Poly und Swinger: Zwei verschiedene Welten?

Mein Tipp:
Bitte lasse die Polys und die Swinger aus den von Dir geschaffenen Schubladen raus und betrachte sie nur als Menschen!

Das Thema beschäftigt mich auch immer wieder. Ich bin kein Swinger. Ist einfach nicht so meine Welt. Mir geht es mehr um Haut an Haut, um Zärtlichkeit um küssen und streicheln. Das ist bei den Swingern häufig nicht so gegeben. Auf der anderen Seite bin ich polyamor, aber eher der klassische deutsches Spießer. Doppelhaushälfte als Zweifamilienhaus, meine über 80-jährigen Eltern mit reingenommen und kümmere mich ein bisschen um sie, meine Freundin geht hier ein und aus und meine Eltern wissen, dass sie noch einen weiteren Freund hat. Für Sie alles kein Problem. Ich habe einen Beruf in der Forschung als Beamter. Also spiessig hoch 3 🤣🤣🤣. Ich bin Stock hetero Lehne gendern eher ab und bin eher der rationale Typ.

Auf der anderen Seite habe ich kein Problem mit Menschen, die ihre Sexualität ausleben, wie es Ihnen passt. Solange niemand zu irgendwas gezwungen wird und alle das machen, was sie wirklich wollen, ist das für mich vollkommen, okay. Egal ob Hetero, Homo Bi oder Nonbinär oder Trans. Soll jeder nach seiner Fasson glücklich werden.

Meine Vermutung ist, der Grund das es viele polyamore in der queren Community Community gibt liegt wohl da dran das polyamor für diese Leute bedeutet rebellisch zu sein, anders zu sein, nicht gesellschaftlich angepasst zu sein ... und das passt zu ihrem quersein. Ich denke, viele von denen sind polyamor, weil es in dem queren Kontext "in und hip" ist. 🤷‍♂️🤷‍♂️🤷‍♂️

Deine Bubble ist nur deine Bubble, und macht noch keine Statistik.

Ich vermute, ob man Lust auf's Swingen hat, hängt nicht am Beziehungsmodell.

Ich kenne ziemlich viele Menschen die polyamor und Swinger gleichzeitig sind und ich kenne in beiden Bubbles Menschen die verschiedene Kleidungsstile pflegen, hetero- und bisexuelle Menschen, cis und trans Menschen, Veganer und Carnivoren.... Na gut, Menschen die Umweltschutz ablehnen kenne ich allgemein keine, aber das ist nicht die politische Bubble in der ich mich bewege.
Was ich sagen will: Ich glaube du hast dich da ziemlich stark in Klischees begeben.

Ich finde auch nicht dass poly und Swinger so weit auseinander liegt. Ich sage von mir immer: "Ich bin poly, ich darf die Menschen mit denen ich ins Bett gehe sogar auch mögen 😅"

Ich denke auch das Swingen und Poly erstmal nichts miteinander zu tun haben 🤷‍♂️

Letzteres lehnen die Swinger die ich kenne aber eher ab, bzw. halten es für gefährlich.

Aus meiner Sicht unterscheiden sich Swinger und Poly am meisten dadurch, dass die meisten Swinger keine Verbindung zu ihrem Partner im Club brauchen, da gehts dann nur mal eben um Sex und das wars, wenn man sich danach nie wieder sicht kein Problem und Polys wollen lieber feste verbindungen (im Sinne von lieber dieselben Partner, sehr gerne auch mit Emotionen und Beziehung)

Deine Schublade von Poly erfülle ich übrigens nicht. Ich trage zwar viel schwarz, aber nicht primär alternativ. Ich bin alles andere als vegan, Umweltschutz ist wichtig, aber man muss es nicht übertreiben und in das Feld queer fallen sehr viele. das hat damit gar nix zu tun.
Von daher würde ich dir auch eher abraten in Schubladen zu denken.

Zumal man ja auch noch differenzieren muss, dass viele die mit mehreren Menschen Vögeln sich schon als Poly bezeichnen. Aber es geht ja um die Tatsache, dass man mehrere Menschen liebt und nicht zwingend, dass man mit mehreren Menschen vögelt (auch wenn das oft zusammen einher geht).

Bei dem Punkt emotionale Verbindung gehe ich mit, das ist bei mir auch so, obwohl ich mich auch als Swinger bezeichnen würde.
Einfach nur anonym vögeln im Club gibt mir auch wenig, ich mag es lieber vorher auch emotional mit den Menschen zu connecten, suche mehr nach F+ oder Beziehungen, als nach ONS. Trotzdem gehe ich in dieser Gesellschaft auch gerne in Swingerclubs und genieße die Atmosphäre dort.

Ich bezeichne mich als poly, passe nicht in deine Poly-Schublade, und bin keine Swingerin. Und ich mag immer mehr den Ansatz der Beziehungsanarchie, um sich von all diesen Schubalden zu befreien und jede Beziehung individuell zu gestalten.

Das wäre schön, dann gäbe es ein paar mehr passende Menschen für mich.
Gerade was bewusste Ernährung und Umweltschutz betrifft, kenne ich leider kaum polyamore Menschen, denen das ähnlich wichtig ist wie mir. Wobei auch ich das nicht radikal sehe, sondern eher versuche, es realistisch und verträglich in mein Leben einzubauen.


Ja, das wollte ich auch schreiben. Danke, nun brauche ich es nur noch zu kopieren.

Was ich bei Swingern wohl nie verstehen werde, ist, wie man aufgrund der Optik oder eines trainierten Körpers entscheiden kann, mit jemandem Sex zu haben.
Ich habe nur Sex mit Menschen, die mich von der gesamten Persönlichkeit her faszinieren. Dafür ist mir die Optik dann deutlich unwichtiger.
Und auch ich wünsche mir als Basis für Sex mindestens eine freundschaftliche Grundlage. Gespräche vorher und vor allem nachher. Sonst fühlt es sich schal und benutzt an.

Für mich / uns hat poly und swingen auch nicht wirklich was gemeinsam.
Polyamorie bedeutet für uns auch die Gefühle für andere zu leben und zu mehreren Menschen tiefe innige Beziehungen zu führen.

Wir sehen uns eher als Poly offen.
Wir leben polyamor Beziehungen zu mehreren Partnern, Lust auf Sex mit anderen besteht bei uns eher im bdsm Kontext als ergänzende Mitspieler.
Als swinger würden wir uns aber nicht bezeichnen.

Ob wir in die von dir genannte polyschublade passen - nö.

Ich für meinen Teil will in garkeine Schublade ich brauche einen ganzen Schrank

Es grüßt die hexe

Ich hatte bisher eher den umgekehrten Eindruck - das polyamore Menschen eher die "Konservativen" sind, die versuchen in ihrer Nichtexklusivität trotzdem so nah wie möglich am "normalen" Beziehungsleben zu bleiben, während Swinger abenteuerlustiger sind.

Bei den Swingern die ich bisher kennengelernt habe, habe ich jetzt aber auch nicht den Eindruck gewonnen, dass die gerne dauernd die Partner wechseln, ich habe eher den Eindruck, die haben auch nichts dagegen, passende Spielbekanntschaften auch beizubehalten, so im Sinne einer größeren Freundschaft plus-Gruppe. Aber da gibt's sicher auch solche und solche. Und ich hab auch schon polyamore Menschen getroffen, die ihre festen Beziehungen gerne noch durch einen gelegentlichen One-Night-Stand ergänzen.

Was Poly oder Swinger aber mit Kleidungsstil und Ernährung zu tun haben soll, verschließt sich mir völlig.

Hallo @*********o_NRW

Ich glaube du verbindest da einen Beziehungstyp und eine Freizeitsbeschäftigung. Da ist etwa so wie mit den Birnen und Äpfel.

Ich bezeichne mich als poly genauer gesagt eher Beziehungsanarchist. Das bedeutet für mich, dass ich mehrere Menschen liebe(n darf) und meistens auch Sex mit - jedem einzeln - habe. Meine Partner wissen von einander und ich weiss von deren Partner. Wir leben nicht zusammen. Meiner Partner sind übrigens über Europa und Nordafrika verstreut, was sie auch kulturell sehr unterschiedlich macht.

Mit gewissen meiner Partner gehe ich auch gerne in den Swingerklub wo wir dann eventuell mit anderen Sex haben. Manchmal ergeben sich aus diesen Treffen Freundschaften und man trifft sich wieder, aber es bleibt eine Freizeitsbeschäftigung wie in einem Tennis oder einen Turnverein.

Das mit den Kleidern und politischen Überzeugungen kann ich nicht bestätigen. Gerade Menschen der Generation meiner Eltern die Poly lebten waren da eher diskret und angepasst. Auch heute kenne ich PolyA aus allen sozialen Schichten und mit sehr unterschiedlichen modischen oder politischen Überzeugungen.

In deiner Aussage setzt du PolyA und swinger sehr nahe zueinander. Das tun viele (meiner Freunde und Verwandten leider auch) ohne, dass hier zwangsläufig einen Match besteht. Meine Partner die nicht swingen können es sich auch nicht vorstellen. Manchmal lässt es auch ihre Gesellschaft gar nicht zu.

Sonnige Grüsse aus der Schweiz

Swingen und Polyamorie haben rein gar nichts miteinander zu tun!
Zur Kleidung der Polyamoren kann ich nichts sagen, da wirst Du sicher alle Kleidungsstile finden. Was mich bei Polys stört: zu oft leben sie das nicht offen und so bleibt es ein Tabuthema. Dazu kommt, dass zu viele Menschen falsche Vorstellungen von Polyamorie haben und das mit offener Beziehung oder swingen gleichsetzen. Absolut falsch.

So habe ich das noch nie betrachtet, finde ich aber sehr einleuchtend. Danke dafür!

Was ich aber auch spannend finde, ist das sich hier schon mehrere als Poly und Beziehungsanarchisten bezeichnet haben. Auch wenn ich mich selbst auch in diesem Feld sehe, dachte ich bisher immer, das eine schließt das andere aus, da Polys auf mich immer ein wenig Regel- und Schubladenorientiert wirken, was Beziehungsanarchisten ja gerade nicht sind.

Hier im Forum werden beide Begriffe oft ausschliessend behandelt. Für nicht aficionados ist poly oft der überbegrif für nicht exklusiv. Gerade in Frankreich habe ich bis jetzt nur Menschen getroffen die diese Definition verwendeten.

Etwas oftopic sorry

Nur weil jemand poly ist, heißt es nicht, dass die Person nur Sex mit Menschen hat, für die sie Gefühle hat. Man kann zum Beispiel poly leben, mehrere Liebesbeziehungen gleichzeitig führen, und parallel noch swingen gehen oder (einvernehmliche) ONSs haben und und und.

Sex kann exklusiv oder nicht sein. Liebe kann exklusiv sein oder nicht. Alle Kombinationen sind möglich. Einen Zusammenhang zu Essensgwohnheiten, Kleidungsstil, Weltanschauung usw. sehe ich nicht.

Ich finde es jetzt schon sehr mühsam mich mit den bestehenden Vorurteilen der Gesellschaft rumzuplagen, also bitte nicht noch mehr davon.

Ich bin zur Zeit Single und gehe , wenn es passt in einen Club. Ich bin Biromantisch und liebe die Nähe zu Frauen. Nur Sexuell kann ich nur mit Männern. Ich bin keine Swingerin im üblichen Sinne. Denn ich gucke lieber, als aktiv dabei mitzumachen.

Lieber Er von @*********o_NRW
Man lernt in der Swingerszene immer mal wieder Polypaare kennen. Pauschal würde ich das also nicht so sagen. Aber jeder hat halt andere Blickwinkel.

... und ich kenne Leute, die seit Jahren poly leben (Hausfreundschaft), einander ganz offensichtlich lieben, und es dennoch nicht Polyamory, sondern Affäre nennen... weil das Label nicht ins Konzept passt.

Was man sagt und was man tut...

Menschen sind halt unterschiedlich, und haben auch ein unterschiedliches Verständnis von Labeln und Wertigkeiten und Logik.

Die, die ich kenne (kannte, hab schon lange keinen Kontakt mehr) lehnen Küssen beim Swingersex ab weil da "zu viel Gefühl mit dabei ist". Gibt wohl halt solche und solche.

. . . sprichst Du mehrere Sprachen und fühlst dich meist in mehr als einer Welt zuhause.

Bedeutet aber auch, dass Du über eine gewisse Sprachintelligenz verfügst.

Hat nicht jede/r.

Merkste dann daran, dass manche schon froh sind, wenn sie für sich ein Label gefunden haben, das sie auch schön (begrenzt ein)hegen und pflegen. Abgrenzen zu anderen Gebieten.

In den diversen Gruppen auf Joy und den entsprechenden (Grundsatz)Diskussionen kann schon mal der Eindruck entstehen, dass die Mehrheit genau so tickt. Sind aber meist nur die, die verunsichert an ihrer ‚wahren‘ Form des XYZ, Swingen, Polyamoren, Younameit festhalten und es partout zu anderen Begriffen abgrenzen wollen im Sinne von . . . ‚so und so isses und nix anderes‘ . . .

Ängste.

Is‘ mir übrigens gehäuft bei Beziehungsanarchisten begegnet, die sich aber sowas von radikal gegen alles andere abgrenzen und darauf bestehen. Womit ich nicht sagen will, dass die alle so sind. Auch hier lediglich die, die am lautesten schreien.

Ich selbst seh‘ das nich‘ so eng . . . mache seit 30 Jahren Yoga und habe nebst creme-weissem Seidenschal auch passende Lackschuhe zum Smoking . . . Flexitarier. Poly auf vielen Ebenen. Liberal monogam.

Und ‚swingen‘ kenne ich bislang nur so . . .

Wenn dann noch BDSM dazu kommt, wirds richtig spannend. Jaja, sind alles nur Schubladen und es gibt von außen betrachtet wirklich gar keinen (ich wiederhole: gar keinen!) Unterschied zwischen den Publikum im Swingerclub und einem Poly-Stammtisch. Und Gott verbiete, dass auch nur eine einzige Person innerhalb dieses Publikums irgendeinem Klischee entspricht oder gar in eine Schublade passt.

Aber Spaß beiseite

Menschen machen Szenen. Szenen machen Menschen.

Deine Beobachtungen kann ich persönlich durchaus bestätigen.