liebe angela,
ich habe noch ein wenig über deine worte nachgedacht und meine erfahrungen und empfindungen in den ersten jahren revue passieren lassen.
I was in einem selbst vorgeht...
ich kann mich sehr gut daran erinnern wie ich nach dem ende meiner ersten polyamoren zweitbeziehung bzw. der trauerphase um diese mich sehnsüchtig nach einer neuen liebe/beziehung umgesehen habe. es hat etwas rauschhaftes seine bedürfnisse/ wünsche in einem so hohen maße mit mehr als einer person erfüllen zu können und diese bei der erfüllung ihrer wünsche zu begleiten. daraus kann eine sucht nach den eigenen endorphinen, nach der wunderschönen nre (new relationship energy) erwachsen. das ist bei mir der fall gewesen...
früher oder später kommt man sich auf die schliche, kann seine eigenen motive hinterfragen und an sich arbeiten. das habe ich gemacht und das mache ich noch...
ich lernte mich dadurch immer mehr mit allen meinen sonnigen und schattigen seiten anzunehmen - mich zu lieben.
versuche so viele bedürfnisse und wünsche auf kreative art aus mir heraus zu erfüllen bzw. unabhängig von personen zu erfüllen.
lerne immer mehr mich meinen partnern ganz offen und ehrlich zu zeigen, auch wenn sich das bild das sich daraus ergibt manchmal wenig schmeichelhaft bis schmerzlich anfühlt.
soweit die arbeitstheorie der letzten jahre...
manches kann man sich nicht unabhängig von anderen erfüllen, weil es eine andere person bedingt, aber da habe ich gelernt wünsche zu äußern ohne ihre erfüllung zu erwarten. und mich auf das zu fokussieren was ich habe anstatt auf das zu sehen was ich will und noch nicht habe.
so langsam funktioniert das auch immer besser.
II was im anderen vorgeht...
eine der lektionen die ich in meinen poly-jahren gelernt habe und immer wieder lerne ist,
dass jeder für seine gefühle selbst verantwortlich ist.
sprich wenn mein partner sich durch mein lieben einer weiteren person verletzt fühlt, dann bin nicht ich es der ihn verletzt, sondern seine glaubenssätze und überzeugungen rund um liebe und monogamie.
wenn mein partner mit einer anderen frau flirtet und mich die eifersucht piekt, dann ist es nicht seine handlung sondern meine ängste, gefühle und gedanken, die mich verletzen. und somit auch meine aufgabe das zu lösen und nicht die des partners.
womit ich nicht gesagt haben will, dass man rücksichtslos machen soll was man will, denn schließlich verletzt sich der andere ja selbst....
es geht darum sich nicht eine schuld aufzubürden, die nicht zwingend existent ist.
für mein empfinden würde es einer liebevollen, respektvollen umgangsweise mit dem partner widersprechen, wenn ich über seine gefühle hinweggehen würde. doch ich lasse mich damit auch nicht (auf dauer) beschneiden oder erpressen, wenn solche gefühle als waffe eingesetzt werden.
ich kann mich jedoch entscheiden für den partner auf etwas zu verzichten. das wäre dann aber mein "geschenk" an ihn und unsere beziehung, aber nichts was er einfordern könnte!
so verstehe ich z.b. auroras haltung ihrem monogamen partner gegenüber.
Das "Problem" sind eher die Zeiten, in denen ich alleine bin und mir bewußt ist, wie monoton eine monogame Beziehung oft ist.
du sprichst hier etwas an was ich momentan wieder in meinem leben wahrnehmen kann. ich finde es allerdings sehr spannend sich der monotonie auszuliefern und zu sehen mit welchen alternativen handlungen oder gedanken sich diese "probleme" auflösen lassen...
manchmal ist es auch schön nur über sich selbst zu lachen und weiterzugehen...
alles liebe,
venuskind