OK, die Frau sucht die Hilfe der "Psychologin", um ab sofort ehrlich mit den vier Männern zu leben, also "richtig" polyamor.
Ich glaube, ich wäre schon umgedreht, wenn ich den Blick der Therapeutin nach dem Wortwechsel: "Und sie lieben alle vier Männer" - "Ja, natürlich - und ich bin glücklich damit und jeder der Männer auch" gesehen hätte. Der Blick sagte doch schon alles, und bei so einer Voreingenommenheit eines Therapeuten braucht man nicht weiter machen.
Aber schaun wir mal ...
OK, 1. Mann, Jochen, die jüngste Beziehung: Er fällt fast um, als er erfährt, dass da noch drei andere Männer sind. Natürlich akzeptiert er, dass sie als Frau ihren Freiraum braucht - ABER DOCH NICHT FÜR ANDERE MÄNNER!
Er kann nicht verstehen, dass diese Frau mehrere Männer liebt, neben der Liebe zu ihm. Interessant aber die Antwort von Frau Kallwass auf die Frage von ihm, ob das normal sei: "Nein - das ist sicherlich statistisch (!) nicht normal." Und sie erkennt das schon als Liebe an, was die Frau für Jochen empfindet
Der 2. Mann, Roland kommt dazu (die älteste Beziehung): "Ja, natürlich war ich glücklich mit dir - aber bis dahin dachte ich, ich wäre der Einzige gewesen." hm - auch Exclusivansprüche. Er fand zwar gut, die Frau nicht 24*7 Stunden die Woche zu haben (nach zwei gescheiterten Ehen) - aber das diese Frau die gern eingeräumten Freiräume mit anderen Männern nutzt ...
Nummer 3 erscheint, Julian, der Jüngste: "Du hast 4 Männer? - Du hast mich eiskalt angelogen, du hast mich hintergangen, ..." - und die anderen beiden stimmen ein: "Du hast mit uns allen gespielt."
Da wirken ihre Beteuerungen, dass ihre Liebe zu jedem Einzelnen durchaus ehrlich sind und doch letztlich auch jeder Einzelne mit der Situation glücklich war, sehr verzweifelt. Schade, dass da wenig Unterstützung von Frau Kallwass kommt - sie beleuchtet nur die Sicht der Männer: Liebe bedeute für die, dass sie sicher sind, der Einzige zu sein. Schade.
Lustig nebenbei: Auch Männer können Zickenkrieg führen
(Schrieb das Drehbuch dafür eine Frau?
).
Jetzt beginnt der "therapeutische" Teil - ein Einzelgespräch mit Kim
:
"Warum bestrafen Sie die Männer? Warum haben Sie nicht von Anfang an mit offenen Karten gespielt" - eine berechtigte Frage, aber leider wird es jetzt billig - Antwort: "Aber ich dachte doch, Männer mögen es einfach" (Primitiv, aber glücklich - Mario Barth lässt grüßen). "Doch Sie müssten doch wissen, dass die wenigsten Männer damit klarkommen, dass es neben ihnen noch einen Anderen gibt. Warum tun Sie das dann trotzdem?" (Statt mal zu hinterfragen: Warum sind die anscheinend Männer so?
)
Und jetzt entgleitet die Sendung total ins Klischee: Diese Frau nimmt die Männer nicht mehr ernst, weil ihre Mutter schon verlassen wurde ... - und so ist eben eine frei, selbstbewusste Frau ihr Lebensmodell (unausgesprochen: Ich nehme mir nur heraus, was Männer ja auch tun). Kinder - das geht in so einem Modell natürlich gar nicht.
Nebenbei stößt Nummer 4 (Sebastian, die "Sportskanone") zu den zickenden anderen dreien und wird von denen "aufgeklärt". Seine Reaktion: "Das glaube ich nicht."
Ein paar interessante Worte fallen aber noch bei Frau Kallwass: "Machen Sie ihr Ding - wenn das ihr Modell ist. Ich will Ihnen das nicht ausreden. Aber diese Männer sind damit nicht glücklich, zumindest nicht, seit sie voneinander wissen. ... Sie wollen jetzt ofen und ehrlich sein, das ist OK - aber ich kann den Männern nicht ausreden, dass sie diese Frau jeder für sich allein wollen." dann allerdings ein wenig hilflos: "Ich kann Ihnen nicht helfen, aber ich bin gespannt, wie Sie das hinkriegen wollen."
Zumindest die beiden "reiferen" Männer, Roland und vor allem Jochen, bringen eine sehr wichtige Botschaft rüber:
Das, was verletzt, war die Lüge, der Vertrauensmissbrauch. Da ist es egal, ob man ohne Kenntnis der Lüge glücklich mit der Situation war.
Ein Satz, der mich danach sehr stört, als Jochen wieder mit ins Studio zurück kehrt: "Ich weiß nicht, ob das bedeutet, dass er jetzt wieder im Kampf mit drin ist." - Hm, was für ein Kampf?
Liebe auf Kampf? Kann man um Liebe kämpfen?
- Aber zumindest versucht sie danach nciht, einen Kampf zu forcieren, sondern zu vermitteln. Denn ohne das Wissen um die Lüge würde jeder von den Männern ehrlichen Herzens sagen, dass er diese Frau liebt und auch von ihr geliebt wird. Das ist ein unumstößlicher Fakt.
Leider geht es da nicht weiter, sondern verfällt wieder ins Klischee: 4 Männer, weil einer eventuell nicht reicht? Und dann das schon beschriebene "Spielchen" mit der Schaufensterpuppe und den Kärtchen. Fehlt nur noch im Hintergrund Nicole mit "Flieg nicht so hoch, mein kleiner Freund ..."
Das ganze Ende ist irgendwie verdammt platt - schade.
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Aber es waren eine Menge gute Gedanken, interessante Ansätze - und vielleicht denkt doch der eine oder andere darüber nach, ob es nicht auch ein anderen Ende hätte geben können. Es wäre schön und zu wünschen.