@Nicky09 @herbedeprovence
Eben, so hatte ich deinen Thread auch verstanden. Ich wusste gleich, was gemeint ist. Zu mehr als einer kurzen Reflexion meines eigenen Schmerzes und eines Teils der vielen Fragen, die ich mir immer und immer wieder stelle, war ich gestern aber nicht mehr im Stande.
Wahrscheinlich war es so, wie herbedeprovence es empfunden hat. Obwohl ich mich damit hätte zufrieden geben können, "anzulieben" und es im übrigen bei einer Freundschaft zu belassen muss sie sich unter Druck gesetzt gefühlt haben, und sei es auch nur in der Form, dass sie sich für mein Leiden verantwortlich gefühlt hat.
In der Aussage steckt ein offensichtlicher Widerspruch, wie mir gerade bewußt wird, denn wenn ich mich von vornherein mit weniger zufrieden gegeben hätte, wäre da kein Leiden kommuniziert worden, für das sie sich hätte verantwortlich fühlen können.
Tatsächlich ist es so, dass ich zunächst größere Erwartungen und Hoffnungen hatte. Mit weniger zufrieden gegeben hätte ich mich so nach und nach, je mehr sie sich mir entzogen hat, was stückweise geschah. Immer in dem verzweifelten Versuch, das festzuhalten, was sie zu geben noch bereit war, habe ich meine Erwartungen heruntergeschraubt. Immer nur als Reaktion auf ihren Rückzug. Wahrscheinlich hat sie auch das, was jeweils an Erwartungen zurückblieb, wieder als "Umklammern" entfunden und sich noch weiter entfernt.
Dabei war meine Erwartung zu keiner Zeit die, zurückgeliebt zu werden. Meine Erwartung war, die Beziehung, die wir ja hatten, aufrechtzuerhalten, den Ist-Zustand.
Das "Missverständnis" bestand wohl darin, dass ich es nicht geschafft habe, ihr begreiflich zu machen, dass sie nicht verantwortlich ist für meine Gefühle. Von Verlieben und Liebe (inzwischen ist mir bewusst geworden, dass ich ein ganz anderes Empfinden von Liebe habe als viele, ich unterscheide nicht länger zwischen Liebe und Freundschaft) hätte in unserer Beziehung nicht die Rede sein sollen, eben nur von Freundschaft.
Für mich wurde daraus mehr, Verliebtheit, Liebe. Aber da war am Anfang kein Schmerz, für den sie sich hätte verantwortlich fühlen müssen. Keine Erwartung, zurückgeliebt zu werden. Nur unglaubliches Staunen, das mir diese Gefühle widerfahren, unglaubliche Glücksgefühle.
Aber der Umstand, dass ich mich verliebt hatte, löste bei ihr Besorgnis aus und den Eindruck, für meine Gefühle verantwortlich zu sein. Alle Beteuerungen, dass es nicht so ist, haben nicht ausgereicht, ihr diese Last zu nehmen, so dass die Spirale des graduellen Rückzugs und dadurch überhaupt erst beginnenden und dann immer größer werdenden Schmerzes in Gang gesetzt wurde.
Anders als herbedeprovence hat sie den Kontakt aber nicht ganz abgebrochen. Der Kontakt ist noch da, auf einer unverbindlichen Ebene.
So wie bei dem Freund von herbedeprovence wäre ich nicht in der Lage gewesen, mich zurück zunehmen und den Kontakt selbst ganz zu beenden. Hätte sie es getan, wäre es mir leichter gefallen. Ich bin froh, dass sie es nicht getan hat!