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Beziehungsmuster

studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Themenersteller 
Beziehungsmuster
Immer wieder stoße ich darauf, dass Menschen (mich eingeschlossen)
nicht wirklich frei in ihren Reaktionen, Erwartungen, Wünschen, Wahrnehmungen und Interpreationen sind, sondern sich im Laufe des Lebens gewisse "Muster" herausbilden, die dem sogenannten "freien Willen", nachdem wir uns angeblich frei entscheiden können, ob wir so oder so reagieren, etwas so oder so beurteilen, entgegenstehen.

Der Glaube daran, dass unsere Wahrnehmungen des Anderen "wahr", also objektiv sind, obwohl viele sich sicher gleichzeitig der Subjektivität ihrer Sicht bewusst sind, ist eine Paradoxie, in der viele gefangen sind. Einerseits brauchen Menschen das Gefühl, von der Richtigkeit ihrer Sichtweise überzeugt zu sein, andererseits stoßen sie genau damit auch wieder an Grenzen, wenn sich plötzlich herausstellt, dass z.B. ein Beziehungspartner sich genau deswegen nicht hinreichend gesehen / verstanden fühlt und beide daher munter aneinander vorbei kommunizieren.

Muster entstehen früh, die Erfahrungen von Geliebt- oder Abgelehntwerden, die Erfahrungen von "kann ich" oder "kann ich nicht", die Erfahrungen von Angst, Bedrohung, Chancen, Versuchungen, Erfolgen, prägen Reaktions- und Erwartungsmuster, derer wir uns oft nicht wirklich bewusst sind. Dinge, die uns nicht wirklich bewusst sind, können Menschen daher auch nicht "authentisch kommunizieren" um ihr Verhalten zu verständlich zu machen. Sind uns unsere Muster bewusst, können wir es versuchen, entrinnen ihnen aber dennoch nicht. Denn diese benötigen wir, um unsere "Integrität" zu sichern, also das was uns ausmacht, uns als "sozial kompatibel" zu empfinden. Aber oft behindern uns diese Muster auch. "Ich verstehe dich, aber ich kann dir nicht folgen oder deinen Wünschen so, wie du es wünscht, entsprechen".
Können wir bestimmten Mustern entrinnen, sie transformieren?

Welche Erfahrungen habt ihr mit diesem Thema?
*****har Paar
41.020 Beiträge
Können wir bestimmten Mustern entrinnen, sie transformieren?

Können wir, wenn auch nicht immer von heute auf morgen oder "auf Knopfdruck". Und wir können das niemals bei anderen, aber jederzeit bei uns selbst.

Der erste Schritt ist immer wieder der, sich selbst dieser Muster bewusst zu werden - und dann kann man Schritt für Schritt neue Muster einüben, alte Muster durch neue "überschreiben", all unsere bisherigen "Glaubenssätze" kritisch überprüfen und nach und nach durch neue ersetzen.

(Der Antaghar)
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Themenersteller 
Diese Ansicht kenne ich, sie klingt aber sehr rational. Und das funktioniert nur, wenn die Muster tatsächlich (verhaltenspsychologisch formuliert) durch bessere und tiefere Erfahrungen "überschrieben" werden. Bestimmte Psychotechniken führen oft nur dazu, dass manche Dinge einfach nur unter den berühmte Teppich gekehrt werden...
Denn Muster sind ja tief emotional verankert und da braucht es mehr als nur eine nüchterne Entscheidung, nach dem Motto, "hinderlich, also weg". Denn jedes Muster hat ja auch die Funktion: Es soll uns schützen - stelle ich es infrage, gewinne ich dann ìmmer etwas etwas Besseres? Können wir uns wirklich "befreien" und in welchem Maße?
Ich glaube nämlich nicht, dass wir die "Festplatte" unserer "Seele" einfach "neu formatieren" können. Ich glaube aber, dass wir tatsächlich zu neuen Erfahrungen fähig sind, und diese "mächtiger" werden können, als die alten Muster.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Ich meine dieses "sich etwas bewusst machen" auch keineswegs nur rational. Und ich denke auch nicht an NLP o. dgl.!

Sich etwas bewusst machen - das geht nicht allein über den Verstand. Denn damit geschieht häufig genau das, was Du beschreibst: Man kehrt es unter den Teppich. Und noch häufiger:

Man kaschiert und rationalisiert das alles noch raffinierter und intellektuell brillanter als bisher.

Es ist ein keineswegs leichter, aber sehr effektiver Weg, sich einfach neuen Erfahrungen zu öffnen, sie zu ermöglichen und auch mal auszuhalten - und damit so manche alte Muster überschreiben zu können. Und natürlich genügt auch nicht nur einmal, um dann gleich wieder erschreckt oder entsetzt wegzulaufen und es ein- für allemal zu lassen, sondern am Ball zu bleiben und dabei genau hinzuschauen, was in einem selbst passiert, wie man sich damit fühlt.

Das aber bitte sehr genau und vor allem wirklich ehrlich. Oft erfahre ich, wie Menschen dann glauben, etwas Bestimmtes fühlen zu müssen, z. B. weil man ja als poly gelten will (oder was auch immer) und deswegen nicht zugibt, was man wirklich spürt.

(Der Antaghar)
****esC Mann
75 Beiträge
es ist wie es ist
Ich glaube, dass es weder ein Entkommen, von unseren althergebrachten Mustern gibt, noch einen freien Willen. Der Mensch als Ego ist bestimmt von seiner Sozialisation, seinen Genen und sonst noch was. Da ist kein Raum für freien Willen.

Ich kenne Menschen, und da schließe ich mich nicht aus, die ihr Leben lang versuchen vor sich selbst und ihren Mustern wegzulaufen und dabei das Leben verpassen.

Unlängst habe ich in einem Tagebuch, dass ich geschrieben habe, als ich 16 war, gelesen und festgestellt, dass ich dieselben Themen, die ich damals hatte, heute auch noch immer umwälze.
Natürlich hat sich unglaublich viel geändert, aber der Grundtenor ist gleich geblieben.

Dennoch bin ich unglaublich viel glücklicher als damals als ich 16 war, weil ich gelernt habe mit diesen, meinen Themen umzugehen. Damals war ich ihnen ausgeliefert, heute bin ich es der die Themen hat und nicht umgekehrt.

Das ist ein großer nicht zu vernachlässigender Schritt.

Wenn ich meine Muster akzeptiere, Verantwortung übernehme, dann kann ich anfangen damit zu spielen. Wenn ich sie weghaben oder neudeutsch transformieren will, werde ich ihnen ewig ausgeliefert sein.

Je mehr und je lockerer ich mit meinen Mustern spielen kann, desdo freier bin ich damit und desdo weniger bestimmen sie mich, bis sie eines Tages vielleicht ganz weg sind.

Viele denken jetzt vielleicht: Damit widerspricht er sich ja selbst.

Aber was soll ich sagen, dass Leben ist eben mal so paradox. Wer zwischen den Zeilen lesen kann, wird schnell verstehen, was ich meine. Oder hat es sogar schon selbst erfahren.
sie sind nicht weg.

sie haben nur kein gewicht mehr, spielen keine rolle mehr in dem theaterstück auf deiner lebensbühne....
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ HermsC
Wenn ich meine Muster akzeptiere, Verantwortung übernehme, dann kann ich anfangen damit zu spielen. Wenn ich sie weghaben oder neudeutsch transformieren will, werde ich ihnen ewig ausgeliefert sein.

Genau so sehe ich das auch. Du drückst nur treffender und präziser aus, als es mir gelungen ist.

Sobald wie die Muster erkennen und sie und bewusst machen, sind wir nicht mehr ihre "Sklaven". Dann haben wir diese alten Muster, können ihnen momentan vielleicht auch gar nicht entrinnen, aber lernen, damit sinnvoll und angemessen umzugehen. Im anderall haben die Muster uns ...

Und wer etwas mit Gewalt oder nur mit dem Verstand weghaben will, wird es kaum ändern. Wer aber damit zu spielen beginnt, wird etwas Spannendes feststellen:

Man gewinnt auf spielerische und nicht verkrampfte Weise mehr Freiheit für sich. Man muss plötzlich nicht mehr wie eine Marionette auf nur eine einzige Art reagieren, sondern hat auf einmal eine ganze Palette von Möglichkeiten, mit der man erstmal "spielen" kann - und aus der man mit der Zeit immer freier die beste oder angemessenste heraussuchen und verwirklichen kann.

Ganz entspannt und locker im Hier und Jetzt ist eben allemal besser als ganz verkrampft im Wenn und Aber ...

*zwinker*

(Der Antaghar)
Ich interessiere mich schon seit einiger Zeit für solche Fragen rung um das "Warum" des Menschen. Und ich neige zum Teilen der Ansicht derer, die (im weitesten Sinne) behaupten:

* Menschen bleiben ihr eigenes Kind
* Menschen sind ihre Eltern

Diesbezüglich genieße ich im Moment sehr die Lektüre von Eric Berne's "Games People Play", einer wissenschaftlichen, aber sehr unterhaltsamen und aufschlussreichen Abhandlung zur Transaktionsanalyse.

Die Prägung eines Kindes in den ersten Lebensjahren durch die Liebe, Zuwendung, Erziehung, das soziale Umfeld, aber auch durch Ängste, "Marotten" und ernsthafte psychische Probleme der Eltern ist ein entscheidendes Fundament seiner gesamten Psyche. Vieles kann man nach dem Erlangen eines "erwachsenen" Blickes auf sich selbst abstahieren, beobachten, und sich auch Mühe geben, an sich zu arbeiten. Vor allem aber Muster, anerzogene, übernommene und "geübte" Reaktionen sind in der Regel, vor allem in Belastungssituationen, das erste, worauf man zurückfällt. Auch wenn man sich dann im Nachhinein oft darüber ärgert.
****sin Frau
1.615 Beiträge
@ HermesC

Wenn ich meine Muster akzeptiere, Verantwortung übernehme, dann kann ich anfangen damit zu spielen.

Ist das nicht aber auch freier Wille? Mir erscheint es jedenfalls so. Vielleicht aber müßte hier erst einmal "frei" definiert werden.
****esC Mann
75 Beiträge
freie Wille
ja das ist freier Wille

aber nicht im Sinne von: Du kannst tun was du willst.

Sondern im Sinne von: Du kannst wollen was du tust.
****sin Frau
1.615 Beiträge
Hm, eigentlich beides nicht ...

Sondern: Ich habe die Wahl.

(Und wer weiß denn schon wirklich, was er/sie will ... *ggg*)
****esC Mann
75 Beiträge
du kannst wollen
richtig

du kannst wollen was du tust oder eben nicht wollen was du tust, jede Aktion oder Wahl führt zu einem anderen Ergebnis.

Ich weiß in Teilen übrigens schon was ich will.

Aber eben nicht immer, da hast du wieder Recht.
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Themenersteller 
* Menschen bleiben ihr eigenes Kind
• Menschen sind ihre Eltern

Ich beobachte immer wieder in Krisenberatungen (aber auch in meinen Mustern) dass die Partnerwahl mehr oder weniger stark von Elternerfahrungen geprägt ist.
Menschen neigen dazu, sich instinktiv Partner zu suchen, die

  • Grundmustern des Vaters, der Mutter entsprechen oder
  • das klare Gegenteil dieser Erfahrungen repräsentieren, wenn
    mensch unter Vater oder Mutter sehr gelitten hat.


Die Folgen sind dann: Der Partner wird instrumentalisiert, entweder
als Entsprecher oder als Wiedergutmacher. Männer fallen unbeabsichtigt in die Sohn-Rolle zurück, Frauen in die Tochter-Rolle.
Für den Eros ist das alles andere als belebend...
Spätestens, wenn Klienten die Frage stelle, wie sie ihren Vater / Mutter erlebt haben, zeigen sich die Übereinstimmungen.

Ich beispielsweise finde Frauen anziehend, die die positiven Seiten meiner Mutter haben (emotional zugewandt, verständnisvoll, liebevoll, künstlerisch - kreativ), jedoch nicht ihre negativen (hypochondrisch, kränkelnd, beherrschender Mitteilungsdrang, übermäßige Ich-Bezogenheit), sondern stattdessen sportlich, wenig ängstlich sind und gut und respektvoll zuhören können.
Dummerweise habe ich bei solchen Frauen aber gerade die geringsten Chancen, - ein Dilemma (Muster?), aus dem ich irgendwie
nicht herauskomme ..., denn sollte ich, aus Prinzip und nur um mein Muster zu druchbrechen, plötzlich für Frauen interessieren, die mich nun gar nicht reizen?
****sin Frau
1.615 Beiträge
@ Felixx

sollte ich, aus Prinzip und nur um mein Muster zu druchbrechen, plötzlich für Frauen interessieren, die mich nun gar nicht reizen?

Na, du könntest es ja zumindest mal probieren, dich ihnen näher zuzuwenden - und vor allem nicht gleich wieder unter der Überschrift "Die reizt mich nun gar nicht".

In gewisser Weise erinnert mich das an die ewigen Debatten übers Beuteschema. Es gibt ja auch ein bestimmtes Aussehen, das viele von uns fast automatisch hingucken läßt, sobald ein Mensch auftaucht, der dem ungefähr entspricht. (Das ist natürlich individuell verschieden.) Ich hab mein eigenes Beuteschema mal erforscht und gucke auch ganz bewußt nach Menschen, die dem so gar nicht entsprechen (äußerlich UND innerlich). Zumindest in einem Fall hab ich da eine überaus gute Erfahrung gemacht! *ggg*
*********nchen Frau
908 Beiträge
Ergebnis meiner kleiner Philosophie- und Psychologiestunde
Ich gehe davon aus, dass mindestens 90% (jedenfalls gefühlt) unserer Entscheidungen in unbewussten Impulsen wurzeln. Der Eindruck, wir würden unsere bewusst geführten Gedanken bei bestimmten Entschlüssen abwägen, dürfte Illusion sein. Vielmehr wird bestätigt und gerechtfertigt, was einem aus einem unbestimmten Wollen und Neigen heraus antreibt.
Je mehr der Mensch diese Mechanismen als "unabhängiger" Beobachter im Geiste durchschaut, desto besser kann er das eher minimale Potential des freien Willens entfalten, der übrigens meiner Meinung nach nicht wirklich existent ist. Viel mehr gibt es für mich verschiedene Willensebenen. Verstand, Gefühl, Ego, Tiefe etc.. Darüber hinaus bilden Selbstbilder, Verhaltensmuster, emotionale Blockaden u.A. eine Basis, die kaum eine wirkliche Entscheidung möglich machen. Bevor man nicht erkennt, dass man letztendlich ein formbares Produkt ist, kommt man nicht mal im Ansatz zu einer freien Entscheidung. Aber wer geht schon so tief in sich, erkennt das eigene Sein und akzeptiert das erst einmal, bevor er sich aus etwas herauswindet, entscheidet, abwägt?
Können wir bestimmten Mustern entrinnen, sie transformieren?
Ich habe mich mit meinen Verhaltensmustern versucht auseinander zu setzen.
Zuerst im - in Bezug zu meinem Leben - großen Rahmen, die Zeit und Gesellschaft, in der ich aufgewachsen bin, und dann immer feiner - in Bezug zu meinem sozialem Umfeld - und detaillreicher.

Somit erkenne ich immer mehr Symbole, die ich mit bestimmten Bereichen verknüpfe.
Dadurch wird mir in vielen Fällen eine kontinuierliche Linie meiner Entscheidungen klar, eine kausale Erklärung für sie. Es werden nicht nur meine Vorlieben und Neigzungen auffällig, sondern es ist auch klar wo die Ursprünge liegen.

Als Beispiel:
Was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht.
Ich neige in ähnlichen Situationen die Contenance zu verlieren, in denen mein Vater seine verloren hat.
Paradox aus meiner heutigen Sicht:
Mein Vater machte es als Ausdruck seines Missverständnisses.

(noch) paradox(er)
Trotz höherem Verständnis für Kommunikationsebenen mache ich es auch.

Und - für mich - scheinbar die einfache Lösung, jedem bekannt:
Jetzt überrasche ich mich immer wieder mit einem anderen Verhalten. Überraschend, da ich nachdem ich einmal "ein" Handlungsmuster in "einem" Bereich aufgebrochen habe, sich mir nun in einer Vielzahl von Bereichen neue Handlungsoptionen eröffnen.

Ich merke nun auf, sobald ich Klischee denke, entscheide mich einfach mal wider der vorgegebenen Einbahnrichtung. Ist ja nur eine Privatstrasse, die dem öffentlichem Straßenverkehr unterliegt, mit festgelegter Richtung, und der Eigner kann die Richtung ändern.
Es ist überraschend, es ist neu, es verhindert in die alten Muster zurück zufallen.
Zudem habe ich - zumindest - den Eindruck selbstbestimmt zu sein.

Krasseste Veränderungen:
Vorbehalte und Vorurteile brechen weg, ich spüre es im täglichem Leben.

... also ich denke - für meinen Teil vermeine ich es für mich zu spüren - schon.

*blume*
Andreas
*******teye Frau
47 Beiträge
Kein freier Wille?
Ich bin davon überzeugt, dass wir selbst uns unsere Realität erschaffen, ob nun bewusst oder unbewusst...solange wir unsere inneren Muster und Prägungen nicht erkennen, wohl eher unbewusst, aber trotzdem ist auch das eine Entscheidung, eben nicht hinzusehen...

und ja, ich kann Muster verändern; es ist manchmal ein harter Weg...manchmal auch einfach, wenn ich es erkannt habe...das geht aber meiner Erfahrung nach nicht über die rationale Ebene, denn dort erkenne ich nur, kann aber noch nicht verändern...

es gibt einige "Techniken", mit denen es möglich ist, die eigenen Tiefen zu erreichen und alte Muster aufzulösen, was einem jedoch nicht der Aufgabe enthebt, neue Muster immer wieder neu einzuüben, um neue "neuronale Verschaltungen" zu legen...der Lernprozess und die Erfahrungen dazu lassen sich nicht umgehen...

das ist manchmal sehr anstrengend, teilweise tut es auch richtig weh, aber es bringt ein Gefühl von Freiheit mit sich, immer mehr die eigenen Tiefen zu kennen, zu wissen, warum ich wann wie reagiere und im Einüben neuer, freierer Strukturen ganz neue Erfahrungen zu machen...
****esC Mann
75 Beiträge
Selbstoptimierungsmaschine
Die letzten Beiträge legen nahe, dass ein Mensch so etwas wie ein Selbstoptimierungsmaschine ist.

Man kann so leben, muss man aber nicht.

Ich habe den Weg gewählt, mich so zu lieben und zu akzeptieren wie ich bin.

Meine Mutterprojektionen lebe ich nicht mehr in meinen Beziehungen aus, dafür habe ich sie jetzt im Berufsleben. Ich kann meinen Themen ohnehin nicht entgehen. Dann umarme ich sie doch lieber und meine Muster gleich mit.

Ich bin eben so wie ich bin, unperfekt, seelisch blockiert und glückllich dabei, solange ich nicht an mir selbst herumdoktore.

Allerdings kann es auch ein langer Weg zur Selbsterkenntnis und Selbstakzeptanz sein.
Wenn das so einfach wäre bräuchte ich in meinem Job nicht Menschen darin zu unterstützen.

*zwinker* *zwinker*
darf ich mal nachhaken, hermes
Meine Mutterprojektionen lebe ich nicht mehr in meinen Beziehungen aus

also hast du doch etwas an deinen mustern verändert - bewußt?

seelisch blockiert und glückllich dabei

wie das?
irgendwann stößt es einem doch immer mal wieder auf....

Selbsterkenntnis und Selbstakzeptanz

erkenntnis kommt vor akzeptanz, richtig. aber was initiiert die erkenntnis?

das bedeutet doch insgesamt, du hast in der tat an dir gearbeitet (wenn auch nicht so vage, wie das wort 'herumdoktore' anklingen läßt)...

man muß das ja nicht als 'maschine' definieren. es könnte auch eine art seelischer überlebensinstinkt sein. sozusagen - wenns mich wo juckt, kratz ich und schau nach, was da ist....

ich glaube, wir alle versuchen uns zu 'optimieren' (gräßliches wort), um dem leiden an unseren fehlern danach weniger ausgesetzt zu sein. mag sein, daß verdrängung und die haltung 'i am what i am' nicht die schlechteste methode ist. ich könnt das nicht. ich bin viel zu neugierig...*g*
@zerbinetta
erkenntnis kommt vor akzeptanz

Es ist die festgelegte Reihenfolge: erst Erkenntnis, dann Akzeptanz, die mich stört, weil ich es aus eigenem Erleben anders kenne.

Ich empfinde es als sehr befreiend, dass ich gerade wiederkehrende Verhaltensweisen (die dann vielleicht ein Muster ergeben), die mich vielleicht leiden lassen, mich bestimmte Situationen immer wieder erleben lassen, deren Grund ich aber trotz Bemühen und Selbstreflexion nicht erkenne, dennoch als zu mir gehörig akzeptieren kann.

Wenn es mir dann noch gelingt zu erkennen, warum... Volltreffer bzw. Quantensprung *g*!

Herzlich
Falcon_Fly
****esC Mann
75 Beiträge
aus dem Bauch heraus
lieber zerbinetta

natürlich verändern sich Dinge in meinem Leben. Aber umso schneller und um so tiefgreifender, je mehr ich akzeptiere was ist.

Mein persönliches Erleben ist, dass das krampfhafte sich selbst verändern wollen, meist keine Ergebnisse bringt, außer eben Krampf.

Und wieder vielleicht widerspreche ich mir da auch selbst, wenn ich aufhöre mich selbst zu einem Anderen machen zu wollen, bin ich ein Anderer.

Ich bin dazu übergegangen mich zu Erforschen, anstatt mich zu verbiegen. Es genügt dabei nicht nur ein Muster zu erkennen, sondern es auch wirklich zu fühlen. Und vielleicht ist es ja so, dass wenn wir ein Muster wirklich fühlen, wir ganz von Selbst dazu kommen, es nicht mehr zu füttern.

In diesem Sinne würde ich auch Falcon Fly zustimmen, dass Akzeptanz auch ohne vollständiges Verstehen geht.
Aber eben nicht ausschließllich.

Darüberhinaus bin ich viel zu neugierig auf mich selbst, als das ich die Dinge nicht über mich würde wissen wollen.

Und noch mal zurück zum privaten zum Beziehungsmuster. Ich wirke nach außen hin oft sehr kühl, auch wenn ich das nach innen gar nicht bin. Das ist mir erst vor kurzen richtig bewußt geworden.
Dann habe ich nachgeforscht und festgestellt, dass ich ziemlich sensibel bin und mir die kühle Schale nur zugelegt habe um das zu Schützen. Wenn ich jetzt einfach die Schale aufbreche und meinen weichen Kern freilege ist der ungeschützt und es wird sich mir nichts dir nichts eine neue Schale bilden.
Diese Art von Veränderung bringt also gar nichts.

Stattdessen bin ich grade sowohl mit dem Kern, als auch mit der Schale und sehe was sich verändert. Mein Bewußtsein für mich selbst wird intensiver und dadurch habe ich weniger Angst. Ich verstehe bestimmte Reaktionen besser und kann sie daher auch meiner Umwelt besser verständlich machen und allmälich verringert sich die Notwendigkeit von Schutz und die rauhe Schale kann vielleicht irgendwann von selbst gehen, wenn sie nicht mehr gebraucht wird.

Ist das eine Veränderung?
Mit Sicherheit ja. Aber keine mit der Brechstange, sondern eine mit Mitgefühl für mich selbst.
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ HermesC
Grundsätzlich gebe ich Dir recht, aber ich meine, man kann sich selbst schon hin und wieder mal in den Allerwertesten treten und sich selbst fordern.

Ziehe ich Deine Sicht und Deine Vorgehensweise konsequent durch, besteht immer die Gefahr (oft genug von mir bei anderen beobachtet und auch an mir selbst - leider - erlebt), dass man sich selbst so akzeptiert, wie man nun mal ist, sich ganz großartig findet und überhaupt keinerlei Notwendigkeit mehr sieht, sich zu entwickeln - denn man ist ja bereits perfekt ...

Wozu dann noch etwas verändern oder an sich arbeiten? "Ich bin okay, so wie ich bin, auch wenn ich täglich andere kränke und verletze und sie unnnötig niedermache und eine Beziehung nach der anderen in den Sand setze. Ich nehme mich so an, wie ich bin, und ich bleibe so."

Das ist zwar das gute Recht eines jeden - aber ob es wirklich gut ist? Was meinst Du?

(Der Antaghar)
****esC Mann
75 Beiträge
wenn ich wirklich fühle
wenn ich wirklich fühle, was ich da mache, werde ich es niciht weiter tun können.

Kein Mensch will anderen Menschen schaden, sie unterdrücken oder ihnen Schmerz zufügen.
Das geschieht nur, weil man selbst bestimmte Gefühle hat und diese nicht fühlen mag.
Wenn es gelingt zu akzeptieren, wie abhängig, traurig, wütend etc. man ist, wird man niemand anders mehr dafür verantwortlich machen und ihm auch nicht schaden.

oder?
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ HermesC
Danke für Deine Antwort! *g*

Wenn es gelingt zu akzeptieren, wie abhängig, traurig, wütend etc. man ist, wird man niemand anders mehr dafür verantwortlich machen und ihm auch nicht schaden.

Ich hab leider schon andere Erfahrungen machen müssen, und ich könnte Dich und alle Leser jetzt mit zahllosen Beispielen dazu überschütten.

Aber ich stimme Dir insoweit zu, wenn ich mir diese kleine Korrektur erlauben darf:

Wenn es gelingt zu akzeptieren und keinen anderen mehr dafür verantwortlich zu machen, wie abhängig, traurig, wütend etc. man ist, wird man niemand anders mehr schaden.

Zu oft akzeptieren Betroffen durchaus, dass sie so fühlen, wie sie fühlen - machen aber trotzdem andere dafür verantwortlich und suchen die Ursache bei ihnen. "Hättest du nicht so gehandelt, würde es mir jetzt nicht so schlecht gehen!" und so weiter ... Also gehört zum Akzeptieren dessen, was man fühlt, zugleich das Bewusstsein dafür, dass kein anderer etwas dafür kann, wie man fühlt, dass der andere allenfalls der Auslöser dafür war, mehr nicht.

Und erst dann wird man deswegen andere nicht mehr verletzen und um sich treten ...

(Der Antaghar)
eigentlich hat antaghar alles schon dazu geschrieben.

ich will - @******fly - nur noch mal präzisieren:
akzeptanz im sinne von fatalistischem 'is halt so' mag durchaus vor oder oft anstelle von erkenntnis geschehen und bisweilen wenigstens zeitweise statthaft sein.
akzeptanz im sinne von verstanden haben bedarf zuerst des ergründens und neugierigen nachforschens, damit auch der erkenntnis, wenngleich diese nicht zwingend kommt.

zwischen beidem sollte man sorglich abwägen...

und @****es

Mein persönliches Erleben ist, dass das krampfhafte sich selbst verändern wollen, meist keine Ergebnisse bringt, außer eben Krampf.

niemand sprach von 'krampf' und krampfhaftem insichwühlen.
ich spreche nicht von 'ich will', 'ich sollte' oder 'ich müßte doch', sondern von einem inneren 'ich muss' : die neugier, der drang nach innerer stimmigkeit und das gefühl, das es in uns auslöst, wenn wir eine antwort gefunden haben, sind immer krampf-frei. mit der brechstange manipuliert und 'zerbricht' man nur...

für den rest deines statements folge ich dir unwidersprochen...
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