Wozu alles wieder holen - Danke sorbas42 !
Du hast mir "aus dem Herzen gesprochen"...
...und zum Glück darf ich eine Frau an meiner Seite wissen, die meine polyamoristische Gefühlswelt nicht "nur" toleriert (was aus meiner Sicht für die meissten Familien - besondere mit Kindern - ja schon ein großer Fortschritt wäre), sondern mich dabei takräftig unterstützt, mein Wesen auch praktisch auszuleben!
Deswegen möchte ich jetzt nicht alles wiederholen, was du zu diesem Thema hier geschrieben hast!
Es ist mir allerdings ein Herzensbedüfrnis, mich - besonders an dieser Stelle - für deine Beiträge hier zu bedanken - selbstverständlich sowohl voll inhaltlich, weil du dich mit dem Thema sehr ausführlich befasst gesetzt hat (und wenn du es hier tust, dann steckt da ja bereits jede Menge deiner eigenen Persönlichkeitsentwicklung "dahinter")....
...besonders aber auch wegen der einfühlsamen und anschulich nachvollziehbaren Art und Weise, wie duch deine Ansichten hier schilderst.
Als inhaltliche Randbemerkung von meiner Seite zu dem eigentlichen Thema hier lediglich folgende Anmerkung:
Wir sind eine patchwork Familie mit zwei Kindern aus der ersten Ehe meiner lieben Frau gewesen, als wir uns diesem Thema zugewendet haben, weil ich sonst wohl noch irgendwann vor lauter aufgestauten gefühlen geplatzt wäre. Die Kinder waren damals im Grundschulalter und stehen heute als erwachsene Menschen sowohl beruflch als auch privat mit eigenen Beinen fest im Leben.
Nun ist unser gemeinsamer "Nachzügler" auch "schon wieder" 12 Jahre.
Bisher zeigen sich auch bei ihm keine Anzeichen einer Verwirrtheit. Schmuzelndes Lachen!
Wobei ich allerdings bemerkt habe, dass es um so einfacher ist, wenn das Kind möglichst frühzeitig die polyamoristische Lebensweise als etwas Selbstvertändliches erlebt - besonders, wenn diese Entwicklung von beiden Partnern zunehmend als etwas Positives betrachtet bzw. entsprechend offenherzig und liebevoll damt umgegangen wird, wie es bei uns glücklicherweise zunehmend der Fall ist.. freu!
Meiner Erfahrung nach, verstehen Kinder eben tatsächlich sehr viel mehr, als Ihnen von den Erwachsenen oft zugestanden wird, und das hat eben immer mindestens zwei Seiten (wie jede Münze) oder aber gern auch sehr viel mehr Seiten , wie das Leben im Allgemeine eben auch sehr vielschichtiger ist, als es sich allein mit den Farben Schwarz oder Weiss darstellen ließe.
Das ist für mich aber auch nicht weiter verwunderlich. Schließlich sind die wenigsten Menschen tatsächlich dazu bereit (oder in der Lage?), sich selbst in die Position eines anderen Menschen hinein zu versetzen, um dessen Sichtweise besser zu verstehen. Vom häufigen Mißbrauch der daraus resultierenden zur Manipulatiion durchaus geeigneter Fähigkeiten einmal ganz zu schweigen!
Daher mein Kredo im Bezug auf den Umgang mit Kindern im Allgemeinen, und bei einer Beziehung mit polyamoristsichem Charakter von ("wenigstens") einem der Partner ganz besonders:
1.) Die eigenen Verhaltensweisen bei sich selbst ständig immer wieder möglichst zeitnah hinterfragen.
2.) Dieses "sich selbst ständig Hinterfragen" daran ausrichten, dass dabei das Ergebnis / die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Kinder mit wirklich möglichst wachen Augen und Ohren beobachtet, und vorurteilsfrei mit der jeweiligen beabsichtigenten Zielsetzung abgeglichen werden.
3.) Keine Dogmen zulassen, nach dem Motto: "Dafür ist das Kind (sind die Kinder) noch nicht alt als genug, oder das passt nicht in dieses Entwicklungsalter der Kinder." Sondern das Kind entscheidet darüber, welche Maßnahmen von ihm gewünscht werden, damit es mit seinen Fragen nicht allein gelassen aber auch nicht überfordert wird.
4) Zeitnah das offene Gespräch mit dem Kind suchen, wenn sich Verhaltensweisen zeigen, die auch auf Missverständisse sowohl bei dem Kind - als auch bei den Erwachsenen! - hinweisen
könnten! Das Kind aktiv anzusprechen ist - aus meiner Sicht - genau so wichtig, wie es wichtig ist, dem Kind zu zu hören, anstatt es nach dem Motto: "Du hörst mir jetzt (gefälligst) mal zu!" mit Informationen zu überfachten!
JA - ich hab selbst schon oft genug erlebt, dass es nicht immer einfach ist, die unbedingt nötige Balance dafür zu finden, ein Kind nicht mit gut gemeinter Aufmerksamkeit "zu erdrücken" und auf der anderen Seite nicht zu "vernachlässigen".
Ich weiss aber auch eines ganz genau!
80% der Kindererziehung bestehen aus der Vorbildwirkung der Eltern, und zwar sowohl in positiver, wie auch gleichermaßen in negativer Richtung.
Ergo, leben wir unseren Kindern - und zwar in jeden Alters - unsere eigene Einstellung vor, und sie sind damit das "unbarmherzige" Spiegelbild unserer eigenen Verhaltensweisen - und zwar völlig unabhängig davon, ob wir ständig versuchen, uns selbst etwas vorzumachen oder wirklich in der Lage sind, uns selbst ehrlich zu reflektieren -> unsere Kinder halten uns unser
echtes "Spiegelbild" vor unsere Nasen, ob wir das nun wahr haben wollen, oder ob uns nun gefällt, wie wir in diesem Speigel der Kinder aussehen - oder ob wir es nun nicht wahr haben wollen bzw. oder ob uns unser Speigelbild im Spiegel der kindlichen Reaktion nicht gefällt!
Auch, wenn ich es schon so oft gesagt bzw. geschrieben habe:
Toleranz bedeutet - meiner Sicht(!):
Es ist alles erlaubt, was nicht dazu führt, das jemand verletzt (also weder körperlich noch seelisch) oder anderweitig geschädigt bzw. unterdrückt wird.
Kinder - jeden Alters - sind (von ganz allein!) zu maximaler Toleranz in der Lage, sobald wir ihnen mit unserem verhalten nicht ihre Lebensgrundlagen entziehen!
Erst unter dem Einfluss der Gedanken und Gefühlswelt ihrer Umgebung erhalten sie die "Bewertungskriterien" nach denen sie dann anschließend logischerweise ihre Umgebeung auch bewerten!
Oder hat ein Kind in deiner deutschsprachigen Umgebung (ohne den Einfluss von nicht-deutschsprachigen Menschen) - aus heiterem Himmel sozusagen - schon jemals angefangen, mit seiner Umgebung in einer ausländischen Sprache zu kommunizieren? Ich wüsste nicht, wie das funktionieren sollte!
Aber sind wir auch wirklich immer dazu bereit, unsere Kinder als das wahr zu nehmen, was sie sind - unsere Spiegelbilder...
...und...
...sind wir - im täglichen Umgang mit uns selbst - tatsächlich immer in der Lage, unseren Kindern die richtige Balance zwischen Aufmerksamkeit und Freiheit zur eigenständigen Entwicklung zu geben?
Ich glaube fest daran, dass es auch debei
nicht darum geht, den (krankhaften?!) Ehrgeiz zu besitzen, selbst keine Fehler zu machen.
Im gegenteil, unsere Kinder sind recht großzügig darin, uns unsere eigene Fehlerhaftigkeit zwar kompromislos ständig unter unsere Nase zu reiben, aber uns unsere Fehler eben gleichzeitig auch genauso schnell wieder zu verzeihen, wenn...
... wir ihnen tatsächlich duch unser Handeln beweisen, dass wir uns darum bemühen, eine (ihre Entwicklung fördernde) liebevolle Umgebung für sie zu schaffen, und aus unseren Fehler so zu lernen, dass sie sich in unserer Nähe um so wohler fühlen, je länger sie uns au unserem Weg zu uns selbst begleiten können!
Letzteres gilt - aus unserer Erfahrung heraus - dann später sogar für die erwachsenen Kinder - und nicht nur für die eigenen!
Olaf