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Serielle Polyamorie

öhm.
Da war keine Wunde, in die da jemand gehackt hätte.
Ich finde schlicht - dass das keinen etwas anging.
Ich wollte keinen Rat und keine Einmischung.
Das ist MEINE Beziehung und MEINE Entscheidung.

That's all ...

Weißte?
*zwinker*
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Dann sag das und gut? Wenn mir irgendjemand etwas erzählt, was mir am A... vorbei geht, beschäftigt mich das gar nicht und ich würde kein emotional beladenes Wort wie "überbraten" wählen.
Das käme bei mir nur vor, wenn es ... trifft, etwas in mir berührt, was unangenehm ist.

Ich halte es persönlich auch mit der Ansicht: gute Freunde sind diejenigen, die jemandem etwas sagen, was er nicht hören will - selbst wenn es die Freundschaft nicht erträgt. Wenn ich es gesagt habe, hab ich es gesagt. Wenn ich das Bedürfnis habe, nachzubohren - dann geht es um MICH und nicht um den anderen. Aber dann habe ich dem Gegenüber auch nicht "übergebraten", sondern ich kaue die ganze Zeit an MIR.
Alles eine Frage der Stoßrichtung.
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Venice79
... gute Freunde sind diejenigen, die jemandem etwas sagen, was er nicht hören will - selbst wenn es die Freundschaft nicht erträgt ...

Danke, liebe Venice! Drei großartige Beiträge von Dir (natürlich nur aus meiner Sicht)!

Auf dieser Basis erst ist - nach meiner Meinung! - Polyamorie möglich. Und Monogamie würde dann auch meistens besser "funktionieren".

(Der Antaghar)
nicht am ...
...'überbraten' aufhängen ...

Es geht mir aber nun mal einfach nicht am Arsch vorbei, wenn sich jemand so in 'meine' Dinge einmischt. Ich weiß auch nicht, woher das kommt - vielleicht ist es ja auch nur meine Erziehung, die mir das so eingeimpft hat? - aber ich empfinde das als unangemessene Einmischung in private Dinge.

Hier:
Ich halte es persönlich auch mit der Ansicht: gute Freunde sind diejenigen, die jemandem etwas sagen, was er nicht hören will

bin ich ganz bei Dir ...
• bloß waren es keine guten Freunde ... es war niemand, der in die Beziehung schauen konnte...
...
Hallo Zusammen!
bin neu hier:) und platze in die Dialoge sorry..
vielleicht zur rechten Zeit vielleicht einfach ignorieren..
bin gespannt..

ist schon sehr interessant was ihr so schreibt..

ich finde es immer besser meistens über sich selbst zu schreiben.. schließlich kenne ich mich am besten.
..aber mich kenne auch manchmal nicht genug..:) und liebe die Überraschungen..bin neugierig..

Finde das Polyamorie klappe kann wie jede Beziehung,- sie ist nur ehrlicher finde ich. Viele verstecken und spalten ab und stecken in Schubladen..(wie gesagt ich passe in keine rein!).

Aber als ich noch zusammen mit 3/ 4 lieben Menschen sein durfte war es schöön..aber irgendwo wuchsen andere Wünsche die nicht kommuniziert wurden.. oder ich war unklar.

Aber ich muss für mich auch immer wider Kompromisse finden und auch mal den Partner konfrontieren mit meinem Gefühlsleben..

Will ja schließlich mich kennenlernen und liebevoll sein:)


manches verstehe ich einfach nicht, was ihr so schreibt...

versuche zu folgen..

Lieben Gruß an Euch!
Oliver Jivan
(manchmal nicht am PC/Schichtdienst)
... hart an der Angst entlang geht der Weg weiter?
@****har .. (24.12.), @****imu … (25.12.), @*****e79 … (2.1.)

Von Euren Beiträgen bin ich ganz beeindruckt, sie bringen mich zum Nachdenken. Danke dafür, denn gerade dreht sich auch bei mir das Karussell der „seriellen Polyamorie“.

Ich teile die Hypothese von @*****har, dass es die Angst ist, die Menschen zu Trennungen veranlasst, die meistens für alle Beteiligten tragisch sind.
Angst schränkt die Fähigkeit zur Selbstwahrnehmung und zur Wahrnehmung des Gegenübers ein und verhindert somit ein Denken in beziehungsfreundlicheren Alternativen. Weil Gefühle der Angst jedoch nicht so gut mit dem eigenen Selbstbild vereinbar sind, fällt es so schwer, sich diese einzugestehen. Daher drehen sich die Auseinandersetzungen in Beziehungen häufig um verbale Äußerungen oder Verhaltensweisen, verbunden mit Vorwürfen, Rechtfertigungen, Schuldzuweisungen usw. ohne auch nur einen Schritt miteinander weiter zu kommen.
So scheint es kurzfristig die beste Lösung zu sein, sich von der angstauslösenden Person zu trennen. Gleichwohl mache ich auch die Beobachtung von @****imu, dass man bei dieser Strategie in den folgenden Beziehungen an einem ähnlichen Punkt weiter machen darf.

Was kann helfen? In erster Linie die Fähigkeit zur Resilienz, d.h. sich in einem emotional aufgewühlten Zustand annehmen und selbst beruhigen zu können (das lernen sogar schon Babys mit wenigen Monaten). Erst dann wird der Blick auf die Situation klar, Gefühle lassen sich kommunizieren, ein authentischer Kontakt wird wieder möglich, alternative Handlungsoptionen tauchen auf. In dem Aushalten der eigenen Angst und der Angst der/des Geliebten kann sich meines Erachtens eine Beziehung in einer Krise erneuern und wirklich vertiefen.

Da ich in meinem bisher auf Monogamie ausgerichtetem Leben heimliche Affären und neuerdings auch offen gelebte Mehrfachliebe erfahren durfte, stellt sich mir auch die hier gestellte Frage nach der „seriellen Polyamorie“ (auch wenn es den Begriff laut @*******om58 gar nicht geben kann).

Ich wage die Hypothese, dass bei polyamor orientierten Menschen das Beziehungskarussell noch schneller als bei monagamen Lebensabschnittspartnerschaften dreht. Und zwar weil gerade solche Menschen sich für Polyamorie interessieren, die eine Neigung haben, ihre Gefühle der Verliebtheit offen und ausschweifend auszuleben.

Der Zustand der Verliebtheit nährt in besonderer Weise unseren Narzissmus. Wir zeigen uns von unserer besten Seite, entsprechen den vermeintlichen oder tatsächlichen Erwartungen, verfügen über eine ungeheure Energie, die wir gern in das Miteinander investieren. Doch wenn es dann – an das Eingemachte geht, wie @*****har sagt – kommen unsere Grenzen (wie Bequemlichkeit, Aktionismus, Eifersucht, Eitelkeit, Ungeduld, Gier, Stolz usw.) und die sogenannten negativen Gefühle (wie Unsicherheit, Angst, Wut, Scham usw.) ins Spiel. Das alles war jedoch in dem Bild, das wir von uns erzeugt und uns von dem anderen gemacht haben, nicht vorgesehen. Der emotionale Aufruhr ist somit vorprogrammiert, die Voraussetzungen zu dessen Bewältigung sind bei auf Lustmaximierung ausgerichteten Menschen denkbar schlecht.

Daher bin ich mit @*****e79 ganz einig, dass es Sinn macht, sich von Beginn an mit allen Sonnen- und Schattenseiten einem Menschen zu zeigen, von dem man sich stark angezogen fühlt. Ich kann im Rückblick erkennen, dass ich meine letzte Partnerschaft in einem Zustand der Bedürftigkeit eingegangen bin, in dem ich wenig Zugriff auf meine eigenen Ressourcen verspürte. Als diese jedoch nach einer Phase der Erholung den Beziehungsalltag prägten, war mein Partner nicht in der Lage, mit diesen Seiten von mir und seiner damit veränderten Rolle in meinem Leben klarzukommen. Eine Mehrfachliebesbeziehung ging ich in einem durch die primäre Beziehung gestärkten Zustand ein. Als dieser Mann meine bedürftigen Seiten später in einem Zustand eigener Verunsicherung zu spüren bekam, nahm das Karussell Schwung auf. Ganz zu schweigen von den Bildern, die ich mir im Zustand der Verliebtheit von den Männern gemacht hatte bzw. die sie in mir hatten erzeugen wollen.

Die nach der Verliebtheit entstehenden Herausforderungen in monogamen wie polyamoren Beziehungen, sofern sie denn fortgeführt werden, sind meines Erachtens gleich.
Da hilft vermutlich in erster Linie Mitgefühl mit sich selbst und Nachsicht mit dem/r Geliebten. Auch das richtige Maß von Toleranz und Anpassung, wie @****imu sagt. Förderlich ist bestimmt auch, wenn ein Paar neben der Liebesbeziehung eine gute freundschaftliche Beziehung pflegen und den gemeinsamen Alltag pragmatisch gut organisieren kann.
Die allseits beschworene „Beziehungsarbeit“ macht jeodch keinen Sinn ohne die Arbeit an sich selbst. Doch das ist schwierig. Lohnend ist es allemal, denn von sich selbst kann man sich nicht trennen.
******ics Paar
646 Beiträge
@claudia_hh
Danke für deinen ausführlichen und interessanten Beitrag. Ich möchte zu einer Bemerkung von dir aus unserer eigener Erfahrung etwas beitragen:

Ich wage die Hypothese, dass bei polyamor orientierten Menschen das Beziehungskarussell noch schneller als bei monagamen Lebensabschnittspartnerschaften dreht.

Bei uns beiden stellt es sich so dar, dass unser Beziehungskarussell sich deutlich langsamer dreht, seit wir uns geöffnet haben und u. A. auch den polyamoren Weg gehen.

Deshalb kann ich dieser Hypothese nicht zustimmen. Sicherlich ist bei Jedem die Situation und die Auswirkungen anders.
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