Doku "I Love You. And You. And You."
Der 60-minütige Dokumentarfilm "I Love You. An You. And You." stammt aus dem Jahr 2006 und wurde für den britischen Privatsender Channel 4 produziert.Der Film ist eine unvoreingenommene Annäherung an das Thema Polyamorie und portraitiert zwei verschiedene Poly-Familien aus den USA. Die eine Familie ist eine Triade aus Scott, Larry und ihrer gemeinsamen Partnerin Teresa. Die andere Familie besteht aus Jerome, seiner Frau Francesca und den beiden Freundinnen Angel und Linda.
Der Zuschauer erhält interessante Einblicke in den Alltag dieser beiden Familien, über ihren Umgang mit Eifersucht, ihr Zeitmanagement und die Reaktion ihres sozialen Umfeldes auf ihre Lebensentwürfe.
Während die Triade ein schönes Beispiel für eine Polyfamilie ist, die trotz einiger Probleme hier und dort eifersuchtsfrei glücklich zu sein scheint, bietet die andere Familie ein vollkommen anderes Bild. Jerome ist ein "Hahn im Korb", der über seine Frau und seine beiden Geliebten verfügt, wie es ihm gerade Spaß macht. Die Frauen können sich gegenseitig nicht leiden und sind eifersüchtig. Zudem dürfen die drei Frauen keine anderen Liebhaber außer Jerome haben, weil er sich sonst unzulänglich und unsicher fühlen würde. Geschlafen wird zu viert im Ehebett, aber um 6:30 morgen schellt der Wecker und die beiden Geliebten müssen auf die Couch ausweichen, damit die beiden Töchter von Jerome und Francesca nicht mitbekommen, was da eigentlich läuft.
Ob diese Verhältnisse der zweiten Familie etwas mit Polyamorie zu tun haben, bleibt den Zuschauern überlassen. Die Interviewer haben da so ihre Zweifel dran und sehen darin eher Polygamie.
Alles in allem ist der Film sehr interessant und wird auch durch die Auswahl der portraitierten Familien nicht schlecht. Gerade das Negativbeispiel von Jerome und seinen Geliebten erzeugt einen interessanten Kontrast zur (mehr oder weniger) glücklichen Triade von Scott, Larry und Teresa. Hier und dort entsteht ungewollte Komik, etwa wenn Scott ein Date mit einer anderen Frau hat, die rein gar nichts mit Polyamorie zu tun hat.
Für Polyamorie-Interessierte bietet der Film interessante Einblicke. Für "Normalos" könnte ein verzerrtes Bild entstehen, wenn die beiden dargestellten Beziehungsmuster als repräsentativ verstanden werden.
Trailer: