Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Beziehungs-Anarchie
1036 Mitglieder
zum Thema
Polyamorie - Kann das funktionieren?259
Liebe Mitglieder, Polyamorie ist ein Thema, das unsere Community…
zum Thema
Polyamorie – Wie den Anfang finden?180
Im Magazin haben wir ein Mitglied gebeten, den persönlichen Weg zur…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Das Peter-Prinzip und die Polyamorie

Anforderungen ergeben nach meiner These Kompetenzen, habe ich die nicht, ist meine Stufe der Unfähigkeit erreicht, und das Drama beginnt. Egal ob oben oder unten in der Hierarchie.


Darf ich ein Veto einlegen ??? *zwinker*


Was ist mit denen die bereits langjährige Monobeziehungen hinter sich haben?
Wo der eine sehr wohl die ich nenne es mal "Emotionalekompetenz" besitzt, polyamore Beziehungen zu führen, der Partner jedoch nicht.

Für mich heißt daß nicht, daß ich die Beziehung zu meinem Partner aufgebe, nur weil er diese Kompetzten im Moment oder evtl. auch für immer nicht "besitzt".

Dann würde ich nämlich im gleichen Atemzug versuchen ihn zu verbiegen, oder ihn irgendwo stehen lassen anstaat ihn abzuholen und ihn liebevoll und behutsam mit auf den Weg zu nehmen.

Ist das nur mein Empfinden ????


*gruebel* YOYO


PS. Ich unterscheide da auch nicht zwischen Mono´s und Polys.
Denn wie Sorbas schon sagte, gibt es da wohl kein besser oder schlechter, sonder für mich nur ein anders.
Profilbild
********enzo Mann
859 Beiträge
Dann würde ich nämlich im gleichen Atemzug versuchen ihn zu verbiegen, oder ihn irgendwo stehen lassen anstaat ihn abzuholen und ihn liebevoll und behutsam mit auf den Weg zu nehmen.

Dies ist nach meinem Empfinden eines der größten Übel, wenn wir über Beziehungen, Liebe oder sonstwas sprechen - das Bedürfnis liebevoll, behutsam und rücksichtsvoll auf alles und jeden einzugehen.

Wer für alles offen ist, der ist nicht ganz dicht!

Bitte versteht mich nicht falsch, es geht mir nicht darum Menschen abzuurteilen oder zu bewerten, aber hin und wieder sollte man die Kuschelzohne verlassen und auch unbequeme Gedanken verbalisieren.



"Darf ich an meine Frau/Mann/Partner Forderungen stellen, selbst wenn diesem diese nicht genehm sind?" Ich sage JA! selbst wenn dies bedeutet, dass sich meine Frau, mein Mann, mein Partner dadurch unter Druck gesetzt fühlt. Die Alternative wäre, dass mich mein Partner, durch seinen Unwillen zur Entwicklung der Beziehung, mich verbiegt.

Ich bin mir absolut bewusst, dass mein Bild von einer Beziehung, die auch ein Gegeneinander und eine eigenständige Persönlichkeit der Partner, nicht jedem zusagt - aber ich empfinde diese als Realität.


Ich glaube:

• der Partner mit dem geringeren Wunsch nach Entwicklung bestimmt zumeist das Tempo in dem sich die Beziehung entwickelt
• der Partner der schneller bereit ist die Beziehung zu opfern ist der der seine Forderungen an die Beziehung durchsetzt
• kein Partner kann 100% entgegenkommen, da dies nur durch die absolute Aufgabe der eigenen Wünsche möglich ist
• man kann vieles Versuchen zu lernen, doch erst ein das Drohen eines schmerzhaften Endes führt tatsächlich zu einer fühlbaren Weiterentwicklung

LG
Brian
*****_54 Frau
11.799 Beiträge
Wir sprechen hier über Ideale ...
... aber die Realität sieht nie so ideal aus - ohne dass sie deshalb automatisch "schlecht" wäre.

Ist es nicht so, dass eine "gute" Beziehung, egal ob poly oder mono, sich dadurch auszeichnet, dass Spannungen, Unstimmigkeiten, ungleichzeitige Entwicklungsschritte, Fehlverhalten, andere Sicht der Dinge, andere Einstellungen, in einem gewissen Maße ausgehalten werden?
Und zwar, ohne dass gleich ein emotionale Erdbeben die Basis in Frage stellt.
zur Kompetenz
Anforderungen ergeben nach meiner These Kompetenzen, habe ich die nicht, ist meine Stufe der Unfähigkeit erreicht, und das Drama beginnt. Egal ob oben oder unten in der Hierarchie.

Mmmhh ich habe in meiner Ausbildung zur Krankenschwester ein Modell vor Augen welches wir anwenden um die Entwicklung der Krankenschwester (ihre Kompentenzen) abzubilden.
Der Weg geht von der Novizin (die noch vieles nur aus der Theorie kennt) bis zur Exspertin,welche zusätzlich, durch jahrelange Erfahrung, ihr theoretisches und praktisches Wissen soweit ausbaute das sie quasi die höchste Pflege-Kompetenzstufe erreichte.
Ist es ev. nicht eine Frage der Fähigkeiten an sich, sondern auch viel mehr ein Frage des Weges den man geht, dabei lernt und so seine Kompetenzen erlangt?
*******Maxx Mann
11.953 Beiträge
Forderungen an den Partner
"Darf ich an meine Frau/Mann/Partner Forderungen stellen, selbst wenn diesem diese nicht genehm sind?" Ich sage JA! selbst wenn dies bedeutet, dass sich meine Frau, mein Mann, mein Partner dadurch unter Druck gesetzt fühlt. Die Alternative wäre, dass mich mein Partner, durch seinen Unwillen zur Entwicklung der Beziehung, mich verbiegt.
Stelle ich eine Forderung an meine Partnerin, wenn ich ihr gegenüber meine Wünsche, meine Vorstellungen, meine Bedürfnisse klar ausdrücke?

Ich denke: Nein. (Wir sprechen doch hier von Partnern in Liebes-Beziehungen - oder?)

Aber ich verbiege mich damit auch nicht. Ich stelle meinen Standpunkt, meine Ziele, meinen Weg klar dar und meine Partnerin hat die Möglichkeit zu entscheiden, ob sie dies mittragen oder mitgehen möchte oder nicht.
Damit setze ich meine Partnerin nicht unter Druck (ich will aber nicht ausschließen, dass sie sich in der Folge ggf. selbst unter Druck setzt, weil sie die mögliche Konsequenz, einen Teil des Weges nicht mehr gemeinsam mit mir zu gehen, nicht tragen möchte). Anders herum kann das natürlich genau so passieren.

Ich werde aber nie eine Partnerin mehr oder weniger zu etwas zwingen - das könnte ich nicht. Und wenn eine Partnerin Forderungen an mich stellen würde, dann hätte ich damit genau so ein Problem.

Und das ist nicht nur ein höheres Ideal - das lässt sich auch praktisch leben. *ja* Es ist auch unabhängig davon, ob man monoamor oder polyamor l(i)ebt.
*******s_U Mann
961 Beiträge
Ist die Polyamory in der Hierarchie über oder unter der Monoamory?
Diese Frage stellt sich für mich nicht. Es ist völlig egal. Die Anforderungen an monoamore Beziehungen unterscheiden sich in vielen Punkten von denen, der Polys. Es könnte sein, dass ebenso viele Monos bei der Gestaltung von Polybeziehungen scheitern, wie umgekehrt.
Das wäre wohl dann der Fall, wenn gesellschaftlich Poly- und Monoamorie gleichwertige Beziehungsformen wären. Sind sie aber nicht; wenn praktisch so viele weniger Poly- als Monobeziehungen bestehen, können letztlich auch nur weniger scheitern. *baeh*

Ansonsten hast du recht. Insofern kommt zum Problem des Peter-Prinzips (erkennen, dass du einfach mal einen Schritt zurück machen solltest) hinzu, dass es für eine für dich erfolgreiche Beziehung auch mal nötig sein sollte, ein oder zwei Schritte seitwärts zu gehen.

Fragt sich nur, in welche Richtung.

Ich gehöre zB selber zu den Leuten, die im Alltag mit der Kommunikationsstruktur einer Dreierbeziehung viel besser zurecht kommen als mit einer Zweierkiste. Und sei es nur, weil ich mich einfach mal zurücklehnen und die andern beiden reden lassen kann. *zwinker*
@*******s_U

Ansonsten hast du recht. Insofern kommt zum Problem des Peter-Prinzips (erkennen, dass du einfach mal einen Schritt zurück machen solltest) hinzu, dass es für eine für dich erfolgreiche Beziehung auch mal nötig sein sollte, ein oder zwei Schritte seitwärts zu gehen.

Ja, Du hast recht.
Und auch solche Aspekte sind in dem Buch "das Peter-Prinzip" beschrieben. Ich bin mir der Unvollständigkeit meines Eingangsthreads bewusst, kann aber nicht davon ausgehen, dass sich jeder Leser nun das Buch und dessen Fortsetzung zu Gemüte führt *g*... was soll's, dadurch wird die Diskussion spannender *smile* .

Herzlich
Falcon
@ Brian

Du hast wenn ich mich recht entsinne, kurz und knapp den Weg beschrieben, den du gegangen bist, um da zu stehen wo IHR steht.

Und ihr steht meines Wissens nach ziemlich fest im Sattel.

*top*




@ all

Mir persönlich fällt es verdammt schwer, diesen Thread nicht zu werten. Denn ich neige dazu Dinge die ich lese oder höre für mich in "brauchbares" zu verarbeiten.

Mit der Kompetenz und der Hierarchie (egal in welcher Ebbene) ist das für mich so ne Sache.

Ich versuch es mal mit einem, mir verständlichem Beispiel. Ich bitte um Korrektur sollte ich da total daneben liegen.


Kompetenz: Selber habe ich einen Meisterbrief in der Tasche, habe dafür gelernt , gearbeitet und bezahlt.
Trotzdem bin ich der Meinung, es gibt Gesellen, manchmal sogar Azubis, die in ihrem Können mir sehr wohl überlegen sind.
Somit haben sie in meinen Augen auch eine höhere Kompetenz.



Hierarchien gibt es solange man in der Geschichte zurückblickt.
In der Tierwelt sind sie sogar fürs Überleben von Bedeutung.
Denn ein verstoßenes Tier wird schnell ein Opfer seiner natürlichen Feinde.
Auch Monarchen, ob nun beliebt oder nicht, stehen in Hierarchien oben.

Wenn ich nun für mich eine Schnittmasse daraus ableiten möchte, so komm ich zu dem Schluß, daß sehr wohl "Idioten" in der Hierarchie sehr viel weiter oben stehen können, ohne die dafür die nötige Kompetenz zu haben.

Sorry ich bin da manchmal ein bischen fahrig in meinen Auslegungen. Aber ich bin nun mal ein ganz normal gestrickter Mensch, dem bis zu diesem Thread das Peter Prinzip nicht mal ein Begriff war.

Und wenn ich ganz ehrlich bin, so hilft mir vieles was aus der Theorie geboren ist , im realen Ausleben nicht wirklich weiter.

Trotzdem bin ich bemüht, wie jetzt auch hier, mich mit Dingen zu befassen, und somit meine ureigene Kompetenz zu stärken.
Ob mir das im realen Leben allerdings gerade in Bezug auf Polyamory weiter hilft, steht in den Sternen.



Ich möchte noch etwas zum Schritt zurück gehen sagen.

Aus meiner eigenen gelebten Erfahrung, kann so ein Schritt verdammt weh tun. Es hat Jahre gebraucht das zu verarbeiten.
Ich persönlich hab damit mein eigenes Paradies zerstört. Weil ich eben liebe.

Und wenn wir über Polyamory schreiben, reden oder es leben, geht es um Liebe um Empfindungen für andere Menschen, da geht die gute Theorie so manchmal über den Deister.

LG YOYO

P.S. Würde noch gerne als Co Mod kurz anmerken, daß so "schwer" geschrieben Themen, einige unsere Mitglieder sehr verunsichern. Und sie sich "deplaziert" fühlen obwohl sie Polys sind.
@*******lly

Darf ich ein Veto einlegen ???
Klar, das ist der Sinn der ganzen Geschichte. Wenn ich mich nur selbst "beweihräuchern" würde wollen, wäre es bequemer gewesen, mir jeden Abend auf meiner Couch zu gratulieren, wie klug und weise ich doch bin *lol* .

Was ist mit denen die bereits langjährige Monobeziehungen hinter sich haben?
Wo der eine sehr wohl die ich nenne es mal "Emotionalekompetenz" besitzt, polyamore Beziehungen zu führen, der Partner jedoch nicht.

Ja. Das ist eins der Kernprobleme, die unterschiedlichen Entwicklungsstände der beteiligten Menschen. Auch daran konnte Herr Peter nicht denken, weil er nicht wusste, dass er mit seiner Theorie hier im Joy landet *g*.

Es gibt aus meiner Sicht mehrere Möglichkeiten, wenn eine Annäherung gewollt ist und beide Beteiligten auf ihrer Stufe der Kompetenz ankommen sollen.

  • Der Polypartner geht aus Liebe einen Schritt zurück. Und von da aus geht es gemeinsam vorsichtig weiter... wie das gehen kann (oder auch nicht), dazu gibt es hier im Thread schon Beiträge. Deshalb führe ich das nicht weiter aus.

  • Der Monopartner versucht über seinen Schatten zu springen und geht auf den Polypartner zu (schwierig!).

  • Beide machen einen halben Schritt und treffen sich in der Mitte, zum Beispiel in einer Swingerbeziehung.


Ob das funktioniert, also lebbar ist, und die Beteiligten zufrieden macht kann nur anhand der konkreten Situation festgemacht werden. Es kann durchaus sein, dass die Chose in die Hose geht *g* und der "Tanz" von vorn beginnt.

Auf jeden Fall sollte man bei all dem nicht außer acht lassen, dass Menschen lernfähig sind. Und Liebe, wirkliche Liebe, ist eine der stärksten Motivationen überhaupt, zu lernen, sich neue Bereiche zu erschließen. Ich weiß, wovon ich rede.

Ich glaub, ich melde mich später nochmals zu Wort, bin einfach heute Morgen mit meinen Synapsen noch nicht auf der Höhe meiner Aufgaben. Vermutlich schlafen die noch...

Herzlich
*blume*
Falcon
Schlafende Synapsen hin oder her, darauf möchte ich noch kurz eingehen:

P.S. Würde noch gerne als Co Mod kurz anmerken, daß so "schwer" geschrieben Themen, einige unsere Mitglieder sehr verunsichern. Und sie sich "deplaziert" fühlen obwohl sie Polys sind.

Ich finde es schade, dass Du es für nötig befunden hast, diesen Nachsatz anzufügen. Was soll ich Deiner Meinung nach tun? Die Klappe halten?

Ich will mich über meine Gedanken austauschen, niemanden verschrecken oder verunsichern.

Es gibt viele Themen hier im Forum, die schon X-Mal "durchgekaut" wurden. Was soll's, es gibt immer wieder neue Mitglieder und so werden ähnliche Fragen oder Probleme immer wieder gestellt. Wenn ich so ein Thema lese, das mich nicht mehr anmacht, dann abonniere ich eben die Aktualisierungen nicht.

Und wenn ein Thema aufgegriffen wird, das das Gegenteil bewirkt, dann wünsche ich mir von diesen Mitgliedern ein wenig Nachsicht...

Danke.
Falcon
****ab Mann
1.787 Beiträge
Kompetenz: Selber habe ich einen Meisterbrief in der Tasche, habe dafür gelernt , gearbeitet und bezahlt.
Trotzdem bin ich der Meinung es gibt Gesellen manchmal sogar Azubis, die in ihrem Können, mir sehr wohl überlegen sind.
Somit haben sie in meinen Augen auch eine höhere Kompetenz.
Sorry Yoyo, aber das empfinde ich nicht als richtig, als Meister brauchst Du die Kompetenz in der Arbeitsorganisation und der Menschenführung und nicht in der Ausführung von Gesellenarbeiten. Nur kann es sein, dass Dir eine Fähigkeit Menschen zu führen in einem Zweimannbetrieb nichts bringt, in einem Zehnmannbetrieb dagegen schon.

Genauso kann der Marktleiter in einem anderen Umfeld unter Umständen deutlich besser leuchten oder der Kassierer, der bessere Marktleiter sein.

In Polybeziehungen ist es nicht anders, mit anderen Menschen in einem anderen Umfeld kann ich auf einmal richtige Polykompetenzen entwickeln.
Veto !!!!!!!! Curieuse


Als Meister brauch ich nicht weniger die Kompetenz in den Fähigkeiten eines Gesellen.

Und noch mal Veto!!!!!!!!!!!!!

Momentan arbeite ich in einem anderen Beruf, und erlebe dort jeden Tag, daß auch von nicht leitenden Mitarbeitern eine gleich hohe Kompetenz erhofft bzw. fast erwartet wird.
Auch dann wenn das Gehalt eben nur einer Aushilfskraft entspricht.

In einem geb ich dir dann mal recht ! *zwinker*

Hab ja schon oft gesagt , daß ich wohl zur falschen Zeit am falschen Ort bin, und ich somit in mir besestimmte Kompetenzen nur so dahin schlummern.

Zum Glück hab ich ja meinen Mann, der sagt, sei wie du bist.
P.S. Würde noch gerne als Co Mod kurz anmerken, daß so "schwer" geschrieben Themen, einige unsere Mitglieder sehr verunsichern. Und sie sich "deplaziert" fühlen obwohl sie Polys sind.
Danke

Also ich gebe zu das Thema ist von der "schwereren" Art aber desshalb gerade so gut.
Genau solche Themen machen diese Gruppe viel spezieller und wertvoller alls all die anderen "wie *popp* ich wen von wo und was ziehe ich dazu an....."Gruppen.
Es regt an zum innehalten und nachdenken.
Mich fordern die Themen auch und ich bin durchaus eine "Novizin" in Sachen polyamor leben, aber ich habe kein Problem mich einzubringen, wem es zu "schwer" ist hat ja die Möglichkeit zu den unzähligen anderen Themen Stellung zu nehmen.

Falcon_Fly ich finde den Thread spannend *blumenschenk*
*******7_bw Mann
342 Beiträge
... komplex
Liebe Falcon_fly,

Deine "Werte"-Liste ist genial und Dein Thema hochkomplex. Insofern ist es tatsächlich "schwer" geschrieben, aber es wäre entsetzlich schade, wenn Du es nicht gepostet hättest.

Durch Deine Erwiderungen auf die vielen Beiträge habe ich einen Lernprozess, oder vielleicht sollte ich besser sagen, einen "Klärungsprozess" durchgemacht. Vieles von dem Wirrwar, das sich in den letzten Monaten in meinem Kopf gebildet hatte, beginnt sich zu klären. Das Wirrwar entstand aus dem Versuch heraus, das Gefühlte in mir begreifbar zu machen bzw. zu verstehen. Das ist ansich schon schwierig, weil Gedanken und Gefühle sehr verschiedene Qualitäten haben. Aber dieser Thread und Dein Mut, gedanklich konsequent zu bleiben, zeigt mir, dass man den Gefühlsbereich doch auch intellektuell erschliessen kann.

Ich halte fest, als Erkenntnis aus diesem Thread: jede(r) hat bestimmte Fähigkeiten oder "Kompetenzen" und bestimmte Unfähigkeiten. Eine Partnerschaft scheint umso erfrischender oder "stabiler" zu sein, wenn das jeweilige Porfolio an Fähigkeiten sich überdeckt oder sich gegenseitig günstig ergänzt. Beispiel: der eine Partner ist gerne provozierend und der andere Partner liebt dies. Beide sind insofern also durchaus ungleich, aber es ergänzt sich günstig.

Fazit für meine Beziehung: wenn ich erkenne, dass meine Partnerin die Kompetenz, ihrem Mann sexuelle Abenteuer zuzugestehen nicht hat, geht eine offene Beziehung nicht mit ihr. Wenn ich die Fähigkeit, auf sexuelle Abenteuer zu verzichten nicht habe, geht eine Beziehung mit ihr nicht. Wenn ich aber die Fähigkeit habe, zu verzichten, ohne mich zu "verbiegen", dann geht eine solche Beziehung sehr wohl. Usw., usw.

Und: sowohl die Fähigkeiten, als auch die Vorlieben können sich im Laufe der Zeit ändern.

Der Bestand einer Beziehung ist also tatsächlich mit den Kompetenzen im Sinne Peters zu erklären. Das finde ich spannend und werde dem weiter nachspüren (und weiter analysieren).

Johnny
Ich nehme nochmals kurz Bezug zu meinem letzten Beitrag. Yoyo hat mich per CM diesbezüglich angeschrieben und gebeten, mir doch Gedanken zu machen, wie man den Lesern, die verunsichert reagieren könnten, gerecht werden kann.

Klar hab ich eine Idee, möchte sie aber mit Absicht nicht verfolgen. In dem Buch "Das Peter-Prinzip" machen einen großen Teil des Lesevergnügens die zahlreichen, sehr kuriosen Beispiele über die Unfähigkeit der endplatzierten Menschen aus.

Ich hätte einige solcher Beispiele, die das Thema auflockern könnten. Aber es widerspricht meiner Ethik, mich bei solchem Thema öffentlich auszubreiten, quasi "lustig" zu machen. Deshalb habe ich bewusst von Anfang an eine Metaebene gewählt, die ein bisschen schwieriger zu fassen ist. Vielleicht ist @****nis Vorschlag ja der richtige Weg:

Es regt an zum innehalten und nachdenken.
Mich fordern die Themen auch und ich bin durchaus eine "Novizin" in Sachen polyamor leben, aber ich habe kein Problem mich einzubringen, wem es zu "schwer" ist hat ja die Möglichkeit zu den unzähligen anderen Themen Stellung zu nehmen.

Um meine Intention nochmals zusammenzufassen: Es geht nicht um einen Hirnfick meinerseits, also KEIN Selbstzweck oder Zeitvertreib.

Es geht letztlich um meine Ethik und die Verantwortung mir und anderen gegenüber, die ich in jeder wie auch immer gearteten Beziehung auf mich nehme. Und wenn ich erkenne, dass etwas öfter schief läuft, quasi ein Muster erkennbar wird (das Peter-Prinzip), dann möchte ich das mit Menschen, die wahrscheinlich ähnliche Erfahrungen und ähnlichem Background haben, diskutieren...

Ich habe fertig *ggg*.

*blume*
Falcon
*******nder Frau
15 Beiträge
Meister....
Liebe Falcon,

zuerst auch von mir noch ein Lob! Ich finde das Thema auch sehr spannend. Und verfolge es fast regelmäßig, soweit es meine Zeit zuläßt.

So und jetzt noch eine paar Gedanken zu den Meistern, Gesellen, Azubis und Kompetenzen.

Ich unterrichte schon sehr lange an einer Fachschule. Ich bin also in einer Art „Meisterposition“. Doch es kommt immer wieder vor, daß meine Schüler durch neue Ideen und interessante Fragen, dazu führen, daß man etwas aus einem neuen Blickwinkel sieht und man neue Aspekte einer Situation erkennt.
Auch als Meisterin oder Lehrerin ist mein Lernprozeß nie abgeschlossen und ich kann durch meine Schüler und ihre „erfrischenden“ neuen Sichtweisen sehr viel dazu lernen.

So würde ich das auch in Beziehungen sehen, egal ob sie poly oder mono sind. Durch einen „Neuling“ kommen eventuell neue Sichtweisen oder ein neues Verständnis der Situation dazu. Vielleicht werden auch verhärtete Strukturen aufgebrochen und man erlangt eine neue „Stufe der Kompetenz“, die man vorher nicht für möglich gehalten hat.

Im Emotionalen, denke ich, sind wir zu viel mehr Entwicklung fähig, wie in beruflichen Dingen und die emotionale Entwicklung ist für mich persönlich auch nie zu Ende und es ist hier viel eher möglich im Laufe des Lebens doch immer wieder eine neue Stufe der Kompetenz zu erreichen.
Lediglich die Geschwindigkeit, die der Einzelne hat die Stufen zu durchschreiten, ist unterschiedlich und deshalb sind wir am Ende womöglich auf sehr unterschiedlichen Stufen.
Der Eine braucht vielleicht für eine Stufe sein ganzen Leben, der Andere nur wenige Monate.

Alles ist aber auch immer abhängig davon, mit welchen Menschen ich zusammen bin, ob ich schnell oder langsam vorwärts schreite.

Elfe
********nktD Mann
5 Beiträge
Konstruktivismus
Ich musste gerade herzlich lachen. Das Problem scheint ein ganz anderes zu sein. Der Bauch fühlt, aber der Kopf denkt. Man kann das Thema, um es zu verstehen, entweder bis zur Unkenntlichkeit zerreden oder einfach nur bewerten, ob es sich für einen gut anfühlt. Wenn man davon ausgeht, dass es keine wirkliche Wirklichkeit gibt, sondern man nur seiner eigenen Wahrnehmung und seinen eigenen Erfahrungen traut, hat JEDER ein anderes Bild von der Gesamtsituation (das nennt man dann Konstruktivismus, glaub‘ ich). Allein die Auslegung der Bedeutung von Worten kann zwischen den Zeilen völlig andere Bilder entstehen lassen.
Unabhängig vom Stand der eigenen Beziehungshierarchie (der Denkansatz ist gar nicht so verkehrt) und den Fähigkeiten aller Beteiligten lässt sich jede glückliche und ausgewogene Beziehung auf folgende Merkmale reduzieren: Fairness, Toleranz, Vertrauen. Werden diese Eigenschaften von allen Beteiligten nicht nur gedacht, sondern auch jederzeit aktiv gelebt, ist der Grundstein gelegt.
Vorausgesetzt, man hat genügend Selbstgefühl und ausreichend Selbstwertgefühl, um sich nicht über den Partner definieren zu müssen! Ansonsten entsteht eine emotionale Abhängigkeit, die am Ende zum Scheitern der Beziehung führen kann (das unangenehme Gefühl der Einengung).
Kommt Freiheit als Aspekt einer unkonventionellen Lebensform dazu, funktioniert auch Polyamorie.
Egal mit wie vielen Beteiligten. So einfach isses *g*
@*****ree

Auch ich musste lachen, als ich Deinen Beitrag las *smile*. Denn Du zählst nacheinander zahlreiche erforderliche Kompetenzen auf, die durchaus nicht alle polyamor oder anders fühlenden Menschen in Beziehungen in vollem Umfang oder überhaupt besitzen (Das habe ich Inkompetenz genannt.), um dann zu widersprechen...

Da wären: Fairness, Toleranz, Vertrauen, Selbstgefühl und ausreichend Selbstwertgefühl, Bedürfnis nach Freiheit.

Allein Toleranz und Selbstwertgefühl sind so komplexe Themen innerhalb polyamorer Beziehungen, dass sie immer wieder ganze Threads füllen.

Ansonsten gebe ich Dir über weite Strecken recht.

*blume*
Falcon
*danke* Elfenwunder!

Leicht lesbar, gut verständlich und genau das was ich sagen wollte, nur mit viel besseren Worten als den meinen.


@ falcon

Mit keiner Silbe möchte ich , daß wir die Thematik ins lächerliche ziehen.

Mein Ansinnen, ist es, daß auch komplexe Themen, durchaus verständlich für "Normalos", oder noch nicht so in ihrer Kompetenz gesärkten, sind.

*offtopic*
@ all

Ich glaube sagen zu dürfen, daß wir alle einen nicht ganz einfachen Weg hinter uns haben, um zu erkennen wie wir sind. (bezugnehmend auf die Polyamory)

Dies geschieht eben auch Menschen, die in einem ganz "normalen" Umfeld zu Hause sind.
Für mich gehört es zum "Job" zu schauen, daß sich hier viele bis alle einigermaßen verstanden und angenommen fühlen.

Wenn sie nicht poly währen, darüber mehr erfahren wollen würden, oder auch nur manchmal nach Hilfe suchen würden, wären sie auch nicht hier.

Mit der Bemerkung "Endplaziert", wäre ich diesbezüglich ein wenig vorsichtig, denn wir lehnen durchaus auch Bewerbungen ab.


Und nun fröhlich zurück zum Thema, was ich auch spannend, wenn auch schwer finde.
*********marrn Mann
1.404 Beiträge
Gruppen-Mod 
@*******Fly .. auch mein Kompliment, da hast du dir wirklich viele Gedanken gemacht, die es wert sind, hier geteilt zu werden. Ich sehe die These allerdings nur als eine Art Gedankenexperiment, weil ich die Sozialbeziehungen a la Peter, also für den Wirtschafts- und Verwaltungsbereich gedacht, nicht mit Liebesbeziehungen vergleichbar finde. Natürlich KANN man das vergleichen, bei genügend Abstraktion wird es dann auch einen entsprechenden Kern geben, der ähnliche oder gleiche Kompetenzen erfordert. ABER: ist das dann noch sinnvoll, um zu besseren/ glücklicheren Liebesbeziehungen zu gelangen?

Aus meiner Sicht erhebliche Unterschiede:

  • Im Berufsleben können sich die wenigsten ihre Mitarbeiter, Vorgesetzten und Untergebenen aussuchen.
  • Beim Aufstieg in beruflichen Hierarchien kapitalistischer Prägung zählen manchmal "Kompetenzen", mit denen man in Liebesbeziehungen nicht weit käme (Stichworte: Ellenbogen, Intrigen, Beziehungen in Seilschaften).


Hier noch ein Ansatz, der mich stutzig/ skeptisch gemacht hat:

Es gibt aus meiner Sicht zwei Determinanten, die das „Innen“ verkörpern, die beteiligten Menschen einerseits und die angestrebte Beziehungsform als Gedankenkonstrukt/Ziel andererseits. Beide müssen zusammen passen, damit aus Traum Realität werden kann.

Für meine Begriffe gehören die beteiligten Menschen bei der Betrachtung in den "Außenbereich", d.h. deren momentane "Verfassung" und deren weitere Entwicklung kann ich nur in engen Grenzen beeinflussen. Es wurde schon erwähnt, die entsprechenden passenden !! Partner sind manchmal wichtiger als die Kompetenzen. Sprich, ein inkompetenter Chef kann sehr gut auskommen, wenn entweder andere für ihn die Arbeit machen (oder ist das nur Glück oder schon wieder eine Kompetenz, die richtigen um sich zu scharen, die die Arbeit machen?) oder wenn die Anforderungen, die eigentlich mit der Position einhergehen, gar nicht gestellt werden.

Freue mich auf weitere spannende Diskussion.
oder ist das nur Glück oder schon wieder eine Kompetenz, die richtigen um sich zu scharen, die die Arbeit machen?)


Besagter Chef wird es wohl eher als seine Kompetenz ansehen *zwinker*

Es besteht allerdings auch die Möglichkeit, daß dabei wieder die Hierarchie eine weit und tiefgreifende Rolle bei denen spielt die er um sich schart.


Übrings, durch gesellschaftliche "Verpflichtungen" wie Arbeit, Familie usw. vergessen wir ja häufig auch die Selbstreflektion, die für uns und unser Gefühlswelt für mich jedoch total wichtig ist.

Und wieder greift ein Thema ins nächste.

Verblüffend! *grins*
Profilbild
********enzo Mann
859 Beiträge
So zwischendurch möchte ich nochmal auf den Dunning-Kruger-Effekt hier im Forum hinweisen:

Die Tendenz, das eigene Können zu überschätzen und die Leistungen kompetenterer Personen zu unterschätzen...

... oder warum wird in diesem Tread mehr von inkompetenten Chefs und kompetenteren Azubis gesprochen, als anders herum?

Nach meiner Erfahrung gibt es wesentlich mehr Meister die besser sind als ihre Auszubildenen und auch bedeutend mehr Chefs die mehr leisten als Ihre Angestellten.

*ggg*
Ich sehe es auch so, dass ein "Neuling" durchaus Aspekte reinbringen kann die ein "Meister" noch nicht oder nicht mehr angeleuchtet hat.
Hirarchie im Sinne von Chef vs. Angestellter möchte auch ich nicht als Vergleich nehmen, da mir doch öfters Chefs begegnet sind welche über viel weniger Kompetenz verfügen als ihre Angestellten / Untergeordneten.
Gerade an meinem Arbeitsort (Intensivstation) erweist es sich als z.t lebensrettend das wir absolut Hirarchie frei arbeiten und der Chefarzt sich auf die gleiche Stufe stellt wie die Krankenschwester (dies gilt natürlich nicht für klinikführende Bereiche).
Es ist die Fähigkeit auch mit grossem Wissen, Erfahrung einen Schritt ins Team (Beziehungsnetz) zu gehen zuzuhören und aufzunehmen und auch zuzugeben vielleicht (gerade wegen dem Gefühl es besser zu wissen) falsch gelegen zu haben.
Die Kommunikation ist dabei entscheidend.
Nach meiner Erfahrung gibt es wesentlich mehr Meister die besser sind als ihre Auszubildenen und auch bedeutend mehr Chefs die mehr leisten als Ihre Angestellten.
Das kommt wohl darauf an wo man arbeitet oder soll ich sagen wen man liebt um die Brücke zur Polyamorie zu machen *nachdenk*
*****har Paar
41.020 Beiträge
Ich bin dennoch der Meinung, dass man soziale und emotionale Kompetenz nicht mit beruflichen Fähigkeiten und Fachkompetenz in einen Topf werfen kann.

Sich als Liebender zu fühlen, bedeutet noch lange nicht, mit diesem Gefühl und mit anderen Menschen angemessen und kompetent umgehen oder gar eine Beziehung führen zu können, egal ob mono oder poly.

Ansonsten ist das hier einer der lesenswertesten und wichtigsten Threads seit langem, und ich bin mehr als gespannt darauf, wie sich die Diskussion hier entwickeln wird.

(Der Antaghar)
@*****har

Sich als Liebender zu fühlen, bedeutet noch lange nicht, mit diesem Gefühl und mit anderen Menschen angemessen und kompetent umgehen oder gar eine Beziehung führen zu können, egal ob mono oder poly.

Ja, so meinte ich es. Allerdings geht meine Intention weiter. Will ich z.B. eine Triade leben, brauche ich die entsprechenden Kompetenzen. Allein zu sagen "ich will mehr", reicht eben nicht. Und da man oft so tief im Beziehungsgeflecht verstrickt ist, dass man gar nicht mehr sehen kann, warum es nicht funktioniert, letztlich selbst nicht zufrieden mit der Situation, könnte es eine gute Hilfe sein, sich mit dem Peter-Prinzip selbst die Augen zu öffnen... denn hat man es einmal verstanden, wird die Sicht auf sich selbst nie mehr so sein wie vorher.

Herzlich
*blume*
Falcon
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.