„@****on
Dein Beitrag spricht mich ungemein an:
Besonders die Aussage
....dauerndes Gerede. Das alles erschöpft mich derart tief, dass ich teilweise Tage danach kaum arbeitsfähig bin.
.
Ich komme soeben aus einem solchen Wochenende zurück (Sonntag+Montag), an welchem ständig "irgendwas besprochen und geklärt" werden sollte. Und von morgens bis nachts geredet wurde.
Ich war ständig aufmerksam, was als nächstes kommen würde - und es war mir dann einfach zu viel.
Ich habe die Haltung, manche Dinge einfach mal nur abzuwarten, nicht zu bewerten, in Ruhe zu betrachten. Und das braucht Zeit. Man muss nicht ständig aufs neue "Töne von sich geben".
Und was hat das mit dem Eingangspost zu tun ?
In meinem Falle ist es so, dass ich so eine Art "Solo-Polyamorie" lebe.
Das heißt, eine primäre Bindung, die ursprünglich eine Mono-Beziehung war und inzwischen nur noch auf dem Papier besteht. Die "Verbindlichkeit" ist soziale Pflicht. Meine Entwicklung zu dem was ich bin und auch meine Anwesenheit auf dem JoyClub bzw in "solchen Gruppen" ist kommuniziert.
Und ich pflege mehrere Freundschaften, die aber allesamt keine festen Beziehungen sind und sein sollen.
Also KEIN gemeinsames Wohnen, keine Gemeinsamen Urlaube und so - wohl aber Unternehmungen und "quality time".
Die also gut freundschaftlich-verbindlich sind. Das heißt, man kann sich auch ein gutes Stückweit auf einander verlassen.
Also - man teilt kein regelmäßiges gemeinsames Leben.
Trotzdem gibt es (mir) einen gewissen Halt und einen Grad an "Versorgtsein".
Mehr suche ich kurzfristig nicht.
Wie ich mich noch weiter mittelfristig orientiere, wird sich zeigen.
Was HSP angeht - ich suche Stille und Ruhe - tagelang.
Dann bin ich an meinem Rückzugsort mit meinen Projekten im Flow und schaffe mir meine Gegenwart und Zukunft. Darin kann ich aufgehen - tagelang. Also die jeweilige "Arbeitswoche.
Meine Reaktionen auf das, was "von außen kommt": Ich filtere - nehme das was ich bewältigen kann und will, in dem Maße entgegen, wie es mir gut tut. Zum Beispiel lese ich sehr viel bzw. nehme Texte-Informationen rasend schnell auf. Ich kommuniziere bevorzugt schreibend. Ich lerne bevorzugt lesend. Ich verabscheue "Videos-Tutorials und Workshops". Letztere konsumiere ich in der Aufzeichnung, eine Hand stets auf dem Vorspul-Button. Mich interessiert die Quintessenz - nicht die Einleitung zum Thema, nicht die Danksagung, nicht die Vorstellung der weiteren Teilnehmer und schon gar nicht die Werbung.
Und ich meide auch Sprachnachrichten - Audio: Ich glaube, ich habe in meinem Leben nur ca 5 Hörbücher angehört und 0 (in Worten "Null") Podcasts angehört.
Ich "lese" zwischen den Zeilen - Sprachnachrichten sind oft dermaßen voll mit "Zusatzemotionen" die ich aus dem Gehörten samt allen Sprachmodulationen und sogar Hintergrundgeräuschen entnehme, dass es mich manches Mal überfordert. Ich höre mir Sprachnachrichten oft nur sehr zeitversetzt an - manches Mal Stunden später oder sogar Tage später.
Ich sende selbst keine - hinterlasse aber bei Telefonaten selbst eine Information, worum es geht. Und dass ich diesbezüglich um Rückruf bitte.
Was ich gar nicht ab kann: Anrufe ohne Nachricht, worum es geht.
Ich soll also zurückrufen ohne zu wissen, was der/die Anrufer/in überhaupt will.
Mache ich häufig nicht - die Frechheit nehme ich mir.
Das sind genau die Dinge, die mich ungut triggern.
Einen Facharzt gefragt, ob es sein könnte, dass ich autistische Facetten und Züge habe, meinte der, dafür wäre er dann doch nicht so der Spezialist. Vielleicht sei ich einfach nur ein "Sonderling".
Voila - das sagte man mir bereits in der Grundschule. Und damit hatte ich zeitlebens ein Problem. Nämlich seitens des Umfeldes.
Was ich nun in meiner jetzigen Lebenszeit an Vorteilen habe:
Ich bin in der Lage, mir meine Welt selbst zu gestalten.
Auch meine Beziehungen mir selbst aus zu suchen.
Das geht nur, wenn man lernt, los zu lassen.
Auf diejenigen Beziehungen zu verzichten, die meine "Eigenarten" nicht dulden wollen.
Und das auch im Beruf und überhaupt in allen anderen Lebensbereichen auch. Nicht nur in privaten Beziehungen Mensch-zu-Mensch.
An dem Punkt werde ich zum Egoisten und mir wird das auch vorgeworfen.
Nur - im fortgeschrittenen Alter kommt die Erkenntnis, das man nur 1 Leben hat - und vor allem auch nur 1 Rest-Leben.
Wenn nicht jetzt - wann sonst ?
Und somit zum Eingangspost und zum Thema überhaupt:
So hart es klingen mag - alles auf die "Probe stellen" vor dem inneren Auge - gewissermaßen eine Art "inneres Prüfungsgremium" bilden mit der Fragestellung:
1) Was passt - behalten.
2) Was passt nicht - loslassen.
3) Beispiel meine vielen im Leben gesammelten Kontakte: Wen von denen würde ich heute wieder in mein Netzwerk einladen und zu meinen Freunden zählen ? Überprüfen - und dann den Kontakt wieder herstellen und auch pflegen. - Und wen nicht ? Definitiv von der Liste nehmen. Für IMMER.
Wenn ich nun in "Phase 2" (ja, das mag gefühllos und autistisch klingen) zu meinen Beziehungen zählen möchte: Derselben Überprüfung unterziehen. Was nicht wirklich passt, loslassen und nicht weiter verfolgen.
Je besser ich das mache, desto weniger Tage werde ich erleben, wo ich nach ein, zwei Tagen mit einer Person erstmal einen ganzen Tag brauche, bis ich wieder "arbeitsfähig" oder auch überhaupt energiegeladen und "handlungsfähig" bin.
Beziehungen sind nicht nur "Ponyhof", das wissen wir alle. Aber es darf FÜR MICH JEDENFALLS nicht so sein, dass ich ausbrenne, nur weil ich bestimmte Dinge nicht aushalten kann. Selbst wenn es NUR AN MIR liegt und gar nicht an meinem Gegenüber.
Ja, bekennend HSP und bekennend egoistisch.
Ich empfinde deine Aussagen nicht als egoistisch. Du hast nicht zu verstehen gegeben, dass du nicht auch bereit bist für Interessen, Beziehungen und zwischenmenschliche Bindungen einzustehen. Ich lese da raus, dass du keine "verlorenen Schlachten" kämpfst. Das ist prinzipiell sogar gut. Denn wenn nix mehr von dir übrig ist, kannst du deine Beziehungen ja gar nicht mehr genießen.
Klar kann es sein, dass Partner*innen, selbst wenn sie anfangs wissen worauf sie sich einlassen mit der Zeit unzufrieden mit einer solchen Verbindung werden. Das ist mir auch schon passiert.
Aber Egoismus würde ich dir jetzt nicht zwingend unterstellen.