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Mehr als eine lieben - aber mehr als eine Partnerschaft?

In welchen Zusammenhängen erleben wir, dass wir an uns "arbeiten" sollten/könnten, doch im Zusammenspiel mit anderen und "Schwierigkeiten" die entstanden sind und sich eventuell ständig wiederholen. Ohne Gegenüber würden wir vieles nicht wahrnehmen.

Animee
*******ious Mann
571 Beiträge
Lieber nicht!
Habe gerade bei Spiegel Online einen Essay entdeckt (ich glaube auh in der Print-Ausgabe) der heißt "Lieber nicht!" Frauen beklagen sich über die Verweichlung von jungen Männern.

Nur so neben bei...
*******ious Mann
571 Beiträge
Begriffe
jetzt wirds aber langsam konfus mit den begrifflichkeiten:

"leidenschaft" meint nunmal nicht das, was die einzelnen teilworte meinen würden, und man summiert das einfach mal auf. so wie du das wort gebrauchst klingt das für mich eher einfach nach "Leiden". auf jeden fall wäre das weniger misverständlich in dem zusammenhang.


@**r Foenig

Also die Etymologie solcher Begriffe wie "Leidenschaft" oder "Passion" (was im Englischen auch die erotische Leidenschaft meint - und im Deutschen die Leidensgeschichte von Jesus Christus) ist nichts Beliebiges. Konfus ist daran nichts, vor allem nicht, wenn ich davon ausgehe das Leidenschaft auch viel mit Leiden zu tun hat, und sei es auch nur, dass der Entzug einer bestimmten Liebe "Leiden" verursacht.

Im Grunde hat die Leidenschaft etwas Zwanghaftes, weil sie meines Erachtens auf einer stark reglementierten und tabuisierten Sexualität beruht. Wenn die Triebabfuhr kontingentiert ist, dann verschmerzt man den Verlust der Highlights (SELBSTVERSTÄNDLICH ist nicht jede Liebe gleich) schwerer, als wenn man in dem Selbstverständnis lebt, dass der Garten Eden reich an Adams und Evas ist...

Und, um hier einem Misverständnis vorzubeugen. Ich habe per se nichts gegen Beziehungsarbeit, so lange sie Probleme tatsächlich löst und nicht zu einer Sysiphusarbeit wird. Nur habe ich das Gefühl, dass sich manche Menschen mit ihrem Beziehungs-Arbeitsethos ihre Situation schönreden. Es ist wie mit der Kirche und dem Leben nach dem Tod: man muss daran glauben. Und ich will es ja auch niemandem nehmen. Wem Arbeit die Erfüllung ist, der soll arbeiten...
******nig Mann
24.981 Beiträge
also etymologie hin oder her: wir schreiben doch jetzt und hier und wollen kein klassisches drama im stile von 15hundert dunnemals verfassen, oder? also sollten wir uns doch viell an dem heutigen sprachgebrauch und den zugehörigen bedeutungen orientieren denke ich. sonst wirds nämlich echt mühsam wenn wir erstmal klären müssen, in welchem historischen kontext wir nun gerade das eine oder das andere wort verstanden wissen wollen...

und im deutschen ist durchaus der begriff einer passion auch als eine leidenschaft zu verstehen! *zwinker*

für mich jedenfalls wüsste ich nicht, inwiefern leidenschaft mit leiden zu tun hat! ich habe z.b. eine leidenschaft fürs chatten, fürs briefmarkensammeln, fürs saunieren... und ich kann sehr leidenschaftlich sein bei einer frau, oder auch bei einer anderen... in all diesen fällen seh ich da kein leiden!

Im Grunde hat die Leidenschaft etwas Zwanghaftes, weil sie meines Erachtens auf einer stark reglementierten und tabuisierten Sexualität beruht.

also das finde ich nun wirklich völlig abstrus! kannst du diesen zusammenhang mal näher erklären? da kann ich dir nämlich mal gerade so gar nicht folgen...

nur um das mal zu klären:
leidenschaft verstehe ich als völlige hingabe, etwas aus tiefstem herzen tun (und genießen), als eine passion. im heutigen sprachgebrauch hat leidenschaft mit leiden doch eigentlich nichts zu tun - außer viell noch bei dem sprichwort "eifersucht ist eine leidenschaft, die mit eifer sucht was leiden schafft". *zwinker*
*******ious Mann
571 Beiträge
Oberflächlichkeit
nur um das mal zu klären:
leidenschaft verstehe ich als völlige hingabe, etwas aus tiefstem herzen tun (und genießen), als eine passion. im heutigen sprachgebrauch hat leidenschaft mit leiden doch eigentlich nichts zu tun - außer viell noch bei dem sprichwort "eifersucht ist eine leidenschaft, die mit eifer sucht was leiden schafft".

Nun, ich bin es vielleicht selbst Schuld, plädiere hier für Oberflächlichkeit und bestehe dann auf eine gründliche Begrifflichkeit.

Trotzdem: Es ist immer schwierig wenn man sagt: "MEIN Gebrauch eines Wortes ist der allgemeingültige." "Hingabe" ist Hingabe. "Extase" ist Extase. "Liebe" ist Liebe und "Leidenschaft" ist eben Leidenschaft. Wenn ich "Hingabe" meine, dann sage ich auch Hingabe. Und das von Dir zitierte Sprichwort zeigt ja auch eine populäre Bestätigung der von mir angesprochenen Etymologie, die hier ja offensichtlich ist (dafür braucht man also keinen Duden).

Interessant ist die Wikipedia-Definition:
Leidenschaft (gesteigert, aber als Begriff abkommend: Inbrunst) ist eine das Gemüt völlig ergreifende Emotion. Sie umfasst Formen der Liebe und des Hasses, wird aber auch für religiösen, moralischen oder politischen Enthusiasmus benutzt und beschreibt die intensive Verfolgung von Zielen von beispielsweise Kunstliebhabern, Sammlern oder von Tierfreunden. Im ursprünglichen Sinn schwingt der Beilaut von etwas Zerstörerischem mit. Im heutigen Alltagssprachgebrauch wird das Leiden Schaffende jedoch oft verdrängt. Mittlerweile hat Leidenschaft eher eine positive Konnotation.


Interessant der vorletzte Satz vom Verdrängen des Leiden schaffenden Anteils. Das spricht (nicht nur für diese Diskussion) Bände. Wir verdrängen gerne das Leiden in der "Leidenschaft"... Und interessant natürlich der zweite Satz...
******nig Mann
24.981 Beiträge
na wikipedia schreibt aber auch nicht ohne grund dazu, dass der artikel einer überarbeitung bedarf! das ist dann halt der haken am prinzip von wikipedia: es ist nicht immer sachlich korrekt oder verbesserungsfähig, was dort steht.

bei duden klingt das dann auch schon wieder anders:
Lei | den | schaft
  • sich in emotionalem, vom Verstand nur schwer zu steuerndem Verhalten äußernder Gemütszustand (aus dem heraus etwas erstrebt, begehrt, ein Ziel verfolgt wird)
  • große Begeisterung, ausgeprägte [auf Genuss ausgerichtete] Neigung, Passion für etwas, was man sich immer wieder zu verschaffen, was man zu besitzen sucht, für eine bestimmte Tätigkeit, der man sich mit Hingabe widmet
  • sich in starkem Gefühl, in heftigem, ungestümem Besitzverlangen äußernde Zuneigung zu einem Menschen

Synonyme zu Leidenschaft

  • Affekt, Begeisterung, Eifer, Ekstase, Empfindung, Erregung, Feuer[eifer], freudige Erregung, Gefühl, Gefühlsregung, Gefühlsüberschwang, Gefühlswallung, Gemütsbewegung, Heftigkeit, Rausch, Seelenregung, seelische Regung, Stimmung, Taumel, Verzücktheit, Verzückung, Wucht; (gehoben) Fieber, Inbrunst, Verve; (bildungssprachlich) Elan, Engagement, Enthusiasmus, Vehemenz; (umgangssprachlich) Dampf, Schmiss, Zug; (Jargon) Power; (landschaftlich, besonders rheinisch) Schmackes; (bildungssprachlich, Fachsprache) Emotion; (besonders Musik) Brio
  • Freude, Hingabe, Hingebung, Leidenschaftlichkeit, Lust, Neigung, Passion, Schwärmerei, Vorliebe; (bildungssprachlich) Faible
  • Begierde, Gier, Sehnsucht, Trieb[haftigkeit]; (gehoben) Begehren, Begier, [Fleisches]lust, Gelüste, Lüsternheit, Sehnen, [sexuelles] Verlangen, Wollust; (oft abwertend) Geilheit; (veraltet) Kupido; (bildungssprachlich, Psychologie) Libido; (Philosophie, Theologie) Konkupiszenz

quelle: http://www.duden.de/rechtschreibung/Leidenschaft
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Themenersteller 
Off topic
Hallo alle,

ich freue mich über die rege Diskussion, die da über Begrifflichkeiten im Gange sind, frage mich aber, ob das noch zum Thema gehört.

Könnte es sein, dass ein eigener Thread zu "Begrifflichkeiten" oder "Leidenschaft" oder "Beziehungsarbeit" sinnvoll ist?

Ich sage das deshalb, weil manche OT-Beiträge lesenswert sind, aber nicht gelesen/beachtet/gefunden werden, wenn sie vom Thema her "unter falscher Flagge segeln". Das finde ich schade.

Tom
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Themenersteller 
Poly-Glossar
Gerade für Poly-Interessenten, die mit der Materie noch nicht vertraut sind, könnte vlt. ein eigener Bereich "Poly-Glossar" mit den verschiedenen Ansichten/Diskussionen zu einem Begriff hilfreich sein.

Nur eine Idee, weil hier so viele Diskussionen immer wieder auf Begriffe und ihre unterschiedlichen Interpretationen hinauslaufen.

Nur eine Idee...

Tom
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Noch einmal ganz kurz zu Begriffen
@***ig:
Dein Satz: "... sondern dass ich für meine liebe kämpfe!" drückt letztlich genau das aus, was mich am Begriff "Beziehungsarbeit" so abstößt.

Kann man Liebe nicht einfach "sein" lassen, so wie sie ist? Muss man um/für Liebe kämpfen? Um was kämpft man da eigentlich?

Und ganz entscheidend: Wenn die Liebe dennoch schwindet - hat man dann nur nicht genug gekämpft? Hat man zu wenig "Beziehungsarbeit" geleistet?

Das "Ja" auf diese letzten Fragen ist genau eine der "Liebeslügen" die Michael Mary in seinem bereits angesprochenen Buch sehr intensiv beleuchtet. Liebe lässt sich nicht durch "Arbeit" erhalten oder retten (und schon gar nicht durch Kampf). Liebe ist ja auch keine "Eroberung".

Und da der Begriff "Beziehungs-" oder "Liebesarbeit" suggeriert, dass eine Beziehung nur dadurch endet, weil man zu wenig an ihr/für sie gearbeitet hat, rege ich mich so gegen diesen Begriff auf.

Das bedeutet nicht, dass man in einer Liebesbeziehung nicht auch etwas füreinander tut, unter Umständen sogar sehr intensiv. Aber nicht für die Beziehung oder die Liebe, sondern für den Liebsten.

Das mag "krümelkackerisch" klingen, aber in unseren Worten (die wir auch so denken - wenn wir sie aussprechen genau so wie wenn wir sie hören) schwingen viele unterschwellige Informationen mit. So auch im Wort "Leidenschaft" - unser Unterbewusstsein nimmt den Wortteil "Leid" mit auf, auch wenn wir ihn bewusst ausblenden.

Klassisches Beispiel für die unbewusste Informationsverarbeitung:
"Denken Sie jetzt bitte auf keinen Fall, wirklich nicht, nicht einmal ein ganz klein wenig an einen rosaroten Elefanten." *zwinker* *ja*
*******ious Mann
571 Beiträge
sich in emotionalem, vom Verstand nur schwer zu steuerndem Verhalten äußernder Gemütszustand (aus dem heraus etwas erstrebt, begehrt, ein Ziel verfolgt wird)

große Begeisterung, ausgeprägte [auf Genuss ausgerichtete] Neigung, Passion für etwas, was man sich immer wieder zu verschaffen, was man zu besitzen sucht, für eine bestimmte Tätigkeit, der man sich mit Hingabe widmet

sich in starkem Gefühl, in heftigem, ungestümem Besitzverlangen äußernde Zuneigung zu einem Menschen

Gut, die Dudendefinition greift die Etymologie nicht auf, aber wenn ich die so lese, dann würde ich kaum erwarten, dass sich engagierte Polys diesen Begriff von "Leidenschaft" zu eigen machen wollen. "Besitzverlangen", "zu besitzen sucht" scheint ja neben der "Begeisterung" in der Duden-Definition zentral zu sein.

Und hier schließt sich der Kreis zurück in's Thema: Wollen wir mehr als Eine(n) LIEBEN? Oder wollen wir mehr als einen BESITZEN. Diese Frage dürfte für Polys sicherlich von einiger Bedeutung sein.

Und im Übrigen können wir uns sicher alle mehr oder weniger darauf einigen, dass "Hingabe" eine wunderbare und eingermaßen unverfängliche Sache ist. Und glücklich mag man den nennen, der sich mehr als einer Person hingeben kann (Erlebnisberichte jemand???). Allerdings empfinde ich dies als Poly fühlender Mensch nicht als zwingende Voraussetzung für "Polyamoristen". Denn Liebe existiert auch ohne Hingabe.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Themenersteller 
@equinoxious
Oder wollen wir mehr als einen BESITZEN.
Verbindest Du damit, wenn Du den Bogen zum Eingangsthema schlägst, Partnerschaft mit Besitz? Habe ich Dich da richtig verstanden?
Tom
*****gra Frau
5.720 Beiträge
Hingabe
Denn Liebe existiert auch ohne Hingabe.
...nicht so für mich:
ich mag beitragen, dass ich meinen Mann liebe, innig, tief und
...mit Hingabe an unser tolles gemeinsames Leben, unsere Wärme und Nähe.

...meinen Liebsten liebe ich auch: tief, innig, und mit viel Hingabe...an unsere Begenungen, unsere Zeit, unseren Sex , unsere Achtsamkeit miteinander und mit unseren Lebenspartnern.

Hingabe ist eben auch a n d e r s und das darf auch so sein!!!!!
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Hingabe ist eben auch a n d e r s und das darf auch so sein!!!!!
Natürlich.

Aber es gibt auch die Liebe ohne Hingabe - z.B. wenn die Liebe nicht erwidert wird.
Ich betrachte Hingabe auch nicht als notwendige Voraussetzung für Liebe.
*******ious Mann
571 Beiträge
Hingabe
...nicht so für mich:
Hingabe ist eben auch a n d e r s und das darf auch so sein!!!!!

@****gra

Darf ich fragen: Ist Liebe für Dich gleichbedeutend mit Hingabe? Was ist mit der Liebe zu Geschwistern und Kindern? Und was ist mit "partnerschaftlicher" Liebe wo keine sexuelle Begierde mehr da ist?

Ist man nur Poly wenn man zwei Menschen "leidenschaftlich" liebt???
*******ious Mann
571 Beiträge
Verbindest Du damit, wenn Du den Bogen zum Eingangsthema schlägst, Partnerschaft mit Besitz? Habe ich Dich da richtig verstanden?
Tom
@******Tom

Das war eine Frage von mir an alle anderen. Für mich KANN Partnerschaft Besitz sein, aber ich würde diese Partnerschaft sehr negativ bewerten. Man kann sicher auch in Frage stellen ob (auch gegenseitiger) Besitz wirklich eine Partnerschaft darstellt.

Für mich ist Besitz(gefühl) in der Sexualität (Liebe?) bestenfalls ein kurzzeitiger Rausch und ich assoziiere ihn natürlich eher mit Dingen, als mit Menschen. Besitz landet irgendwann auf dem Flohmarkt oder man ist ein Messie oder Horter. Beides stößt mich ziemlich ab.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Themenersteller 
Besitz
Na, Polies würden es natürlich weit von sich weisen, jemanden (oder etwas von ihm) "besitzen" zu wollen. Schließlich heißt besitzen, "Herrschaftsmacht" haben.
Vlt. im BDSM- und Spielkontext ein Thema, aber nicht im realen Leben.

Andererseits fällt oft das Wort "Verlustangst". Was kann ich verlieren, wenn ich es nicht habe (besitze)? Insofern sehe ich da bei vielen einen Widerspruch zwischen Wollen (Ideal) und Können (Real).

In einer Partnerschaft "habe/besitze" ich einen Status oder Rechte, allerdings ohne wirklich eine Herrschaftsmacht zu haben, in einer Liebesbeziehung ohne Partnerschaft wohl eher nicht. In beidem kann ich allerdings Zeit und Aufmerksamkeit haben/beanspruchen/besitzen...
Aber das hängt auch von den Vereinbarungen der Beteiligten ab.

Die Ohnmacht der Sprache macht mich gerade ohnmächtig auszudrücken, was ich meine, ohne mich wieder auf die Ebene von Begriffen zu begeben.

Unterm Strich glaube ich, dass Besitz i.S. von "Herrschaftsmacht" (das ist die juristische Definition) in Liebesdingen gar nicht möglich ist. Wenn mir ein Mensch die Macht hat, mir die Begegnung zu entziehen, ist Schluss mit "Besitz", und in aller Regel ist das so. Diese Macht haben alle beide, also kann nur einer gar nichts vom anderen besitzen. Die Macht hat immer der, von dem ein Handeln gefordert wird.

Tom
*****gra Frau
5.720 Beiträge
Liebe Hingabe Leidenschaft
Hey.... ich stell grad fest, das hab ich für ziemlich viele, nahezu alle Bereiche!!!
Beruf
Sport
MUSIK
Natur
...
****ab Mann
1.787 Beiträge
Partnerschaft, Beziehungsarbeit und das eigene Wollen
Wenn sie sagt, "Tu was Du willst", meint sie eigendlich, "Tu was ich will". Wenn er sagt, "Tu was Du willst", meint er, Tu was Du willst".

Unter Beziehungsarbeit verstehe ich, zu tun was der andere will.
Wenn ich tue was ich will und es ist zufällig das, was der andere will, ist das die gewünschte Win-Win-Situation und so sollte eine Partnerschaft bzw. Liebesbeziehung auch sein. Man könnte das als Idealzustand bezeichnen, den es, unserer Individualität geschuldet, nur temporär geben kann, aber von allen angestrebt wird.

Um dieses Ideal zu erreichen, ist man häufig dazu verleitet, Beziehungsarbeit zu leisten. Man leistet diese Arbeit, weil man den Partner dazu animieren möchte ebenfalls Beziehungsarbeit zu leisten.
So ergibt sich im günstigsten Fall ein Ping Pong Effekt, jeder tut was er selbst nicht, aber dafür der andere will und erhält somit wieder einen Ausgleich, den Lohn für die Arbeit, man bekommt was man von dem Partner will.

...man kann wirklich gerne tun, was man eigendlich gar nicht will, weil man dafür bekommt, was man will... *zwinker*

Was ist nun aber, wenn man zwei Partnerschaften hat, wo die jeweiligen Partner gar nicht wollen, dass es eine weitere Partnerschaft gibt bzw. für diese Beziehungsarbeit geleistet wird. Das Konstrukt gerät ins Wanken und jegliche Beziehungsarbeit führt dazu, dass alle um ihren Lohn betrogen werden. Diesen Zustand muss man wohl zu recht als suboptimal bezeichnen.

Je höher die Erwartungen der einzelnen sind, desto niedriger ist der Lohn für die Beziehungsarbeit, aber desto höher die Arbeit, um entlohnt zu werden.

Hat man nun eine Partnerschaft und eine Liebesbeziehung, erwartet man, dass die Erwartung des Liebesbeziehungspartners geringer ist als die des Partners und somit der Lohn für die Beziehungsarbeit aller Beteiligten für alle ausreicht.

Ich stelle immer wieder fest, dass gerade bei dem weiblichen Teil von uns, die Erwartungen exponentiel anzusteigen scheinen, wenn die Vorzeichen Beziehung oder gar Partnerschaft vor eine Zweisamkeit gesetzt werden. (Das ist lediglich mein subjektiver Eindruck und soll keine allumfassende Verallgemeinerung darstellen!!!)

Genau das ist die Schwierigkeit, je mehr man gemocht bzw. geliebt wird, desto mehr Beziehungsarbeit muss man leisten, um seinen "Lohn" zu erhalten.

Irgendwann im Laufe der Beziehung schleicht sich eine Gewohnheit ein und das was man dann schon aus Routine an Beziehungsarbeit leistet, reicht nicht mehr aus, man muss mehr tun, damit der Partner noch merkt, dass man am Arbeiten ist. Bei zwei Partnerschaften verdoppelt sich das ganze.

Muss man wirklich mehr tun oder sein tun nur etwas variieren?
Kann man seine Gewohnheiten innerhalb seiner Beziehungen einfach so aufgeben?

Was möchte ich eigendlich?

Möchte ich polyamor Leben oder eigendlich nur, dass meine Erwartungen erfüllt werden, dass alles so passiert, wie ich das will?

Mein Beitrag zum polyamoren Leben ist der, meine Erwartungen runterzuschrauben, das ist eine Art Beziehungsarbeit, denn eigendlich will ich das nicht, aber es hat den Zweck, dass ich und alle beteiligten dafür entlohnt werden. Wenn ich allerdings der einzige in dem Geflecht bin, der das so macht, bin ich der, der um seinen Lohn betrogen wird.

Das ist so ein innerer Konflikt, einerseits weiß man, dass wenn man nichts erwartet das höchste Glück zu einem kommt und andererseits scheinen Wünsche, Erwartungen und die Arbeit sie zu erfüllen das höchste Glück zu versprechen und eine Weiterentwicklung im Leben zu bedeuten. Nichts zu erwarten wird häufig als Desinteresse gewertet, ist es das wirklich?

Wenn jetzt wirklich die Vorzeichen für die Zweisamkeit (Liebesbeziehung, Partnerschaft) dazu führen, dass die Erwartungen so hoch werden, dass ich nur noch arbeiten muss und keinen Lohn erhalte, dann möchte ich Dich einfach nur lieben dürfen und verzichte auf die Vorzeichen. Es ist dann kein Desinteresse, sondern nur der Respekt vor der Liebe, die in uns wohnt.

Dieser Text wurde von einem Mann geschrieben, aus der Sicht einer Frau stellt sich das bestimmt anders dar.
Liegt das an den Genen oder ist das anerzogenes Rollenverhalten?

Ich wage mal die These aufzustellen, dass ein Mann mit weniger in einer Beziehung zufrieden ist, als eine Frau, er scheint weniger Erwartungen mitzubringen und mehr Beziehungsarbeit leisten zu müssen, als eine Frau.

Daraus läßt sich ableiten, dass wenn die beiden Damen sich gegenseitig nicht wollen, diese Dreierkonstellation schief gehen muss, der Mann kommt aus seiner Beziehungsarbeit nicht mehr raus und kann somit nie seinen Lohn erhalten, während die beiden Frauen mit ihrer Beziehungsarbeit nicht die Gelegenheit bekommen den Lohn des Mannes zu bezahlen, weil er vor lauter Beziehungsarbeit keine Zeit hat, den Lohn entgegenzunehmen.

Anders herum scheint es eine paradisische Konstellation zu sein.
Die Frau verteilt ihre Erwartungen auf beide Männer und bedient damit perfekt deren geringere Erwartungshaltung...., damit das dann doch nicht so paradiesisch wird haben Männer noch so einiges im Peto, aber das führt hier zu weit.

Sind das anerzogene Rollenverhaltensweisen oder ist das genetische Überlebensstrategie?
Mein Beitrag zum polyamoren Leben ist der, meine Erwartungen runterzuschrauben ... es hat den Zweck, dass ich und alle Beteiligten dafür entlohnt werden. Wenn ich allerdings der einzige in dem Geflecht bin, der das so macht, bin ich der, der um seinen Lohn betrogen wird.

Das ist so ein innerer Konflikt, einerseits weiß man, dass wenn man nichts erwartet das höchste Glück zu einem kommt und andererseits scheinen Wünsche, Erwartungen und die Arbeit sie zu erfüllen das höchste Glück zu versprechen und eine Weiterentwicklung im Leben zu bedeuten. Nichts zu erwarten wird häufig als Desinteresse gewertet, ist es das wirklich?

Ich weiß nicht, warum Du glaubst, dass "nur" ein Mann so empfindet und handelt. Ich hätte es vielleicht anders formuliert, aber inhaltlich ist es in meinem Gefühl genau so. Ich hoffe, das immer besser mit Leben füllen zu können.

Nach Deiner letzten Frage hätte ich mir wahrscheinlich auch noch die Antwort gegeben, die ich schon oft ausgesprochen habe: Wer am lautesten schreit, wird am häufigsten bedient. Bzw. Viel Aktivität (Drama) wird mit Liebe verwechselt...

Herzlich
Falcon_Fly
****ab Mann
1.787 Beiträge
Ich weiß nicht, warum Du glaubst, dass "nur" ein Mann so empfindet und handelt.

Ja, Du hast Recht, der von Dir zitierte Textteil meines Postings, ist ein Teil des Beitrages, den man als Unisex bezeichnen könnte. *zwinker*

Nach Deiner letzten Frage hätte ich mir wahrscheinlich auch noch die Antwort gegeben, die ich schon oft ausgesprochen habe: Wer am lautesten schreit, wird am häufigsten bedient. Bzw. Viel Aktivität (Drama) wird mit Liebe verwechselt...

Ja, das Fernsehen zeigt es uns ja auch ständig....
Soviele kluge Worte
Was ist Liebe überhaupt und wie "darf" sie sich darstellen?
Was ist in welchem Zusammenhang "richtig" und auf welchem Weg darf man wo stehen und versuchen zu lernen?
Wann darf ich mir "erlauben" ich liebe dich auszusprechen und wessen Wertungen erlauben sich dies beurteilen zu können und zu dürfen?

Ich empfinde, über die Kriterien die hier dargestellt werden, dass niemand den ich kenne, die geflügelten drei Worte aussprechen dürfte.

Eine Möglichkeit wäre es dann zu sagen:" Aus meinem Gefühl heraus würde ich dir gerne sagen das ich dich liebe, aber da ich weiß das ich noch nicht erleuchtet bin, noch Ängste habe, Bedingungen spüre, darf ich dir diese Worte nicht sagen". *g*

Ja ich sehe, dies ist wohl eine Wahrheit und ich danke euch für diesen Input und überlege wie ich damit in Zukunft umgehen möchte *nachdenk*

Animee
*******ious Mann
571 Beiträge
Liebe
Hallo Animee,

ich denke wir sollten es uns nicht so schwer machen "ich liebe Dich" zu sagen. Empfänger und Geber dieser Worte sollten aber beide das Gesagte auch nicht auf die Goldwaage legen. Wer so einen Satz nicht für die Ewigkeit gesprochen aufnimmt oder gibt, der lebt ganz entspannt. "Ich liebe Dich - JETZT". Wer ultimative Versprechen und Sicherheiten sucht, der sollte sich vielleicht Grundstücke kaufen - und selbst die sind nicht immer sicher (gewesen)...

LG
Equi
nick
Da ich kein Teenager mehr bin :-), ahne ich wovon du sprichst ;-).

Ich bin wohl zur zeit etwas ironisch drauf, empfinde oft eine große Diskrepanz zwischen Worten und Gelebten. Was nicht heißen soll, dass dies nicht sein darf, nur das Bewusstsein darüber wird oft nicht vermittelt.

lg
Animee
@*******om58

Die Macht hat immer der, von dem ein Handeln gefordert wird.

Da möchte ich Dir widersprechen. Macht ist auch etwas, was man sich nehmen kann, ohne dass man dazu aufgefordert wird. Auch und gerade in Beziehungen gibt es öfter einen dominanten bzw. machtausübenden Partner und einen, der es geschehen lässt. Oft ist das "Spiel" so subtil, dass der dominierte Partner dennoch meint, eine eigene Meinung zu haben, bzw. dass das Verhältnis ausgeglichen ist. Im Übrigen ist es zusätzlich häufig so, dass gerade durch scheinbare Hilflosigkeit Macht und Kontrolle ausgeübt werden. Was nicht heißt, dass alles Beschriebene bewusst oder bösartig geschieht, manche Menschen haben es eben nicht gelernt, sich anderer/partnerschaftswürdigerer (schöner Wortwurm *g*) Instrumentarien zu bedienen.

@****ee

Ich empfinde, über die Kriterien die hier dargestellt werden, dass niemand den ich kenne, die geflügelten drei Worte aussprechen dürfte.

Ich trau mich trotzdem: Ich liebe ihn.

Herzlich
Falcon_Fly
****ab Mann
1.787 Beiträge
Was ist Liebe überhaupt und wie "darf" sie sich darstellen?

Für mich ist Liebe ein Gefühl, dass mich von innen wärmt, ein Kribbeln das kommt wenn ich an bestimmte Menschen denke und ein Zustand der mich dahinschmelzen läßt, wenn die Personen in meine Nähe kommen. Damit haben wir auch schon die Form, wie sich Liebe bei mir darstellen darf.

Wann darf ich mir "erlauben" ich liebe dich auszusprechen und wessen Wertungen erlauben sich dies beurteilen zu können und zu dürfen?

Ich erlaube mir es auszusprechen, wenn ich den geliebten Menschen mitteilen möchte, welche Gefühle ich empfinde.

In der Regel nimmt sich jeder Mensch für sich selbst heraus zu werten und zu beurteilen, ob der Gegenüber, der die drei Worte gerade ausgesprochen hat, es auch so meint oder ein anderes Ziel damit verfolgt. Es ist sein gutes Recht, es für sich selbst zu beurteilen.

Leider legt jeder Mensch die Kriterien, wann er sich geliebt fühlt selbst fest und macht es dadurch dem Anderen schwerer sicher zu sein, dass die drei Worte auch so verstanden wurden, wie sie gemeint waren.

Im Grunde eigendlich kein Problem, nur verknüpft man eine Erwartung bezüglich der Reaktion des anderen, dem man die drei Worte mitteilt, mit der Handlung des Mitteilens selbst. Wenn die Erwartung nicht erfüllt wird geht der Blues los bzw. fühlt sich selbst ungeliebt.....

Das macht das ganze wieder kompliziert und man neigt dazu, die drei Worte lieber nicht auszusprechen...

Im Grunde ist der Satz "Ich liebe Dich" nur eine Information in Richtung, "Mir geht es gerade so, wenn ich mit Dir zu tun habe", jedoch durch die Erwartung und die Kriterien wird aus der Information eine eigene Welt.
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