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Und wenn Ihr es nicht leben könnt ...

*****e15 Mann
299 Beiträge
Themenersteller 
Und wenn Ihr es nicht leben könnt ...
Vorab, ich weiß nicht viel über Polyamorie, ich weiß nur wie es mir geht. Und davon ausgehend habe ich eine brennende Frage:

Wie geht es Euch, wenn ihr Eure Poly - Neigung (sagt man das?-sorry) nicht ausleben könnt?

Wenn ihr einen Partner habt der das nicht mitmacht, oder wenn ihr aus irgendwelchen Gründen - was weiß ich - Monogam leben müsst. Ich meine nicht so als vorübergehende Erscheinung weil ein Wing fehlt, sondern unabsehbar.

Was passiert dann in Euch? Wie geht es Euch dann? Habt ihr dann Sehnsucht nach mehr, oder Teil-Einsamkeit, oder Nebenliebeskummer?

• Die Frage ist ernst gemeint und hat einen Hintergrund. Den möchte ich aber hier vorne nicht verraten, erst später, also nur wenn interesse ist natürlich.

LG
*nachdenk* Das kann ich jetzt schlecht sagen, da ich kaum in der Situation war. Einerseits war in mir schon Zerrissenheit, andererseits sind meine Gefühle in solch einer Situation nun einmal so wie sie sind. Mein damaliger Partner war zum Glück eifersuchtsfrei und half mir.

Ich kann Polyamor auch nicht als "Neigung" bezeichnen. Leben kann ich das nur mit denjenigen, denen ich mich auch verbunden fühle. Es entsteht dann, wenn es an der Zeit ist, die richtigen zueinander finden. So suche ich nicht mit Nachdruck, weil das ja nichts bringt.
**********ucher Mann
5.526 Beiträge
Schlecht, aber ...
... nur in Bezug auf diesen Punkt. lächel

Ich hab eben schon auf deine andere Frage geantwortet ... lach ... und hab das Gefühl, wir sitzen im gleichen ... lach ... nein ähnlichen Boot.

Humor ist, wenn man(n) trotzdem lacht. *zwinker*

So nehme ich dieses Schicksal an. Eine Trennung kommt für mich nicht in Betracht, weil ich meine Frau liebe und viel zu viel mit ihr gemeinsam habe, als dass ich sie für eine oder mehrere oder auch nur für die Freiheit und Möglichgkeit, polyamor zu leben, verlassen würde.

Ich rede mit ihr, ich erzähle ihr von meinen Bedürfnissen und von meiner Mitgliedschaft im Joyclub und speziell in dieser Gruppe, stoße aber nur auf Ablehnung und die Weigerung, sich mit diesem Thema ernsthaft auseinander zu setzen. Also gehe ich teils meinen eigenen Weg und muss zusehen, wie ich bzw. wir damit klar kommen.

Lieben Gruß nochmal

Jens
*******958 Frau
9.875 Beiträge
Wenn ihr einen Partner habt der das nicht mitmacht, oder wenn ihr aus irgendwelchen Gründen - was weiß ich - Monogam leben müsst
jemand der es nicht respektieren und akzeptieren kann, das ich polyamor bin, wird nicht mein partner. den es würde schlicht nicht passen. was aber nicht heisst, das ein partner auch zwingend poly leben muss.

einen grund nicht mehr polyamor zu leben finde ich keinen
des weiteren ist poly für mich auch ein gefühl das stets in mir ist und nicht aus irgendwelchen gründen abgeschaltet werden kann
auch wenn eine zeitlang nur eine partner vorhanden ist, würde ich poly fühlen
Wenn ich mich an unser "klärendes Gespräch" vor einigen Jahres zurückerinnere- was hätte ich gemacht wenn meine Frau nicht auch an Polyamorie interessiert gewesen wäre bzw mich nicht hätte polyamor leben lassen...?

Ich hätte wahrscheinlich, wie viele andere auch, die "Zähne zusammengebissen" und versucht ihret- und unserer Liebe willen darauf zu verzichten, nur... wie lange wäre das dann gutgegangen?

Ein "lebenslanges Märtyrertum" im Verzicht hätte sich doch auf die Dauer , mal mehr mal weniger nagend, negativ auf unseren "normalen" Beziehungsverlauf ausgewirkt, denn wie lange kann man ohne spürbaren Schaden einen so prägenden Teil der eigenen Persönlichkeit quasi verleugnen...?

Das ist die Frage...Ob es sich lohnt die Andere...
Ich habe mir selbst über Jahrzehnte nicht erlaubt meine Fähigkeit mehr als einen Menschen gleichzeitig zu Lieben und zu Begehren zu leben. Habe mich von den Menschen, für die ich Gefühle entwickelte, distanziert und mich Notfalls von ihnen getrennt. Gesund für meine Psyche war das nicht und hat mich in eine selbst gewählte Isolation geführt, die ich erst begonnen habe zu durchbrechen. Zum Glück habe ich jetzt die Möglichkeit offen damit um zu gehen. Ansonsten wäre ich zur Heimlichkeit gezwungen, denn Verzichten will ich nicht (mehr), weil es krank macht.

Wenn der Partner, die Partnerin das nicht akzeptieren kann und will, dass man ist, wie man ist, dann stellt sich die Frage nach Qualität der Partnerschaft, die Frage, ob die Aufrechterhaltung der Beziehung gerechtfertigt ist. Wir kommen immer wieder in Situationen, in denen wir uns verbindlich entscheiden müssen. Das Risiko eine falsche Entscheidung zu treffen ist gegeben. Doch ist verzagtes Zögern besser?

Ich versuche meine geliebten Menschen mit zu nehmen. Versuche behutsam und einfühlsam und zugleich verbindlich zu sein. Es gibt keine Garantien im Leben, kein Anrecht auf das totale Glück. Für niemanden.
*****e15 Mann
299 Beiträge
Themenersteller 
@hamamelis
ja, das hört sich so ähnlich an wie bei mir. Willkommen im Club. Ich schreibe später mal darüber wie es bei mir ist. Vielleicht wollen ja noch andere etwas schreiben und dann bekommt das so eine vorbestimmte Richtung.
*****e15 Mann
299 Beiträge
Themenersteller 
@avani - superinteressant
was Du schreibst.

Und mit der Partnerschaft, tja ich fürchte Du hast recht.

Aber habe zwei dringende Fragen:

Du schreibst Du hast dann Isolation gewählt. Darf ich fragen wie das aussah? - Also wenn Dir das nicht zu privat ist.

und dann schreibst Du das nichtausleben macht krank: Wie meinst Du das?
*********under Frau
4.365 Beiträge
anaid hat es auf den Punkt gebracht.

Hier bin ich ich kann nicht anders *zwinker*
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Ich kann mich auch nur Anaid anschließen *ja*

Natürlich kann es auch mir passieren, dass ich mich in jemanden verliebe, der mit Polyamory gar nichts anfangen kann und will. Aber ob derjenige sich dann in mich verliebt? Und daraus mehr wird - eine richtige, tiefe Liebesbeziehung? Ich glaube eher nicht. Denn natürlich gehört das für mich vor jeder neuen Beziehung dazu, dass ich auch über Polyamory offen rede (so wie ich auch über Bisexualität offen reden würde, sollte ich mich mal auch zu Männern mehr sexuell hingezogen fühlen).

Polyamory heißt für mich ja nicht, auf Krampf mehrere Partner(innen) haben zu müssen, sondern Liebe nicht als etwas Exclusives anzusehen, dass nur einem anderen Menschen vorbehalten bleibt. Das ist für mich eine grundlegende Einstellung zur Liebe, und wenn eine Partnerin das nicht akzeptieren kann oder will, dann ist das primär ihre "Baustelle".
Sich für einen Partner zu verbiegen ist selten gut. Ich werde ihr gern meine Hilfe anbieten, meine Lebenseinstellung zu verstehen, um sie dann auch ehrlichen Herzens akzeptieren zu können. Doch letztlich ist es ihre Entscheidung, so leben zu wollen - oder eben auch nicht.

Ich würde ja wahrscheinlich auch nie nur um einer Beziehung willen in das Zentrum einer Großstadt ziehen - mich macht dieses Gewühl und diese Hektik auf Dauer seelisch krank. Wenn es nicht passt, dann sollte man auch "Nein" sagen können oder ein "Nein" akzeptieren. Zu einer Liebesbeziehung gehört eben mehr als nur ein gegenseitiges "Verliebtsein" *ja*
Mal eben aus ner ganz anderen Richtugn komme!!!!!!


Was ist wenn man, und so verstehe ich den TE, erst in einer monoamorösen Patnerschaft, erkennt, das man eigentlich Polyfühlend ist ?

Mir ist es ja eben so ergangen.

Und auch bei meiner ersten gestandenen Liebe zu einem zweiten Herzbewohner, sind wir hier haarig aneinander gestoßen.
Wir haben das dann gemeinsam erarbeitet.

Allerdings war die Zeit zu kurz, um es dann auch so zu erarbeiten, daß der "dritte" mit im Boot blieb.
Viele kennen mein Geschichte.
Und ich erlebe es heute noch, daß ich immer noch fühle, wie schmerzhaft es ist, diesen zweiten Herzbewohner nicht mehr in meiner Nähe zu haben.

Als ich die Liebe zu beiden leben konnte,wenn auch auf Sexualität zu einem der beiden im "Alleingang" verzichten, ging es mir weit aus besser.
Ich kann nach vollziehen, wenn einige behaupten, es nicht leben zu können macht auch Krank.

Wobei in der Gesellschaft, ja eher die Liebe zu mehreren, als Krank abgestempelt wird.

Und auch ich stelle immer wieder fest, poly zu fühlen, ist etwas vollkommen andere als poly zu leben.

Aber ich bin wennigstens so weit gekommen, daß ich es jetzt vor meinem Patner aussprechen kann.
Er sogar selber jetzt Polyfühlend ist und eine zweite wenn auch platonische Liebe hat.

Wir stecken wohl immer noch in den Kinderschuhen.

Was mir immer viel geholfen hat, waren Stellungsnahmen hier aus der Gruppe.
Ich konnte bestimmte Dinge anders wahrnehmen, hatte keinen "Tunnelblick" mehr.

Wenn mich heute jemand fragen würde, würde ich ihm sagen ja ich bin Polyfühlend.

Einem Mitmenschen hab ich letztens sogar gesagt, auch wenn ich dich liebe, so währe ich heute nicht mehr in der Lage nur noch mein Herz für einen Allein zu öffnen, mein Mann wird immer ein Teil von ihm sein. Also erwarte es nicht von mir, daß ich mich für dich entscheiden soll. Du würdest immer in unglückliche Augen schauen.

Seit dem hör ich nichts mehr von ihm.
Es tut weh.
Aber ich glaub ich kann mit "Liebekummer" dieser Art, besser umgehen, als mit der Trennung von meinem Mann, mit dem ich seit über 27 Jahren in einer Beziehung lebe, von der ich nicht geglaubt hätte, daß sie von mir ausgehend irgendwann in die Polyrichtung gehen würde.

Wobei ich jetzt weiß, daß ich eigentlich schon seit meiner Jugend polyfühlend bin. Ich wusste nur bis vor 5 Jahren nicht, das es tatsächlich so ist.


LG YOYO
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Liebe Yoyo und alle anderen
Was ist wenn man, und so verstehe ich den TE, erst in einer monoamorösen Patnerschaft, erkennt, das man eigentlich Polyfühlend ist?
Mir ist es ja eben so ergangen.
Mir ist es auch so ergangen, und ich hatte das Glück, dass meine Frau und ich etwa zur gleichen Zeit die gleiche Erfahrung gemacht haben.
Wir hatten sie schon einmal (gute 10 Jahre eher, Mitte der 80er) als ich mich in eine Kollegin verliebte, später den Seitensprung gestand, die Affaire beendete - und diese Kollegin zusammen mit ihrer Familie sehr gute Freunde für uns wurden. Damals dominierte aber uns alle noch der Gedanke: "Man kann nur Eine(n) lieben." - und so haben wir unsere Beziehungen sozusagen wieder "normalisiert". Und eine tiefe Freundschaft war ja "normal" - nur eben Liebe nicht.

Insofern war es für mich/uns einfach, weil wir eben beide gleich "tickten".

Dennoch habe ich mir öfter die Frage gestellt: "Wie hätte ich gehandelt, wenn meine Mone um die Jahrtausendwende den Wechsel über eine sexuell offene Beziehung bis letztlich zu einem (wenn auch nach außen oft versteckten) polyamoren Leben nicht mitgegangen wäre?"

Meine Antwort immer wieder: "Ich weiß es nicht."
Wahrscheinlich hätte mir aber mit den Jahren die Enge der exclusiven Zweisamkeit immer wieder die Luft genommen, und ich hätte irgendwann unsere Ehe beendet - in der Hoffnung, ihr so wenigstens noch eine guter Freund zu bleiben. Denn heimlich andere Frauen zu lieben oder aber die Liebe zu anderen in mir immer wieder zu unterdrücken - das hätte mir seelisch sehr geschadet.

... Er sogar selber jetzt Polyfühlend ist und eine zweite wenn auch platonische Liebe hat.
Das klingt so "zweitklassig". Warum? Kann eine platonische Liebe nicht genau so tief, so verbindend, so emotional sein wie eine Liebe, die mit Sex unterlegt ist?
Ich mache da keine Unterschiede - weshalb ich mich auch als polyamor und (zumindest zeitweise) promisk sehe.

Und um auf meine obige Frage zurück zu kommen ("Wie hätte ich gehandelt ..."): Auch wenn meine Mone "nur" eine sexuell offene Beziehung zugelassen hätte oder meine Promiskuität zumindest toleriert hätte, hätte ich wohl früher oder später die Ehe mit ihr beendet (aus heutiger Sicht betrachtet). Denn es hätte mein Bedürfnis nach dem freien und ungezwungenen Lieben nicht befriedigt. *ja*
*****e15 Mann
299 Beiträge
Themenersteller 
ok, ich verstehe
das geht ja wohl bei den meisten in die gleiche Richtung. Darf ich nochmal nachfragen (oder ist das zu privat - dann lasst es) was dann emotional passiert, also wenn Ihr es nicht leben könnt.

Ich geben mal was zur Auswahl:

fehlt Euch was?
seit ihr Unausgeglichen?
fühlt Euch Einsam (obwohl ihr ja einen Partner habt)?

oder wie sonst.

Und einige haben geschriebe es macht irgendwie krank! Was meint ihr damit. Was macht daran krank? Oder besser: wie sieht diese Krankheit aus.
Aber habe zwei dringende Fragen:

Du schreibst Du hast dann Isolation gewählt. Darf ich fragen wie das aussah? - Also wenn Dir das nicht zu privat ist.

und dann schreibst Du das nichtausleben macht krank: Wie meinst Du das?

Bei mir ist es soweit gegangen, dass ich immer mehr nähere Kontakte vermieden hab. Aus Furcht ich könnte Gefühle für Andere entwickeln. Da ich Bisexuell bin war das bei Frauen und Männern gleichermaßen so. Mein Anspruch an mich selbst meinem Partner, meiner Partnerin treu zu sein, ließ die Vorstellung nicht zu, dass man mehreren Menschen treu sei könnte. Folge war und ist, dass ich kaum noch Bekannte, geschweige den Freunde auf meiner Seite gab. Da waren nur die Freunde und Bekannte auf der Partnerseite, bei denen ich allerdings auch auf Distanz blieb.
Es gab ein weiteres zentrales Problem in meinem leben, auf das ich hier nicht eingehen möchte. Das hat mit zur selbst gewählten Isolation beigetragen. Zwar habe ich das Problem inzwischen überwunden, doch es bleibt ein Hemmnis, wenn es darum geht, mich anderen Menschen zu öffnen. Immerhin hab ich keine Angst mehr davor, Gefühle für andere Menschen zu entwickeln oder vor den Gefühlen anderer Menschen. Für die hab ich mich nämlich auch immer gleich mit verantwortlich gefühlt.

Zuneigung und Verlangen habe ich dennoch immer wieder zu Frauen oder Männer empfunden. Das ist es, was ich als krank machend empfand. Diese Gefühle ständig nieder kämpfen zu müssen, nicht weil es so sein muss, sondern weil es in meinem Selbstbild nicht hinein passte. Das war ein Baustein für die Depression, die mich über Jahre begleitet hat.

Ich bin mit den Werten und Normen der 1950-/1960-ger Jahre aufgewachsen. Das war ein gutes Stück Arbeit, die Steine wieder aus den Schuhen zu bekommen, die einem damals hinein gekippt wurden. Es hat fast 30 Jahre gedauert die Homophobie zu überwinden, die mir eingeimpft wurde. Der Begriff Polyamorie als Beschreibung meiner Fähigkeit, mehr als einen Menschen zu lieben und zu begehren, ist für mich noch relativ neu. Entsprechend neu auch die Erfahrung, dass andere Menschen polyamore Mehrfachbeziehungen leben und mir damit ein Beispiel geben, dass Treue sich auf mehr als einen Partner oder einen Partnerin verteilen lässt und die Treue dadurch auch nicht wenige wird, genau wie die Liebe oder das Verlangen.
Jetzt bin ich immerhin so weit, dass ich mit Einverständnis einen Partner für mich suche.
... Er sogar selber jetzt Polyfühlend ist und eine zweite wenn auch platonische Liebe hat.


Für mich selber bedeutet das keinen Unterschied in der "Qualität" oder Tiefe einer Liebe.

Für eine emenze %Zahl unserer Mitmenschen jedoch sehr wohl.

Entweder sie sagen, man liebt nicht richtig, wenn das "nur" platonisch ist,
oder sie halten einen für "Untreu" wenn es mit Sexualtät geliebt und gelebt wird.
Wieder andere, leben Sexualität nur um derent Willen auch mit andern aus, und halten es für vollkommen verwerflich, dabei auch liebe zum weiteren Sexualpatner zu entwikeln.

Paradox ,oder????!!!!

Für mich sind all diese "Beziehungsformen" okay, wenn die Beteiligten sich damit indentifizieren und wohlfühlen können.

LG YOYO
*****e15 Mann
299 Beiträge
Themenersteller 
@avani - Danke für Deine Offenheit
ja scheisse, genau so reagiere ich auch. Schon mein ganzes Leben, Isolation und vor allem Depression!

Schreibe später wie es bei mir ist - muss erst die Kinder ins Bett bringen.
*****e15 Mann
299 Beiträge
Themenersteller 
ja genau YOKO
ich finde das auch total schräg diese Abgrenzungen. Also nicht das man das hier platonisch benennt oder so. Man muss das ja alles irgendwie in Worte fassen.

Bei mir ist das irgendwie alles so ein Kontinuum. Das geht so inneinander über. Also Freundschaft, Liebe, Leidenschaft, das ist alles fließend und auch in ständiger Bewegung. Und manchmal weiß man gar nicht wo man sich zwischen diesen Polen bewegt und eigentlich ist es auch müßig darüber nachzudenken.
Ob man Sex hat oder nicht, finde ich auch nicht so irre erheblich. Habe auch schon mal Sex mit jemanden zu dem ich nichtmals Freundschaft habe, weil es gerade passt und spaß macht. Und mit einer echten Liebe von mir habe ich seit fast einem Jahr keine Sex - und das ist einfach so und fühlt sich auch richtig an.
Diese Unterscheidungen finde ich auch schräg, wie das gesellschaftlich definiert ist sowieso.
*****e15 Mann
299 Beiträge
Themenersteller 
@avanie und die anderen
das kenne ich:

Das ist es, was ich als krank machend empfand. Diese Gefühle ständig nieder kämpfen zu müssen, nicht weil es so sein muss, sondern weil es in meinem Selbstbild nicht hinein passte. Das war ein Baustein für die Depression, die mich über Jahre begleitet hat.


Genau das ist das Problem. Immer und immer wieder. Und neben der Depression ziehst Du Dich zurück und hälst es nicht mehr aus andere Leute zu sehen. Besonders nicht solche, die "in Frage" kämen. Es ist nicht mehr zu ertragen, Du machst immer mehr zu, bis du kaum noch etwas empfindest, kaum noch etwas bekommst. - Und Deine Partner wundert sich, warum du Dich so einigelst. Jaja, so ist das.

Ich persönlich habe mein Leben lang Depressionen, und zeitweise ziemlich schwere. Bin seit vierzehn Jahren in Behandlung, davon zehn mit Antidepressiva - und nicht wenig. Stationären Aufenthalt gab es auch mal. Der Grund für die Depressionen war nie ganz klar. Also da gibt es schon so ein paar Anhaltspunkte in meiner Jugend, (bin ein wenig schräg groß geworden) aber der Grund war nicht zu knacken.
Ich lebe sehr zurückgezogen, habe außer mit meiner Familie nur wenig Kontakt mit Menschen, gehe ungerne weg.

Vor etwa einem Jahr ging ich auf der suche nach besseren Sex fremd - und wie es so kam wurden das mehr als reine Sexbeziehungen. Das kriegte ganz schnell Tiefgang, weil ich das auch forcierte - schnell stellte sich raus, der Sex ist es nicht was mich anzieht (also nicht das Wesentliche)
Nach einem Monat waren die Depressionen weg! Ganz weg, das erste Mal in meinem Leben! Wir konnten die Medikamente absetzen - ein völlig neues Leben - unglaublich - mein Therapeut staunte nicht schlecht.
Ganz zögerlich lockert sich auch die Isolation.

Natürlich ist das alles nicht schön, schließlich gehe ich seit über einem Jahr exzessiv fremd - und meine Frau ahnt zwar was, aber von Offenheit keine Spur. Sie will es nicht wissen. Ich gefährde also permanent meine Ehe und das wo ich meine Frau sehr sehr liebe (von den Kindern fang ich jetzt nicht an).
Also habe ich vor etwas zwei Wochen beschlossen mich auf meine Frau und Kinder zu besinnen, das Fremdgehen (das ein wirklich emotionales Fremdgehen ist, keine Sextreffs) einzustellen (wenn man denn sowas mal einfach so beschließen kann). Mit voller Wucht und ohne Ankündigung trafen mich wieder die Depressionen. Die Vorstellung andere Beziehungen nicht mehr haben zu können hat mich fast erwürgt. Es hat mich umgeschmissen. Da ist mir klar geworden, ich kann nicht zurück.

So, und für die die es interessiert, das ist meine Lage: Meine Frau will von all diesen Dingen nichts wissen. Sie wird die Ehe sofort in Frage stellen, wenn sie von der systematischen Untreue erfährt - erst recht wenn ich ihr mit poly ankomme. (So ist die Lage heute, ich weiß, das sich solche Einstellungen ändern können, ist nur ein Lagebericht) - Und es wird mir bestimmt nicht gut gehen wenn die Ehe (die sehr gut läuft) in die Binsen geht.
Auf der anderen Seite lauern die Depressionen. Wenn ich versuche monogam zu leben stehen sie wieder auf der Matte - und das kann ich nicht. Nicht einen einzigen Tag, unmöglich, halte ich nicht aus, da kann ich gleich gegen einen Brückenpfeiler fahren.)

Irgendwie lande ich da wieder bei @***ID - was allerdings in einer bestehenden, funktionierenden Beziehung mit drei Kindern eine ganz andere Dramatik bekommt.

Kein Spaß das ganze...
Irgendwie versteh ich`s vom Ansatz her nicht.
Wie kann man im voraus Liebeskummer haben wegen jemanden den man noch garnicht kennengelernt hat?
(oder handelt sichs da vielleicht doch mehr um Hunger nach "Frischfleich"?)
Und wie kriegt man das überhaupt hin sich sich "am laufenden Band" in jemanden zu verlieben? Gibts da nen Trick den/die passsenden zu finden wo`s funkt?
Ich bin überglücklich und zufrieden einen gefunden zu haben...hat aber wirklich lang gedauert.
Oder ist polyamore Liebe ne andere Art von Liebe?
@*******blue

für mich ist es kein unterschied, es gibt nur eine art von liebe für mich, die ich in unterschiedlichen ausprägungen ausleben mag und damit, das ich für mich entdeckt habe das ich poly- fühlend bin, eine innere freiheit gefunden habe, einen teil meines ichs auch auszuleben.

in erster linie fühle ich polyamor in mir und das war schon ein schritt, das überhaupt in mir anzunehmen und ausleben zu wollen. das verlieben kommt für mich eine ganze weile später.

mir ging es ähnlich wie anderen, die hier schon geschrieben haben, ich habe lange jahre in eienr beziehung und dann ehe gelebt, in der ich mit einem partner zusammen war, der eine exklusive liebesbeziehung leben wollte. ich habe mich mehrmals verliebt in der ehe und wusste aber nicht, wie ich das ausleben sollte. also habe ich mich von allen möglichkeiten abgetrennt, die mich in diese situation gebracht hatten, dem doch nachzugehen. ich habe mich mit meinem inneren fühlen falsch gefühlt und war über jahre auch immer wieder depressiv. was sicherlich eine kombination von auslösern hatte, aber insgesamt etwas damit zu tun hatte, das ich jahrzehnte lang gegen anteile in mir gelebt habe. dazu kam noch, das in meinem umfeld kaum menschen so leben und es zu einen gesellschaftlichen druck auf mich gab, mich anzupassen.

ja, ich bin der meinung, das es mich krank gemacht hat, gegen meine eigenen bedürfnisse zu leben und diese immer wieder zu unterdrücken und mich mit all den anteilen in mir nicht zu akzeptieren. und sie zudem nicht ausleben zu dürfen.

letztlich zerbrach auch meine ehe daran, weil es eine entscheidung für nur einen menschen geben sollte, meinen ehemann, was ich nach anderen schwierigkeiten, die letztlich mit zur trennung beigetragen haben, so nicht mehr akzeptieren wollte.

heute kann ich es mir nicht mehr vorstellen, als polyfühlende frau, das nicht auszuleben. eine ganz besondere liebe für mich ist die zu einem meiner besten freunde und wer als mein partner schon das nicht akzeptieren will, mit dem werde ich nicht glücklich.

aber was noch viel wichtiger ist, ich habe in mir die wahl, wie ich lieben will und das bedeutet mir ebenfalls heute sehr viel. ich muss mich nicht mehr anpassen an vermeintliche normen der gesellschaft, was das lieben angeht.

liebe und auch sexualität in liebesbeziehungen möchte ich frei ausleben können und nicht mehr verheimlichen müssen.

wäre das in meiner ehe möglich gewesen, wäre ich damals glücklicher gewesen.

aber diese ehe hätte auf einer gesunden basis stehen müssen, nur dann wäre auch eine öffnung möglich gewesen und die offenheit, mit meinem ehemann darüber zu sprechen und zu einer lösung zu finden.
*******erli Paar
4.485 Beiträge
Darf ich nochmal nachfragen (oder ist das zu privat - dann lasst es) was dann emotional passiert, also wenn Ihr es nicht leben könnt.

Nicht leben oder besser gesagt erleben können, geschieht ja nicht nur weil der Partner es nicht mag.
Sondern auch in dem Fall das man einfach keinen weiteren Menschen findet, der zu einem passt.


Ich geben mal was zur Auswahl:

fehlt Euch was?

Ja sogar sehr.

seit ihr Unausgeglichen?

Auch ein klares Ja

fühlt Euch Einsam (obwohl ihr ja einen Partner habt)?

Jein

Ja weil der Partner nicht den 2. Partner ersetzen kann.

Nein, weil ich ( Anja) über meine Sehnsucht und Wünsche offen reden kann mit meinem Mann.
*****e15 Mann
299 Beiträge
Themenersteller 
@velvet_blue - ich weiß auch nicht
wie man das nennen soll. Natürlich hat man nicht vorausschauenden Liebeskummer, das ist ja quatsch.
Deswegen habe ich das ja eingangs gefragt was da fehlt. Also ich würde es als Sehnsucht nach Vielfalt beschreiben. Dein "Frischfleisch" ist ein bischen zu sexuell gemeint. Es geht nicht ums vögeln einer/eines neuen. So platt ist das nicht. Aber schon "Frischfleisch" im Sinne von neuen Input, neuen Strukturen, einem anderen Menschen und ja auch nach einem anderen Körper.
Es geht irgendwie nach der Sehnsucht sich mit jemand anderen emotional und körperlich einzulassen, ist so ein ganzheitliches Ding. - Also zumindest geht mir das so.

Ich glaube nicht, das Poly (ich weiß nicht, ob ich mich dazu zählen soll, aber ich glaube zumindest emotional da nahe dran zu sein) anders fühlen. Auch keine Andere Liebe empfinden.
Nach meiner meinung ist der emotionale Bereich Liebe/Leidenschaft/Sex einfach anders aufgebaut. Die gleichen Gefühle bei anderen Regeln. Mir kommt es schon immer so vor, als sei ich da einfach anders konstruiert als die meisten anderen.

Übringens das mit dem mehreren Menschen lieben, da gibt es nicht wenige, die mit Poly nichts zu tun haben und das plötzlich am eigenen Leib erfahren dürfen. (Wenn auch ein wenig anders) Da sind die Fremdgänger die sich in ihre Affaire verlieben. Ich habe mich mit nicht wenigen darüber unterhalten. Die stehen dann vor dem Dilemma ihre Affaire und ihre Frau/Mann gleichzeitig zu lieben und wissen gar nicht wie ihnen geschieht (schließlich geht das ja gar nicht denken sie) - Na und dann geht das gewurschtel los. Ist natürlich nicht immer so in dem Fremdgehfall - kommt aber oft vor und ich habe den Verdacht, das genau das passiert. Auch sie sind in zwei Personen verliebt und das obwohl sie denken das geht nicht. Anders kann ich das rumgeeier das oft passiert wenn die affaire auffliegt nicht interpretieren. - Also ich will diese Situation nicht mit Polyamorie in einen Topf werfen, sondern nur anmerken, das es auch anderen passiert liebe für mehrer Menschen zu entwickeln.

Und ja, das mit dem Partner finden ist natürlich das Giga Problem, klare Sache. Aber da bin ich ja (noch) gar nicht. Oder doch?
*******958 Frau
9.875 Beiträge
Und es wird mir bestimmt nicht gut gehen wenn die Ehe (die sehr gut läuft) in die Binsen geht.
bist du dir wirklich sicher das die ehe für dich gut läuft?

du beschreibst deine situation und deine depressionen,
auch wann diese weg wahren und wann sie wieder aufgetreten sind

des weiteren erwähnst du auch deine kinder
diese bekommen deinen gesundheitlichenzustand (depressionen) ebenfalls mit und werden sich sicher auch ihre gedanken machen was da mit dir resp. euch (deiner frau und dir) los ist
kin der sind oft viel feinfühliger als ihnen zugetraut wird. doch oft getrauen sie sich nicht darüber zu reden. (die gründe hierfür sind vielschichtig und würden den rahmen hier sprengen)

doch versuch mal zu überdenken wie sie sich bei dem ganzen fühlen
was ist wohl besser für sie?
ein elternteil der krank ist, ob wohl er etwas an seinem "zustand" ändern klnne
oder einer der die situation erkannte, was ändert und dafür gesund ist?

du schreibst des weiteren, das deine frau wohl etwas ahnt
auch das bekommen kinder sehr oft mit
und deine frau wird wohl kaum behaupten, das es ihr mit dem vagen gefühl, dem steten gedanke ; hat er nun wieder eine andere, wohl kaum besser gehen wie dir
auch wenn si, aus welchen tieferen gründen auch immer, nichts davon wissen möchte
gesund ist eure konstellation wohl für niemanden von euch
*****e15 Mann
299 Beiträge
Themenersteller 
@anaid na ich weiß was Du meinst.
Also es ist ja so, das ich das letzte Jahr depressionsfrei war - und das läuft dann schon sehr gut.
Ich muss sagen, das das letzte depressionsfreie Jahr ein hervorragendes in unserer Beziehung und auch für die Kinder war.

Auch als ich noch krank war und unter medikamenten war es nicht schlecht. Ist ja immer alles realtiv, aber im Rahmen der Gegebenheiten lief und läuft es sehr sehr gut.

Natürlich haben meine Frau und ich unsere Probleme, klar.

Meine Frau ahnt sozusagen nicht nur was, das war sehr verkürzt. Sie hat mich wissen lassen - völlig eindeutig - das sie nichts wissen will. Ist ja irgendwie erstmal auch ihr recht.
Ich glaube sie merkt wieviel besser es jetzt läuft als früher und da fällt es einem die Gedanken "er geht fremd" leichter zu verdrängen. So oder so ähnlich wird es so sein.

Ja natürlich ist das so kein Dauerzustand, ich will ja etwas ändern, ohne Frage. U.A. deshalb schreibe ich ja hier und wälze die Dinge von links nach rechts. So geht es nicht weiter. Besonders für mich nicht, aber auch für den Rest wäre das nicht gut. Ist mir vollkommen klar.
Bei all dem was ich hier schreibe, also über mich, darf man nicht vergessen, das ich das alles noch nicht so lange weiss. Mir sind diese Zusammenhänge noch nicht seit Jahren klar. Vielleicht gefühlt, aber nicht bewusst. Und man braucht etwas, Zeit und Überlegung. Schließlich will man nicht alles für eine Alltagsfliege, eine flüchtige Idee über den Haufen werfen.
Das ist ein Prozess und da bin ich drin.
Gegen sich leben
ja, ich bin der meinung, das es mich krank gemacht hat, gegen meine eigenen bedürfnisse zu leben und diese immer wieder zu unterdrücken und mich mit all den anteilen in mir nicht zu akzeptieren. und sie zudem nicht ausleben zu dürfen.

letztlich zerbrach auch meine ehe daran, weil es eine entscheidung für nur einen menschen geben sollte, meinen ehemann, was ich nach anderen schwierigkeiten, die letztlich mit zur trennung beigetragen haben, so nicht mehr akzeptieren wollte.

Obiges kann ich nur unterstreichen! So ging es mir auch, meine Ehe ist zerbrochen an zwei Lieben, ich musste mich VÖLLIG NEU sortieren, ich war auch depressiv usw...
Sortieren, hinschauen, wer und was ich bin, was ich leben will, tue ich jetzt seit einem Jahr und bin jetzt vor kurzem eine neue Beziehung eingegangen. Er weiß, wie ich "ticke", ich habe damit nicht hinter dem Berg gehalten und das Schönste ist, er kann damit etwas auch für sich anfangen *freu*. Klar, wir sind noch ganz am Anfang, aber ich bin einfach nur froh, gleich von Anfang an mein "Selbst" offengelegt zu haben, und nicht erst, wenn eine neue Liebe dazukommen sollte.
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