Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Beziehungs-Anarchie
1036 Mitglieder
zum Thema
Fragen zu offener Beziehung vs. Polyamorie29
Bin jetzt schon einige Jahre im Joyclub unterwegs, in dieser Zeit…
zum Thema
Kondome beim GS, eine trügeriche Sicherheit?76
Wir haben hier einige Berichte gelesen. Es ging auch darum ob mit…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Abbau von 'Pärchen Privilegien' und Co-Abhängigkeit

*******ngo Frau
324 Beiträge
Themenersteller 
Abbau von 'Pärchen Privilegien' und Co-Abhängigkeit
Wie habt ihr es geschafft, 'couple privilege' (Pärchen Privilegien) und Co-Abhängigkeit (z.B. den Partner für sein Lebensglück oder Sicherheit verantwortlich machen, fehlende Eigenverantwortung) in eurer langjährigen monogamen Ehe (mit Kindern) abzubauen, um gleichberechtigt (nicht hierarchisch) polyamor l(i)eben zu können und weitere Partner:innen außerhalb der Nestingpartnerschaft nicht nachrangig zu behandeln?

Ich freu mich über Impulse und Anregungen!
*********lebee Mann
1.600 Beiträge
Ignorieren . . .
. . . bei mir bleiben und dem, was mir gut tut. Wenn ich auf Widerstand (gefühlt eigen oder fremd) gestossen bin, schauen, was da is‘, es freundlich anlächeln und . . . gehen lassen. Im Zweifel auch die Partnerin. Und so . . .

. . . sind mir gefühlt immer weniger Widerstände bzw. Menschen begegnet, mit denen es grosse Reibereien gab . . . stattdessen immer mehr Menschen, die ähnlich tickten.

Natürliche Auslese ? Ausstrahlung-Anziehung ?

Das ist so ein Aspekt, der mir in meiner Ent-wicklung dazu einfällt.

Hat vielleicht auch ein wenig damit zu tun, weniger der Augenblicks-Verlockung nachzugeben (‚nur, um zu . . . ‘), sondern in der Begegnung den Wert der erlangten eigenen Freiheit hochzuhalten. Rückgrad zeigen und dabei flexibel wie ein junger Bambus zu bleiben ?

Yoga hilft.
*******mcat Mann
3.671 Beiträge
"Ignorieren" ? Klinkt sehr brüsk - stimmt aber.

Und dazu fällt mir ein ironischer Spruch aus Österreich ein: "Ignoriern ? - Ned amoil ignoriert gherns."
**********zchen Frau
860 Beiträge
Ich habe bisher keine Erfahrung mit Ehe, Kinder und poly liebend. Ich habe aber vielleicht ein paar Anregungen, wie du mit Co Abhängigkeiten umgehen könntest:
• Mach dir bewusst, wer du selbst bist, ganz unabhängig von anderen Menschen
• Ich kann unabhängig von meinem Partner eine Tätigkeit machen: Sei es eine Kiste Cola in die Wohnung tragen oder was ähnliches
• Schau nach Dingen, die dich glücklich machen, die unabhängig von Personen sind.

So habe ich einmal gestartet und bin nun an eine Punkt, wo ich mir ein glückliches Leben alleine aufbauen kann.
So Co- Abhängigkeiten sind mit Kindern natürlich nochmal eine andere Hausnummer, weil man sich auf eine bestimmte Art und Weise voneinander abhängig macht, um seine Kleinen aufziehen zu können.
******ngr Mann
3.911 Beiträge
Zunächst habe ich überlegt, ob ich das überhaupt muss.
Dabei meine ich den Unterschied zwischen "was glaube ich, wie ich Poly leben sollte, weil es in Büchern steht und weil es offenbar irgendein abstrakter Konsens zu sein scheint" und wie fühle ich mich damit?

Mir begegnet, seitdem ich mich sehr intensiv mit dem Thema beschäftige, immer wieder der Anspruch non-hierarisch sein zu wollen, weil man das "so macht" und weil man diese Hierarchien automatisch negativ konnotiert, deshalb "dürfe" man nicht hierarchisch sein.

Aber was bedeuten Hierarchien eigentlich?

Generell wären Hierarchien für mich negativ, wenn sie dazu führten, dass einzelne Personen als menschlich weniger wichtig, oder gar mit weniger Respekt, behandelt werden würden.

Manche Hierarchien, beispielsweise zwischen Nestingpartnern und anderen Menschen, mit denen man sich eventuell sogar, aus welchen Gründen auch immer - Zeit, Entfernung oder Kernfokus der Beziehung - weniger allumfassend umgibt, ergeben sich ganz natürlich.

Ich fände es etwa völlig okay, wenn meine Nestingpartnerin, mit der ich zusammenlebe und den gesamten Alltag teile, mich genauso liebt wie die Fernbeziehung aus Süddeutschland mit der sie als Switcherin ihre dominante Seite gelegentlich, etwa alle 4-6 Wochen, auslebt. Liebe mindert sich letztendlich nicht, wenn man sie teilt. Zeit hingegen schon. Es wäre in dem Beispiel daher völlig normal, dass es im menschlichen Umgang, in der Vertrautheit miteinander, in dem was man miteinander erlebt, einen Unterschied gibt.
Die Aussage "mit euch beiden habe ich genauso viel zu tun" wäre an der Stelle einfach falsch. Deshalb ist der andere Mensch nicht weniger wichtig, er wird nicht anders behandelt, er wird nicht weniger geliebt, aber dennoch ist es nicht dieselbe Art der Beziehung.

Etwas ganz anderes ist es natürlich, wenn wirklich dieselbe Art der Beziehung geführt wird, bezogen auf Zeit, Vertrautheit, etc.

Hierarchien sind für mich daher nichts pauschal schlechtes. Es kommt darauf an wie man sie meint.
Ich lehnte es vor einigen Jahren etwa ab der Xte Partner einer Person sein zu wollen, damit auch zu sein, welche in einem vergleichsweise großen Polykül lebte und wo klar war, dass ich wirklich "nur" der Xte Partner, bezogen auf bestimmte Teilaspekte ihres Lebens sei und gegenüber anderen immer hinten anstehen müsste was Zeit und emotionale Intensität angeht. Das ist rein gar nichts für mich, da die Hierarchie nicht natürlich aus dem Kontext entsprungen wäre, etwa verglichen mit einem mitbewohnenden Nestingpartner, sondern von vornherein als solche kommuniziert wurde alá "andere werden immer mehr Raum bei mir haben als du".

Selbst mit natürlich, sich aus dem Kontext ergebenden, Hierarchien kann man Menschen gleichwertig mit dem Raum, den sie emotional einnehmen, behandeln, während man sich gleichzeitig nicht darüber grämt, dass der Nestingpartner einem irgendwo, wiederum Alltagskontextual, näher steht als die 600km weiter weg lebende Fernbeziehung, die man genauso liebt, aber mit der man weniger Zeit, damit auch weniger gemeinsame Erfahrungen, teilt.

Ich glaube, dass sich diese Hierarchien nur überwinden lassen, wenn das einfach passiert, weil man mehrere Menschen wirklich im Verhalten, womit auch gemeinsame Zeit einhergeht, gleich behandeln kann und dies auch tut.
*********maker Mann
105 Beiträge
Erstmal eine kurze Einführung in die Situation:
ENM nach 19 Jahren monogamer Partnerschaft/Ehe(geheiratet "erst" vor 7 Jahren). 3 Kinder (6m, 8m und 11w) Katze und Hund, Schwiegereltern mit im Haus, geouted von Beginn an.

Wir hatten(mehr dazu unten) zwei feste Dates in der Woche (eins für Organisation von Familie, Kindern und Dates) und ein Zweites mit Qualitytime.
Zu Beginn hatten wir viele Regeln (welche uns ein Sicherheitsgefühl gegeben haben), diese wurden mit der Zeit weniger. Einige davon waren im Bereich der Pärchenprivilegien (Name und Telefonummer des Dates an den Nestpartner weitergeben z.B.)
Dieses weniger an Regeln war eine Begleiterscheinung der Abnahme von Co-Abhängigkeit bei uns. In den letzten 2 Jahren hatten wir jeweils 1-2 weitere Partner (parallel poly/Küchentischpoly)
Unser Weg war gezeichnet von viel Kommunikation, keine Geheimnisse und Konsens
Eine Anregung:
Reflektieren ob es ein organisatorisches/situatives Privileg ist (für mich gehören z.B. kranke Kinder in diese Kategorie) oder ein tatsächliches Pärchenprivileg.

Mittlerweile sind wir beim Coparenting angelangt (platonisch statt romantisch), im Nestmodell (wir kutschieren nicht die Kinder umher, sondern nur uns)
Das organisatorische Date haben wir immer noch, sowie gemeinsame Ausflüge mit den Kindern (ggfs. auch mit unseren Partnern).

Ein Impuls daraus:
Keine Angst vor Veränderung, wenn es anders wird, wird es anders.
Hätten wir uns trennen sollen anstatt die Beziehung zu öffnen?
Möglich, vielleicht wäre es besser gewesen. Für mich ist es so stimmig, wie es gewesen ist, ich habe 2 wunderbare Jahre gewonnen.

Falls es jemanden interessiert: Der Grund der Trennung/Änderung des Beziehungstyps ist, dass wir nicht mehr beide in die Beziehung investieren wollen. Vielleicht spielt auch noch mit hinein, dass Sie ein Bedürfnis nach Singleleben hat.

Soweit erstmal...
Scheut euch nicht hier oder per CM zu fragen wenn es Fragen gibt.
*********maker Mann
105 Beiträge
Zitat von ******ngr:
Zunächst habe ich überlegt, ob ich das überhaupt muss.
Dabei meine ich den Unterschied zwischen "was glaube ich, wie ich Poly leben sollte, weil es in Büchern steht und weil es offenbar irgendein abstrakter Konsens zu sein scheint" und wie fühle ich mich damit?

Mir begegnet, seitdem ich mich sehr intensiv mit dem Thema beschäftige, immer wieder der Anspruch non-hierarisch sein zu wollen, weil man das "so macht" und weil man diese Hierarchien automatisch negativ konnotiert, deshalb "dürfe" man nicht hierarchisch sein.

Aber was bedeuten Hierarchien eigentlich?

Generell wären Hierarchien für mich negativ, wenn sie dazu führten, dass einzelne Personen als menschlich weniger wichtig, oder gar mit weniger Respekt, behandelt werden würden.

Manche Hierarchien, beispielsweise zwischen Nestingpartnern und anderen Menschen, mit denen man sich eventuell sogar, aus welchen Gründen auch immer - Zeit, Entfernung oder Kernfokus der Beziehung - weniger allumfassend umgibt, ergeben sich ganz natürlich.

Ich fände es etwa völlig okay, wenn meine Nestingpartnerin, mit der ich zusammenlebe und den gesamten Alltag teile, mich genauso liebt wie die Fernbeziehung aus Süddeutschland mit der sie als Switcherin ihre dominante Seite gelegentlich, etwa alle 4-6 Wochen, auslebt. Liebe mindert sich letztendlich nicht, wenn man sie teilt. Zeit hingegen schon. Es wäre in dem Beispiel daher völlig normal, dass es im menschlichen Umgang, in der Vertrautheit miteinander, in dem was man miteinander erlebt, einen Unterschied gibt.
Die Aussage "mit euch beiden habe ich genauso viel zu tun" wäre an der Stelle einfach falsch. Deshalb ist der andere Mensch nicht weniger wichtig, er wird nicht anders behandelt, er wird nicht weniger geliebt, aber dennoch ist es nicht dieselbe Art der Beziehung.

Etwas ganz anderes ist es natürlich, wenn wirklich dieselbe Art der Beziehung geführt wird, bezogen auf Zeit, Vertrautheit, etc.

Hierarchien sind für mich daher nichts pauschal schlechtes. Es kommt darauf an wie man sie meint.
Ich lehnte es vor einigen Jahren etwa ab der Xte Partner einer Person sein zu wollen, damit auch zu sein, welche in einem vergleichsweise großen Polykül lebte und wo klar war, dass ich wirklich "nur" der Xte Partner, bezogen auf bestimmte Teilaspekte ihres Lebens sei und gegenüber anderen immer hinten anstehen müsste was Zeit und emotionale Intensität angeht. Das ist rein gar nichts für mich, da die Hierarchie nicht natürlich aus dem Kontext entsprungen wäre, etwa verglichen mit einem mitbewohnenden Nestingpartner, sondern von vornherein als solche kommuniziert wurde alá "andere werden immer mehr Raum bei mir haben als du".

Selbst mit natürlich, sich aus dem Kontext ergebenden, Hierarchien kann man Menschen gleichwertig mit dem Raum, den sie emotional einnehmen, behandeln, während man sich gleichzeitig nicht darüber grämt, dass der Nestingpartner einem irgendwo, wiederum Alltagskontextual, näher steht als die 600km weiter weg lebende Fernbeziehung, die man genauso liebt, aber mit der man weniger Zeit, damit auch weniger gemeinsame Erfahrungen, teilt.

Ich glaube, dass sich diese Hierarchien nur überwinden lassen, wenn das einfach passiert, weil man mehrere Menschen wirklich im Verhalten, womit auch gemeinsame Zeit einhergeht, gleich behandeln kann und dies auch tut.

Du sprichst einen wichtigen Punkt an.
Mein *senf* dazu:
Possible Mansplaining warning *smile*
Hierarchien sind entweder deskriptiv (beschreibend) oder präskriptiv(vorschreibend).
Mein Beispiel mit kranken Kindern halte ich für deskriptiv.
Probleme entstehen mMn durch Verwechslung von deskriptiver Hierarchie (momentan nimmt mein Partner diese Position in meinem Leben ein) mit präskriptiver Hierarchie (mein Partner wird mir immer wichtiger sein als du).
Präskriptive Hierarchie kann nur funktionieren wenn sie:
1. Offen und ehrlich kommuniziert wird
2. Vom neuen Partner akzeptiert wird (am Besten nach dem FRIES Modell)

Generell ist bei allen Begriffen zu Beachten, dass nicht gewährleistet ist, dass das Gegenüber denselben Begriff davon hat (Polyamorie ist dafür ein sehr gutes Beispiel, viele halten es für Swingen oder sonstwie Sexfokussiert)
******986 Frau
3.163 Beiträge
Anders gefragt warum sollten paar privilegierten überhaupt abgeschafft werden? Gleichmacherrei hat nichts mit Gleichberechtigung zutun.

Gerade in langjährigen oartnist es völlig ok das da immer ein gewissen sonderstatus ist.

Der erste ist Übung, mal dinge allein machen hilft sich auch mal nicht im paarkontext zu sehen
*******n_M Mann
1.669 Beiträge
Ich finde Pärchen Privilegien wichtig. Diese sehen ja immer sehr unterschiedlich aus und müssen daher nicht eingestellt werden.
Was di Vo Abhängigkeit angeht ist das eine persönliche Entwicklung, die man von außen kaum steuern kann. Der Partner kann zwar etwas positives Verhalten zeigen, aber die Einstellung dazu muss derjenige selbst schaffen
******ngr Mann
3.911 Beiträge
Zitat von *********maker:


Du sprichst einen wichtigen Punkt an.
Mein *senf* dazu:
Possible Mansplaining warning *smile*
Hierarchien sind entweder deskriptiv (beschreibend) oder präskriptiv(vorschreibend).
Mein Beispiel mit kranken Kindern halte ich für deskriptiv.
Probleme entstehen mMn durch Verwechslung von deskriptiver Hierarchie (momentan nimmt mein Partner diese Position in meinem Leben ein) mit präskriptiver Hierarchie (mein Partner wird mir immer wichtiger sein als du).
Präskriptive Hierarchie kann nur funktionieren wenn sie:
1. Offen und ehrlich kommuniziert wird
2. Vom neuen Partner akzeptiert wird (am Besten nach dem FRIES Modell)

Generell ist bei allen Begriffen zu Beachten, dass nicht gewährleistet ist, dass das Gegenüber denselben Begriff davon hat (Polyamorie ist dafür ein sehr gutes Beispiel, viele halten es für Swingen oder sonstwie Sexfokussiert)

Dem stimme ich zu.

Mir ging es vornehmlich darum ein Narrativ in Frage zu stellen, das mir immer wieder begegnet, gerade übrigens auch parallel auf einer anderen Plattform, das da sagt:

"Wenn man in der ethischen nicht-monogamie erfahren ist, dann löst man sich von Hierarchien."

Das klingt dann so, als hätten "Anfänger" noch Hierarchien, wenn man aber "wirklich Poly" lebt, dann löse man sich davon.

Das halte ich für ein schwieriges Narrativ, weil es einen kategorischen Imperativ ausdrückt, ein pauschales "so ist das und hat das zu sein", welches nicht haltbar ist, weil wir als Menschen alle unterschiedlich sind.

Zudem dann, wie du schon richtig schreibst und wie ich es auszudrücken suchte, der Begriff der Hierarchien zunächst definiert werden müsste.

Wenn man sich von dem, oftmals negativ konnotierten, Begriff löst dann könnte man auch sagen:
In meinem Leben haben Menschen schlicht nicht alle denselben Stellenwert, weil die Art der Beziehung zu Menschen unterschiedlich sein kann.

Beispiel:
Ich war verheiratet, hatte aber eine Fernbeziehung. Das war faktisch ethisch non-monogam.
Ich habe beide Personen sogar gleichwertig geliebt. Das Gefühl unterschied sich aber, weil beide Menschen ganz unterschiedliche Personen waren und weil wir unterschiedlich miteinander umgegangen sind.
Mit der einen Person lebte ich seit Jahren zusammen. Die andere Person kannte ich gar nicht so lange. Wir haben den Alltag nicht ausgeblendet, aber selbstverständlich haben wir nicht gleich viel miteinander erlebt, eben weil der eine Mensch hunderte Kilometer entfernt lebte während ich quasi jeden Morgen, außer ich war nicht Zuhause, neben meiner Ehefrau aufwachte und mit ihr eine Wohnung teilte, während ich die andere Person persönlich nur alle paar Wochen sah.

Es wäre mir schräg vorgekommen zu behaupten, dass beide Personen für mich in jedem Belang dieselbe Stellung einnehmen. Das wäre beiden gegenüber nicht fair gewesen, denn beide waren nicht gleich und unsere Beziehungen waren nicht gleich.

Andersherum begegnete es mir, dass eine Partnerin mir mitteilte, dass sie sich von Hierarchien lösen wollte und danach strebte, dass es für sie zu ihren jeweiligen Partnern keine mehr gäbe, damit am Ende alle Personen "gleich" seien. Das bezog sich neben uns, die wir Alltag teilten, also eine Nestingpartnerschaft pflegten, aber auch reine Spielpartnerschaften, die sie wiederum nur alle paar Wochen, meist im Kinkkontext, sah und mit der sie faktisch kaum bis gar keinen Alltag teilte. Ich drückte dort zumindest leichtes Unwohlsein aus, welches sich nicht auf Eifersucht gründete, sondern weil es sich für mich leicht abwertend anfühlte, wenn ich, der Alltagssorgen mit ihr bewältigte, der meinen Alltag und meine Alltagssorgen teilte, auf einmal "gleich" mit jemandem sein sollte, dem sie alle paar Wochen im sexuellen Kontext begegnete. Das war für mich eben nicht dasselbe. Das die Liebe und Zuneigung identisch sein konnte stellte ich nicht in Frage, doch erschien mir der Versuch die Beziehungsbindung als "gleich" darzustellen merkwürdig, weil es eben nicht gleich war.

Das zu argumentieren war schwer und ist in vielen abstrakten Diskussionen noch immer schwer, weil einem schnell der Vorwurf des Besitzanspruches oder der Eifersucht, bzw. der ihr zugrunde liegenden Verlustangst, an den Kopf fliegt, obschon es darum gar nicht geht.

Hier die Rolle Rückwärts zum Thema zurück:
Man sollte so leben, wie es sich für einen selbst am besten und angenehmsten anfühlt und sich nicht von pauschalen Narrativen darüber, wie etwas zu sein habe, irritieren lassen.
Wenn man Hierarchien fühlt, dann ist das total okay, sofern man diese gegenüber Partner:innen respektvoll kommuniziert.
*********maker Mann
105 Beiträge
Da ich nicht danke mit dem Button sagen kann @******ngr

Auf diesem Weg: *danke*

Den Inhalt einer Botschaft bestimmt immer der Empfänger, man hat höchstens einen Einfluss darauf mit welchem "Ohr" das Gegenüber zuhört.

Leider ist das Ohr auch oft durch social(media)Gehirnwäsche verstopft/beeinträchtigt.

"Hierarchien sind nicht ethisch!" -
Ich: "Warum?"
"Weil... (kann nicht begründen --> ad hominem Argumente)

"Männer die mich nicht Party gehen lassen sind nur unsicher"
Ich: "Ich behaupte das Gegenteil, sie sind sich sehr sicher und setzen eine Grenze trotz der Möglichkeit die Frau zu verlieren"

Was wieder zum Thema führt:
Wenn Teile von Partnerschaft(en) mit Privilegien/Co-Abhängigkeit ein Thema haben, dann sollten beide daran arbeiten (so sie interesse daran haben die Beziehung zu harmonisieren/ zu erhalten)
******ore Frau
4.635 Beiträge
"Männer, die mich nicht zur Party gehen lassen sind nur unsicher "
Ich: "Ich behaupte das Gegenteil, sie sind sich sehr sicher und setzen eine Grenze trotz der Möglichkeit die Frau zu verlieren".

Das finde ich absolut nicht!
Es ist allerdings ein Riesenunterschied, ob darüber ausreichend kommuniziert wurde.
Ohne Kommunikation ist es einfach nur manipulativ: Bestechen oder Erpressen wäre dann für mich die Frage.
Mit Kommunikation ist es schon so, dass Grenzen ziehen das Mittel der Wahl sein könnte, aber nicht im manipulativen Sinne, sondern als ein Ergebnis, dass die Standpunkte wirklich unvereinbar sind.
*******ben Mann
3.383 Beiträge
Zitat von *******ngo:
Abbau von 'Pärchen Privilegien' und Co-AbhängigkeitWie habt ihr es geschafft, 'couple privilege' (Pärchen Privilegien) und Co-Abhängigkeit (z.B. den Partner für sein Lebensglück oder Sicherheit verantwortlich machen, fehlende Eigenverantwortung) in eurer langjährigen monogamen Ehe (mit Kindern) abzubauen, um gleichberechtigt (nicht hierarchisch) polyamor l(i)eben zu können und weitere Partner:innen außerhalb der Nestingpartnerschaft nicht nachrangig zu behandeln?

tja dies sind für mich erst eimal zwei sehr unterschiedliche Dinge.
Co-Abhängigkeit ist in unserer Gesellschaft weit verbreitet, viele asozieren es sogar mit Liebe. Aber eigentlich ist es die Verweigerung wahrhaftig erwachsen zu werden, sondern weiter eine MAMA / PAPA zu haben, die für das eigene Glück oder Unglück verantwortlich ist. Nennt sich dann halt Partnerschaft; oft haben sich da dann auch zwei zusammen getan, die das dann jeweils von Anderen erwarten (und deshalb meist nie wahrhaftig glücklich werden sondern sich halt arangieren).
Dies zu "heilen" also wahrhaftig Erwachsener zu werden kann ich allen ans Herz legen egal ob mono, poly oder .... Zeitintensiver Weg, wo selbst nach Jahrzehnten auf dem Pfad immer mal wieder denoch ein kindlicher Teil ans Ruder kommt.

Bei den Päarchen-Privilegien würde ich unterscheiden zwischen a) natürlichen Hierachien (jenseits von Hormonen) b) einseitig vorgegebenen Verpflichtungen für den Anderen c) notwendigen Gegebenheiten zu denen man sich gemeinsam entschlossen hat (Kinder, Haus, Firma ....) und d) eingeschliefenen Gewohnheiten, die sich verselbständigt haben ohne noch aktive bewußt zu sein.
b) und d) zu finden und dann bei Bedarf auch entsprechend zu verändern / frei zu machen finde ich einen sinnvollen Prozeß. Der entsprechenden Einsatz, Priorität, Wissen, Innenreisen und Zeit sowie viel gemeinsame Kommunikation braucht. Geht leichter wenn Partnerschaften unabhängig von äußerlichen "Druck" dies regelmässig machen; in der Realtität aber meistens dann halt, wenn von außen daran geschaukelt wird.

Spannend dann noch zu defienieren, was Gleichberechtigt dann ist; bei ja nicht nur sehr unterschiedlichen individuellen Persönlichkeiten, sondern meist auch die wahrhaftigen Bedürfnisse an "Beziehung" bunt schillernd unterschiedlich sind.
********reau Frau
280 Beiträge
Wenn das alle Beteiligten wahrhaftig anstreben, sehe ich persönlich keine konkreten Hindernisse. Ein Weg könnte sein: Sich zusammen setzen und schauen, wo es noch Unterschiede oder Hierarchien gibt und gemeinsam eine Alternative erarbeiten, die dann zur Handlungsmaxime wird.

In der Realität halte ich das für herausfordernd, wenn eine dritte Person in eine etablierte und eingespielte Paarbeziehung kommt und Hierarchien abgebaut oder getilgt werden sollen. Die Gründe hat @******ngr schon sehr gut dargelegt. Denn die Paarbeziehung hat sich über Jahre so entwickelt. In Beziehungen lässt sich manches nicht damit abkürzen, indem man lediglich sagt, man tut es. Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. Oder anders: Meine Schwester und ich kennen uns seit 33 Jahren. Wir teilen eine wahnsinnige Geschichte miteinander, die sich auch im Umgang widerspiegelt. Wer das nach einem Jahr Freundschaft mit mir genauso haben möchte, der hat nicht verstanden, wie der Faktor Zeit in (meinen) Beziehungen funktioniert. Was nicht heißt, dass es keine weiteren tiefen Freundschaften für sie oder mich gibt!
**********dream Frau
26 Beiträge
Hallo Curly,
ist es denn so, dass dein*e Partner*in eine nicht-hierarchische Beziehung wünscht?
Oder ist das (nur) dein Wunsch?
Liebe Grüße
Ulli
*****ase Mann
42 Beiträge
Das sind spannende themen ich würde erstmal wie zuvor auch 2 gurndsätzlich unterschreiben
1. Co Abhängigkeit
2. Hierarchien in der Polyamorie

Zu 1.
Von einer Co Abhängigkeit weg zu kommen und ein leben zu führen in dem man unabhängig der Partner sich erfüllt fühlt und Verantwortung über seine Gefühle übernimmt würde ich jedem Raten.
Es vereinfacht dann auch das führen von Beziehungen egal ob Poly oder Mono

Zu 2.
Ob Hierarchisch oder nicht ist sowieso eine sehr individuelle Frage, die ja auch an den Umständen hängt.
Icih finde das zunächst mal wertfrei. Auch hier gilt ja das oberste Prinzip des Konsens und der Transparenz. Auch eine Frage der Bedürfnisse und wie man diese teilen möchte. Hierzu finde ich auch dieses Beziehungsrad richtig toll um zu sehen wie groß die Überschneidungen sind.
Generell ist es mir persönlich am wichtigsten das alle im Klaren sind wie die Situation ist und dass es einen Konsens oder zumindest einen guten Konsent gibt.

Auch kann es ja Verschiebungen geben und manche dinge sind den einen und andere dinge den anderen vorbehalten.

Gerade bei Kindern ist ja auch eine sehr elementare Verantwortung da. Und da hängt auch viel daran wie der Partner mit den Kindern umgeht und vorallem wie es den Kindern mit welcher Situation geht.

Ich habe sowohl Konstellation erlebt und gesehen bei denen Kinder teil der Verbindung sein konnten, Ausflüge, Kindergeburtstage ... gemeinsam als auch Verbindungen bei denen die Kinder ganz außen vor waren, einfach der der Partner keinen Draht zu den Kindern hatte und die Verbindung an sich auch schön war.
Wenn die Kinder da aussenvor sind gestaltet sich das gleichberechtigt ja nochmal schwieriger.
*****ope Mann
146 Beiträge
Hab jetzt nicht alle gelesen ...

Zum Thema Co Abhängigkeit:
Buch Empfehlung:
Simplify Your Love, Tiki Küstenmacher

Ist zwar ein Mono Buch, ich denke das der Teil um den es um die eigene Person geht hilfreich ist, für jeden Mensch, der irgend eine Form der Beziehung führen möchte (Den paar Teil dann halt weglassen oder ggf selbst mit dem bisherigen poly Wissen analog erweitern).
*****ope Mann
146 Beiträge
... gibt es auch als Hörbuch
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.