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Serielle Polyamorie

*****har Paar
41.020 Beiträge
@ DieCharlotte
Okay!

Könnte es sein, dass Du gewisse Schwierigkeiten hast, Dich notfalls klar abzugrenzen oder zu wehren (natürlich in Deinen und nicht in meinen Worten)? Und deshalb manches als übergriffig oder gar unverschämt empfindest, was für mich völlig harmlos und einfach nur "normal" ist?

Ist aber letztlich auch egal - ich danke Dir auf jeden Fall für den kleinen, lehrreichen Disput!

*roseschenk* *g*

(Der Antaghar)
@antaghar...
... the pleasure was all mine ...

*g*
Polyamor"ismus"
Ihr Lieben,

erst mal ein schönes Weihnachtsfest für uns alle!

Die Gedanken, die mir beim Lesen dieses und einiger anderer Threats kamen:
wird hier nicht aus einem an sich freien und liebevollen Lebensmodell eine Ideologie gebastelt? Aus der Polyarmorie ein Polyamorismus gemacht, der die/den einzelnen auf dem Altar der reinen Lehre opfert?


Darum finde ich den Begriff "serielle Polyarmorie" gar nicht schlecht, würde ihn für mich (!) allerdings anders nutzen:
nämlich für die verschiedenen Entwicklungsphasen innerhalb einer Partnerschaft. Das es sowohl monogame als auch polyarmoren Lebensphasen gibt, das mal mit Spielpartner, mal mit Liebespartnern gelebt wird.

So kann das ganze Spektrum der Möglichkeiten genutzt werden, es ensteht Weite statt ideologischer Enge.

alles Liebe
Gabriele
**em Mann
1.191 Beiträge
Das sind sehr interessannte Themen, die mich berühren, betreffen.
Hier nur ein paar meiner Gedanken dazu:

Im Normalfall sage ich Jemanden meine Meinung nur, wenn
a) er oder sie sie hören will, mich danach fragt,
b) wenn ich das Gefühl habe, es wäre gut für ihn oder sie, meine Meinung, mein Empfinden dazu zu hören + darüber nachzufühlen.
Allermeistens finde ich a) wichtiger, hat a) Vorrang.

Ich begebe mich/komme fast nie in einen Dialog über sehr persönliche Angelegenheiten mit Menschen, deren Meinung mir nicht wichtig ist + die ich nicht hören will.
Deswegen wundert es mich ein wenig bzw. verstehe ich es noch nicht, wie Du, Charlotte, in die Situationen geraten bist, in denen Andere Dir ihre Ansichten für Dich übergriffig verabreichten.

"Serielle Polyamorie" hat für mich etwas sehr Reales + etwas sehr Schmerzliches.

Die Offenheit für mehrere Menschen, das Bedürfnis, mehrere Menschen zu lieben +/oder von ihnen geliebt zu werden, erfordert - wie in jeder Beziehungsform + wohl auch insbesondere - viel Ehrlichkeit mit sich + Anderen. Ich glaube, dass die Tendenz, sich schneller auf "neue" Menschen einzulassen + sich beim Auftreten von Angst +/oder Schwierigkeiten auch schneller wieder von Menschen abzuwenden, auch von dieser "Offenheit" oft noch unterstützt wird.

Menschen verändern sich, entwickeln sich natürlich nicht immer in die gleiche Richtung. Es ist richtig + wichtig, dies zu kommunizieren; wenn die Kluft zu gross geworden ist, bleibt oft nur die Trennung.
Meiner Erfahrung nach + vom dem, was ich so mitkriege + lese, bekommt der/die "Flügel-Partner/in" gar nicht erst die Möglichkeit, sich mit der Veränderung auseinanderzusetzen, sondern er/sie wird gleich verlassen, ersetzt - während die eigentliche, innere Problematik bestehen bleibt.
Das kann sehr wehtun.

LG

Prem Amido
*****har Paar
41.020 Beiträge
... es ensteht Weite statt ideologischer Enge ...

Und so, liebe Gabriele, habe ich bisher Polyamorie stets verstanden, bin aber leider oft auf ideologische Enge gestoßen.

*


Die Offenheit für mehrere Menschen, das Bedürfnis, mehrere Menschen zu lieben +/oder von ihnen geliebt zu werden, erfordert - wie in jeder Beziehungsform + wohl auch insbesondere - viel Ehrlichkeit mit sich + Anderen.

Volle Zustimmung, lieber Prem Amido. Nur leider erlebe und erfahre ich häufig viel mehr "Polyamorismus" (wie es Gabriele zutreffend nennt), also eine Ideologie samt dem unehrlichen Bemühen, sich ihr zu unterwerfen - statt Offenheit, Ehrlichkeit und Freiheit. Vielleicht aus Angst, nicht polyamor genug zu sein, wenn frau/man ehrlich zugibt, wie sie/er gerade wirklich fühlt?

(Der Antaghar, der diesen Thread und all die Beiträge sehr erhellend und wertvoll findet)
******ara Paar
417 Beiträge
also wenn es nicht mal zur auseinandersetzung kommt, ist es halt im ansatz schon schief gelaufen. poly leben ist kommunikationsintensiv, anspruchsvoll, aber eben auch wundeprächtig. menschen, die so wenig aufeinander eingehen, dass sie eben dieses einfühlungsvermögen, fairness, kommunikationskompetenz, aber auch die fähigkeit, ihren eigenen raum abzugrenzen und zu halten, nicht in der lage sind, aufzubauen, die sollten besser mono leben. da gelten die geichen prinzipien, aber halt im detail einfacher zu leben, was praktische gründe hat. miteinander und füreinander heisst eben in der praxis zuerst für sich selbst, dann mit dem anderen, was in sich schon das füreinander impliziert.
nochmal kurz an 7stein67: es ist halt nicht ganz ohne theorie machbar. und offenbar gibt es viele leute mit z.t. recht verscheidenen sichtweisen auf die dinge, mit verschiedenen erfahrungen und ansprüchen. ihr lebt eine sm-angereicherte beziehung. da wird das polysein vermutlich mehr durch das hinzukommen von spielpartnern entstehen. es gibt dann bei euch eine zentrale basisbeziehung und diese wird gelegentlich ergänzt, was dann vermutlich klar definierte, zweckbezogene und zeitlich begrenzte polyaspekte der zentralen beziehung darstellen. das macht manches aber eben dann doch anders als es z.b. bei uns ist, die wir zusammen wohnen und zwar open end, zu dritt halt ein gemeinsames leben führen. wir haben auch gelegentlich "satellitenbeziehungen" oder flirts, aber die sind nicht das polyding an sich. so gesehen sind verschiedene konstalltionen schon genauer zu betrachten. und nein, eine idelogie wirds dadurch noch nicht *zwinker* also rein von der theorie der ideologiebildung her schon nicht, aber bevor ich hier in den schwafelmode schalte, bin ich mal wieder weg.
******ara Paar
417 Beiträge
noch ein kurzer nachtrag zu der diskussion darüber, wer wem was sagen sollte oder nicht. es ist durchaus erwartbar, dass menschen generel so feinfühlig sind, so viel kinderstube haben und so viel respekt vor dem privatleben anderer, dass sie bestimmte aussagen einfach nicht treffen. es ist eine frage der psychohygiene, sich bestimmte dinge einfach nicht anhören zu müssen. das unterbewusstsein wertet nicht, was ein viel unterschätzter effekt ist! was auch immer wir rational als abwehr gegen eine aussage aufbauen mögen, so ist dennoch auf jeden fall immer der informationsgehalt der aussage im unterbewusstsein gelandet. wobei unterbewusstsein nicht zwingend freudsches solches ist sondern eher neurologisches. wenn mir jemand an den kopf wirft, dass ich ein arschloch bin, kann ich ihm natürlich mitteilen, dass ich fürderhin nicht gewillt bin, dererlei anmerkungen weiter anzuhören und ich kann ihn formvollendet oder mit einem liebevollen tritt in die eier davon versuchen zu überzeugen, dieses stück kinderstube nachzuholen. oder ich kann erwarten, dass die menschen bestimmte dinge einfach nicht aussprechen sondern für sich behalten wenn sie schon in gedanken nicht unterscheiden können, was ihrs ist und was nicht. und nein, nicht charlotte hat ein abgrenzungsproblem, sondern diejenigen, die ihr mit dingen kommen, die sie einfach nichts angehen. sie hält ja ihren raum, die anderen respektieren das nur nicht, weshalb sie sich wehren muss und das sollte halt per se nicht nötig sein.
Deswegen wundert es mich ein wenig bzw. verstehe ich es noch nicht, wie Du, Charlotte, in die Situationen geraten bist, in denen Andere Dir ihre Ansichten für Dich übergriffig verabreichten.

Das hab ich auch nicht verstanden.
Es war ein:
Ach übrigens, ich trenne mich von meinem Mann.
Oder ein:
Ach übrigens, ich habe mich von meinem Mann getrennt.

Ich weiß auch nicht, wie mein Gegenüber dann drauf kam, meine Entscheidung zu bewerten un dmir mitzuteilen, dass das keine gute Idee sei...

*nixweiss*
@prem
Danke für Deinen Beitrag, der mir aus der Seele spricht.

Meiner Erfahrung nach + vom dem, was ich so mitkriege + lese, bekommt der/die "Flügel-Partner/in" gar nicht erst die Möglichkeit, sich mit der Veränderung auseinanderzusetzen, sondern er/sie wird gleich verlassen, ersetzt - während die eigentliche, innere Problematik bestehen bleibt.
Das kann sehr wehtun.

Überhaupt muss ich mal ein Kompliment an alle hier Diskutierenden loswerden. Ich finde es einfach großartig, in welcher Offenheit und Vielfalt die Beiträge sind! So viel Stoff zum Denken für mich *g*...

Allen einen schönen zweiten Feiertag.
Herzlich
Sebifera
**em Mann
1.191 Beiträge
Ja, dieses Thema + die vielen tollen Beiträge bieten viel Stoff zum Nachfühlen + zum Reflektieren, wecken intensive Erinnerungen + Ideen in mir.

Auch ich bedanke mich dafür bei Euch allen *g*

Prem Amido
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Mike_Kara
Darf ich Euch etwas fragen, damit ich besser verstehe, was Ihr meint? Und vielleicht kann ich ja etwas Wesentliches lernen, das ich bisher nicht beherzigt habe?

Vor etwa einem halben Jahr hat sich ein Freund von seiner damaligen Partnerin Knall auf Fall getrennt. Als er mir das erzählt hat, hab ich natürlich gefragt, wie es dazu kam. Er hat es mir erzählt, mich aber nicht um meine Meinung dazu gebeten.

Ich bin aus allen Wolken gefallen, als ich den Grund hörte (den ich geradezu lächerlich fand) - und ich hab ihm meine Sichtweise dazu dargelegt, ihm also aufzuzeigen versucht, dass man das Verhalten seiner Partnerin auch aus anderen Blickwinkeln sehen kann, dass es nicht unbedingt so gewesen sein muss, wie er es interpretiert hat.

Natürlich hab ich hinzugefügt, dass es allein seine Sache ist, was er macht, aber dass ich ihn in diesem Punkt aber wirklich nicht verstehe und seine Entscheidung aus meiner Sicht falsch finde, dass ich sie aber natürlich trotzdem selbstverständlich respektiere.

Zwei oder drei Tage später rief er mich und sagte, er habe über unser Gespräch lange nachgedacht. Er habe das bisher nicht so sehen können, wie ich es aus meiner Sicht erläutert habe, er sei aber dankbar dafür, dass ich ihn auf eine andere mögliche Sichtweise aufmerksam gemacht habe. Denn so betrachtet sei das Verhalten seiner Partnerin unter Umständen verständlich und völlig okay.

Er verabredete sich mit ihr zu einem Gespräch, und es stellte sich heraus, dass ich absolut recht gehabt hatte mit meinen Gedanken dazu. Die beiden versöhnten sich wieder und sind bis heute, auf einer neuen Basis, miteinander überaus glücklich. Hoffentlich noch sehr lange. Und er ist mir heute noch, wie er jetzt auf einer Karte zu Weihnachten schrieb, von ganzem Herzen zutiefst dankbar, ebenso wie seine Partnerin.

Nun hab ich da nach Eurer Meinung ja etwas völlig Falsches gemacht: Ich war übergriffig, hab jemandem ungefragt meine Meinung "aufgedrängt" und meine Sicht der Dinge dargelegt. Wie unverschämt, nicht wahr?

Sollte ich ihn nun also anrufen und um Verzeihung dafür bitten, dass ich damals einen schweren Fehler begangen und ungefragt meine Meinung zu seiner Trennung geäußert habe? Sollte ich ihn vielleicht am besten sogar darum bitten, sich rasch wieder zu trennen, weil er mit ihr ja womöglich nur wegen meiner Äußerungen wieder zusammen ist und sein derzeitiges Glück nur auf einem übergriffigen Verhalten meinerseits beruht? Oder was meint Ihr?

(Der Antaghar)
Ich habe den Thread komplett durchgelesen, und kann der Diskussion um "Meinung sagen" oder eben "nicht", nicht so recht folgen. Ich sehe da ein Missverständniss darin, daß es aus der Situation als z.B. "übergriffig" beschrieben oder empfunden wurde, aber nicht, daß "seine Meinung sagen" pauschal ein Problem ist.
Nun hab ich da nach Eurer Meinung ja etwas völlig Falsches gemacht: Ich war übergriffig, hab jemandem ungefragt meine Meinung "aufgedrängt" und meine Sicht der Dinge dargelegt. Wie unverschämt, nicht wahr?
Die Dynamik hat sich selbst eingeholt, aber das eigentliche Thema geriet zu sehr in den Hintergrund. Deßhalb finde ich das Zitat sehr unpassend, und wünsche mir von Herzen ein Ende dessen. Am liebsten jetzt.
****imu Mann
1.296 Beiträge
Anpassung und Toleranz
Menschliches Zusammenleben und menschliche Kommunikation ist immer eine Gratwanderung zwischen Anpassung und Toleranz.
Ich finde, dass es umso interessanter wird, je größer die Toleranz wird.
Wenn mich jemand kritisiert oder mir Ratschläge und Belehrungen erteilt, dann versuche ich auf folgende Weise damit umzugehen:
Ich versuche, die Gefühle, des Ärgers, der Kränkung und des Dranges nach Rechtfertigung zuerst einmal zurückzuhalten und möglichst objektiv zu betrachten, ob da was dran ist.
Ist das der Fall, vielleicht auch nur teilweise, dann bin ich dankbar und gehe auf das Gesagte ein.
Kann ich hinter dem Gesagten keine Wahrheit entdecken, dann gibt es zwei Möglichkeiten. Bedeutet mir mein Gegenüber viel, dann versuche ich, zu ergründen, was ihn zu dieser Aussage bewegt hat.
Ist er mir gleichgültig, dann lasse ich ihn einfach ins Leere laufen und gehe auf den ungerechtfertigten Angriff gar nicht ein.

Toleranz bedeutet hier für mich, solche Dinge zuzulassen und gelasssen damit umzugehen.

Wenn ich selbst etwas äußern möchte, so versuche ich zu ergründen, wieviel mein Gegenüber aushalten kann und gehe so weit wie möglich mit meinen Aussagen. Bei schwierigen Dingen versuche ich, einen Ton zu finden, der nicht verletzend ist.

All das Gesagte ist ein Ideal und ich behaupte keineswegs dass ich das immer schaffe.

Wir sind in diesem Thread damit etwas OT aber ich denke, für polyamore Situationen ist Toleranz wichtiger als Anpassung und Rücksichtnahme und wenn alle Beteiligten lernen, auch mit unbequemen Aussagen umzugehen, kann Entwicklung stattfinden.

Wenn jeder übervorsichtig ist und immer seine Meinung zurückhält ist das ebenso negativ wie ein Ping-Pong-Spiel aus Kritik und Rechtfertigung.

Ernst
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ mwalimu
Aus genau diesem Grund, lieber Ernst, halte ich gerade dieses scheinbar leicht OT laufende Thema eben für ein sehr zentrales Thema für diesen Thread.

Und ich finde Deinen Beitrag sehr wesentlich - bis auf eine Kleinigkeit:

... und gehe auf den ungerechtfertigten Angriff gar nicht ein.

Weder eine geäußerte persönliche Meinung zu etwas noch ein guter Rat oder gar eine Belehrung, nicht einmal Kritik - sind Angriffe!

Es sind einfach nur Äußerungen dessen, wie es der andere sieht - und über die eigenen emotionalen oder intellektuellen Scheuklappen hinaus mal etwas zu beleuchten oder zuzuhören, kann nur den eigenen Horizont (auch emotional!) erweitern.

Und die Fähigkeit, das auch mal auszuhalten und sich nicht gleich zu wehren oder zu entziehen, halte ich für eine Grundvoraussetzung für jegliche gelingende Beziehung - ob mono oder poly. Nur scheint sie mir bei polyamoren Partnerschaften besonders wichtig zu sein, wie Du ja auch sehr treffend anmerkst:

... für polyamore Situationen ist Toleranz wichtiger als Anpassung und Rücksichtnahme und wenn alle Beteiligten lernen, auch mit unbequemen Aussagen umzugehen, kann Entwicklung stattfinden.

Danke für Deinen Beitrag! *g*

(Der Antaghar)
****imu Mann
1.296 Beiträge
Angriffe und Verletzungen
@*****har

Dei Einwand ist berechtigt, doch ich möchte da noch etwas differenzieren. Wenn mir jemand etwas sagt, was mich zutieftst verletzt oder bei dem ich mich angegriffen fühle, dann gibt es zwei Situationen.
Die eine ist, dass derjenige einfach das ausdrückt, was er gerade als Wahrheit empfindet, vielleich sogar in der Absicht, mir dabei einen Spiegel vorzuhalten und mir zu helfen - auch wenn er daneben liegt.

Es gibt aber leider auch die Situation, dass jemand so eine Wut auf mich hat, dass er mich ganz bewusst kränken und verletzen will und dabei bewusst die Unwahrheit sagt und einen beleidigenden Ton wählt.
Aber da bin es ja auch ich selbst, der diese Wut beim anderen verursacht hat.

Das ist einfach nur ein zusätzlicher Aspekt zum Thema.

Ernst
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ mwalimu
Völlig richtig - wobei ich allerdings das bewusste Kränken und Verletzen nicht als Meinungsäußerung sehe, sondern als bewusstes "Weh-tun-Wollen". Aber vielen Dank für Deinen zusätzlichen Hinweis!

(Der Antaghar)
*********n_by Frau
827 Beiträge
1.Psychohygiene...2. Ersetzbarkeit...
1.Ich habe jetzt nur überflogen gelesen- Mike Kara hat Psychohygiene angesprochen. (Ich spreche nicht für alle und nur über meine persönlichen Erfahrungen) Erst dieser Tage habe ich zum gleichen sehr einfachen Umstand ein Beispiel dafür erlebt. Beides waren klare Aussagen. Die eine führte zu einem unnötigen, verletzenden Streit, der alle emotional belastete, die andere zum gewünschten Ergebnis und der Abend blieb schön. Heißt- auf das WIE kommt es sehr an. Beim 1. Fall könnte ich vielleicht sagen, da kochte was unterm Deckel, was eh schon hätte rausmüssen. Ich meine aber, die Art, das Wie hat das Ganze unnötig eskalieren lassen. Scherbenhaufen.

2.Sebifera hat in ihrem Eröffnungsbeitrag: Ersetzbarkeit angesprochen: Ich, wie ich es erfahren habe: Wenn es möglich ist über die gegenseitige Attraktion hinaus auch eine verläßliche Freundschaft und Partnerschaft entstehen zu lassen-wobei mögliche gegenseitige Verletzungen be-und ver-arbeitet werden können und natürlich sollte auf irgendeiner Basis ein BEIDseitiges Interesse aneinander da sein, kann eine Beziehung bestehen bleiben, es kommt zwar jemand Neues hinzu, aber es wird nichts ersetzt. Ich glaube aber das ist sehr selten in mono-wie in polyamoren Umständen.

1 und 2 haben gemeinsam, dass hierzu das Dasein- oder die Abwesenheit von Achtsamkeit gehört, wie sich die Dinge entwickeln.
@antaghar
Ich bin aus allen Wolken gefallen, als ich den Grund hörte (den ich geradezu lächerlich fand) - und ich hab ihm meine Sichtweise dazu dargelegt, ihm also aufzuzeigen versucht, dass man das Verhalten seiner Partnerin auch aus anderen Blickwinkeln sehen kann, dass es nicht unbedingt so gewesen sein muss, wie er es interpretiert hat.

Nun hab ich da nach Eurer Meinung ja etwas völlig Falsches gemacht: Ich war übergriffig, hab jemandem ungefragt meine Meinung "aufgedrängt" und meine Sicht der Dinge dargelegt. Wie unverschämt, nicht wahr?

Das halte ich nicht für unverschämt.
Dein Freund hat Dir den Grund genannt, aus dem er sich trennt, sich mit Dir darüber unterhalten. Zudem klang das in Deiner Darstellung so, als habe es einen Grund - wie einen Auslöser - gegeben und nicht eine Entwicklung in der Beziehung oder ein Nichtmehrlieben oder ein Auseinanderwachsen ...

Ach ... so langsam merk ich, dass das alles komplizierter ist, als es sich zu Beginn darstellte.

seufz
******ara Paar
417 Beiträge
@Anthagar
das sind grundverschiedene ebenen, die du da vermischst und durch diese inhaltlic unzulässige vereinfachung natürlich zu einem völlig falschen schluss kommen musst. es ist ein unterschied, ob jemand zu einem gespräch zu mir kommt oder ob ich ungebeten mit meinungen beworfen werde. verschiedene settings, verschiedene bedeutungen, verschiedenes handeln. abgesehen davon stellt sich natürlich dei frage, warum jemand aus einem so offenbar sehr bedeutungslosen grund die beziehung hin schmeist. ich behaupte mal ganz spekulativ (kara sacht schon nix mehr dazu), dass eine solch radikale reaktion wohl nur noch ausgelöst wurde, nicht aber verursacht durch diesen kleinlichen grund, dessen inhalt klein gewesen sein mag, der aber offenbar sehr bedeutungsvol wurde, was wiederum schließen lässt, das der kumpel seine beziehung samt seines eigenen lebens mal fundamental aufräumen sollte. aber das nur am rande.
wer sind wir, dich zu belehren, der du bist so alt wie wir beide zusammen *zwinker* vielmehr wäre zu fragen, warum du eine anschauung retten willst, die sich als realtivierungsbedürftig entpuppt hat, was die intention an sich ja gar nicht in frage stellt. es hat ja keiner was gegen dich oder deinen standpunkt, alles safe! es geht nur darum, dass erstens die ebenen fein sauber ausdifferenziert betrachtet werden sollen und dass zweitens die moralische verpflichtung der gesellschaft zu einem mindestmaß an kinderstube eine sammlung ethischer grundideen voraussetzt, die halt eingefordert werden solen. thats all. du erwartest doch sicher auch von dieser verdammt heißen anthagarin die da in deinem profil rumliegt, dass sie nicht nur ihren raum hält, sondern auch deinen raum akzeptiert und respektiert solange du sie nicht einlädst, ihn mit dir zu teilen?
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Mike_Kara
Lieber Mike, ich versuche gar nichts zu "retten". Ich fühle mich auch in keiner Weise persönlich getroffen, ich will nur zum Nachdenken anregen. Und mit dem Alter hat das schon mal gar nichts zu tun - Alter schützt vor Torheut nicht, und mancher jüngere Mensch als ich verfügt über mehr Herz und Verstand.

Ich möchte nur etwas sehr Entscheidendes herauszuarbeiten: diesen vorauseilenden Gehorsam, der mit übertriebener Rücksichtnahme jede Entwicklung hemmt. Reifung und Entwicklung bedürfen nun mal auch der Herausforderung.

Bloß um auf keinen Fall jemandem weh zu tun, darf man in der Polyszene (der ich schon angehört habe, als das Wort Polyamorie noch gar nicht gebräuchlich war) nicht mal mehr frei heraus einfach so reden, wie man denkt und wie einem der Schnabel gewachsen ist.

Angeblich soll jeder so sein dürfen, wie er ist, aber faktisch darf man nicht mal sagen, was einem auf der Zunge liegt - nur um auf unnötige Überempfindlichkeiten anderer Rücksicht zu nehmen. Schon ein einziges "falsch" verwendetes Wort führt dazu, dass mehr über den Gebrauch der Sprache diskutiert wird als über die Sache an sich. Und so ist die Szene voller Tabus, die offenbar niemals hinterfragt werden dürfen - und es wird ein stures, unfreies Befolgen einer Ideologie aus einer Idee der Freiheit, eine Art Korsett, das enger und spießiger ist als das der Monogamie.

Übrigens kam mein Freund nicht zu einem Gespräch zu mir, weshalb ich auch nicht zwei verschiedene Ebenen vermische; er hat mich nur darüber informiert, dass er sich getrennt hat. Und ich hab die Frechheit besessen, ungefragt meine Meinung dazu zu äußern.

*

Du hast da, absichtlich oder zufällig, etwas sehr Wesentliches auf den Punkt gebracht:

du erwartest doch sicher auch von dieser verdammt heißen anthagarin die da in deinem profil rumliegt, dass sie nicht nur ihren raum hält, sondern auch deinen raum akzeptiert und respektiert solange du sie nicht einlädst, ihn mit dir zu teilen?

Genau das ist der wohl entscheidende Unterschied: Erstens erwarte ich von niemandem etwas, auch nicht, dass er meinen "Raum" achtet (auf den achte ich schon selber!). Und zweitens finde ich es völlig in Ordnung, wenn die Antagahrin in meinen "Raum" eindringt (was auch immer dieses Modewort aus der Psychoszene bedeuten mag) - denn ich kann mich klar und entschieden abgrenzen, das Maul aufmachen und auch laut und deutlich "Halt!" sagen, wenn ich das nicht will. Ich bin dem Bedrängtwerden durch einen Menschen niemals hilflos ausgeliefert.

Wenn ich das wäre, hätte ich wohl auch Probleme damit, wenn mich jemand verbal oder körperlich bedrängt oder mir ungefragt seine Meinung sagt. Aber dann liegt es an mir, daran zu arbeiten, Halt in mir selbst zu finden, entschieden und klar zu mir zu stehen und zu lernen, mich abzugrenzen.

Dass Achtsamkeit, Respekt und Höflichkeit dazu gehören, wenn ich anderen meine Meinung sage, habe ich hier schon oft genug betont. Aber dass ich meine Meinung nicht auch mal ungefragt äußern darf (wie in meinem obigen Beispiel aus der Realität), das will mir einfach nicht einleuchten - es sei denn, jemand will sie nicht hören, will nichts dazu lernen, will keine anderen, neuen Aspekte und Sichtweisen hören (und betont das dann auch klar und unmißverständlich).

Damit befinde ich mich übrigens durchaus auf dem Boden von Rosenbergs gewaltfreier Kommunikation: Es ist wichtig, sich abgrenzen und klar sagen zu können, was man will und was man nicht will.

(Der Antaghar)
******ara Paar
417 Beiträge
anthagar, ich wills nicht noch mal aufrollen. du tust was, das andere leute in meinem leben auch gerne und eigentlich permanent tuen. du vermutest und misst nicht. von allem was dir da am herzen liegt, ist ja alles richtig. es landet nur völlig unpassender weise an einer stelle, wo es seit langem überflüssig ist. ich mach das polyding seit einem viertel jahrhundert. ja, ich habe noch viel zu lernen, aber mir erzählt auch keiner mehr was grundlegendes. du rennst einfach offene türen ein, die deine leser längst hinter sich haben. lass es doch dabei. du hast eine wirklich wunderbar attraktive anthagarin, fick ihr die seele aus dem leib und erzähl uns was über qutoschka. das ist spannender als basics der zwischenmenschlichen kommunikation durchzukauen. meine güte, ich habe ohne ende zeit in allen kram vom rhetorikseminar bis zum nlp in allen wichtigen leveln, von der pädagogik bis zur psychologie und von der chemie bis zur softwaretechnik durchwandelt, habe die kampfkünste, die religionen und wirklich genug dfrauen vernascht.anthagar, es bedarf keiner basics, keiner vermutungen, keiner allgemeinplätze, keiner generellen warnungen, keiner vorhersagen, keiner unterstellungen usw. du hast recht mit allem was du sagst - bis auf das detail, dass deine zielgruppe eine andere ist.
liebe grüße und verdammt, wo hast du diese anthagarin her?
???
Wo ist denn eigentlich die TE, unsere liebe Sebifera, hin???

Warum hat sie den JC verlassen???

Ich werde sie hier vermissen *snief*

Moxy
Sebifera
Hallo,

Sebifera hat sich relativ spontan abgemeldet - im Sinne eines "Hausputzes" des alten Profiles, vielleicht sehen wir sie aber früher oder später mit neuem Profil wieder. lg Felidae
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Vielleicht, weil zu viel Angst da ist? Und wo Angst, da kann Liebe nicht gedeihen ...

Also lässt sich vieles, was sich "poly" nennt, ziemlich profan auf Polysex reduzieren, fürchte ich. Denn ansonsten würde man ja, wenn die rosarote Brille abgesetzt ist oder die verliebte Geilheit nachlässt, sich mal richtig aufeinander einlassen und auch mal gemeinsam durchkämpfen und nicht immer gleich die Flinte ins Korn werfen.

*ja*
Ich glaube auch, daß Angst da ein großer Faktor ist. Aber zusätzlich auch fehlende Flexibilität und tatsächliche emotionale Offenheit. Das "ich verliebe mich in das Bild x, welches ich mir von Dir mache - und wenn ich dann allmählich feststelle, daß das nicht Du bist, sondern nur mein Bild und mir die Hormone nicht mehr helfen, das zu ignorieren, dann gehe ich lieber - denn mit DIR möchte ich mich nicht auseinandersetzen, mit DEINEN Problemen auch nicht, dafür kaue ich viel zu sehr an MIR und MEINEN Probleme herum. Und versuche, das weggepackt zu lassen ...". Aber manchmal ist es auch einfach Erschöpfung oder die Angst vor dem inneren eigenen "Zuviel Knoten und Gefühle", die uns vor jemand anderem zurücktreten läßt? Das ist tragisch, traurig, furchtbar - aber auch menschlich? Ich kann da keinen Vorwurf machen, wir schaffen uns unsere Hölle selbst und stolpern so oft, fliehen, sind in uns selbst gefangen. Freiwillig tut das niemand, auch wenn es von außen so unsäglich traurig ist, die Muster zu sehn und sie zu durchbrechen so einfach scheint. So "nur ein bisschen mehr" oder "nur ein bisschen weniger" oder "nur ein bisschen realer, pragmatischer".

Meine "Gegenmaßnahme" dazu mittlerweile ist ein ziemlich brutales und direktes "Ich erzähle Dir jetzt mal, wer ich bin und versuche, Dein Bild einzureißen, damit Du möglichst früh siehst, daß ich DAS nicht bin - und entscheiden kannst, ob Du mit MIR zusammen sein möchtest.". Widerspruch, aktive und frühzeitige Konfliktsuche - so blöd das klingen mag - statt verliebtes "Haaaaach". Aber das hat neben dem Zurückziehen von Menschen, die ich anziehend fand oder die mir schon emotional nahe waren, sich zunehmend ehrlicher und richtiger angefühlt. Und mein Schatz Nummer zwei, der seit ein paar Monaten nun dabei ist, hat es ebenso mit mir gemacht und bei mir in den ersten Wochen ganz bewußt alles "abgeladen", was da an Ballast und Gepäck aus der Vergangenheit mitkommt. Das war extrem intensiv und teilweise verstörend, verunsichernd, auch weil er manisch-depressiv ist und gegenwärtig zwar "gesund", aber mir ganz deutlich gesagt hat, was passieren kann, wie schlimm seine Depressionen sein können, wie sich die Manie äußern kann. Er wollte, daß ich weiß, worauf ich mich einlasse. Ich habe sehr intensiv nachgedacht darüber, auch mit meinem Mann, ob ich und wir das packen. Ja, wir versuchen es.

Das glaube ich ist selten in monogamen Beziehungen, auch bei der Anbahnung, da wird fast einzig geworben, gesehnt nach einem BILD aus heiler Welt und Glück und Kuscheligkeit. Die real nur eingebettet in sehr viel Arbeit, Konflikt und auch mal Schmerz zu finden ist.

Und auch wenn bisher kein Schub da war bei meinem Schatz: es gab emotional unglaublich aufwühlende, erschöpfende Nächte. Da bricht soviel durch - oder versucht es. Das kann Angst machen, auf beiden Seiten, ob man das schafft. Tut es manchmal. Und ich weiß auch nicht, ob das auf Dauer funktionieren wird, was noch kommen mag. Wir sind sehr glücklich zur Zeit als drei, wir kriegen das gut hin und es wird sogar besser und besser. Aber niemand kann sagen, ob das nicht "auch" "nur" seriell wird.
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Da ging es niemandem darum, seelisches oder körperliches Leid, welches eine Trennung eventuell nach sich ziehen könnte, abzuwenden.

Ich empfand das als anmaßend und verletzend und ganz eindeutig MEINE Privatsphäre verletzend.

Weil etwas bei DIR einen wunden Punkt trifft, weil Du negative Erfahrungen gemacht hat, heißt das nicht, daß eine generelle Aussage daraus entstehen muß. Zu sagen "ich empfinde das 'überbraten' als ...", schließt die Opferrolle desjenigen ein, der das hört. Und das ist eine Annahme aus DEINER Erfahrung. Nichts weiter, nur eine Annahme/Vorverurteilung.

Ich kenne das sehr gut, wie verletzend das sein kann, wenn man emotional im Schlachtfeld steht und sich gerade aufrappelt und selbst wund und angegriffen ist - und Umstehende, die einem am Ende noch nahe stehen, deren Meinung man sonst schätzt, in die Wunde reinhacken. Aber ... die können die Wunde nicht sehen, wenn ich sie nicht schildere. Und sie äußern ihre Meinung tatsächlich normalerweise aus bester Intention.
Die sollte man nicht absprechen, egal wie wenig das zutrifft.

Ich habe dann die Wahl: erkläre ich die Situation, so daß sie wissen, wohin sie grade stechen, was ich erlebe, fühle. Und ändere so ihre Stoßrichtung, gebe ihnen die Möglichkeit, tatsächlich (nicht nur intentionell) zu helfen. Dann suche ich Nähe.
Oder mache zu und wende mich ab von ihrem fälschlichen Weg, weil sie die Informationen nicht kennen, die ich nicht teilen mag - d.h. ich suche Distanz.
Beides völlig legitim, nur sollte man ich meines Erachtens bewußt sein, was man tut und warum.

Aber den anderen ihre Hilfsbereitschaft als "überbraten" vorzuwerfen ... das ist Flucht vor dem eigenen Schmerz und Konflikt, nicht vor dem, was der andere möchte.
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