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Taugt der Mensch zur Monogamie?

studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Menschen taugen zur Monogamie wenn

• sie sich aus vollem Herzen auf einen Partner beschränken können und
diese Beschränkung nicht als Verzicht erleben,

• wenn sie ein nur gering entwickeltes und einfach strukturiertes
sexuelles Bedürfnis haben, das in einer Beziehung hinreichend
befriedigt wird oder die gewünschte Vielfalt an Sex mit dem
einen
Partner hinreichend gelebt werden kann.

• wenn sie ein starkes ideologisches / religiöses Konzept haben, das
ihnen die Sicherheit vermittelt, dass es so und nicht anders richtig
ist.

Und dann gibt es noch Menschen, für die alles andere als Monogamie
einfach eine Überforderung wäre. Persönlichkeitsbedingt.
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Naja, Punkt 2 und 4 sind ja durchaus abwertend, hm? Die Wertungen würde ich gerne rauslassen, es reicht doch zu sagen: wenn jemand mit einem Partner seine Bedürfnisse abgedeckt sieht. Egal warum, ganz neutral. Oder: wenn jemand die zusätzliche Dynamik von Mehrfachbeziehungen nicht erstrebenswert findet.
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
@ venice79
Naja, Punkt 2 und 4 sind ja durchaus abwertend, hm?

Das wäre nur dann so, wenn du unterstellst, dass eine hoch entwickelte und komplexe Sexualität eine Art Grundwert ist, und alles was dem nicht entspicht, dann eben "schlechter" wäre. Die Libido ist aber nun mal bei den Menschen (aus welchen Gründen auch immer -
das kann konstitutionell bedingt oder ein Entwicklungsphänomen sein)
ungleich verteilt. Insofern sehe ich nur eine Beschreibung, aber keine BeWERTung.

Was die mögliche Überforderung betrifft, so gibt es auch dafür vielfältige Gründe, in denen ich keine Abwertung sehe, sondern einfach eine Beschreibung, die von Persönlichkeitsaspekten bis hin zu "Zeitmangel + Bedürfnis nach einem 'sicheren Hafen' reicht". Auch das ist in meinem Augen keine BeWERTung, sonder grenzt nur die Möglichkeiten für Beziehungsgestaltung entsprechend ein.
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
@Felix
Insbesondere dein 2. Punkt geht aber von der Prämisse aus, dass Nichtmonogamie eine Folge von unausgefülltem Sexleben ist.
Ich sehe deine "Bedingungen" für Monoamorie (ich finde diese Bezeichnung treffender, denn Monogamie bezieht sich auf die Ehe, und die hat ja nur mittelbar etwas mit Liebe und Sex zu tun *gg*) also Oder-Verknüpft.

Wenn also das Sexleben mit dem einen Partner ausgeglichen und erfüllend für einen ist, dann bleibt man monoamor?

Hm, meine Motivation poly zu l(i)eben ist mitnichten, mein Sexleben zu erweitern.
Ich möchte "nur" die Freiheit haben, mich auch bei einer bestehenden Liebesbeziehung in eine weitere Person verlieben zu dürfen, ohne eine Entscheidung "Entweder-Oder" zwischen beiden Lieben treffen zu müssen.

Für mich hat auch Liebe nicht direkt mit Sex zu tun. Es ist schön, wenn Sex und Erotik eine Liebe bereichern, aber ich habe z.B. durchaus auch Gefühle der Liebe zu einem Mann entwickelt, ohne auch nur im geringsten an Sex mit ihm zu denken *ja*. Aber in Deutschland ist es ja so, dass ein Hetero-Mann das eine anderen Mann kaum sagen kann - da heißt dann eher: "Du bist ein echter Freund". Frauen sagen da wohl eher mal zur besten Freundin: "Danke, genau das ist es, wofür ich dich so liebe." *ggg*

Zur Ausgangsfrage:
Ich denke, dass der Mensch von sich aus (also ohne "moralische Konditionierung") nicht monoamor und damit monogam leben würde. Aber es gibt viele Menschen, die sich dieser Konditionierung fügen und damit offensichtlich nicht unglücklich sind.
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Insbesondere dein 2. Punkt geht aber von der Prämisse aus, dass Nichtmonogamie eine Folge von unausgefülltem Sexleben ist.

Interessant, wie du das liest. Ich meine das aber gerade NICHT.
Manchen reicht es 1 mal im Monat Kuschelsex zu haben, und zwar völlig und mit ein und derselben Person, mit der man sich auskennt. Insofern kann man dann von einem erfüllten Sexleben reden, das nicht nach Erweiterung verlangt. Geschweige denn die Basis dafür bietet, sich in weitere Personen zu verlieben.
*****ore Paar
110 Beiträge
Bei der Beantwortung dieser Frage (vielleicht sogar beim Stellen derselben) sollten wir uns fragen ob wir uns in irgend einer Weise trennen wollen von "den anderen", also von denen, die es nach unserer Meinung "nicht können", "die nur das eine können" oder die "noch nicht so weit sind".
Wir begeben uns mit dieser Frage hier auf einen Pfad, der den Eindruck erweckt uns abheben zu wollen von anderen ...

M.E. ist es völlig irrelevant, ob jemand lieber immer nur mit einem oder mit mehreren ... ob jemand nur einen Menschen lieben kann, oder auch mehrere - ob jemand Fleisch ißt oder nicht, ob jemand an Gott glaubt oder nicht, ob jemand ...
Ihr wisst worauf ich hinaus will ...
Es klingt mir sehr nach der Suche uns abspalten zu wollen, etwas "Besonderes" sein zu wollen - doch im Grunde ist jeder einzelne etwas Besonderes, etwas Einmaliges - und das ohne jede Bewertung.

Es spielt mithin keine Rolle, ob "der Mensch" (den es so als "Norm"gar nicht gibt) zu irgend etwas taugt oder nicht. Jeder sollte für sich selbst den Weg finden, den er für den richtigen hält - und das ohne dabei andere oder auch sich selbst zu bewerten, in irgendwelche "Schachteln zu stecken". - Es ist dann einfach der richtige Weg (für einen selbst), der nicht besser und nicht schlechter ist als der, den andere für sich gewählt haben.

André
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Das klingt für mich sehr idealistisch, individuell.

Das Problem ist aus meiner Sicht nur, dass wir uns in einem Geflecht von Konventionen befinden, ob wir es wollen oder nicht. Und wer im Winter barfuß läuft oder nackt über den KuDamm, fällt eben auf bzw. aus dem Konsens des Üblichen. Zu diesen Konventionen gehört eben auch der in Stein gemeißelte Satz: MAN KANN NUR EINEN LIEBEN!
(im Gegensatz interessanterweise zum christlichen Gebot: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst." (Jeden!) [Ich weiß natürlich dass damit die keimfreie, vom Eros zu unterscheidende Nächstenliebe gemeint ist].

Nun, es muss gestatt sein mit der Eingangsfrage in einem Akt indirekter
Selbstvergewisserung Konventionen in Frage zu stellen, bzw. neue zu etablieren, wenn denn das Ergebnis lauten würde, dass der Mensch nicht zu Monogamie taugt.
*********n_by Frau
827 Beiträge
Liebe und Konventionen
In vielen (wahrscheinlich den meisten) Gesellschaftsformen unterliegt - so glaube ich- Liebe insbesondere wenn Sexualität dazukommt gesellschaftlichen Konventionen. Wenn in meinem engeren Bekanntenkreis das Thema aufkommt, mehrere Lieben mit Sex zu haben, wird das- außer von einer Person- abgelehnt. Nur Sex mit anderen zu haben -ohne Liebe- war schon ein Grund zur Trennung, als es herauskam. Letzteres fand heimlich statt um die Liebe zu DER einen Person nicht zu gefährden. Die Medien propagieren tagtäglich die Monoliebe-bzw. die Monosexualität - fast wie Gehirnwäsche-. Wer sich darum nicht schert oder wer als Monoamorer Polyamorie (oder Polysexualität) des Partners akzeptiert erntet wenig Verständnis oder gilt noch wohlwollend als Exot. -
Aber es gibt -durchaus konventions- und defizitfrei- auch viele glückliche monoamore Menschen.
**********abund Mann
1.029 Beiträge
Aber es gibt -durchaus konventions- und defizitfrei- auch viele glückliche monoamore Menschen.

Dies gehört auch zu meiner Erfahrung. Deshalb beantworte ich die Frage schlicht mit einem JA.
*********marrn Mann
1.404 Beiträge
Gruppen-Mod 
gerade gefunden..
..in einem anderen Thread (offene Beziehung), von @******ice

Und das ist doch die schönste Situation überhaupt - vollkommen freiwillig für lange Zeit monogam zu sein, obwohl man die Freiheit hat, es nicht zu sein.

Das überschneidet sich evtl. etwas mit unserem Thread hier, das es möglicherweise auch verschiedene Phasen in unserem Leben geben kann, also Phasen des Auslebens der Polyamorie und dann auch wieder Phasen der selbstgewählten Monogamie. Wenn nicht irgendwelche Konventionen oder Moralvorstellungen oder Forderungen des Partners die Monogamie erzwingen, sondern man einfach aus sich heraus zufrieden mit der Situation ist, dann ist das doch wunderbar und nicht zu beanstanden.
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
@Felix
Interessant, wie du das liest. Ich meine das aber gerade NICHT.
Manchen reicht es 1 mal im Monat Kuschelsex zu haben, und zwar völlig und mit ein und derselben Person, mit der man sich auskennt. Insofern kann man dann von einem erfüllten Sexleben reden, das nicht nach Erweiterung verlangt. Geschweige denn die Basis dafür bietet, sich in weitere Personen zu verlieben.
Entweder stehe ich auf dem Schlauch ... *zwinker* ???
Du meinst es nicht, schreibst es aber doch wieder: Ein erfülltes Sexleben mit einer einzigen Person bietet nicht die Basis dafür, polyamor zu leben.
Oder in der Negation: Ein unerfülltes Sexleben ist eine Basis für Polyamorie.

Genau das sehe ich nicht so. Es kann sicher ein Auslöser sein, aber wer nur sein Sexleben erweitern will, kann auch einfach in einer sexuell offenen Beziehung leben (oder heimlich fremdgehen - aber das ist ja pfui! *gg*).
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Nochmal @Felix:
... Zu diesen Konventionen gehört eben auch der in Stein gemeißelte Satz: MAN KANN NUR EINEN LIEBEN!
(im Gegensatz interessanterweise zum christlichen Gebot: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst." (Jeden!) [Ich weiß natürlich dass damit die keimfreie, vom Eros zu unterscheidende Nächstenliebe gemeint ist].
Ich kann so eine grundlegende Unterscheidung zwischen verschiedenen Arten der Liebe nicht machen. Liebe ist in jeder Art ein sehr starkes Gefühl, dass dazu führt, dem Objekt der Liebe Gutes tun zu wollen (das kann sogar Liebe zu Gegenständen mit umfassen). Und so gesehen ist auch die Nächstenliebe prinzipiell gleich geartet.
Ein toller Widerspruch innerhalb dieser Gebote *ggg*.
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
@sorbas42
Ein erfülltes Sexleben mit einer einzigen Person bietet nicht die Basis dafür, polyamor zu leben.
Oder in der Negation: Ein unerfülltes Sexleben ist eine Basis für Polyamorie.

Ersteres natürlich nicht - die Basis braucht dafür mehr. Und die
Negation ist schon gar keine Basis wofür auch immer, denn für ein unerfülltes Sexleben gibts ja nun weiß Gott wie viele Ursachen, die dann ein Anlass für alles Mögliche sein können.

Ich habe nur Beispiele in verkürzter komprimierter From gemacht, bitte mach keine dualistische Wenn-dann / schwarz-weiß Logik daraus.
So kann man das dann alles auseiander nehmen.

Ich kann so eine grundlegende Unterscheidung zwischen verschiedenen Arten der Liebe nicht machen

Ich sprach auch von niemand Bestimmten, sondern von einer christlichen Tradition in der Bewertung von Liebe.
**********n_ich Frau
123 Beiträge
muss schmunzeln...
... über die verlauf der frage "Taugt der Mensch zur Monogamie?".

hallo ich bin hier neu und bin in dieser diskussion gelandet.
so richtig wurde diese frage nicht von allen beteiligten beantwortet.

ich möchte die frage nur beantworten *g*
ich denke schon, dass ein hetero- und homosexueller mensch monogam leben kann. was aus meiner sicht und erfahrung bei bisexuellen menschen nicht geht.

lg
rina
*****ore Paar
110 Beiträge
@ rina
so richtig wurde diese frage nicht von allen beteiligten beantwortet.

Gemeinsamkeiten verbinden uns, Kontraste bereichern das Leben.
Diskussionen leben von unterschiedlichen Erfahrungen, Wahrnehmungen und Werten. Dies erlaubt uns, die Welt auch durch die Augen eines anderen zu sehen. Danke für DEINE Sicht!

Schmunzelnd,
Cat *zwinker*
*******010 Mann
28 Beiträge
Aber ja !!!!!!!!
Na klar, man kann mit einem einzigen Menschen glücklich sein, wenn Ehrlichkeit, Respekt, Zuneigung, Sexualität, diverse Interessen und am Ende eine eigene Familie ein Ganzes formen.
Dass da evtl. mal Zweifel aufkommen oder steinige Wegstrecken einen mal vorübergehend von dem gewählten Weg abbringen können - mag sein. Es gibt jedenfalls für mich nichts schöneres, als mit dem Menschen, den ich liebe, einzuschlafen, aufzuwachen, Pläne zu schmieden, Erlebnisse zu teilen, Gedanken auszutauschen im Vertrauen darauf, dass ich alles sagen darf, was ich denke und fühle, ohne verraten zu werden oder gar verletzt zu werden.
Ich kann meinen Mann auf so viel polymäßige Arten lieben, dass er am Ende glaubt, ich sei mehrere. Und so werde ich hoffentlich noch ganz viele glückliche Stunden mit ihm haben - WENN ER ES NUR WILL!!!!!
Hoffentlich gibt er mir die Chance dazu ....und genießt die Zeit!
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Und mit diesem Beitrag verabschiedete sich Helena aus der Gruppe...

Und eigentlich hat sie nur gesagt, dass sie selbst glaubt, zur Monogamie fähig zu sein. Über den Menschen an sich sagt das nun allerdings weniger...
Am Thema vorbei?
Mit Interesse habe ich (erst jetzt) diesen Tread genauer angeschaut. Interessanterweise ist mir, als ich mich das erste Mal in einen polyamor lebenden Mann verliebte, genau das Gegenteil des hier in der Hauptsache diskutierten entgegengetreten. Oder ist es vielleicht doch das Gleiche?

Man behauptete, ich wäre zur polyamoren Liebe nicht fähig. Ich hätte eher die Tendenz, promisk zu sein. Bestenfalls könne ich von meiner Veranlagung her eine offene Beziehung leben. Eine andere Meinung war, ich wäre vielleicht ein „Logikpoly“, also jemand, der sich nicht vom Herzen her dazu berufen fühlt (der es also ganz natürlich einfach „drauf hat“), sondern diese Entscheidung vom Verstand her getroffen hat, weil eine Person nicht alle meine Ansprüche erfüllen würde. Irgendwie kam mir das vor, wie die Diskussion einer Zwei-Klassen-Gesellschaft, die Teilung in die echten und die weniger echten Polys. Ich musste mich also in polyamoren Kreisen fast rechtfertigen, dass ich der Meinung war und bin, mehrfach lieben zu dürfen und zu können.

Meiner Ansicht nach könnte die hier diskutierte Frage also genauso lauten: Ist der Mensch (generell) zur polyamoren Liebe fähig?

Oder gibt es da ein Chromosom auf irgendeinem DNS-Strang, der den einen Teil der Menschheit monoamor und den anderen Teil polyamor werden lässt? Vielleicht ist es auch so, dass wir das Gen zur polyamoren Liebe von unseren Vorfahren vererbt bekamen, und es ein Teil der Menschen quasi durch Mutation wieder verlor? Ich denke da an die Bonobos. Sie sind die mit uns am engsten verwandten Menschenaffen, und wir sind mit ihnen genetisch zu 98 Prozent gleich. Und ihr Liebesleben ist sehr aktiv. *g* *gg* *ggg* *zwinker*
*******958 Frau
9.875 Beiträge
Ich denke da an die Bonobos. Sie sind die mit uns am engsten verwandten Menschenaffen, und wir sind mit ihnen genetisch zu 98 Prozent gleich. Und ihr Liebesleben ist sehr aktiv
.

bei den bonobos gehts nicht um liebe
sondern lediglich um die (profane) befriedigung der sex-triebe

• schmunzel -
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Ich denke, generell ist de Mensch "prinzipiell" in der Lage, für die Erfüllung seiner biologischen und sozialen Grundbedürfnisse zu sorgen und dafür die ihm entsprechende Form (egal on mono oder poly) zu finden und diese dann auch zu gestalten.

Was uns hindert oder fördert sind hauptsächlich soziale Prägungen - manche Menschen mögen tatsächlich aber auch (nur) zur Monogamie / Monoamorie fähig sein. Das ist dann auch völlig okay (und kann sogar im Extremfall bis zum völligen Desinteresse an Sex führen). So wird es auch in polyamoren Gesellschaft den klassischen "Außenseiter" geben, der mit wenig zufrieden ist und den "mehr" einfach überfordern würde. Das gehört aber eher zum Thema "Persönlichkeitsstrukturen", denen erbliche Komponenten zu Grunde liegen, als zur Frage sozialer Prägungen.
*********marrn Mann
1.404 Beiträge
Gruppen-Mod 
kleiner Widerspruch..
..Felix. Ich denke, da hast du schon wieder zwei Schlenker drin, die das ausmachen, was möglicherweise @*****era mit wertender Klassifizierung meint. Wenn du es auch in Klammern setzt, so ist doch das Wort "nur" im Kontext deines Beitrags eine Art Bewertung. Man ist "nur" zur Monogamie/ Monoamorie fähig, d.h doch aber im Klartext, die anderen (die zu mehr fähig sind) erreichen eine "höhere Stufe". Oder auch die Betonung der sozialen Prägungen. Aus meiner Sicht negiert dies die freie Entscheidung des Individuum zur Monogamie. Mir sind inzwischen einige Menschen begegnet, die tatsächlich polyamores Leben probiert haben und aus freien Stücken die Wahl getroffen haben, künftig wieder monogam/ monoamor zu leben.

@*****era: Was du beschreibst, sind eigentlich die typischen Einwürfe der sendungsbewußten Monogamen *g* . Also, das es nur um promiskuitives Ausleben ginge oder Ausgleich von Defiziten einer Beziehung durch eine weitere und "echte Liebe" da niemals dahinterstecken könne.
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
@Kaiserschmarrn
manche Menschen mögen tatsächlich aber auch (nur) zur Monogamie / Monoamorie fähig sein.

Also das "nur" steht absichtlich in Klammern und bezieht sich hier auf
niemanden persönlich. Ich kenne aber Menschen, die nur dies (monogame Beziehung führen) könnten. Das ist okay, wenn sie das passende Gegenüber dafür finden. Es steht aber auch niemandem zu, von außen zu beurteilen, was jemand könnte oder nicht könnte.
Ich beziehe mich da auf Selbsteinschätzungen: "Also, ich könnte das nie, ich kann und will nur einen lieben". So lange Menschen an diese Selbsteinschätzung glauben, ist es eben so, dass sie "nur" dies können.

Oder auch die Betonung der sozialen Prägungen. Aus meiner Sicht negiert dies die freie Entscheidung des Individuum zur Monogamie.

Ja, ich bin der Auffassung, dass unsere Entscheidungsfreiheit sich immer im Rahmen unserer Möglichkeiten bewegt. Ich kann zwar entscheiden, dass ich ein Weltklassepianist werden will, aber wenn ich die durch den klassischen Musikunterricht entstandenen Begrenzungen nicht überwinden kann und nicht mal falsche Töne von richtigen zu unterscheiden in der Lage bin, dann wird das wohl nichts. So weit zum Thema "freier Wille" *zwinker*
*********marrn Mann
1.404 Beiträge
Gruppen-Mod 
@FelixxBln
Ja, ich bin der Auffassung, dass unsere Entscheidungsfreiheit sich immer im Rahmen unserer Möglichkeiten bewegt.

Natürlich Felix, wir schweben ja nicht im luftleeren Raum. Aber ich bleibe bei meiner Auffassung, obgleich ich deine jetzt besser verstehe. Dein Beispiel mit dem Pianisten verdeutlicht etwas. Ein klasse Konzertpianist zu sein, wird wohl allgemein als etwas positives angesehen. Ich schaue auf mono oder poly aber erstmal neutral, ohne Bewertung. Ich halte es nicht für gleichermaßen erstrebenswert, poly zu sein.
Soziale Prägung - freier Wille
@******Bln
Was uns hindert oder fördert sind hauptsächlich soziale Prägungen

@*********marrn
Aus meiner Sicht negiert dies die freie Entscheidung des Individuum

Meine Meinung zu diesen konträren Standpunkten liegt irgendwo dazwischen.

@******Bln
Ich bin im Osten Deutschlands katholisch geboren, erzogen und aufgewachsen.
Später als Jugendliche habe ich das für mich abgelehnt, war lange Zeit überzeugter Atheist.
Mitte der 90-iger habe ich aufgrund von Lebenskrisen meine jetzige (spirituelle) Weltsicht "entdeckt" und lebe seitdem danach.
Vor eineinhalb Jahren hatte ich das Wort Polyamorie noch nicht gehört.

Wie würdest Du meine soziale Prägung einschätzen?Wie kommt es Deiner Meinung nach, dass ich dort stehe, wo ich jetzt bin?

@*********marrn
Wenn ich einen freien Willen als Individuum voraussetze, dann verstehe ich nicht, warum ich mich trotzdem für die polyamore Liebe, die mir jetzt soviel Schmerz bereitet und zwischendurch eigentlich oft nur anstrengend und für mich abwertend empfunden wurde (ja, ja ich weiß, das hat mit dem Selbstwert zu tun), entschieden habe. Denn ich wollte es nicht... schon länger nicht mehr. Und ich liebe ihn immer noch.

Wo ist da mein freier Wille?

Kann es nicht sein, dass die Wahrheit irgendwo dazwischen liegt? Dass wir Lernaufgaben in diesem Leben haben, denen wir uns nicht einfach entziehen können? Die uns in veränderter Form immer wieder präsentiert werden, bis wir es endlich kapiert haben?

(Ich kann mir vorstellen, dass die realistischen Logiker jetzt auf die Barrikaden gehen *g*.)

Und da ist es (mir) letztlich egal, ob ich monoamor, polyamor oder was auch immer bin bzw. werde. Hauptsache ich werde so, wie ich wirklich gemeint bin.
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Wie würdest Du meine soziale Prägung einschätzen?Wie kommt es Deiner Meinung nach, dass ich dort stehe, wo ich jetzt bin?

Dazu müsste ich dich besser kennen. Du warst mit zwei autoritären Systemen konfrontiert, in sie mehr oder weniger eingebunden, die beide ihre Vor- und Nachteile hatten. Der Sprung in den Atheismus war dann der erste Schritt der Trennung von einem der Systeme. Nichts zu glauben und damit keine "religio", also innere Anbindung zu haben, ist aber auch nicht der Hit. Dann also Spiritualität.
Offenbar hast du irgendwann herausgefunden, was dich hemmt und hast angefangen, das in der inneren Auseinandersetzung "abzutragen" und dich auf das zu konzentrieren, was dich glücklicher macht. Damit verändern sich deine Entscheidungen.
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