@Promisc (und natürlich auch alle Anderen)
Ach, Sorbas, da les ich es schon wieder...
Du benutzt genau diese ausgrenzenden ich möchte mal sagen Floskeln, welche die Protagonistin so abstossen: Bezeichnest zB Polyamorie als ein zu erreichendes Ideal "(noch?)".
Du solltest genauer lesen. Mein "noch?" in Klammern bezieht sich in dem Kontext darauf, dass diese Leute nicht polyamor l(i)eben. Sie mögen vielleicht auf dem Weg dahin sein - keine Ahnung. Deshalb das "noch". Vielleicht suchen sie hinter dem Begriff "Polyamory" auch nur eine Fassade, hinter der sie ihre eventuelle Promiskuität verstecken können (warum wollen sie das eigentlich?).
Aber ich habe es nie als zu erreichendes Ideal postuliert - bestenfalls als ein Ideal für mich, weil ich mich damit glücklich fühle. Ich weiß aber auch, dass es Menschen gibt, die eine enge, ausschließliche emotionale Bindung an eine einzige Person für ihr Glück wünschen - und auch das ist OK.
Nicht OK ist, wenn jemand an einer exclusiven Zweierbeziehung festhält, obwohl sie in nicht befriedigt. Und genau so nicht OK ist es, wenn jemand auf Zwang versucht polyamor zu leben, ohne es zu können (oder noch schlimmer: einen Anderen dazu zwingt).
Liebe ist ein Zustand, sie passiert, mehrfache Liebe ebenso! Und jede Liebe ist anders, das heisst auch, dass sich zwei zeitgleiche Lieben bisweilen sogar fundamental unterschieden! Auch im Grad von in der Szene allerorts beschworenen Ideal-Werten wie vollkommener Offenheit und alles in Worte zu fassender Kommunikation. Darüber hinaus kommt schon wieder diese Trennung vom Gefühl der Liebe und die darin ausgelebte Sexualität zur Sprache:
Liebe ist kein Sex und "Liebe machen" in der Hitliste der widersinnigsten Wortkombinationen bei mir gaaanz weit oben
Das ist so vollkommen abgehoben, idealisiert, standardisiert, theoretisiert! Wir sind doch Menschen und keine Romantik-Utopie-Ideal-Wesen! Auch wenn sich so manche mittlerweile für solche halten (und darauf auch noch stolz sind wie eine neue evolutionäre Stufe) und auf alle anderen schon auf eine elitäre Art und Weise herunterschauen...
Du schreibst erst selbst "Liebe ist ein Zustand, sie passiert" und dann kritisierst du die Kritik an der Wendung "Liebe machen" - Sorry, aber da kann ich nicht folgen.
Genau, Liebe ist ein Gefühl, ein sehr starkes Gefühl. Ich habe diese Gefühl mitunter auch gegenüber Männern - und dennoch bin ich heterosexuell. Weil ich eben Liebe nicht automatisch mit Sex verbinde. Nicht einmal, wenn ich eine Frau liebe. Wenn das für dich abgehoben erscheint - dein Problem
Natürlich ist Liebe auch Sex! (Beachte die Doppelbedeutung des Wortes Natürlich in diesem Kontext!) Wenn nicht würde ich mir echt Sorgen machen, was da gerade mit mir und meiner Beziehung zur geliebten oder aber meiner Libido nicht stimmt! Und natürlich kann ich 'Liebe machen', das sind sogar die ganz besonderen Momente, wenn sich Lust und Liebe in einem Akt vereinen! Ohne diese Momente könnte ich mir nicht einmal eine erfüllte, anhaltende Liebe vorstellen...
Tja, da unterscheiden wir uns wohl grundlegend.
Sex kann ich "machen", Liebe dagegen ist (wie du selbst schrubst) ein Gefühl, ein Zustand. Liebe kann man haben, man kann sie fördern oder unterdrücken - aber "machen" ?
grübel