Letztendlich prägen uns die Erfahrungen und die Mythen, die wir im Laufe unseres Lebens kennenlernen.
Ein Kind dessen Eltern streng monogam leben, bzw. in dem Kind wird nur dieses Bild geprägt, bekommt genau mit, welchen Schmerz und Freude so eine Liebensform mitsichbringt. Irgendwann macht es eigene Erfahrungen und gleicht das geprägte Bild mit ihnen ab bzw. ergänzt sie dazu. Dazu gesellen sich Information oder auch Mythen über möglicher Weise konträre Liebesformen. Irgendwann entwickelt sich daraus, eine eigene Strategie Liebe zu leben, diese wird sicherlich im weiteren Leben verändert und an aktuelle Bedürfnisse angepasst.
Meine Eltern prägten in mir das Bild einer strengen Monogamie und ich erlebte die Vorzüge und die Nachteile solch einer Liebesform. Irgendwann begegnete ich dem "Mythos" "Freie Liebe". Da schien es ein anderes Modell/Liebensform zu geben, die den größten Teil der von mir erfahrenen Nachteile der Monogamie, nicht zu haben schien.
Jedoch kannte ich niemenden, der mir das vorlebte/-liebte. Dieser Mythos war lange Zeit Ziel meiner Suche, aus dem Wunsch heraus geboren, die mir bekannten monogamiespezifischen Probleme zu lösen.
Irgendwann bin ich dann bei Polyamory gelandet, die durchaus einige "Mono-Probleme" löst, allerdings auch andere, eigene mitsichbringt.
Da ich diese, bis jetzt, allerdings nicht in einer so deutlichen Intensität, wie die der Monogamie spüren konnte, sind sie für mich im Moment eher eine Freude, denn eine Qual. Somit ist für mich die polyamore momentan, die nach Abwägungen meiner Erfahrungen, zu bevorzugende Liebensform.
Eine Freundin, die ich aus der Vorschule kenne, demnach im gleichen sozialen Umfeld aufwuchs, auch der gleiche Jahrgang, wie ich ist, hat dagegen andere Erfahrungen gemacht.
Ihr Vater hatte schon damals, als wir in der Vorschule waren, die Liebe mit zwei Frauen gelebt und seine Kinder haben die damit einhergehenden Probleme der Erwachsenen hautnah miterlebt und auch daraus ihre Schlüsse gezogen.
Meine Vorschulfreundin ist heute strenge Verfechterin der Monoamory, sie beruft sich dabei unter anderem auch auf ihre Kindheitserlebnisse.
Dennoch ist sie einer der eifersuchtfreiesten Menschen, die ich bis jetzt kennenlernen durfte und ich würde sie auch zu den Menschen zählen, die Poly leben könnten, wenn sie den wollte.
Sie hat sich ganz bewußt für die monoamore Liebensform entschieden, auch wenn sie in ihrem heutigen engeren Umfeld mit polyamorösen Menschen zu tun hat.
Ist es nicht letztendlich immer die Summe unserer eigenen Erfahrungen, die unsere eigene Lebens-/Liebensform prägt?
@*****era
Mitte der 90-iger habe ich aufgrund von Lebenskrisen meine jetzige (spirituelle) Weltsicht "entdeckt" und lebe seitdem danach.
Dass wir Lernaufgaben in diesem Leben haben, denen wir uns nicht einfach entziehen können?
Die Erkenntnis, dass wir vor einer Aufgabe stehen, ergibt sich aus der Differenz, wie wir sind und wie wir glauben seien zu müssen.
Ebenfalls die Lösung dieser Aufgabe hängt von dem Ziel ab, das wir anstreben.
Ist es mein Ziel monoamor zu leben, weil das für mich die höchste Erfüllung verspricht, mag ich es wohl als Aufgabe verstehen, mich zwischen zwei Partnern zu entscheiden.
Ist es mein Ziel polyamor zu leben, weil das für mich die höchste Erfüllung verspricht, mag diese vorher genannte Aufgabe gar nicht existieren. Hier wird wohl eher die Aufgabe, beide Partner zu behalten präsent sein. Die gleiche Situation könnte allerdings auch die Aufgabe beinhalten, beide Partner loszuwerden.
Demnach ist es uns durchaus möglich, uns vor diesen Lernaufgaben zu entziehen, diese in Luft aufzulösen bzw. sie zu vertauschen, wir brauchen nur unseren Glauben bzw. unsere Ziele verändern.
Hierzu passt folgendes Zitat:
"Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann."
Francis Picabia
Und genau hier liegt auch der Schlüssel zu unseren Emotionen wie, Freud, Leid, Qual, etc....
Hauptsache ich werde so, wie ich wirklich gemeint bin.
Wer bestimmt eigendlich, wie Du tatsächlich gemeint bist, wenn nicht Du selbst?