Grundlage für eine polyamore (und damit notwendigerweise eifersuchtsarme) Gesellschaft wären demnach Menschen, die sich selbst genügen, die ein gesundes Selbstwertgefühl haben und nicht zu sehr vom Verhalten und der Zuwendung anderer abhängig sind.
Der erste Teil (gesundes Selbstwertgefühl): Ja, auf jeden Fall.
Menschen mit einem gesunden Selbstverständnis und selbstbewusstem Verhalten sind aber für jede demokratische Gesellschaft eindeutig von Vorteil und sollten dort in großer Zahl mitbestimmen. Dieses Menschenbild ist also unabhängig von Polyamory ein wichtiges gesellschaftliches Ziel.
(BTW: Deshalb finden sich wohl auch unter Polys so viele Befürworter eines Bedinungslosen Grundeinkommens (BGE)
)
Der zweite Teil (unabhängig von Zuwendung): Nein, das sehe ich anders.
Polyamore Menschen leben ja nicht unabhängig und zuwendungsfrei
- das wären dann eher Eremiten
. Nein, Polys sind in meinen Augen sehr abhängig, ja gerade zu süchtig nach Zuwendung
. Aber sie erhalten sie auch und wissen, dass es ein Wechsel aus Geben
und Erhalten ist.
Polys sind nur frei vom Besitzanspruch, sie erkennen die Entscheidungsfreiheit des Anderen an.