@ff-lady
auch wenn ich persönlich und aus eigener Erfahrung weiß, dass Lügen das Gegenteil von einer Lösung sind, möchte ich mir nicht erlauben, den Moralapostel zu spielen und mit dem Zeigefinger zu argumentieren.
Ich denke mal, sowas entwickelt sich auch aus Gruppendynamik.
Die Frage ist, was du brauchst, um aus dieser Spirale herauszukommen. Ich lese deine Postings so, dass es dir in der Situation nicht wirklich gut geht. Ansonsten würdest Du es ja nicht thematisieren... die Frage ist also, ob durch ändern möchtest oder wie du dich sonst besser fühlen kannst.
Und was das Polysein selbst angeht: Ja, es ist gesellschaftlich noch nicht akzeptiert. Aber: who cares ? Du hast hier in dieser Gruppe doch alleine schon mal Gleichgesinnte gefunden. Du wirst dein Leben leben können.
Ich versuche es auch mal andersherum zu erklären: Du möchtest doch bestimmt, dass ein Partner dich ganz liebt. In all deinen Facetten. Dazu gehört aber auch, dass du Poly bist. Momentan sieht er aber nur eine Rolle. Wie im Theater! Du bist eine gute Schauspielerin aber er liebt nicht dich sondern die Rolle, die du spielst. Und zwar nicht, weil er das will, weil er dich nicht lieben will, sondern weil du ihm keine Chance dazu gibst.
Wenn Du ihm die Wahrheit sagst, können prinzipiell zwei Dinge passieren: Entweder er verlässt dich, weil er nicht damit umgehen kann, dass Du mehrere Menschen liebst. Das wäre sicherlich eine bittere Pille und ich kann schon verstehen, dass Du da Angst vor hast. Wir sind alle nur Menschen. Auf der anderen Seite, war er es dann Wert? Möchtest du nicht so akzeptiert werden, wie du bist? Und etwas anderes könnte auch noch passieren: er versteht es, akzeptiert, liebt dich. Dann wäre eure Beziehung offen und authentisch! Wäre das nicht schön? Wäre das nicht fantastisch? Überlege dir mal, ob wir das das Risiko nicht wert ist, mit der Lüge aufzuhören.