RE: Polyamore Gesellschaft
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@****nai 03.10.10
Dafür bedarf es keiner gemeinsamen Wohnung, keiner Zungenküsse und keiner Sexualität.
Natürlich bedarf es das für "Liebe" nicht.
Allerdings ebenso wenig für Freundschaft.
Und der Rest, den Du beschreibst, sollte für mich auch für eine "gute", also werthaltige, Freundschaft gelten.
Ich denke, die Grenzen zwischen "Liebe" im polyamoren Sinne und "Freundschaft" neigen zum Verschwimmen.
Ich schätze mal, dass du bisher keine derartig unabhängige Liebe kennen gelernt hast.
Abgesehen davon, dass Du richtig liegt, sollten wir hier nicht unbekannterweise "persönlich" werden.
Liebe ist ein Gefühl, und Polyamory bedeutet primär, mehrere Menschen zu lieben (nicht: mit ihnen Beziehungen zu führen)
WAS "Liebe" selbst ist, werden wir hier vermutlich nicht klären.
Ein "reines Gefühl" genügt vermutlich, gerade neurophysiologisch, nicht.
Und natürlich stimme ich zu: Mehrere Menschen lieben zu können, nicht zwingend zu lieben oder lieben zu müssen, kann man Polyamory nennen.
Mit "Beziehungen" ist das unverbunden.
Allerdings müsste man das dann noch von "unglücklicher Liebe zu mehreren Menschen" abgrenzen.
Viele Menschen "lieben" andere, ohne Beziehungen zu diesen zu führen.
Und für viele, mündet "Liebe" in ebensolche Beziehungen, ohne welche das alles nichts wert scheint.
Ich teile das freilich nicht, auch wenn ich das bislang nur theoretisch konzipiere.
Allerdings stehe ich dem Theorie-Praxis-Konflikt weit aufgeschlossener und moderierender gegenüber als andere
eine Liebe nicht erwidert, so bleibt einem das eigene Gefühl trotzdem erhalten.[...] Man muss dabei auch nicht zwingend zum Griesgram werden, sondern kann sich seines Gefühls trotzdem freuen.
Genau das, siehe oben.
Dieser Grundgedanke besitzt meiner Ansicht schon einen wichtigen Zugang zu Polyamory.
Ich finde es sogar ganz grandios, dass so etwas möglich ist.
Das sehe ich nicht anders.
Ich meine auch, dass "Beziehungen" etwas konstruiertes darstellen.
Ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass solche Konstrukte das, was sie zu fassen und perpetuieren hoffen/glauben, verhindern oder in sich ausschließen.
Ich könnte mir sogar vorstellen, dass genau das die Akzeptanz der Polyamory fördern würde.
Guter Gedanke, siehe oben
@**xy, 04.10.10
Zum einen wird sehr viel Wert gelegt, was wohl "die meisten" oder "die Gesellschaft" denkt, oder meint.
Der Threadtitel hieß aber "Polyamore Gesellschaft" und die TE fragte danach.
Aber das ist nicht notwendig, daß der, welcher es möchte, sich bereits heute vegetarisch und abstinent Ernähren kann.
Das Problem lag im Thread aber meines Erachtens bei einem anderen Punkt.
Es wurde ein Gedankenexperiment mit fundamental anderen als den realitären Parametern vorgeschlagen.
Und natürlich ist es etwas anderes, ohne eine Präferenz für monoamore, -game ohnehin, Beziehungen und Liebe erzogen und sozialisiert zu werden.
Und gänzlich anders noch, wenn es "polyamor" wäre.
Und wenn die meisten eben eine andere Lebensart vorziehen, dann kann das für mich doch ganz in Ordnung sein.
Natürlich.
Aber mit irgendwas musst Du Dich befassen, um zu "Deinem Leben" zu kommen.
Und das ist meist "erlebtes", was viel und untrennbar mit "Gesellschaft" zu tun hat.
Sicher darf und soll jeder tun und lassen, was gewünscht ist.
Deshalb befasse und kritisiere ich ggf. trotzdem.
@****imu 04.10.10
Ich liebe meine Eltern, meine Kinder, ja sogar meinem Hund.
Ich glaube nicht, dass Dir alle zustimmten.
Die, mit denen ich spreche, unterscheiden klar, zwischen "Liebe" zu ihren Eltern oder "Liebe" zu "ihrem Partner".
Inwiefern und in welcher Art können sie nicht erklären, es kommen dann nur quantitative Aussagen.
Die mich nicht zufrieden stellen.
@****nai 04.10.10
Aber in all ihren Facetten gibt es doch bestimmte und sehr deutliche Unterschiede zwischen der Liebe zu Eltern/Kindern, der Liebe zu guten Freunden und der Liebe zu den Menschen, die (ich nenne es mal) "beziehungsförderlich" ist.
Genau das aber wäre doch näher zu definieren.
WO genau liegen die Unterscheidungen?
Eifersucht?
Münden in eine "Beziehung"?
Folgende Eifersucht?
Verlustangst, da man sich ja "trennen" könnte?
Sonst dürfte es kaum unterschiede geben, meine ich.
Nein, das finde ich nicht nur merkwürdig, diese Ansicht finde ich regelrecht unpassend... einfach falsch.
Dem stimme ich zu.
Kann man verbinden, ist aber nicht per se möglich bzw. "vorgegeben".
Sexualität ist sogar etwas "gänzlich anderes" als "Liebe": Letztere eher metaphysisch, psychologisch, erstere doch eher biologisch-körperlich orientiert.