vom Mono zum Poly
ein schöner Abend, euch allen!Ich möchte euch eine Geschichte erzählen, wie ich letztendlich hier ins Forum gekommen binund würde mich über eure Meinungen freuen.
Ich interessiere mich verlängerte das ThemaPolyamory, war mir aber nicht sicher, wie ich persönlich wirklich fühle. Bei der letzten Beziehung, in der ich war, war sie Poly (eigentlich meiner Meinung nach eher promiskuitiv). Außerdem gab es eine Freundinnen von mir, die auch Poly sind. So wurde ich auf das Thema aufmerksam. Das, was meine Exfreundin immer erzählt hat, würde sich sehr positiv und liebevoll an und die Werte, die sie vermittelte empfand ich schon immer als sehr warm und stimmig. Letzten Endes hat es bei uns aber nicht funktioniert, da ich ein einzelner Arm war (ich hatte keine weitere Freundinnen) und da ein gewisser Teil Ehrlichkeit, Offenheit gefehlt hat (sie hat mich oft über das, was ablief im unklaren gelassen). Ihre Begründung war und ist, dass ich so eifersüchtig war und sie mir deswegen nicht alles sagen konnte. Meiner Meinung nach beißt sich da die Katze in den Schwanz, denn genau die Heimlichtuerei verursachte ja bei mir erst diese Eifersucht -gepaart mit dem Gefühl, der Unterlegene zu sein.
Dennoch, vom Gefühl her empfinde ich und empfand ich Polyamory als richtig (siehe dazu vielleicht auch mein Vorstellung-Post).
Nach der Trennung geht es mit uns beiden besser und wir stehen uns auch als Freunde immer noch nahe.
in der Zwischenzeit hatte ich eine neue Frau kennen gelernt, mit der sich eine Beziehung ankündigte. Sie ist allerdings sehr monoamorös. Uns ging es gut, wir waren zärtlich zueinander, liebevoll, hat sich. Bis zu einem Punkt, an dem sie gemerkt hat, dass ich nicht in ihr Mono-Schema passe. Ihr Wunsch ist es, zu heiraten, Kinder zu kriegen, mit dem Partner zusammenzuleben. Ein Zusammenleben mit mir war ihr aber in Gedanken unmöglich (wegen der Assistenz, die ich aufgrund meiner Behinderung brauche). Ich merkte richtig, wie ich, nachdem sie diese Entscheidung getroffen hatte, in der Priorität sank, sie sich "entliebte". Was ich aber als sehr verletzend entbrannt, war die Frage, ob wir nicht einfach so weitermachen wollen wir gehabt, bis einer kommt, bei dem es besser passt (sprich,einer, der besser in ihr Mono-Schema passt). Ich kann mir bei dem Gedanken, einen Liebe mit Ablaufdatum zugekommen irgendwie sehr schlecht vor und das widerspricht auch absolut meine Einstellung zu Liebe. Dann, auch wenn es jemanden geben sollte, mit dem dieser Traum zu verwirklichen ist, dann wäre es für mich auf keinen Fall so, dass ich sie dann nicht mehr lieben würde. Für mich hat Liebe nichts mit Ausschließlichkeit zu tun. Ich habe gemerkt, wie diese serialisierte Monoarmorie mich als ersetzbar fühlen lässt.
Aber wahrscheinlich denken die meisten Mono-Menschen so. Entweder es passt, oder es passt nicht.das ist ja auch in diesem Gedankenmodell sehr wichtig, denn man darf ja nur eine Person lieben. Da will man dann schon, dass es perfekt ist. Ich bin aber nicht perfekt, will gar nicht perfekt sein. Und ich brauche auch keine perfekten Partnerinnen. Ich möchte leben und lieben, was mir das Leben bietet und nicht ständig auf der Suche nach "etwas besserem" sein.
Was dazu kommt - ich habe jetzt mehrere Mono-Beziehungen hinter mir. In meiner ersten Beziehung waren wir beide Mono und ich habe mich mit dem Thema damals noch nicht auseinander gesetzt. In meiner zweiten Beziehung war sie Poly und ich (weil es sich nicht anders ergeben hatte) Mono. In meiner letzten Beziehung war sie wieder Mono und letzten Endes wäre es wahrscheinlich auch darauf hinauslaufen, wenn ich mich dafür entschieden hätte. Eine Trennung, so merke ich, tut mir aber in diesem Zusammenhang immer übermäßig weh. Und innerhalb einer Beziehung empfinde ich Verlustangst. In einem Netzwerk wäre das für mich anders, ich würde aufgefangen werden. Das ist ein weiterer Punkt, der für mich für Polyamory spricht.
das hört sich jetzt alles sehr egozentrisch und egoistisch an. Das ist aber definitiv nicht so. Dann ich weiß auch, dass ich gerne bereit bin, Freiheit zu schenken, wenn ich vertraue, ohne Eifersucht zu sein, wenn ich erfüllt bin. Und für mich ist Treue nicht durch Sex definiert. Ich habe auch genügend Energie und Ressourcen, um meinerseits Liebe an mehrere Personen zu geben und nicht die Prioritätsengpässe zu kommen. Und ich bin kommunikativ, was leider auch oft bei vielen Monos nicht der Fall ist.
Allerdings denke ich auch, dass es ein Prozess ist.ich weiß, dass ich noch ziemlich am Anfang stehe, in vielen meiner Einsichten unsicher binund noch viel lernen muss.
So, mich interessiert wie gesagt eure Meinung. Macht das, was ich geschrieben habe, in irgend einer Art und Weise Sinn?
Ich freue mich, von euch zu lesen!
Alles Liebe
Thalon