ein wenig mehr Licht ins Dunkel
@******ara
• warum willst du mit einer monogam denkenden frau die polyamorie versuchen?
Ich möchte ehrlich meiner Frau gegenüber sein. Um was anderes geht es mir zunächst nicht. Vielleicht kann ich das öffnen, vielleicht ende ich als Poly, der seine Gefühle nicht voll ausleben wird, vielleicht riskiere ich eine glückliche Beziehung - ich habe keine Ahnung, wo das Leben mich hinführt.
• warum ist sie mono?
Gesellschaftliche Norm/Erziehung, die sich auch bei Ihr niederschlägt.
• welche entwicklungsmöglichkeiten siehst du bei deiner ehefrau bezüglich ihrer potenziellen haltung zu poly?
Wenn man an den Grundüberzeugungen des Gegenübers rüttelt, kann alles passieren. Ähnlich tiefe Gespräche über "schwere Themen" waren oftmals recht überraschend im Ausgang. Diese Ehe verlangt von uns beiden vieles - Fernbeziehung, zwei Karrieren, ...
bisher konnten wir aneinander sehr gut wachsen. Mir ist sehr wohl bewußt, daß eine Änderung von Ansichten eine Menge Arbeit erfordert. In diesem Fall deutlich mehr von ihr als von mir.
• wie weit ist die neue frau polytauglich?
Ein klares Jein - keiner von uns hat in diesem Bereich Erfahrungen. Natürlich kann es sein, daß die Sehnsüchte des Verliebtseins uns zuviel rosarot wahrnehmen lassen. Aber selbst wenn es bei der erhofften tiefen Freundschaft bleibt, wäre das für uns möglicherweise eine ausreichende Art des Zusammenseins.
• wie weit ist der mann der neuen frau polytauglich?
Da gibt es niemanden, hatte ich auch nicht geschrieben.
Die folgenden Fragen korrigiere ich daher einfach mal selbst.
• was sind deiner meinung nach dei top 5 gründe, die pro und contra aus sicht deiner ehefrau sind?
Pro: Unsere Liebe, meine Ehrlichkeit, ihr Recht auf Veto, mein Respekt, offene Kommunikation.
Contra: Auf jeden Fall bringt die "neue Situation" Unsicherheit mit sich, möglich wäre "Friß oder Stirb"-Denken nach meinem Coming-Out, oder Eifersucht und Mißtrauen.
• ist das verliebtsein nicht einfach eine schöne bereicherung am rande? ist es sicher, dass es reift zur liebe und so wichtig ist, dass eine ehe potenziell dafür drauf geht?
Eine Bereicherung ist es, keine Frage, aber diese Bereicherung möchte ich eben nicht heimlich tun, sondern teilen, auch und gerade mit meiner Frau. Wenn ich meine Gefühle verheimliche, kann mich das innerlich genauso schädigen und die Ehe dann auch draufgehen. Was ist schon sicher?!
• sind kinder im spiel?
Nein, bisher finden Kinder in unserem Leben keinen Platz (berufsbedingte Fernbeziehung).
• wie stellst du bzw du und neue frau euch euere beziehung im idealfall in 3 und in 10 jahren vor (träumen und idealisieren erlaubt)?
Bisher: In naher Zukunft etwas mehr als gute Freundschaft. Weil das das Maximum ist, das für uns denkbar ist. Selbst wenn unsere Sehnsüchte (lies: der hormonelle Verliebtheitsschub) hier und da mit unserer Vernunft in Konflikt geraten. Langfristig wäre dies der angenehmste, weil konfliktfreieste Weg.
Eine große Couch mit beiden zu teilen, bis spät in die Nacht hinein zu reden, gemeinsam einzuschlafen und anschließend zu frühstücken wäre toll. Ich habe aber keine Ahnung, wohin mich dies alles noch bringt.
@****ody:
Ohne Ironie: Ich glaube meiner Frau, mich nicht zu betrügen und dergleichen auch nicht in Erwägung zu ziehen. Ich habe von der neuen Person in meinem Leben erzählt, aber meiner Frau noch nicht gestanden, daß ich schwer verliebt bin - ich nannte es "tiefe Verbundenheit". Zu absoluter Ehrlichkeit fehlte mir dann doch der Mut.
Erwartungsängste, lange Beziehung, ... naja, bin auch nur ein Mensch.
@*****ase: Ja, dachte ich auch schon. Die Gespräche wollte ich daher zeitlich möglichst dicht beieinander führen.