Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Beziehungs-Anarchie
1036 Mitglieder
zum Thema
Faszination: deine Frau lässt sich von mehreren Männern f***468
An die Männer: was findet ihr geil daran, wenn eure Frau / Freundin…
zum Thema
Eifersüchtig auf den Hausfreund / Bull201
Meine Frau und ich führen eine Cuckold Beziehung, sie hat seit…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

verliebt und alles steht Kopf...

*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Und warum schreibst du es ihr nicht so?

Ich finde, sie sollte auch deine Gefühle kennen, deine Bedürfnisse mit spüren und so die Möglichkeit haben, auch auf dich einzugehen.

Liebe sehe ich wie du als das Gefühl, das mich dazu bringt, meinen Partner glücklich sehen zu wollen und mein Handeln dahin gehend lenkt. Aber ich liebe mich ja auch selbst - und das schützt davor, sich selbst aufzugeben.;)
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Ich merke schon, dass ihr sehr gefühlvoll miteinander umgeht (beide). Und auch sehr offen. Das ist sehr schön und sicher eine ganz, ganz wichtige Voraussetzung für eine Polybeziehung

Das sehe ich auch so und ist ein gutes Zeichen. Und generell ist meine Meinung "Poly kann nicht gutgehen, wenn die bestehende Beziehung schon strauchelt". Egal wie sehr man gerade verliebt ist, das torpediert alles. Und ich glaube auch daran, daß wiederkommt, was gut ist. Andererseits glaube ich nicht daran, die eigene Beziehungsstabilität von anderen abhängig zu machen. Es kann funktionieren, sich zu trennen und auf Bestehendes zu konzentrieren, wenn man beides parallel einfach nicht gehandhabt bekommt. Zumal sie als "center" in einer ausgesprochen stressigen Situation ist, ich habe Jahre gebraucht, bis ich mich halbwegs "sicher" in dieser Rolle gefühlt habe. Fehler mache ich trotzdem noch, das wird wohl auch nie aufhören. Und ein Neu-Poly-Wing (seid ihr gerade beide) braucht oft viel Zuwendung und Stütze, um sich ins Polyamory Leben einzugewöhnen und nicht überfordert zu sein von all dem Neuen.

D.h. wir haben hier den GAU in Sachen Konflikt: keine "Übung" mit den ganzen Emotionen und Intensitäten, die Polyamory mit sich bringt - das ist ein wenig wie Pubertät und überfordert glaube ich jeden irgendwo erstmal. Und dazu noch eine bestehende Beziehung, welche in Schieflage ist - deren ungelöste Probleme kommen durch Poly meist nur noch stärker zum Vorschein.
Ist also nicht verwunderlich, daß im Moment alles drunter und drüber geht, ihr macht das bisher wie es aussieht bestmöglich und da muß man einfach durch. Aber es wird besser, versprochen. *zwinker*
Versucht, kleine Schrittchen zu machen und zu verstehen, daß eine Weile Auszeit zu nehmen, um ein Problem zu lösen, nicht in Stein gemeißelt sein muß.

Es kann natürlich passieren, daß jemand nicht bereit ist, zu warten. Als ein nunmehr Ex vorschlug, sich von mir (der bestehenden Beziehung) zu trennen, damit er mit seiner (nunmehr monogamen, auch Ex) damals neuen Freundin erstmal in ruhige Gewässer kommen konnte, habe ich gesagt, das funktioniert für mich ist. Sich zu trennen für jemanden Neuen, um dann später wieder zurückzukommen, wenn es denn ruhiger wird, ist absurd. Dass er sich trennt von ihr, wollte ich aber auch nicht, mir ging es nur darum, daß wir UNSER Problem anpacken. Dazu kam es aber nicht.
Und ich sehe bei Euch nicht, daß ihr an dem Punkt seid, daß sie sich trennen möchte, nur damit es für sie leichter wird.
Als center wird man manchmal förmlich zerrissen wenn beide ihre Probleme und Nöte haben, das läßt sich nicht ändern und muß man ertragen lernen.

Ich wäre aber auch sehr vorsichtig mit dem Gedanken "Ich trenne mich, damit Du Luft hast, Dich entspannen kannst.", weil dann die Gefahr droht, daß die Panik jedesmal wiederkommt und es ein eingespieltes Prinzip wird, beim nächsten Mal das Selbe zu erwarten ... das löst Euer Problem nicht und es wird es für sie fast unmöglich machen, lebensfähige Beziehungen aufzubauen, wenn diese vom Wohlbefinden des bestehenden Partners und dessen "Gnade" abhängen.
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Danke, Venice
Du sprichst mir aus dem Herzen *ja*

Vielleicht wäre es ja auch gut, wenn sich beide Männer in Kürze näher kennen lernen könnten. Völlig offen und unvoreingenommen und vor allem: ohne Ziel, Freunde zu werden oder so. Einfach nur zu wissen: Aha, das ist also der Andere.
Man kann dann einfacher miteinander über den Dritten reden (egal, wer jetzt mit wem), weil man ein Bild vor Augen hat. Man kann auch besser die Probleme, Ängste und auch positiven Gefühle des jeweils Anderen nachvollziehen.
Dadurch wird es meist auch für den Center (hier die Frau) einfacher - vor allem, wenn auch die beiden Wings offen und ehrlich miteinander kommunizieren können.

Aber: geht es ruhig an (das heißt nicht, noch lange damit zu warten). Der Langsamste bestimmt dabei das Tempo - und jeder sollte offen sagen können, dass es erst einmal genug ist, dass er (oder auch sie) Zeit braucht zum Verarbeiten.
**********en_nw Paar
29 Beiträge
Themenersteller 
@ venice79

"Und ich sehe bei Euch nicht, daß ihr an dem Punkt seid, daß sie sich trennen möchte, nur damit es für sie leichter wird.
Als center wird man manchmal förmlich zerrissen wenn beide ihre Probleme und Nöte haben, das läßt sich nicht ändern und muß man ertragen lernen."

Ich verstehe nicht wie du das meinst?

Warum "muß" das "manchmal förmlich zerrissen" werden ertragen werden? Oder meintest du "kann ertragen werden"

Und warum trennt man sich für "gewöhnlich". Ich denke, weil das Bestehende eben gerade unerträglich ist.

hmm, möglicherweise bin ich hier gerade etwas am Haare spalten, aber ich reagiere auf das Wörtchen "muß" auch gerade etwas allergisch.

Venice79 Deine Postings schätze ich sehr. Du bist eloquent und eine Frau mit einem analytischem Verstand der auf die Fähigkeit schliessen lässt sich leicht den Überblick verschaffen zu können. Zwischendurch kommt bei mir aber das Gefühl auf, das Du Deine Überzeugung manchmal etwas dogmatisch vertrittst.


@ sorbas

Ich habe ihn bereits kennen gelernt.

Dann traf ich also einen Typen der mir durchaus nicht unsympathisch war und wir leerten einige Flaschen Whisky zusammen und redeten sehr viel...

Das hatte venice79 auch vorgeschlagen. Das Zitat von oben ist ein Teil des Postings auf venice79´s Vorschlag.


@ all

Ich möchte noch einmal meinen zutiefst empfunden Dank aussprechen, hier die Möglichkeit zu haben, den Sturm der Gedanken und der Gefühle in mir zu sortieren und zu reflektieren. Danke

Und ich wette, wenn meine Frau wieder da ist, werdet ihr sie bald hier zu lesen bekommen. Das wird allerdings frühestens ab Montag sein.
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ raubtierbaendig
Zwischendurch kommt bei mir aber das Gefühl auf, das Du Deine Überzeugung manchmal etwas dogmatisch vertrittst.

Das wird mir manchmal auch nachgesagt. Es hat aber nichts mit "dogmatisch" zu tun, sondern mit der Begeisterung, mit der man seine Meinung vertritt, oder mit einem gewissen Eifer, in dem man jemandem hilfreich sein will.

Sorbas gelingt es hier, das ganz wundervoll auf den Punkt zu bringen und dabei sehr zurückhaltend zu sein. Mir (und wohl manchmal auch Venice) gelingt das nicht immer - und ich bin mir gar nicht sicher, ob das wirklich stets so wünschenswert ist.

Ich will das gerne mal zu erläutern versuchen - in der Hoffnung, Dir da einen Punkt näherzubringen, der mir bisher im gesamten Thread ein wenig "Bauchschmerzen" gemacht hat:

Ich persönlich finde, eine gewisse Klarheit und Entschiedenheit in den jeweiligen persönlichen Haltungen kann solche Situationen wie die, in der Ihr gerade seid, durchaus ein Stück weit erleichtern und "entschärfen". Nichts dagegen, für das Fühlen der anderen tiefes Verständnis zu haben, aber ich bin dafür, selbst auch sein eigenes Fühlen klar und eindeutig zu äußern, zu vertreten und um eine gewisse Rücksichtnahme zu bitten, also auch für sich selbst ein gewisses Verständnis zu haben. So handhaben wir es jedenfalls seit vielen Jahren mit Erfolg.

Und es hat den Vorteil, dass dadurch auch manche unbewussten Ängste und Nöte an die Oberfläche kommen und längst beleuchtet, besprochen und geklärt werden konnten - zumindest öfter und mehr, als wenn man immer nur voller Harmonie und Verständnis miteinander umzugehen versucht.

Manchmal sind Gefühle bei zwei, drei oder mehr Menschen nicht immer "kompatibel", und dann ist es hilfreich, so denke ich, dies auch klar zu äußern und sich aneinander zu "reiben", Positionen zu finden und die auch wirklich zu vertreten und nicht "schwammig" und unentschieden zu sein.

Das soll nur eine Anregung zum Nachdenken und Nachspüren sein!

(Der Antaghar)
**********en_nw Paar
29 Beiträge
Themenersteller 
@*****gar

Ich ahne das Du auf eine meiner Schwächen anspielst. Wärst Du so freundlich mir ein Beispiel auf zu zeigen? In meiner Wahrnehmung bin ich stets versucht mich unmissverständlich auszudrücken. Wenn ich Deinen Beitrag richtig verstehe, wäre ich Dir für einen Hinweis dankbar...
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Ich habe ihn bereits kennen gelernt.
Dann traf ich also einen Typen der mir durchaus nicht unsympathisch war und wir leerten einige Flaschen Whisky zusammen und redeten sehr viel...
Das hatte venice79 auch vorgeschlagen. Das Zitat von oben ist ein Teil des Postings auf venice79´s Vorschlag.
Oh, das habe ich wohl überlesen - Sorry. Aber schön, dann bestätigen ja eure Handlungen meine Gedanken dazu *g*

Zu dem "ertragen müssen" von Venice:
Natürlich muss man als Center diese Zerrissenheit nicht ertragen, man kann natürlich auch eine oder sogar beide Beziehungen beenden und ist damit dieses Problem schlagartig los ;).

Aber das ist ja nicht die angestrebte Lösung, und Polyamory bedeutet natürlich auch immer Interessenabwägung - und als Center in einer Mehrfachbeziehung ist das ohne Unterstützung und Wohlwollen der Wings nahezu unmöglich. Auch aus diesem Grund ist die Kommunikation so wichtig, denn um die richtigen Entscheidungen zu treffen (hier: Wem gebe ich momentan meine unmittelbare Zuneigung, wen kann ich auch mal eine Zeit lang auf eine Fernbeziehung vertrösten - natürlich stark vereinfacht dargestellt) braucht man Informationen und keine Mutmaßungen. *ja*

Ich glaube an euch und daran, dass ihr euren Weg auch in der Polyamory macht. Er ist manchmal steinig, aber es gibt auch viele schöne Momente - und die möchte ich nie mehr missen *g*
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ raubtierbaendig
Auf Anhieb finde ich jetzt kein direktes, handfestes Beispiel dafür - es ist eher so ein Gefühl zwischen den Zeilen (und das mag trägerisch sein).

Worum es mir geht: Manchmal neige ich dazu, mich selbst zu überfordern, indem ich viel zu viel Verständnis für andere habe.

Beispiel aus meiner Geschichte: Meine Partnerin verliebt sich Hals über Kopf. An einem bestimmten Abend will sie sich mit ihrem neuen Geliebten (wenn ich ihn mal so nennen darf) treffen und die Nacht bei ihm verbringen.

Nun gibt es drei Möglichkeiten:

1.)
Ich ertrage das geduldig und voller Verständnis und leide wie ein Tier. Mir geht's beschissen und ich fühle mich allein und im Stich gelassen. Ich habe dabei die Chance, so mancher Angst in mir zu begegnen, aber erstmal leide ich. Und wie! Und leider kann sich das unbewusst auf die gesamte Beziehung auswirken, auch auf meine Haltung gegenüber dem neuen Mann: Ich könnte ihm deshalb von vornherein - unbewusst! - mit Aversionen begegnen.
Die Frage wäre, ob das wirklich so sein muss.

2.)
Ich sage von vornherein klar und deutlich, dass die neue Situation mir aus irgendwelchen Gründen Probleme bereitet und mich derzeit heftig belastet, ich aber damit zurechtkommen will. Aber ich brauche dafür ihre Hilfe und hier und heute ein Gespräch mit ihr. Immerhin sei ich auch noch da und hätte auch Bedürfnisse.
Die Frage wäre, ob ich es nicht mehr wert bin, dem anderen mal abzusagen und erstmal manches mit mir zu klären.

3.)
Mit Bezug auf Möglichkeit 2 bitte ich darum, den Abend mit den beiden zusammen verbringen zu dürfen, um ein paar mir sehr wichtige Dinge anzusprechen.
Die Frage wäre, ob ich mir das zu bitten erlaube.

Nun wäre die Frage an Dich, zu welcher Möglichkeit Du nach Deiner Einschätzung neigst. Und ich mag mich ja irren, aber ich habe den Eindruck, die Punkte 2 und 3 hätten bei Dir keine Chance, weil Du voller Harmonie, Verständnis und sehr liebevoll mit allem umgehen magst.

Aber Polyamorie besteht eben nicht nur aus rosa Wölkchen am Himmel, sondern löst auch dunkle, aggressive, eher unerwünschte Gefühle in uns aus, die aber ebenso wahrgenommen werden wollen und beleuchtet werden sollten. Und das Eingestehen dessen, das Äußern und der Wunsch, da auch Hilfe und Verständnis zu bekommen, ist aus meiner Sicht enorm wichtig.

Leider wird es nur allzugerne unter den Teppich gekehrt und bildet mit der Zeit eine Stolperfalle ...

(Der Antaghar)
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Ich greife mal nur einen Punkt von Antaghar auf, den ich so nicht stehen lassen möchte:

Aber Polyamorie besteht eben nicht nur aus rosa Wölkchen am Himmel, sondern löst auch dunkle, aggressive, eher unerwünschte Gefühle in uns aus, die aber ebenso wahrgenommen werden wollen und beleuchtet werden sollten. Und das Eingestehen dessen, das Äußern und der Wunsch, da auch Hilfe und Verständnis zu bekommen, ist aus meiner Sicht enorm wichtig.

Dunkle, aggressive Gefühle kommen nach meiner Erfahrung in polyamoren Beziehungen aber wesentlich seltener vor als in (pseudo-)monoamoren.

Eifersucht z.B. ist für mich kein "normaler" Zustand (in vielen EZB gilt die Eifersucht als Zeichen der Liebe! *gruebel*), sondern ein deutliches Anzeichen, dass mit meiner Liebe zu meiner Partnerin etwas nicht stimmt, dass mein Vertrauen zu ihr getrübt ist. Im Normalfall gibt es also in meinen Beziehungen keine Eifersucht (höchstens ein wenig "Neid", weil der andere gerade eine schöne Zeit verbringt - ähnlich wie gegenüber einem Kollegen, der in Urlaub fährt, während man noch ein halbes Jahr warten muss).

Schwierig wird es für mich, wenn ich gerne Zeit mit einer Partnerin verbringen möchte, die andere aber gleichzeitig meine Nähe wünscht. Da hilft nur, mit beiden gemeinsam einen Kompromiss als Lösung zu finden - und ein Kompromiss ist immer auch mit Verzicht verbunden. Ähnlich kann es mir als Wing ergehen, wenn ich da verzichten muss. Aber deswegen aggressive Gefühle? *oh* *nene*
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Raubtierbändiger, dogmatisch war das nicht gemeint, kein Befehl in der Art von "Du musst das so und so machen", mehr ein "es gibt keinen Weg, als sich dem zu stellen und lernen, zu erkennen, dass das auch dazugehört".
Sorbas and Antaghar haben gute Worte gefunden für das, was ich meine:

Zu dem "ertragen müssen" von Venice:
Natürlich muss man als Center diese Zerrissenheit nicht ertragen, man kann natürlich auch eine oder sogar beide Beziehungen beenden und ist damit dieses Problem schlagartig los ;).
Worum es mir geht: Manchmal neige ich dazu, mich selbst zu überfordern, indem ich viel zu viel Verständnis für andere habe.

Das Unbequeme, das manchmal-zerrissen werden, gehört nach meiner Erfahrung dazu zum Lernen über Polyamory in der Praxis als Center. Die Panik, die Hilflosigkeit, dieser ganze "Mist" ist wichtig, um zu lernen, wo man steht, wo man stehen KANN - um Ruhe und Frieden zu finden für sich, selbst wenn drumherum emotionales Chaos herrscht.
Zu lernen, selbst stehen zu bleiben, egal was auch in einem selbst vorgeht, darum ging es mir. Und die Erfahrung hat man selten in einer monogamen Beziehung, da ist man gewohnt, nachzugeben, flexibel sich auf EINEN einzustellen. Aber das funktioniert nicht, wenn man zwischen ZWEIEN steht. Und wie ich gelernt habe, funktioniert es auch nicht für den WING.
Jeder muß seinen Fixpunkt finden, für sich, um nicht zu viel Verständnis zu haben und sich aufzuarbeiten. Weil Poly eine gewisse Paar-Flexibilität nimmt, die als monogames Paar vorhanden ist. Und das kann bedeuten, auch emotional oder sagen wir besser in Sachen Ansprüche/Erwartungen an die gelebte Beziehung(en) eine gewisse Distanz einzunehmen. Was zumindest für mich eine schwere Lektion war.

Je näher die wings zueinander kommen können, je mehr der gute Wille auch gelebtes Glück ist (keine Wertung, neutral gesehen), desto weniger ist das notwendig. Aber häufig ist es eben nicht so, häufig stehen beide wings auf Positionen irgendwann, wo sie stehen bleiben müssen, um ihrer selbst willen - und der Center MUSS (*baeh*) auch lernen, das auszuhalten und beider Bedürfnisse zu respektieren und seine nicht zu vergessen. Oder er trennt sich und sucht wings, die näher sein können. Aber mal ehrlich: Liebe ist nicht so häufig wie Verliebtheit, poly-offene und -lebensfähige Menschen sind auch nicht grade an jeder Ecke, sich mit den Realitäten auseinander zu setzen und zu sehen "Ja, wir als monogames Paar verlieren hier auch eine gewisse Flexibilität durch das Aufspannen der Beziehung über mehrere.", ist meiner Erfahrung nach Teil des Ganzen.
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ sorbas42
Mit "aggressiv" meine ich nicht "böse" oder "zerstörerisch", sondern einfach solche Regungen, die im Gegensatz zu "regressiv" direkt auf den anderen zugehend, vorwärtschreitend, zupackend sein können, also z. B. durchaus auch Wut, Zorn etc., aber natürlich auch Verlangen, aus Enttäuschung oder Zurückweisung resultierende Gefühle u. dgl. mehr!

Solche Gefühle kommen sicher auch in den allerbesten Polybeziehungen mal vor, und man sollte dazu stehen können und sie nicht verdrängen.

Ich hätte das wohl besser anders ausgedrückt, so kann es mißverständlich aufgefasst werden und das tut mir leid. Ich hoffe, jetzt ist es etwas klarer.

*

Doch selbst wenn es wirklich sehr "böse" Gefühle sein sollten, ist es wichtig, sie zu benennen und zu ihnen zu stehen und darüber zu reden.
Und keiner möge mir weismachen wollen, solche Gefühle wie Neid, Eifersucht, Zorn etc. kämen nicht hin und wieder auch in Polybeziehungen vor, oft auch für den Betroffenen wie aus heiterem Himmel.

*

Was den Verzicht betrifft, so ist in jeder Partnerschaft immer wieder mal notwendig, sich zurückzunehmen und zu verzichten. Wenn aber auf Dauer immer nur einer es ist, der zurückstehen und verzichten soll (egal in welcher der drei hier diskutierten Positionen er sich befindet), dann entsteht ein Ungleichgewicht, eine Schieflage, mit der manche gut zurechtkommen mögen, die meisten aber auf Dauer wohl kaum - ich halte gerade in Polybeziehungen größtmögliche Fairness für wichtig.

Und nach meinen Erfahrungen gilt auch hier, dass solcher Unmut, wenn er denn auftaucht, auch geäußert werden darf. Die meisten mir bekannten Polybeziehungen sind daran gescheitert, dass es bestimmte Gefühle einfach nicht geben durfte, dass sie "politisch unkorrekt" waren und deshalb nicht geäußert und/oder unterdrückt wurden.

(Der Antaghar)
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
@Antaghar
OK, so kann ich damit eher mitgehen *zwinker*

Ich finde solche Gefühle (auch die "agressiven") aber nicht zwingend typisch und schon gar nicht normal für Polybeziehungen. Sicher können sie auftreten, werden sie auch auftreten. Und sie zu leugnen wäre fatal.
Denn wenn sie überhand nehmen, sind sie ein Zeichen dafür, dass etwas im Gefühlshaushalt nicht im Lot ist. Und es sollte idealer Weise schon vorher gehandelt werden, spätestens aber jetzt. Das geht nicht, wenn man solche Gefühle leugnet oder unterdrückt.
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ sorbas42
Denn wenn sie überhand nehmen, sind sie ein Zeichen dafür, dass etwas im Gefühlshaushalt nicht im Lot ist.

Richtig! Doch gerade in solchen Situationen sind wir alle ja in Gefahr, dass auch alte Muster sich ans Licht kämpfen und Wunden aus der Kindheit und früheren Erfahrungen auftauchen.

Und da sind wir alle hier sicher einer Meinung: Spätestens dann sollten sie wahrgenommen, zugegeben, eingestanden und besprochen bzw. bearbeitet und geklärt werden. Wünschenswert wäre es natürlich, wenn das längst vorher passiert wäre - aber werden wir nicht alle manchmal hinterrücks von Gefühlen überfallen, die wir längst überwunden geglaubt hatten?

Also - mir ist das in der Vergangenheit zwar selten, aber doch immer wieder mal passiert. Und ich kenne leider viele, auch hier in der Gruppe, die dann dazu neigen, solche Gefühle zu vertuschen, zu leugnen, unter den Teppich zu kehren und so zu tun, als gäbe es sie nicht - nur um weiterhin als liebevoll und fortschrittlich und "polyfähig" zu gelten und sich ihren "dunklen" Seiten nicht stellen zu müssen, weil man doch solche Empfindungen eigentlich gar nicht mehr haben dürfte.

Und das hat häufig fatale Folgen ...

(Der Antaghar)
**********en_nw Paar
29 Beiträge
Themenersteller 
Guten morgen ihr alle, besonders an sorbas, venice und Anthagar.

Eure letzten Beiträge habe ich alle verfolgt und ich habe mehrfach angefangen meinerseits Beiträge zu den jeweils Euren zu verfassen. Aber ... Eure Postings haben es in sich.
Ich kann es leider noch nicht formulieren, aber irgendwas bereitet mir Bauchschmerzen und Kopfzerbrechen in der Art wie Überzeugungen versucht wird zu vertreten.

Es ergibt sich hier, meines Erachtens, eine Grundsätzliche Frage zur Art des wie, auf welche Weise, wird hier ein Lebenskonzept "verteidigt".

Ich finde die richtigen Worte, nein besser gesagt, meine Position einfach nicht. Denn...

... eine innere Zerrissenheit plagt auch mich. Auf der einen Seite hüpft mein Ego und ruft: " Mensch, KLasse, das ist doch ne super Sache. Kann ich doch das Programmierte schlechte Gewissen wenn ich meine Herzensangelegenheiten auslebe einfach dadurch, weil ich offen sage wie ich fühle, über Bord werfen..."
Auf der anderen Seite, bin ich sehr verunsichert, weil ich mich von heute auf morgen in einem anderem Lebenskonzept wieder finde und ich mich sorge. Was passiert mit den Kindern, sollte ich feststellen, Poly-Leben ist zumindest z.Z. nichts für mich.
In unserer Situation besteht eben die Gefahr das nicht nur eine Paarbeziehung auseinander geht, sondern auch dass zwei kleine Kinder getrennt werden. Und danach mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit 3 Menschen (Ich und zwei Kinder) sich einem solchen Lebenskonzept nicht wieder öffnen könnten. Ich sage es besteht die Gefahr und will damit KEINESFALLS etwas heraufbeschworen.

Es fällt mir gerade echt schwer Worte zu finden... Ich bin ziemlich erschöpft. Die letzten 5 Tage hier allein mit den Kindern, ohne Auto (das ist alles freiwillig), kommen mir vor wie Emotionales Survivel training. Das war schon interessant in welche Ecken meiner Psyche da ein helles Licht geworfen wurde...

Jetzt brauche ich erst mal Kaffee... and i don´t vorget, keep on smiling, ´couse Life is beatifull... *zwinker*
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Polyamory funktioniert nur, wenn bestimmte Grundbedingungen erfüllt sind. Und das sind völlige Offenheit und Aufrichtigkeit in Bezug auf meine Gefühle zu mir selbst und gegenüber meinen Partnern, keine Heimlichkeiten bei allem, was die Beziehungen betrifft und eine wohlwollende Liebe ohne Besitz- und Kontrollanspruch. Und das muss für alle Beteiligten gelten.

Sind diese Bedingungen nicht gegeben, wird es über kurz oder lang zu massiven Beziehungsproblemen kommen (sind sie gegeben, ist das allerdings kein Garant dafür, dass diese Polystruktur dauerhaft funktioniert).

Beziehung kann auch anders funktionieren, selbst Mehrfachbeziehungen sind auf anderer Basis möglich - nur ist es dann in meinen Augen keine Polyamory, sondern etwas anderes: offene Beziehung, geduldete Mehrfachbeziehung (bei Poly sind weitere Lieben nicht geduldet, sondern willkommen - wenn auch kein Muss *ja*), heimliche Affairen, ....
Das ist keine Abwertungen der anderen Mehrfachbeziehungsformen, sondern nur eine Abgrenzung.

Ich glaube, oft ist es sogar so, dass man den Weg zur Polyamory über eine dieser anderen Formen findet. Und der Weg ist lang, denn oft müssen sehr eingefahrene Denkschemas angepasst werden.

Zu den Kindern: Sie sind bei Trennungen immer ein Problem - allerdings so richtig erst dann, wenn man im Streit auseinander geht. Ich weiß nicht, ob bei euch so eine Trennung passieren würde - man kann auch sehr gut befreundet sein, gemeinsam für die Kinder da sein und zusätzlich sein Liebesleben mit einem anderen Partner gestalten. Für die Kinder ist das in der Regel kein Problem - eher für die Umwelt ;). Da muss man dann den Kindern entsprechenden Halt geben, dass sie mit eventuellen Anfeindungen von Außen locker umgehen können.
**********annes Mann
50 Beiträge
Bauchschmerzen und Kopfzerbrechen
Lieber Raubtierbändiger,

ich mag ein paar Denkanstösse geben. Bitte lies sie als meine Gedanken und meine Wahrnehmung, auch wenn ich nicht GFK-Stil schreibe ("Gewaltfreie Kommunikation"), sondern "Du" sage, Behauptungen aufstelle und Aufforderungen an Dich richte. Ich finde das einfacher und direkter, - bitte nimm davon nur das, was für Dich stimmt!

--

Du fühlst Dich unter Druck gesetzt, und reagierst (unter anderem) aggressiv (verärgert, zornig). Das ist die normale Reaktion auf Druck, oder? Und es ist nicht leicht, sie fruchtbar zu machen, so dass sie fördert, nicht zerstört.

Ich habe zwei Fragen:
(1) Woher kommt der Druck?
(2) Wer ist das Subjekt, gegen wen oder was setzt Du Dich (innerlich) zur Wehr?

Zu (1): Du trägst ein starkes Verantwortungsgefühl. Das hat eine große Schönheit und eine große Kraft. Doch Vorsicht:
weil ich mich von heute auf morgen in einem anderem Lebenskonzept wieder finde und ich mich sorge. Was passiert mit den Kindern, sollte ich feststellen, Poly-Leben ist zumindest z.Z. nichts für mich.
Denn ich finde, hier gehst Du zu weit. Ob Du am Ende Polyamor leben wirst und willst ist noch nicht raus. So verständlich (und schön auch!) es ist, dass Du Dich sorgst: Die Was-wäre-Wenn-Gedanken bringen nichts, ausser mehr Druck, oder sie sind Ausdruck desselben. Weise sie in ihre Schranken. Ihr seid im Prozess, der Ausgang ist offen. Was sein wird, wenn er durch ist, sieht man dann. Gib Deiner Sorge Respekt, gib ihr Ausdruck, lass die Kraft wirken, die darin liegt (Du willst diese Familie!), aber lass Dich nicht von der Sorge bestimmen.

Zu (2): Du fühlst Dich von Deiner Frau unter Druck gesetzt. Aber ist sie nicht genauso in diese Situation hineingeraten, wie Du? Ihr tragt Verantwortung dafür, wie ihr jeweils damit umgeht. Aber dass es so ist wie es ist - das ist einfach so. Du kannst davon ausgehen, dass Deine Frau nicht losgezogen ist mit der Absicht, sich zu verlieben, und schon gar nicht mit niederen Beweggründen darin. Es ist passiert. Vielleicht kannst Du Eure Beziehung ein Stück weit aus der Schusslinie Deiner emotionalen Reaktion herausnehmen. Es ist nicht Deine Frau, die Dich in eine für Dich schwierige und als Drückend empfundene Situation gebracht hat, denn das war nicht ihre Absicht. Die Situation entsteht, das ist das was passiert (ist). Wie wir damit umgehen, das ist Verantwortung. Und um diese ringt Deine Frau genauso wie Du. Sie will ihre neue Beziehung leben und ihr Raum geben. Gut, das ist Entscheidung, hier fängt Verantwortung an, - und zwar erst mal ihre für sich selbst und Deine für Dich. Und dann gemeinsam für Eure Familie und Eure Kinder.

--

Die Panik, die Hilflosigkeit, dieser ganze "Mist" ist wichtig, um zu lernen, wo man steht, wo man stehen KANN - um Ruhe und Frieden zu finden für sich, selbst wenn drumherum emotionales Chaos herrscht.
Zu lernen, selbst stehen zu bleiben, egal was auch in einem selbst vorgeht, darum ging es mir. Und die Erfahrung hat man selten in einer monogamen Beziehung, da ist man gewohnt, nachzugeben, flexibel sich auf EINEN einzustellen. Aber das funktioniert nicht, wenn man zwischen ZWEIEN steht. Und wie ich gelernt habe, funktioniert es auch nicht für den WING.
Danke, Venice. So habe ich das auch erlebt. Als ich mich für Poly entschieden habe hatte ich bald ein Gefühl als hätte ich einen Stein auf das Gaspedal meiner inneren Entwicklung gelegt. Vorbei mit der Gemütlichkeit, mit dem Sich-Einrichten in Beziehung(en). Ich habe nie so schnell gelernt wie in den ersten Monaten als "Poly". Mir blieb nichts anderes übrig. Und hinter allem "oh Scheiße" wußte ich: ich will das.

Und Du, Raubtierbändiger? Nochmal zwei Fragen:
(1) Willst Du das? Bist Du bereit, Dich auf diesen Deinen Prozess einzulassen mit Haut und Haaren, koste es was es wolle? Sagst Du wirklich "Ja" dazu? Bist Du bereit, das anzunehmen: dass Du Dich in einer Situation wiederfindest, die sich anfühlt als hättest Du keine Wahl (weil Du vielleicht heimlich vorher schon gewählt hast)?
(2) Willst Du Deine Frau? Stehst Du zu ihr und Eurer Beziehung, noch bevor Du darüber nachdenkst, welche Konsequenzen das hat? Gibt es da den Mann in Dir der sagt: Ja, mit Dir will ich gehen, egal wie herausfordernd der Weg auch sein mag?
Und: Wir haben immer eine Wahl. Die Situation ist wie sie ist, aber wir können Ja oder Nein dazu sagen, in uns. Das macht einen riesigen Unterschied.

--

Wir haben "poly" nicht gelernt. Nach allem, was ich bisher erfahren habe, fällt es den wenigsten Menschen in den Schoß. Es kann sein Deiner Frau fällt es schwer, in ihrer herzoffenen Liebe zu Dir zu bleiben, während sie gleichzeitig innerlich sich dem anderen Mann zuwendet. Viele Menschen switchen. Das fühlt sich für mich dann immer so an, als wäre der andere plötzlich irgendwie weg. Ich habe auch schon öfter erlebt, dass derjenige, der sich grade selbst einer anderen Person zuwendet und dabei die Verbindung mit mir nicht wirklich halten kann das Gefühl hat, ich wäre weiter weg oder wir entfremdeten uns, und erstmal kein Bewußtsein darüber hat, dass das etwas ist, was er (oder sie) unbewußt aber aktiv tut. Es ist gut, das zu wissen, finde ich.

--

Ihrer Ansicht nach ist der Neue allemal so wichtig geworden ihn quasi auf Augenhöhe mit mir zu stellen. Und das nach nicht mal 2 MOnaten.
Für mich gibt es auch in "Poly-Systemen" sowas wie natürliche Ordnungen, wie wir sie aus dem klassischen Familienstellen her kennen. Und dazu gehört für mich "das Recht des Älteren / der älteren Beziehung". Ich glaube zu wissen was hier mit "Augenhöhe" gemeint ist und lese das als den Versuch der Raubtierbändigerin zum Ausdruck zu bringen, welchen Stellenwert die neue Beziehung in ihr hat. Das ist fein. Aber Du bist seit 10 Jahren mit ihr zusammen und hast eine Familie mit ihr. Das gehört anerkannt und respektiert, und zwar von allen Beteiligten (also von Dir in Dir selbst, von ihr und von ihm). Ist meine Meinung.

--

Ich brauche einfach etwas Zeit das alles zu sortieren...
Ja! Und was brauchst Du, damit Du die hast?
Ich würde versuchen zu klären:
Willst Du (erstmal, denn das Ende bleibt offen) weitergehen mit ihr?
Will sie weitergehen mit Dir?
Was sind Eure Bottom-Lines, der Mindeststandard, was braucht ihr jeweils, damit ihr miteinander weitergehen könnt?

Wenn das klar ist würde ich eine Vereinbarung treffen auf Zeit, etwa so: Ok, wir geben uns jetzt mal drei Monate, in denen wird keiner von uns dem anderen den Laufpass geben, egal was passiert; wir werden miteinander im Kontakt bleiben und einander alles mitteilen, was unsere Beziehung betrifft; wir treffen Vereinbarungen für den gemeinsamen Alltag, die für beide tragbar sind, so dass jeder von uns Raum bekommt, Du für Dich, und sie für sich und ihre neue Liebe; wenn wir anfangen, unfruchtbar zu streiten, dann werden wir uns Unterstützung von Aussenstehenden holen, bevor es zu spät ist. Das sind wir uns wert, das ist unsere langjährige Beziehung, unsere Familie uns wert.

--

irgendwas bereitet mir Bauchschmerzen und Kopfzerbrechen in der Art wie Überzeugungen versucht wird zu vertreten.
Es ergibt sich hier, meines Erachtens, eine Grundsätzliche Frage zur Art des wie, auf welche Weise, wird hier ein Lebenskonzept "verteidigt".
was stößt Dir denn auf an dem "Wie"? Kannst Du das näher beschreiben, oder Zitate bringen?
Dies ist ein Poly-Forum; es wäre verwunderlich, wenn hier nicht die eine oder andere Fahne gehisst würde für diese Lebensform. Du hast gefragt. Vielleicht kommen Deine Bauchschmerzen und Kopfzerbrechen aus Deiner Reaktion auf die Situation in der Du bist (in der Du keine Wahlfreiheit fühlst), - was nur noch schlimmer wird, angesichts gehisster Fahnen? (Nur eine Vermutung von mir).

--

Raubtierbändiger, ich danke Dir für Deine Offenheit, Dein ehrliches Ringen und dass Du Dich ungeschminkt zeigst, und last but not least für diesen spannenden Thread! Ich wünsche Dir Klarheit, und dass Du mit der Kraft Deines Herzens verbunden bleibst - für Dich selbst, für das Leben und für andere.

Martin

PS: Liebe Raubtierbändigerin, wenn Du dann lesend Dich bis hierhin durchgeschlagen hast: ein herzliches Willkommen Dir! Ich würde mich sehr freuen, Dein Erleben und Deine Sicht der Dinge lesen zu dürfen, und ich bin mir sicher, das geht nicht nur mir so.
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Martin, danke für die meiner Meinung nach sehr gute Analyse und deine zielführenden Fragen.

Ja, es ist ein Prozess, dessen Ausgang offen ist und der wohl auch nie richtig abgeschlossen sein wird - entwickeln wir uns und unsere Beziehungen nicht beständig weiter? Dabei kann Polyamory ein Ziel oder auch nur eine vorübergehende Phase oder auch gar nicht vorkommen. Und alles ist OK, wenn es den Gefühen und Gedanken der Betreffenden gerecht wird.

Noch ein paar Gedanken zur Ordnung:
Für mich gibt es auch in "Poly-Systemen" sowas wie natürliche Ordnungen, wie wir sie aus dem klassischen Familienstellen her kennen. Und dazu gehört für mich "das Recht des Älteren / der älteren Beziehung". Ich glaube zu wissen was hier mit "Augenhöhe" gemeint ist und lese das als den Versuch der Raubtierbändigerin zum Ausdruck zu bringen, welchen Stellenwert die neue Beziehung in ihr hat. Das ist fein. Aber Du bist seit 10 Jahren mit ihr zusammen und hast eine Familie mit ihr. Das gehört anerkannt und respektiert, und zwar von allen Beteiligten (also von Dir in Dir selbst, von ihr und von ihm).
Ja und Nein *zwinker*
So eine Ordnung ist für mich nichts statisches.
Auf meinem Profil steht auch (unter Polyamory): "Ob und mit wem ich Beziehungen (auch sexuelle) unterhalte, ist die alleinige Entscheidung jedes Einzelnen. Das in diese Entscheidung auch die Interessen und Wünsche aus bestehenden Partnerschaft(en) einfließen, betrachte ich als selbstverständlich. Das Glück der bestehenden Partnerschaft(en) steht im Mittelpunkt."
Dennoch kann, ja wird es passieren, dass gerade neue Beziehungen, neue Verliebtheit einen sehr hohen, ja vorübergehend den höchsten Stellenwert meiner Aufmerksamkeit einnehmen werden. Ist das nicht auch normal? Ist das nicht die Folge der verrückt spielenden Hormone dabei?
Natürlich hat das Bestehende dabei die älteren "Rechte" und ist wichtiger.

Doch die meisten Emotionen sind in solchen Situationen mehr bei der neuen Liebe, und hier ist es schön, wenn die alte Liebe sich daran mitfreuen kann. Das ist oft nicht einfach, denn gerade als Poly-"Einsteiger" ist in so einem Moment die Verlustangst besonders groß - ist das doch der klassische Weg, wie eine Monobeziehung beendet wird. Und hier ist eben auch das Einfühlungsvermögen des Center gefragt (wie von Venice schon sehr schön dargestellt). *ja*
Sorbas, Antaghar, Venice, Raubtier. etc.
Kinderkinder, Ihr seid klasse. Den Thread drucke ich mir aus und gehe jetzt damit ins Bett.

Danke!
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ sorbas42
Doch die meisten Emotionen sind in solchen Situationen mehr bei der neuen Liebe, und hier ist es schön, wenn die alte Liebe sich daran mitfreuen kann.

Da stimme ich Dir unumwunden , aber bei folgendem Argument habe ich einen Einwand anzubringen:

Ist das nicht auch normal? Ist das nicht die Folge der verrückt spielenden Hormone dabei?

Ich bin überzeugt davon, dass Hormone uns beeinflussen, aber wir ihnen nicht hilflos ausgeliefert sind (sonst würde das Testosteron uns Männern ja auch ständig großartige Ausreden liefern ...).

Ich bleibe dabei, dass in solchen Situationen es verständlich und nachvollziehabr ist, wenn jemand dazu neigt, der neuen Liebe vorübergehend mehr Aufmerksamkeit zu widmen, dass es aber gerade in einer solchen Lage wichtig und fair ist, gerade dann eine bereits bestehende Liebe nicht zu vernachlässigen (so gut es eben geht).

Bei allem Verständnis für eine neue Verliebtheit (für das Du ja durchaus nachvollziehbar plädierst), wünsche ich mir für mich persönlich trotzdem, in solchen Situationen - die ja ohnehin nicht gerade leicht zu handhaben sind - nicht vorübergehend auf Abstellgleis geschoben zu werden. Und ich selbst würde das auch keiner Frau zumuten wollen, sie gerade dann hintenanzustellen, sondern mir gerade dann besondere Mühe geben, mit ihr fair umzugehen.

Ist das denn aus Deiner Sicht falsch? Sind wir wirklich Sklaven unserer Hormone und können nicht anders? Nimmst Du damit nicht, auch in dem hier diskutierten Fall, der Frau etwas zu sehr die Verantwortung für ihr Handeln?

*gruebel*

(Der Antaghar)
**********en_nw Paar
29 Beiträge
Themenersteller 
Danke...
Ich werde mich bald zu Euren sehr hilfreichen Beiträgen noch mal detailliert melden.

Meine Frau ist wieder hier. Wir reden miteinander und es fühlt sich gut an das zu tun, denn eines ist mir sehr klar geworden in den letzten Monaten: Geredet haben wir zu wenig, oder besser gesagt, nicht oft genug das Wesentliche in unseren Gesprächen gefunden.... Aber dafür haben wir jetzt erst mal viel Zeit.

Ich weiss nicht genau wie lange es dauern wird bis ich mich wieder zu Wort melde. Ich werde aber bestimmt auf Mails antworten.

Seid also erst mal herzlich gedrückt. Es bedeutet mir sehr viel, mich mit Euch und dem Reichtum Eurer Erfahrung aus einander gestzt zu haben.

Danke

fasst alles was hier in den letzten Tagen über die Tasten den Weg auf den Bildschirm gefunden, hat mich enorm weiter gebracht.

ihr lest bald von mir...

herzlichster Gruss

Mario
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Ich bin überzeugt davon, dass Hormone uns beeinflussen, aber wir ihnen nicht hilflos ausgeliefert sind (sonst würde das Testosteron uns Männern ja auch ständig großartige Ausreden liefern ...).

Das ist jetzt ein bisschen offtopic, aber so verallgemeinert funktioniert das meines Wissens nach nicht nach dem Forschungsstand. Wer verliebt ist, ist in einer mindestens hypomanischen Phase, also nachweislich direkt geistig angegriffen - das hat mit Testosteron relativ wenig zu tun. Waer schlimm, wenn Verliebtheit anhielte - oder Testosteron was Ähnliches anstellt. *ggg*
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Venice79
Also ... ich hab da andere Infos, ebenfalls aus der neuesten Forschung. Un demnach ist ein frisch verliebter Mensch durchaus mit jemandem gleichzusetzen, der einem bestimmten Wahn verfallen ist - aber keineswegs unzurechnungsfähig.

Sonst könnte ja jeder Verliebte - rein juristisch gesehen - jederzeit freigesprochen werden, egal was er anstellt ...

*zwinker*

Ich war selbst oft genug verliebt und dadurch "verdreht" und abgehoben und ziemlich "hin und weg", aber ich war sehr wohl noch in der Lage zu erkennen, dass ich auch noch Verpflichtungen gegenüber anderen habe und für einiges andere Verantwortung trage.

(Der Antaghar)
*******_by Mann
821 Beiträge
Vielen Dank auch von mir
Ihr lieben Gruppenmitglieder,

gerade für mich als neues Mitglied, und, wie ich gelernt habe, als Wing ist dieser Thread sehr wertvoll. Ich hoffe wirklich, dass sich die Situation beim Raubtierbändiger zum guten entwickelt, und zwar für alle drei.
Ein bisschen schlecht zu durchschauen ist für mich bei diesen langen und sehr guten Beiträgen, wer von den Schreibern denn nun auch ein Wing ist?
Für mich war die Situation, in der ich von der zweiten Liebe meiner Frau erfahren habe, weniger verfahren. Wir sind beide im zweiten Eheanlauf und wissen also, das nichts ewig hält. Und wir wissen sehr gut, dass sich Gefühle zwar ein Stück weit unterdrücken, aber nicht lenken lassen.

Also mal meine Sicht der Dinge, quasi frische Wings untereinander:
Ich habe dir gegenüber den Vorteil, dass ich das Gefühl der Eifersucht nicht kenne. Ob mir da ein Gen oder Hormon fehlt oder ob ich einfach nur oberflächlich bin, weiss ich nicht. Ich weiss nur, dass man Menschen nicht besitzen kann und sich jeden Tag um die Liebe des anderen bemühen muss. Liebe ist für mich wie eine Pflanze, die ich täglich giesse. Ich habe nun auch erst vor kurzem festgestellt, dass meine Frau einen zweiten Mann liebt, den ich kenne und auch sehr mag (schade das er nicht auch bisexuell ist *zwinker*). Immerhin haben wir ihn gemeinsam für unseren Lustgewinn zu dritt ausgesucht. Ich durfte also schon erleben, wie sehr meine Frau ihn geniesst, und das nicht nur im Bett, bevor hier Missverständnisse aufkommen. Ich erkenne in den Beiträgen vom Raubtierbändiger eine deutliche Tendenz, dass auch er die Glücksgefühle seiner Frau sehr geniesst, ich denke du willst sie ihr gönnen, bist aber emotional noch nicht mit der Situation im Reinen. Das ist genau das, was man als Wing wohl lernen muss, und das wird nicht von heute auf morgen gehen. Gefühle gönnen können ist für eine polyamore Beziehung sehr wichtig. Welche Motivation sollte der Wing sonst haben, noch jemanden zuzulassen.

Ich habe mir die gleichen Gedanken gemacht wie du, allerdings nur einen Abend lang. Ging ungefähr so in meinem Kopf:
1. Ich liebe sie und sie liebt mich, das ist gut
2. sie liebt einen zweiten Mann, Frage: Ist das gut?
2a. sie ist sehr glücklich, wenn sie mit ihm zusammen ist=gut
2b. sie vertraut sich mir an undmacht sich Gedanken=gut
2c. sie ist unglücklich wenn sie ihn nicht sehen kann= nicht gut
Da ich will das sie glücklich ist, beantworte ich Frage 2 auch mit=gut
3. Was passiert, wenn ich ihr diese Liebe verbiete?
Antwort: Sie wird bei mir bleiben, aber unglücklich sein.
Was passiert, wenn ich diese Liebe erlaube?
Antwort: Sie wird bei mir bleiben und glücklich sein

Spätestens an dieser Stelle war mir klar, dass meine Frau polyamor ist und ich eigentlich der ideale Wing, weil ich es geniesse, sie glücklich zu sehen.

Ich weiss nicht, ob mein Gedankenchaos hier irgendwie weiter hilft, aber ich bin ja quasi noch ein Frischling.
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Ich habe mir die gleichen Gedanken gemacht wie du, allerdings nur einen Abend lang. Ging ungefähr so in meinem Kopf:
1. Ich liebe sie und sie liebt mich, das ist gut
2. sie liebt einen zweiten Mann, Frage: Ist das gut?
2a. sie ist sehr glücklich, wenn sie mit ihm zusammen ist=gut
2b. sie vertraut sich mir an undmacht sich Gedanken=gut
2c. sie ist unglücklich wenn sie ihn nicht sehen kann= nicht gut
Da ich will das sie glücklich ist, beantworte ich Frage 2 auch mit=gut
3. Was passiert, wenn ich ihr diese Liebe verbiete?
Antwort: Sie wird bei mir bleiben, aber unglücklich sein.
Was passiert, wenn ich diese Liebe erlaube?
Antwort: Sie wird bei mir bleiben und glücklich sein
Genau diese Gedanken gingen wohl den meisten durch den Kopf, als sie persönlich mit Polyamory konfrontiert wurden. Und wenn die Antworten deinen glichen (weil sie Liebe nicht als Besitzverhältnis, sondern als Möglichkeit sehen, jemanden glücklich zu machen), werden sie sich in der Regel für Polyamory entscheiden.
Ob sie dann auf Dauer selbst damit klar kommen, steht wieder auf einem anderen Blatt. *oh* *ja*
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
@antaghar
Ja, da hast Du natürlich recht, auf unzurechnungsfähig plädiere ich nicht bei Verliebten, im Gegenteil, Ratio haben kann und muss man bis zu einem gewissen Grad immer.
Mir behagt der Vergleich zum Testosteron nicht, was das mit einem Menschen macht, ist meines Erachtens doch noch mal ein ganzes Stück was Anderes.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.