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Polyamore Gesellschaft?

*********n_by Frau
827 Beiträge
@mwalimu
Mein öffentliches Danke. Polyamorie- wobei ich glaube, es handelt sich da weniger um Amorie denn um -gamie in anderen Kulturkreisen ist -wie Du sagst -männlich orientiert und selten von Liebe (Amorie) bestimmt.-
Allgemein:Polyamore Gesellschaftsformen hat soweit ich mich erinnere Margret Mead (1930er Jahre) unter anderem beschrieben- allerdings soll sie ihr Wunschdenken aufgeschrieben haben und nicht über erfahrene Tatsachen- habe ich vor längerer Zeit einmal gelesen. ?Bednarzik/? hieß er , aus der Schweiz -meine ich- erwähnte Vergleichbares zu Polyamorie über Polynesische Gesellschaften in seinen Reiseberichten um 1950.
Jetzt zu uns im Hier und Jetzt in diesem unserem Land: Trotz Allem, was mir da schlimm aufstößt- aber nicht hier zum Thema gehört, glaube ich, dass ich hier, wenn es um Beziehung und Sexualität geht trotz aller Gesellschaftlicher Normen, die wir hier haben, doch innerhalb des gesetzlichen Rahmens machen kann, was ich will und auf einer Insel der Glückseligen lebe- wofür ich für viel weniger 5 Flugstunden weiter weg von hier gesteinigt werden würde.
Wenn ich z. B. Polyamorie verheimliche und mit niemandem offen darüber rede- komme ich keinen Schritt weiter. Rede ich darüber, stoße ich vielleicht auf Menschen, die sich darüber auch Gedanken machen, vielleicht entsprechendes Wunschdenken haben, natürlich auch auf viele solche, bei denen ich Unverständnis ernte- aber die fangen dann vielleicht an, auch darüber nachzudenken. Nicht nur -aber auch so publiziert sich gesellschaftliche Offenheit- über persönliches Bekanntsein. -Ach ja- Ich bin-wenn ich in einer Beziehung bin- sexuell monogam- würde das aber nicht von meinem Partner erwarten. Das ist bei mir (glaube ich) nicht kulturbedingt- ich kann mich einfach so intensiv gefühlsmäßig nicht auf mehrere einlassen. Ja -und Eifersucht- angeboren? kulturbedingt?- Also nur mal so als Anmerkung: wenn ich meinen beiden Hunden (gegenwärtig)nicht genau das Gleiche(Futter, Streicheleinheiten, Gassi, Spielen) zukommen lasse, gibts Drama.
********1_nw Mann
263 Beiträge
Das ist bei mir (glaube ich) nicht kulturbedingt- ich kann mich einfach so intensiv gefühlsmäßig nicht auf mehrere einlassen.

Bist du sicher, dass du bei einem komplett anderen Umfeld nicht auch komplett anders programmiert worden wärst?
Die Kultur (mit Ethik, Moral, Gewissen) bestimmt letztlich unser Verhalten als Gegenpol zu unserem archaischen "Es".
Das was du erlernst und was dir vorgelebt wird, das bist du und wenn du in einer Kultur leben würdest, wo alle Menschen polyamore Beziehungen offen leben würden, dann würdest du das aller Voraussicht nach, ebenso als normal erachten und würdest dich darauf einlassen.
In Asien essen sie Hundezunge. Wärst du in dieser Kultur geboren, so würdest du sie ebenfalls essen, denn wir sind Abdrücke unserer Umgebung (Sie programmiert uns).
LG
****nLo Mann
3.707 Beiträge
Was wäre, wenn wir in eine polyamore Gesellschaft hineingeboren werden würden? Das wäre doch dann "normal", mehrere Partner zu haben?

"Was wäre wenn" ist aus Sicht eines anderen, kontextuierten, Fixpunktes immer sehr schwierig.
Weil sich Denk- und Sichtweisen vermutlich fundamental unterscheiden.
Und damit Erfahrungen, etc.
Nicht ganz "Sein bestimmt das Bewusstsein", aber doch.

"Normal" ist ohnehin relativ, "allgemein", mehrheitlich praktiziert evtl.

Ja, vermutlich wäre das dann "die" Norm.


Oder würden wir oder einige trotzdem nach dem/der "Einen" suchen? Haben wir ein entsprechendes Gen?

Ein solches Gen, das eine solche Entscheidung/Fixierung bedingt, halte ich für unwahrscheinlich.
Aktuelle Forschungsergebnisse wären hilfreich.
Allerdings können auch realitäre Betrachtungen helfen: Es gibt eben KEINE allgemeine, "göttliche", Norm, da es auch heute schon Menschen gibt, die mehrere Menschen lieben.
Es sich und anderen aber aus verschiedenen Gründen verbieten, da es ja nicht "sein darf", etc.
Ändert an der Realität aber nichts.

Vermutlich meinte man dann, dass "Beziehungen" zu einem Menschen "tiefer" und "inniger" seinen, als die "bisherige", polyamor Norm.


Warum suchen so viele Menschen nach dem Einen!?

Es ist einfach, bequem, die Mehrheit denkt ebenso.
Weshalb das Angebot bedeutend größer sein dürfte als für polyamor-überzeute Menschen.
Und wenn man keinen Gegenpart findet: Hält man dann heroisch an dem für sich "richtig" bekannten und erdachten fest?
Auch nicht einfach.

Man bekommt es so gesagt und gezeigt.

Und andere wollen es einfach, obgleich ihnen anderes bekannt ist.


Sind wir denn ohne eine andere bestimmte Person nur unvollständig?

Keinesfalls.

Warum gibt es keine polyamore Gesellschaft?

Dürfte viel mit Evolution, Fortplflanzung, Sozialisation und Normung sowie deren Vererbung zu tun haben.
****imu Mann
1.296 Beiträge
@******ase
Du sprichst eine wichtige Tatsache an: Auch wenn wir (oft zu Recht) immer wieder über die Beschränkung unserer Freiheit durch Gesetze und gesellschaftliche Zwänge klagen, gehören wir zu den wenigen privilegierten Ländern, wo wirkliche Polyamorie toleriert wird. Oder um eine anderes "Freiheitsfeld" zu nennen: Es gibt wenige Länder auf der Welt, wo man so ungeniert nackt sein kann wie bei uns.
Wenn wir über polyamore Gesellschaften reden, dann bleibe wir doch mal schön bei uns, da gibt es z.B. das ZEGG, wo damit ja schon länger experimentiert wird.


@********_boy
Die Monogamie hat zwei handfeste praktische Gründe: Erstens sind damit die Geschlechtskrankheuten incl. Aids kein Problem und zweitens ist das Vererben des Vermögens an die Hinterbliebnen einfacher zu regeln. Beides ist heute bicht mehr so zwingend aber es gibt ja auch Leute, die keine Kondome mögen und es gibt auch Leute, die Kinder haben wollen.
Das größte emotionale Hindernis ist schließlich die Eifersucht und da hat Serotease sehr nett beschrieben, dass das wohl unser tierisches Erbe ist, das wir nicht einfach wegdiskutieren können. Den Tieren sagt aber niemand, dass Eifersucht normal ist.
Häh? Polyamor ist doch in dieser Gesellschaft möglich
Zunächst mal müssten 98% (meine eigene Schätzung) der sogenannten polyamoren Menschen lernen, dass polyamor zu sein nichts mit dem Ineinanderstecken von Geschlechtsteilen zu tun hat.

Anschließend könnten eventuell auch die nicht polyamor fühlenden Menschen besser begreifen, dass Polyamory keine Gefahr für die von ihnen bevorzugten Beziehungsform darstellt.

Ich könnte mir vorstellen, dass es dann unter Umständen möglich ist, dass das Lieben mehrerer Menschen noch größere Akzeptanz erfährt.

Mich jedenfalls pampt keiner an, nur weil ich zugebe, mehrere Menschen zu lieben. Aber natürlich werde ich böse angeguckt (oder schlimmer), wenn ich mit einer verheirateten Frau schlafe, die bis dato in einer Monobeziehung lebt, weil nämlich in solch einer Monobeziehung üblicherweise Vereinbarungen gegen außerehelichen Geschlechtsverkehr herrschen.

Ich gebe denen Recht, die sagen, dass viele hier wohl eher Polygamie meinen, und nicht Polyamorie. Denn es ist an sich überhaupt kein Problem, in unserer heutigen Gesellschaftsform polyamor zu leben.

Es ist nur dann ein Problem, wenn man durch seine eigene Lebensart in das Leben anderer Menschen eingreift und sie stört.

Daher: Lebt, wie ihr wollt, aber lasst andere auch so leben, wie sie wollen, selbst wenn es monoamor, monogam oder monoirgendwas ist. Und fangt nicht immer gleich an zu ficken, wenn ihr meint, euch verliebt zu haben.
(...gilt nur denen, die sich angesprochen fühlen.)
*zwinker*

Eine rein polyamore oder gar polygame Gesellschaft? Wer will eigentlich sowas? Schließlich hat doch die Vielfalt ihr Gutes.

Gruß
Chennai
*********n_by Frau
827 Beiträge
@pikass
...ich habe da mal "glaube ich" hingeschrieben. An sich und überhaupt setze ich mich im täglichen leben durchaus über gesellschaftliche Normen hinweg. Meine emotionale Befindlichkeit was Sex betrifft, ist halt so. Und die würde ich so niemals von irgendjemand anderem erwarten, der mit mir zu tun hat, noch ist das etwas, das ich bewerten würde. Es ist wie es ist. Einzig- es muß ehrlich zugehen. Mit: "Was wäre wenn" komme ich da nicht weiter- aber ist auch nicht nötig. Ich lebe im hier und jetzt.
**********er999 Mann
379 Beiträge
Ist Polyamory nur ein gesellschaftliches Thema?
Warum gibt es keine polyamore Gesellschaft?

1) So, wie wir Polyamory diskutieren, ist sie heute sicher ein gesellschaftliches Thema. Ich schätze allerdings, dass sich die Zahl der Menschen, die sich etwas ernsthafter damit auseinandersetzen, wirklich nur im ganz kleinen Prozentbereich bewegt.

1a) Aber was heisst "nur ein gesellschaftliches Thema"? - Was für ein Thema könnte die Diskussion um Polyamory sonst noch sein?? - (Natürlich ein "persönliches" Thema Einzelner, aber wir sind ja alle auch Teil der Gesellschaft, oder??...) - Ääh, dies nur so nebenbei; darüber muss ich noch nachdenken.

2) Ich denke schon auch, dass die meisten Menschen Polyamory als völlig normal ansehen würden, wenn sie in einer Gesellschaft aufgewachsen wären, in der Polyamory das ganz selbstverständlich "Normale" in der Welt oder zumindest Teil-Welt bzw. Gesellschaft wäre.
Einzelne Intellektuelle hätten wahrscheinlich andere, monoamore Vorstellungen vom Ideal der zwischenmenschlichen Beziehung und es gälte als aufgeschlossen oder hip, seine ganze Liebe nur auf einen einzigen Partner zu fokussieren. *zwinker*

LG
Martin,
der gratwanderer
*******Maxx Mann
11.949 Beiträge
2. Im Grunde sind wir alle poly und nur die böse Moral hindert uns daran, dies auch zu leben.

Das stimmt leider nur zur Hälfte. Vermutlich haben die meisten Menschen (oft insgeheim oder unbewußt) den Wunsch nach mehreren Partnern gleichzeitig, mit denen sie völlig frei zusammensein können und natürlich auch den Wunsch, dass der oder die Partner dies tolerieren. Aber gleichzeitig haben wir fast alle Probleme damit, wenn der Partner genauso freizügig mit anderen verkehrt.

Das ist ganz normal. Das Erste liegt wohl in den Genen und es stärkt auch das Selbstwertgefühl, während das Zweite für das Selbstwertgefühl eine harte Probe ist. Ob das nun die Gene sind, die Erziehung oder die Moral, Tatsache ist:

Die meisten Menschen wünschen sich Verbindlichkeit und Beständigkeit, einen Partner, der für mich da ist, wenn ich ihn brauche. So leben viele mit dem Kompromiss (der auch ganz in Ordnung ist): Was ich dem Partner nicht zugestehe, das will ich selbst auch nicht in Anspruvh nehmen.

Aber das widerspricht doch nicht der polyamoren Lebensweise. Auch polyamore Beziehungen sind auf Beständigkeit ausgerichtet und man geht eine große Verbindlichkeit mit allen festen Lieben ein. Meine Partnerinnen sind für mich da und ich für sie, und unter Umständen sogar eine Partnerin für eine andere. Warum auch nicht?

Polyamor leben heißt, viele Menschen zu leben - Liebe ist für mich ein Gefühl, das mich dazu bringt, dem/der Geliebten Gutes zu tun, für ihn/sie dazu sein (verkürzt ausgedrückt).
Polyamor heißt für mich nicht, mit mehreren Menschen (nur) Sex zu haben. Das ist für mich Promiskuität (auch was Schönes, aber etwas ganz Anderes *ja*)-
****nLo Mann
3.707 Beiträge
RE: Polyamor Gesellschaft
@****imu
Erstens sind damit die Geschlechtskrankheuten incl. Aids kein Problem
Kann man auch anders lösen.
Zumal ich "Polyamory" nicht als "rumficken" verstehe - "amory" steht nach meinem Dafürhalten nicht sofort mit Sexualität in Verbindung.

zweitens ist das Vererben des Vermögens an die Hinterbliebnen einfacher zu regeln.
Einfacher, ja.
Aber auch das nicht unmöglich.
Man könnte von Erbschaften zugunsten Nachfolgender Generationen bspw. auch ganz abkommen und nur deren "Mindestsicherung" garantieren. Alles andere an die Gesellschaft/Steuerzahler.

größte emotionale Hindernis ist schließlich die Eifersucht und da hat Serotease sehr nett beschrieben, dass das wohl unser tierisches Erbe ist
Mag sein, aber als kulturalisierter, sozialisierter Mensch lehne ich diese evolutionsbiologischen, auch hier: "tierisch", Begründungen zunehmend ab. Werden zu Rechtfertigungen.

@****nai:
nichts mit dem Ineinanderstecken von Geschlechtsteilen zu tun hat.
Genau das, siehe oben.
Denn sog. "Seitensprünge", mit mannigfacher Sexualität gibt es auch "so" schon was Swingerclubs, "Ehebrüche" oder serielle Monogamie allgemein betrifft.

Es ist nur dann ein Problem, wenn man durch seine eigene Lebensart in das Leben anderer Menschen eingreift und sie stört.
Beißt sich in den Schwanz, wenn man selbst polyamor leben möchte oder lebt, sich verliebt und (fast) alle Anderen eben monogam und daher logisch auch monoamor leben.
Ich vermute, dass Monoamory gerade bei Monogamie noch weit exzessiver gelebt werden muss als Mehrfachsexualität bei Polyamory.
Insofern hindert die Mehrheitsmeinung also durchaus "problemlos" polyamor zu leben.
Aus Poly folgt nicht zwangsweise Störung der "Monos"
Es ist nur dann ein Problem, wenn man durch seine eigene Lebensart in das Leben anderer Menschen eingreift und sie stört.
Beißt sich in den Schwanz, wenn man selbst polyamor leben möchte oder lebt, sich verliebt und (fast) alle Anderen eben monogam und daher logisch auch monoamor leben.

@********_boy:
Ich finde, da beißt sich nichts.

Denn wie du ja auch bestätigst, hat polyamor zu leben nicht notwendigerweise den körperlichen Kontakt zur Folge.

Ich lebe also polyamor, wenn ich es zulasse, mehr als einen Menschen zu lieben. Damit greife ich aber nicht automatisch in das Leben anderer Personen ein. Täte ich das, wäre dies eher ein bewusster Akt und ein eventuelles Misachten anderer beteiligter Personen.

Real kenne ich selbst auch beides. Ich liebe jemanden, ohne mit dieser Person mehr als eine Freundschaft zu leben. Ich liebe aber auch jemand anderen, und mit dieser Person bin ich in einer bewussten gemeinsamen Entscheidung in Beziehung gegangen, obwohl der Ehepartner das nicht gutheißt.

Am Leben derjenigen Menschen, mit denen ich trotz meiner Liebe lediglich eine Freundschaft führe, rüttle ich nicht im geringsten. Bei letztgenannter Beziehung gibt es dagegen natürlich (zu den schon vorhandenen Spannungen) zusätzliche Spannung, auch wenn ich mich dezent im Hintergrund zu halten versuche.

Was ich aber meine ist, dass diese Störung (und das Nichtachten) anderer nicht eine notwendige Folge meiner Liebe sein muss. Ich selbst entscheide doch, ob mir das Gefühl der Liebe genügt oder ob ich mehr, mehr, mehr und noch mehr will, so dass es natürlich zu Stress mit anderen Beteiligten kommt.

Eine Liebe wird nicht dadurch gemindert, dass man sie in Freundschaft führt.

Ich widerspreche auch dem vielfach geäußerten Zitat (aus: When Harry met Sally), es sei "unmöglich, dass Männer und Frauen Freunde bleiben", weil irgendwann der Sex dazwischenkommt. Und sogar Freundschaften, die in Liebe geführt werden, können ohne Sex oder (typische) Liebesbeziehung auskommen.

Gruß
Ch.
****nLo Mann
3.707 Beiträge
RE: Polyamore Gesellschaft
Ich lebe also polyamor, wenn ich es zulasse, mehr als einen Menschen zu lieben.
Nein, dann bist Du FÜR DICH bereit, polyamor zu leben bzw. leben zu wollen.
Um es "zu leben" braucht es doch auch hier mehrere Partner/mindestens einen Weiteren.
Und wenn kein anderer vorhanden wäre, der diese Meinung teilt, "lebtest" Du es "für Dich".
Nicht weniger wert, doch unterschiedlich.

Damit greife ich aber nicht automatisch in das Leben anderer Personen ein. Täte ich das, wäre dies eher ein bewusster Akt und ein eventuelles Misachten anderer beteiligter Personen.
In obigem Sinne ist das vollkommen richtig, dem wohnt bzgl. anderer aber eine gewisse "Passivität" inne.

Ich liebe jemanden, ohne mit dieser Person mehr als eine Freundschaft zu leben.
Diese Trennschärfe sehe ich, gerade wenn man - wie übereinstimmend festgestellt - Sexualität ausklammert, nicht unbedingt.

Ich liebe aber auch jemand anderen, und mit dieser Person bin ich in einer bewussten gemeinsamen Entscheidung in Beziehung gegangen, obwohl der Ehepartner das nicht gutheißt.
Womit Du mittelbar in das Leben zumindest des Ehepartners "eingreifst".

Was ich aber meine ist, dass diese Störung (und das Nichtachten) anderer nicht eine notwendige Folge meiner Liebe sein muss.
Richtig, wobei bei das natürlich eine Menge abverlangt; gerade auch "Kontrolle" von Eifersucht und Egoismus.

Eine Liebe wird nicht dadurch gemindert, dass man sie in Freundschaft führt.
Wie geschrieben, finde ich die Trennung ohnehin fragwürdig.
Ist ebenso künstlich.
Liebe ist erst mal das Gefühl, nicht das Zusammenleben
Ich lebe also polyamor, wenn ich es zulasse, mehr als einen Menschen zu lieben.
Nein, dann bist Du FÜR DICH bereit, polyamor zu leben bzw. leben zu wollen. Um es "zu leben" braucht es doch auch hier mehrere Partner/mindestens einen Weiteren.

Das finde ich eben nicht.
Liebe ist ein Gefühl, und polyamor zu sein bedeutet erst einmal nicht mehr, als dieses Gefühl für mehrere Menschen zu haben... mehrere Menschen zu lieben - ungeachtet der Lebensweise.

mit dieser Person bin ich in einer bewussten gemeinsamen Entscheidung in Beziehung gegangen, obwohl der Ehepartner das nicht gutheißt.
Womit Du mittelbar in das Leben zumindest des Ehepartners "eingreifst".

Eben.
Damit wollte ich nur zeigen, dass ich nicht nur theoretisch über diese Dinge sinniere, sondern durchaus auch mal einen Weg zu gehen bereit war/bin, der nicht von allen akzeptiert wird, sondern nur von mir und dem Menschen, den ich liebe.

Eine Liebe wird nicht dadurch gemindert, dass man sie in Freundschaft führt.
Wie geschrieben, finde ich die Trennung ohnehin fragwürdig.
Ist ebenso künstlich.

Künstlich ist das nicht.

Ich verlasse mich mehr aufs Gefühl als auf das Drumherum. Ich zwinge mich ja nicht dazu, keine Beziehung mit diesem Menschen einzugehen, sondern ich erfreue mich an diesem Zustand des Glücks, der schon viele Jahre anhält. Dafür bedarf es keiner gemeinsamen Wohnung, keiner Zungenküsse und keiner Sexualität. Dafür bedarf es lediglich des gegenseitigen Gefühls füreinander, des Vertrauens, der Offenheit, Ehrlichkeit und der ein oder anderen Umarmung, wenn man sich begrüßt, verabschiedet, tröstet oder miteinander freut.

Ich schätze mal, dass du bisher keine derartig unabhängige Liebe kennen gelernt hast. Sonst wüsstest du vermutlich, wovon ich schreibe. Es gibt durchaus Menschen, die frei und ohne Bedingung einfach nur so einen anderen Menschen mögen oder sogar lieben können. Nochmal: Liebe ist ein Gefühl, und Polyamory bedeutet primär, mehrere Menschen zu lieben (nicht: mit ihnen Beziehungen zu führen).

Wird beispielsweise eine Liebe nicht erwidert, so bleibt einem das eigene Gefühl trotzdem erhalten. Man liebt also, ohne in Beziehung zu gehen. Man muss dabei auch nicht zwingend zum Griesgram werden, sondern kann sich seines Gefühls trotzdem freuen.

Wenn nun die Umstände nicht für eine Beziehung sprechen, dann ist es genauso möglich, ohne Beziehung leben, obwohl sich die Beteiligten lieben. Ich finde es sogar ganz grandios, dass so etwas möglich ist.

Ich halte es für einen Trugschluss der Allgemeinheit, dass aus Liebe immer Beziehung folgen "muss".

Insbesondere die Erfahrungsberichte der polyamoren(?) Menschen in Portalen wie dem Joyclub zeigen doch, dass genau das immer wieder zum Problem wird. Die wenigsten sind in der Lage, sich erstmal nur über ihr Gefühl zu freuen und sich dieses Gefühls anzunehmen.

Ebensowenige schaffen es, sich einfach nur über eine ihnen entgegengebrachte Liebe zu freuen. Die meisten stürzen sich gleich aufeinander, weil ja die Liebe auch unbedingt erlebt werden "muss". Dabei kann man die Liebe auch ohne Beziehung erleben. Es ist sogar ganz leicht, wenn man nur aufhört, seine Liebe an Bedingungen zu knüpfen.

Dazu muss man allerdings bereit sein, und natürlich war auch ich das nicht immer. Aber man lernt schließlich sein ganzes Leben dazu. Ich zumindest glaube, dass ich das tu.
*g*

Ich könnte mir sogar vorstellen, dass genau das die Akzeptanz der Polyamory fördern würde. Wenn nur genügend Menschen ihre Gefühle zulassen und äußern würden, ohne gleich Beziehungen zu erzwingen (oder bestehende zu zerstören), dann würde die Liebe als Gefühl vielleicht endlich die "Freiheit" bekommen, die sie meines Erachtens verdient.

Gruß
Chennai
Ich habe mich nun hier durch diesen Thread gelesen und nur wenig gefunden, was meiner Erfahrung und meinem Empfinden entspricht.

Zum einen wird sehr viel Wert gelegt, was wohl "die meisten" oder "die Gesellschaft" denkt, oder meint.

Das kann für mich keine Richtschnur sein, mein Leben einzurichten.
Ich bin der einzige, der für mich und mein Leben verantwortlich ist - und ich habe die Verantwortung dafür, daß es MEIN Leben ist und eben für mich stimmig.
Dazu muß ich nicht rücksichtslos sein, aber ich muß Entscheidungen treffen - und dazu stehen. Damit meine ich, bereit sein, auch die Konsequenzen zu tragen.


Das andere ist die gedankliche Verknüpfung von Liebe und Sex, zwei Dingen, die ansich nichts miteinander zu tun habe und sich nicht bedingen.
Ich will nicht bestreriten, daß es sehr schön sein kann, wenn beide gemeinsam erlebbar sind und daß die Abgrenzung nicht immer leicht ist.

Sex ist die Befriedigung meiner körperlichen Bedürfnisse, wie Essen und Trinken.

Als Mensch habe ich aber auch eine Seele und diese hat Gefühle, eines davon ist Liebe.

Es gibt keine Notwendigkeit, beides zu verknüpfen. Aber es ist natürlich sehr schön, das Bedürfnis des Körpers nach Nähe, Haut, nach Sex, mit jemandem zu stillen, mit dem einem ein gutes Gefühl, z.B. Liebe, verbindet.


In unserer Gesellschaft ist es möglich, mehrere Menschen zu lieben, genauso wie es möglich ist, mit mehreren Menschen Sex zu haben.

Leben wir deshalb in einer polyamorösen Gesellschaft?

In unserer Gesellschaft beziehen die meisten Menschen Fleisch und Alkohol in ihre Ernährung mit ein.

Es gibt aber Menschen, die keinen Alkohol trinken und andere, die kein Fleisch essen...und wieder andere möchten weder noch.

Käme jetzt jemand darauf, zu sagen, wir würden in einer vegetarischen oder alkoholfreien Gesellschaft leben?

Niemand wird bezweifewln, daß unsere Gesellschaft eine andere wäre, wenn sowohl Fleisch als auch Alkohol nur von einer kleinen Minderheit verzehrt würden.

Aber das ist nicht notwendig, daß der, welcher es möchte, sich bereits heute vegetarisch und abstinent Ernähren kann.


Wieder zu mir: Ich beanspruche, mir mein Leben so einrichten zu können, daß ich mich damit wohl fühle - aber das bedeutet auch, daß ich mich nicht darum zu kümmern habe, wie die anderen sich ihre Leben zimmern.
Und wenn die meisten eben eine andere Lebensart vorziehen, dann kann das für mich doch ganz in Ordnung sein.

Es ist x² verschiedene Automodelle - warum sollen wir uns nicht wenigstens ein paar und zwanzig verschiedene Beziehungsmodelle leisten?

Moxy
****imu Mann
1.296 Beiträge
Liebe und Sex
Wenn nur Liebe ohne Sex gemeint ist, dann sind doch alle Menschen polamor. Ich liebe meine Eltern, meine Kinder, ja sogar meinem Hund. Und ich habe gute Freunde, zu denen ich Liebe empfinde und die Nächstenliebe, die zu meinen Idealen gehört erstreckt sich auf alle lebenden Wesen.
Viele Menschen haben Freunde, zu denen sie eine Beziehung haben, die ganz von Liebe erfüllt ist. Wenn man das so sieht, wäre Polyamorie für alle Menschen auf der Welt estwas Selbstverständliches und wir könnten diese Gruppe zumachen.
Spannend wird es doch erst, wenn Sexualität hinzukommt bzw. nicht ausgeschlossen wird. Eifersucht kann zwar auch schon vorher entstehen, aber mit der sexuellen Begegnung entstehen erst die richtigen Probleme.
Deshalb bedeutet für mich Polamorie, dass ich mehrer Liebesbeziehungen gleichzeitig habe, bei denen Sexualität mit im Spiel ist.
*******Maxx Mann
11.949 Beiträge
Wenn nur Liebe ohne Sex gemeint ist, dann sind doch alle Menschen polamor. Ich liebe meine Eltern, meine Kinder, ja sogar meinem Hund. Und ich habe gute Freunde, zu denen ich Liebe empfinde und die Nächstenliebe, die zu meinen Idealen gehört erstreckt sich auf alle lebenden Wesen.
Ja, auch das ist Liebe. Sehr schön, wie du das siehst - viele sehen das (leider) anders ("Das kann man doch nicht vergleichen!")
Und selbst zu einer erfüllten Liebe zwischen Ehe-/Lebenspartnern gehört nicht zwingend Sex miteinander. Mit den Jahren lässt das sexuelle Begehren füreinander ohnehin nach, und bei vielen langjährig verheirateten Paaren ist es öfter mehr eine Pflichtübung (um sich die Liebe durch den Sex gegenseitig zu bestätigen) als eine Befriedigung der Lust. Da leben manche Paare, die den Sex miteinander als nicht mehr so wichtig ansehen für das Wohl ihrer Beziehung, liebevoller und ehrlicher miteinander. Und für die Befriedigung der sexuellen Lust gibt es Alternativen ... *ja*
Viele Menschen haben Freunde, zu denen sie eine Beziehung haben, die ganz von Liebe erfüllt ist. Wenn man das so sieht, wäre Polyamorie für alle Menschen auf der Welt estwas Selbstverständliches und wir könnten diese Gruppe zumachen.
Wenn es alle Menschen denn so sähen - ja, das wäre schön. *gg*
Spannend wird es doch erst, wenn Sexualität hinzukommt bzw. nicht ausgeschlossen wird. Eifersucht kann zwar auch schon vorher entstehen, aber mit der sexuellen Begegnung entstehen erst die richtigen Probleme.
Oh, ich erlebe gerade das Gegenteil im Forum einer anderen Internet-Community (die auch mit einem "J" beginnt *zwinker* ). Dort werden die Leute schon eifersüchtig, wenn der Partner eine andere Frau (oder einen anderen Mann) anlächelt. *haumichwech* Und die meinen das ernst!
Deshalb bedeutet für mich Polamorie, dass ich mehrer Liebesbeziehungen gleichzeitig habe, bei denen Sexualität mit im Spiel ist.
Das sei dir unbenommen. *zwinker*
Für mich ist es die Möglichkeit, im Einverständnis mit dem Partner weitere Lieben (er)leben zu dürfen. Es ist eine Lebenseinstellung, genau so wie Monoamorie (die meisten sagen dazu Monogamie). Und diese Lebenseinstellung hat man unabhängig vom derzeitigen Beziehungsstatus.
Liebe ist ungleich Liebe ist ungleich Liebe
Hallo

Wenn nur Liebe ohne Sex gemeint ist, dann sind doch alle Menschen polamor.

Mitnichten. Denn es gibt viele Menschen, die sich Liebe zu mehr als einem Menschen (Nichtfamilienangehörigen) gar nicht erst gestatten.

Ich liebe meine Eltern, meine Kinder, ja sogar meinem Hund.

DAS allerdings ist auch meiner Meinung nach kein Kriterium, polyamor zu sein. Die Liebe zu Familienangehörigen hat meines Erachtens einen gänzlich anderen Charakter als die Liebe zu (zunächst fremden) Menschen, denen ich im Laufe meines Lebens begegne.

Viele Menschen haben Freunde, zu denen sie eine Beziehung haben, die ganz von Liebe erfüllt ist. Wenn man das so sieht, wäre Polyamorie für alle Menschen auf der Welt estwas Selbstverständliches

"Viele Menschen" => "Alle Menschen"?

So geht's ja glücklicherweise nicht. Von einigen (oder auch vielen) auf alle zu schließen, klappt selten. *zwinker*

Meine Erfahrung ist auch, dass es durchaus viele Menschen gibt, die auch bei Freunden von Liebe sprechen. Aber erstens sind die trotzdem noch in der Unterzahl, und zweitens meint ein Großteil dieser Menschen mit solcher Freundschaftsliebe keinesfalls die gleiche Art von Gefühl, wie sie sie in einer Liebesbeziehung empfinden.

Klar - die Liebe eines Menschen ist gegenüber verschiedenen Personen unterschiedlich ausgeprägt.

Aber in all ihren Facetten gibt es doch bestimmte und sehr deutliche Unterschiede zwischen der Liebe zu Eltern/Kindern, der Liebe zu guten Freunden und der Liebe zu den Menschen, die (ich nenne es mal) "beziehungsförderlich" ist.

Wenn ich also von Polyamory rede/schreibe, dann meine ich ausschließlich diese letzte Art: Menschen, mit denen ich rein vom Gefühl her in eine partnerschaftliche Beziehung (auch sexuell) gehen könnte(!), was aber eben nicht der wichtigste Aspekt ist.

Ich brauche eben nicht zwingend eine Zweit-, Dritt- oder Viertbeziehung, nur weil ich mehrere Personen von ganzem Herzen liebe. Wichtig ist hier zunächst das Gefühl füreinander. Und genau dieses Gefühl macht Polyamory im Grundsatz aus.

Dass fast alle polyamoren (und auch viele nicht polyamore) Menschen mehrere Beziehungen auch ausleben wollen, ist einfach ein zusätzliches (typisches) Phänomen, das der Polyamorie dann als Grundvoraussetzung angedichtet wird. Dabei war dies nie eine Voraussetzung für Polyamory.

Und seien wir mal ehrlich: Die Liebe zu mehreren Menschen (=Polyamory) führt selten zu Problemen. Allerdings werden die Schwierigkeiten beim Führen mehrerer Beziehungen in diesem Forum andauernd diskutiert.

Dabei halte ich diese an sich gar nicht für Probleme der Polyamory, sondern für Probleme des individuellen Umgangs damit, insbesondere des allgegenwärtigen Ich-will-mehrere-Beziehungen-führen-egal-ob-das-eine-gute-Idee-ist-Wunsches.

Gruß
Chennai
*********n_by Frau
827 Beiträge
@chennai u. a.
Also was ich direkt um mich rum erlebe- ist natürlich kein statistischer Nachweis, ist: dass mehrere Mensche zu lieben- außerhalb der Familie und sexfrei, zumindest so wie diejenigen darüber diskutieren, das akzeptiert wird, auch wenn es eine Mann - Frau - Beziehung ist. Allerdings sehen sie darin nicht Liebe, sondern innige Freundschaft. Liebe ist es für sie, wenn Sexualität dazukommt. Wenn ich sage, ich liebe meine Freundin, dann kann durchaus kommen. "hast Du was mit ihr?"
@Serotease
Hallo.

(...) Allerdings sehen sie darin nicht Liebe, sondern innige Freundschaft. Liebe ist es für sie, wenn Sexualität dazukommt.

Nun, mir wäre egal, wie andere es nennen. Ich selbst merke ja genau, ob ich jemanden liebe oder nicht, und da kommt es nicht so darauf an, wie andere es bezeichnen.

Merkwürdig finde ich aber schon, dass es Menschen gibt, die nur dann von Liebe reden, wenn sie auch Sex haben. Nein, das finde ich nicht nur merkwürdig, diese Ansicht finde ich regelrecht unpassend... einfach falsch.

Gruß
Chennai
*********n_by Frau
827 Beiträge
@chennai
Ist mir auch egal, wie sies nennen, aber ich fands auch bemerkenswert, sonst hätt ichs nicht hier hin geschrieben. Gruss
****y09 Frau
79 Beiträge
Themenersteller 
@ chennai
Ja, ich finde es (inzwischen) auch merkwürdig, dass Liebe ständig mit Sex verknüpft und verwechselt wird.

Die Besonderheit von Sex im Zustand von Verliebtsein liegt ja wohl darin, dass dabei die Verschmelzung von Beidem dieses unbeschreibliche Gefühl erzeugt. Dabei muss der Sex gar nicht besonders gut sein oder gar nicht dem entsprechen, was man sich eigentlich dabei wünscht.

Ich kann einen Menschen lieben, ohne mit ihm Sex haben zu müssen.
****nLo Mann
3.707 Beiträge
RE: Polyamore Gesellschaft
Antworten erfolgen der Lesbarkeit halber in chronologischer Reihenfolge der Eingangspostings.

@****nai 03.10.10

Dafür bedarf es keiner gemeinsamen Wohnung, keiner Zungenküsse und keiner Sexualität.
Natürlich bedarf es das für "Liebe" nicht.
Allerdings ebenso wenig für Freundschaft.
Und der Rest, den Du beschreibst, sollte für mich auch für eine "gute", also werthaltige, Freundschaft gelten.
Ich denke, die Grenzen zwischen "Liebe" im polyamoren Sinne und "Freundschaft" neigen zum Verschwimmen.

Ich schätze mal, dass du bisher keine derartig unabhängige Liebe kennen gelernt hast.
Abgesehen davon, dass Du richtig liegt, sollten wir hier nicht unbekannterweise "persönlich" werden.

Liebe ist ein Gefühl, und Polyamory bedeutet primär, mehrere Menschen zu lieben (nicht: mit ihnen Beziehungen zu führen)
WAS "Liebe" selbst ist, werden wir hier vermutlich nicht klären.
Ein "reines Gefühl" genügt vermutlich, gerade neurophysiologisch, nicht.
Und natürlich stimme ich zu: Mehrere Menschen lieben zu können, nicht zwingend zu lieben oder lieben zu müssen, kann man Polyamory nennen.
Mit "Beziehungen" ist das unverbunden.
Allerdings müsste man das dann noch von "unglücklicher Liebe zu mehreren Menschen" abgrenzen.
Viele Menschen "lieben" andere, ohne Beziehungen zu diesen zu führen.
Und für viele, mündet "Liebe" in ebensolche Beziehungen, ohne welche das alles nichts wert scheint.
Ich teile das freilich nicht, auch wenn ich das bislang nur theoretisch konzipiere.
Allerdings stehe ich dem Theorie-Praxis-Konflikt weit aufgeschlossener und moderierender gegenüber als andere *zwinker*

eine Liebe nicht erwidert, so bleibt einem das eigene Gefühl trotzdem erhalten.[...] Man muss dabei auch nicht zwingend zum Griesgram werden, sondern kann sich seines Gefühls trotzdem freuen.
Genau das, siehe oben.
Dieser Grundgedanke besitzt meiner Ansicht schon einen wichtigen Zugang zu Polyamory.

Ich finde es sogar ganz grandios, dass so etwas möglich ist.
Das sehe ich nicht anders.
Ich meine auch, dass "Beziehungen" etwas konstruiertes darstellen.
Ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass solche Konstrukte das, was sie zu fassen und perpetuieren hoffen/glauben, verhindern oder in sich ausschließen.

Ich könnte mir sogar vorstellen, dass genau das die Akzeptanz der Polyamory fördern würde.
Guter Gedanke, siehe oben *zwinker*


@**xy, 04.10.10

Zum einen wird sehr viel Wert gelegt, was wohl "die meisten" oder "die Gesellschaft" denkt, oder meint.
Der Threadtitel hieß aber "Polyamore Gesellschaft" und die TE fragte danach.

Aber das ist nicht notwendig, daß der, welcher es möchte, sich bereits heute vegetarisch und abstinent Ernähren kann.
Das Problem lag im Thread aber meines Erachtens bei einem anderen Punkt.
Es wurde ein Gedankenexperiment mit fundamental anderen als den realitären Parametern vorgeschlagen.
Und natürlich ist es etwas anderes, ohne eine Präferenz für monoamore, -game ohnehin, Beziehungen und Liebe erzogen und sozialisiert zu werden.
Und gänzlich anders noch, wenn es "polyamor" wäre.

Und wenn die meisten eben eine andere Lebensart vorziehen, dann kann das für mich doch ganz in Ordnung sein.
Natürlich.
Aber mit irgendwas musst Du Dich befassen, um zu "Deinem Leben" zu kommen.
Und das ist meist "erlebtes", was viel und untrennbar mit "Gesellschaft" zu tun hat.
Sicher darf und soll jeder tun und lassen, was gewünscht ist.
Deshalb befasse und kritisiere ich ggf. trotzdem.

@****imu 04.10.10

Ich liebe meine Eltern, meine Kinder, ja sogar meinem Hund.
Ich glaube nicht, dass Dir alle zustimmten.
Die, mit denen ich spreche, unterscheiden klar, zwischen "Liebe" zu ihren Eltern oder "Liebe" zu "ihrem Partner".
Inwiefern und in welcher Art können sie nicht erklären, es kommen dann nur quantitative Aussagen.
Die mich nicht zufrieden stellen.

@****nai 04.10.10

Aber in all ihren Facetten gibt es doch bestimmte und sehr deutliche Unterschiede zwischen der Liebe zu Eltern/Kindern, der Liebe zu guten Freunden und der Liebe zu den Menschen, die (ich nenne es mal) "beziehungsförderlich" ist.
Genau das aber wäre doch näher zu definieren.
WO genau liegen die Unterscheidungen?
Eifersucht?
Münden in eine "Beziehung"?
Folgende Eifersucht?
Verlustangst, da man sich ja "trennen" könnte?
Sonst dürfte es kaum unterschiede geben, meine ich.

Nein, das finde ich nicht nur merkwürdig, diese Ansicht finde ich regelrecht unpassend... einfach falsch.
Dem stimme ich zu.
Kann man verbinden, ist aber nicht per se möglich bzw. "vorgegeben".
Sexualität ist sogar etwas "gänzlich anderes" als "Liebe": Letztere eher metaphysisch, psychologisch, erstere doch eher biologisch-körperlich orientiert.
*********n_by Frau
827 Beiträge
Eifersucht....
wenn ichs jetzt richtig gelesen habe- als Unterscheidungsmerkmal die Eifersucht (bei der kommen wir oft an) zu nehmen für elterliche, freundschaftliche Liebe- gegen Partnerschaftliche Beziehungsliebe(bei der Sexualtität eine Rolle spielt): was mir da so in den Sinn kommt-
Geschwister sind untereinander mehr oder weniger eifersüchtig bezüglich der Zuwendung der Eltern (oder irgendwelcher Verwandter) Freund (e)innen können untereinander eifersüchtig sein.--- (die Hunde gelten ja nicht ;-))
Die Verlustangst- an der häng ich jetzt fest, da muß ich noch drüber nachdenken. Ist die ein wesentliche Unterscheidungsmerkmal der Arten von Liebe? Oder die Angst zu wenig Beachtung zu finden??? Alles hat mit großen Erwartungen an den/die Partner zu tun.

Irgenwie erklärt mir das alles nicht DEN Unterschied. Aber eine polyamore Gesellschaft (mit polyamorer Sexualität- und bei der hängts bei den "normalen" die ich kenne und deren Eifersuchtsverständnis) müßte eifersuchtsfrei und konkurrenzfrei (?) sein. Vielleicht ist Eifersucht und Konkurrenz- egal wie und wo und bei wem sie vorkommt das Problem- und vielleicht muß man da nix unterscheiden??? Das sind jetzt mal die ungefilterten Gedanken zu alle dem.
*****nic Mann
670 Beiträge
Eifersucht
Ich glaube nicht, dass Eifersucht komplett abgeschafft werden muss, um polyamor zu leben. Meine Antwort darauf lautet: ja, ich bin manchmal eifersüchtig; aber andere Dinge sind wichtiger.
*********n_by Frau
827 Beiträge
@JayCynic
Ein Gefühl dass einen überfällt abschaffen ist nicht so einfach. Der eine hats mehr, der andere weniger, manche sagen von sich, sie hätten es garnicht (Glückspilze)
*****nic Mann
670 Beiträge
@Serotease
Ich sagte ja auch explizit nicht, dass sie abschaffbar sei - oder dass das notwendig wäre, um polyamor zu leben. Lies doch vielleicht auch noch den zweiten Satz *zwinker*
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