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Wie umgehen mit Sehnsucht?

******sly Frau
150 Beiträge
Themenersteller 
Wie umgehen mit Sehnsucht?
Hallöchen ihr Lieben,

ich bin die Neue. *wink*

Für mich ist das Thema Polyamory noch recht neu. Wobei, so neu auch wieder nicht. Ich hab mich schon sehr viele Jahre danach gesehnt, mehrere Beziehungen gleichzeitig zu führen. Möglich ist das aber erst seit der Trennung meines Mannes (monogam - Öffnung hat aus diversen Gründen nicht funktioniert).

Jetzt ist es so, dass ich mich momentan mit zwei Männern mehr oder weniger regelmässig treffe. Beide mag ich sehr gerne und genieße die gemeinsame Zeit. Aber sie sind auch sehr verschieden. Zu beiden hab ich eine gewisse Verbindung aufgebaut, die (wie ich denke) auf Gegenseitigkeit beruht.

Mit dem ersten Mann, den ich seit Ende März kenne, ist das Grundgerüst soweit geklärt. Wir mögen uns, haben gerne Sex miteinander. Aber ich weiß auch, dass es ihm hauptsächlich um Sex geht, was für mich völlig in Ordnung ist. Trotzdem schreiben wir uns fast täglich und begegnen uns auf Augenhöhe.

Mit dem zweiten Mann ist es etwas anders. Wir kennen uns erst seit Mitte/Ende April. Vor kurzem hab ich diese Verbindung zu ihm das erste mal gespürt. Und es war sehr intensiv. Seither habe ich ihn noch nicht wiedersehen können, weil er momentan viel um die Ohren hat. Das ist jetzt 3 Wochen her. Und ich hab gelitten. Sehr gelitten. Konnte dieses Leiden aber bis jetzt noch nicht so richtig einordnen.

Beim ersten Mann gab es auch diesen Moment, in dem ich die Verbindung gespürt hab. Als er mir kurz darauf schrieb, dass er mich zwar gerne mag, es ihm aber nur um Sex geht, hat sich diese Verbindung (verständlicherweise) ein Stück weit gelöst. Ich mag ihn nach wie vor, aber verspüre keine Sehnsucht nach ihm.

Beim zweiten Mann aber eben schon. Es hat mich zwei Wochen lang sehr viele Tränen und Gedankenkrämereien gekostet. Dieser Schmerz, denjenigen nicht sofort wiedersehen zu können, hat mich einfach fertig gemacht. Äußere Umstände (ich hab Kids, die wochenweise bei mir wohnen... er hat beruflich viel Stress gerade) haben dazu geführt, dass wir rein zeittechnisch überhaupt nicht die Möglichkeit hatten, uns so schnell wieder zu sehen.

Dazu kommt, dass er sich momentan nicht meldet. Was für mich ansich ok ist, weil ich weiß, dass er gerade so viel um die Ohren hat. Und er hatte es vorher schon angekündigt, dass er sich in der Zeit dann weniger/gar nicht melden wird, weil er dann auch einfach ein bisschen Zeit für sich braucht.

Aber: Trotzdem (oder genau deshalb) war ich Anfang der Woche kurz davor, mich von ihm zu "trennen". Ihm also zu sagen, dass ich damit nicht klarkomme. Hab es dann aber doch nicht gemacht und stattdessen (wie auch immer ich das geschafft hab) die Verbindung zu ihm gelöst. Zumindest ein Stück weit. Seither geht es mir wieder gut. Keine Tränen mehr, keine riesige Sehnsucht mehr.

Trotzdem bleibt bei mir die Frage offen, woher diese Sehnsucht kam? Weil ich ihn so gern habe? Weil ich so gern in seiner Nähe bin? Sex hatte ich in der ganzen Zeit trotzdem mit anderen Männern. Und das hat sich alles gut und richtig angefühlt. Aber kaum war ich alleine, kam diese Sehnsucht nach eben genau diesem Mann.

Hat von euch jemand eine Erklärung für diese Sehnsucht? Ich weiß, dass das nicht speziell mit Poly etwas zu tun hat. Aber sowas im normalen Forum zu fragen, wäre fahrlässig. Da kann ich mich ja gleich selbst steinigen.

Sollten Fragen dazu auftauchen, immer her mit. Ich beantworte alles gern.

LG Endlessly
*********eaker Frau
576 Beiträge
Die Sehnsucht ist vielleicht schlicht und einfach "verliebt sein"?
Sich Nähe mit der Person zu wünschen, weil man sich wohl fühlt?

Die Kunst ist es, die Nähe (beiderseits) auch aufrecht zu halten, wenn man sich mal nicht sehen kann. Durch ein paar nette Worte oder Zeilen. Dann kann man die Sehnsucht bis zum nächsten Treffen viel besser aushalten. Man teilt ja so dennoch "Leben, Zeit, Gedanken, Gefühle".
******sly Frau
150 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *********eaker:
Die Sehnsucht ist vielleicht schlicht und einfach "verliebt sein"?
Sich Nähe mit der Person zu wünschen, weil man sich wohl fühlt?

Das war im Grunde auch genau mein Gedanke. Also dass ich mich in diesem Moment schlicht und einfach in ihn verliebt habe.

Zitat von *********eaker:
Die Kunst ist es, die Nähe (beiderseits) auch aufrecht zu halten, wenn man sich mal nicht sehen kann. Durch ein paar nette Worte, Zeilen. Dann kann man die Sehnsucht bis zum nächsten Treffen viel besser aushalten. Man teilt ja so dennoch "Leben, Zeit, Gedanken, Gefühle"

Da bin ich ganz bei dir. Aber verkomplizieren wir das ganze doch mal damit, dass er zu Depressionen neigt und die sich genau in den Momenten bemerkbar machen, wenn er Stress hat. Und wenn er dann in dieses Loch fällt, ist es ihm schlicht nicht möglich, mich an seinem Leben teilhaben zu lassen.

Ich hab dafür Verständnis, keine Frage. Aber ich hab die letzten ca. 10 Jahre (von insgesamt 20 Jahren) ebenfalls mit einem Mann verbracht, der phasenweise depressiv war und sich sowohl emotional als auch körperlich von mir zurückgezogen hat. Das waren sehr harte Zeiten, die mich sehr geprägt haben. Das jetzt quasi wieder auf's neue zu erleben, hinterlässt bei mir sehr viele offene Fragen.
********itch Paar
233 Beiträge
Für mich klingt es auch ein wenig nach Verliebtheit / "verschossen sein".
Nähe lässt sich ja auch durch Worte, ein paar Zeilen, ein Telefonat oder ein m gesendetes Foto aufrecht halten, du hast geschrieben das war vorher der Fall (täglicher Kontakt usw) und wurde durch den Stress seinerseits weniger?
Eventuell hat sich hier ein Bedürfnis deinerseits (Nähe; gesehen werden, Aufmerksamkeit des gegenübers in dem du "verliebt" bist?) In Form von Sehnsucht gezeigt?

Schön finde ich, dass du für dich sagen kannst, nachdem du dich gedanklich damit beschäftigt hast geht es dir wieder gut.


Auch der Fakt, dass du sagst "kaum war ich alleine" - eventuell brauchst du aktuell jemanden an deiner Seite, möchtest dein Bedürfnis nach "gesehen werden" / Nähe einfach erfüllt bekommen und hast daher diese Sehnsucht entwickelt?

Ich persönlich merke immer, dass hinter Sehnsucht bei mir meistens ein Bedürfnis meinerseits steckt (gesehen werden, wissen da werde ich angenommen wie ich bin, etc), vielleicht ist das ein Gedanke wert.

Es grüßt die Hexe
*******ben Mann
3.382 Beiträge
Innenreise zur Erforschung deiner Sehnsucht
Du könntest deine Sehnsucht wahrhaftig tiefer erforschen

Fragen für diese Innenreise könnten sein
• wie alt bin ich in dem Moment, wenn dieses Gefühl mich umkrempelt?
(ich vermute Mädchenalter)
• wieso suche ich mir für meine Sehnsucht potentiell Männer mit Depressionen?
Zusatzfrage: kenne ich dies von meinem eigenen Vater oder Bruder (Opa, Onkel)?
• welche Gefühle, Emotionen und Ängste kommen in mir auf, wenn ich die Sehnsucht voll zulasse?
Zusatzfrage: wie alt fühlen die sich jeweils alt
• was wünscht sich meine Sehnsucht genau?
• worauf will mich der auftretende Schmerz aufmerksam machen? Wo ist er körperlich spürbar, wie alt bin ich selber dann gerade?
******ore Frau
4.633 Beiträge
New relationship Energy (NRE)
Purer Hormon-Rausch, um Bindung zu forcieren (biochemischer Prozess, um die Fortpflanzung zu sichern, leider aber höchst projektiv).
Lässt nach 6-12 Monaten von alleine wieder nach.
Oder ist auch mit Verstandeskraft bewusst zu entzaubern.
"No Kinky Shame Fest" performance 24.09.2022. FetLife model: @Lili_doll
FetLife pics: @R1ntr4h
FetLife location: @FetCountryHouse
Ropes: @DeliteBlue

Viseu, Portugal 2022
Copyright by the artists
*******lue Mann
1.395 Beiträge
Da bist du aber in heftigen emotionalen Verwicklungen. Ich wünsche dir, dass du das aussortiert bekommst. Unabhängig von allen Komplikationen zählt bei Beziehungen nur, dass Menschen ihr Leben miteinander verbringen wollen (zeitweise). Darauf sollte man sich bei der Frasge konzentrieren ob man eine Beziehung vertiefen bzw. halten will.
******sly Frau
150 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ********itch:
Nähe lässt sich ja auch durch Worte, ein paar Zeilen, ein Telefonat oder ein m gesendetes Foto aufrecht halten, du hast geschrieben das war vorher der Fall (täglicher Kontakt usw) und wurde durch den Stress seinerseits weniger?

Wir hatten davor auch mal 2-3 Tage keinen Kontakt. Aber momentan hab ich seit Samstag nichts mehr von ihm gehört. Wir hatten dazwischen mal per Cam telefoniert (1,5 Stunden lang). Hinterher ging es mir tatsächlich besser. Aber ich glaub, er hat in diesem Gespräch nicht so ganz nachvollziehen können, wie ich "so schnell" eine Verbindung zu ihm aufbauen konnte. Möchte das nun nicht zerpflücken, weil jeder Mensch ganz individuell viel Zeit braucht, um eine Verbindung zu einem anderen Menschen herzustellen. Und nur weil es bei mir "so schnell" ging, muss es bei ihm ja nicht auch so schnell gehen.

Zitat von ********itch:
Eventuell hat sich hier ein Bedürfnis deinerseits (Nähe; gesehen werden, Aufmerksamkeit des gegenübers in dem du "verliebt" bist?) In Form von Sehnsucht gezeigt?

Ich bin seit Tagen am grübeln, welches Bedürfnis es genau ist, das da dahinter steckt. Parallel zu diesen beiden Männern hab ich ganz frisch einen dritten Mann kennengelernt (gab bisher aber nur ein Treffen, das wirklich schön war... und witzig...). Ich vermute, dass er für mich gerade zur richtigen Zeit kam, um eben genau diese Bedürfnisse abzudecken. Und er hat - genau wie ich - weiterhin Interesse daran, sich mit mir zu treffen. Und es geht über die Bettkante hinaus, was ich als sehr angenehm empfinde. Ob er mich vielleicht sogar ins Gleichgewicht bringen kann, sei nun mal dahin gestellt. Ich bin immer noch auf der Suche nach dem Grundbedürfnis.

Ich würde sogar vermuten, dass mein "Problem" genau darin besteht, dass ich diese Verbindung gerne "geklärt" hätte. Also einfach im Sinne von, dass ich ihm gern gesagt hätte, was in mir vorgeht. Ganz ohne Druck oder Erwartung, dass es ihm genauso geht, sondern einfach, damit ich es losgeworden wäre. Aber so per Cam wollte ich das auch nicht so ausführen, sondern hätte das gern in einem persönlichen Gespräch gemacht, wo man sich in die Augen schauen kann.

Zitat von ********itch:
Schön finde ich, dass du für dich sagen kannst, nachdem du dich gedanklich damit beschäftigt hast geht es dir wieder gut.

Danke. Ja, letztlich blieb mir aber auch gar nix anderes übrig. Ich möchte mich momentan nicht bei ihm melden. Nicht weil ich nicht das Bedürfnis danach hätte, sondern weil ich mich nicht aufdrängen möchte. Und ich glaube auch, weil ich das Gefühl hab, dass das gerade mehr/nur mein Problem ist und nicht seins. Daher möchte ich das für mich alleine (mit Hilfe meiner Gesprächspartner) klären, aber eben ohne ihn.


Zitat von ********itch:
Auch der Fakt, dass du sagst "kaum war ich alleine" - eventuell brauchst du aktuell jemanden an deiner Seite, möchtest dein Bedürfnis nach "gesehen werden" / Nähe einfach erfüllt bekommen und hast daher diese Sehnsucht entwickelt?

Dann passt da ja vielleicht momentan der dritte Mann genau richtig rein.

Zitat von ********itch:
Ich persönlich merke immer, dass hinter Sehnsucht bei mir meistens ein Bedürfnis meinerseits steckt (gesehen werden, wissen da werde ich angenommen wie ich bin, etc), vielleicht ist das ein Gedanke wert.

Zeit meines Lebens (also soweit wie ich mich zurückerinnern kann) möchte ich gesehen werden. Genau so wie ich bin. Und nicht anders. Und ja, ich hab oft den Eindruck, genau diesem Bedürfnis ganz oft hinterher rennen zu wollen/müssen. Ob das aber gesund ist?!
**********_mind Frau
217 Beiträge
Hallo liebe TE..
Also das was du da beschreibst klingt für mich gar nicht so ungewöhnlich auch wenn deine Schilderung das du sogar weinen musstest ein bisschen stärker zu sein scheint..
Aber du hast bei dir ein Verbindungsgefühl gemerkt und konntest deinem Bedürfnis nicht nachgehen es zu intensivieren da ihr euch nicht treffen konntet.
Ist für mich ganz verständlich das es da zu sehnsuchtsgefühlen kommen kann..
Das du emotional auf Abstand gehst mit dem anderen Mann ist auch verständlich.
Die Frage war ja wie gehst du damit um..Glaube den ersten Schritt bist du bereits gegangen dadurch das du dich emotional angenommen hast,deinen Gefühlen Ausdruck verleihen konntest und darüber reflektiert hast.
Jetzt benötigt es Ablenkung und Geduld..bzw Geduld und Ruhe bekommst du durch Ablenkung weil es ja durchaus,so hoffe ich,andere schöne Dinge in deinem Leben gibt denen du Aufmerksamkeit schenken kannst.
Dann tu dir was gutes..kümmere dich um dich und gehe ruhig weiter so damit um.
Ich hatte schon immer auch Fernbeziehungen und ich hab mich dadurch mit diesem Gefühl arrangiert...Es bewahrt auf Dauer zumindest ein bisschen mehr die Freude aufeinander.
Auf jeden Fall,alles Gute für dich!
****on Mann
16.229 Beiträge
Zitat von *********eaker:
Die Sehnsucht ist vielleicht schlicht und einfach "verliebt sein"?
Sich Nähe mit der Person zu wünschen, weil man sich wohl fühlt?

Ich erlebe es bei mir und anderen eher umgekehrt - das Gefühl des Verliebtseins stellt sich als Sehnsucht heraus. Und Sehnsucht (ebenfalls in meinem eigenen Erleben, nicht als Verallgemeinerung gedacht) ihrerseits als Bedürftigkeit. Nun wird Bedürftigkeit zur Zeit ja geradezu als Schimpfwort benutzt - davon bin ich weit entfernt. Bedürftigkeit beschreibt das Gefühl der dringend erforderlichen Erfüllung von Bedürfnissen. Das kennt jeder Mensch.

Ich erinnere mich an meine erste Zeit in meiner Tantragruppe... ich meinte mich in jedes weibliche Wesen darin unsterblich verliebt zu haben. Ein bittersüßes Sehnen, das offenbar gar nicht genau an der jeweiligen Person festgemacht war. Das machte mich nach einiger Zeit stutzig. Und stellte bei meiner (ein bisschen schmerzhaften) Selbsterforschung fest, dass das Gefühl ausschließlich mit mir selbst zu tun hatte - die Frauen waren nur Projektionsfläche für meine Bedürfnisse nach Nähe, Austausch, Geliebtwerden, Angenommensein.

Im zweiten Schritt fand ich heraus, dass diese Bedürfnisse legitim sind, denn Menschen sind richtig so, wie sie gedacht sind. Ich darf bedürftig sein. Gut fand ich, dass ich dies vor mir selbst eingestanden habe und sich auf diese Weise meine Verwirrung legte. Ich wusste nun, dass ich mich nicht wirklich verliebt hatte, und dass meine Sehnsucht der Ruf meines Inneren an mich selbst war. Es nutzte nichts, andere Menschen damit zu belegen.

In der Folge wurde ich entspannter, beobachtete meine legitimen Bedürfnisse und erfüllte sie mir - das Sehnen verschwand, das dauernde Verlieben hörte auf. Stattdessen kamen wirklich tiefe Verbindungen in mein Leben. Wir müssen uns eben nicht dauernd sehen, denn meine Bedürfnisse erfülle ich mir mittlerweile selbst.
*****ite Frau
9.564 Beiträge
Guck mal dein Beuteschema an. Vielleicht suchst du dir unbewusst Partner aus, die emotional nicht verfügbar sind.
******sly Frau
150 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******ben:
Innenreise zur Erforschung deiner Sehnsucht
Du könntest deine Sehnsucht wahrhaftig tiefer erforschen

Fragen für diese Innenreise könnten sein
• wie alt bin ich in dem Moment, wenn dieses Gefühl mich umkrempelt?
(ich vermute Mädchenalter)
• wieso suche ich mir für meine Sehnsucht potentiell Männer mit Depressionen?
Zusatzfrage: kenne ich dies von meinem eigenen Vater oder Bruder (Opa, Onkel)?
• welche Gefühle, Emotionen und Ängste kommen in mir auf, wenn ich die Sehnsucht voll zulasse?
Zusatzfrage: wie alt fühlen die sich jeweils alt
• was wünscht sich meine Sehnsucht genau?
• worauf will mich der auftretende Schmerz aufmerksam machen? Wo ist er körperlich spürbar, wie alt bin ich selber dann gerade?

Vielen Dank für diese Denkansätze. Werde mir diese Fragen zu Gemüte führen, wenn ich ganz in Ruhe für mich nach Antworten suchen kann.
******ore Frau
4.633 Beiträge
Diese Bedürfnisse sind teilweise sehr alt, wurden damals nicht erfüllt und schreien jetzt nach Erfüllung.
Das geht aber nur über den Weg, die Situation zu finden, in der es verursacht wurde und nicht darüber, wodurch es jetzt wieder ausgelöst wird.
******sly Frau
150 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ****on:
Ich erlebe es bei mir und anderen eher umgekehrt - das Gefühl des Verliebtseins stellt sich als Sehnsucht heraus. Und Sehnsucht (ebenfalls in meinem eigenen Erleben, nicht als Verallgemeinerung gedacht) ihrerseits als Bedürftigkeit. Nun wird Bedürftigkeit zur Zeit ja geradezu als Schimpfwort benutzt - davon bin ich weit entfernt. Bedürftigkeit beschreibt das Gefühl der dringend erforderlichen Erfüllung von Bedürfnissen. Das kennt jeder Mensch.

Der Begriff "bedürftig" kam mir in den letzten Tagen sehr oft in den Kopf. Und ist in meinen eigenen Gedanken ebenfalls negativ behaftet, zumindest wenn ich selbst diese Bedürftigkeit spüre und erlebe. Hat vielleicht auch was damit zu tun, wie man mit sich selbst im Vergleich zu anderen umgeht. Mit anderen Menschen gehe ich oft liebevoller und verständnisvoller um als mit mir selbst. Sobald ich also das Gefühl habe, bedürftig zu sein, weil eben gerade eines oder mehrere meiner Bedürfnisse nicht befriedigt wird, dann verurteile ich mich selbst dafür. Diese Selbstverurteilung ist bei mir ein größerer Punkt denke ich. Das merke ich immer wieder.

Zitat von ****on:
Ich erinnere mich an meine erste Zeit in meiner Tantragruppe... ich meinte mich in jedes weibliche Wesen darin unsterblich verliebt zu haben. Ein bittersüßes Sehnen, das offenbar gar nicht genau an der jeweiligen Person festgemacht war. Das machte mich nach einiger Zeit stutzig. Und stellte bei meiner (ein bisschen schmerzhaften) Selbsterforschung fest, dass das Gefühl ausschließlich mit mir selbst zu tun hatte - die Frauen waren nur Projektionsfläche für meine Bedürfnisse nach Nähe, Austausch, Geliebtwerden, Angenommensein.

Auch das könnte ich mir bei mir vorstellen. Scheinbar verliebe ich mich sehr schnell. Und sehr oft. Werde das mal weiter hinterfragen müssen.

Zitat von ****on:
In der Folge wurde ich entspannter, beobachtete meine legitimen Bedürfnisse und erfüllte sie mir - das Sehnen verschwand, das dauernde Verlieben hörte auf. Stattdessen kamen wirklich tiefe Verbindungen in mein Leben. Wir müssen uns eben nicht dauernd sehen, denn meine Bedürfnisse erfülle ich mir mittlerweile selbst.

Darf ich fragen, wie du es geschafft hast, dir deine Bedürfnisse selbst zu erfüllen? Gerade wenn es um Bedürnisse nach Nähe oder wie in meinem Fall nach "gesehen werden wollen" geht?
******sly Frau
150 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *****ite:
Guck mal dein Beuteschema an. Vielleicht suchst du dir unbewusst Partner aus, die emotional nicht verfügbar sind.

Puh... Ja... Das kann ich mir so oder so vorstellen... Bei beiden Männern wusste ich das im Grunde ja sogar von Anfang an, weil beide betont haben, dass sie keine feste Beziehung möchten.

Als ich mit der Daterei angefangen hab, ging ich aber auch selbst noch davon aus, dass es mir nur um Sex geht. Und ja, es mag sein, dass ich mich anfangs selbst ein Stück weit belogen oder es mir schöngeredet hab. Aber es war vermutlich eher aus Selbstschutz und weniger aus Nicht-Wissen.
*****ite Frau
9.564 Beiträge
Zitat von ******sly:
Als ich mit der Daterei angefangen hab, ging ich aber auch selbst noch davon aus, dass es mir nur um Sex geht. Und ja, es mag sein, dass ich mich anfangs selbst ein Stück weit belogen oder es mir schöngeredet hab. Aber es war vermutlich eher aus Selbstschutz und weniger aus Nicht-Wissen.

Joa, kenn ich *gg*
Das mit dem Selbstschutz geht dann nach hinten los. Denn eigentlich hattest du nicht "Liebesgefühle" bestellt, aber heimlich (beidseitig) drauf gehofft nehm ich an.
******sly Frau
150 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *****ite:
Joa, kenn ich *gg*
Das mit dem Selbstschutz geht dann nach hinten los. Denn eigentlich hattest du nicht "Liebesgefühle" bestellt, aber heimlich (beidseitig) drauf gehofft nehm ich an.


Ja, so in der Art. Aus meiner Sicht irgendwie aber auch verständlich, da ich ja relativ frisch aus dieser sehr langen Beziehung komme. Und da klingeln natürlich auch bei mir selbst die Alarmglocken, wenn ich mir vorstelle, jemanden emotional an mich ranzulassen, der mich dann womöglich (wieder) an der kurzen Leine hält, mir keine (großen) Freiheiten lässt und ich mich wieder eingeschränkt fühle. Ja, diese Ängste existieren bei mir eben auch. Und sie sind nicht klein. Und da ist es doch irgendwie stimmig, mich nach Menschen umzuschauen, die ebenfalls keine feste Bindung eingehen möchten. Oder nicht?! (Vielleicht hab ich da auch irgendwie nen Denkfehler. Also immer raus mit.)
********aika Frau
1.685 Beiträge
Du ziehst so lange / so oft entsprechende Menschen in dein Leben, bis du das dahinter versteckte Thema erkannt und aufgelöst hast.

(Robert Betz nennt diese Menschen treffend "Arschengel".)
***xy Frau
4.774 Beiträge
Zitat von ******sly:
Wie umgehen mit Sehnsucht?
Hallöchen ihr Lieben,

ich bin die Neue. *wink*

Für mich ist das Thema Polyamory noch recht neu. Wobei, so neu auch wieder nicht. Ich hab mich schon sehr viele Jahre danach gesehnt, mehrere Beziehungen gleichzeitig zu führen. Möglich ist das aber erst seit der Trennung meines Mannes (monogam - Öffnung hat aus diversen Gründen nicht funktioniert).

Jetzt ist es so, dass ich mich momentan mit zwei Männern mehr oder weniger regelmässig treffe. Beide mag ich sehr gerne und genieße die gemeinsame Zeit. Aber sie sind auch sehr verschieden. Zu beiden hab ich eine gewisse Verbindung aufgebaut, die (wie ich denke) auf Gegenseitigkeit beruht.

Mit dem ersten Mann, den ich seit Ende März kenne, ist das Grundgerüst soweit geklärt. Wir mögen uns, haben gerne Sex miteinander. Aber ich weiß auch, dass es ihm hauptsächlich um Sex geht, was für mich völlig in Ordnung ist. Trotzdem schreiben wir uns fast täglich und begegnen uns auf Augenhöhe.

Mit dem zweiten Mann ist es etwas anders. Wir kennen uns erst seit Mitte/Ende April. Vor kurzem hab ich diese Verbindung zu ihm das erste mal gespürt. Und es war sehr intensiv. Seither habe ich ihn noch nicht wiedersehen können, weil er momentan viel um die Ohren hat. Das ist jetzt 3 Wochen her. Und ich hab gelitten. Sehr gelitten. Konnte dieses Leiden aber bis jetzt noch nicht so richtig einordnen.

Beim ersten Mann gab es auch diesen Moment, in dem ich die Verbindung gespürt hab. Als er mir kurz darauf schrieb, dass er mich zwar gerne mag, es ihm aber nur um Sex geht, hat sich diese Verbindung (verständlicherweise) ein Stück weit gelöst. Ich mag ihn nach wie vor, aber verspüre keine Sehnsucht nach ihm.

Beim zweiten Mann aber eben schon. Es hat mich zwei Wochen lang sehr viele Tränen und Gedankenkrämereien gekostet. Dieser Schmerz, denjenigen nicht sofort wiedersehen zu können, hat mich einfach fertig gemacht. Äußere Umstände (ich hab Kids, die wochenweise bei mir wohnen... er hat beruflich viel Stress gerade) haben dazu geführt, dass wir rein zeittechnisch überhaupt nicht die Möglichkeit hatten, uns so schnell wieder zu sehen.

Dazu kommt, dass er sich momentan nicht meldet. Was für mich ansich ok ist, weil ich weiß, dass er gerade so viel um die Ohren hat. Und er hatte es vorher schon angekündigt, dass er sich in der Zeit dann weniger/gar nicht melden wird, weil er dann auch einfach ein bisschen Zeit für sich braucht.

Aber: Trotzdem (oder genau deshalb) war ich Anfang der Woche kurz davor, mich von ihm zu "trennen". Ihm also zu sagen, dass ich damit nicht klarkomme. Hab es dann aber doch nicht gemacht und stattdessen (wie auch immer ich das geschafft hab) die Verbindung zu ihm gelöst. Zumindest ein Stück weit. Seither geht es mir wieder gut. Keine Tränen mehr, keine riesige Sehnsucht mehr.

Trotzdem bleibt bei mir die Frage offen, woher diese Sehnsucht kam? Weil ich ihn so gern habe? Weil ich so gern in seiner Nähe bin? Sex hatte ich in der ganzen Zeit trotzdem mit anderen Männern. Und das hat sich alles gut und richtig angefühlt. Aber kaum war ich alleine, kam diese Sehnsucht nach eben genau diesem Mann.

Hat von euch jemand eine Erklärung für diese Sehnsucht? Ich weiß, dass das nicht speziell mit Poly etwas zu tun hat. Aber sowas im normalen Forum zu fragen, wäre fahrlässig. Da kann ich mich ja gleich selbst steinigen.

Sollten Fragen dazu auftauchen, immer her mit. Ich beantworte alles gern.

LG Endlessly

Ich behaupte jetzt mal knallhart, daß "Zeit haben" vor allem eine Sache der Prioritäten ist.
Man hat immer vor allem für das Zeit, was einem am Wichtigsten ist...aus welchen Gründen auch immer.
(Inhaftierung und Krankenhaus mal ausgenommen...falls welche KS damit argumentieren wollen sollten)
*********lerin Frau
2.272 Beiträge
Zitat von ******sly:
Und da klingeln natürlich auch bei mir selbst die Alarmglocken, wenn ich mir vorstelle, jemanden emotional an mich ranzulassen, der mich dann womöglich (wieder) an der kurzen Leine hält, mir keine (großen) Freiheiten lässt und ich mich wieder eingeschränkt fühle. Ja, diese Ängste existieren bei mir eben auch. Und sie sind nicht klein. Und da ist es doch irgendwie stimmig, mich nach Menschen umzuschauen, die ebenfalls keine feste Bindung eingehen möchten. Oder nicht?!

Joa, das war auch mein großes Problem bei der Suche nach meinen Partnermenschen.
Es gab auf der einen Seite Männer, die nur Sex wollten und mich danach zum Teil sogar geghostet haben, um ja nichtmal in die Nähe von Gefühlen zu kommen.
Und auf der anderen Seite gab es Männer, die zwar gerne eine tiefe Beziehung mit mir wollten, aber dann nur monogam. Sonst hätten sie sich ja mit solchen Dingen wie Eifersucht und Verlustangst auseinandersetzen müssen.
Dazwischen bin ich dann ein Jahr lang fast verzweifelt, denn ich als Polymensch brauche nunmal beides: tiefe Beziehungen, die mir dennoch meine Freiheiten lassen. Man findet nicht viele Menschen, die beides gleichzeitig geben können und wollen.
Nun habe ich vielleicht meine beiden Herzmänner gefunden, es ist aber noch recht frisch. *g*

Dass du dich aufgrund deines Freiheitsbedürfnisses an Männer wendest, die wenig Beziehung und Verbindlichkeit geben können oder wollen, ist verständlich, aber genau diese Seite wird dir dennoch gleichzeitig fehlen.
Schau dich mal explizit in Polykreisen um. Da findest du vielleicht am ehesten Leute, die auch beide Bedürfnisse haben und sie auch irgendwie vereinbaren können.
****on Mann
16.229 Beiträge
Zitat von ***xy:
Ich behaupte jetzt mal knallhart, daß "Zeit haben" vor allem eine Sache der Prioritäten ist.

Es ist ja schön, wenn meine Partner:in (oder jemand Interessiertes) mich priorisiert. Aber was ist falsch daran, wenn es auch andere Prioritäten in ihrem Leben gibt? Die Forderung danach, Prio 1 bei meinem Gegenüber sein zu müssen, sagt auch hier etwas vor allem über meine eigene Seelenlage aus. Ohne Urteil darauf.
******sly Frau
150 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ***xy:
Ich behaupte jetzt mal knallhart, daß "Zeit haben" vor allem eine Sache der Prioritäten ist.

Es geht mir gar nicht so sehr um die Priorität. Ich muss nicht seine erste Priorität sein. In seinem Fall möchte ich sogar, dass er selbst seine erste Priorität ist. Und so handhabt er das im Grunde ja auch. Es geht ihm nicht gut, also zieht er sich zurück und kümmert sich um sich selbst. Daran finde ich nicht grundsätzlich etwas verkehrt. Im Gegenteil: Wie wäre es, wenn ich von ihm verlangen würde, mich als erste Priorität zu setzen, obwohl er sich damit selbst übergehen müsste? Wär doch nicht schön, oder?!
*********eaker Frau
576 Beiträge
Zitat von ******sly:
Zitat von ***xy:
Ich behaupte jetzt mal knallhart, daß "Zeit haben" vor allem eine Sache der Prioritäten ist.

Es geht mir gar nicht so sehr um die Priorität. Ich muss nicht seine erste Priorität sein. In seinem Fall möchte ich sogar, dass er selbst seine erste Priorität ist. Und so handhabt er das im Grunde ja auch. Es geht ihm nicht gut, also zieht er sich zurück und kümmert sich um sich selbst. Daran finde ich nicht grundsätzlich etwas verkehrt. Im Gegenteil: Wie wäre es, wenn ich von ihm verlangen würde, mich als erste Priorität zu setzen, obwohl er sich damit selbst übergehen müsste? Wär doch nicht schön, oder?!

Das empfinde ich ähnlich. Ich finde es nur wichtig, dass man als Partner vielleicht kurz informiert wird, dass es gerade in Richtung stressige/dunkle Phase geht und der Rückzug, das Schweigen nichts mit der Beziehung zu tun haben. Klarheit hilft bei der Einordnung und vermeidet Grübeln in falsche Richtungen.
.
*******icht Mann
3.666 Beiträge
Zitat von ******sly:
Aus meiner Sicht irgendwie aber auch verständlich, da ich ja relativ frisch aus dieser sehr langen Beziehung komme. Und da klingeln natürlich auch bei mir selbst die Alarmglocken, wenn ich mir vorstelle, jemanden emotional an mich ranzulassen, der mich dann womöglich (wieder) an der kurzen Leine hält, mir keine (großen) Freiheiten lässt und ich mich wieder eingeschränkt fühle. Ja, diese Ängste existieren bei mir eben auch. Und sie sind nicht klein. Und da ist es doch irgendwie stimmig, mich nach Menschen umzuschauen, die ebenfalls keine feste Bindung eingehen möchten. Oder nicht?! (Vielleicht hab ich da auch irgendwie nen Denkfehler. Also immer raus mit.)

Deiner Beschreibung nach bestimmen andere über deine Freiheit, nicht du selbst. Sobald du selbst über deine Freiheit bestimmst, verlieren sich die Ängste in dem Kontext. Das Umschauen nach Menschen, die dir vermeintlich deine Freiheiten lassen, löst diese Angst nicht auf, weil sie diejenigen sind die weiterhin darüber bestimmen, dir deine Freiheiten doch nehmen/einschränken zu wollen, warum auch immer. So bleibet die Angst latent vorhanden ...
******sly Frau
150 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******icht:
Deiner Beschreibung nach bestimmen andere über deine Freiheit, nicht du selbst. Sobald du selbst über deine Freiheit bestimmst, verlieren sich die Ängste in dem Kontext. Das Umschauen nach Menschen, die dir vermeintlich deine Freiheiten lassen, löst diese Angst nicht auf, weil sie diejenigen sind die weiterhin darüber bestimmen, dir deine Freiheiten doch nehmen/einschränken zu wollen, warum auch immer. So bleibet die Angst latent vorhanden ...

Ich glaub da ist was dran. Sagt zumindest mein spontanes Bauchgefühl.

Wie war es in den letzten Jahren meiner monogamen Beziehung?! Es war bei ihm ein ständiges Auf und Ab zwischen "Ja, lass uns die Beziehung öffnen. Leb dich aus." und "Oh Gott, ich hab so große Angst dich zu verlieren. Ich kann das nicht."

Für mich also völlig verständlich, dass ich nach wie vor in meinem Köpfchen abgespeichert habe, dass mir jemand diese Freiheit geben muss und dass derjenige nicht ich selbst bin. Ich hab in den letzten Wochen oft darüber nachgedacht, was passiert wäre, wenn ich mir innerhalb dieser langen Beziehung selbst die Erlaubnis zur Freiheit gegeben hätte. Also somit von mir aus die Beziehung geöffnet hätte.
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