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Mehr als eine lieben - aber mehr als eine Partnerschaft?

meine gedanken dazu ...
sehr spannendes thema - diese ganze konstellations geschichte verwirrt mich noch.
und als neuling kann ich kaum auf erfahrungen zurückgreifen.
ich lebe als center in einer primary und habe eine flügelfrau an meiner seite die single ist/war.
beide sind ganz wichtig für mich und ich lerne gerade viel dazu.
aber mittelpunkt u/o ausgangspunkt für die polyamorie ist bei uns definitiv die primary.
mein wing definiert sich nicht poly, aber müssen alle teilnehmer eines netzwerks sich unter dem attribut wiederfinden?

mein wing hat kein problem mich zu teilen und bis jetzt läuft alles sehr schön und unkompliziert.
es war eher meine frau die ein wenig geknickt war das ich gerade eine reise mit meiner flügelfrau
unternommen habe die uns sehr viel gebracht hat.

meine frau und meine freundin kennen sich schon lange und sie mögen sich auch sehr gerne.
ob sich da allerdings was dran geändert hat seit dem ich mit beiden was unternehme, beide liebe,
weiß ich nicht genau. ich hoffe nicht.

ich liebe beide aus anderen gründen, sie unterscheiden sich stark in ihrem wesen
und die kombination aus lebens/liebespartnerschaft und affäre passt für mich sehr gut.
was passiert wenn von seiten des wings ansprüche in richtung partnerschaft gestellt werden,
kann ich mir nicht beantworten und es wäre sicherlich mit problemen und schwierigkeiten verbunden.

ich will mich auch nicht entscheiden müssen, meine frau hier, meine freundin da - das macht mich sehr glücklich. beide sind teil meines lebens und ich ihres und das ist es was sich gut anfühlt, unabhängig von diesen poly-begriffen, die es wie oben erwähnt vielleicht nur einfacher machen sich auszudrücken.

hugs
pMale68
Hallo von Chennai.

Ich möchte mal nur ein paar Fragen beantworten.

Könnt Ihr Euch vorstellen, zwei gleichberechtigte Partnerschaften zu führen, wenn (...)

Ich kann mir nur schwer vorstellen, zwei Partnerschaften zu führen, gleichberechtigt oder nicht. Ich schätze, ich würde in einer solchen Situation nur dann glücklich werden, wenn alle gemeinsam unter einem Dach leben würden und sich zudem auch noch gut miteinander verstehen.

Aber zu dem einen eigenen Leben, das ich führen möchte und der einen partnerschaftlichen Liebesbeziehung, die ich führen will, noch eine weitere hinzuzunehmen, würde mich wohl zu viel Kraft und zu viel Glück kosten. Ich habe für mich bisher nicht entdeckt, dass eine zweite Partnerschaft mehr Gewinn als Probleme bringt.

Halte ich mich dagegen ausschließlich an die Gefühle, dann bereichert mich jede neue Liebe mehr als es eine weitere gelebte Beziehung könnte.

Habt Ihr das so schon einmal gelebt oder zu leben versucht und wie ist es Euch gegangen damit?

Ich habe solch eine Situation noch nie herbeizuführen versucht. Allerdings kam es, als ich die Mehrfachliebe für mich entdeckt habe (ohne sie irgendwie deuten zu können), schnell zu der Frage, ob ich jetzt so etwas wie eine Zweitbeziehung entstehen lassen will. Damals stellte ich mir noch nicht die Frage, ob ich eine Zweitbeziehung in meiner Erstbeziehung thematisieren will. Ich habe erst mal für mich allein geschaut, was da eigentlich in mir und mit mir los ist.

Ich habe letztlich keine Veranlassung gesehen, zwei Beziehungen zu führen. Für mich hat sich in vielen Jahren die Ansicht gefestigt, dass mir mehrere Beziehungen nur Lebensqualität rauben würden. Ich finde, schon für eine intensive Liebesbeziehung ist relativ wenig Zeit vorhanden.

Von 168 Wochenstunden gehen ca 50 für's Schlafen drauf, 50 für's Arbeiten inklusive Fahrzeit. Eigene Freizeit für Lesen, Joggen, eigene Freunde (eigene Zeit ist für mich auch wichtig) macht dann je nach Woche auch noch mal 6-10 Stunden.

Bleiben schon jetzt nur noch rund 60 Stunden pro Woche übrig, die man gemeinsam verbringen könnte, WENN die Partnerin exakt dieselben Arbeits- und Freizeitplanung hätte. Allerdings gehen durch nicht synchrone Zeiten noch mal geschätzte 15 Stunden drauf. Einkäufe und Haushalt klauen dann noch mal was und so schrumpft die gemeinsame Beziehungszeit immer weiter. (Und bitte keine Predigt, dass man ja gemeinsam einkaufen oder Staub saugen könnte. Ja klar, aber das ist für mich kein Auseinandersetzen und Beschäftigen mit der Beziehung.)

Bleiben von 168 Stunden vielleicht 30-35 Stunden übrig, die sich hauptsächlich auf das Wochenende beziehen. Zu diesen 30-35 Stunden gehören aber auch die regelmäßigen, alltäglichen Dinge wie wie die Morgen- und Abendtoilette, das TV-Abendprogramm (ok - sofern man sich einig ist, gemeinsam) und das Kümmern um die nächste Generation.

Viel Zeit bleibt da nicht, finde ich, und von dieser wenigen Zeit würde ich nun nichts in eine halbwegs gleichwertige Zweitbeziehung abzwacken wollen. Ich hätte da immer das Gefühl, in jeder Beziehung selbst zu wenig Zeit verbringen zu können. Ganz zu schweigen von den anderen Beteiligten.

Welche Wege seht Ihr aus dem Dilemma?

Das Führen einer einzigen Beziehung ist ein universeller Weg aus diesem Dilemma - auch den Szenarien, die du angesprochen hast. Ich schätze, in jedem Fall muss man das Wohlgefühl aller (insbesodere auch sein eigenes) im Auge behalten. Man muss die Dinge, die nicht alle zu tragen bereit sind, in eine Ordnung bringen, die allen behagt. Vielleicht bedeutet das aber auch, dass man eine der Beziehungen auflösen muss. Die Liebe als Gefühl ist davon ja nicht betroffen.

Gruß
Chennai
@****nai

Besser hätte ich es auch nicht schreiben können.

Genau so sehe ich es ebenfalls.


Ich denke, die Worte von gentletom58 klingen in der Theorie erst mal ganz zauberhaft.


Doch mit schönen Worten allein kommt man nicht weit.

Das diese Theorie so für die meisten wirklich lebbar ist, da fehlt mir am Ende doch der Glaube.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Themenersteller 
Partnerschaft und Zeit
Mein Reichtum ist die Zeit, und die wäre, je nach gewünschter Intensität und Timing von Seiten zweier Frauen, für zwei Partnerschaften vorhanden. Im Idealfall könnte ich beiden Beziehungen mehr Zeit an Begegnung und Kommunikation widmen, als andere Frauen in monoamoren Partnerschaften erfahren, und das habe ich auch getan, so gut ich konnte.

Das Problem in zwei Partnerschaften (und da sind die Ansprüche meist die höchsten) entsteht dann, wenn sich eine der beiden Frauen oder beide immer wieder nicht genügend wertgeschätzt/genährt fühlen, weil ich insgesamt nicht genug Ressourcen für beide habe und sich mindestens eine von beiden deshalb mehr im Mangel fühlt, als es für die Partnerschaft tragbar ist.

Weil ich aufgrund dieser Bedürfniskonstellation in Einzelfällen immer wieder Prioritäten setzen musste und müsste und immer wieder eine Beziehung die Qualität der anderen beeinträchtigte, habe ich mich für eine grundsätzliche Priorität hinsichtlich der Partnerschaft entschieden.

Ich möchte mit Frauen zusammen sein, die sich wohl fühlen im Zusammensein mit mir - und nicht zurückgesetzt, oder im Mangel oder verletzt, wenn ich eine Entscheidung da treffe, wo weder Konsens noch Kompromiss möglich sind.

Eine glückliche Beziehung ist mir lieber als zwei halb- oder unglückliche.

Nach anfänglichem Widerstand habe ich nun auch Wunsch und Hoffnung auf eine Liebesbeziehung zusätzlich zu meiner Partnerschaft losgelassen, damit meine ehemalige Partnerin so frei ist, wie ich es ihr wünsche.
Wir bleiben in der Libernage (Homepage "Was ist Libernage?" von TomBaerenherz ) sachlich verbunden, und ich bewundere sie für die Größe, dass das möglich bleibt. Ich glaube, dass es nur sehr wenige Frauen gibt, die das könnten.
Ein Grund mehr, sie zu lieben, aber das Gefühl lasse ich in Zukunft ganz bei mir.

Das Thema hat mich sehr bewegt, um über das Verhältnis von Liebe und Freiheit nachzudenken. Das Ergebnis habe ich ziemlich desillusionierend empfunden, aber das liegt nur an meiner Sehnsucht und wie ich mit ihr umgehe. Irgendwann wird es ein Thema hier oder in eine neue HP einfließen.

Für Eure Beiträge dankt und grüßt Euch
Tom
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Ob eine Beziehungen, Partnerschaften, Liebschaften usw. halten hängt doch immer erst mal von den Beteiligten selbst ab und nicht von einem theoretischem Konstrukt.

Was mit dem einem Menschen schön ist und haltbar ist kann mit einem anderen nicht so sein.

Sehe ich auch so wie FrohleinWunder. Ob man zwei gleichwertige Beziehungen langfristig fuehren kann und beide sind als Single zufrieden, weiss ich nicht.

Fuer mich haben sich bisher als Hauptproblem als Center ueber die Jahre und verschiedenen Beziehungsanlaeufe neben meiner Ehe verschiedene Probleme herauskristallisiert, die mit MIR zu tun hatten und meiner zweiten Partnerwahl, weniger mit Poly oder nicht. Konflikte, die ich mit mir herumtrug und mit anderen mit dem selben Problem aufgriff (obwohl ich das theoretisch als Dynamik kannte, blind war ich trotzdem). Nur bin ich schon seit geraumer Zeit kein Mensch mehr, der Konfliktansprache aus dem Weg geht. Und im Rückblick sehe ich klar, daß ich, wenn auch unbewusst, die Eskalation gesucht habe, um das Grundproblem zu überwinden. Mein Gegenüber war daran nie interessiert, sondern immer noch im üblichen "wir sind was Besonderes und wir zusammen - das löst jedes Problem und es gibt keinen Konflikt" Ding steckend und reagierte daher irritiert, defensiv etc.

Nach einer Weile habe ich gemerkt, dass sich etwas wiederholt, was aber offenbar mit mir zu tun hatte. Dann habe ich das bearbeitet und dachte, ich bin da raus. Letztendlich aber ueber Jahre hat sich das IMMERNOCH wiederholt, die Intensität hat sich nur verändert, ich bin durchaus vorwärts gekommen. Aber bis ich raus kam ... Der große auflösende Knall fand endlich statt, nachdem ich mich von meinem manisch-depressive Ex letzten Frühjahr trennte. Hat aber auch noch Monate gedauert, bis ich das alles verdaut hatte und endlich an MEINEM Problem dran war. Ohne andere Menschen zu "brauchen", um das anzugehn.
Sprich ganz platt gesagt (ohne tiefe Gefühle abzusprechen, die waren definitiv da): das war immer wieder Mittel zum Zweck, stellvertretend etwas zu klären, was ich als Muster mit mir herumgeschleppt habe, mein Gegenüber auch hatte und dann zum Beziehungscrash führte. Nix Einzigartiges oder Krankhaftes, einfach nur wie ich heute weiß ziemlich normale emotionale ... Wachstumsschmerzen.

Das Dumme ist: jetzt bin ich da so weit durch, aber meine Geduld für Beziehungsstarts und dieses um-einander-herum-tanzen ist massiv aufgebraucht. Mich ziehen Leute mit diesen Beziehungsproblemen (gottseidank) nicht mehr an. Aber andere eben eher auch nicht. Möglicherweise bleib ich also "solo" für eine ganze Weile, ganz zufrieden und freiwillig. Vielleicht sogar für immer. Ich treffe immer noch Mensche, aber eben als ... Menschen, als mögliche Freunde - und nicht mehr. Ich hätte nicht gedacht, daß "heilen" so eine Folge hätte bei mir, aber es ist auf jeden Fall entspannter, als mich in unbewußte Anziehung-wegen-Problembedürfnis Spiralen zu stürzen.

Was ich sagen will: Jürg Willie hat eine sehr interessante Theorie in seinem Buch "Psychologie der Liebe", die aussagt, daß man sich angezogen fühlt von Wachstumsmöglichkeiten, eine Liebessehnsucht entwickeln muß (um etwas zu erreichen/überwinden), bevor man sich verlieben kann. Nur wenn er recht hat, daß Menschen von ihren Problemen angezogen werden (und der Hoffnung auf Lösung) ... und meine persönliche Geschichte bestätigt das ... dann ist Deine geschilderte Problematik vielleicht genauso kein Poly-oder-Nicht Problem, sondern eine Frage der Problematik, die Du in Dir herumschleppst und lösen willst und müßtest?
Und wenn sie gelöst ist, interessieren Dich diese Menschen als potentielle Partner vielleicht nicht mehr oder das Problem selbst ist weg, also ist es entspannter als Center?
Du schreibst so viel von der Beschränktheit Deiner "Ressourcen", vielleicht ist genau das Dein Thema - und Du suchst Menschen, die gerade viel Zuwendung wollen und brauchen, also Dich "zwangsweise" überfordern. Das meine ich mit "den Konflikt suchen und unbewusst herbeiführen".

Und last but not least: Generell ist es nun mal nicht haeufig, dass man mit jemandem eine langfristige enge Beziehung fuehren kann, auch nicht als monogam lebender Mensch. Zwei für SICH zu finden und dann auch noch zwei, die sich gegenseitig mögen - das ist schwierig, glaube ich. Mein Mann und ich haben das sogar schon mal andersherum probiert: ich habe ihm Frauen vorgeschlagen, die ich sehr gern mag und die Single sind, ob er sie nicht vielleicht auch interessant findet. *zwinker* Waren aber nicht an poly interessiert.
Und seine Freundin momentan ist eine kluge und liebe Frau und wir kommen sehr gut klar - aber das hat AUCH nichts mit Poly oder nicht zu tun. Sondern damit daß wir beide sind, wie wir sind. Für ihn ist das damit auch leichter. Aber gut, daß er sich für zwei interessiert, die so "gepolt" sind. Was das Thema "Jagdmuster" wieder ins Spiel bringt ...
Hilft also vielleicht, wenn Du an Dir arbeitest, was dann auch Dein Muster verändert?
*****gra Frau
5.720 Beiträge
Zeit - quantitativ - qualitativ
so sehe ich das:
@venice79
Ich möchte mich herzlich bedanken für Deinen Beitrag. Du hast anhand Deiner Geschichte in (klarere) Worte gefasst, was ich zunächst nur fühlte und dann begann in Gedanken zu fassen...

Das Dumme ist: jetzt bin ich da so weit durch, aber meine Geduld für Beziehungsstarts und dieses um-einander-herum-tanzen ist massiv aufgebraucht. Mich ziehen Leute mit diesen Beziehungsproblemen (gottseidank) nicht mehr an.

Klar, dass meine Geschichte dahinter eine andere ist. Sie hat aber Bezug zur diskutierten Problematik. Vor Beendigung meiner Beziehung zu meinem Ex-Partner (der eine weitere Beziehung führt) hatte ich das über Jahre andauernde Kontinuum aus Leid, Drama und Schmerz, die endlosen Diskussionen, das gegenseitige Unverständnis gründlich satt. Ich war zwar nicht Auslöser der sich stetig wiederholenden "Gefühlswallungen", erkannte meine Affinität zu der Thematik. Glaubte, dass irgendwann "alles" gut würde, wenn wir nur hart und lange genug daran arbeiten würden, dann ein gegenseitiges Verständnis und nachfolgend gegenseitiges Akzeptieren und Mögen sich entwickeln würde.

Als ich diesen Glaubenssatz als für mich falsch erkannte, nicht mehr für eine Fortsetzung zur Verfügung stand, begann der Anfang vom Ende. Ich begann andere Resonanzen zu entwickeln, stand nicht mehr zur Verfügung... nach meinem subjektiven Eindruck war ich damit allein, Unverständnis auf der anderen Seite und Blindheit dafür, dass das "Feld" in dem DAS gelebt wurde und wird, schon VOR meinem "Auftauchen" vorhanden war.

Und ich gebe Dir recht. Auch ich stehe für Beziehungsprobleme, wie ich sie (er)lebte, nicht mehr zur Verfügung. Ich muss mir das einfach nicht mehr geben. Das war der Hauptgrund, warum am Ende eine Fortsetzung der Beziehung auf anderer Ebene für mich nicht mehr in Frage kam. Hätte ich mich anders entschieden, würde ich jetzt leiden.

Jürg Willie hat eine sehr interessante Theorie in seinem Buch "Psychologie der Liebe", die aussagt, daß man sich angezogen fühlt von Wachstumsmöglichkeiten, eine Liebessehnsucht entwickeln muß (um etwas zu erreichen/überwinden), bevor man sich verlieben kann. Nur wenn er recht hat, daß Menschen von ihren Problemen angezogen werden (und der Hoffnung auf Lösung) ... und meine persönliche Geschichte bestätigt das ... dann ist Deine geschilderte Problematik vielleicht genauso kein Poly-oder-Nicht Problem, sondern eine Frage der Problematik, die Du in Dir herumschleppst und lösen willst und müßtest?

Auch diesen Absatz Deines Beitrages finde ich bemerkenswert. Und er passt zu dem, was ich fühle. Wenn meine Problematik der Glaubenssatz war: "Der Weg zur erfüllten Liebe und Partnerschaft führt (nur) durch Leid und Schmerz." Dann habe ich ihn jetzt überwunden, wenn auch derzeit erst durch die Entscheidung dagegen, die ein reiner Willensakt war. Aber nun darf endlich Neues wachsen... und wer weiß, welche Themen sich dahinter auftun *g*. Denn ohne Beziehungsarbeit geht es nie... schon gar nicht im Polykontext.

Herzlich
Falcon_Fly
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Themenersteller 
Musterarbeit
Glaubte, dass irgendwann "alles" gut würde, wenn wir nur hart und lange genug daran arbeiten würden, dann ein gegenseitiges Verständnis und nachfolgend gegenseitiges Akzeptieren und Mögen sich entwickeln würde.

Das ist Teil meines Musters, der im System zu dritt Resonanz fand.

Als ich diesen Glaubenssatz als für mich falsch erkannte, nicht mehr für eine Fortsetzung zur Verfügung stand, begann der Anfang vom Ende. Ich begann andere Resonanzen zu entwickeln, stand nicht mehr zur Verfügung... Auch ich stehe für Beziehungsprobleme, wie ich sie (er)lebte, nicht mehr zur Verfügung. Ich muss mir das einfach nicht mehr geben.

Das kann ich auch für mich bestätigen.

Ich habe mir angeschaut, welche Frauen ich überwiegend anziehe, mit welchen Mustern ich in Resonanz gehe und warum. Zunächst passiert das nur auf Verstandes-/Erkenntnisebene.

Der nächste Schritt ist, andere Signale zu senden, schneller und konsequent zu kommunizieren, zu handeln, auch loszulassen, auch wenn es zunächst meinem Gefühlsmuster nicht entspricht.

Ich glaube, nun besser zu wissen, was ich einer Frau in unterschiedlichen Konstellationen zu dritt geben kann und was nicht.

Mein Profil habe ich entsprechend geändert. Der Rest ist Leben und Arbeit mit meinen Gefühlen darin. Eine zeitlang werde ich zwar nicht kongruent, aber stimmig sein, und das ist mir letztlich wichtiger.

Ich hoffe, dass dieser Weg in Zukunft viel Leid vermeiden kann - wenigstens dessen unnötige Verlängerung.


Herzlich
Tom
*******ious Mann
571 Beiträge
Oberflächlichkeit
Liebe Co-Polyten,

ich möchte hier einmal das "Lob der Oberflächlichkeit (im besten Sinne)" singen.

Nicht jede "Beziehung" muss eine tief schürfende sein! Es dürfen auch gelegentliche Begegnungen der Zärtlichkeit sein. Und nicht jede sexuelle Beziehung wiederum muss ein "Projekt" sein wo Beziehungs"Arbeit" zu leisten ist. Unsere (westliche) "protestantische Arbeitsethik" reicht offenbar bis in unsere Betten.

Es ist nichts verwerflich daran, dass man (bewusst) ein Mysterium so lange wie möglich aufrecht erhält. Mann kann z.B. gemeinsam beschließen, nicht zuviel voneinader zu wissen. Es tut gut Sehnsucht zu kultivieren.

Wir können uns entscheiden, und dies geschieht oft genug auch einvernehmlich mit unseren "LebensgefährtInnen", eine/n Liebhaber/in zu haben und trotzdem weiterhin auch eine gute Freundschaft/Lebensgemeinschaft miteinander.

Oft genug wollen die LebensgefährtInnen darüber nicht informiert werden, gestehen es aber zu. Das ist vielleicht nicht im Sinne des Poly-Gedanken (und auch nicht in meinem), aber es ist ein de-facto Poly. Vielleicht tut man es der Kinder wegen oder, oder, oder...

Ich denke es gibt viele Gründe und Wege Poly zu sein. Wichtig für mich ist es den Menschen zu sagen: "Das ist OK!" In jedem Falle denke ich, das uns das Poly-Dasein sensiblisiert und es weniger oft passieren dürfte, dass man sich mit unhaltbaren Zuständen arrangiert. Ich habe bisher jedenfalls noch immer die Illusion, dass Polys eher zur Wahrhaftigkeit gezwungen sind als andere. Dieser inhärente Zwang ist mir jedenfalls einer der liebsten, ohne andere Zwänge völlig aus dem Blick zu verlieren. Z.B. die Zwänge die eine Familie, also mit Kindern, mit sich bringt. Für Polys eine echte Herausforderung, aber in einer Welt die das nicht nur tolerieren sondern "fördern" würde sicherlich keine Unmöglichkeit.
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Nicht jede "Beziehung" muss eine tief schürfende sein! Es dürfen auch gelegentliche Begegnungen der Zärtlichkeit sein. Und nicht jede sexuelle Beziehung wiederum muss ein "Projekt" sein wo Beziehungs"Arbeit" zu leisten ist. Unsere (westliche) "protestantische Arbeitsethik" reicht offenbar bis in unsere Betten.
Ich finde den Begriff "Beziehungsarbeit" abstoßend *g*

Wenn ich daran "arbeiten" muss, mich also anstrengen muss, um eine Beziehung zu erhalten - warum sollte ich dann an dieser Beziehung festhalten?
Etwas anderes ist es, wenn man sich in bestimmten Phasen einer Liebesbeziehung anstrengen will, um seinen Partner glücklich zu machen und so meine Liebe zu leben.
Unter Beziehungsarbeit wird doch aber in der Regel etwas anderes verstanden ... *oh*

Oft genug wollen die LebensgefährtInnen darüber nicht informiert werden, gestehen es aber zu. Das ist vielleicht nicht im Sinne des Poly-Gedanken (und auch nicht in meinem), aber es ist ein de-facto Poly. Vielleicht tut man es der Kinder wegen oder, oder, oder...
Es ist vielleicht "Poly" - aber ist es "Polyamory"? *gruebel*

Wir haben diese Diskussion ja auch gerade in einem anderen Thread.
Wie kann man jemanden lieben, aber diesen gar nicht wirklich kennen wollen (was sonst heißt: "nicht informiert werden" sonst?). Dann liebt man doch nicht den Menschen, sondern nur das Bild von ihm - oft dann ein Trugbild, wenn es eigentlich etwas zu sagen gäbe.

Sind Poly-Beziehungen automatisch polyamor? Oder heißt nicht "Polyamory", mehrere/viele zu lieben?
Denn unzweifelhaft ist nicht jede zwischenmenschliche oder Paar-Beziehung auch eine Liebesbeziehung.
*******ious Mann
571 Beiträge
Ausprägungen
Sind Poly-Beziehungen automatisch polyamor? Oder heißt nicht "Polyamory", mehrere/viele zu lieben?
Denn unzweifelhaft ist nicht jede zwischenmenschliche oder Paar-Beziehung auch eine Liebesbeziehung.

Liebe hat viele Ausprägungen und eine ist der anderen nicht unbedingt vorzuziehen. Liebe kann leidenschaftlich, erotisch, zärtlich, freundschaftlich. Und oft kann der eine kann nicht immer das geben was die andere sich wünscht. Z.B.: Er liebt sie nur noch freundschaftlich-zärtlich und sie liebt ihn immer noch ertotisch-leidenschaftlich... Das tut ihr weh... Man muss auch ein Stück weit akzeptieren, dass SIE die Situation nicht völlig cool beiseite wischt. Wenn Eros SO einfach wäre, würde er uns wohl auch nicht SO faszinieren.

Andererseits hoffe ich trotzdem, dass wir dorthin kommen. Also dass der Eros im Endeffekt weniger leidenschaftlich wird. Denn "Leidenschaft" spricht als Wort für sich. Wenn wir friedlichere Menschen (als Spezies) werden wollen, dann müssen wir weniger leidenschaftlich werden. Sorry, Alle... Wir haben uns daran gewöhnt - aber es tut uns nicht wirklich gut...
Andererseits hoffe ich trotzdem, dass wir dorthin kommen. Also dass der Eros im Endeffekt weniger leidenschaftlich wird.

Warum nur regt sich in mir der Widerstand, wenn ich das lese? Vielleicht, weil ich die leidenschaftliche Liebe für eines der größten Geschenke in meinem Menschsein empfinde... vielleicht auch, weil es mir wertend vorkommt. Die leidenschaftliche Liebe quasi als unreife Vorstufe in einer "Hierarchie" der Liebe. Ich fänd es schade, wenn es tatsächlich so wäre. Und zudem kommen wir vielleicht ohnehin noch früh genug dahin... Alter, Krankheit usw..

Es gibt kluge *g* Leute, die sich Gedanken genau über dieses Thema gemacht haben. Zum Beispiel M. Mary in seinem Buch "5 Lügen die Liebe betreffend", aus meiner Sicht sehr empfehlenswert, wenn man Lust hat, sich mit dem Thema zu beschäftigen.

Mein Fazit: Die leidenschaftliche Liebe ist jeder anderen Form der Liebe gleichwertig, nicht besser, nicht schlechter... und sie hat sich über die Jahrtausende gegenüber allen christlichen und anderen Missionierungsversuchen behauptet. Jetzt gibt es sogar eine Internetplattform namens Joyclub *ggg*.

Herzlich
Falcon_Fly
******nig Mann
24.981 Beiträge
Andererseits hoffe ich trotzdem, dass wir dorthin kommen. Also dass der Eros im Endeffekt weniger leidenschaftlich wird.

Warum nur regt sich in mir der Widerstand, wenn ich das lese? Vielleicht, weil ich die leidenschaftliche Liebe für eines der größten Geschenke in meinem Menschsein empfinde... vielleicht auch, weil es mir wertend vorkommt. Die leidenschaftliche Liebe quasi als unreife Vorstufe in einer "Hierarchie" der Liebe. Ich fänd es schade, wenn es tatsächlich so wäre.

danke! dem schließe ich mich absolut an! außer viell dass ich die "rangfolge" (wenn es denn überhaupt eine geben sollte) gerne umdrehen möchte: ich finde, liebe und eros in ihrer leidenschaftlichsten form sind die höchste stufe! was gibt es schöneres als in leidenschaft zu versinken, sich völlig hinzugeben...?



@****as:
Ich finde den Begriff "Beziehungsarbeit" abstoßend *g*

Wenn ich daran "arbeiten" muss, mich also anstrengen muss, um eine Beziehung zu erhalten - warum sollte ich dann an dieser Beziehung festhalten?
Etwas anderes ist es, wenn man sich in bestimmten Phasen einer Liebesbeziehung anstrengen will, um seinen Partner glücklich zu machen und so meine Liebe zu leben.
Unter Beziehungsarbeit wird doch aber in der Regel etwas anderes verstanden ... *oh*

was ist denn genau an dem begriff so abstoßend? das wort "arbeit"? also ich gehe sehr gerne arbeiten, ich liebe meinen beruf! "arbeit" muss ja nicht per se etwas unangenehmes sein, man kann dort auch durchaus (berufliche) erfüllung finden! *zwinker*

für mich jedenfalls klingt deine formulierung eher nach "wenn ich für meine liebe arbeiten muss, dann lass ich es lieber". wo wir dann wieder bei deiner eigenen frage nach der qualität der liebe wären: für mich würde das die wertigkeit dieser liebe erheblich beschädigen! wenn sie es mir nicht mal wert ist, dafür auch etwas zu tun, dann kann es doch wohl keine echte und tiefempfundene liebe sein!

und mal andersrum gedacht: in quasi jeder partnerschaft, die über viele jahre schon geht, ist beziehungsarbeit notwendig! ein "selbstläufer" ist ja doch eher selten. ich finde das auch gar nicht schlimm, es zwingt einen auch immer mal wieder, ganz bewusst sich damit zu beschäftigen! darin liegt auch eine echte chance, z.b. sich immer wieder aufs neue in dieselbe frau zu verlieben! *zwinker*
*********marrn Mann
1.404 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich finde den obigen grafisch hinterlegten Hinweis von @****gra auf die Bedeutung der Qualität der gemeinsam verbrachten Zeit sehr wichtig. Und darüber hinaus die (meine) Einschätzung, dass beide Partner die Bedeutung dieses Aspektes gleich bewerten sollten. Ich war auch einmal in einer Beziehung zu einer Frau verfangen, die Beziehungszeit rein quantitativ betrachtete, d.h. auf quantitative Benachteiligung eifersüchtig reagierte. Das führte zu absurden Rechnereien, ob z.B. das auch noch vorhandene Kind ein „eigenes“ Zeitkontingent beanspruchen könne.. und um den Bogen zur Ausgangsfrage zu spannen: nein, ich glaube nicht, dass ich (bei räumlicher Trennung) zwei Partnerinnen mit ähnlichen Bedürfnissen an Verbindlichkeit, Nähe, Zeit auch nur annähernd gerecht werden könnte. Das, was tatsächlich möglich ist, gilt es daher frühzeitig und ehrlich zu kommunizieren, auch wenn sich dadurch die ohnehin begrenzte Zahl in Frage kommender Beziehungspartner noch einmal radikal reduziert.
Zitat Sorbas: "finde Begriff "Beziehungsarbeit" abstoßend"
Ich empfinde obiges als krasse Abwertung, weil es mich erfüllt, wenn ich an meiner Beziehung arbeiten kann, und damit letztendlich an mir.
In meinem Leben geht daran kein Weg vorbei, weil Beziehungen mir meine Schatten vor Augen halten. Und meine Schattenseiten wollen Beziehungen und Nähe stören. Wenn ich nicht über sie (mich selbst) hinauswachsen lerne, endet alles immer an der gleichen Stelle. Das wäre sehr öde.

Scrat
*****910 Paar
236 Beiträge
@venice79 u. @Falcon_Fly
im Grunde ist es immer wieder genau das:

du bekommst im Leben immer den Partner den du für deine persönliche Weiterentwicklung brauchst!

... und wenn du denkst du löst deine Konflikte indem du vor diesem Partner fliehst, dann beschert dir das Leben den Nächsten mit denselben Eigenschaften die dir diese Konflikte bereitet haben.

Wie pflegt Saleem Matthias Riek zu sagen: "Der Weg rein ist der Weg raus!"
Sprich: nur wenn du dir deine eigenen Hindernisse genauer anschaust, wenn du "Licht machst im Keller", findest du den Weg aus deinen Problemen raus. Nur "weglaufen" wollen funktioniert nicht!

*knuddel2* *bussi*
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
für mich jedenfalls klingt deine formulierung eher nach "wenn ich für meine liebe arbeiten muss, dann lass ich es lieber". wo wir dann wieder bei deiner eigenen frage nach der qualität der liebe wären: für mich würde das die wertigkeit dieser liebe erheblich beschädigen! wenn sie es mir nicht mal wert ist, dafür auch etwas zu tun, dann kann es doch wohl keine echte und tiefempfundene liebe sein!
1. Bei mir gibt es keine Wertigkeiten der Liebe - Liebe ist Liebe ist Liebe.
2. Ja, wenn ich für meine Liebe arbeiten muss, ist es für mich keine Liebe. Liebe ist frei und damit auch freiwillig.
3. Es ging nicht um "Arbeit für die Liebe", sondern um "Arbeit für die/an der Beziehung".

und mal andersrum gedacht: in quasi jeder partnerschaft, die über viele jahre schon geht, ist beziehungsarbeit notwendig! ein "selbstläufer" ist ja doch eher selten.
Sorry, aber ich halte das für ausgemachten Unsinn (das fett Hervorgehobene).
Ich empfehle da wirklich mal das Buch, dass schon Falcon_Fly empfohlen hat: "5 Lügen die Liebe betreffend" von M. Mary. Dass man nämlich eine Beziehung am Leben erhalten kann, wenn man nur genügend an ihr "arbeitet", ist nämlich eine dieser 5 Lügen.
Solche "Beziehungsarbeit" kann vielleicht das Ende einer Beziehung hinauszögern - aber eine von Liebe getragene Beziehung ist es dann eh schon nicht mehr.

Versteht mich nicht falsch - ich spreche ja nicht dagegen, aus Liebe sich ggf. auch teilweise für seinen geliebten Partner aufzuopfern. Aber das ist etwas, was ich aus Liebe zu dem Partner mache, weil mir sein Wohl sehr am Herzen liegt.
Aber es macht keinen Sinn, für eine Beziehung zu "arbeiten", um so diese Beziehung (als Liebesbeziehung) zu erhalten. Wenn eine Beziehung zu ihrem Erhalt "Arbeit" benötigt, dann fehlt die Liebe.
Es mag individuelle Gründe geben, trotzdem die Beziehung aufrecht erhalten zu wollen - OK, dann muss man eben "arbeiten".

ich finde das auch gar nicht schlimm, es zwingt einen auch immer mal wieder, ganz bewusst sich damit zu beschäftigen! darin liegt auch eine echte chance, z.b. sich immer wieder aufs neue in dieselbe frau zu verlieben!
Wenn ich mich zur Liebe zwingen müsste, wollte ich nicht lieben *ja*
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
In meinem Leben geht daran kein Weg vorbei, weil Beziehungen mir meine Schatten vor Augen halten. Und meine Schattenseiten wollen Beziehungen und Nähe stören. Wenn ich nicht über sie (mich selbst) hinauswachsen lerne, endet alles immer an der gleichen Stelle. Das wäre sehr öde.
Da stimme ich dir vollständig zu. *ja*

Aber:
Ich empfinde obiges (meine Aussage zur Beziehungsarbeit) als krasse Abwertung, weil es mich erfüllt, wenn ich an meiner Beziehung arbeiten kann, und damit letztendlich an mir.
hier verwechselst du Selbstreflexion und Arbeit an sich selbst mit "Arbeit an der Beziehung". *schiefguck*

Wobei ich natürlich Arbeit an sich selbst auch der Liebe und damit der Liebesbeziehung zu Gute kommen kann.

Aber Liebe ist etwas, was da ist - oder eben nicht da ist.
Man kann Liebe nicht hervorrufen oder abschalten (das kann man mit dem "Begehren", auch Vertrauen kann man aufbauen oder zerstören), man kann sie höchstens bei sich selbst unterdrücken.
@ Sorbas
Wenn man alles so auf´s Korn nimmt, kann man auch alles umdrehen. Ganz wie man´s grad braucht.

Wenn ich mich zur Liebe zwingen müsste, wollte ich nicht lieben

Da ist der Unterschied, wir zwingen uns nicht zur Beziehungsarbeit, wir wollen sie, ganz selbstverständlich, daraus wächst meeehhrrrr. Wir wollen nicht ohne.

Für manche ist das andere Konsum, für mich sogar benutzen.

Scrat
*******ious Mann
571 Beiträge
Leidenschaft
@****fly et al.
(das Michael Mary Buch habe ich übrigens gelesen...)

Ich glaube wir scheitern hier an Begrifflichkeiten. Was ist Leidenschaft? Ich wollte den Begriff mal quasi wörtlich nehmen: "Das was Leiden schafft." Ich spreche also nicht von Hingabe, Extase etc. Aber ich bin schon der Meinung, dass Liebe und Leiden im Endeffekt nicht zusammengehören sollten, WENN wir aufrichtig nach einer friedlicheren Gesellschaft streben.

Ich habe selbst ausreichend "Leidenschaft" kennen gelernt und mir ist der masochistische Genuss *g* daran durchaus vertraut. Aber Leidenschaft entsteht im Endeffekt doch aus einem hierarchischen System. Es ist eine Gewohnheit, die aus einer Menschheitsgeschichte von Gewalt, Unterdrückung, (ökonomischen) Abhängigkeiten, Patriarchat, Kleinfamilie, Romantik ("die Liebe für's Leben") etc. entstanden ist. Gewissermaßen ein erotisches "Stockholm Syndrom". - Ich denke aber dass Polyamoury der "Leidenschaft" zwar nicht direkt widerspricht, aber doch eher einen Nährboden schafft, der diese entschärft. Wenn mein soziales Netz nicht mehr zwingend mit einem Liebespartner identisch ist, dann nimmt das den Ursprüngen der Leidenschaft doch ein Stück weit die Basis. Ich kann freier, oberflächlicher, weniger existentiell belastet in die Liebe gehen.

Ich würde gerne die Aufmerksamkeit auf ein wichtiges wissenschaftliches Buch lenken, das vor ca. 10 Jahren erschienen ist. Es hat in der deutschen Übersetzung leider den trivialisierenden Titel "Bruder Affe" (Subtitel: "Menschenaffen und die Ursprünge menschlicher Gewalt") und stammt von den Kollegen der weltberühmten Primatenforscherin Jane Goodall, Richard Wrangham und Dale Petersen. Leider und bezeichnenderweise in der deutschen Übersetzung nur noch im Antiquariat (bei Amazon) erhältlich.

Ich denke dass dieses Buch die Diskussion unter PolyamouristInnen
entscheidend weiterbringen kann. Es zeigt dass "Vielliebe" und Matriarchat offenbar sehr viel mit einer deutlich friedlicheren Gesellschaft zu tun haben. Ein spannendes Buch, das in seinen letzten beiden Kapiteln zu erstaunlichen Implikationen gelangt.

Ich würde mich freuen auf dieser Grundlage demnächst mit dem einen oder der anderen von Euch diskutieren zu können.
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Wenn ich mich zur Liebe zwingen müsste, wollte ich nicht lieben

Da ist der Unterschied, wir zwingen uns nicht zur Beziehungsarbeit, wir wollen sie, ganz selbstverständlich, daraus wächst meeehhrrrr. Wir wollen nicht ohne.
Meine Verwendung von "zwingen" bezog sich auf:
ich finde das (--> Beziehungsarbeit) auch gar nicht schlimm, es zwingt einen auch immer mal wieder, ganz bewusst sich damit zu beschäftigen!

Arbeit ist für mich etwas, was ich tue, um eine Gegenleistung zu erhalten. Und sei diese Gegenleistung "nur", meinen Partner weiter an mich zu binden (oder mich an ihn).
Dinge, die ich für meine Geliebte oder auch mich selbst ganz selbstverständlich und aus eigenem Wollen heraus tue, sind keine "Beziehungsarbeit".
Wie ich dazu schon schrub (Absicht!):
... ich spreche ja nicht dagegen, aus Liebe sich ggf. auch teilweise für seinen geliebten Partner aufzuopfern. Aber das ist etwas, was ich aus Liebe zu dem Partner mache, weil mir sein Wohl sehr am Herzen liegt.

*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
@Equinoxious
Es gibt ja eine Menge "Leidenschaften": z.B. Liebe, Erotik, Hingabe, Begehren - aber auch Hass und Neid.

Ich denke, beides gehört zu einem erfüllten Leben dazu. Ohne Kenntnis des Einen kann man das Andere gar nicht gebührend schätzen *zwinker*

Ich möchte also nicht unbedingt in einer Welt mit weniger Leidenschaft leben. Schön fände ich aber, wenn die Menschen ihr Handeln nicht nur "leidenschaftlich" steuern - insbesondere dann, wenn dieses Handeln Anderen Schaden zufügen kann. *ja*
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Es zeigt dass "Vielliebe" und Matriarchat offenbar sehr viel mit einer deutlich friedlicheren Gesellschaft zu tun haben. Ein spannendes Buch, das in seinen letzten beiden Kapiteln zu erstaunlichen Implikationen gelangt.
Dem stimme ich voll zu. Und die Erkenntnisse dieser Forscher decken sich mit vielen anderen: Gesellschaften im Matriarchat sind gewaltärmer (und müssen trotzdem nicht "leidenschaftsloser" sein *ggg* ).

Das Dumme ist nur, dass der Mann aufgrund seiner physischen Überlegenheit in fast allen Gesellschaften die Macht an sich gerissen und eine Ordnung aufgestellt hat, die genau diese Stellung sichert.

Bleibt die Hoffnung, dass wir Männer in der Gesamtheit inzwischen so intelligent geworden sind, dass wir diese Macht wieder abgeben (oder zumindest teilen) können, um friedlicher leben zu können. *ja*
und
das die Frauen sich aus den Verhaltensweisen von denen sie durch das Patriarchat geprägt worden sind, lösen können. Es geht nur im Miteinander, dem bewusst werden, hinterfragen und handeln. Dies ist für mich auch ein Anteil von Beziehungs"arbeit" zwischen Partnern und/oder einer Gemeinschaft.

Polyamory ist deshalb für mich wohl mit dem Gedanken verbunden, mit den Liebsten eines Liebsten in engen Kontakt sein zu wollen, zusammen leben zu wollen falls Partnerschaft gewünscht wird. Wo kommen unsere Ängste von Verlust und unsere Prägungen deutlicher zu Tage als durch die Liebe und den Vorstellungen darüber wie sie sich ausdrücken möchte. Ich denke nur noch in Gemeinschaft von einigen oder vielen. Ich möchte auf dem Weg sein mich besser verstehen zu können, um für mich und andere ein angenehmeres erfüllteres Leben zu genießen und in diesem Prozess geschieht dies allein schon durch das Tun und die Erkenntnisse die ich daraus gewinne. Noch schöner wäre es, wenn andere dies als ebenso bereichernd ansehen könnten und leben wollen. Die Liebe, Lust, Leidenschaft und andere Interessen ergeben sich allein aus dem Leben das wir leben.
Trotz aller Irrungen und Wirrungen der vergangenen 3 Jahre in denen wir versuchten dem Begriff Polyamory näher zu kommen, sehe ich diese Jahre als absolut bereichernd an, da ich über mich und Prozesse soviel gelernt habe wie nie zuvor, immer noch liebe und geliebt werde :-), einige sehr gute, innigliche Freundschaften dazu gewonnen habe, viele schöne Begegnungen hatte, den Gedanken an meine Herangehensweise Polyamory und Gemeinschaft nicht verworfen habe und einiges an Weite dazugewonnen habe ( was es noch zu beweisen gilt ;-).

Animee
******nig Mann
24.981 Beiträge
jetzt wirds aber langsam konfus mit den begrifflichkeiten:

"leidenschaft" meint nunmal nicht das, was die einzelnen teilworte meinen würden, und man summiert das einfach mal auf. so wie du das wort gebrauchst klingt das für mich eher einfach nach "Leiden". auf jeden fall wäre das weniger misverständlich in dem zusammenhang.

@****as:
Meine Verwendung von "zwingen" bezog sich auf:
ich finde das (--> Beziehungsarbeit) auch gar nicht schlimm, es zwingt einen auch immer mal wieder, ganz bewusst sich damit zu beschäftigen!

da hast du mich offenbar falsch verstanden! ich spreche hier nicht davon sich zur liebe zu zwingen - das würde wohl auch nicht funktionieren. ich spreche davon, dass dieses "an der beziehung arbeiten" zwangsweise (im sinne von "ganz automatisch") dazu führt, sich ganz bewusst auseinanderzusetzen mit der eigenen beziehung und den zugehörigen gefühlen, dem alltagstrott, dem abstumpfen (das im laufe der zeit ein stück weit sich ganz von selbst einschleicht) - und dass eben in dieser auseinandersetzung auch die chance liegt seinen partner jedesmal wieder aufs neue zu entdecken.

deshalb war diese interpretation durchaus richtig:
Wenn ich mich zur Liebe zwingen müsste, wollte ich nicht lieben
Da ist der Unterschied, wir zwingen uns nicht zur Beziehungsarbeit, wir wollen sie, ganz selbstverständlich, daraus wächst meeehhrrrr. Wir wollen nicht ohne.

Arbeit ist für mich etwas, was ich tue, um eine Gegenleistung zu erhalten. Und sei diese Gegenleistung "nur", meinen Partner weiter an mich zu binden (oder mich an ihn).
Dinge, die ich für meine Geliebte oder auch mich selbst ganz selbstverständlich und aus eigenem Wollen heraus tue, sind keine "Beziehungsarbeit".

... ich spreche ja nicht dagegen, aus Liebe sich ggf. auch teilweise für seinen geliebten Partner aufzuopfern. Aber das ist etwas, was ich aus Liebe zu dem Partner mache, weil mir sein Wohl sehr am Herzen liegt.

da ist glaube ich der knackpunkt (oder zumindest einer davon): wir verstehen das wort "beziehungsarbeit" auch wieder grundlegend anders! für mich ist beziehungsarbeit ALLES, was ich ganz bewusst für diese beziehung tue! und dass das aus liebe und aus freiem willen heraus geschieht, davon geh ich einfach mal aus - denn sonst hätte diese beziehung kein fundament auf das man aufbauen könnte.

2. Ja, wenn ich für meine Liebe arbeiten muss, ist es für mich keine Liebe. Liebe ist frei und damit auch freiwillig.
3. Es ging nicht um "Arbeit für die Liebe", sondern um "Arbeit für die/an der Beziehung".

ich habe "für meine liebe arbeiten" nicht gemeint in dem sinne, dass ich sie mithilfe von arbeit erzeugen will oder sowas, sondern dass ich für meine liebe kämpfe! (drücke ich mich denn wirklich so misverständlich aus oder willst du nur gerne die worte umdrehen damit sie dir in dein weltbild und deine argumentation passen...?) ja: liebe ist frei, und vor allem freiwillig! alles andere wäre keine liebe...

aber ist "arbeit für die liebe" (so wie ich es gerade geschrieben habe, nicht wie du es verstanden hast) denn nicht im endeffekt dasselbe wie "arbeit an der beziehung"? wo ist denn da der unterschied?

und mal andersrum gedacht: in quasi jeder partnerschaft, die über viele jahre schon geht, ist beziehungsarbeit notwendig! ein "selbstläufer" ist ja doch eher selten.
Sorry, aber ich halte das für ausgemachten Unsinn (das fett Hervorgehobene).
Ich empfehle da wirklich mal das Buch, dass schon Falcon_Fly empfohlen hat: "5 Lügen die Liebe betreffend" von M. Mary. Dass man nämlich eine Beziehung am Leben erhalten kann, wenn man nur genügend an ihr "arbeitet", ist nämlich eine dieser 5 Lügen.

das hab ich auch nicht behauptet! man kann nunmal nicht jede aussage einfach umdrehen und sie damit widerlegen. *zwinker* die beziehungsarbeit führt natürlich nicht automatisch dazu, dass die beziehung auch hält! aber umgekehrt (nämlich so wie ich es geschrieben habe) wird durchaus ein schuh draus: wenn ich will, dass die beziehung hält, muss ich in aller regel daran / dafür arbeiten! (und bitte zieh dich jetzt nicht wieder an dem "dafür" hoch, deshalb hab ich schonmal ein "daran" mit dazu gesetzt)
und das kann ich glatt sogar schreiben ohne das buch gelesen zu haben. *zwinker*

Ich empfinde obiges (meine Aussage zur Beziehungsarbeit) als krasse Abwertung, weil es mich erfüllt, wenn ich an meiner Beziehung arbeiten kann, und damit letztendlich an mir.
hier verwechselst du Selbstreflexion und Arbeit an sich selbst mit "Arbeit an der Beziehung". *schiefguck*

Wobei ich natürlich Arbeit an sich selbst auch der Liebe und damit der Liebesbeziehung zu Gute kommen kann.

nein, ich denke nicht dass er das verwechselt. ganz im gegenteil: ich kann doch an mir selbst arbeiten und mich reflektieren DAMIT es in der beziehung besser läuft? also ich sehe da keinen widerspruch... oder ist für dich beziehungsarbeit den anderen so zurechtzubiegen, dass er dem entspricht, was du dir so vorstellst? ich denke (hoffe *g* ) doch mal nicht! *lach*
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