genau diese Zeit anfühlt erachte ich als das wesentliche. Fühlst du dich dann wahrgenommen? geschätzt? geliebt? begehrt? Hast du eine gute Zeit?
Schau dich nach anderen Menschen um. Es muß keine 2te Liebesbeziehung sein, aber man weiss ja nie. Freundschaften, Aktivitäten, mach das was du machen willst wenn er gerade nicht da ist. Nutze deine Zeit. Daheim sich Eifersuchtskopfkino hinzugeben ist wohl leicht an Lebensqualität zu überbieten.

Du hast die Wahl die Situation mit diesem Menschen, den du magst oder liebst, zu leben oder es zu lassen. Verändern wirst du nichts.

Es bringt mal gar nichts Poly generell in Frage zu stellen, denn es hat so viele verschiedene Spielarten, die man auf seine Bedürfnisse zurechtzimmern kann. Die Frage ist willst du mit der aktuellen Situation leben oder nicht? Mit allen Vor- und Nachteilen.

Die 2te Geige zu spielen ist mMn oft unterschätzt. Der ganze Alltagskram, deren Alltagsprobleme bleiben dir erspart. Euch bleibt Zeit für Spaß, Leben oder was auch immer du magst.

Manche Sachen sind viel leichter als sie aussehen. Denk nicht zu viel über Grundsatzprobleme nach sondern, kümmre dich um die Dinge, die dir Spaß bereiten.
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Seit 20 Jahren trenne ich Liebe, Beziehung und Sex voneinander. In der Polyamorie ist Sexualität für mich keine Bedingung, sondern lediglich eine Option, wenn beidseitig körperliches Begehren besteht und es sexuell passt. Eine Frau, die nicht polyamor ist dafür aber promisk lebt kann ich durchaus lieben und mit ihr eine tiefe geistig spirituelle Verbundenheit erleben, was für mich mit viel Nähe und Intimität in Liebe zu tun hat, auch ohne Sexualität. Genau das macht mich ja frei, mich in Liebe auf Menschen einzulassen die ich sexuell nicht begehre oder Sexualität aus anderen Gründen für mich ausschließe.

Selbst diese tiefe geistig spirituelle Verbundenheit in Liebe zu mehreren Menschen gleichzeitig mit viel Nähe und Intimität ist in den allermeisten monogamen Beziehungen nicht vorstellbar, auch dann nicht, wenn zu keinem dieser geliebten Menschen Sexualkontakt besteht. Zudem ist in monogamen Zweierbeziehungen Sexualität fast immer eine Bedingung. In der exklusiven Monogamie müssen sich beide gegenseitig alle ihre Bedürfnisse stillen können. Entweder besteht die Bereitschaft auf Verzicht sollten nicht alle Bedürfnisse zu stillen sein, oder es entsteht ein Problem. Bei Problemen ist für einige die Öffnung ihrer Beziehung eine Option oder sie gehen heimlich ihren Bedürfnissen nach ...
********n_bi Mann
274 Beiträge
Zitat von ********rz79:
Ihr schönen Menschen,
Insbesondere das Gefühl der Eifersucht, weil es mit Angst vor Nicht-Genügen, Nicht-gut-genug-sein einhergeht (und hell yes, da liegt so einiges in Kindheit und Jugend begraben!).

Das klingt als bräuchte dein Selbstbewusstsein mal wieder etwas Politur. Dieser Mensch verbringt offensichtlich gerne Zeit mit dir und du scheinst die Zeit als Premiumzeit wahrzunehmen. Er könnte die Zeit auch mit anderen verbringen. Optionen hätte er ja anscheinend. Er entscheidet sich für dich, weil du ihm irgendwas gibst, weil er gerne Zeit mit dir verbringt und sie vermutlich genießt. So schlimm kannst du dann doch eigentlich nicht sein, oder?

Vermutlich bist du sogar ein ziemlich toller Mensch, dem das nur einfach zu selten gesagt wurde. (Wir neigen in unserer Gesellschaft viel eher zu Kritik als zu Lob oder Zuspruch. Häufig ist dieses Verhalten nicht gerechtfertigt.) Als ich mich geöffnet habe, haben sich viele bisexuelle Männer für mich interessiert und ich konnte es gar nicht verstehen. Bis mir eine Frau gesagt hat, ich wäre doch ein schöner und sympathischer Mann. Ich brauche eine Weile, um diesen Gedanken zulassen zu können.

Vielleicht brauchst auch du öfter eine solche Erfahrung. Vielleicht könnte man gemeinsam in einen Club gehen und Freiheit erleben. Dann vielleicht feststellen, dass das gar nicht so schlimm ist, wie man vorher gedacht hat und dass du durchaus auch von anderen begehrt wirst. Wenn ein wirklicher Poly-Mensch (nicht ein Fremdgeher oder jemand in offener Beziehung) sich mit einem anderen Menschen trifft, sollte dies für dich keine Gefahr sein. Er betrachtet diesen anderen Menschen als eine zusätzliche Bereicherung. Mit eurer Beziehung hat dies erstmal überhaupt nichts zu tun und es gefährdet insbesondere nicht das, was ihr gemeinsam habt.

Vielleicht kann es auch interessant sein, zu ergründen, warum man mit zusätzlichen Menschen Kontakt haben will. Welche Seite von ihm sich dort vielleicht ausleben kann. Nicht alles funktioniert mit jedem Menschen und die menschlichen Bedürfnisse sind sehr vielfältig, seine und deine auch.
********rz79 Frau
32 Beiträge
Themenersteller 
@*******icht
Zitat von *******icht:
Schwierigkeiten mit dem Freilassen, Teilen und der Eifersucht sind eigene Konflikte, die ein anderer nicht für einen auflösen kann. Der andere ist lediglich der Auslöser dieser Konflikte, nicht aber der Verursacher. Die Bereitschaft eigene Konflikte aufzulösen, dient ausschließlich einem selber. Man wird innerlich freier und damit auch entspannter. Die Begegnung zweier Menschen hat im Wesentlichen die Aufgabe, sich gegenseitig zu spiegeln und damit die eigene Disposition zu erkennen. Um, im Bedarfsfall diese Konflikte aufzulösen.

Ja, das sehe ich genau so, intellektuell verstehe ich das und versuche es auch zu ergünden, wo da die Quelle meiner wunden Punkte liegt, realtier fühlt es sich jedoch ziemlich fies und gemein an. Und natürlich hängt es davon ab, wie mein Gegenüber mir entgegen tritt, wie leich oder schwer mir mein Prozess fällt.

@*****_73
Du hast dir deine Frage schon selbst indirekt beantwortet:
Ständige komplizierte Debatten und Aushandlungsprozesse passen derzeit eigentlich gar nicht in mein Leben.
Zudem bin ich mir ziemlich sicher, dass ich nicht für die Rolle der „zweiten Geige“ gemacht bin; allein durch Ehe und Zusammenleben ist ja in diesem Fall eine Hierarchie gegeben.

Jein, wenn ich so etwas denke, schreibe und wieder lese, denke ich auch, dass ich mir die Antwort damit selbst gegeben habe und sie also ein "nein" ist. Andererseits will ich mich ja auch weiterentwickeln und wenn ich zu herausfordernden Situationen immer nein sage, verschenke ich diese Gelegenheit.
Deswegen bin ich aber so hin und her gerissen.

@******rin & @*********lebee Danke für die Buchtipps, die habe ich mir gleich auf den Wunschzettel gesetzt! *g*

@******age Ja, das stimmt bzw. ist es wohl eine Mischform aus polyamor und offen. Gerade letzteres bereitet mir derzeit das größere Problem, vielleicht auch, weil diese Absprache schon vorher in der anderen Beziehung da war und jetzt so "friss oder stirb" einfach vor meine Füße gelegt wird.

@*********lebee Tja, in die erste polyamore Beziehung sind mein Mann und ich damals irgendwie "hineingeschlittert" und tatsächlich sagte er mir dann im Rahmen der Trennung, dass er nicht poly sei. Insofern: Ja, das sollte keine Blaupause für andere Poly-Beziehungen sein. Dennoch hängen natürlich unweigerlich Erinerungen daran, die jetzt wieder hochkommen.
@ Woher weiß ich, ob ich polyamor leben/lieben kann, soll, will?
Ich wüsst‘s nicht nur an Deiner Stelle nich‘ . . . müsste und muss es auch nicht wissen . . . lebe doch einfach. Und geniess‘ Dein Hin- und Hergerissensein ? Die Gefühle ? Lache, weine, egal ? Liebe ?

Das hast du voll schön geschrieben.

So, ich schicke erstmal ab, weil ich gar nicht weiß, ob ich das mit den Erwähnungen und Zitaten richtig gemacht habe. *ggg*
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