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Beziehungs-Anarchie
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Kann Polyamory zeitlich begrenzt sein ?

****ab Mann
1.787 Beiträge
@*********marn

In dem Moment, wo Du die Situation akzeptierst, sie Deinem Partner oder Partnerin zugestehst und es umgekehrt auch so ist, bist Du gleichberechtigt, ob Du das in Anspruch nimmst oder nicht ist völlig egal.
*********marrn Mann
1.404 Beiträge
Gruppen-Mod 
@ mr_mab

Das ist mir schon klar. Hier geht es doch aber gerade darum, das es umgekehrt nicht so ist.
******pia Mann
3 Beiträge
Ich glaube nicht...
...das eine zeitliche Begrenzung gibt.

Hallo erstmal.

Ich melde mich mal ganz unbedarft zu Wort. Bin ja neu hier und habe bislang keine polyamorösen Erfahrungen, wenn man von Seitensprüngen, Affairen zu Frauen die mit ihrem Partner eine offene Beziehung führen, etc. mal absieht.

In Theorie weiß ich schon, was Polyamory bedeutet. Mir fehlen bislang die praktischen Erfahrungen.

Ich glaube trotzdem nicht, dass es eine zeitliche Begrenzung gibt, höchstens Pausen, und kann es auch begründen.

Für mich war es immer ein Problem Liebe tatsächlich zu 100 % von Sex zu trennen, wie es ja viele Menschen, auch in meinem Freundeskreis, tatsächlich hinkriegen. Aber mir war das immer zu unehrlich und wird der Partnerin auch nicht gerecht, wenn man diese hintergeht. Und selber bin ich wenn ich in einer Partnerschaft bin zu eifersüchtig, wenn meine Partnerin Kontakt zu Männern hat, die ich nicht einordnen kann. Mir ist es da lieber, ich weiß, wen Frau noch begehrt und für wenn sie Gefühle hat, als im Ungewissen darüber zu bleiben. Weil es für mich emotional immer "gefährlicher" wird, je länger eine Partnerschaft anhält. Es geht, was hier auch oft in einigen threads angesprochen wird, bei mir um meine ureigensten Verlustängste und um die Sicherheit geliebt zu werden.

Ich selber habe das in meinen letzten Beziehungen, in welcher Form auch immer (fest oder eher Affaire), auch immer versucht transparent zu gestalten, mit welcher Frau mal was gewesen ist und mit welcher nicht, damit meine neue Partnerin genau weiß was Sache ist und sich keine "Sorgen" machen muss oder das keine "Gefahr" von einer anderen Frau ausgeht. Ich habe sehr viele Frauen in meinem Freundeskreis, von denen nur mit einem marginalen Bruchteil überhaupt mal was gelaufen ist. In meiner letzten Beziehung war das ein Fehler, weil ich damit erst Eifersuchtsgefühle bei meiner Ex-Partnerin erst ausgelöst habe, ohne es zu wollen. Aber sie hat mich ja gefragt und eben eine ehrliche Antwort erhalten

Weiterhin gilt für mich:
Bin ich nicht verliebt und habe ich kaum Emotionalität für meine Partnerin, ist der Sex für mich i.d.R. eher fade, weil ich nicht ganz bei der Frau bin. Da kann die Frau noch so attraktiv sein und gut aussehen. Wenn sie mich nicht innerlich anspricht und ein Begehren auslöst, kann ich zwar funktionalen meine Bedürfnisse befriedigenden Sex haben, langfristig gesehen habe ich davon aber nichts.

Wie ich in meiner Gruppenvorstellung bereits geschrieben habe, empfinde ich heute noch so etwas wie Liebe zu Frauen, mit denen ich tlw. schon seit mehr als 10-15 Jahren keinen Kontakt mehr habe, weil die Beziehungen damals extremst vor die Wand gefahren sind, oder die ich immer mal wieder sporadisch treffe. Es geht ja nicht nur um Sexualität und Anziehung, sondern für mich gibt es da auch immer eine sehr menschliche Seite. Es gab immer einen guten Grund, warum ich mich in bestimmte Damen verliebt habe, diese geliebt habe, heute noch Liebe und das hat etwas mit der Persönlichkeit, dem Charakter, eben dem Menchen an sich zu tun. Wenn es da nur um eine reine geschlechtliche und triebhafte Sache ginge, natürlich auch, wäre ich wahrscheinlich bei ganz anderen Frauen "hängen" geblieben, weil sie zum Teil körperlich und sexuell "mehr zu bieten" hatten als meine Partnerinnen. Rein menschlich haben sie mich aber nicht interessiert oder gelangweilt. Oder ich würde zu professionellen Damen ins Bordell gehen. Ein rein technischer Vorgang zur Triebabfuhr.

Und mein "Leiden" geht in die Richtung, das ich diese Frauen verloren habe. Sei es von meiner Seite aus, weil mein Leben und meine Entwicklung einen anderen Weg genommen hat, sei es die Frau hat sich woanders hin orientiert und sich verändert. Mit Seitensprüngen hat es oft kaum was zu tun gehabt, eher mit Lebenszielen und Lebensabschnitten. "Es hat nicht gepasst" ist da meistens die Standardantwort, die man auch in jedem Frauenmagazin findet. Das hat aber meistens nichts daran geändert, dass ich immer noch liebevolle Gefühle für meine Ex-Partnerinnen habe und diese immer noch begehre. Nach vielen Gesprächen mit zwei Ex-Freundinnen von mir, weiß ich das es auf Gegenseitigkeit beruht. Man denkt halt doch oft an Ex-Partner und die schöne Zeit die man hatte und gegen "was" man das ausgetaucht oder eingetauscht hat. Und das war oft nicht gut oder besser als das was man bereits schon hatte. Und auch in Gesprächen in meinem Freundes- und Bekanntenkreis, die alle seriell monagam leben, ist es immer der gleiche Grundtenor. Eigentlich war mein Ex-Partner nicht schlecht. Eigentlich nicht.

Viele Trennungen werden ja klassisch nach dem "alles oder nichts"-Prinzip oft in einer Schnellschussaktion über die Bühne gebracht. Gründe gibt es genug: Seitensprünge, generelle Lebensunzufriedenheit die wie so viele andere Dinge auf dem Partner projeziert werden, persönliche Probleme mit Familie und/oder im Beruf, Erkrankungen und vieles mehr. Und natürlich anerzogene und gesellschaftliche Vorgaben, wie man denn nun eine Partnerschaft bitteschön zu führen und wie man zu leben hat. Das führt oft zu viel seelischem Elend.

Rosenkriege, Hass und Rache, Scheidungskriege, usw. sind oft die Folge und das endet meistens im emotionalen und seelischem Chaos. Menschen die sich vormals liebten bekämpfen sich bis auf's Messer. "Scheiß auf Freunde bleiben". Und ich habe ein paar Bekannte die Jahre brauchen aus ihren gescheiteren Illusionen wieder aufzustehen. Wenn überhaupt.

Und meine letzte Beziehung, die ich weiter oben schon erwähnt habe, ging genauso "klassisch" zu Ende. Aber nicht von mir aus.

Ich habe meiner Ex alle Freiheiten gelassen, damit konnte sie aber scheinbar nichts anfangen. Ich habe sie wohl mit mir und meiner Ehrlichkeit und meinen Wahrheiten mehr als nur ein bißchen überfordert. Was ich hier bisher gelesen habe in vielen Beiträgen ist genau das was ich auch denke: Weg von rein monogamen seriellen Partnerschaften, hin zu mehr Ehrlichkeit und Offenheit, egal wie weh es auch tun mag. Und das viele Dinge in einer Beziehung eben auf Absprachen und Verhandlungen beruhen.

Letztendlich hat mich meine Ex am Ende in einer Panikreaktion abgestossen. Ich war mir ihrer Liebe zu mir sehr sicher. Wahrscheinlich zu sicher. Ich bin danach sehr tief emotional gefallen, weil ich die Welt einfach nicht mehr verstanden habe und ich auf einmal in einem gefühlsmäßigen Scherbenhaufen stehe und nun gucken muss, wo ich selber bleibe.

Um es kurz zu machen, auch wenn es "romantisch" klingt: Mir geht es um Liebe. Sätze die ich privat oft höre und auch zuletzt von meiner Ex gehört habe= "Ich habe aufgehört Dich zu lieben!". Das kann ich für mich persönlich nicht akzeptieren, weil ich meine Emotionen nicht ein- oder ausschalten kann wie eine Nachttischlampe!

Wäre Polyamory zeitlich begrenzt, hätte es wieder für mich nur so etwas wie eine Affairen-/Verhältnisstatus.

Man ist hormonell gesehen temporär emotional verschwurbelt, eben verliebt, an und für sich auch eine schöne Sache, aber das gibt sich dann mit der Zeit meistens von alleine und der Alltag kehrt ein und die Spreu trennt sich vom Weizen. Entweder man liebt jemanden, oder eben nicht. Es war, die Person, war nicht "wichtig". Jedenfalls nicht so wichtig, gefühlsmäßig ehrlich Teil des eigenen Lebens zu sein oder zu werden. Dann hätte es für mich eben nicht die "Wertigkeit" eine polyamoröse Geschichte zu werden.

Sorry für soviel Text. Als "Neuling" ohne praktischen Schimmer zu haben von der Realität von Leuten, ihr z.B. ;-), die schon so leben wahrscheinlich zu gewagt.
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Kaiserschmarrn
So ist es, ich stimme Dir voll und ganz zu.

Wenn ich aus der Fülle handle, hab ich genug zu verschenken. Keine Frage. Und dann ist es auch mir egal, ob ich einen Ausgleich bekomme oder nicht.

Wenn's aber andersrum ist, ich also nicht aus der Fülle handle, sondern auch etwas möchte, was sich mein Partner wie selbstverständlich einfach selbst "genehmigt"? Wenn also Dagobert, der ja nun wahrlich genug hat, mir untersagen will, mir auch mal was zu holen und mir das nicht gönnt, weil er Angst davor hat, etwas zu "verlieren"?

(Der Antaghar)
*********marrn Mann
1.404 Beiträge
Gruppen-Mod 
@ Antaghar
Wenn also Dagobert, der ja nun wahrlich genug hat, mir untersagen will, mir auch mal was zu holen und mir das nicht gönnt, weil er Angst davor hat, etwas zu "verlieren"?

Nun, in diesem Fall stimme ich dann dir uneingeschränkt zu *zwinker* mit deiner Einschätzung, das dann ein konkreter Bedarf besteht, das sich "Dagobert" mit der Verlustangst auseinandersetzt. Ohne das ich dem jetzt Strafcharakter beimessen würde, fände ich es in dieser Situation gut, tatsächlich Fairness bzw. Gleichheit herzustellen erst einmal auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner, quasi eine sichere Plattform (in dem Fall der Monogamie) von der aus sich beide entwickeln können.
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Kaiserschmarrn hat das völlig richtig verstanden. Deswegen ja auch meine Unterteilung: gibt es da "echtes, akutes Leid" bei demjenigen, der ein "Verbot" erfährt, dann funktioniert diese Herangehensweise natürlich nicht. Und davon gehst Du doch aus, Antaghar, oder?

Wie Kaiserschmarrn aber so schön beschrieb und worauf ich hier mal meinen Schwerpunkt gelegt habe, daß ist der Gedanke: nur weil mir etwas verboten wird, heißt das nicht, daß mich das stört. Weil ich zufrieden bin, so wie es ist.
Es gibt ja diese eigenartige Sache, dass man manchmal (warum eigentlich? Dickköpfigkeit?) etwas gerade haben will, weil man nicht darf oder soll. Und wenn man dürfte - oder darf - erlischt das Bedürfnis gleich oder zeigt sich als nie wirklich existent.

Ich bin so ein Mensch, mein Mann und ich haben das intensiv diskutiert: ich habe den Drang zur Freiheit, seitdem ich die auskosten durfte sogar noch mehr als vorher. Würde ich wieder eingeschränkt, das würde mich viel mehr stören - obwohl ich jetzt gar kein Bedürfnis habe (nichtmal die Offenheit?) für jemand weiteren. Zu wissen, ich dürfte nicht, würde mich fuchsen. Egal wie irrational das ist. Und auch erstmal egal welchen Grund mein Mann oder sonst wer dafür hätte. ABER: Da ginge es mir nicht darum, daß ich weniger bekäme als er dürfte. Das würde mich gar nicht kümmern.
Und umgekehrt, wenn jemand nicht wirklich das Bedürfnis nach fremder Haut hat oder emotional monogam zufrieden ist - warum sollte den stören, wenn er nicht darf, der andere aber sich auslebt?

Was ich zu sagen versuche: na klar KANN es denjenigen stören. Dann muß da eine Lösung gefunden werden. Aber es muß denjenigen nicht stören. Und MICH stört (nicht hier im Thread konkret, eher allgemein) die häufige Reaktion auf Poly "Na wenn das BEIDE dürfen, dann ist ja irgendwie ok ...". Da wird künstlich Anspruch und Leidensdruck-Potential geschaffen durch eine Gleichmacherei, die völlig an der Individualität vorbei geht.
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Venice79
Vielen herzlichen Dank, liebe Venice!

Das verstehe ich nun wiederum gut, und das sehe ich genau so wie Du. Mir ist es auch wichtig, Freiheit zu haben - auch wenn ich sie gar nicht unbedingt nutzen will.

Aber gar nicht, um frei zu sein, sondern für das Gefühl der FREIwilligkeit, also um etwas frei zu dürfen, etwa im Sinne dieses wunderbaren Textes von Gertrud von Lafert:

"mein freund, eines will ich dir sagen:
werde eine freie wildnis für die menschen
und nicht ein in liebe verkleidetes gefängnis!

liebe die menschen -
aber nicht für dich, sondern für sie.
versuche nicht, sie an dich zu binden.
verheimliche und tarne nicht den ausgang.

wenn du einen menschen liebst, mein freund,
nimm ihn nicht auf wie einen sklaven oder einen gefangenen!
lass ihn frei sein, lass die türen offen!
vielleicht sieht er gerade dann nach der tür,
vielleicht will er gehen, wenn dir seine anwesenheit am liebsten und kostbarsten ist.

dann steh auf, begleite ihn zur tür
und lass ihn ziehen -
auch wenn es ein stück von dir mitreißt.
die nacht wird schön, auch wenn du ganz allein versuchst, deine wunden zu heilen.

mein freund, bewahre die kraft, die menschen frei zu lassen, die du liebst.
sei kein sklavenhalter! kontrolliere nicht die liebe und sichere dich nicht ab, so beleidigst du nur ihr vornehmes und schönes wesen.
je freier du die menschen hinausläßt, umso überraschender und schöner ist ihre wiederkehr.

stark und mächtig sollst du dich fühlen, mein freund,
damit du nie zu den menschen sagen musst:
bleibe bei mir!
ich brauche dich.
ich kann ohne dich nicht leben.

wie schön ist es, einen menschen zu lieben, ohne ihn zu brauchen !
es gibt keine enttäuschungen mehr, nur eine grenzenlose, schöne, freie welt."


(Der Antaghar)
****ab Mann
1.787 Beiträge
Und umgekehrt, wenn jemand nicht wirklich das Bedürfnis nach fremder Haut hat oder emotional monogam zufrieden ist - warum sollte den stören, wenn er nicht darf, der andere aber sich auslebt?

Was macht es für einen Sinn, jemanden zu verbieten, etwas zu tun, obwohl er es gar nicht vor hat.

Genau das ist der fade Beigeschmack, ich verbiete mal rein profilaktisch etwas, was aber nicht wirklich eintreffen wird.

Das Problem entsteht doch erst in dem Moment, wo sich der eine dazu entschließt, es dem anderen gleichzutun. Und dann löst sich die Situation, die ihr gerade in den letzten Beiträgen mühsam herausgearbeitet habt wieder auf.

Anders gesagt, bin ich eine Persönlichkeit, die ein Problem damit hat, wenn mein Partner noch andere Partner neben mir hat, lebe ich wie auf einer tickenden Zeitbombe, die jederzeit hochgehen kann.
Wenn ich nun diese Erkenntnis habe, bleiben zwei Möglichkeiten,

1. Ich lebe damit und greife ein, wenn es geschehen ist, dann ist es wahrscheinlich schon zu spät,

2. Ich verbiete meinem Partner mit Androhung von Sanktionen, die Bombe platzen zu lassen. Dann muss ich allerdings auch konsequent sein, wenn es denn soweit ist.

Mir persönlich gefallen beide Varianten nicht, ich bevorzuge die Variante,

3. die Zeitbombe sofort zu entschärfen.

Und das ist genau der Ansatz, auf den Anthagar anfänglich angespielt hat. Ich tu nichts, was ich nicht selbst ertragen könnte.

Allein die Tatsache, dass mir jemand etwas verbietet, wozu es keinen Anlass gibt, erzeugt diesen Beigeschmack. Der Grund dafür ist wohl eine aus dem nichts heraus geschürte Angst.

Ängste rufen in Menschen immer sonderbare Handlungsweisen hervor...

Die Monoamory hat für solche Situationen hervorragende Lösungsstrategien hervorgebracht, den Zwang zur Entscheidung, durch die vorgegebene Regel, es darf nur einen geben.

Als Gegenspieler dazu, könnte man bei der Polyamory als Lösungsstrategie, die Regel einsetzen, es darf mehrere geben.

Bedingt durch diese beiden verschiedenen Strategien gibt es immer wieder, bei Verbindungen zwischen mono- und polyamor lebenden Menschen, Zunder für Konflikte.

Von daher zähle ich Menschen, die nur einen Partner wollen, es aber akzeptieren, das der Partner noch andere Partner hat, zu den polyamor lebenden Menschen, denn sie nehmen ihre Freiheit von sich aus nicht in Anspruch.

Allerdings weiß ich jetzt nicht so ganz, wo ich Menschen, die selbst mehrere Partner haben, aber es Ihren Partnern nicht zugestehen können, hinstecken soll. Sie leben, nach meiner Auffassung, weder poly- noch monoamor. Es ist viel eher eine zeitlich begrenzte Mischform.

Man könnte sie "half-duplex poly" nennen. (half-duplex = in eine Richtung, full-duplex = gleichzeitig in beide Richtungen)

Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sowas über viele Jahre durchhalten.
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Was macht es für einen Sinn, jemanden zu verbieten, etwas zu tun, obwohl er es gar nicht vor hat.

Um "Sinn" geht es hier meines Erachtens gar nicht. Wenn einer von beiden sagt "Ich möchte und darf mehrere Partner haben, Du aber nicht, weil ich damit nicht klarkäme" - und der andere sagt "Kein Problem, ich will gar keine anderen", dann ist da im Innern Friede, Freude Eierkuchen. Und gibt es für mich auch keinen schalen Beigeschmack.

Blöderweise (meine Beobachtung) gibt es unglaublich oft Außenstehende, die sich dann zu Wort melden mit "das ist ja total unfair, der arme Kerl (und Schlappschwanz?)/die arme Frau". Wie sehr man Leuten auf diese Art Leid einreden kann, wenn es nur genügend Umstehende so sehen und meinen, ist ziemlich erschreckend.
Und darum geht es mir. *g*

Ich mag die ganzen Schubladen von wegen "ist das dann noch poly? oder schon mono?" da gar nicht. Weil das am Thema für mich völlig vorbei führt. Ich glaube nicht, daß es eine reine Lehre gibt, also kann ich auch nicht alles irgendwo einsortieren. Die Beteiligten sollen glücklich sein und möglichst unabhängig von den Sichtweisen drumherum. Die Meinung, daß die Beteiligten alle informiert sein müssen, ist meine und teilen viele Polys ja auch (yay), bloß ist das eben AUCH eine Meinung. Weniger Sendungsbewußtsein (aber sehr viel mehr Sendungsbewußtsein als beim Thema "beide müssen das selbe dürfen").
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Venice79
Darf ich trotzdem nochmal nachhaken (in der Hoffnung, nicht zu nerven)?

Wenn jemand sagt ...

"Ich möchte und darf mehrere Partner haben, Du aber nicht, weil ich damit nicht klarkäme"

... und das für den anderen völlig okay ist, muss man nicht weiter diskutieren. Und die beiden sollten sich da auch nicht von anderen dreinreden lassen. Da bin ich absolut Deiner Meinung.

Nur - warum sagt jemand so etwas überhaupt? Was soll das? Was hat das zu bedeuten?

Ist es nicht das Gleiche, als wenn ich zu meiner Partnerin sage "Ich darf dich verprügeln, du mich aber nicht, weil ich damit nicht klar käme"? Oder "Ich darf das Haus verlassen, du aber niemals, weil ich das nicht aushalten würde"?

Wie kann es aus Deiner Sicht jemals gut und richtig sein, dass jemand für sich etwas beansprucht, was er anderen nicht zugesteht?

(Der Antaghar)
****imu Mann
1.296 Beiträge
verbieten und ertragen
In vielen Fällen geht es nicht darum, dass jemand seinem Partner etwas "verbietet", sondern darum, dass er ausdrückt, eine bestimmte Situation nicht ertragen zu können.
Ich selbst bin seit je her poly und relativ eifersuchtsfrei und habe meine Partnerin von Anfang an richtiggehend dazu ermutigt, andere Beziehungen einzugehen. Wenn ich ehrlich bin, dannwar da auch der Hintergedanke mit dabei, dass ich das dann auch kann.

Als das dann tatsächlich passierte, habe ich in meinem männlichen Gerechtigkeitswahn sofort auch eine andere angelacht und es gab einen heftigen Konflikt, weil sie damit gefühlsmäßig nicht klar kam.
Sie hat mir nichts "verboten", sondern nur ihre Gefühle ausgedrückt und die Entscheidung, das wieder abzubrechen, lag dann bei mir.

Um ein Beispiel aus einem anderen Bereich zu nennen: Wenn ich selbst lärmunempfindlich bin, einen super Schlaf habe und nicht die geringsten Probleme damit habe, wenn meine Nachbar seine Anlage mitten in der Nacht voll aufdreht, dann heisst es noch lange nicht, dass ich dasselbe Recht in Anspruch nehmen darf.

Ausserdem gilt: Jeder entscheidet für sich selbst und ist selbst für diese Entscheidung verantwortlich. Wenn mein Partner poly lebt, ich selbst das auch gerne tun würde, aber aus Rücksicht darauf verzichte, dann hat es keinen Sinn, dies dem Partner vorzuwerfen und in Selbstmitleid zu versinken.
Ich könnte mich ja auch anders entscheiden, muss dann aber die Konsequenzen wie Dauerstress oder Trennung tragen.
****ab Mann
1.787 Beiträge
Um "Sinn" geht es hier meines Erachtens gar nicht.

Doch genau darum geht es. Wenn es darum nicht gehen würde, könnte wir auch einfach irgend einem Glauben verfallen.

... und das für den anderen völlig okay ist, muss man nicht weiter diskutieren. Und die beiden sollten sich da auch nicht von anderen dreinreden lassen. Da bin ich absolut Deiner Meinung.

Genau, das mein ich auch und außenstehende, machen sowieso immer unpassende Bemerkungen. *zwinker*

Nur - warum sagt jemand so etwas überhaupt? Was soll das? Was hat das zu bedeuten?

Das ist des Pudels Kern, es geht nicht nur um Wirkung sondern auch um Ursache bzw. die Intention, warum jemand etwas tut.

"Alle Menschen sind gleich, nur manche sind gleicher".

Ich mag die ganzen Schubladen von wegen "ist das dann noch poly? oder schon mono?" da gar nicht. Weil das am Thema für mich völlig vorbei führt.

Richtig ich auch nicht, nur manchmal muss man sie als rethorisches Stilmittel einsetzen und es geht auch um eine Orientierungsrichtung bei so einem Begriff, wie Polyamory, der ja bis jetzt immer noch nicht abschließend definiert wurde und die TE schrieb ja auch, dass sie sich noch nicht so lange mit Polyamory beschäftigt, von daher führt die Frage nicht am Thema vorbei.

Wenn Menschen mit "Half-Duplex-Poly" zufrieden sind, bitteschön.
(hier zeigt sich wie gut manchmal vorher definierte Schubladen sind, ich kann mir ein paar Worte sparen, weil sie schon weiter oben stehen)
Ich gehöre einfach zu den Freunden des "Full-Duplex-Polys" und natürlich ist das das Nonplusultra, was denn sonst? *zwinker*
@****bri

wenn ich e smir umgekehrt vorstelle - das "mein" Mann zwie Frauen liebt, kommt mir das sehr befremdlich vor. Mit zwie Frauen im Bett - o.k. Aber zwie Frauen LIEBEN ? Hm...weiß nicht.

Vielleicht ist genau dies MEIN Konflikt: zwie Männer ja - aber beide lieben??? Das "darf" nicht sein...

Verstehst was ich meine ? *zwinker*
Vielleicht ist genau dies MEIN Konflikt: zwie Männer ja - aber beide lieben??? Das "darf" nicht sein...

Verstehst was ich meine ? *zwinker*

Sorry wenn ich hier so mitten reinplatze, ohne vorher schon mal Stellung genommen zu haben.

Du sagst ja schon das du damit deinen Konflikt hast.

Die Frage die sich mir auftut ist Warum??

Wolltest du nur den Sex mit beiden ???
Warst du dir der Tragweite deiner eigenen Gefühle zum zweiten nicht oder vor dem Sex noch nicht bewust??

Und wo steht geschrieben das, daß wie du es oben beschreibst nicht "darf"?

Beschränkt sich das Gefühl, sorry wenn ich direkt frage, nur auf bzw. um die sexuellen Erlebnisse??

Und die wichtigste Frage für mich wieso sprichst du von Zeitlicher Begrenzung?

Weil du es nicht leben kannst bzw, willst, oder weil die anderen Beteiligten eine Entscheidung "Fordern"

Ich selber finde es immer sehr merkwürdig, daß vielen ein weiterer "Gespiele" im Bett sehr wohl angenehm erscheit, sogar häufig gewünscht wird, sobald jedoch Gefühle in Form von Liebe dazukommen, man besser auf die bis dahin für alle zur Zufriedenheit scheinende Erfüllung verzichtet, damit man sich mit der in einem enttehenden Emotionslage (egal ob negativ oder positiv)scheinbar nicht mehr aus einander zu setzten muß.
Dekeln wir uns damit nicht selber ????

Ich werde mal wieder den bitteren beigeschmak nicht los.

*gruebel* YOYO
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Du nervst doch nicht - im Gegenteil, ich mag Deine Fragen, sie regen zum Nachdenken an. Und vermutlich ist das durchaus auch so gewollt. *g*

Wie kann es aus Deiner Sicht jemals gut und richtig sein, dass jemand für sich etwas beansprucht, was er anderen nicht zugesteht?

Was aus meiner Sicht gut und richtig ist, ist ja was anderes als das, was aus anderer Sicht gut und richtig ist.
ICH hätte mit so einem Partner wohl ein Problem, abhängig davon wie ausgeprägt das ist. Aber jeder hat seinen eigenen Takt und geht mit eigener Geschwindigkeit vorwärts. Wir haben das auch schon in unserer Beziehung gehabt mit meinem Mann und mir, anfangs fand ich es "nervig", daß rational manchmal was klar war aber emotional hat er sich trotzdem nicht damit auseinander gesetzt. Weil er das einfach nicht wollte, es war ihm zu viel. Ich habe da auch nicht "aufgegeben", aber ich habe gelernt, Raum zu lassen für die Geschwindigkeit des anderen - trotzdem aber auch Raum für MEINE Geschwindigkeit einzufordern. Und ja, das geht. Und dann gibts immer wieder Momente, da überrascht er mich völlig, weil er ohne jede Vorwarnung und aus sich heraus einen solchen Sprung macht, daß ich kaum mitkomme. Oder wo ich dann manchmal eben auch merke "Ne, da komme ich gefühlsmäßig einfach nicht mit gerade, in mir wehrt sich alles dagegen, gib mir Luft zum Atmen, ich brauche das gerade so und so, auch wenn ich das rational anders wollen würde.".
Ich weiß nicht, ob das so "länger" dauert, als konstant den Anspruch "beweg Dich!" demonstriert zu bekommen. Aber es funktioniert für uns gut und "organisch" so und hält uns zusammen und den Respekt aufrecht.
Nur damit das klappt, mußte vor allem ich mich mit meinem eigenen Unbehagen auseinander setzen, wenn sich nichts bewegt - weil ICH dann gerne ungeduldig werde und von mir auf andere schließe und sagte "Na loooos, ist doch nicht so schwer". Bloß geht es dabei eher darum, daß ich MEIN Unbehagen nicht aushalten will, als darum, daß ich den anderen tatsächlich im Auge habe ...

Deswegen würde ich eben in Situationen, in denen es nicht akut weh tut, inzwischen raten: laß dem anderen seinen Schritt, es MUß kein Anspruch da sein, wo beide eigentlich zufrieden sind mit irgendeiner anderen Konstellation. Zufrieden sein kann aber auch heißen, den eigenen Anspruch nicht auf andere zu übertragen und zu akzeptieren, daß das, was man selber will, ganz unbedeutend sein kann für den Gegenüber. Und wenn ich mich damit blöd fühle, weil mich konstant eine Stimme "aber !" kneift, dann ist das vielleicht MEIN Problem und Egoismus. Und nicht notwendigerweise der Hinweis, daß der andere mal ...
@**yo

ALso...Es hat sich bei mir nicht nur auf den sexuellen Bereich bezogen und - ja, ich schreibe in der Vergangenheit und daher auch das Thema " zeitlich begrenzt ? "

Fakt: 2 Männer, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. 15 Jahre auseinander, einer der eher steife "Büro-Hengst", konserativ, intelligent, treu, monogam, alltagstauglich *zwinker*
Der Andere wie gesagt jünger, ausgeflippt, lustig, unkonventionell, frech, eher offen für alles und unangepasst, auch alltagstauglich.

Ich habe für beide sehr viel empfunden ( teils jetzt noch), aber eben total unterschiedlich. Ich hätte mir vorstellen könne, mit beiden zu leben, was ja aber nicht möglich ist, also ich wüßte nicht wie.
Beide sind nicht poly, der Ältere erst recht nicht mit seiner Denke. *zwinker*
Beide neigen zur Eifersucht, der Ältere besonders. Passt ja auch in sein "Muster".
Der Andere ist offener, aber auch nur auf den ersten Blick. Ist neugierig, aber auch ängstlich und unsicher, wird schnell noch unsicherer, wenn ein weiterer Mann ins Spiel kommt.

Jeder weiß vom Anderen, beide "hassen" sich bis auf´s Blut und somit ist null "miteinander leben" möglich.
Was mir der Eine geben kann, kann mir der Andere nicht geben und umgekehrt.
Ich fühle mich überfordert damit, mich zwischen den beiden entscheiden zu müssen, denn zusammen geht nicht. Ich müßte ein heimliches Doppel-Leben führen, was ich nicht will und auch nicht kann auf Dauer. Daher habe ich meine Gefühle runtergeschraubt, weggedrückt. Es "darf" eben nicht sein, weil es sich nicht im Alltag leben lässt. Und daher meine Frage, ob es sein kann, daß poly Gefühle verschwinden oder vielleicht gar nicht " echt " waren ?
Ich müßte ein heimliches Doppel-Leben führen, was ich nicht will und auch nicht kann auf Dauer. Daher habe ich meine Gefühle runtergeschraubt, weggedrückt. Es "darf" eben nicht sein, weil es sich nicht im Alltag leben lässt.

Du antwortest dir doch selber.
Für dich ist es gefühlte Polyamory.

Und Ja ich kann dich so gut verstehen.

Schau mal auf das aller erste Antwortpost in diesem Tread.

Im Verhalten bzw. Ausleben habe ich mich ähnlich verhalten wie du.
Aber im Herzen leben beide gleichberechtigt in mir.

Wenn heute der zweite Herzbewohner wieder vor der Tür stehen würde, und der lebt nun fast seit zwei Jahren wieder mono, würde ich ihn mit genau der gleichen Herzlichkeit wieder einladen an unserem Leben teil zu nehmen.

Das schwere daran ist wohl eher das deine, wie meine Herzbewohner, aus welchen Gründen auch immer noch den Monoamorösen Weg beschreiten.
Damit ist aber deine Polyamory in keiner Weise zeitlich begrenzt.
Du liebst ja beide, wie du schreibst möchtest du dich nicht entscheiden müssen.

Drückst sogar deine Gefühle weg.
Ich habe das versucht, und bin krank davon geworden.
Heute steh ich zu meinen Gefühlen ich bin Poly auch dann wenn ich mono lebe.

Und darum bin ich der Meinung Poly ist nicht zeitlich begrenzt.
Auch nicht wenn man mono lebt.

LG YOYO
****nLo Mann
3.708 Beiträge
Re: Kann Polyamory zeitlich begrenzt sein?
@**ss Deena:

Es hat sich bei mir nicht nur auf den sexuellen Bereich bezogen
Was "man" dann landläufig auch nicht unbedingt als Poly"amory" bezeichnete *zwinker*

2 Männer, wie sie unterschiedlicher nicht sein können.
Ist es vielleicht gerade das, was Dich anzog?
Und vor dem Hintergrund der "Differenzen" auch im Bezug auf ihre Liebesvorstellung?

Wenn es "nur" weiter unten genannte Eigenschaften gewesen wären, die Dich "anzogen", könnten sich die Merkmalsträger als "austauschbar" erweisen.

Inwiefern Du dann später trotzdem für mehrere Menschen "Liebe" empfinden kannst ist eher unklar, da die genaue Anziehungsgrundlage ungeklärt ist.
Wäre diese aber so oder ähnlich erneut gegeben, ist es nicht ganz unrealistisch, dass es evtl. erneut "passieren" könnte.

Ich hätte mir vorstellen könne, mit beiden zu leben, was ja aber nicht möglich ist, also ich wüßte nicht wie.
Gemeinsame Wohnung, oder jeder einen eigenen Rückzugsraum, etc.


Jeder weiß vom Anderen, beide "hassen" sich bis auf´s Blut und somit ist null "miteinander leben" möglich.
Nachdem sie "voneinander wissen", ist - ganz brutal gesagt - auch kein "miteinander" leben, sondern nur ein "jeweils mit Dir leben" notwendig.


Was mir der Eine geben kann, kann mir der Andere nicht geben und umgekehrt.
Allgemein gefragt: Glaubst Du, es gäbe eine Person, die Dir "alles" geben kann?
Ist sowas für Dich vorstellbar?

Ich fühle mich überfordert damit, mich zwischen den beiden entscheiden zu müssen, denn zusammen geht nicht.
Eben: Solche Entscheidungssituationen muss es eigentlich nicht geben.
Und "zusammen" ist, siehe oben, relativ.


Daher habe ich meine Gefühle runtergeschraubt, weggedrückt.
Was ja, wie oben beschrieben, nur leidlich funktioniert.
Wenn das über eine längere Zeit für beide besteht, ist es nicht ganz unwahrscheinlich, dass Du zumindest polyamor denken *könntest*.


Und daher meine Frage, ob es sein kann, daß poly Gefühle verschwinden oder vielleicht gar nicht " echt " waren ?
Was sind Deiner Ansicht nach "echte" Gefühle?
Du äußerst sie doch ohnehin nur anderen gegenüber oder versuchst sie anderweitig zu "zeigen".
Das ist meiner Ansicht nach per se defizitär, da die jeweils anderen nicht wissen, ob sie tatsächlich vorhanden sind oder nicht.
Wenn sie selbst etwas empfinden mag es das einfacher machen - DEINE spezifischen Gefühle können sie aber nicht "verstehen".
Die Sprache ermöglicht uns da auch nicht allzuviel, aber meiner Ansicht nach mehr als Körperlichkeit, etc.

Jegliche "Gefühle" können "verschwinden", obgleich das für mich ein wenig befremdlich anmutet.
Und selbst wenn, hiesse das nicht, dass sie weniger "echt", evtl. "nur" weniger "intensiv", waren.
***is Mann
2.127 Beiträge
Ob Polyamorie zeitlich begrenzt sein kann, ist im Voraus schlecht abzusehen. Ich denke, daß es auch eine Tagesformfrage ist. Ich ertappe mich selber immer wieder dabei, mich zu fragen, ob das MEIN Lebensstil ist. Es ist natürlich leichter, wenn man Teil des Center-Paares ist, und die Wings nicht zu sehr in den Vordergrund treten. Schwierig wir es aber mit Sicherheit, wenn eine Wandlung stattfindet, die die Hauptbeziehung durch irgendeinen Umstand zu einer Nebenbeziehung werden läßt, weil sich etwas anderes vertieft hat. Damit muß man dann leben können, zumal das Risiko in einer solchen Konstellation natürlich immer mitfährt. Entweder man schafft das dann, oder kommt auf den Trichter, daß es nichts für einen ist. Spätestens dann ist das Thema erledigt, oder verlagert sich vielleicht auf völlig andere Personen als die ursprünglich beteiligten.

Sich in emotionalen Grenzbereichen zu befinden ist sicher etwas, das alle Polys kennen, die Frage ist allerdings, wie man dann damit umgeht. Polyamorie ist ein stetiger Prozeß des Abwägens, zumindest in der Anfangsphase. Wenn man die überstanden hat, stehen die Chancen für eine Dauerkonstellation nicht allzu schlecht...
Habe mit Spannung nun alles gelesen...
und möchte mich auch gerne zu Wort melden.

Für mich bedeutet Poly zu sein, die Fähigkeit mehrere zu lieben und ist somit immer zugegen, nicht zeitlich begrenzt (wie Bi sein) - man ist es oder nicht, egal ob man es derzeit lebt oder nicht.

Für mich ist das einwenig so, dass ich quasi eine bestimmte Menge an Bindungsintensität in mir habe (vergleichbar mit physikalischer Energie). Diese Bindungsintensität kann aber nicht bei mir als Person verbleiben (Physik: Wird wie falsch gepolte Magnete von meinem Kern weggestoßen) und muss ausgestrahlt, verteilt werden.
Kann eine einzige Person die komplette Menge aufnehmen, kann man Monogam leben... meiner Erfahrung nach ist es aber so, dass die komplette Menge an Bindungsintensität eine Person überrollt (Überspannung) und daher verteilt werden muss - auf einen anderen (50:50), drei (50:25:25 oder 30:40:30 ..) oder viele (50:10:10:10:10:10) oder es werden Blocker eingebaut, die Restmenge an Bindungsintensität unterdrückt (Widerstände)... unmöglich ist aber die Menge der Bindungsintensität zu reduzieren (Energie kann man nur umwandeln, nicht aber verschwinden lassen)....

Ich weiß, ich bin manchmal etwas in meinen Sätzen verschachtelt und kompliziert in meinen Bildern.. vielleicht versteht mich ja aber doch wer da draußen.

Ich darf mich sehr glücklich schätzen... habe mir viele Stunden den Kopf zerbrochen.. dann den Mut gehabt mit meinen Freund über alles zu reden... die Polywelt ist was neues, komisches für ihn und er sagt, da kommt als Mann vielleicht immer wieder das Alpha-Männchen durch... letzlich haben wir uns darauf verständigt - vorrausgesetzt, dass ich auf meine, seine, unsere Gesundheit achtgebe - ich einen "Hausfreund" haben darf (60:40 oder 50:50?) ... Dass ich beide Männer liebe und mir beide gleichzeitig (parallel) an meiner Seite wünsche, fällt ihm glaube ich schwer, er steht mir das aber liebenswerterweise zu.
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
@violettsunshine
...und wie hältst es (bei deiner Rechnung) mit der Weisheit:

"Liebe ist das einzige, das sich vermehrt, wenn wir es verschwenden"?
... Ob das Zitat als "Weisheit" einzustufen ist lass hier hier einfach mal so stehen.... Weitere Zitate: liebes multipliziert sich indem man sie teilt....

Ich hatte mich in meinem Vergleich mit der Energie und dem Energieerhaltungssatz auf die Menge X eines Menschen am Bedarf an Bindungsintensität bezogen.
Manchd Menschen suchen viel Bindung und Nähe, andere haben weniger Bedarf daran (kleinere Menge x zu verteilen).

Gruß sunshine
*****har Paar
41.020 Beiträge
Sorry, aber wer Liebe und andere Gefühle mathematisch oder physikalisch zu erfassen versucht, hat meiner Meinung nach etwas Wesentliches noch nicht verstanden.

Deshalb sehe ich das hier einfach mal als gedankliche Spielerei ...

(Der Antaghar)
...drücke mich gerne mit Metaphern und in Vergleichen aus... Keinesfalls setzt ich Liebe, Emothionen ... Mit der Naturwissenschaft gleich...

Sorry wenn das so verstanden wurde.
*********marrn Mann
1.404 Beiträge
Gruppen-Mod 
*gruebel* hmm, ich hatte das auch gar nicht so verstanden violettsunshine, da du ja von Bindungsintensität geschrieben hast und nicht von Quotienten der Liebe. Es gab da 2009 beim großen Polytreffen in Buchenau ein tolles Seminar mit einem Psychologen bezüglich Nähe- und Distanzbedürfnissen und dem daraus resultierenden Konfliktpotential. In diesem Kontext halte ich es durchaus für möglich, das ein Mensch mit einem sehr großen Nähebedürfnis, welches auf Distanzbedarf eines Partners trifft, sich seinen emotionalen Ausgleich bei einem weiteren Partner erfüllt. Mit der Intensität der Liebe hat das erst einmal für mich nichts zu tun.
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