Es ist wirklich erstaunlich wie viel Resonanz dieses Thema aufgeworfen hat und wie viel Input man da bekommt.
Vielen Dank für diese Worte.
Ich wurde gefragt, ob ich daran zweifeln würde poly zu leben oder sein zu können.
Die Frage hat in diesem Moment einen weiteren Aspekt in Gang gebracht. Ich sollte vielleicht erwähnen, dass ich noch nicht viele Beziehungen hatte. Mein Freund hatte schon drei große Lieben, die er leben durfte, auch über lange Zeit, also viele Jahre. Daher scheint sein Weg und die Entscheidungen, die er für sich fällt für mich immer gefestigter, als das bei mir der Fall ist. Ich bin ein sehr unsicherer Mensch. Ich hatte meine letzte ernstzunehmde Beziehung in der ich voll aufgegangen bin mit 14. Und diese dauerte 7 Monate. Danach hatte ich immer Angst vor Beziehungen und auch jetzt war das so. Ich liebe gern und innig, aber zum ersten Mal fühle ich mich darin auch aufgehoben mit meinem Freund. Dafür das er mir das geben konnte, bin ich ihm so sehr dankbar. Worauf ich hinaus will ist, dass es mir nicht schwer fällt Menschen zu lieben, auch mehrere Menschen gleichzeitig, aber mein Leben zu teilen und einen Menschen nicht nur zu lieben, sondern auch ganz innig an mir teilhaben zu lassen, gelingt mir zum ersten Mal. Das was mich mit meinem Partner so sehr verbindet, ist das ich nicht nur Liebe, sondern dass er gleichermaßen zu meinem besten Freund geworden ist, weil dieser Austausch unsere Gedanken, alles wonach wir streben, die Erfahrungen, die wir gemacht haben, auch als wir uns noch nicht kannten, die Sehnsüchte, die wir hatten und haben uns so sehr verbinden, weil mir das nie mit einem Menschen so innig möglich schien, so gemeinsam. Es gibt sicher Reibungspunkte, aber die gibt es tatsächlich nur im Streit und in dem Bewusstsein dem anderen genau so treffen zu können. Und meine Güte Streit, was bedeutet der schon. Der ist überhaupt nicht wichtig zu nehmen, weil er nicht das spricht, was wirklich in uns steckt. Ich bin ein Hitzkopf und das war ich immer genau wie er. An sich ist selbst das lachhaft, wenn auch nicht in diesem Moment. Ich kann das schwer beschreiben. Wichtig ist, dass er so tief in mir drin steckt und umgekehrt, dass nichts diese Verbundenheit lösen könnte. Wir beide sind unser Glück und das wird immer so sein.
Was ich damit sagen will, ist poly leben und fühlen kann ich mir vorstellen, aber in Bezug auf das Erlebte mit meiner jetzigen Liebe muss ich gleichermaßen daran zweifeln, weil es in dieser Innigkeit ein zweites Mal für mich nicht vorstellbar ist. Er wird immer einen ganz großen Raum bei mir einnehmen, auch wenn wir nicht mehr zusammen wären. Das sage ich mit 23 Jahren und kaum Erfahrung, aber ich bin selbstbewusst genug und lebe bewusst genug um diese Aussage treffen zu können.
Der Aufhänger für Marinas Beitrag war unter anderem, ihre Frage an mich, wie es mir geht, wenn ich den beiden zuschaue? Wenn ich sehe, wie sie sich berühren, turteln, lieben? Was mache ich und was machen die beiden?
Meine Antwort darauf war, dass ich nicht die Gelgenheit habe, beide zu erleben, weil sie woanders wohnt. Und wenn es sich ergibt, dass er mal hinfährt, um sie zu besuchen, fahr ich nicht immer mit, da die beiden auch ihre Zeit für sich brauchen. Die hab ich ja mit ihm auch. Es wäre gehemmt, wenn ich dabei wäre. Diese Besuche fanden auch erst 3 mal statt und beim ersten war ich sogar dabei. Aber da ging es für die beiden noch nicht um Liebe. Aber ich habe es gespürt, dass von ihrer Seite da ganz große Gefühle im Spiel waren. Hirschfelde hatte kein Problem sich zu verhalten und zu seinen Gefühlen zu stehen und mit mir gemeinsam zu erleben. Ich war es, die sich schlecht fühlte, ihr gegenüber. Er wollte meine Hand halten, mich küssen oder umarnmen, aber ich konnte es nicht vor ihr, weil ich längst wusste, dass sie ihn liebt. Ich wollte ihr nicht zeigen, er gehört mir und mit ihm verliebt sein. Ich fühlte mich unwohl dabei, als würde ich etwas beweisen wollen. Daher hab ich mich distanziert und war eher wie eine Freundin mit dabei. Ihn hat das sehr verletzt, aber er konnte es verstehen. Wobei er immer wieder sagt, ich soll mir nehmen, was mir zusteht. Das sag ich ihr auch immer. Und sie kann das auch. Ich möchte Rücksicht nehmen, meine Bedürfnisse hinten andstellen, aber so war ich schon immer. Ich weiß einfach für mich ergeben sich andere Wege, in denen ich niemandem im Weg stehe oder anderen was nehme. Unsinniger Gedanke, aber für mich stehen andere immer vor meinen Bedürnissen. Nun und es ist nicht so, dass ich sonst nicht an der Sache teilhabe, und mich abgrenze. Ich sehe Bilder von beiden, höre Gecshichten, erlebe Telefonate. Nur an diesem Tag als wir bei ihr waren und das wäre wohl auch so wenn wir uns alle das nächste Mal zusammen sehen, will ich das sie sich frei fühlen kann und nicht die ganze Zeit unser Glück präsentieren. Da wäre ich wohl auch nur als Freundin zugegen. Aber reden kann ich mit beiden gut, beide ermuntern und mich für sie freuen, einen regelrechten Hype entwickeln. Manchmal überkommt mich dann trotzdem die Traurigkeit. Das ist nunmal so, aber getrennt sind wir niemals und was er tut ist auch kein Freifahrtsschein zum Fremdgehen. Er hätte mich auch die letzeten Male mitgenommen, aber ich wollte das ihretwegen nicht.
Wie geht es der anderen Lady?
Sie hat ihren Kopf verloren und das ist niedlich. Ich schätze ihren Einsatz und wie sie sich um ihn bemüht. Sie fühlt sich mir gegenüber manchmal schlecht, aber ich hab ihr gesagt, das braucht sie nicht. Man lebt nur ein mal und sie soll sich das nehmen was sie glücklich macht und auf die rationalen Probleme verzichten die ihnen vermeindlich im Weg stehen. Ich sag ihr immer die Liebe kann alles überwinden. Ich hab so oft gesehen, wie Menschen nicht auf hier Herz hören. Sie ist von meiner Art des Umgangs erschüttert und kann mit meiner Offenheit dahingehend nicht umgehen. Dadurch fühlt sich sich schlecht. Aber das kann sie mittlerweile auch ganz gut ausbleneden. Jetzt kann sie die Zeit mit ihm besser genießen. Sie sind ausgelassen und werden sicher auch oft eingeholt von Ängsten der Zukunft gegenüber, aber da müssen wir alle drei durch. Das braucht Zeit, aber sie haben die Möglichkeit es herauszufinden und das ist mir wichtig.
Und ich hab vollstes Vertrauen zu meinem Freund, dass das was er tut ehrlich und aufrichtig ist. Aber das sieht man auch daran, dass er selbst auch etwas geschrieben hat und seine Ängste und Gefühle formulieren kann.
Wir sind dabei sie gemeinsam zu erleben, weil wir gemeinsam da durch gehen. Wir alle drei und nicht jeder für sich!
@****nai
Ich persönlich habe außerdem Schwierigkeiten, eure Beziehung nachzuvollziehen. Deinem Profil entnehme ich, dass da bereits in jungen Jahren eine hohe sexuell-experimentierfreudige Bandbreite vorhanden ist. Meiner Erfahrung nach lenkt dies gerade bei jungen Menschen oft vom eigenen Empfinden, von der Einkehr mit dem eigenen, tiefsten inneren Selbst ab.
Warum? Ich sage nicht, ich habe alles gemacht und lebe bereits all das was dort steht. Ich bin in Gruppen dem Austausch wegen, aus Interesse, um mehr über mich zu erfahren, ebenso ist das bei meinen sexuellen Phantasien. Ist es denn nicht normal herauszufinden, was einem gefällt? Du sagst ganz richtig, die Entwicklung eines Menschen ist mit 18 nicht abgeschlossen, sondern dauert ein ganzes Leben lang. Ich bin auf der Suche nach mir selbst und gerade weil ich so jung bin, hab ich wohl eher den Mut alles auszuprobieren und vor allem auch die Möglichkeiten. Ich denke nicht, dass mich das verwirrt, sondern eher festigt. Im Gegenteil, ich spüre dabei wie ich wachse und mehr und mehr herausfinde welcher Weg der Richtige für mich ist. Manche Entscheidungen mögen sich später als nicht richtig erwiesen haben und ich nehme ein Abzweigung, von der ich gedacht habe, dass ich sie nie nehmen würde, aber ich würde nicht sagen dass mich das verwirrt. Und auch wenn manche Entscheidungen nicht immer richtig waren, sind sie dennoch nicht falsch oder bereuenswert, denn gebracht haben mir meine Erfahrungen alle etwas und die führen nur dazu mein Bewusstsein und Erleben zu festigen. Schlimmer wäre es doch wenn ich Sachen von vorneherein ablehnen würde, ohne sie zu kennen, weil ich Angst vor ihnen hätte oder ähnliches. Ebenso ist es doch jetzt mit meiner Beziehung. Es hat sich ein neuer Umstand ergeben. Es hat sich etwas verändert. Und diese Veränderung macht mir auch Angst und ich denke manchmal ich hätte ihn gern für mich allein. Aber dann würde ich mich verschließen, mich meinen Ängsten nicht stellen, nicht herausfinden, was ich will und wer ich bin. Und würde das dann nicht eher für Verwirrung sorgen und würde es mich dann nicht eher von meiner Einkehr in mein tiefstes inneres Selbst abhalten?
Wie es hier auch schon treffend gesagt wurde, geht es immer um das >> Wie? << !! Ich stürze mich ja nicht Hals über Kopf überall hinein.
Auch das ich das Thema eröffnet habe, hat mir bisher so viel gebracht und mich nicht im geringsten verwirrt, sondern eher noch neue Aspekte für mich aufgetan, mein Bewusstsein erweitert.
Vielleicht verstehe ich dich ja auch falsch!?
Seid lieb gegrüßt
einKolibri